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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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... und <strong>die</strong> NPD<br />

Viele bekannte Reichsbürger sind bzw. waren auch Mitglieder der NPD.<br />

Kastius war lange Zeit in deren KV 3 (Tempelhof-Schöneberg). Im Dezember<br />

2006 trat er aus, weil er zum 1. Januar 2007 als Geschäftsführer<br />

der Vereinigung Deutsche Nationalversammlung bestimmt wurde und<br />

„Interessenskonflikte“ bei der Verfassungsgebung befürchtete. Politische<br />

Kontakte zwischen Neonaziparteien und <strong>die</strong>sen Spektren überraschen<br />

nicht wirklich, sie hielten jedoch meist nicht lange. Bei einer NPD-Veranstaltung<br />

am 5. März 2007 in Berlin Steglitz gab es neben einem Vortrag<br />

von Frank Reitemeyer (damals stellvertretender Kreisvorsitzender des<br />

NPD KV 3), als Gastredner auch Claus Petersen zu bewundern. Neben<br />

NPD-Material wurden hier „Flyer zum Holocaust“ aus der damaligen<br />

Neonazi Bildungsstätte Collegium Humanum in Vlotho verteilt. Petersen<br />

berichtete von „Tornados“, welche in <strong>die</strong> Sonne geschossen würden um<br />

Sonneneruptionen hervorzurufen sowie von seinen erfolglosen Strafanzeigen<br />

<strong>die</strong>sbezüglich. Er werde, so wurde den NPD-AktivistInnen erklärt,<br />

deswegen von der NSA beobachtet. Sein „Kamerad“ Kastius habe aber<br />

bereits Kontakte zu Putin <strong>auf</strong>genommen und eigene Chemtrail Videos erstellt.<br />

Die Kameraden zeigten sich nur mäßig beeindruckt und es hagelte<br />

Kritik an der Qualität der NPD Treffen. Auch der bekannte Holocaustleugner<br />

Gerd Walther war früher eng mit der NPD verbunden. Nachdem er mit<br />

dem Reichsbürgerkollegen Rainer Link <strong>die</strong> aktive Führung des damaligen<br />

Kreisverbandes Berlin-Südwest übernommen hatte, entwickelte <strong>die</strong>ser etliche<br />

Aktivitäten. Dazu gehörte eine intensive „Wortergreifungsarbeit“ <strong>auf</strong><br />

gegnerischen Veranstaltungen, man erkämpfte juristisch für <strong>die</strong> NPD ein<br />

Bankkonto und den örtlichen Rathaussaal in Berlin Tempelhof. Trotzdem<br />

ereilte Walther später ein Parteiausschluß-<br />

Christian Bärthel<br />

verfahren. Nach dem Ausscheiden von<br />

Link und Walther zerfiel der NPD KV Berlin-<br />

Südwest. Im Januar 2007 wurde zwar ein<br />

neuer Vorstand des NPD-KV3 gewählt, <strong>die</strong><br />

Konflikte der Partei blieben aber. Die alte<br />

Schatzmeisterin Katharina Gielow wollte<br />

weder <strong>die</strong> Kontokarte, das Kassenbuch<br />

noch <strong>die</strong> Personalbögen aller Mitglieder<br />

herausgeben. Was blieb war zunächst<br />

<strong>die</strong> reichsbürgernahe Ausrichtung des<br />

KV unter Frank Reitemeyer. Bereits im<br />

Januar traten hier wieder Schmidt u.a.<br />

<strong>auf</strong>. Bis heute streiten sich <strong>die</strong> Neonazis<br />

im NPD-Kreisverband 3 ausgiebig (siehe<br />

Artikel „Südwest“).<br />

Runder Tisch Berlin<br />

Der Runde Tisch Berlin (RTB) war ein<br />

Projekt des esoterisch daherkommenden<br />

rassistischen und antisemitischen Verschwörungstheoretikers<br />

Thomas Patzlaff.<br />

Aktuell engagiert er sich im Fürstentum<br />

Germania und ist dort zum „Volksrat“<br />

12 N e o n a z i s t i s c h e P a r a l l e l w e l t e n<br />

Dirk Reinicke (links mit weißem Hut)<br />

u. Thomas Patzlaff mit weißem Hemd (rechts)<br />

Der frühere NPDler Christoph Kastius<br />

fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

Frank Reitemeyer<br />

gewählt worden). Wie bei vielen reichsbürglich orientierten Zusammenschlüssen<br />

