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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

Kameradschaft<br />

Spreewacht<br />

Politische Außenwirkung ist nicht gerade das Ding der Kameradschaft<br />

Spreewacht (KSW) aus Berlin-Lichtenberg. Erst nachdem Antifas ihnen<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Pelle</strong> rückten, findet man sie als Halbsatz im Berliner Verfassungsschutzbericht.<br />

Ihre „Weltnetzseiten“ im 90er Jahre Neonaziskinhead-Stil<br />

hatte ihnen den Ruf eingebracht, <strong>die</strong> letzten „Nazi-Kraken“ in Berlin zu<br />

sein. Als „eingeschworene Gemeinschaft“ sieht sich <strong>die</strong> KSW, <strong>die</strong> mit<br />

dem Katz und Maus Spiel der jüngeren „Autonomen Nationalisten“<br />

nicht grün wurden und in ernsthaften Streit gerieten. Die Internetseite<br />

der KSW lief zunächst <strong>auf</strong> Man<strong>die</strong> Varschen und <strong>auf</strong> <strong>die</strong> mittlerweile als<br />

Fake verbliebene Adresse in der Bürgerheimstrasse 17 (Lichtenberg).<br />

Mittlerweile übernahm Sabrina Schmidt (Zeuthen) <strong>die</strong> Homepage. Neben<br />

obligatorischen S<strong>auf</strong>- und Konzertberichten finden sich auch unverholene<br />

Gewalt<strong>auf</strong>r<strong>auf</strong>e gegen Nichtdeutsche und eine Einladung für <strong>die</strong> drei mal<br />

wöchentliche stattfindenden Klubabende in dem „KSW-Bunker“ in der<br />

Wönnichstrasse 1 (Inhaberin: Varschen). Das Angebot der etwa zwanzig<br />

Aktiven liest sich wie das eines mittelständischen Veranstaltungsservice:<br />

„Die moderne Kameradschaft im Herzen der Innenstadt, existiert inzwischen<br />

seit fast 10 Jahren (...) Ihr könnt auch Eure Feierlichkeiten bei uns<br />

abhalten, sprecht mit uns, wir haben Platz! Auch ausserhalb von Berlin.“<br />

Damit dürfte das eng mit der KSW verbundene Privatgrundstück des<br />

Brandenburger DVU-Funktionärs Klaus Mann gemeint sein. Die Fotogalerie<br />

der Kameraden, ein verlinkter „KSW-Shop“ und <strong>die</strong> Öffnungszeiten<br />

verschwanden kurz nach der Silvio-Meier-Demo 2008 wieder aus dem<br />

öffentlich einsehbaren Bereich der Internetpräsens.<br />

Der KSW-Bunker in Lichtenberg<br />

Feste Verankerung in der Musikszene<br />

Für den Berliner Senat ist <strong>die</strong> KSW eine „subkulturell geprägte rechtsextremistische<br />

Gruppierung aus dem Netzwerk Musik, bestehend aus etwa<br />

zehn Personen im Alter zwischen 35 - 40 Jahren“. Das Neonazimusiknetzwerk<br />

ist europaweit aktiv, es <strong>die</strong>nt zum Einstieg in <strong>die</strong> Szene und ist Antreiber<br />

und Begleitmusik zu Mord und Totschlag. In Berlin mögen sich 200<br />

Leute dazu zählen, doch der Verbreitungsgrad <strong>die</strong>ser Musik ist immens<br />

und <strong>die</strong> Wirkung um etliches höher als Vorträge der NPD in irgendwelchen<br />

Kneipenhinterzimmern. Die KSW-Mitglieder gehören zur Generation der<br />

Nachwende-Neonazis, was ihnen den Vorteil erbringt, Ansprechpartner<br />

und Garant für <strong>die</strong> bundesweite Rechtsrockszene zu sein. Meist im<br />

Hintergrund aktiv, sind sie sowohl vom kulturellen Habitus her, aber auch<br />

ob ihrer langen Existenz, <strong>die</strong> wenigen Neonazis <strong>die</strong> in und um Berlin<br />

noch kontinuierlich Neonazi-Konzerte mitveranstalten. Gewisserweise als<br />

Hausband gilt <strong>die</strong> Berliner Rechtsrockformation Legion of Thor (L.O.T.),<br />

zur Familie gehören aber auch Deutsch Stolz Treue (D.S.T.) aka X.x.X. und<br />

<strong>die</strong> Berliner Neonazimusiker um Spreegeschwader und Co. Im April 2006<br />

wurde ein Konzert mit den beiden Berliner Neonazibands Legion of Thor<br />

und Spreegeschwader im Klubhaus der KSW von der Polizei <strong>auf</strong>gelöst.<br />

Erwähnenswert sind <strong>die</strong> Brammannn-Brüder. Beide finden sich in den Fotogalerien<br />

der KSW. Peter Brammannn ist Sänger der Neonaziband D.S.T.,<br />

sein Bruder Alexander Brammannn und der Neonazi Alexander Hogh sind<br />

<strong>die</strong> Gitarristen. Ebenfalls zur Band gehört das Vandalen-Mitglied Alexander<br />

Willibald Bahls (auch Spreegeschwader) sowie Alexander Bejach.<br />

Neonazisänger Peter Brammann<br />

Kameradschaft Spreewacht bei einem Neonazi<strong>auf</strong>marsch in Berlin<br />

Früherer KSW/LOT-Treff in der Bürgerheimstraße, Lichtenberg<br />

K a m e r a d s c h a f t S p r e e w a c h t 15

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