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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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ehemalige Homepage des KV3s an. Hauptsächlich bietet <strong>die</strong> Webseite<br />

eine Plattform für Kritik am Landesvorsitzenden und Berichterstattung<br />

über den Zustand der NPD im Allgemeinen. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

<strong>die</strong> Arbeit des FNBs. Dort wird offziell für <strong>die</strong> Mitgliedschaft im FNB geworben.<br />

Während des Bundesparteitags in Reinickendorf sorgte der KV3 für<br />

eine aktuelle Berichterstattung. Offiziell verantwortlich für <strong>die</strong> Internetpräsenz<br />

ist Henry selbst.<br />

Ausblick<br />

Der Frontbann 24 bzw. „FNB Berlin“ Flügel um den ehemaligen Kreisvorsitzenden<br />

Henry liegen nunmehr in einem mit persönlichen Anwürfen<br />

gespickten Kleinkrieg mit Teilen des NPD-Kreisverband 3 im Besonderen<br />

und mit der Berliner NPD im Allgemeinen. Der Versuch von Seiten der<br />

NPD den kaputten Kreisverband zu retten gestaltete sich schwierig. Über<br />

ein KV-3 Treffen im März <strong>2009</strong> heißt es von Seiten der Henry-Treuen: „Im<br />

bekannten Lokal trafen sich am gestrigen Sonnabend <strong>die</strong> Mitglieder des<br />

Kreisverbandes 3 in Berlin-Tempelhof. Obwohl der bekannte Holocaust-<br />

Leugner K.-H. P. (gemeint ist hier Karl Heinz Panteleit) wieder versuchte<br />

das Ruder an sich zu reißen, gelang es ihm nicht, <strong>die</strong> sehr zahlreich<br />

erschienenden Mitglieder <strong>auf</strong> seine Seite zu ziehen. Es war zu durchsichtig,<br />

dass er gemeinsam mit dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden (...)<br />

sein in <strong>die</strong> Vergangenheit bereits erfolgreiches Zersetzungsspiel von neuen<br />

beginnen wollte.“ Gehetzt wird weiter namentlich gegen <strong>die</strong> NPD‘ler<br />

Gerd Baltruweit und Peter Wonneburg.<br />

Der Vorsitzende des KV 3 hielt trotz der Zerrissenheit des Verbandes<br />

zunächst an seinen Rücktritt zu einem späteren Zeitpunkt fest, verteilte<br />

aber vorsorglich bei den NPD-Treffen Aufnahmeanträge des Berliner FNB.<br />

In den Kommentarspalten Ex-KV3-Blogs bezeichnen sich <strong>die</strong> Kontrahenten<br />

wechselseitig als Spalter, Hetzer oder VS-Spitzel. Über den Ex-Vorsitzenden<br />

des Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk und jetzigen<br />

Holocaustleugners Panteleit heißt es: „Er hat nicht nur den Kreisvorsitzenden<br />

rausgeekelt, sondern steckt auch als einfaches Mitglied seine<br />

Nase in allen Unterlagen. Ist er nur senil geworden oder ver<strong>die</strong>nt er sich<br />

eine Einstellung des Strafverfahrens?“. Und weiter über <strong>die</strong> Rettungsversuche<br />

von Seiten der NPD: „Baltruweid (sic) und Panteleit, geleistet habt<br />

ihr doch nie etwas (...) jetzt kommt ihr mit dem Pöbel an und wollt den<br />

Kreisverband retten. Rettet lieber euch und verpisst euch“ .<br />

Ende <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong> flog der Kreisverband 3 bei einer Versammlung in<br />

dessen regelmäßigen Versammlungsort, dem Mariendorfer Ecklokal Am<br />

Ententeich auseinander. Der Vorstand um Henry trat zurück und aus<br />

der Partei aus, ihm folgten einige Mitglieder. Der 69jährige Panteleit aus<br />

Lichtenrade, der sich im Konflikt nun vorerst durchgesetzt hat, steht in<br />

der „reichsbürgerlichen Tradition“ des KV 3. Er hatte im März 20<strong>04</strong> u.a.<br />

vor der Gustav-Heinemann-Oberschule mit anderen Reichsbürgern wie<br />

Gerd Walther, Rainer Link und offenbar auch Rita Bönisch Flugblätter<br />

verteilt, welche den Holocaust leugnen. In einer vom NPD-Parteifreund<br />

Herbert Hartl im Internet veröffentlichten 39seitigen gerichtliche Einlassung<br />

versuchte Panteleit sein Verfahren zum „Berliner Auschwitz Prozeß“<br />

<strong>auf</strong>zubauschen. Vorträgen und Veranstaltungen, <strong>die</strong> Konditionen der<br />

