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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

sischen Kader benannten „<strong>die</strong> künftigen Funktionsträger in ihre Ämter.<br />

Zuvor gab er ihnen ein Leitwort mit <strong>auf</strong> den Weg, welches das wollen<br />

der JN unter der neuen Führung beschrieb. Als letzter Redner sprach ein<br />

alter Kamerad der Waffen-SS.“ (<strong>auf</strong> der Internetseite Freies Netz Leipzig<br />

veröffentlicht).<br />

Mit Kreide gegen den Kapitalismus<br />

Etwa im gleichen Zeitraum ging das Infoportal Potsdam online. Als<br />

Kontaktadresse ist dort <strong>die</strong> JN Potsdam angeführt. Neben Aufrufen<br />

zu Aufmärschen können auch aktuelle Debatten zur Kinderarmut, zur<br />

Wirtschaftskrise und zur Strafbarkeit des Keltenkreuzes gelesen werden.<br />

Neben BZ-Artikeln veröffentlichen sie ebenso Berichte über nächtliche<br />

Aktionen mit Kreidezeichnungen, Sprühtransparenten und umher fliegenden<br />

Schnipselflyern. Festzustellen ist hierbei, dass <strong>die</strong> veröffentlichten<br />

Artikel sich sehr stark in ihrem Niveau und dem Grad der orthographischen<br />

Kenntnisse unterscheiden. Es ist davon auszugehen, dass mehrere<br />

Menschen beteiligt sind.<br />

Fazit: Restrukturierung<br />

Nach dem oben angeführten „Summer of Hate“ im Jahr 2005 hat sich<br />

<strong>die</strong> Situation in Potsdam stark gewandelt. Eine komplette Struktur ist<br />

zunächst eingebrochen und war nicht in der Lage das Fehlen der zu<br />

langjährigen Haftstrafen verurteilten „Kameraden“ zu kompensieren.<br />

Nach mittlerweile knapp vier Jahren gibt es jedoch wieder eine Struktur<br />

<strong>die</strong> auch in der Lage ist, an <strong>die</strong> Öffentlichkeit zu treten. Bisher ist es den<br />

„Autonomen Nationalisten“ jedoch nicht gelungen sich an bürgerliche<br />

Diskurse in der Öffentlichkeit anzuschließen oder gar selbst einen zu<br />

eröffnen. Zu sehen ist <strong>die</strong>s auch an der Anwesenheit von Carsten Schicke,<br />

Thomas Pecht und Mirko Kubeler an einer „Bürgerversammlung“<br />

zu einem geplanten Umzug eines AsylbewerberInnenheims. Mehr als<br />

körperlich anwesend waren sie nämlich nicht. Sowohl <strong>auf</strong> der Website<br />

der JN Potsdam, als auch des NPD Kreisverbandes Havel-Nuthe (der für<br />

Potsdam zuständig ist) waren drei Tage später Zusammenfassungen des<br />

Abends zu lesen. Auf einen starken organisatorischen Schub lässt ihre<br />

neue Homepage, sowie <strong>die</strong> zeitnahe Gründung eines Potsdamer JN-Stützpunkts<br />

schließen. Diese wurde vermutlich mit ausgelöst durch <strong>die</strong> starken<br />

persönlichen und politischen Kontakte von Potsdam nach Leipzig und<br />

Burg bei Magdeburg. Auch <strong>die</strong> guten Beziehungen, <strong>die</strong> der in Ludwigsfelde<br />

wohnende, aber auch in Potsdam aktive Neonazi Tobias Markgraf zur<br />

Kameradschaft seines Wohnortes hat, dürften einiges dazu beigetragen<br />

haben. Freundschaftliche wie subkulturelle Kontakte ermöglichen <strong>die</strong><br />

Restrukturierung einer Szene, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> hohe Anzahl an Verhaftungen<br />

und Wegzügen geschwächt wurde.<br />

Anlässlich des Superwahljahres <strong>2009</strong> und durch <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen der DVU, der NPD und den „Freien Kameradschaften“ sind<br />

weitere und verstärkte Neonazi-Aktivitäten in Potsdam und ganz Brandenburg<br />

zu erwarten.<br />

v.l.n-r. Sebastian Glaser, Mirko Kubeler, unbekannt, Benjamin Östreich, Manuel Baruth, unbekannt<br />

Marcel Guse (DVU)<br />

Uwe Menzel „Uwocaust“<br />

Olaf Ernst<br />

Tom Singer<br />

Thomas Pecht (mitte)<br />

P o t s d a m 61

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