Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH
Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH
03 • 2012 Magazin für die Mitarbeiter der HKM Magazin für die Mitarbeiter der HKM „Dank an das Team für das beste Halbjahr der Geschichte der HKM.“ Seite 4
- Seite 2 und 3: 2 03 • 2012 03 • 2012 Kompetenz
- Seite 4 und 5: 4 03 • 2012 Kompetenz a Performan
- Seite 6 und 7: 6 03 • 2012 Fluktuation in den le
- Seite 8 und 9: 8 03 • 2012 Kompetenz a Six Sigma
- Seite 10 und 11: 10 03 • 2012 Andreas van Gisteren
- Seite 12 und 13: 12 03 • 2012 Mitarbeiter a Vom Zw
- Seite 14 und 15: 14 03 • 2012 Knapp zwei Jahre ist
- Seite 16 und 17: 16 03 • 2012 Noch gar nicht so la
- Seite 18 und 19: 18 03 • 2012 schnell die Schichtp
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- Seite 22 und 23: 22 03 • 2012 Die Hütte ist keine
- Seite 24 und 25: 24 03 • 2012 Kunden und Partner
- Seite 26 und 27: 26 03 • 2012 Disziplin, Durchhalt
- Seite 28 und 29: 28 03 • 2012 Frauen arbeiten, die
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- Seite 32 und 33: 32 03 • 2012 Um die Energieversor
- Seite 34 und 35: 34 03 • 2012 Kompetenz a Asbest-S
- Seite 36 und 37: 36 03 • 2012 Für die meisten Mit
- Seite 38 und 39: 38 03 • 2012 Wenn es wahr ist, da
- Seite 40 und 41: 40 03 • 2012 Anfang des Jahres ha
- Seite 42 und 43: 42 03 • 2012 Zum inzwischen viert
- Seite 44: Bei den meisten ist der Griff läng
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
„Dank an das Team<br />
für das beste Halbjahr<br />
der Geschichte<br />
der <strong>HKM</strong>.“<br />
Seite 4
2<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Kompetenz a<br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
„Dank an das Team<br />
für das beste Halbjahr<br />
der Geschichte<br />
d e r H K M .“<br />
Seite 4<br />
Aufgeräumt! 3<br />
Best Practice – Aufbewahrungsplatz<br />
für Europaletten<br />
„Dank an das Team für das beste<br />
Halbjahr der Geschichte der <strong>HKM</strong>.“ 4<br />
Performance-Entwicklung im Stahlwerk<br />
Die Methodik macht den Unterschied 8<br />
Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>, Teil 3<br />
Systematik nachgewiesen 14<br />
Energiemanagement auf der Hütte<br />
zertifiziert<br />
Wenn die Routine<br />
zum Sondereinsatz wird 34<br />
Asbest-Sanierung an Abgas-Elektrofilter<br />
der Sinteranlage<br />
Kunden und Partner a<br />
Gütesiegel für<br />
„Haus der kleinen Forscher“ 24<br />
Kindergarten Ungelsheim zertifiziert<br />
Der Hüttenspatz 26<br />
Gut gegurtet 44<br />
Produkte aus <strong>HKM</strong>-Stahl<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />
Zufrieden, besorgt und etwas skeptisch 7<br />
Kolumne des Betriebsrats<br />
Dr. Herbert Eichelkraut 10<br />
Neues Aufsichtsratsmitglied<br />
„Erschöpfung“ wird ein wichtiges Thema 11<br />
Erste Ergebnisse der<br />
Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>2012</strong><br />
Sauerstoff – die unsichtbare Gefahr 12<br />
Vom Zwischenfall zur<br />
Schulungsvorführung am Hochofen<br />
Sicherster Gabelstaplerfahrer gesucht 12<br />
Gabelstapler-Rallye auf der Hütte<br />
Zeugnisse und Anekdoten 13<br />
Lossprechung <strong>2012</strong><br />
Im Dialog aufeinander zugegangen 16<br />
Organisations-Entwicklungs-Prozess <strong>bei</strong> TI-F<br />
Zum 8. Mal ökumenischer Gottesdienst 18<br />
Barbarafeier <strong>2012</strong><br />
Josef Geselbracht 19<br />
Was macht eigentlich..?<br />
Wechsel zwischen<br />
verschiedenen Welten 20<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter stellen ihren Ar<strong>bei</strong>tsalltag vor<br />
Ein bisschen mehr Bewegung 22<br />
Pilotprojekt „Azubi-Fit“<br />
Fit unter neuer Leitung 23<br />
Neuer Fitnesstrainer<br />
Zur WM nach Las Vegas 25<br />
Kraftdreikämpfer Daniel Acosta<br />
Mit dem Fahrrad über die Alpen 27<br />
Hobby-Radfahrer Dennis Breucker<br />
S.U.N.I. mit Praxistag auf der Hütte 28<br />
Kooperations-Projekt mit Uni Duisburg-Essen<br />
Schulprojekt zur Abwärmenutzung 29<br />
Azubi-Kolumne<br />
Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter aus Krefeld<br />
übernommen 30<br />
<strong>HKM</strong> begrüsst die ersten Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Spannende Entdeckungsreise 31<br />
Besuch im IdeenPark von Thyssen<strong>Krupp</strong><br />
Übersichtlicher, zeitgemäßer<br />
und mit Spaßfaktor 36<br />
Neues <strong>HKM</strong>-Intranet kurz vor dem Start<br />
Comeback eines Berufsbildes 38<br />
Erste Verfahrensmechaniker ausgebildet<br />
Weihbischof Grawe besucht Hütte 37<br />
Hoher Geistlicher Gast<br />
Fuchs & Bärmann 39<br />
Sicherheit und kein Ende 40<br />
Das Safety-First-Projekt<br />
Kokerei-Elf unglücklicher Zweiter 41<br />
Fussballturnier der Firma Swagelok<br />
Kaiserwetter und bunter Himmel<br />
über Ruhrort 42<br />
Jubilarfeier <strong>2012</strong><br />
Jubilare 43<br />
Austritte, Altersteilzeit, Freistellungs- 43<br />
phase, Vorträge/Veröffentlichungen<br />
<strong>Wir</strong> gedenken 43
4,4 4,7 5,2 5,2 0,0 1,2 1,6 1,2
4<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Kompetenz a Performance-Entwicklung im Stahlwerk:<br />
„Dank an das Team für das beste<br />
Halbjahr in der Geschichte der <strong>HKM</strong>.“<br />
Als wir vor knapp zwei Jahren mit Geschäftsführer Technik Dr. Rolf Höffken und Stahlwerks<br />
chef Dr. Arnd Köfler über die Performance des Stahlwerks sprachen, da war es damit nicht<br />
gerade rosig bestellt. Rückschläge <strong>bei</strong> der Produktionsmenge waren ebenso zu verzeichnen,<br />
wie Probleme <strong>bei</strong> der Rohstoffqualität, von den zahlreichen Unfällen einmal ganz abge<br />
sehen. Gründe genug, <strong>bei</strong> Dr. Köfler einmal nachzuhaken, wie es heute um das Stahlwerk<br />
bestellt ist.<br />
Herr Dr. Köfler, zunächst einmal ganz<br />
allgemein gefragt: Wie sieht heute die<br />
Performance des Stahlwerks aus, hat sich<br />
etwas verbessert?<br />
Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich<br />
zunächst etwas loswerden, was mir wirklich<br />
am Herzen liegt. Ich möchte dem gesamten<br />
Stahlwerksteam meinen aufrichtigen und<br />
herzlichen Dank aussprechen. Was die Mann-<br />
schaft in den letzten Monaten geleistet hat,<br />
ist wirklich außergewöhnlich. Und vielleicht<br />
beantwortet ja dieser Dank schon Ihre Frage.<br />
Zumindest lässt sich daraus ablesen, dass<br />
Sie nicht ganz unzufrieden sind. Trotz-<br />
dem noch einmal die Frage: Wie sieht es<br />
aus mit der Performance?<br />
Gemessen an fast allen Kennzahlen, haben<br />
wir in den ersten sechs Monaten <strong>2012</strong> das be-<br />
ste Halbjahr in der Unternehmensgeschichte<br />
hingelegt. Das gilt für die Erzeugungsmen-<br />
gen, für die Prozesse, für die Qualität und<br />
auch für die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit. Diese Ergeb-<br />
nisse waren nur möglich, weil sich die ganze<br />
Mannschaft voll und ganz reingehängt hat.<br />
In diesem Zusammenhang geht natürlich<br />
ebenso auch ein dickes Dankeschön an die<br />
Kollegen der Roheisenstufe, ohne die wir im<br />
Stahlwerk keinen Stahl machen können.<br />
Demnach ist also im Vergleich zu 2010<br />
vieles besser geworden?<br />
Eindeutig ja. Allerdings muss man auch da-<br />
ran erinnern, dass 2010 ein schwieriges Jahr<br />
war. <strong>Wir</strong> hatten gerade das Krisenjahr 2009<br />
hinter uns, den Hochofen A wieder in Betrieb<br />
genommen, mit Qualitätsschwierigkeiten<br />
<strong>bei</strong> den Rohstoffen zu kämpfen und mussten<br />
dazu eine große Anzahl neuer Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
einar<strong>bei</strong>ten und qualifizieren. Kurz gesagt:<br />
Das Jahr 2010 entzieht sich aufgrund dieser<br />
besonderen Konstellation eigentlich allen<br />
Vergleichen mit anderen Jahren.<br />
Dann lassen Sie uns jetzt einen Vergleich<br />
wagen. Wie sieht es <strong>2012</strong> aus, welches<br />
Jahr kommt dem am nächsten?<br />
Wenn wir den Produktionsrekord des ersten<br />
Halbjahres auf das gesamte Jahr hochrechnen,<br />
kommen wir auf eine Versandmenge<br />
von über 5,5 Millionen Tonnen. Im bislang<br />
zweitstärksten Jahr 20<strong>03</strong> betrug diese Menge<br />
5,4 Millionen Tonnen.<br />
Wodurch sind diese enormen Verbesserungen<br />
möglich geworden?<br />
Neben zahlreichen technischen Maßnahmen,<br />
die wir in den zurückliegenden knapp zwei<br />
Jahren umgesetzt haben, ist vor allem eines<br />
mit entscheidend: <strong>Wir</strong> haben die 2010 in die<br />
Wege geleitete Neuorganisation an vielen<br />
Stellen feinoptimiert, so dass neben einer<br />
neuen Aufbauorganisation auch eine andere<br />
Form der Zusammenar<strong>bei</strong>t entstanden ist.<br />
Was genau meinen Sie damit?<br />
Nun, eine Organisation zeigt doch im Grunde<br />
nur auf, wer in welchem technischen Bereich<br />
ar<strong>bei</strong>tet und wer an wen berichtet. <strong>Wir</strong> haben<br />
uns daher in vielen Gesprächen und Workshops<br />
auch damit beschäftigt, wer was macht.
Mit den Prozessleitern wurde <strong>bei</strong>spielsweise<br />
besprochen, welche Schwerpunkte in einem<br />
Jahr abzuar<strong>bei</strong>ten sind, und die Prozessleiter<br />
haben mit ihren Teams die Prozessorganisati-<br />
on ihrer Bereiche diskutiert, um diese Ziele<br />
herunterzubrechen und klar zu verabreden,<br />
wer für was verantwortlich ist. Das hat in eini-<br />
gen Bereichen zum Beispiel dazu geführt,<br />
welche Schicht etwa für die Bestellung wel-<br />
cher Hilfsmittel verantwortlich ist. Durch die-<br />
sen Abstimmungsprozess ist allmählich eine<br />
Kommunikationskultur entstanden, die eine<br />
schnellere Reaktion auf Missstände und Ver-<br />
änderungen ermöglicht. Was wiederum dazu<br />
geführt hat, dass Ar<strong>bei</strong>tsabläufe und Verant-<br />
wortungen klar wurden. Mit anderen Worten:<br />
Die Ar<strong>bei</strong>t an der Organisationskultur hatte<br />
einen wesentli chen Einfl uss auf die Verbesse-<br />
rung der Produktionsmengen, der Prozesssta-<br />
bilität, aber auch der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit.<br />
Vor zwei Jahren machte Ihnen auch die<br />
neue Technik der Kohlemahl- und Ein-<br />
blasanlage zu schaffen. Haben Sie die<br />
inzwischen im Griff?<br />
Die für diesen Bereich zuständigen Kollegen<br />
der Roheisenerzeugung und der Neubauabteilung<br />
haben einen tollen Job gemacht. Die<br />
von Ihnen angesprochenen Schwierigkeiten<br />
entstehen eigentlich immer, wenn eine neue<br />
Technik, noch dazu im Rahmen einer so<br />
schnellen Hochlaufkurve wie 2010, zum Einsatz<br />
kommt. Schon Mitte vorigen Jahres lief<br />
alles reibungslos und die Roheisenqualität<br />
lag wieder auf gewohnt gutem Niveau.<br />
Und wie sieht es inzwischen mit der Qualität<br />
der Rohstoffe aus?<br />
Ia-Versand <strong>HKM</strong><br />
5,41<br />
20<strong>03</strong><br />
5,36<br />
2004<br />
5,28<br />
2005<br />
4,57<br />
2006<br />
Ia-Versand <strong>HKM</strong><br />
[Mio. t]<br />
5,34<br />
2007<br />
Auch die Qualität der Rohstoffe, zum Bei-<br />
spiel im Feuerfestbereich hat sich verbessert,<br />
wo<strong>bei</strong> die Anlieferung nicht zufriedenstellender<br />
Rohstoffqualitäten immer wieder<br />
aufs Neue zu managen ist. Aber auch hier<br />
kann durch optimierte Organisationsabläufe<br />
eine schnellere Lösung her<strong>bei</strong>geführt<br />
werden. So können wir zum Beispiel durch<br />
Probenahmen oder Überwachungen darauf<br />
reagieren. Auch wenn die Qualität weiter<br />
schwankend ist, haben wir das organisatorisch<br />
besser im Griff.<br />
Ein Problem war früher auch die mangelnde<br />
Kommunikation untereinander.<br />
Hat sich auch da etwas verändert?<br />
Ich denke schon. Bei der früheren Organisation<br />
bildeten Produktion und Instandhaltung<br />
gemeinsame Teams, jetzt stehen die Fachkompetenzen<br />
der einzelnen Gruppen im Vordergrund.<br />
Außerdem bedeutet die Aufbauorganisation<br />
ja mehr, als nur wer mit wem<br />
ar<strong>bei</strong>tet. Viel wichtiger ist es, gemeinsame<br />
Ziele zu besprechen und zu vereinbaren und<br />
zwar bis hin zu den Schichtkollegen. Der<br />
Kernpunkt ist eigentlich: Durch die Verabredung,<br />
wer was zu tun hat, wird auch ein Konsens<br />
über die Inhalte erzielt.<br />
Und das hilft?<br />
Ja, weil dadurch Verständnis darüber erreicht<br />
wird, was und warum etwas gemacht<br />
werden soll. Genau aus diesem Grund haben<br />
wir auch die Schichtgespräche wieder<br />
eingeführt, in denen außerhalb des Tagesgeschäfts<br />
über Probleme, Abläufe und Ar<strong>bei</strong>tsfelder<br />
gesprochen wird.<br />
<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />
TS / 01.10.<strong>2012</strong> Leistungsdaten <strong>HKM</strong><br />
1<br />
5,06<br />
2008<br />
2,76<br />
2009<br />
5,05<br />
2010<br />
5,27<br />
2011<br />
Hochrechnung – ohne Kesselsanierung<br />
5,52<br />
<strong>2012</strong><br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 5<br />
Sind Sie damit <strong>bei</strong> den Mitar<strong>bei</strong>tern auf<br />
offene Ohren gestoßen?<br />
Ja, schließlich wurde das in der Mitar<strong>bei</strong>ter-<br />
befragung 2009 eingefordert. Demzufolge<br />
ist unsere Vorgehensweise also auf frucht-<br />
baren Boden gefallen. Ich denke, anders geht<br />
es auch nicht. Schließlich lässt sich eine andere<br />
Kommunikationskultur nicht von oben<br />
verordnen. Das ist vielmehr ein Prozess, den<br />
man durch Schichtgespräche, Teamworkshops<br />
oder auch die Führungswerkstatt nur<br />
anstoßen kann. Es geht um Vertrauensaufbau,<br />
aber auch um die Bereitschaft, weiter<br />
an der Organisationskultur ar<strong>bei</strong>ten zu wollen.<br />
<strong>Wir</strong> können dazu nur den Anstoß geben.<br />
Wie sieht es denn heute mit den neuen<br />
oder wieder zurückgeholten Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
aus?<br />
Das war eigentlich das Hauptproblem im<br />
Sommer 2010. Dass viele von der Stammbelegschaft<br />
weg waren und durch wiederkehrende<br />
Leihar<strong>bei</strong>ter oder ganz neue Kollegen<br />
ersetzt werden mussten. Inzwischen haben<br />
wir große Fortschritte erzielt. Speziell für<br />
die Eckar<strong>bei</strong>tsplätze haben wir versucht, gezielt<br />
Erfahrungswissen aufzubauen. Ein<br />
Oberschmelzer etwa hatte in der Vergangenheit<br />
über mehrere Jahre auf nahezu allen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplätzen gear<strong>bei</strong>tet, bevor er<br />
Oberschmelzer wurde. Wegen der großen
6<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Fluktuation in den letzten Jahren hatten die<br />
dort heute ar<strong>bei</strong>tenden Kollegen zum Teil<br />
nicht die Möglichkeit einen solchen Erfahrungsschatz<br />
aufzubauen. Da haben wir angesetzt<br />
und Oberschmelzer im Rahmen<br />
eines Schulungsplans gezielt alle Plätze<br />
durchlaufen lassen.<br />
Ist es damit getan oder wird diese Art<br />
von Qualifikation auf Dauer ein Thema<br />
bleiben?<br />
Das ist wie die Entwicklung der Kultur ein<br />
Prozess. Schließlich werden uns auch in diesem<br />
Jahr wieder viele Kollegen verlassen<br />
und angesichts der demografi schen Entwicklung<br />
wird das so weitergehen. Umso<br />
wichtiger ist es, für die Qualifi zierungsthemen,<br />
aber auch den Wissenstransfer die<br />
bisherigen Ansätze, wie etwa das Projekt<br />
„Erfahrungswissen“ fortzuführen und auszuweiten.<br />
Unser Vorteil ist, dass wir nach der<br />
Abar<strong>bei</strong>tung der 2010er Problematik Methoden<br />
und Werkzeuge entwickelt haben, um<br />
das effektiver voranzutreiben.<br />
Stichwort Prozessstabilität: Ist die inzwischen<br />
erreicht?<br />
Hier kann ich nur auf die Zahlen von <strong>2012</strong><br />
verweisen, die eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Stabilität ausdrücken. Alle Kennzahlen,<br />
ob <strong>bei</strong> Erzeugung, Ar<strong>bei</strong>tssicherheit,<br />
Rückführungsquote, Qualität oder Kosten<br />
befi nden sich größtenteils auf Rekordniveau.<br />
Und das spricht wohl eine eindeutige Sprache.<br />
Dafür ist natürlich nicht nur die Organisationsänderung<br />
ausschlaggebend. Auch<br />
tech nische Verbesserungen haben dazu ent-<br />
Stahl zurück >50t<br />
prozentualer Anteil Stahl zurück >50t [%]<br />
1,40<br />
1,20<br />
1,00<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
0,00<br />
1,17<br />
ø 2007<br />
1,28<br />
ø 2008<br />
1,04<br />
ø 2009<br />
1,14<br />
ø 2010<br />
1,00<br />
ø 2 0 1 1<br />
0,74<br />
ø <strong>2012</strong><br />
0,52<br />
1_<strong>2012</strong><br />
0,43<br />
2_<strong>2012</strong><br />
0,68 0,69<br />
3_<strong>2012</strong><br />
4_<strong>2012</strong><br />
1,09<br />
5_<strong>2012</strong><br />
0,89<br />
6_<strong>2012</strong><br />
7_<strong>2012</strong><br />