Teilnahmebedingungen erinnern dabei eher an Kaffeefahrten: Nur unter<br />

Angabe der Postanschrift, der Festnetznummer und bei Bezahlung eines<br />

Unkostenbeitrages von: 25 Euro. Wenn es allerdings heikel wird scheint<br />

man lieber <strong>auf</strong> dem NPD-Ticket zu fahren: So etwa bei der alljährlichen<br />

KV-3 Feier am „Führergeburtstag“ dem 20. April <strong>2009</strong>, gemeint ist offiziell<br />

der Führer des Kreisverbandes, naheliegend aber Adolf Hitler. Die Einladungskarten<br />

für <strong>die</strong> angekündigten Neonazibarden Midgards Stimme<br />

(Gordon Bodo Dreisch) und <strong>die</strong> Neonaziband D.S.T. („XX-Band“) gab es<br />

<strong>2009</strong> ganz offiziell beim KV 3 – kostenlos.<br />

Rückblick<br />

Viele der heutigen NPD-nahen Berliner Reichsbürger Protagonisten <strong>die</strong><br />

hier agieren kennen sich offenbar aus dem Westberliner rechten Sumpf<br />

in dem vom Notar Runhard Sander vertretenen VBR Verlag welcher <strong>die</strong><br />

neonazistische Berlin Brandenburger Zeitung der Nationalen e.V. herausgab.<br />

VBR stand für Verlag Berliner Republikaner später Vortrag Reise<br />

Buch Verlagsgesellschaft. In ihm waren über <strong>die</strong> Jahre gleichermaßen<br />

bekannte wie un<strong>auf</strong>fällige Neonazis wie Dr. Hans Werner Müller, Dr. Mathias<br />

Bath (Staatsanwalt), Rita Bönisch, Knut Bönisch, Frank Degen, Tarik<br />

Abdul Hamid Kavemann, Rudolf Kendzia, Edeltraut Kendzia, Richard<br />

40 S ü d w e s t<br />

Machen der NPD Kopfzerbrechen: Die Frontbann 24-Aktivsten<br />

Gordon-Bodo-Dreisch (l. hinten), Roman Kische (l. mit Glatze)<br />

und Dennis Kittler (r.) aus Neukölln<br />

Frontbann 24<br />

Seit Anfang <strong>2009</strong> existiert in Berlin eine neue aktionsorientierte<br />

Neonazikameradschaft, <strong>die</strong> durch ihr uniformiertes Auftreten in der<br />

Öffentlichkeit besonders <strong>auf</strong>fällt.<br />

Die Neonazis von Frontbann 24 bekennen sich mit ihrer Namensgebung<br />

und Uniformierung eindeutig zur nationalsozialistischen Ideologie<br />

und stellen sich bewusst in <strong>die</strong> Tradition der Wehrbewegung<br />

Frontbann, <strong>die</strong> im August 1924 von Ernst Röhm gegründet wurde<br />

um den Mitgliedern, der nach dem gescheiterten Hitlerputsch, verbotenen<br />

nationalsozialistisch orientierten Wehrverbände, Freikorps<br />

und natürlich der SA, als Ersatz- und Dachverband zu <strong>die</strong>nen. Bis zur<br />

Legalisierung der SA im Frühjahr 1925 gehörten Frontbann bis zu<br />

30.000 Mann an. Danach verlor er an Bedeutung.<br />

Bisheriger Höhepunkt war der Auftritt von ca. zehn Frontbann 24-<br />

Kameraden inklusive Gesine Hennrich im Einheitslook am 23. <strong>Mai</strong><br />

<strong>2009</strong> beim Nazi<strong>auf</strong>marsch im brandenburgischen Luckenwalde. Ihre<br />