geht das eine Weile gut, bis dann Streit und Intrigen solche<br />

Projekte auseinander fallen lassen. Im Jahr <strong>2009</strong> fielen Veranstaltungen<br />

des RTB wegen mangelnder Beteiligung bisher aus oder Thomas Patzlaff<br />

saß mit maximal zwei Gleichgesinnten im Eulereck. Diese Entwicklung<br />

und der Verlust des Veranstaltungsraums haben aktuell zur Einstellung<br />

des RTB geführt. Daher geht <strong>die</strong> Beschreibung des RTB <strong>auf</strong> Erkenntnisse<br />

aus 2007 zurück.<br />

In der Nähe vom Gesundbrunnen im Wedding, im Lokal Eulereck traf sich<br />

im Jahr 2007 zweimal im Monat ein Runder Tisch Berlin. Unter der-runde-tisch-berlin.info<br />

ist zu lesen, dass sich der RTB „der Schaffung von<br />

lebenswerten Umständen in unserem Land“ widmen will. Hierbei soll angeblich<br />

Der Runde Tisch aus der ehemaligen DDR als Vorbild <strong>die</strong>nen. Das<br />

dem nicht so ist, kann <strong>auf</strong> der Website des RTB relativ schnell nachvollzogen<br />

werden, denn der neue RTB versteht sich als eine „Bürgerinitiative<br />

verantwortungsbewusster Bürger für Deutschland“ und weiter heißt es<br />

„Der runde Tisch ist eine deutsche Volksbewegung“ und somit wird dann<br />

auch bejammert „dass es um unser Land schlecht bestellt ist“. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang wird den Me<strong>die</strong>n natürlich unterstellt, nur „Belanglosigkeiten,<br />

Lügen, Halbwahrheiten oder sonstige nutzlose Ablenkungen von<br />

der Wirklichkeit“ zu verbreiten. Wer bis jetzt noch nicht stutzig gworden ist<br />

kann sicher an dem anschließend ungekürzt zitierten Text <strong>die</strong> rassistische<br />

Komponente des Runden Tisch Berlin erkennen: „Ein <strong>auf</strong>gezwungener<br />

Multikultiwahn schafft immer mehr das Gefühl, im eigenen Land fremd<br />

zu sein. Die sozialen Strukturen werden mutwillig zerstört, genauso wie<br />

<strong>die</strong> wirtschaftlichen Strukturen. Unser einst produktives Land ist nicht<br />

mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen und ist zu einer Durchreiche<br />

von Fremdprodukten, hauptsächlich aus dem<br />

asiatischen Raum, geworden. Der Grund und Boden<br />

<strong>auf</strong> dem wir leben, wird genauso skrupellos ins<br />

Ausland verschachert wie unser Trinkwasser und<br />

andere lebenswichtige Ressourcen. Unser Land ist<br />

bald nicht mehr unser Land und es löst sich täglich<br />

immer mehr <strong>auf</strong>“.<br />

Um seine Wichtigkeit als „deutsche Volksbewegung“<br />

zu unterstreichen gab es beim RTB Arbeitskreise in<br />

Bereichen wie: Geistige Grundlagen/Thomas Patzlaff -<br />

Äußeres/nicht besetzt - Inneres/Eckart Pohl, Bernhard<br />

Arnhold - Bildung, Erziehung und Kunst/ Erhard<br />

Lorenz - Volkswirtschaft, Arbeit und Soziales/Jörg<br />

Butzke - Währung, Finanzen und Versicherungen/<br />

nicht besetzt - Justiz und Völkerrecht/ Dr.<br />

Jürgen-Michael Wenzel - Schutz und Wehr/ Holger<br />

Janssen - Öffentlichkeitsarbeit und Me<strong>die</strong>n/<br />

Holger Fröhner - Pressestelle/ Bernhard Arnhold<br />

- Praktische Projekte/ Peter Burow. Diese personelle<br />

Besetzung war der Website des RTB mit<br />

Stand Juli 2007 zu entnehmen.<br />

In einer Veranstaltung des RTB am 15. August<br />

2007 referierte Eckart Pohl, damals stell-<br />

Karl-Wilhelm Schneider

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