scheidend <strong>bei</strong>getragen. So konnte die Funk-<br />
tion der Primärfi lter nachhaltig verbessert<br />
werden, so dass das Stahlwerk-Kernaggregat<br />
Konverter ohne Einschränkung produzieren<br />
kann. Wie sich überhaupt die Störungsquote<br />
aller Kernaggregate im Stahlwerk erheblich<br />
verbessert hat.<br />
Ist mit all dem, was erreicht wurde, das<br />
Stahlwerk nun dort, wo es sein soll?<br />
In punkto Prozessstabilität haben wir qualitativ<br />
und quantitativ den besten Stand erreicht,<br />
der zudem noch nachhaltig ist. Jetzt<br />
müssen wir unsere Konzentration darauf lenken,<br />
durch weitere Verbesserung der Kommunikation<br />
und Optimierung der Abläufe<br />
das Ganze zu einem kontinuierlichen Prozess<br />
zu machen. Ich erhoffe mir, auf dem Erreichten<br />
aufbauen zu können, möchte aber auch<br />
um Verständnis dafür werben, dass nicht alles<br />
gleichzeitig umgesetzt und abgear<strong>bei</strong>tet<br />
werden kann.<br />
Wie wollen Sie dieses Verständnis erreichen?<br />
Es ist Aufgabe der Führungskräfte zu erläutern,<br />
welche Ar<strong>bei</strong>t warum getan werden<br />
muss und was die Prioritäten sind. Das,<br />
sowie der gezielte Umgang mit Wissen sind<br />
entscheidende Faktoren. Ein Vorteil ist<br />
sicher lich auch, dass wir im Krisenjahr 2009<br />
gelernt haben, wie schnell und effektiv sich<br />
die <strong>HKM</strong> an ständig wechselnde Rahmenbedingungen<br />
anpassen kann. Wenn parallel<br />
zu dieser bereits vorhandenen Flexibilität<br />
noch bessere Kommunikation und dadurch<br />
ein größeres Verständnis untereinander<br />
<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
8_<strong>2012</strong><br />
9_<strong>2012</strong><br />
10_<strong>2012</strong><br />
11_<strong>2012</strong><br />
12_<strong>2012</strong><br />
Deklassierungen<br />
1,22 %<br />
0,89 %<br />
1,25 %<br />
1,02 %<br />
0,58 %<br />
0,51 %<br />
0,50 %<br />
Deklassierungen Bramme<br />
0,53 %<br />
0,37 %<br />
0,35 %<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2 0 1 1<br />
<strong>2012</strong><br />
Schrott 2A<br />
0,75 %<br />
0,63 %<br />
0,47 %<br />
entsteht, kommen wir schneller zu Lösun-<br />
gen als andere.<br />
Welche weiteren Schwerpunkte gibt es<br />
für die Zukunft?<br />
<strong>Wir</strong> müssen uns weiter mit Innovationen<br />
beschäftigen, also überlegen, wie wir das<br />
Stahlwerk für die nächsten zehn Jahre etwa<br />
hinsichtlich gesetzgeberischer oder auch qua -<br />
litativer Vorgaben ausrichten. Wettbewerbs-<br />
fähigkeit lautet ein entscheidendes Stichwort,<br />
aber auch diese Anforderungen sind wir be-<br />
reits angegangen. So haben wir <strong>bei</strong>spielsweise<br />
zum ersten Mal erfolgreich Versuchsschmelzen<br />
mit niedrigsten Phosphoranforderungen<br />
erzeugt, die uns ermöglichen, Vormaterial für<br />
spezielle Baustähle zu liefern.<br />
Gibt es noch weitere Pläne für die Zukunft?<br />
Die Prozesse, die wir angestoßen haben,<br />
ebenso weiterzuführen wie die Verbesserung<br />
der Organisation. Immerhin haben wir<br />
dadurch die Probleme, die bislang stabile<br />
Prozesse verhinderten, erheblich verringern<br />
können. Jetzt heißt es, sich nachhaltig auf<br />
die Wettbewerbsfähigkeit unserer Qualitätsprodukte<br />
zu konzentrieren.<br />
Ihre Botschaft an die Mitar<strong>bei</strong>ter?<br />
In erster Linie noch einmal der Dank für das<br />
bisher Erreichte. Ich wünsche mir, dass wir<br />
auch in Zukunft kommende Anforderungen<br />
als Team in Angriff nehmen, und das aufgebaute<br />
Vertrauen <strong>bei</strong>derseitig gestützt und<br />
ausgebaut wird.<br />
0,26 %<br />
0,19 %<br />
0,26 %<br />
0,73 %<br />
0,28 %<br />
0,14 %<br />
0,59 %<br />
0,55 %<br />
0,65 %<br />
0,55 %<br />
0,54 %<br />
0,51 %<br />
0,46 %<br />
0,52 %<br />
0,56 %<br />
0,49 %<br />
0,51 %<br />
1. Q 10<br />
2. Q 10<br />
3. Q 10<br />
4. Q 10<br />
1. Q 11<br />
2. Q 11<br />
3. Q 11<br />
4. Q 11<br />
1. Q 12<br />
2. Q 12<br />
3,19 %<br />
2,29 %<br />
1,61 %<br />
2,01 %<br />
2,29 %<br />
<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Deklassierungen Rund<br />
Schrott 2A 2A alt<br />
1,85 %<br />
1,47 %<br />
1,65 %<br />
1,53 %<br />
TU-U | 30.06.<strong>2012</strong> VAK Stahlwerk, Deklassierungen und 1a-Versand 4<br />
1,61 %<br />
1,02 %<br />
1,00 %<br />
1,11 % 0,36 %<br />
1,07 %<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2 0 1 1<br />
<strong>2012</strong><br />
1,12 %<br />
0,77 %<br />
1,16 %<br />
0,97 %<br />
0,76 %<br />
1,09 % 1,43 %<br />
1,16 %<br />
1,41 %<br />
0,98 %<br />
1,17 %<br />
1,84 %<br />
2,<strong>03</strong> %<br />
2,05 %<br />
2,13 %<br />
1,88 %<br />
2,70 %<br />
1. Q 10<br />
2. Q 10<br />
3. Q 10<br />
4. Q 10<br />
1. Q 11<br />
2. Q 11<br />
3. Q 11<br />
4. Q 11<br />
1. Q 12<br />
2. Q 12
Zurzeit gibt es auf der Hütte keinen Grund<br />
zum Trübsalblasen: Die Produktion läuft auf<br />
Hochtouren, die Gesellschaften und Mütter<br />
nehmen alles komplett ab. Aber: „Kein<br />
Grund zur Euphorie“, mahnt Betriebsratsvorsitzender<br />
Uli Kimpel mit Verweis auf die<br />
weltweite Stahlproduktion, aber auch die<br />
der Muttergesellschaften. Bei TKS <strong>bei</strong>spielsweise<br />
ist der Hochofen 9 bis zum Jahr 2013<br />
außer Betrieb gesetzt, die Produktion ist<br />
nicht voll ausgelastet, Teile der Belegschaft<br />
fahren Kurzar<strong>bei</strong>t. Was nichts heißen muss,<br />
aber sehr wohl etwas heißen kann, sagt<br />
der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende<br />
Nor bert Keller. „Schließlich weiß doch heute<br />
keiner, was morgen in Euroland passiert.“<br />
Bei <strong>HKM</strong> reicht der heutige Blick allerdings<br />
noch über das Morgen hinaus. „Bis Ende <strong>2012</strong><br />
werden wir mit Ausnahme des Novembers,<br />
wo wegen einer Kesselrevision im Stahlwerk<br />
die Produktion still steht, weiter voll produzieren“,<br />
sagt Keller.<br />
Mehr Sorgen als die Produktion bereitet<br />
derzeit dann auch die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit, die<br />
sich wieder verschlechtert hat. Unerklärlicherweise,<br />
wie Uli Kimpel findet, „schließlich<br />
hatten wir davor mehre Monate hintereinander<br />
Null Unfälle.“ Für ihn ist die Ver-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Kolumne des Betriebsrats:<br />
Zufrieden, besorgt und<br />
etwas skeptisch<br />
schlechterung Grund genug, noch einmal<br />
an die Kollegen zu appellieren, aufeinander<br />
aufzupassen und sich gegenseitig zu helfen.<br />
„Schwer genug“, wie er weiß, denn das erfordert<br />
eine Änderung des eigenen Verhaltens.<br />
Gleichzeitig habe aber doch jeder den<br />
Wunsch, wieder gesund nach Hause zurückzukehren.<br />
„Und damit das täglich geschieht,<br />
müssen wir weiter intensiv an der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />
ar<strong>bei</strong>ten“, sagt er. Zugleich ist ihm<br />
allerdings auch bewusst, dass die Erreichung<br />
eines guten Sicherheitslevels schon schwer,<br />
ihn zu halten aber noch viel schwerer ist.<br />
Die Sorge um die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit verbindet<br />
Norbert Keller noch mit einem weiteren<br />
Anliegen: Der Frage, wie man mit gesundheitlich<br />
angeschlagenen Kollegen umgehen<br />
soll. In diesem Zusammenhang fordert er die<br />
Geschäftsführung in Namen seiner Betriebsratskollegen<br />
dazu auf, die An strengungen<br />
zur Einrichtung adäquater Ar<strong>bei</strong>tsplätze zu<br />
forcieren. „Salzgitter hat vorgemacht, wie<br />
das geht, und <strong>bei</strong>spielsweise Einrichtungen<br />
installiert, in die gesundheitlich beeinträchtigte<br />
oder auch behinderte Kollegen zurückgeholt<br />
wurden.“ Handlungsbedarf sieht<br />
er nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels. „Wenn alle<br />
bis 67 ar<strong>bei</strong>ten sollen, müssen wir auch die<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 7<br />
entsprechenden Ar<strong>bei</strong>tsplätze haben oder<br />
schaffen, sonst wissen wir nicht, wie diese<br />
Kollegen künftig eingesetzt werden sollen.“<br />
Sie einfach nach Hause zu schicken: Das ist<br />
seiner Meinung nach <strong>HKM</strong> nicht würdig.<br />
Für Uli Kimpel hat das Thema Alter noch<br />
einen anderen wichtigen Aspekt: „Es stellt<br />
sich immer mehr heraus, dass <strong>bei</strong> vielen Kolleginnen<br />
und Kolleginnen die betriebliche<br />
und private Altersversorgung nicht ausreichen<br />
wird, auch nicht mit der <strong>HKM</strong>-Betriebsrente“,<br />
warnt er. Zwar versuche man,<br />
noch bessere Regelungen etwa durch die<br />
Kombi-Pack-Thyssen-Lösung als zweite Säule<br />
aufzubauen, doch sei auch jeder selbst<br />
gefragt. „Jeder Einzelne muss selbst etwas<br />
unternehmen, damit ihm später nicht die<br />
Altersarmut droht“, mahnt Kimpel. Möglichkeiten<br />
dazu gibt es, sagt Norbert Keller<br />
und nennt als Beispiel die von der IG Metall<br />
und dem Ar<strong>bei</strong>tgeberverband Stahl ins Leben<br />
gerufene Metallrente. Allerdings: „Man<br />
muss sich informieren“, sagt er. Bei <strong>HKM</strong><br />
kann man das direkt <strong>bei</strong>m Betriebsrat oder<br />
auch im Personalbereich. Übrigens besser<br />
gestern als heute, denn das Morgen kommt<br />
schneller als man denkt.
8<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Kompetenz a Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>, Teil 3:<br />
Die Methodik macht den Unterschied<br />
Ende April sind sie <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> in das Six Sigma<br />
Projekt gestartet, inzwischen haben die sieben<br />
<strong>HKM</strong>Mitar<strong>bei</strong>ter auf dem Weg zum Green<br />
Belt eine Menge gelernt. Über die Werkzeuge<br />
dieser Methodik, aber auch über die Theorien<br />
und Vorgehensweisen des DMAICZyklus mit<br />
seinen Define, Measure, Analyze, Improveund<br />
ControlPhasen. Das alles im ständigen<br />
Wechsel von Theorie und Praxis und sozusagen<br />
neben<strong>bei</strong>. Denn neben der Ausbildung<br />
zum grünen Gürtelträger haben die sieben<br />
alle noch einen Job zu machen. In den sie die<br />
bisher gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
zumindest ansatzweise schon einbringen<br />
können, wie wir in einem Gespräch mit fünf<br />
der insgesamt sieben Six Sigma„Azubis“<br />
erfuh ren.<br />
In das Projekt reingerutscht sind alle mehr<br />
oder minder zufällig, allerdings auch freiwillig.<br />
Für Christian Forysch etwa, Leiter Projekte<br />
Prozess- und Methodenentwicklung, war die<br />
Teilnahme fast schon logisch, da sein Chef Dr.<br />
Thomas Schneeberger gleichzeitig auch verantwortlich<br />
ist für alle Six Sigma-Aktivitäten<br />
<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> und die Weiterentwicklung der Organisation.<br />
Reiner Hiddemann, Tagesmeister<br />
Schmelzbetrieb, hatte von seinem Projekt nur<br />
gehört und ohne zu wissen, worum es konkret<br />
geht, einfach mal zugesagt. Für Marc-<br />
Lucien Mürmann, Leiter Fachgebiet Instandhaltung<br />
Möllervorbereitung, Mechanik, war<br />
eine Beteiligung Teil seiner Zielvereinbarung.<br />
Matthias Schmitz, Leiter Fachgebiet Brammenerzeugung,<br />
bekam ein Six Sigma-Projekt<br />
von seinem Chef und Projekt-Champion Dr.<br />
Gerhard Kemper angeboten. Und für Thomas<br />
Mikosch, Leiter Fachgebiet Produkt- und Prozessoptimierung<br />
Fertigung Anlagenkomponenten,<br />
war es als „Frischeinsteiger“ <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />
eine passende Gelegenheit, sich schnell in das<br />
<strong>HKM</strong>-Projektgeschäft und dessen Methoden<br />
einzuar<strong>bei</strong>ten.<br />
Neue Methoden für alte<br />
Probleme<br />
Mit Ausnahme von Matthias Schmitz, der<br />
schon an zwei Six Sigma-Projekten mitgear<strong>bei</strong>tet<br />
hat und Marc-Lucien Mürmann, der Informationen<br />
zu Six Sigma von einem Black<br />
Belt in seiner Abteilung bekommen hat, war<br />
dem Rest der Green Belt Kandidaten die Six<br />
Sigma-Methodik mehr oder weniger unbekannt.<br />
Dennoch nahmen sie alle nicht aus<br />
purem Zufall an der Ausbildung teil. Vielmehr<br />
waren die sieben Projekte Teil einer Liste an<br />
Projekten, die als Ergebnis des Champions-<br />
Workshops von der Geschäftsführung und<br />
den Bereichsleitern identifiziert wurden und<br />
<strong>bei</strong> denen Six Sigma zur Anwendung kommen<br />
sollte. „Da<strong>bei</strong> handelt es sich um strategisch<br />
wichtige Projekte für <strong>HKM</strong>, die uns Kopfschmerzen<br />
verursachen hinsichtlich Kosten,<br />
Prozessstabilität oder auch Verlusten und für<br />
die wir dringend eine Lösung benötigen“, erklärt<br />
Six Sigma-Verantwortlicher Dr. Schneeberger.<br />
Von der Ausbildung versprach man<br />
sich, dass die Mitar<strong>bei</strong>ter die jeweiligen Probleme<br />
mit Unterstützung der Six Sigma-Methodik<br />
systematisch aufar<strong>bei</strong>ten und nachhaltig<br />
lösen. Allerdings: „Die langfristige Idee<br />
dahinter lautet aber auch, junge Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
mit den Methoden von Six Sigma vertraut zu<br />
machen, sie eine andere Herangehensweise<br />
an ein Problem zu lehren und damit Six Sigma<br />
fest <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> zu etablieren“ sagt Dr. Schneeberger.<br />
Und sein externer Partner Marc Török<br />
von der UMS <strong>GmbH</strong> ergänzt: „Auf dem von<br />
der Geschäftsführung ausgegebenen Weg,<br />
künftig Champions League zu spielen, stellt<br />
Six Sigma einen wichtigen Baustein dar –<br />
auch deshalb, weil es keine graue Theorie<br />
bleibt, sondern live in der Praxis erlebt und<br />
umgesetzt wird.“<br />
Training on the Project<br />
Als „Training on the Project“ bezeichnet Berater<br />
Török die Vorgehensweise, also als Ausbildung<br />
an einem konkreten Projekt. Bei dem die<br />
Methodik zwingend vorgeschrieben ist, <strong>bei</strong><br />
dem aber auch ein Wissenstransfer stattfindet<br />
– von den Green Belts zu den Teammitgliedern<br />
und von denen wiederum in die Praxis<br />
und die Betriebe. Und ähnlich gestaltet<br />
sich auch die Green Belt Ausbildung an sich:<br />
Unterstützt und begleitet von erfahrenen Kollegen<br />
der Abteilung TU-P und Berater Török ist<br />
die Bear<strong>bei</strong>tung des eigenen Projektes geprägt<br />
von einem ausgewogenen Wechsel zwischen<br />
Theorie und Praxis. So schließt sich an<br />
Schulungsmodule, die sich mit Inhalten und<br />
Werkzeugen des DMAIC-Zyklus beschäftigen,<br />
die zeitnahe Anwendung und Umsetzung des<br />
Erlernten in der zugehörigen Projektbear<strong>bei</strong>tung<br />
im Betrieb an. Derzeit befinden sich die<br />
sieben Green Belt-Anwärter mit ihren Projekten<br />
in der dritten Phase des fünfphasigen<br />
Zyklus – der Analysephase. Und alle haben inzwischen<br />
ihre Erfahrungen gemacht – zum<br />
Teil ähnliche, manchmal aber auch ganz unterschiedliche.<br />
Matthias Schmitz <strong>bei</strong>spielsweise<br />
spricht allen Kandidaten aus der Seele,<br />
wenn er sagt, dass er vom hohen Ar<strong>bei</strong>tsaufwand<br />
überrascht ist. Marc-Lucien Mürmann<br />
wiederum ergänzt, dass es zeitlich bedingt<br />
schwierig ist, immer alle Teammitglieder einzubinden.<br />
Positives gibt es allerdings auch zu<br />
berichten. So sagt etwa Christian Forysch,
dass man aufgrund der Struktur von Six Sigma<br />
genau wisse, was zu tun sei. „Das ist so<br />
eine Art Kochrezept“, meint er. Was Reiner<br />
Hiddemann nur bestätigen kann. „Ich hatte<br />
vorher von Statistik, Messsystemanalysen und<br />
Ishikawa-Diagrammen nur sehr begrenzt<br />
Ahnung. Jetzt habe ich all das intensiv kennengelernt<br />
und ar<strong>bei</strong>te mich nach und nach<br />
in die gesamte Thematik ein.“<br />
Six Sigma nachhaltig etablieren<br />
Überhaupt ist die gesamte Ausbildung ein<br />
Vorhaben mit Perspektive, wie Andreas Manthey,<br />
Leiter Projekte Prozess- und Methodenentwicklung,<br />
sagt, denn: „<strong>Wir</strong> wollen die Methodik<br />
von Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> nachhaltig<br />
etablieren und das mit einer auf die <strong>HKM</strong>-Belange<br />
zugeschnittenen Ausbildung und Strategie.“<br />
Was nicht heißt, dass auf der Hütte<br />
künftig jeder ein Experte in Sachen Six Sigma<br />
sein muss. Vielmehr ist geplant, eine gewisse<br />
Anzahl an Green Belts auszubilden, die dann<br />
auch weiterhin strategisch wichtige und von<br />
den Champions ausgewählte Projekte in den<br />
Betrieben mit der Six Sigma- Methodik bear<strong>bei</strong>ten<br />
werden. Was den entscheidenden Unterschied<br />
zur früheren Vor gehensweise dar-<br />
stellt wie Mantheys Kollege Andreas van<br />