Uniformierung besteht aus schwarzer Hose und schwarzem Hemd<br />

mit einer <strong>auf</strong>gestickten „24“ am Kragen sowie einem stilisierten<br />

Reichsadler und dem Schriftzug „Frontbann 24“ <strong>auf</strong> der Brust.<br />

Erstmals wahrgenommen wurde <strong>die</strong> Kameradschaft beim europaweiten<br />

Neonazi-Aufmarsch am 14. Februar <strong>2009</strong> in Dresden.<br />

Am 22. März <strong>2009</strong> organisierte <strong>die</strong> ehemalige NPD-Kreisvorsitzende<br />

von Marzahn-Hellersdorf Gesine Hennrich mit Unterstützung des Frontbann<br />

24 einen Neonazi<strong>auf</strong>marsch in Oranienburg mit rund 30 Leuten<br />

gegen eine zeitgleich l<strong>auf</strong>ende antirassistische Demonstration.<br />

Anlässlich eines Prozesses am Kriminalgericht in Berlin-Moabit organisierten<br />

Gesine Hennrich und Hans-Joachim Henry (Ex-NPD-Kreisvorsitzender<br />

von Tempelhof-Schöneberg) am 27. März <strong>2009</strong> eine<br />

„Mahnwache gegen Kinderschänder“ zusammen mit der Kameradschaft<br />

Frontbann 24, an der sich ca. 35 Neonazis beteiligten.<br />

Bei einem Aufmarsch von NPD und „autonomen Nationalisten“ am<br />

18. April <strong>2009</strong> in Rathenow war auch der Frontbann 24 zu gegen.<br />

Obwohl sie <strong>die</strong> NPD nicht mögen nahmen Gesine Hennrich und<br />

Frontbann 24 an der NPD-Kundgebung zum 1. <strong>Mai</strong> in und vor der<br />

NPD-Bundesparteizentrale teil.<br />

Am 21. <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong> (Himmelfahrt) veranstaltete Frontbann 24 zusammen<br />

mit anderen Nationalisten ein „Fussballturnier mit insgesamt<br />

sechs Mannschaften“ in Berlin-Schöneweide und anschließendem<br />

Besäufnis in der Szenegaststätte Zum Henker (siehe Artikel „Läden“).<br />

Auf ihrer Internetpräsenz teilt Frontbann 24 <strong>die</strong> Existenz von fünf<br />

„Ortsgruppen“ mit : Neukölln, Schöneweide, Marzahn-Hellersdorf,<br />

Hohenschönhausen und Lichtenberg. Nach bisherigen Erkenntnissen<br />

kann <strong>die</strong> Ex-NPDlerin Gesine Hennrich durchaus als <strong>die</strong><br />

Wortführerin und treibende Kraft der Kameradschaft Frontbann 24<br />

angesehen werden. Weitere Uniformträger des Frontbann 24 sind<br />

<strong>die</strong> Neonazis Uwe Dreisch aus Schöneweide, sein Sohn Gordon<br />

Bodo Dreisch sowie Roman Kische und Dennis Kittler (alle aus<br />

Neukölln). Auch der ehemalige Wirt der Lichtenberger Nazikneipe<br />

Kiste, Ronny Schrader, organisiert sich im Frontbann 24. Schrader<br />

ist mit Hennrich liiert und ist wegen eines rassistischen Übergriffs<br />

vorbestraft.<br />

Die enge Verbundenheit von Gesine Hennrich zu Hans Joachim<br />

Henry führte den Frontbann 24 nun auch mehrmals in das von<br />

Neonazis frequentierte Mariendorfer Lokal Am Ententeich (siehe<br />

Artikel „Läden“). Bei einem als Stammtisch deklarierten Treffen des<br />

Berliner NPD-Kreisverbands 3 (Tempelhof-Schöneberg) am 26. <strong>Mai</strong><br />

<strong>2009</strong>, bei dem neben Frontbann 24 auch zwei Mitglieder der DVU<br />

u.a. Sascha Kari anwesend waren, trat fast der gesamte Vorstand<br />

des KV-3 zurück- und aus der NPD aus.

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