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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

direkte Nachfolgeorganisation des Skingirlfreundeskreis Deutschland,<br />

welcher mit der Selbst<strong>auf</strong>lösung, einem staatlichen Verbot zuvor kam.<br />

Im Jahr 2006 versuchte <strong>die</strong> Berliner GDF ihre traditionelle Feier „Tanz in<br />

den <strong>Mai</strong>“ am 30. April in einem Lokal in Ober-Schöneweide stattfinden<br />

zu lassen. In <strong>die</strong>sem wurde nur kurze Zeit zuvor der Landesparteitag<br />

der NPD durchgeführt. Desweiteren trat <strong>die</strong> GDF mit Kranzniederlegungen<br />

beim alljährlich im November stattfinden „Heldengedenken“ am<br />

Columbiadamm, in Halbe und in Seelow sowie mit Kriegsgräber-Reinigungsaktionen<br />

in Erscheinung. Aber auch der Teilnahme an überregionalen<br />

Neonazi<strong>auf</strong>märschen und der organisatorischen Unterstützung von<br />

Neonazi-Veranstaltungen und -Festen fühlen sie sich verpflichtet. Neben<br />

regelmäßigen Treffen in der Region stehen <strong>die</strong> Frauen des Berlin-Brandenburger<br />

RNF in engem Austausch mit GDF-Gruppierungen in anderen<br />

Regionen Deutschlands.<br />

Mädelgruppe KS-Tor<br />

Nach dem Verbot der Mädelgruppe Kameradschaft Tor durch den Berliner<br />

Innensenat am 9. März 2005 waren <strong>die</strong> ehemaligen Mitglieder nach wie<br />

vor an teilweise zentralen Positionen in anderen Berliner Strukturen eingebunden:<br />

So betätigte sich Nicole Stenzel nach dem Verbot gemeinsam<br />

mit ehemaligen AktivistInnen der Kameradschaft Tor u.a. bei den „Freien<br />

Kräften Berlin“. Bei der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten<br />

(JN) tat sich u.a. <strong>die</strong> Lichtenbergerin Stefanie Piehl hervor, welche<br />

eines der Bindeglieder zwischen der JN und den Freien Kräften darstellt.<br />

Eine der Aktivistinnen der ebenfalls am 9. März 2005 verbotenen Berliner<br />

Alternative Süd-Ost (BASO), Ines Wegner, zog sich ebenso wenig aus der<br />

Szene zurück und übernahm zuletzt am 6. Dezember 2008 bei einem<br />

Aufmarsch „Freier Kameradschaften“ in Berlin Struktur<strong>auf</strong>gaben.<br />

Obwohl sich in den letzten zwei Jahrzehnten Frauengruppen in verschiedenen<br />

extrem rechten Strömungen gegründet haben, gleichen sich <strong>die</strong><br />

vertretenen Frauenbilder doch weitestgehend. In Anlehnung an eine<br />

mythisierte „germanische“ Geschlechterordnung, in welcher <strong>die</strong> Frau dem<br />

männlichen Kämpfer als „gleichwertiges“, aber nicht gleichberechtigtes<br />

Wesen zur Seite zu stehen habe, stehen <strong>die</strong> Emanzipation der Frau wie<br />

auch staatliche Gleichstellungsprogramme in der Kritik. Im Zentrum des<br />

Selbstverständnis extrem rechter Frauen steht nach wie vor ihre „natürliche“<br />

Aufgabe als Mutter, „lieblich oder seelisch“ zu sein (Mädelgruppe<br />

KS-Tor). Die Frauen sehen sich als verantwortlich für kulturelle Arbeit<br />

und den Bereich der Versorgung – sei es zu Hause bei den Kindern oder<br />

am Rande der Demonstration, wo sie sich als <strong>die</strong> Sanitäterinnen um <strong>die</strong><br />

verwundeten Kameraden kümmern. So beispielsweise Michaela Zanker,<br />

welche sich u.a. verantwortlich erklärt für <strong>die</strong> Seite des Nationalen<br />

Sanitäts<strong>die</strong>nst. Auch nach Verbindungen zur NPD muss man nicht lange<br />

suchen, wird doch als Postadresse <strong>die</strong> NPD-Bundeszentrale verwendet.<br />

In einem verkürzten Verständnis von Gender <strong>Mai</strong>nstreaming als „ein<br />

gigantisches Umerziehungsprojekt, das Frauen und Männern ihre natürliche,<br />

angeborene Geschlechts-identität aberziehen will.“ (RNF), geht <strong>die</strong><br />

eigentliche Zielrichtung extrem rechter Kritik oft verloren. Als Feindbild<br />

gilt ihnen <strong>die</strong> Annahme eines sozialen Geschlecht, welches nur bedingt<br />

mit dem biologischen Geschlecht verknüpft ist. Denn dort wo Geschlecht<br />

verhandelbar wird, stehen auch andere Dogmen zur Diskussion, welche<br />

Basis extrem rechter Ideologie sind. So wird Gender zur „Strategie<br />

schlecht-hin, um <strong>die</strong> Menschen kaputt zu machen, um sie jeglicher Identität<br />

zu berauben.“ (Stella Hähnel) erklärt.<br />

Fazit<br />

Frauen und Mädchen spielen in der Neonaziszene bei weitem keine untergeordnete<br />

Rolle mehr und wissen sich derzeit sowohl in rein weiblichen<br />

als auch gemischtgeschlechtlichen Zusammenhängen zu behaupten.<br />

Dass <strong>die</strong>s inhaltlich in keinem Widerspruch mehr zum völkisch-nationalistischen<br />

Weltbild der Neonazis steht, beweisen <strong>die</strong> Frauen von RNF und<br />

Co. Entsprechend der Bestrebungen des RNF, mehr Frauen in parlamentarische<br />

Posten zu bekommen, ließen <strong>die</strong> NPDlerinnen Tönhardt und<br />

Hähnel zuletzt ihre Kandidatur für <strong>die</strong> Bundestagswahlen <strong>2009</strong> verlauten.<br />

RNF Aktivistinnen demonstrativ<br />

mit Parteivorstand<br />

Stella Hähnel<br />

Gesine Hennrich<br />

Nicole Stenzel<br />

Stefanie Piehl<br />

Manuela Tönhardt<br />

Frau Berger<br />

Michaela Zanker<br />

Ines Wegner

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