Gisteren weiß: „Früher wurde oft ein Projekt<br />
nur zu Ausbildungszwecken ausgewählt und<br />
die Methodik später vom Green Belt nicht<br />
weiter angewendet.“ Das zu verändern und<br />
die vertiefte Anwendung im Tagesgeschäft<br />
war eines der Ziele für diesen <strong>HKM</strong>-Weg. Die<br />
Ausbildung in der überar<strong>bei</strong>teten Form halten<br />
alle fünf Gesprächspartner für gut und sinnvoll,<br />
weil man durch die Methodik lernt, wie<br />
man ein Projekt anpacken muss und was im<br />
Fokus steht. Darüber hinaus können in dieser<br />
Form der Ausbildung bereits Verbesserungen<br />
im laufenden Prozess erzielt werden. Das<br />
Andreas Manthey<br />
Leiter Projekte Prozess-<br />
und Methodenentwicklung und<br />
Six Sigma-Experte <strong>HKM</strong><br />
Ganze ist letztlich als ob man den Umgang<br />
mit einem großen Werkzeugkasten erlernt,<br />
aus dem man sich nach Abschluss der „Lehre“<br />
bedienen kann und wie im echten Handwerkerleben<br />
jene Werkzeuge und Methodiken<br />
auswählt, die für die Projektbear<strong>bei</strong>tung am<br />
erfolgversprechendsten erscheinen.<br />
Systematisierte<br />
Herangehensweise<br />
Der große Vorteil aber – auch darüber sind<br />
sich alle Beteiligten einig – liegt in der systematisierten<br />
Herangehensweise, die die Kandidaten<br />
erlernen. Schließlich geben die fünf<br />
Phasen des DMAIC-Zyklus vor, wie Schritt für<br />
Schritt vorzugehen ist, um ein Problem zu lösen.<br />
Allerdings ist das manchmal auch Anlass<br />
für Diskussionen. Denn während für die einen<br />
nur durch die strikte Befolgung dieser Struktur<br />
die angestrebte Nachhaltigkeit zu erreichen<br />
ist, dauert das anderen schlichtweg zu<br />
lange. Sie drängeln auf schnelle Lösungen.<br />
Nach Ansicht von Dr. Thomas Schneeberger<br />
der falsche Weg. Schließlich ist die Idee von<br />
Six Sigma nicht, ein Problem schnell, sondern<br />
nachhaltig und effektiv zu lösen. Was wiederum<br />
bedeutet, nicht etwaige Symptome, sondern<br />
die Ursachen zu beseitigen. Und um die<br />
„wahren“ Ursachen fernab von Bauchgefühlen<br />
zu identifizieren, braucht es manchmal<br />
Zeit. Umso wichtiger ist daher die Unterstützung<br />
durch die Champions, die als Auftraggeber<br />
letztlich für den Projekterfolg verantwortlich<br />
sind, während die angehenden Green<br />
Belts die konsequente Umsetzung des Projektes<br />
und somit auch die Anwendung der<br />
Methodik verantworten. „Die Einhaltung der<br />
Methodik muss ich als Six Sigma-Verantwortlicher<br />
und Master Black Belt daher auch einfordern<br />
– so schmerzhaft das für den ein oder<br />
anderen Champion und Green Belt-Kandi-<br />
Dr. Thomas Schneeberger<br />
Leiter Prozess- und<br />
Methodenentwicklung /<br />
Six Sigma-Verantwortlicher <strong>HKM</strong><br />
Marc-Lucien Mürmann<br />
Leiter Fachgebiet Instandhaltung<br />
Möllervorbereitung, Mechanik<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 9<br />
daten auch sein mag“ sagt Dr. Schneeberger<br />
und bespricht deshalb mit den Auftraggebern<br />
in regelmäßigen Reviews die Projektfortschritte.<br />
UMS-Berater Marc Török: „Die Erfahrung<br />
zeigt, dass letztendlich sowohl Zeit als<br />
auch Ressourcen zur Verfügung gestellt werden<br />
müssen.“ Vielleicht mit Zähneknirschen,<br />
aber trotzdem. Schließlich geht es in der Regel<br />
um strategisch wichtige Projekte, die viele Euros<br />
verbrennen würden, wenn keine Lösung<br />
gefunden wird. Für Török steht daher fest: „Die<br />
besten Belts sind die, die unvoreingenommen<br />
an die Sache herangehen und mit ruhiger<br />
Hand Zahlen, Daten und Fakten sammeln.“<br />
Vom Erfolg überzeugt<br />
Möglicherweise ist das aber auch der Grund<br />
für die Drängelei in den Chefbüros: Weil in der<br />
Measure- und Analyze-Phase zunächst Daten<br />
verfügbar gemacht und ausgewertet werden<br />
müssen und deshalb aktuell in den Projekten<br />
kaum messbare und vorzeigbare Ergebnisse<br />
im Sinne erster Umsetzungen erkennbar sind.<br />
Oder weil ein eher allgemein formuliertes<br />
Problem plötzlich ganz verschiedene Aspekte<br />
und Dimensionen entwickelt. Matthias<br />
Schmitz: „Bei mir haben sich im Laufe der Projektbear<strong>bei</strong>tung<br />
unzählige Einflussgrößen ergeben,<br />
die gemessen und analysiert werden<br />
müssen. Wo<strong>bei</strong> valide Zahlen sowieso Glücksache<br />
sind.“ Das weiß auch Reiner Hiddemann:<br />
„Ich habe <strong>bei</strong> mir im Schmelzbetrieb<br />
viele Wägungen gemacht, die alle nicht belastbar<br />
sind. Es gibt zwar Zahlen, aber die Frage<br />
bleibt, welche brauchbar sind.“ Den Erfolg<br />
von Six Sigma sehen die Green Belt-Anwärter<br />
dennoch nicht in Frage gestellt. „Six Sigma<br />
überzeugt ja eben gerade durch Zahlen und<br />
Fakten, die in Form statistischer Auswertungen<br />
eine bessere Sicht auf und ein besseres<br />
Verständnis für das Problem ermöglichen“,<br />
Christian Forysch<br />
Leiter Projekte Prozess- und<br />
Methodenentwicklung
10<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Andreas van Gisteren,<br />
Leiter Projekte Prozess-<br />
und Methodenentwicklung und<br />
Six Sigma-Experte <strong>HKM</strong><br />
sagt etwa Thomas Mikosch. Und Matthias<br />
Schmitz ergänzt: „Struktur und Methodik sind<br />
gut und hilfreich. Wenn das jetzt auch noch<br />
durch die Unterstützung der Chefs ergänzt<br />
wird, sind wir auf einem richtig guten Weg.“<br />
So ähnlich sieht das auch Dr. Thomas Schneeberger:<br />
„Natürlich ist noch nicht alles Gold,<br />
was glänzt, aber wir sind doch schon deutlich<br />
besser geworden.“ Die kritischen Stimmen,<br />
die das alles für wenig sinnvoll halten oder<br />
denen das alles zu lange dauert, kann er aushalten.<br />
„Schließlich ist das ein Lernprozess, <strong>bei</strong><br />
dem alle - Champions, Prozessleiter und Teammitglieder<br />
– lernen müssen. Die Devise da<strong>bei</strong><br />
lautet: Weg von hektischer Betriebsamkeit,<br />
hin zu nachhaltiger Problemlösung.“<br />
Positives Zwischenfazit<br />
Für die Teilnehmer endet dieser Lernprozess<br />
übrigens erst mit dem erfolgreichen Projektabschluss.<br />
Denn der ist die Voraussetzung dafür,<br />
dass sie tatsächlich den grünen Gürtel tragen<br />
dürfen. Ihr Zwischenfazit fällt aber bereits<br />
jetzt positiv aus: „Six Sigma ist einfach genial“,<br />
sagt <strong>bei</strong>spielsweise Reiner Hiddemann. „<strong>Wir</strong><br />
können jetzt vieles besser machen, weil wir<br />
nun sowohl von den Prozessen als auch von<br />
der Vorgehensweise eine Ahnung haben.“<br />
Marc Török<br />
Master Black Belt und externer<br />
Berater der UMS <strong>GmbH</strong><br />
Auch Matthias Schmitz lobt die Methodik. „Sie<br />
vermittelt, wie die wichtigsten Ansätze angewendet<br />
werden können und sich auch auf andere<br />
Projekte übertragen lassen.“ Für Christian<br />
Forysch ist Six Sigma der rote Faden für die<br />
Projektbear<strong>bei</strong>tung. Bei Marc-Lucien Mürmann<br />
als Instandhalter ist dagegen entscheidend,<br />
dass nicht mehr Schnellschüsse die Projektabwicklung<br />
be stimmen. „Mit Six Sigma<br />
hat man sozusagen einen ganzen Methodenkoffer<br />
zur Auswahl. Das erleichtert die Ar<strong>bei</strong>t,<br />
weil Dinge vorgegeben werden.“ Thomas Mikosch<br />
mahnt allerdings auch an, dass die Balance<br />
zwischen statistischen Auswertungen<br />
und dem direkten Gespräch mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
vor Ort gewahrt bleiben müsse.<br />
Zweite Ausbildungswelle<br />
gestartet<br />
Reiner Hiddemann<br />
Tagesmeister Schmelzbetrieb<br />
Trotz der insgesamt positiven Bewertung der<br />
Ausbildung stellt sich natürlich auch die Frage,<br />
was da<strong>bei</strong> der Effekt für die Hütte ist. Doch<br />
auch darauf haben die Green Belts in spe eine<br />
Antwort. Etwa dass <strong>HKM</strong> durch die systematische<br />
Bear<strong>bei</strong>tung und Lösung von Problemen<br />
<strong>bei</strong> Kosten künftig deutlich besser werde.<br />
Dass die nur bedingt zu erreichenden schnellen<br />
Verbesserungen in nachhaltige überführt<br />
Matthias Schmitz<br />
Leiter Fachgebiet Brammenerzeugung<br />
würden. Und dass mit dem Erfolg der Teams<br />
eine höhere Identifikation mit der Hütte erzielt<br />
wird. Und dass man, wie Marc Török sagt,<br />
verstecktes Wissen sichtbar macht und daraus<br />
Verbesserungen ableitet. Wichtig aus<br />
seiner Sicht: „Jeder muss in den Projekten mit-<br />
ar<strong>bei</strong>ten können.“ Und Reiner Hiddemann<br />
weiß auch warum: „Weil die saftigsten Früchte<br />
immer am Höchsten hängen – wir mit Six<br />
Sigma viele davon aber tatsächlich ernten<br />
können.“ Erstaunlich angesichts der sicherlich<br />
nicht leichten Thematik ist, dass auch viele<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter an Six Sigma interessiert sind und<br />
Fragen nach Vorgehensweise und Umsetzung<br />
stellen. Für Dr. Thomas Schneeberger ein<br />
wichtiger Aspekt. Schließlich sollen die Green<br />
Belts ja die Denkweise von Six Sigma weiter in<br />
die Betriebe tragen. Aus diesem Grunde wird<br />
die <strong>HKM</strong>-spezifische Ausbildung auch fortgesetzt.<br />
Am 17. September ist bereits die zweite<br />
Ausbildungswelle gestartet. Es wurden sechs<br />
weitere <strong>HKM</strong>-Mitar<strong>bei</strong>ter im ersten Modul<br />
geschult. „Leicht modifiziert“, wie Dr. Thomas<br />
Schneeberger sagt, schließlich hat man aus<br />
den vergangenen Monaten gelernt. Seine<br />
Vision: Six Sigma soll sich als Projektbear-<br />
<strong>bei</strong>tungsmethode für strategisch wichtige<br />
Projekte etablieren. Der Anfang dafür ist jedenfalls<br />
gemacht.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Neues Aufsichtsratsmitglied<br />
Dr. Herbert Eichelkraut<br />
Mit Herrn Dr. Herbert Eichelkraut, Mitglied des Vorstandes der Thyssen<strong>Krupp</strong> Steel Europe AG,<br />
konnte in der Aufsichtsratssitzung am 12. Juni <strong>2012</strong> ein „guter Bekannter“ als neues Mitglied des<br />
Aufsichtsrates begrüßt werden.<br />
Als ehemaliger Geschäftsführer Technik, vom 01.01.2008 bis 30.04.2010, hat er die Hütte und<br />
ihre Mitar<strong>bei</strong>ter kennen und schätzen gelernt.
Nun sind sie da, die ersten Ergebnisse der<br />
zweiten Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>. Um<br />
Sie zumindest grob ins Bild zu setzen, nach<br />
folgend ein Überblick in geraffter Form.<br />
Beteiligt haben sich insgesamt 61,3 Prozent<br />
aller, was im Vergleich zur ersten Befragung<br />
(63,5 Prozent) ein leichter Rückgang ist.<br />
Nur eine Verschlechterung<br />
Positiv zu vermerken: Die Ergebnisse zu den<br />
Fragen zeigen Verbesserungen in allen Bereichen<br />
bzw. eine gleiche Bewertung. Lediglich<br />
eine Kategorie hat sich im Unternehmen<br />
verschlechtert, und das sind Besprechungen.<br />
Was genau sich dort verändert bzw. verschlechtert<br />
hat, wird im Einzelnen noch herauszufi<br />
nden sein. Bei den neuen Fragen wie<br />
<strong>bei</strong>spielsweise zu den so genannten Motivationsfaktoren<br />
wurden Klima, Ar<strong>bei</strong>tserleben<br />
und Engagement durchweg positiv bewertet.<br />
Allerdings gibt es auch ein „rotes“ Feld, nämlich<br />
die Antworten zum Faktor „Erschöpfung“.<br />
Auch hiermit werden sich die Verantwortlichen<br />
noch näher beschäftigen und<br />
klären, was genau das für <strong>HKM</strong> bedeutet.<br />
Angebot zur Unterstützung<br />
Mehr zu den Ergebnissen steht im Intranet<br />
auf der Seite Mitar<strong>bei</strong>terbefragung, wo auch<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Erste Ergebnisse der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>2012</strong>:<br />
„Erschöpfung“ wird ein<br />
wichtiges Thema<br />
Präsentationsmaterialien für Informationsveranstaltungen<br />
zu fi nden sind. Zusätzlich<br />
gibt es für jeden Mitar<strong>bei</strong>ter Informationen<br />
über die Ergebnisse im eigenen Bereich – sowohl<br />
mündlich im Rahmen von Team-, Abteilungs-<br />
und Schichtgesprächen, als auch<br />
schriftlich per Aushang. Natürlich erhalten<br />
Sie <strong>bei</strong> Fragen und der Durchführung von<br />
Gesprächsrunden oder Workshops auch Unterstützung.<br />
Ansprechpartner hierfür sind<br />
Karin Aust (P-K; Telefon -1866) sowie alle<br />
Unterstützer aus dem Projekt- und dem Unterstützerteam.<br />
Die Namen stehen ebenfalls<br />
im Intranet auf der Seite Mitar<strong>bei</strong>terbefragung.<br />
Viel erreicht –<br />
einiges noch zu tun<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 11<br />
Fazit: Vergleicht man die Ergebnisse der<br />
Mitar<strong>bei</strong>terbefragungen 2009 und <strong>2012</strong><br />
dann lässt sich sagen, dass seitdem einiges<br />
geschafft wurde. Aber auch, dass es noch<br />
einiges zu tun gibt. Insgesamt kann man auf<br />
der Hütte einerseits durchaus zufrieden<br />
sein, muss andererseits aber doch an einigen<br />
Stellen genau hinsehen, wo noch Verbesserungen<br />
auf den Weg gebracht werden<br />
müssen. Was wiederum für alle bedeutet:<br />
Mitmachen und Einfl uss nehmen. Es lohnt<br />
sich nämlich!
12<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Vom Zwischenfall zur Schulungsvorführung am Hochofen:<br />
Sie meinen, Sie sind der perfekte Gabelstaplerfahrer?<br />
– Dann sind Sie herzlich zur Teilnahme<br />
an der <strong>HKM</strong>-Gabelstaplerrallye <strong>2012</strong><br />
eingeladen. Vom 05. bis 10. November <strong>2012</strong><br />
können Sie sich mit anderen Fahrern von<br />
<strong>HKM</strong> messen und Ihre fahrerischen Fähigkeiten<br />
unter Beweis stellen.<br />
Das Ziel der Aktion: Den sichersten Gabelstaplerfahrer<br />
auf dem Hüttengelände zu suchen<br />
und natürlich auch zu finden.<br />
Theorie und Praxis gefragt<br />
In der Kranfahrerschule wird zu diesem<br />
Zweck ein aus drei Übungen bestehender<br />
Parcours aufgebaut, der ohne Fehler und so<br />
schnell wie möglich durchfahren werden<br />
muss. In einem kleinen Test wird außerdem<br />
geprüft, wie es um die theoretischen Kennt-<br />
Sauerstoff –<br />
die unsichtbare Gefahr<br />
Trotz intensiver Schulungen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
des Hochofenbetriebs und der Unterwei-<br />
sungen in den SGAs kam es im September<br />
<strong>bei</strong>m Freibrennen des Fuchsablasslochs<br />
unter Verwendung von Sauerstofflan-<br />
zen erneut zu einem Zwischenfall mit<br />
Brandverletzungen ohne Ausfalltag.<br />
Ein Alarmzeichen, denn: „Die Gefähr-<br />
lichkeit im Umgang mit Sauerstoff ist<br />
nicht in allen Köpfen der Hoch ofenmitar<strong>bei</strong>ter<br />
angekommen“, war die<br />
einhellige Meinung nach der Diskussion<br />
in der Meis ter-SGA. Was war zu tun?<br />
„Die Gefahr muss anschaulich gemacht<br />
werden“ sagte Udo Engels, der nach vielen<br />
Jahren Oberschmelzertätigkeit nun Aus zubil<br />
dende betrieblich betreut und auch aktiv<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Gabelstapler-Rallye auf der Hütte:<br />
nisse bestellt ist. Grundvoraussetzungen für<br />
die Teilnahme sind:<br />
� gültiger Gabelstaplerführerschein;<br />
� Ar<strong>bei</strong>tsvertrag mit <strong>HKM</strong>, einer Fremdfirma,<br />
die auf dem Gelände der <strong>HKM</strong> tätig<br />
ist, oder AÜG-Mitar<strong>bei</strong>ter;<br />
� Anmeldung übers Intranet mit Terminvergabe.<br />
Neugierig geworden und<br />
interessiert?<br />
Dann schauen Sie doch mal ins Intranet: Unter<br />
„NEWS“ fi nden Sie alle Informationen<br />
zur Anmeldung, weitere Infos zum Ablauf<br />
der Stapler-Rallye und noch viel mehr, was<br />
in diesem Zusammenhang von Interesse<br />
sein könnte. Falls Sie keinen Zugriff aufs Intranet<br />
haben, fragen Sie einen Kollegen oder<br />
Ihren Vorgesetzten. Wenn auch das nicht<br />
die innerbetriebliche Qualifi zierung zusammen<br />
mit seinem Ober schmelzerkol legen<br />
Friedhelm Hubig begleitet.<br />
Puppe in Flammen<br />
Schnell war die Idee geboren, einen alten<br />
Ar<strong>bei</strong>tsanzug über eine Puppe zu ziehen und<br />
das Ganze mit Sauerstoff zu füllen. Ziel der<br />
Aktion: Vorzuführen, wie ein einziger Funke<br />
genügt, um die Puppe blitzschnell in Flammen<br />
aufgehen zu lassen. Die erstaunten<br />
und erschreckten Gesichter zeigten, dass<br />
dieses Mal nicht nur die Theorie in den Köpfen<br />
der Schulungsteilnehmer angekommen<br />
ist, sondern vielmehr ein bleibender Eindruck<br />
erzielt wurde. Und hoffentlich auch<br />
hängen bleibt.<br />
Sicherster Gabelstaplerfahrer gesucht<br />
hilft, können Sie sich unter der Telefonnummer<br />
1415 melden. Hier wird Ihnen geholfen.<br />
<strong>Wir</strong> freuen uns auf Sie! Und wünschen schon<br />
jetzt allen Teilnehmern viel Spaß an dem<br />
Wettbewerb.
Zeugnisse und Anekdoten<br />
Zum zweiten Mal in diesem Jahr fand am<br />
04. Juli <strong>2012</strong> die Lossprechung der Azubis<br />
statt. Im Mittelpunkt standen diesmal die<br />
Auszubildenden, die ihre Abschlussprüfungen<br />
im Sommer erfolgreich bestanden hatten.<br />
Sie, aber auch die mit der Ausbildung<br />
betrauten Mitar<strong>bei</strong>ter und Vertreter der<br />
Partnerorganisationen hatten sich an diesem<br />
Tag in der Hüttenschenke versammelt,<br />
um das Ereignis gebührend zu feiern.<br />
Geschäftsführer Personal und Ar<strong>bei</strong>tsdirektor<br />
Peter Gasse hieß zunächst alle nun ehemaligen<br />
Auszubildenden sowie ihre Verwandten<br />
und Freunde willkommen und<br />
eröffnete schließlich die kleine Feierstunde<br />
in der festlich geschmückten Hüttenschenke.<br />
In seiner Laudatio machte anschließend<br />
Pfarrer Jürgen Widera auf die Parallelen der<br />
Lossprechung von der Ausbildung und der<br />
Aufnahme in eine Religionsgemeinschaft<br />
aufmerksam.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Lossprechung <strong>2012</strong>:<br />
Für jeden ein<br />
individueller Spruch<br />
Und dann ging es endlich zum wichtigsten<br />
Teil Teil der der Feierstunde, der der offi ziellen Lossprechungsprechung<br />
jedes jedes einzelnen Auszubildenden.<br />
Berufsbildungsleiterin Gabriele vom Ende<br />
hatte hatte da<strong>bei</strong> für jeden Teilnehmer Teilnehmer einen individuellen<br />
Spruch vorbereitet, der der noch einmal<br />
an die Zeit als Auszubildende erinnerte.<br />
So manche Anekdote aus der AusbildungsAusbildungszeit<br />
wurde so einem großen großen Publikum<br />
offenbar. Zur Zur Verabschiedung aus<br />
der Ausbildungszeit gehörte auch<br />
die Überreichung der Ausbildungszeugnisse<br />
und eines<br />
T-Shirts der Lossprechung<br />
<strong>2012</strong> durch den<br />
Leiter der Erstausbildung,<br />
Detlef Weiler. Im<br />
Anschluss an den offi ziellenellen<br />
Teil übernahm dann ein Entertainer die<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 13<br />
Regie des Rahmenprogramms, das noch<br />
durch ein leckeres Buffet und ein anschlie-<br />
ßendes gemütliches gemütliches Beisammensein Beisammensein abgerundet<br />
wurde. Ein unvergesslicher Tag.
14<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Knapp zwei Jahre ist es her, dass auf der Hütte<br />
die ersten Energiebeauftragten an den<br />
Start gingen und in den Betrieben gemeinsam<br />
mit den dortigen Kollegen nach Einsparpotenzialen<br />
suchten. Spätestens mit dieser<br />
Maßnahme war das Thema „Energie“ vor<br />
Ort angekommen und damit ein weiterer<br />
wichtiger Grundstein für eine Zertifizierung<br />
des Energiemanagementsystems von <strong>HKM</strong><br />
gelegt. Auch andere Voraussetzungen, wie<br />
die Schaffung eines systematischen Ansatzes<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung der energetischen<br />
Leistung, wurden inzwischen umgesetzt<br />
mit dem Ergebnis, dass im Mai <strong>2012</strong><br />
die Erst-Zertifizierung des Energiemanagements<br />
nach DIN EN ISO 50.001 über die Bühne<br />
ging. Und erfolgreich bestanden wurde.<br />
Durchgeführt wurde das Audit vom 21. bis<br />
24. Mai <strong>2012</strong> durch die Zertifizierungsgesellschaft<br />
Det Norske Veritas (DNV) im Rahmen<br />
einer turnusmäßigen Re-Auditierung des Integrierten<br />
Managementsystems (IMS), zu<br />
dem neben dem Energiemanagementsystem<br />
noch vier weitere Bausteine gehören.<br />
Im Einzelnen sind das die Managementsysteme<br />
für Umweltschutz, Katastrophenschutz<br />
(Störfallverordnung), Sicherheits- und<br />
Gesundheitsschutz sowie Qualität. Womit<br />
das Integrierte Managementsystem <strong>bei</strong><br />
Kompetenz a Energiemanagement auf der Hütte zertifiziert:<br />
Systematik nachgewiesen<br />
<strong>HKM</strong> komplett wäre. Zunächst wenigstens,<br />
denn: „Man weiß ja nie, was noch kommt“,<br />
meint IMS-Leiterin Katherina Schneider.<br />
Nichts dem Zufall überlassen<br />
Zumindest der wichtigste Meilenstein ist<br />
mit der Erst-Zertifizierung des Energiemanagementsystems<br />
allerdings gesetzt. Was<br />
nicht nur im Hinblick auf ein vollständiges<br />
IMS wichtig ist, sondern auch noch einen finanziellen<br />
Aspekt hat. Schließlich werden<br />
<strong>bei</strong> der anstehenden Ökosteuerreform, dem<br />
so genannten Spitzenausgleich, nur jene<br />
ener gieintensiven Unternehmen wie bisher<br />
Steuerrückerstattungen erhalten, die ein<br />
funktionierendes Energiemanagementsystem<br />
nachweisen können. Das Gütesiegel dafür<br />
ist die Zertifizierung, weshalb <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />
diesbezüglich auch nichts dem Zufall überlassen<br />
wurde. Schließlich sichert das, zusammen<br />
mit den eingesparten Kosten aus der<br />
Verbesserung der Energieeffizienz, nachhaltig<br />
die Wettbewerbsfähigkeit von <strong>HKM</strong>.<br />
Vor-Audit durchgeführt<br />
Bereits Anfang März <strong>2012</strong> war sozusagen<br />
„zum Üben“ ein Vor-Audit durchgeführt worden,<br />
um vor allem die Mitar<strong>bei</strong>ter in den Be-<br />
trieben auf die anstehende Prozedur vorzu-<br />
bereiten. Aus gutem Grund, schließlich wird<br />
nicht nur das Vorhandensein einer entsprechenden<br />
Organisation und Dokumentation<br />
überprüft. Auch das Wissen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
kommt auf den Prüfstand, wie Matthias Baldermann,<br />
Leiter Energiewirtschaft, weiß. Ob<br />
sie ihren zuständigen Energiebeauftragten<br />
kennen, über die Energieverbräuche in ihrem<br />
Verantwortungsbereich Bescheid wissen und<br />
welche Dinge Einfluss darauf haben. „Diese<br />
und andere Fragen müssen kompetent beantwortet<br />
werden“, sagt Matthias Baldermann.<br />
„Denn nur so können wir zeigen, dass<br />
das Thema im Bewusstsein unserer Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
verankert ist und sie selbst die Hebel kennen,<br />
mit denen sie einen Beitrag zur Energieeinsparung<br />
leisten können.“ Und damit das<br />
auch tatsächlich in allen Köpfen präsent ist,<br />
hatte man kurz vor der Auditierung noch zu<br />
einem letzten Motivationshebel gegriffen:<br />
Ein eigens entworfenes „Sparplakat“ wurde<br />
auf der Hütte platziert und erinnerte so täglich<br />
an die bevorstehende Aufgabe.<br />
Noch einiges<br />
Verbesserungspotenzial<br />
Die Sensibilisierung für und das Wissen um<br />
das Thema ist Teil jener vorzeigbaren Syste-
(von li. nach re.) Dr. Jens Reichel, Katherina<br />
Schneider, Matthias Baldermann, Michael<br />
Niemeier (DNV), Dr. Rolf Höffken und Mareike<br />
Klick (DNV) <strong>bei</strong> der Übergabe des Zertifikats<br />
am 20.09.<strong>2012</strong><br />
matik, die von den Auditoren für eine erfolgreiche<br />
Zertifi zierung gefordert wird. Nicht<br />
zuletzt deshalb, weil nur so die zwingend<br />
vorgeschriebene kontinuierliche Verbesserung<br />
in Sachen Energieverbrauch realisiert<br />
werden kann. Anforderungen, die das Energiemanagementsystem<br />
auf der Hütte im<br />
Wesentlichen erfüllt, denn kritische Abweichungen<br />
wurden <strong>bei</strong> dem Audit keine festgestellt.<br />
Leise Kritik gab es dennoch. Etwa<br />
darüber, dass noch nicht alles homogen ist<br />
und noch nicht alles ganz rund läuft. Insgesamt<br />
acht Schwerpunkte mit Verbesserungspotenzial<br />
identifi zierten die Auditoren<br />
in Bezug auf das Energiemanagement. Dazu<br />
zählt unter anderem, dass das Energiemanagementsystem<br />
nach DIN EN ISO 50.001<br />
künftig ebenfalls separat im Kapitel „Der<br />
Verantwortung bewusst“ des <strong>HKM</strong>-Leitbilds<br />
aufgeführt werden soll. Des Weiteren<br />
legten die Auditoren nahe zu überlegen, ein<br />
„Energiehandbuch“ rund um das Thema<br />
Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) und deren<br />
Auswirkungen zu erstellen, um Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
über den privaten „Nutzungsbereich“<br />
hi n aus auch für den betrieblichen zu sensibilisieren.<br />
Zudem könnten auf energetische<br />
Prozesse bezogene Leistungsdaten noch<br />
weiterreichender aus den bestehenden Daten<br />
abgeleitet werden, was laut Matthias<br />
Baldermann mit neuer Energieabrechnung<br />
und Software zur Visualisierung via Web-<br />
Zugriff derzeit aufgebaut wird. Ein anderer<br />
Hinweis: Zur Um- und Durchsetzung der<br />
<strong>HKM</strong>-Philosophie sollen Erstunterweisungen<br />
für neue Mitar<strong>bei</strong>ter nach Vorlage<br />
durchgeführt, dokumentiert und da<strong>bei</strong> zugleich<br />
auch Belange des Energiemanagements<br />
mit behandelt werden. Außerdem<br />
könnten zukünftig die Mitar<strong>bei</strong>ter von <strong>HKM</strong><br />
über ein entsprechendes, als e-Learning ausgelegtes<br />
Schulungsprogramm weiter für<br />
das Thema sensibilisiert und damit die Bewusstseinsbildung<br />
intensiviert werden. An<br />
diesen aufgezeigten Verbesserungspotenzialen<br />
wird derzeit gear<strong>bei</strong>tet um das nun<br />
zertifi zierte System weiter zu entwickeln.<br />
Neun positive Aspekte<br />
festgestellt<br />
Neben anderen Verbesserungsmöglichkeiten<br />
in den Bereichen Ziele, Schulung und Unterweisung<br />
stellten die Auditoren allerdings<br />
auch neun positive Aspekte zum Thema Energie<br />
in den Vordergrund. Beispielsweise die<br />
Präsentation „Strategische Ener gieziele“, in<br />
der die Beziehungen und die Wichtigkeit der<br />
Energie in Bezug auf die Standortaktivitäten<br />
und Prozesse sehr gut und ausführlich dargestellt<br />
werden. Oder die zahlreichen Berichte<br />
zu den durchgeführten internen Audits, die<br />
im Hinblick auf das neue Energiemanagementsystem<br />
als sehr aussagekräftig empfunden<br />
wurden. Gute Noten erhielten zudem<br />
die Liste Projekt Stabilität Stahlwerk mit<br />
Kennzeichnung der Energieeinsparungsrelevanz<br />
sowie die von Mitar<strong>bei</strong>tern im Detail<br />
präsentierte erfolgreiche Umsetzung eines<br />
Wärmetauscherprojektes zur Energieeinsparung.<br />
Als positiv bewertet wurde neben den<br />
monatlichen SGA-Sitzungen im Bereich Personal<br />
Ausbildung/Qualifi zierung, in denen<br />
das Thema Energieeinsparung regelmäßig<br />
auf der Agenda steht, auch die gut strukturierte<br />
Statusaufnahme der Energieverbraucher<br />
und eingesetzten Energiemengen in der<br />
Kokerei. Ein Lob war den Auditoren, die künftig<br />
auch auf andere Bereiche übertragene<br />
sehr systematische Erfassung und Do ku menta<br />
tion von energierelevanten Einsparungspotentialen,<br />
in der „Maßnahmenliste zur<br />
Steigerung der Energieeffi zienz“ sowie das<br />
Projekt „Blickwinkelanpassung“ Wert. Letzteres<br />
dient zur Energieoptimierung in der IH<br />
Kokerei und ist dazu geeignet, Energieressourcen<br />
wie Druckluft und Strom nachhaltig<br />
zu schonen.<br />
Praxistest bestanden<br />
Gewürdigt wurden – der intensiven Vorbereitung<br />
sei Dank – auch das gute Bewusstsein<br />
der Mitar<strong>bei</strong>ter zum Thema „Energiemanagement“<br />
sowie der Transfer der Inhalte<br />
zu den Energieprojekten (z. B. „Aufheizen<br />
Verteiler Bramme“) in die operative Basis.<br />
Kurzum: Das Energiemanagementsystem<br />
von <strong>HKM</strong> hat den Praxistest bestanden und<br />
das Gütesiegel in Form der Zertifi zierung<br />
erhalten. Was nun nicht heißt, dass man<br />
sich auf diesen Zertifi zierungslorbeeren ausruhen<br />
kann. Im Gegenteil, wie die bereits<br />
ergriffenen Verbesserungsmaßnahmen zeigen.<br />
Vor allem im Hinblick auf die ge forderten<br />
konkreten Ziele in Form von Kennzahlen<br />
(Energy Performance Indicators –<br />
EnPIs) muss noch einiges unternommen<br />
werden, zumal die im Hinblick auf Steuererstattungen<br />
wichtig sind und wahrscheinlich<br />
ab 2015 greifen sollen. „Solche Zahlen, wie<br />
etwa die Einsparung von defi nierten Prozentwerten<br />
an Erdgas oder Strom an einer<br />
Anlage, müssen wir ab 2015 nachweisen<br />
können“, betont Matthias Baldermann. Bis<br />
dahin werden die nächsten Audits zum<br />
„Üben“ und „Herantasten“ an solche konkreten<br />
Ziele genutzt werden müssen.<br />
Auch kleinere Maßnahmen<br />
dokumentieren<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 15<br />
Genauso wichtig bleibt allerdings auch,<br />
kleinere Maßnahmen durchzuführen und zu<br />
dokumentieren. Das Isolieren von Leitungen<br />
<strong>bei</strong>spielsweise oder die Beseitigung von<br />
Leckagen. Nicht nur, weil auch das berühmte<br />
Kleinvieh viel (positiven) Energie-Mist erzielt,<br />
sondern weil Nachweise über all und<br />
jedes gefordert sind. Aus diesem Grund gehen<br />
die ersten Betriebsbereiche dazu über,<br />
ein „Energie-Tagebuch“ zu führen, in das alle<br />
diese Kleinigkeiten in Form einer Excel-<br />
Tabelle eingetragen werden. Zwar wird die<br />
für April 2013 angesetzte nächste Auditierung<br />
des IMS in verkürzter Form stattfi nden,<br />
doch ist sich Katherina Schneider sicher,<br />
dass <strong>bei</strong>m Energiemanagement noch<br />
einmal genauer hingeschaut wird. Und<br />
dann, sagt sie, ist es gut, so Dinge wie ein<br />
Energie-Tagebuch vorweisen zu können.<br />
„Weil das zeigt, dass wir uns um das Thema<br />
kümmern.“
16<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Noch gar nicht so lange ist es her, da sahen<br />
die Teilprozess- und der Prozessleiter Rainer<br />
Küppers von TI-F buchstäblich rot. In dieser<br />
Farbe präsentierten sich nämlich als Ergebnis<br />
der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung 2009 nahezu<br />
alle Themenfelder, die auch nur annähernd<br />
mit Führung bzw. der Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />
Vorgesetzten zu tun hatten und signalisierten<br />
damit dringenden Handlungsbedarf.<br />
Entstanden ist daraus ein Verbesserungsprozess,<br />
der <strong>bei</strong>spielhaft für die gesamte Hütte<br />
ist. Und der fortgesetzt wird, ganz gleich,<br />
was die Auswertung der aktuellen Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />
auch ergeben wird.<br />
Beispielhaft ist das Vorgehen von TI-F gleich<br />
in mehrfacher Hinsicht. So zogen sich die<br />
Vorgesetzten und Führungskräfte angesichts<br />
der deutlichen Kritik nicht etwa beleidigt<br />
zurück, sondern suchten den Dialog.<br />
Unter Einbeziehung von Markus Kühn als<br />
Vertreter des Betriebsrats und Karin Aust als<br />
Im Dialog aufeinander<br />
zugegangen<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Organisations-Entwicklungs-Prozess <strong>bei</strong> TI-F:<br />
neutrale und objektive Moderatorin, die ihr<br />
Fachwissen als Leiterin der Kommunikation<br />
und Organisationsentwicklung <strong>bei</strong>steuerte.<br />
Das gemeinsame Ziel: Die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
zwischen Mitar<strong>bei</strong>tern und Führungskräften<br />
auf eine bessere und belastbare Basis zu<br />
stellen sowie die Kommunikation, aber auch<br />
das gesamte Ar<strong>bei</strong>tsklima <strong>bei</strong> TI-F, zu verbessern.<br />
Enttäuscht, aber bereit zum<br />
Dialog<br />
Leicht war das nicht, denn: „Ich war schon<br />
enttäuscht von der Kritik, schließlich war das<br />
ja ein direkter Vorwurf an mich und meine<br />
Führungsqualitäten“, sagt <strong>bei</strong>spielsweise<br />
Teilprozessleiter Detlef Mostert (TI-FH). Andere,<br />
wie Teilprozessleiter Ralf Gaertner (TI-<br />
FM), blickten eher fragend und zunächst verständnislos<br />
auf die Bewertung, erkannten<br />
zugleich aber auch die Notwendigkeit, da-<br />
Rainer Küppers Detlef Mostert Ralf Gaertner<br />
rauf zu reagieren. Nur wie, das war zuerst<br />
einmal keinem so richtig klar. „<strong>Wir</strong> haben<br />
dann im gesamten Führungsteam darüber<br />
nachgedacht, was wir machen und wie wir<br />
mit den Ergebnissen umgehen sollen“, erinnert<br />
sich Rainer Küppers, der vor allem die<br />
grundsätzliche Bereitschaft aller Beteiligten<br />
hervorhebt, trotz des damals vorhandenen<br />
Frusts den Dialog mit den Mitar<strong>bei</strong>tern zu<br />
suchen. Allerdings erst als zweiter Schritt,<br />
denn zuerst wollte man sich die Ergebnisse<br />
einmal näher anschauen und ergründen,<br />
was dahinter steckt.<br />
Umgesetzt wurde das unter Leitung von<br />
Karin Aust im Rahmen von Führungskräfte-<br />
Workshops, an deren Ende viele Einzelfragen<br />
standen, die aber letztlich alle in die eine<br />
entscheidende Fragestellung mündeten,<br />
was denn nun zu tun sei. Die Antwort darauf:<br />
Den Mitar<strong>bei</strong>tern die Gelegenheit zu<br />
einer detaillierten Darstellung der Probleme<br />
zu geben.
Betriebsrat einbezogen<br />
Auch das war allerdings zunächst einfacher<br />
gesagt und geplant als getan. „Die Stimmung<br />
war damals einfach nicht gut, es<br />
herrschten – vor allem nach Bekanntgabe<br />
der Ergebnisse der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung –<br />
Unsicherheit und auch Misstrauen in der Belegschaft“,<br />
erinnert sich Teilprozessleiter<br />
Dieter Steil (Stahlbau). Dennoch wollte man<br />
eine erste Workshop-Reihe mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
starten, die zunächst ohne Führungskräfte<br />
und nur unter Beteiligung von Karin<br />
Aust stattfinden sollte. Und mit Betriebsrat<br />
Markus Kühn, dessen Teilnahme eine Art<br />
Voraussetzung für die Durchführung war.<br />
Zum einen, weil die gesamte Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />
einschließlich der veröffent lichten<br />
Ergebnisse mitbestimmungspflichtig ist.<br />
„<strong>Wir</strong> halten das auch für eine sinnvolle und<br />
zielführende Sache“, sagt Markus Kühn.<br />
„Schließlich lernen wir dadurch etwas über<br />
die Zufriedenheit und die Stimmung <strong>bei</strong> den<br />
Kollegen.“ Zum anderen sollte seine Anwesenheit<br />
<strong>bei</strong>m ersten Workshop aber auch für<br />
Ausgewogenheit sorgen und nicht zuletzt<br />
Sicherheit vermitteln. „Ich hätte, wenn es zu<br />
bunt oder zu persönlich geworden wäre, ja<br />
dazwischen grätschen könnten“, fasst Markus<br />
Kühn die damaligen Erwartungen zusammen.<br />
Das erwies sich trotz der insgesamt<br />
negativen Stimmung allerdings dann<br />
doch nicht als erforderlich. Gleichwohl weigerten<br />
sich die Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong>m ersten Treffen<br />
mit Hinweis auf die garantierte Anonymität,<br />
auch nur Namensschilder zu tragen.<br />
Schwierige Moderationsaufgabe<br />
Für Moderatorin Karin Aust, die erst im Januar<br />
2009 zu <strong>HKM</strong> gekommen und zugleich<br />
Projektleiterin der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />
war, eine schwierige Situation. „Im ersten<br />
Treffen mit den Führungskräften, <strong>bei</strong> dem es<br />
um die Analyse der Ergebnisse ging, habe ich<br />
zunächst klar gemacht, dass Führung nur<br />
durch Führung verändert werden kann“, sagt<br />
sie, die sich als Leiterin der Organisationsentwicklung<br />
und Kommunikation in der Rolle<br />
einer professionellen Unterstützerin sieht.<br />
Um eine Organisation wie TI-F zu einer zukunftsfähigen<br />
Einheit zu entwickeln, müsse<br />
man ein Bild von der Zukunft entwerfen und<br />
daraus eine Strategie ableiten, erklärt sie.<br />
Da<strong>bei</strong> gebe es eine harte und eine weiche<br />
Seite. Die harte sei, an Strukturen zu ar-<br />
<strong>bei</strong>ten, die weiche, Muster, Verhalten und<br />
Gefühle zur Sprache zu bringen. Allerdings,<br />
das weiß Karin Aust auch: „Wenn Misstrauen<br />
da ist, spricht man nicht miteinander und<br />
kann auch kein sachlicher Lösungsweg entwickelt<br />
werden.“ Und: „Die von allen erwünschte<br />
Lichtgestalt, die mit einem Schlag<br />
alle Probleme löst, die gibt es nicht. Da ist jeder<br />
Einzelne selbst gefragt.“ Das galt auch<br />
für die damalige komplizierte Situation <strong>bei</strong><br />
TI-F, in der Karin Aust zunächst einmal Vertrauen<br />
und Glaubwürdigkeit herstellen und<br />
viele Vorbehalte aus dem Weg räumen<br />
muss te. So teilte sie <strong>bei</strong>spielsweise dem Be-<br />
triebsrat vorab mit, welchen Zweck die<br />
Workshops überhaupt verfolgten, erklärte<br />
sich <strong>bei</strong> dem ersten Mitar<strong>bei</strong>tertreffen zum<br />
Verzicht auf Namensschilder bereit und versuchte<br />
insgesamt, neue Wege und Methoden<br />
speziell in der Kommunikation aufzuzeigen.<br />
Rund 130 freiwillige Teilnehmer<br />
Die professionelle Moderation, aber auch<br />
die generelle Bereitschaft der Führungskräfte<br />
zu Veränderungen, zeigte nach dem ersten,<br />
fünf Stunden dauernden Workshop<br />
<strong>Wir</strong>kung. Zumal am Ende auch der bis dahin<br />
bewusst abwesende Prozessleiter Rainer<br />
Küppers sowie weitere Vorgesetzte hinzukamen,<br />
um gemeinsam mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
Maßnahmen zu vereinbaren. Aus all<br />
dem entstand dann letztlich der zweite Ansatz<br />
in Form von eineinhalbtägigen Workshops<br />
für alle Teams außerhalb von <strong>HKM</strong>.<br />
Thematisch waren sie gegliedert in Teamentwicklung<br />
Führungskräfte, Teamentwicklung<br />
Teilprozessleiter und Gruppenkoordinatoren<br />
sowie Teamentwicklung Teilprozessleiter,<br />
Gruppenkoordinatoren und einzelne<br />
Dieter Stein Markus Kühn<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 17<br />
Gruppen. Mehr als 130 Mitar<strong>bei</strong>ter nahmen<br />
insgesamt freiwillig an diesen Workshops<br />
teil, die sich bis Ende 2011 hinzogen. Und <strong>bei</strong><br />
denen zunächst alles auf den Tisch kam,<br />
was als gut und schlecht beurteilt wurde.<br />
Gruppenspiele sorgten für ein gestärktes<br />
<strong>Wir</strong>-Gefühl, an Pinwänden wurden Themenschwerpunkte<br />
wie Ar<strong>bei</strong>tszeit, Entlohnung,<br />
aber auch künftig von Mitar<strong>bei</strong>tern und<br />
Führungskräften gemeinsam durchzuführende<br />
Maßnahmenpläne festgehalten. Etwa<br />
die Ermittlung von Qualifizierungsbedarf<br />
jeder Gruppe oder auch die Ansetzung von<br />
Führungsseminaren für Teilprozessleiter<br />
und Koordinatoren mit den Schwerpunktthemen<br />
Moderation und Führen schwieriger<br />
Führungsgespräche.<br />
Veränderungen stärker<br />
kommunizieren<br />
Ein wichtiger Bestandteil des Maßnahmenplans<br />
war auch, die Erwartungen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
an die direkten Vorgesetzten und<br />
umgekehrt zu formulieren und dazu Gruppengespräche<br />
zu führen. So sollen Führungskräfte<br />
aus Sicht der Mitar<strong>bei</strong>ter konsequent<br />
auf Fehlverhalten ansprechen, nicht<br />
nachtragend sein, sowie die Mitar<strong>bei</strong>ter an<br />
Lösungen beteiligen und einbinden. Die<br />
Führungskräfte wiederum erwarten die<br />
Umsetzung ihrer Anweisungen auch und<br />
gerade in punkto Ar<strong>bei</strong>tssicherheit, eine<br />
bessere schichtübergreifende Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
und das Vertreten einer eigenen Meinung.<br />
Nur einige der Punkte, die zur Sprache<br />
kamen und die sukzessive abgestellt oder<br />
verbessert werden sollten. Die daraus resultierenden<br />
Veränderungen treten dennoch<br />
nur allmählich ein oder müssen noch besser<br />
kommuniziert werden, wie Ralf Gaertner<br />
meint. „<strong>Wir</strong> haben <strong>bei</strong>spielsweise relativ
18<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
schnell die Schichtpläne geändert, das aber<br />
nicht gesagt und auch nicht visualisiert.“<br />
Kommunikation deutlich<br />
verbessert<br />
Überhaupt hat sich nach Durchführung all<br />
der Maßnahmen und Workshops nicht alles<br />
sofort und spürbar zum Besseren gewendet,<br />
dafür ist aber einiges anders geworden. Die<br />
Kollegen haben sich kennen gelernt und<br />
wissen jetzt mehr vom jeweils anderen, so<br />
dass sich die negative Erwartungshaltung<br />
gedreht hat. Einige Gruppen haben auch eigenständig<br />
ihre Ar<strong>bei</strong>tsplätze und Vorgehensweisen<br />
geändert, und auch in punkto<br />
Führung hat sich was getan. Bei vielen Dingen<br />
handelt es sich allerdings um kleine<br />
Veränderungen, an die man sich längst<br />
schon wieder gewöhnt hat und die kaum registriert<br />
werden. „Das sehen dann eigentlich<br />
nur noch Fremde, die hierhin kommen“, sagt<br />
Ralf Gaertner. Was sich allerdings deutlich<br />
und auch spürbar verbessert hat, ist die<br />
Kommunikation. „Früher haben wir kaum<br />
miteinander geredet, heute geschieht das<br />
sehr oft“, unterstreicht Detlef Mostert. Und:<br />
„Probleme werden heute nicht nur direkt,<br />
sondern auch anders angesprochen“, sagt<br />
er, der es inzwischen als Hauptaufgabe ei-<br />
ner Führungskraft betrachtet, für ein vernünftiges<br />
Klima zu sorgen. Der aber auch<br />
weiß: „Reden über Ziele, Vereinbarungen<br />
und Eigenständigkeit ist okay. Aber die<br />
Zahlen müssen auch stimmen.“ Oder, wie es<br />
Rainer Küppers formuliert: „Führung muss<br />
Orientierung geben.“<br />
Oft zu wenig Zeit<br />
Das Fazit der Führungskräfte fällt gut zwei<br />
Jahre nach dem Start der Aktion positiv aus.<br />
„Ich glaube, dass wir inzwischen ein gutes<br />
Vertrauensverhältnis zueinander aufgebaut<br />
haben“, meint Detlef Mostert. Ralf Gaertner<br />
weiß inzwischen, dass im Alltag zu wenig<br />
Zeit für Probleme und Befindlichkeiten<br />
bleibt. „<strong>Wir</strong> müssen uns dafür mehr Zeit<br />
nehmen und das außerhalb der Ar<strong>bei</strong>tszeit<br />
besprechen.“ Rainer Küppers hat hingegen<br />
den Eindruck, dass man sich durch die Workshops<br />
näher gekommen ist und durch die<br />
Einbeziehung und Mitwirkung aller Beteiligten<br />
die Basis zum Aufbau von Vertrauen geschaffen<br />
wurde. „Dafür müssen wir uns<br />
auch in Zukunft Zeit nehmen und zugleich<br />
das jetzt Angestoßene weiter fortsetzen.“<br />
Auch Betriebsrat Markus Kühn hält die Maßnahmen<br />
rückblickend für gut und richtig.<br />
„Das ist <strong>bei</strong> allen gut angekommen und hat<br />
das Miteinander auf allen Ebenen deutlich<br />
gestärkt. Jetzt gilt es den Faden weiterzuspinnen<br />
und <strong>bei</strong>spielsweise Workshops zu<br />
wiederholen.“<br />
Zu Eigenkritik bereit<br />
Vor den Ergebnissen der aktuellen Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />
ist übrigens keinem Bange,<br />
selbst wenn sie erneut in einigen Bereichen<br />
rot sehen sollten. Schließlich sei man noch<br />
nicht in dem Modus, wo all das Positive tagtäglich<br />
sichtbar werde. Und, weiß Rainer<br />
Küppers, „unsere Gesellschaft ist sowieso<br />
eher Mängelorientiert. Das Negative wird<br />
da eher gesehen als das, was bereits erreicht<br />
wurde.“ Für sich selbst wollen das Detlef<br />
Mostert, Ralf Gaertner, Dieter Steil und Rainer<br />
Küppers allerdings nicht gelten lassen.<br />
Sie sehen die kleinen Veränderungen und<br />
sind längst auch zu Eigenkritik bereit. Mit<br />
vielen von dem, was damals zur Sprache<br />
kam, habe man sich eigentlich nie befasst,<br />
geben sie ehrlich zu und stellen daher heute<br />
fest: „Die damalige Enttäuschung über die<br />
Kritik an unserem Führungsverhalten ist inzwischen<br />
umgeschlagen in Erkenntnis und<br />
den Entschluss, es künftig besser zu machen.“<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Barbarafeier <strong>2012</strong>:<br />
Zum 8. Mal<br />
ökumenischer Gottesdienst<br />
Traditionell heißt es am 9. Dezember <strong>2012</strong><br />
wieder „Macht hoch Tor 1“. Seit acht Jahren<br />
laden die <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong><br />
die Leser von „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ zu einem ökumenischen<br />
Gottesdienst in die Werkshalle<br />
des ehemaligen Elektrobetriebes ein. Auch<br />
die Einladung der Geschäftsführung zum anschließenden<br />
„Danach“ <strong>bei</strong> alkoholfreiem<br />
Glühpunsch und Weihnachtsgebäck ist Tradition.<br />
Ohne Vorbereitungsteam geht es<br />
nicht: Mitar<strong>bei</strong>ter des Kirchlichen Dienstes in<br />
der Ar<strong>bei</strong>tswelt, der Katholischen Ar<strong>bei</strong>tnehmerbewegung,<br />
der IG Metall und <strong>HKM</strong><br />
geben die Ideen und beteiligen sich an der<br />
Durchführung. Für Kinder ab drei Jahren wird<br />
die Betreuung durch ein Kreativteam angeboten.<br />
Also bitte den 9. Dezember vormerken.<br />
Einlass ist ab 16.00 Uhr.
Seit 13 Jahren ist Josef Geselbracht inzwischen<br />
bereits im Ruhestand, doch vergessen<br />
ist er längst nicht. Noch immer ist sein Name<br />
vielen Mitar<strong>bei</strong>tern auf der Hütte bekannt,<br />
wo<strong>bei</strong> einige von ihnen den einstigen Tagesmeister<br />
im Stahlwerk inzwischen <strong>bei</strong> einer<br />
völlig anderen Tätigkeit wiedertreffen: Beim<br />
Verkaufen von Kartoffeln. <strong>Wir</strong> fragten den<br />
heute 77-jährigen, wie es zu dem Berufswechsel<br />
gekommen ist und welche Verbindungen<br />
er heute noch zur Hütte hat.<br />
Herr Geselbracht, Sie haben 1950 als Pro-<br />
bejunge im damaligen Thomas-Stahlwerk<br />
angefangen und es anschließend vom<br />
Kon vertermann über den Blasmeister bis<br />
zum Schicht- und Tagesmeister gebracht.<br />
Nun verkaufen Sie Kartoffeln. Wie kam<br />
es dazu?<br />
Ganz einfach dadurch, dass meine Tochter<br />
den größten Kartoffelbauern im Duisburger<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Was macht eigentlich…?:<br />
Josef Geselbracht<br />
Süden geheiratet hat. Und weil ich nicht untätig<br />
zuhause rumsitzen will, helfe ich nun,<br />
verkaufe Kartoffeln und Gemüse und gebe<br />
manchmal auch Kochtipps.<br />
Wissen denn die Leute, die <strong>bei</strong> Ihnen ein-<br />
kaufen, von Ihrer langen Tätigkeit <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong>?<br />
Einige schon. Viele, die <strong>bei</strong> mir einkaufen<br />
kommen, sind oder waren ja <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> beschäftigt.<br />
Und von denen kennen ein paar<br />
noch meinen Namen. Und dann reden wir<br />
natürlich auch über <strong>HKM</strong>.<br />
Sind Sie da denn immer noch auf dem<br />
Laufenden?<br />
Klar, weil ich ja immer noch mit vielen im<br />
Gespräch bin. Mit meinem Freund Rainer<br />
Bongart <strong>bei</strong>spielsweise, der ja viele Jahre <strong>bei</strong><br />
der Fa. Staschel, als Betriebsrat auf der Hütte<br />
und zum Schluss <strong>bei</strong> Thyssen<strong>Krupp</strong> Mill<br />
Services & Systems gear<strong>bei</strong>tet hat. Und der<br />
ist ja auch heute noch als Sicherheitslotse<br />
für die Kokerei aktiv. So alle zwei Wochen<br />
treffen wir uns auf dem Hof und er erzählt<br />
mir dann, was so los ist.<br />
Und wie sieht es mit Ihrer Verbindung zu<br />
<strong>HKM</strong> aus? Besteht die noch?<br />
Ja, alleine dadurch, dass ich von zuhause aus<br />
auf die Hütte schaue. Und <strong>bei</strong>m Tag der offenen<br />
Tür war ich natürlich auch da, habe<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 19<br />
jede Menge alte Bekannte getroffen und<br />
von früher erzählt. Das war richtig schön.<br />
Haben Sie denn heute noch Sehnsucht<br />
nach der Hütte?<br />
Ich will mal so sagen: Der Abschied im Jahr<br />
1999 ist mir nach fast fünfzig Dienstjahren<br />
schon schwer gefallen, schließlich waren die<br />
Ar<strong>bei</strong>t und die Hütte ein Teil meines Lebens.<br />
Aber inzwischen hat sich dort ja auch einiges<br />
verändert. Das habe ich <strong>bei</strong>m Tag der<br />
offenen Tür gesehen, als Rainer Bongart<br />
mich auf eine besondere Besichtigungstour<br />
mitgenommen hat. Dass <strong>bei</strong>spielsweise die<br />
alte Hochbahn weg ist, hätte ich mir früher<br />
kaum vorstellen können.<br />
Ist das denn überhaupt noch „Ihre“ Hütte?<br />
Das wird sie immer bleiben, auch wenn mir<br />
inzwischen doch vieles fremd geworden ist.<br />
Fast alles ist neu, überall stehen Computer<br />
und im Vergleich zu früher ar<strong>bei</strong>ten auch<br />
nur noch wenige Leute dort. Trotzdem:<br />
Wenn ich heute wieder jung wäre, würde<br />
ich glatt wieder dort anfangen.<br />
Gibt es denn etwas, was sich gar nicht<br />
verändert hat?<br />
Ja. Ich bin früher immer mit dem Fahrrad zur<br />
Ar<strong>bei</strong>t gefahren und fahre auch heute noch<br />
mit dem Rad zum Hof. Allerdings ist das jetzt<br />
ein elektrisches, man wird ja nicht jünger.
20<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Wenn Ina Specker Außen stehenden den Weg<br />
zu ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz und ihre tägliche Ar<strong>bei</strong>tskleidung<br />
beschreibt, erntet sie oft ungläubige<br />
Blicke. Was kaum verwundert. Denn<br />
bevor die Kauffrau für Bürokommunikation<br />
den Computer auf ihrem Schreibtisch anwerfen<br />
kann, muss sie sich zunächst einmal mit<br />
Helm, Sicherheitsbrille und anderen Utensilien<br />
„zurechtmachen“. Erst dann kann sie<br />
auf Gitterrosten mit freiem Blick nach unten<br />
über glühendes Eisen hinweg und an riesigen<br />
Anlagen entlang zu ihrem Büro gehen. Was<br />
<strong>bei</strong> Fremden besagtes ungläubiges Staunen<br />
auslöst, führt <strong>bei</strong> Ina Specker auch heute noch<br />
zu glänzenden Augen. Schließlich fühlt sie<br />
sich wohl an ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz im Betriebsbüro<br />
Schmelzbetrieb mitten im Stahlwerk.<br />
Um das so einigermaßen zu verstehen, muss<br />
man wissen, dass die 32-jährige schon früh<br />
mit dem Hütten-Bazillus infi ziert wurde, ihn<br />
sozusagen in die Wiege gelegt bekam.<br />
Schließ lich ar<strong>bei</strong>ten ihr Vater, ein Onkel sowie<br />
inzwischen auch einige Cousinen dort. Tie fere<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Mitar<strong>bei</strong>ter stellen ihren Ar<strong>bei</strong>tsalltag vor:<br />
Wechsel zwischen<br />
verschiedenen Welten<br />
Einblicke erhielt sie darüber hinaus durch<br />
zahlreiche Tage der offenen Tür und nicht zuletzt<br />
durch ein Schulpraktikum, das sie <strong>bei</strong>m<br />
Werkschutz absolvierte. Spätestens danach<br />
stand für sie fest, eine Ausbildung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />
machen zu wollen. „Ich kannte schließlich das<br />
Unternehmen samt Produktion und fand das<br />
alles interessant und faszinierend“, weiß sie<br />
noch heute.<br />
Vom Einkauf angetan<br />
Beim Wunsch blieb es nicht: Nach Abschluss<br />
der Schule bewarb sich Ina Specker 1996 auf<br />
der Hütte um eine Ausbildung als Kauffrau<br />
für Bürokommunikation und wurde auch direkt<br />
genommen. Besonders gerne erinnert<br />
sie sich noch an die Zeit im Einkauf, den sie<br />
<strong>bei</strong>m Durchlaufen unterschiedlicher Abteilungen<br />
kennenlernte. So gut gefi el es ihr dort,<br />
dass sie den eigentlich nur drei Monate dauernden<br />
Aufenthalt gleich zweimal verlängerte<br />
und insgesamt neun Monate dort verbrachte.<br />
Der Grund dafür: „Die Leute und der<br />
Job“, sagt sie. Vor allem Britta Martini, die<br />
heute im Sekretariat Brammenerzeugung<br />
ar<strong>bei</strong>tet, forderte und förderte den damaligen<br />
Teenager und brachte ihm<br />
selb ständiges und eigenverantwortliches<br />
Ar<strong>bei</strong>ten <strong>bei</strong>. Doch<br />
damit nicht genug: „Ein eigener<br />
Rechner, ein toller<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatz und eigene<br />
Projekte, viel<br />
mehr ging zum damaligen<br />
Zeitpunkt<br />
nicht“, schwärmt<br />
Ina Specker noch<br />
heute von dieser<br />
Zeit. Die allerdings<br />
nach be standener<br />
Ab schluss prüfung<br />
keine Fortsetzung<br />
fand, da keine Stelle<br />
frei war. Stattdessen<br />
wechselte die nun ferti ge<br />
Kauffrau für Bürokommunikation<br />
im Rahmen der damals<br />
üblichen, auf ein Jahr befristeten Ar<strong>bei</strong>tsverträge<br />
in die Neubauabteilung. Und auch<br />
die erhält spätes Lob: „Ich habe mich dort<br />
sehr wohl gefühlt, hatte – was damals noch<br />
die Ausnahme war – ein eigenes Ar<strong>bei</strong>tsgebiet<br />
und verstand mich super mit dem<br />
ganzen Team“, sagt sie. Nur leider konnte<br />
sie auch dort nicht bleiben, denn letztlich<br />
wurde damals, im Jahr 1999, kein einziger<br />
dieser Verträge verlängert.<br />
Vom Stahl zur Butter<br />
Ina Specker war also raus aus der vertrauten<br />
Welt der Hütte und musste sich nach einem<br />
neuen Betätigungsfeld umsehen. Was sie<br />
auch machte, und zwar erfolgreich, allerdings<br />
auch etwas unkonventionell. Trotz<br />
eines Jahresvertrags <strong>bei</strong> einer Tochtergesellschaft<br />
der Bayer AG bewarb sie sich weiter<br />
und landete über Umwege schließlich <strong>bei</strong><br />
Zeitar<strong>bei</strong>t Manpower. Dort sagte man ihr,<br />
dass die IDB Deutschland <strong>GmbH</strong> eine Mitar<strong>bei</strong>terin<br />
suche und sie nach drei Monaten<br />
Probezeit dort fest angestellt werden<br />
könnte. Ina Specker griff zu, beendete nach<br />
acht Monaten ihre Tätigkeit <strong>bei</strong> der Bayer-<br />
Tochter und wechselte nach Krefeld. Inzwischen<br />
hatte sie auch erfahren, wer oder was<br />
ihr neuer Ar<strong>bei</strong>tgeber war. Die IDB Deutschland<br />
<strong>GmbH</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
des Irish Dairy Board in Dublin –<br />
der Marketing-Organisation der irischen<br />
Milchwirtschaft. Am damaligen Sitz in Krefeld<br />
– heute in Neukirchen-Vluyn – wird die<br />
irische Kerrygold Butter abgepackt und zusammen<br />
mit anderen Kerrygold Molkereiprodukten<br />
in Deutschland und Osteuropa<br />
vertrieben. Obwohl Ina Specker im Prinzip<br />
die gleiche Tätigkeit wie <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> ausübte,<br />
gab es doch einen wesentlichen Unterschied:<br />
„Ich konnte das Produkt ‚meiner‘ Firma<br />
mit den Händen anfassen und sogar<br />
kaufen.“ Was ihrer Aussage nach den Bezug<br />
zum Unternehmen ändert. „Obwohl ich immer<br />
und überall motiviert an meine Ar<strong>bei</strong>t<br />
gehe, fühlte ich mich dort irgendwie noch<br />
verantwortlicher und habe <strong>bei</strong>spielsweise
Routine: Im Büro Schmelzbetrieb erledigt<br />
Ina Specker die Abteilungskorrespondenz und<br />
koordiniert Termine.<br />
im Supermarkt nicht ordentlich eingeräumte<br />
Kerrygold-Pakete gerade gerückt“, lacht sie.<br />
Die Welt des Marketings<br />
Gestartet im Direktvertrieb war sie zunächst<br />
als Telefonvertretung für die Absprache der<br />
Bestellungen mit dem Zentrallager tätig, bis<br />
sie sich nach einem Jahr auf eine intern ausgeschriebene<br />
Key-Account-Stelle bewarb.<br />
Von nun an ar<strong>bei</strong>tete sie als Assistentin eines<br />
Managers, der Ansprechpartner für Großverbraucher<br />
wie Hotels oder Firmenkantinen<br />
war, musste Absatz- und Umsatzzahlen erfragen,<br />
Messen mit vorbereiten und auch<br />
Kundengespräche führen. Über die Messevorbereitung<br />
kam Ina Specker auch in Kontakt<br />
mit dem Marketing und auf den Geschmack.<br />
„Für ein junges Mädchen wie mich<br />
damals war das ein hoch interessantes Gebiet“,<br />
sagt sie, weshalb sie später auch dorthin<br />
wechselte und sechs Jahre da<strong>bei</strong> blieb.<br />
Auch oder vielleicht auch gerade weil das eine<br />
komplett andere Welt war. Manchmal etwas<br />
snobistisch, aber immer locker. Ihr selbst<br />
hat der Job als Assistentin viel Spaß gemacht,<br />
zumal sie den Internetauftritt der Firma betreuen,<br />
Promotionaktionen mit dem Lebensmitteleinzelhandel<br />
von A bis Z realisieren und<br />
auch eigene Ideen umsetzen konnte. An eine<br />
Aktion erinnert sich Ina Specker noch heute:<br />
„Da haben wir 100 Wochenendreisen nach<br />
Dublin für 50 Gewinner und ihre Partner verlost.<br />
Ich habe das alles organisiert, das gesamte<br />
Budget verwaltet und die Gewinner<br />
auch von Düsseldorf nach Dublin im Flugzeug<br />
begleitet.“ Noch viel, viel mehr könnte<br />
sie aus dieser Zeit erzählen, die sie letztendlich<br />
dann aber doch selbst beendete. „Weil es<br />
in fi nanzieller, aber auch in berufl icher Hinsicht<br />
an Perspektiven fehlte“, begründet sie<br />
diesen Schritt. Der sie im Übrigen direkt zurück<br />
zur Hütte führte, denn dort hatte sie<br />
sich vor ihrer Kündigung nach freien Plätzen<br />
erkundigt.<br />
Immer wieder spannend: Auch nach vielen<br />
Jahren <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> bietet das Stahlwerk immer<br />
wieder faszinierende Einblicke.<br />
Zurück in der Hütten-Welt<br />
Am 1. Juni 2008 fi ng sie schließlich wieder <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong> an: Im Betriebsbüro Schmelzbetrieb, wo<br />
sie heute ar<strong>bei</strong>tet. An den ersten, bereits beschriebenen<br />
Gang zu ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz erinnert<br />
sie sich wie heute. Und auch wenn der<br />
inzwischen zur Routine geworden ist, hat er<br />
nichts von der eingangs beschriebenen Faszination<br />
verloren. Zumal der Kontrast zum damaligen<br />
Zeitpunkt nicht hätte größer sein<br />
können. „Nach 13 Jahren in der Verwaltung<br />
ging ich nun mit Helm und Ar<strong>bei</strong>tsschuhen<br />
zur Ar<strong>bei</strong>t“, lacht sie – ein erneuter Wechsel<br />
der Welten. In ihre Welt hat sie sich allerdings<br />
schnell und gut eingelebt. Schließlich wusste<br />
sie, was auf sie zukam. Und nach der glamourösen<br />
Werbewelt erschien ihr die Hütte als<br />
bodenständig und laut, aber eben auch als<br />
ehrlich und aufrichtig. Ein wenig, so überlegt<br />
sie, als wenn die verlorene Tochter nach Hause<br />
zurückkommt. Allerdings erwies sich dieses<br />
Zuhause als vertraut und neu zugleich, auch<br />
wenn ihr die von ihr durchzuführenden Tätigkeiten<br />
vertraut sind. „Terminkoordination mit<br />
der Betriebsleitung und den Schichten durchführen,<br />
die Abteilungskorrespondenz erledigen,<br />
SGAs vorbereiten oder auch die internen<br />
Jubilarfeiern organisieren“, zählt sie einige<br />
ihrer Aufgaben auf, zu denen auch die Zeiterfassung<br />
der etwa 25 Angestellten über SAP<br />
gehört. Darüber hinaus hat sie ein elektro-<br />
nisches Archiv aufgebaut und dafür vorher<br />
sämtliche Unterlagen eingescannt und abgespeichert.<br />
„Bei uns ist jetzt alles nur noch<br />
elektronisch vorhanden“, sagt Ina Specker, zu<br />
deren Job außerdem die Vorbereitung der<br />
jährlichen Audits sowie der internen Workshops<br />
für Ingenieure und Mitar<strong>bei</strong>ter zählt.<br />
Zwei Ponys für die Freizeit<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 21<br />
Keine Sonderrolle: Aus der einstigen<br />
Sonderstellung als einzige Frau im<br />
Schmelzbetrieb ist Normalität geworden.<br />
Routine, wie sie sagt, und deshalb war auch<br />
die Organisation des Tags der offenen Tür<br />
Mitte <strong>2012</strong> im Stahlwerk etwas ganz Besonderes.<br />
Nicht nur wegen der super Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit allen Beteiligten, sondern auch,<br />
weil sich die Sachbear<strong>bei</strong>terin für eine kurze<br />
Zeit wieder ins Marketing versetzt fühlte. „Ich<br />
durfte Ideen entwickeln, vorbereiten und<br />
auch umsetzen“, strahlt sie, die ansonsten im<br />
Schmelzbetrieb so etwas wie das Mädchen<br />
für alles ist. Und lange Zeit dort auch das einzige<br />
weibliche Wesen. Die anfängliche Sonderstellung<br />
ist allerdings zur Normalität geworden.<br />
„Gut so“, sagt Ina Specker, schließlich<br />
will sie integriert und ak zeptiert sein. Was im<br />
Schmelzbetrieb kein Problem ist, zumal sie<br />
seit Juli durch eine Betriebsingenieurin weibliche<br />
Verstärkung erhalten hat. Insgesamt<br />
fühlt sich Ina Specker an ihrem Platz angekommen,<br />
ist zufrieden mit Umfeld, Job und<br />
erst recht im Privatleben. Im Mai wird geheiratet,<br />
verkündet sie, und dann wird man einmal<br />
schauen, was so in Sachen Familienplanung<br />
läuft. Bis es soweit ist, widmet sie sich<br />
vor allem ihren <strong>bei</strong>den Ponys und ihren ebenfalls<br />
pferdeverrückten Freundinnen. Und ist<br />
dort wieder in einer anderen Welt. „Ponys<br />
striegeln oder auch mal die Schubkarre schieben,<br />
ist eben was anders als im Büro sitzen.“<br />
Für sie der perfekte Ausgleich, der allerhöchstens<br />
noch durch einen Urlaub in der Toskana<br />
zu toppen ist. Denn diese Region liebt Ina<br />
Specker. Fast genauso wie ihren Job, die Hütte<br />
und das ganze Drum herum. Weil das eigentlich<br />
schon immer ihre Welt war.
22<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Die Hütte ist keine Insel. Vielmehr gehört sie<br />
in gewisser Weise zum öffentlichen Leben, ist<br />
Teil des Gemeinwesens und – durch seine Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
– auch Spiegelbild der Gesellschaft.<br />
Will heißen: Jede Entwicklung und jeder<br />
Trend hält früher oder später auch Einzug <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong>. Und mit den daraus resultierenden Begleiterscheinungen<br />
gilt es, klar zu kommen.<br />
Oder dagegen anzukämpfen. So wie jetzt <strong>bei</strong><br />
den Auszubildenden. Dort haben Untersuchungen<br />
ergeben, dass ein Teil aufgrund von<br />
Übergewicht und Trainingsmangel die Anforderungen<br />
ihres Ar<strong>bei</strong>tsplatzes nicht erfüllt.<br />
Was schlecht für alle Beteiligten ist: Die jungen<br />
Leute können bestimmte Jobs nicht mehr<br />
ausüben, der Hütte könnten dadurch dringend<br />
benötigte Fachkräfte fehlen. Doch damit<br />
will sich <strong>HKM</strong> nicht zufrieden geben und<br />
hat mit dem Programm „Azubi Fit“ eine Gegenoffensive<br />
eingeläutet.<br />
Übergewichtige Jugendliche sind längst keine<br />
Ausnahme mehr. Neuere Studien belegen,<br />
dass 10 bis 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />
übergewichtig sind. Bei sieben bis<br />
acht Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />
liegt sogar bereits eine Adipositas vor, das<br />
heißt, sie sind stark übergewichtig oder –<br />
krass ausgedrückt – fettsüchtig. Das Problem<br />
ist, dass 85 Prozent der dicken Kinder auch als<br />
Erwachsene mit Übergewicht zu kämpfen<br />
haben. Allerdings sind Pfunde kein Gott gegebenes<br />
Schicksal, mit dem man sich abfi nden<br />
muss. Zwar beeinfl ussen die Gene das<br />
Gewicht, aber man kann auch selbst was dagegen<br />
tun. Beispielsweise durch Sport.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Pilotprojekt „Azubi-Fit“:<br />
Ein bisschen mehr Bewegung<br />
Nur ein Drittel erfüllt<br />
Mindestkriterien<br />
Bei <strong>HKM</strong> hat sich eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe aus Vertretern<br />
der Berufsbildung, des Betriebsarztzentrums,<br />
der Jugendauszubildendenvertretung<br />
und des Betriebsrats des Themas<br />
angenommen. Nicht von ungefähr. Untersuchungen<br />
von zwei Azubi-Jahrgängen haben<br />
ergeben, dass nur 32 Prozent der Azubis die<br />
körperlichen Anforderungen erfüllen, die als<br />
Grundvoraussetzung für die meisten Berufe<br />
<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> erforderlich sind. Weil etwa das Tragen<br />
von Atemschutz oder Ar<strong>bei</strong>ten in Hitze<br />
in sehr vielen Bereichen unerlässlich ist und<br />
Leute, die dort ar<strong>bei</strong>ten, dafür geeignet sein<br />
müssen. Doch genau das ist der Knackpunkt,<br />
denn lediglich 32 Prozent der Azubis schafft<br />
dieses Limit. Was wiederum bedeutet: Der<br />
Rest ist schon am Anfang des Berufslebens in<br />
seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt, und<br />
erfahrungsgemäß wird das eher noch schlimmer,<br />
wenn nicht dagegen gesteuert wird.<br />
Tau<br />
Übernahme gefährdet<br />
Alles halb so wild, wird mancher jetzt vielleicht<br />
abwinken. Wenn da nur nicht die üblen<br />
Nachwirkungen wären. Denn unter diesen<br />
Voraussetzungen wird die gewollte und von<br />
<strong>HKM</strong> angestrebte Übernahme aller Azubis in<br />
eine Festanstellung zum Problem. Schließlich<br />
muss jemand, der Schlosser gelernt hat, auch<br />
dafür einsetzbar und damit gesund sein. Da<br />
es bereits einen ersten Härtefall gegeben<br />
hat, <strong>bei</strong> dem ein Ausgelernter aus genannten<br />
Gründen eben nicht übernommen werden<br />
konnte, will die Ar<strong>bei</strong>tsgruppe gegensteuern.<br />
Weil sie den Jugendlichen helfen will und<br />
weil das Thema allen sowieso am Herzen<br />
liegt. In dem Anfang <strong>2012</strong> gebildeten Ar<strong>bei</strong>tskreis<br />
„Azubi Fit“ sind Annette Sanders (Betriebsärztin),<br />
Gabriele vom Ende und Detlef<br />
Weiler (Berufsbildung), Markus Voutta und<br />
Melanie Scholl (Betriebsrat) sowie Philipp<br />
Dengel (Jugendauszubildendenvertretung)<br />
vertreten. Gemeinsam hat man überlegt, wie
Slingtrainer Kraftakte Ballspiele Haltung<br />
man dem Übergewicht im wahrsten Sinne<br />
des Wortes zuleibe rücken kann. Und ist da<strong>bei</strong><br />
zu verschiedenen Überlegungen gekommen.<br />
Etwa die Azubis vielleicht durch mehr<br />
ermäßigte Essensmarken stärker an die Kantine<br />
zu binden. Oder Ernährungsberatung<br />
anzubieten. Oder vielleicht auch die Themen<br />
Ernährung und Bewegung als feste Bestandteile<br />
in die Ausbildung aufzunehmen und zugleich<br />
ein niedrig schwelliges Sportangebot<br />
zu machen.<br />
Probetraining veranstaltet<br />
Bei bloßen Überlegungen wollte es das Gremium<br />
allerdings nicht belassen und hat konkrete<br />
Ziele ins Auge gefasst. So soll – nach<br />
Rücksprache mit Berufsbildungsleiterin Gabriele<br />
vom Ende – die Ernährungsberatung<br />
künftig Teil der Einführungswoche für die<br />
neuen Auszubildenden sein. Im Vorfeld ist<br />
bereits einmal im Monat der Besuch des Fitnessraums<br />
mit Trainer verpfl ichtend eingeführt<br />
worden. „Im kommenden Jahr wollen<br />
wir außerdem die Betreuung übergewichtiger<br />
Azubis nach Vorbild der Weight Watchers<br />
intensiver gestalten und zugleich aktiver<br />
an der Bewusstmachung dieses Themas<br />
ar<strong>bei</strong>ten“, zählt Annette Sanders einige Maß-<br />
Jahrelang hat Sabine Hahn das Fitnesstraining<br />
<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> durchgeführt, nun hat sie sich<br />
berufl ich und räumlich verändert. Das Training<br />
geht natürlich trotzdem weiter, nur unter<br />
neuer Leitung. Neuer Trainier ist Reinhard<br />
Wessiepe, der neben seiner Tätigkeit<br />
<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> auch im Bereich des Landessportbundes<br />
aktiv als Trainer tätig ist. Zusätzlich<br />
zum bisherigen Programm bietet er auch<br />
Fitness- und <strong>Wir</strong>belsäulengymnastik an. Der<br />
Schwerpunkt der Übungen liegt in einem<br />
rückengerechten Kraft- und Beweglichkeits-<br />
nahmen auf. Eine andere hat sie gemeinsam<br />
mit Erstausbildungsleiter Detlef Weiler sowie<br />
der Betriebsrätin Melanie Scholl und dem<br />
JAV-Vertreter Philipp Dengel bereits im Juli<br />
dieses Jahres gemacht. Mit Unterstützung<br />
von Trainer Oliver Berest haben die vier ein<br />
„Outdoor Gym“ als eine Art Probetraining absolviert.<br />
Nicht im stillen Kämmerlein, sondern<br />
mitten auf der Wiese vor der Werkshalle<br />
des ehemaligen Elektrobetriebs (wo die Barbarafeier<br />
stattfi ndet). Die Open-Air-Demonstration<br />
hatte natürlich auch den Zweck zu<br />
zeigen, dass Sport trotz schweißtreiben der<br />
Übungen Spaß machen kann und verschiedene<br />
Bereiche dahinter stehen.<br />
Projektphase gestartet<br />
Schweißtreibend waren die Übungen tatsächlich,<br />
wie Annette Sanders zugibt. Da<br />
ging es <strong>bei</strong>spielsweise darum, einen drei Kilo<br />
schweren Medizinball an waagerecht ausgestreckten<br />
Armen hoch zu halten, zwischen<br />
verschiedenen Punkten am Boden aus dem<br />
Gehen in den Sprint zu beschleunigen, mit<br />
schnellen Trippelschritten in die Stufen einer<br />
am Boden ausgelegten Strickleiter zu treten,<br />
Dehn- und Streckübungen mit einem Band<br />
durchzuführen oder in einer auf den Unter-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Neuer Fitnesstrainer<br />
Fit unter neuer Leitung<br />
training, davor gibt es ein allgemeines Aufwärmtraining.<br />
Das Fitnesstraining <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />
wird von den Werksärzten verordnet und<br />
kostet pro Besuch je nach Staffelung 2,75 bis<br />
3,20 Euro, wo<strong>bei</strong> Zuschüsse von Krankenkassen<br />
möglich sind. Für jeden einzelnen Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
wird da<strong>bei</strong> ein individueller Trainingsplan<br />
erstellt. <strong>HKM</strong> will damit einen Beitrag<br />
dazu leisten, auch für leistungseingeschränkte<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter ein qualifi ziertes Training<br />
zu ermöglichen.<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 23<br />
armen gemachten Liegestütze von einem<br />
Punkt zu einem anderen zu gehen. „Es war<br />
uns wichtig, selbst zu erfahren, wie ein sinnvolles<br />
Training aussehen kann und nicht<br />
einfach nur anderen ein Programm überzustülpen“,<br />
erklärt Sportmedizinerin Sanders.<br />
Gleichzeitig betont sie allerdings auch die<br />
Wichtigkeit, alle Aktivitäten künftig so zu<br />
verpacken, dass sie mehr oder minder Pfl icht<br />
sind. Beispielsweise einmal pro Woche Sport<br />
für „Problemkandidaten“ und einmal pro<br />
Woche als freiwilliges Angebot für alle. Doch<br />
obwohl feststeht, dass künftig etwas unternommen<br />
wird und man jetzt mit verschiedenen<br />
Angeboten in die Projektphase startet,<br />
weiß Annette Sanders auch: „Zwingen<br />
können wir letztendlich keinen.“ Vielmehr<br />
müssen die Betroffenen selbst erkennen,<br />
was <strong>bei</strong> Nicht-Erfüllung der gesundheitlichen<br />
Eignung droht. Den Betriebsrat weiß<br />
sie da<strong>bei</strong> auf ihrer Seite, „der steht hinter unseren<br />
Maßnahmen und sieht die Problematik.“<br />
Umso mehr, als ja die Übernahmegarantie<br />
für Azubis steht. Und da wäre es doch<br />
wirklich schade, sich wegen ein paar Pfunden<br />
die Zukunft zu verbauen. Zumal schon<br />
eine Kleinigkeit hilft: ein bisschen mehr Bewegung!
24<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Kunden und Partner � Kindergarten Ungelsheim zertifiziert:<br />
Gütesiegel für<br />
„Haus der kleinen Forscher“<br />
Wie schon mehrfach berichtet, hat die Hütte einen Kooperationsvertrag<br />
mit der Kirchengemeinde Ungelsheim abgeschlossen. Daraus resultiert<br />
auch die Förderung des Kindergartens „Kinder unter dem Regenbogen“.<br />
Da<strong>bei</strong> soll den Knirpsen durch Unterstützung von <strong>HKM</strong> Technik sowie<br />
speziell auch Physik und Chemie näher gebracht werden. Am 19. Juni <strong>2012</strong><br />
wurde der Kindergarten nun durch die GfW zertifi ziert und darf sich nun<br />
„Haus der kleinen Forscher“ nennen. Die Plakette wurde feierlich durch<br />
Vertreter der GfW übergeben. Selbstverständlich gratulierten auch Vertreter<br />
der <strong>HKM</strong> <strong>bei</strong> diesem Ereignis.<br />
Kleine Forscher jetzt<br />
auch mit Gütesiegel
Reißen und Stoßen als klassische Disziplinen<br />
im Gewichtheben wird der eine oder andere<br />
vielleicht noch von den Olympischen Spielen<br />
in London kennen. Aber Kniebeugen, Bank-<br />
drücken und Kreuzheben? – So merkwürdig<br />
das zunächst vielleicht auch klingt: Die drei<br />
Übungen sind Bestandteil einer Sportart, die<br />
international als Powerlifting und im Deutschen<br />
als Kraftdreikampf bezeichnet wird.<br />
Und mit Daniel Acosta Florido hat <strong>HKM</strong> da<strong>bei</strong><br />
nicht nur den amtierenden Deutschen<br />
Meis ter der Teenagerklasse (von 17 bis 19 Jahren)<br />
in seinen Reihen. Der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />
hat sich mit dem Titel auch<br />
automatisch für die Teilnahme an der vom 6.<br />
bis 12. November in der US-amerikanischen<br />
Glitzer-Metropole Las Vegas stattfindenden<br />
Powerlifting-WM qualifiziert. Sein Ziel: „Unter<br />
die Top 3 zu kommen wäre super.“<br />
Auch wenn die Hütte bereits mehrfach erfolgreiche<br />
Kraftsportler wie etwa den Gewichtheber<br />
Manfred Nerlinger in der Belegschaft<br />
hatte, ist man doch stolz auf den<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter Daniel Acosta Florido. Das<br />
machte Ar<strong>bei</strong>tsdirektor Peter Gasse <strong>bei</strong><br />
einem kleinen Empfang für den WM-Teilnehmer<br />
deutlich, <strong>bei</strong> dem er ihm eine vollgepackte<br />
Sporttasche überreichte. Die neben<br />
zwei Trainingsanzügen auch zwei <strong>HKM</strong>-T-<br />
Shirts und andere Dinge aus dem <strong>HKM</strong>-Shop<br />
enthielt. Ganz abgesehen davon, dass Perso-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Kraftdreikämpfer Daniel Acosta Florido:<br />
Zur WM nach Las Vegas<br />
nalchef Jens Loock dem Sportler für die<br />
Wettkampfzeit Sonderurlaub gewährte.<br />
Bestes Kampfgewicht<br />
Zum Powerlifting ist der 19-Jährige übrigens<br />
über den Umweg Body-Building gekommen.<br />
Da<strong>bei</strong> hörte er dann vor etwa zwei Jahren<br />
von dem aus Bayern herüber schwappenden<br />
Trend des Powerliftings und war sofort be-<br />
geistert. Drei- bis viermal in der Woche trai-<br />
niert Daniel Acosta Florido seitdem für seine<br />
Wettkämpfe. Denn was sich so harmlos<br />
anhört, hat es in <strong>Wir</strong>klichkeit in sich. 230 Kilo<br />
bringt er heute <strong>bei</strong>m Kniebeugen in die<br />
Höhe, <strong>bei</strong>m Bankdrücken sind es 185 und<br />
<strong>bei</strong>m Kreuzheben 280 Kilo. „Noch steigerungsfähig“,<br />
wie er selbst meint und hofft,<br />
in jeder Disziplin noch zwischen zehn und<br />
20 Kilo draufpacken zu können. Daran ar<strong>bei</strong>tet<br />
er jedenfalls. Durch intensives Training<br />
und mit üppigen Mahlzeiten. Während der<br />
Tagesbedarf eines männlichen Erwachsenen<br />
zwischen 2.400 und 2.900 Kilokalorien<br />
liegt, schaufelt Daniel Acosta Florido durchschnittlich<br />
4.000, an manchen Tagen auch<br />
8.000 Kilokalorien in sich hinein. „Hauptsächlich<br />
Fleisch“, wie er sagt. In einem Jahr<br />
ist er so von 80 auf inzwischen 113 Kilo gekommen.<br />
Bestes Kampfgewicht also, auch<br />
wenn er noch nicht genau weiß, in welcher<br />
Gewichtsklasse er antreten wird. Mal sehen,<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 25<br />
sagt er, schließlich ist ja noch etwas Zeit bis<br />
zum Abfl ug nach Las Vegas. Und die verbringt<br />
er meist nach dem gleichen Schema:<br />
Ar<strong>bei</strong>t, 14 Uhr Feierabend, nach Hause etwas<br />
essen, 16 Uhr Training und dann schlafen.
26<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Disziplin, Durchhaltevermögen<br />
und Ehrgeiz<br />
Dass Daniel Acosta Florido aber nicht nur<br />
<strong>bei</strong>m Powerlifting, sondern auch in seinem<br />
Job in der Hauptwerkstatt eine gute Figur<br />
abgibt, kann sein Vorgesetzter bestätigen.<br />
Mehr noch: Teilprozessleiter Detlef Mostert<br />
gibt seinem Mitar<strong>bei</strong>ter sogar<br />
Bestnoten für Einsatz, Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />
und soziale Kompetenz.<br />
Eigenschaften, die vielleicht<br />
aus seinem Sport her rüh-<br />
ren, denn auch dort stehen Disziplin und<br />
Durchhaltevermögen an oberster Stelle.<br />
Und Ehrgeiz. Denn auch den besitzt Daniel<br />
Acosta sowohl in sportlicher wie auch in<br />
berufl icher Hinsicht. Was einerseits durch<br />
den Deutschen Meistertitel und andererseits<br />
durch die erst vor kurzem begonnene<br />
Weiterbildung zum Techniker deutlich wird.<br />
„Nicht aufhören, sondern weiter machen<br />
und es zu etwas bringen“, ist für ihn da wie<br />
dort der entscheidende Antrieb. Zumindest<br />
für kurze Zeit wird jetzt aber der Sport die<br />
Nummer 1 sein. Sein Schichtplan ist bereits<br />
geändert, das Training noch intensiver, die<br />
Vorbereitung auf die WM akribisch. Wozu<br />
es letztlich in Las Vegas reichen wird, darauf<br />
will er sich nicht festlegen. Aber er<br />
wird sein Bestes geben, so viel steht fest.<br />
Die Kollegen daheim stehen hinter ihm.<br />
„<strong>Wir</strong> drücken ganz fest die Daumen“, sagt<br />
Detlef Mostert in Namen der gesamten<br />
Hauptwerkstatt. Doch ganz egal wie es am<br />
8. November, seinem Wettkampftag,<br />
auch ausgehen wird: Die Erfahrung<br />
und das Erlebnis kann dem 19-Jährigen<br />
Hallo zusammen,<br />
da bin ich wieder! Ich hoffe, Ihr habt in den<br />
nun schon weit zurückliegenden Sommerferien<br />
genug Sonne für die bevorstehenden<br />
Tage getankt. Ich selbst war nicht im Urlaub.<br />
Die ersten Ferientage waren ganz schön ungemütlich<br />
und ein richtiger Vorgeschmack<br />
auf die kommenden Herbsttage. Dass allerdings<br />
– wie ich <strong>bei</strong> meinem Rundfl ug mitbekommen<br />
habe – in manchen Büros die Heizungen<br />
bereits volle Pulle laufen, halte ich<br />
doch für übertrieben. Zumal die Fenster<br />
keiner nehmen. Zumal es nicht nur seine<br />
ers te WM-Teilnahme, sondern auch der er-<br />
ste USA-Besuch sein wird. Auch diese Mög-<br />
lichkeit will er nutzen, ausgiebige Rundgän-<br />
ge machen und sich vielleicht den Grand<br />
Canyon anschauen. All das in bester Beglei-<br />
tung, denn sein Vater fährt mit ihm.<br />
wieder aufgerissen werden, wenn die Zimmer<br />
so richtig schön aufgeheizt sind. Hallo<br />
– was ist das denn? Zu Hause stellt man die<br />
Heizung kleiner – das ist <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> auch möglich.<br />
Also ran an die Einstellungsknöpfe.<br />
Energieeffi ziente Grüße sendet,<br />
der Hüttenspatz<br />
PS: Mir kann man auch schreiben.<br />
E-Mails lese und schreibe ich unter:<br />
huettenspatz@hkm.de
Mitar<strong>bei</strong>ter � Hobby-Radfahrer Dennis Breucker:<br />
in Riva del Garda auf sieben Etappen 13 Alpenpässe<br />
überqueren, was – wie sie selbst<br />
zugeben – von Tag zu Tag immer schwieriger<br />
wurde. Der höchste Punkte der Tour<br />
war der Gavia Pass mit 2.652 Metern. Letztendlich<br />
haben die Drei aber<br />
ihr selbst gestecktes Ziel ohne<br />
Pannen erreicht. Auch das<br />
Wetter spielte mit. Es gab<br />
nicht einen Tropfen Regen,<br />
so dass sich alle sogar einen<br />
richtigen Sonnen brand holten.<br />
Glücklicherweise die<br />
einzige Blessur auf der gesamten<br />
Strecke. Aber dafür<br />
hatten sie ja auch einiges<br />
unternommen. „Re gel mäßi<br />
ges Training und intensive<br />
Vor be reitung sind die<br />
Grund voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Al penüberquerung“, sagt Dennis Breucker,<br />
der neben den Marathons und Langstrecken<br />
auch des Öfteren einmal den 25 Kilometer<br />
langen Ar<strong>bei</strong>tsweg zu <strong>HKM</strong> per Fahrrad<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 27<br />
Mit dem Fahrrad über die Alpen<br />
Schon im Jahr 2009 hatte Dennis Breucker<br />
den Alpenhauptkamm erfolgreich mit dem<br />
Fahrrad bewältigt: In diesem Jahr packte er<br />
die Strecke – gemeinsam mit zwei externen<br />
Radlern – von Garmisch-Partenkirchen aus<br />
an. Über insgesamt 435 Kilometer führte<br />
die Strecke, die schließlich am Gardasee<br />
endete.<br />
Am 30. Juli war der Hochofen-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
zu seiner zweiten Mountainbike-Transalp-<br />
Tour aufgebrochen, <strong>bei</strong> der in sieben Tagen<br />
rund 14.000 Höhenmeter und vier Länder<br />
auf dem Programm standen. Fit für die in Eigenregie<br />
geplante Tour hatten sich die Drei<br />
im Vorfeld durch einige Mountainbike-Marathons<br />
sowie Langstreckentouren wie den<br />
nonstop bewältigten, 245 Kilometer langen<br />
Ruhrtal-Radweg gemacht.<br />
Ohne Pannen und Blessuren<br />
Gestartet in Garmisch Partenkirchen mussten<br />
die drei Mountainbiker bis zu ihrem Ziel<br />
unter die Räder nahm. „Einfache Strecke“,<br />
wie er hinzu fügt. Was fürs nächs te Jahr<br />
an außer gewöhnlichen Mountainbike-Aktio<br />
nen ansteht, weiß er noch nicht. Nur soviel<br />
vielleicht vorweg: Beim Abschlussbier<br />
am Gardasee haben sich die Drei schon mal<br />
für einen Triathlon auf der olympischen Distanz<br />
verabredet. Mal sehen, was draus wird.<br />
<strong>Wir</strong> bleiben jedenfalls am Ball oder besser:<br />
am Sattel.<br />
… auch schieben gehörte dazu! Erfolgreich am Ziel angekommen … frisches Gletscherwasser
28<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Frauen ar<strong>bei</strong>ten, die Männer schauen Die Filmemacher <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t<br />
Bereits zum zweiten Mal hat <strong>HKM</strong> <strong>bei</strong>m<br />
Kontaktikum-Tag der Sommeruni der Universität<br />
Duisburg Essen mitgemacht. Die<br />
„Sommeruni für Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaft“<br />
(S.U.N.I.) macht für interessierte<br />
Mädchen ab 16 Jahren in den<br />
Sommerferien eine Woche Programm mit<br />
Schwerpunkt Technik und Ingenieurwesen.<br />
Teil dieses Programms ist ein Praxis-Tag, an<br />
dem sich neben anderen Unternehmen auch<br />
<strong>HKM</strong> beteiligt.<br />
15 junge Frauen kamen am 25. Juli <strong>2012</strong> morgens<br />
um 9:00 Uhr in die <strong>HKM</strong>-Berufsbildung<br />
und sollten sich dort erst einmal handwerklich<br />
beweisen. „Herzchen feilen“ war angesagt.<br />
Nach anfänglichen Irritationen waren<br />
die Damen mit Leib und Seele da<strong>bei</strong>, und es<br />
entstanden unter Anleitung der Azubis sehr<br />
schöne Designerherzen.<br />
Drehar<strong>bei</strong>ten und Werbeplakat<br />
Begleitet wurde die ganze Aktion von einem<br />
Filmteam der „Think Ing.“-Plattform. Es gab<br />
einen genauen Drehplan, der dann allerdings<br />
doch etwas anders ablief. So wurden die<br />
Mädchen <strong>bei</strong>spielsweise interviewt, außerdem<br />
von Anja Best ein Ingenieurinnen-Porträt<br />
erstellt, das voraussichtlich ab August<br />
oder September auf der Think Ing.-Plattform<br />
(www.think-ing.de) für den Beruf der Ingenieurin<br />
werben soll. Nach getaner Ar<strong>bei</strong>t ging<br />
es in die Hüttenschenke, die nach Aussage<br />
der S.U.N.I.-Teilnehmerinnen gegenüber der<br />
Uni Mensa deutlich punkten konnte. Zum Es-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Kooperations-Projekt mit Uni Duisburg-Essen:<br />
S.U.N.I. mit Praxistag auf der Hütte<br />
sen gesellte sich dann auch ein Teil der Ingenieur<br />
Frauen-Power von <strong>HKM</strong> dazu, wo<strong>bei</strong><br />
Bauingenieurin Anja Best und Hütteningenieurin<br />
Katrina Steindor zahlreiche Fragen beantworten<br />
mussten. Was sie selbstverständlich<br />
gerne taten.<br />
Ingenieurinnen informieren<br />
Zum Gespräch von Ingenieurin zu angehender<br />
Ingenieurin im Infozentrum kamen<br />
dann auch noch Masterabsolventin Sandra<br />
Zauner und Hütteningenieurin Roswitha Becker<br />
dazu, die darüber informierten, was Frau<br />
als Ingenieurin oder technische Fachfrau <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong> erwartet bzw. was sie dort alles machen<br />
kann. Es wurde eifrig diskutiert und<br />
auch der Hinweis, dass Roswitha Becker auf<br />
der SUNI noch einen Vortrag hält, stieß auf<br />
großes Interesse. Die abschließende Werksbesichtigung<br />
fand leider während einer Putzschicht<br />
statt, sodass der feuerfl üssige Effekt<br />
nicht da war. Allerdings hatten sich die Teilnehmerinnen<br />
vorab den <strong>HKM</strong>-Film angese-<br />
Besuch des Hafens und der KMT–Anlage<br />
hen, der bereits für technische Faszination<br />
gesorgt hatte. Und außerdem gibt es <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong> ja durchaus noch mehr zu sehen, als<br />
nur fl üssiges Eisen. Um 16:00 Uhr verabschiedeten<br />
sich die „Mädels“ schließlich mit positivem<br />
Feedback für die Hütte in Richtung<br />
Uni. Und für <strong>HKM</strong> steht bereits jetzt fest:<br />
2013 sind wir <strong>bei</strong> S.U.N.I. natürlich wieder<br />
da<strong>bei</strong> !<br />
Frauen frisch „gestylt“ vor dem Eisenhüttenmann
Unverhofft kommt oft. Und genauso verhielt<br />
es sich auch mit dem gemeinsamen<br />
Projekt der <strong>HKM</strong>-Berufsbildung und der<br />
Hermann-Runge-Gesamtschule in Moers.<br />
Im Frühjahr <strong>2012</strong> hatte Chemielehrer Markus<br />
Kruhs Berufsbildungsleiterin Gabriele vom<br />
Ende angesprochen. Ihm sei da <strong>bei</strong> einer<br />
Werksbesichtigung die Idee für ein Schulprojekt<br />
gekommen und nun wolle er mal<br />
fragen, ob <strong>HKM</strong> und seine Azubis das unterstützen<br />
könnten.<br />
Klar wollte man. Und während man sich auf<br />
der Hütte zusammensetzte und über Einzelheiten<br />
des Projekts nachdachte, erhielten<br />
die Chemie- und Sozialwissenschafts-Kurse<br />
der Klassen 11 und 12 der Gesamtschule das<br />
Thema: „Abwärmenutzung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ als<br />
Aufgabe. Wie’s weiterging, zeigt dieser Bericht<br />
der Azubis.<br />
Präsentation in Gruppen<br />
„Um den Gesamtschülern <strong>HKM</strong> näher vorzustellen,<br />
haben wir zunächst eine speziell<br />
unter dem Fokusthema stehende Werksbesichtigung<br />
organisiert und den <strong>HKM</strong>-Film<br />
zur Verfügung gestellt. Außerdem war Gabriele<br />
vom Ende stets als Ansprechpartnerin<br />
telefonisch oder per Email erreichbar.<br />
Auch in der ‚Forschungsphase‘ gab es viele<br />
Telefon- und Email-Kontakte, um die Feinabstimmung<br />
der Ideen zu diskutieren. Am<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Azubi-Kolumne:<br />
Schulprojekt<br />
zur Abwärmenutzung<br />
(v.l): Melanie Tholen, Verena Nettesheim (<strong>bei</strong>de Klasse 12),<br />
Gabriele vom Ende<br />
16. Mai <strong>2012</strong> kam dann schließlich der große<br />
Tag der Ergebnis-Präsentationen. Insgesamt<br />
elf Gruppen präsentierten Erstausbildungsleiter<br />
Detlef Weiler und Gabriele vom Ende<br />
ihre Ideen, die alle sorgfältig und liebevoll<br />
als Versuchsanordnung ausgestaltet waren<br />
oder in Schaubildern erläutert wurden.<br />
Vielfältige Ideen<br />
Jede Gruppe hatte fünf bis zehn Mi-<br />
nuten Zeit, um ihre Ideen zu erklären.<br />
Und Und davon gab es eine Menge.<br />
So wurden etwa diverse Verfahren<br />
zur Stromerzeugung und Fernwärmenutzung<br />
dargestellt oder oder auch<br />
auf beeindrucken de Weise detaillierte<br />
Recherchen und Kostenplanungen<br />
vorgestellt. Beispiels weise<br />
waren für für die Beheizung eines HalHallenschwimmbads auf den Cent<br />
genau die Betreiberkosten ermittelt<br />
worden, wozu die Gruppe den örtlichen<br />
Betreiber eines Schwimmbades<br />
befragt hatte. Darüber<br />
hinaus wurden viele Ideen zu Fernwärmenutzung<br />
oder Stromgewinnung<br />
erläutert, etwa zum Betreiben<br />
von Elektroautos, zum Beheizen<br />
von Straßen, um im Winter die<br />
Schnee- und Glatteisgefahr zu verhindern,<br />
oder zur Fernwärme für<br />
Siedlungen.<br />
Ein echtes Erlebnis<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 29<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 29<br />
All das war schon richtig spannend für uns.<br />
Insbesondere viele kleine Details, wie liebevoll<br />
aus Blumentöpfen oder alten Konserven<br />
nachgebaute Pfannen, kleine Eisenbahnzüge,<br />
simulierte, heimatlichen Kü chen-<br />
Und einen Artikel in der Rheinischen Post von<br />
Moers gab es auch…<br />
(v.l.): Detlef Weiler, Daniel Hufschmidt, Ann-Kathrin Hilge, Tim Saenger,<br />
Jan Beine, Lukas Langusch (alle Klasse 12)
30<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Lars Schmidt (Klasse 11) erläutert Gabriele vom Ende sein Projekt. (v.l.): Julia Tavenrath, Sherin Wachsmuth und Sabrina Lohmann<br />
(alle Klasse 11) sowie die stellvertretende Schulleiterin Birgit Nöthhorn<br />
utensilien ähnlich sehende Hauben und<br />
vieles mehr machten den Vormittag zu<br />
einem echten Erlebnis. Vor allem auch deshalb,<br />
weil alle Schüler ihre Projektar<strong>bei</strong>t in<br />
einem kleinen Film dokumentiert hatten,<br />
der uns als Gesamtschnitt von Chemieleh-<br />
Im Kreise von Betriebsrat, Betrieb und Personalabteilung<br />
werden die ersten <strong>bei</strong>den Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
willkommen geheißen!<br />
Im Zuge des Verkaufs der Thyssen<strong>Krupp</strong>-<br />
Stahlsparte Inoxum, zu dem auch das Krefelder<br />
Stahlwerk von Thyssen<strong>Krupp</strong> Nirosta<br />
(TKN) gehört, wird auch die dortige Belegschaft<br />
reduziert. <strong>HKM</strong> hatte bereits vor<br />
Monaten seine Bereitschaft bekundet, einen<br />
Teil dieser Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> sich aufzunehmen<br />
rer Kruhs zugeschickt wurde. (Wer abends<br />
gerade nichts anders vorhat, kann sich den<br />
gerne mal <strong>bei</strong> Gabriele vom Ende ausleihen.)<br />
– Übrigens hatte auch die Zeitung Wind von<br />
dem Projekt bekommen und berichtete darüber<br />
(s. Artikel der Rheinischen Post). Auch<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � <strong>HKM</strong> begrüsst die ersten Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter:<br />
Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter aus Krefeld<br />
übernommen<br />
und so zur Existenzsicherung der Beschäftigten<br />
<strong>bei</strong>zutragen. Im August sind nun die<br />
ersten <strong>bei</strong>den Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter auf der<br />
Hütte angekommen, weitere werden folgen.<br />
Laut <strong>HKM</strong>-Personalchef Jens Loock ist<br />
bis insgesamt 2014 die Übernahme einer<br />
bedeutenden Zahl ehemaliger Inoxum-Be-<br />
die Schulleitung und einige Lehrer kamen<br />
vor<strong>bei</strong> und würdigten die Leistungen der<br />
Gruppen. Ein wirklich schöner Vormittag.<br />
Und wir <strong>HKM</strong>‘ler waren beeindruckt von<br />
dem Ideenpotenzial der Schüler. Von wegen<br />
die Jugend von heute taugt nichts… .“<br />
schäftigten geplant. „Natürlich nur dann,<br />
wenn auch die fachlichen Voraussetzungen<br />
erfüllt sind.“ Für Loock ist die Übernahme<br />
nicht nur eine solidarische Geste, sondern<br />
auch die Chance, frei werdende Stellen adäquat<br />
zu besetzen.
Eine spannende Entdeckungsreise durch die<br />
Welt der Technik unternahmen am 14. und<br />
18. August <strong>2012</strong> einige <strong>HKM</strong>-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
samt Familien. Gemeinsam starteten sie<br />
vom Tor 1 aus in einen erlebnisreichen Tag<br />
zum Ideen Park, den Thyssen<strong>Krupp</strong> mit Un-<br />
terstützung des Landes Nord rhein-Westfalen<br />
sowie mehr als 200 Partnern aus Forschung,<br />
Wis sen schaft, Bil dung und <strong>Wir</strong>tschaft in der<br />
Messe Essen veranstaltete.<br />
Unter dem Motto: „Nicht nur anschauen,<br />
sondern anfassen und mitmachen“<br />
gab es im IdeenPark einiges zu entdecken.<br />
Mit über 400 spannenden Exponaten und<br />
Ex perimenten, mehr als 600 Workshops<br />
und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm<br />
wurde der aktuelle Stand der<br />
Technik hautnah erlebbar.<br />
KörperKino und Schatzinsel<br />
Egal ob groß oder klein, jung oder alt: 16<br />
verschiedene und unterschiedlichen Themen<br />
gewidmete Stadtquartiere warteten<br />
darauf, erkundet zu werden. Im KörperKino<br />
etwa wurden die Komplexität des menschlichen<br />
Körpers und seine Funktionen erklärt,<br />
zudem neue Medizintechniken vorgestellt<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter � Besuch im IdeenPark von Thyssen<strong>Krupp</strong>:<br />
Spannende Entdeckungsreise<br />
und die Möglichkeit gegeben, seinen Körper<br />
selbst zu erfahren. Durch Anlegen eines so<br />
genannten Age Suit („Alters-Anzug“) ließ<br />
sich <strong>bei</strong>spielsweise hautnah erleben, wie es<br />
ist, wenn man alt wird und alltägliche Tätigkeiten<br />
zu einer Herausforderung werden.<br />
Auch eine Reise per Ultraschall ins Innere des<br />
Körpers konnte ausprobiert werden.<br />
Im Quartier Schatzinsel ging es um die<br />
Frage, wie die Gewinnung von Rohstoffen<br />
möglichst kostengünstig und umweltschonend<br />
betrieben und der Ressourcenverbrauch<br />
grundsätzlich verringert werden<br />
kann. Als Beispiel konnten die Besucher<br />
selbst Schmuck herstellen, indem sie den<br />
IdeenPark-Stern aus Titan elektrolytisch<br />
ein färbten und damit ein ganz besonderes<br />
Andenken mit nach Hause nahmen.<br />
PatentAmt und EnergiePark<br />
Im PatentAmt warteten Meilensteine der<br />
Entwicklung auf die Besucher – von ersten<br />
Prototypen über den heutigen Stand bis hin<br />
zu dem einen oder anderen Ausblick auf Entwicklungen<br />
von morgen. Am Kinder-Erfindertisch<br />
konnten die Einsteins von morgen ihrer<br />
Fantasie freien Lauf lassen und einem leibhaftigen<br />
Erfinder über die Schulter schauen.<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 31
32<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Um die Energieversorgung von morgen ging<br />
es im EnergiePark, wo unter anderem ge-<br />
zeigt wurde, mit welchen Technologien sich<br />
die Effi zienz von Anlagen und Gebäuden er-<br />
höhen lässt. So können wir <strong>bei</strong>spielsweise<br />
durch ein Fusionskraftwerk im Magnetfeld-<br />
käfi g Energie gewinnen. Energiesparend<br />
und fl exibel – das sind die Anforderungen<br />
an die Fortbewegungsmittel von heute und<br />
morgen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen,<br />
wäre der Umstieg auf Segways. Die Steue-<br />
rung ist kinderleicht und intuitiv. Der Seg-<br />
way als Transportmittel hat somit zahlrei-<br />
che Vorteile: Emissionsfrei, en er gie effi zient,<br />
zeit sparend und damit einen Schritt voraus<br />
– einige <strong>HKM</strong> Besucher haben es im Ideen-<br />
Park ausprobiert!<br />
Beim WDR und<br />
im VerkehrsKreisel<br />
Auch der WDR war zu Gast im IdeenPark.<br />
Ob <strong>bei</strong> den täglichen Experimente-Shows,<br />
im mobilen TV-Studio oder im Raum der Op-<br />
tischen Täuschung: Jeder durfte mitmachen<br />
und hautnah miterleben, wie Fernsehen<br />
und Radio gemacht werden und wie moderne<br />
Produktions- und Übertragungstechnik<br />
funktio niert. So konnten die IdeenPark-<br />
Besucher <strong>bei</strong>spielsweise zum Co- Moderator<br />
werden und erfahren, wie sich Fernsehmacher<br />
vor der Kamera in einer Greenbox fühlen.<br />
Oder sie konnten sich im sogenannten<br />
Ames-Raum einer optischen Täuschung hin-<br />
geben und grübeln, ob unsere Mitar<strong>bei</strong>terin<br />
tatsächlich so viel größer ist, als der<br />
Herr links in der Ecke.<br />
Viel zu entdecken bot auch<br />
der VerkehrsKreisel. VerkehrsKreisel. In Fahrsimulatoren<br />
ließen sich etwa<br />
die neuesten Techniktrends<br />
erproben oder durch eine spezielle<br />
Brille ausprobieren, ausprobieren, wie<br />
sich die die Fortbewegung unter
Alkoholeinfluss und somit eingeschränktem<br />
Sichtfeld gestaltet.<br />
GrugaPark und Workshops<br />
Im angrenzenden GrugaPark hieß es dann<br />
„Bühne frei!“ <strong>bei</strong> der ZDF-Spielshow „1,<br />
2 oder 3“, <strong>bei</strong> der durch kniffelige Fragen<br />
spielerisch Wissen vermittelt wurde. Auch<br />
Löwenzahn – ebenfalls bes tens bekannt aus<br />
dem Fernsehen – hatte seinen blauen Bauwagen<br />
im Grugapark aufgestellt und lud zur<br />
Entdeckungsreise ein.<br />
Besucht werden konnten außerdem viele<br />
interessante Workshops, etwa für Pädagogen<br />
und Pädagoginnen sowie für Kinder<br />
und Jugendliche unterschiedlicher Altersklassen.<br />
Für die Kleinen gab es z. B.<br />
Ar<strong>bei</strong>tsgruppen zum Thema Licht<br />
und Schatten oder die <strong>Wir</strong>kung von<br />
Farbe, während die Großen sich mit<br />
intelligenten Verkehrsleitsystemen<br />
zur Vermeidung von Staus oder<br />
der Erstellung einer Bewerbung<br />
und eines Businessplanes<br />
beschäftigen konnten.<br />
Alles in allem war es<br />
jedenfalls ein sehr ereignisreicher,reicher,<br />
aber auch anstrengender<br />
Tag für alle Beteiligten.<br />
Um 18 Uhr hieß es schließlich<br />
Rückfahrt zur Hütte. Für die völlig<br />
erschöpften und von den ganzen<br />
Eindrücken überwältigten <strong>HKM</strong>-<br />
Mit ar<strong>bei</strong>ter und ihre Familienangehörigen<br />
ging ein spannender<br />
Tag zu Ende.<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 33
34<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Kompetenz a Asbest-Sanierung an Abgas-Elektrofilter der Sinteranlage:<br />
Wenn die Routine<br />
zum Sondereinsatz wird<br />
Überraschungen etwa <strong>bei</strong> Großreparaturen<br />
sind für das Team der Sinteranlage nichts<br />
Neues. Vielmehr ist man daran gewohnt, vor<br />
unerwartete Schäden gestellt zu werden und<br />
weiß damit routiniert und flexibel umzugehen.<br />
Als allerdings vor etwa 15 Monaten an<br />
den Abgas-Elektrofiltern <strong>bei</strong>m Austausch der<br />
Außenisolierung Asbest entdeckt wurde, war<br />
es mit einem Mal vor<strong>bei</strong> mit Normalität und<br />
Routine. Stattdessen war eine komplett neue<br />
Einschätzung der Lage gefragt. Schließlich<br />
ist Asbest extrem gesundheitsgefährdend, so<br />
dass alle damit behafteten Teile unter<br />
strengsten Bedingungen demontiert und als<br />
Sondermüll entsorgt werden müssen.<br />
Überhaupt warf die „Fundsache“ alle bis<br />
dato gemachten Pläne über den Haufen. Vor<br />
allem deswegen, weil solche Sanierungsar<strong>bei</strong>ten<br />
nur von entsprechend zertifizierten<br />
Spezialfirmen durchgeführt werden dürfen<br />
und zudem umfangreiche Vorsichtsmaß-<br />
nahmen zu ergreifen sind. „Normalerweise“,<br />
sagt Produktionsingenieurin Christiane Riedel,<br />
„bedeutet so ein Austausch: Bleche ab,<br />
Isoliermaterial runter, neue Isolierung und<br />
Bleche wieder drauf und fertig.“ In vier<br />
Wochen wäre alles vor<strong>bei</strong> gewesen. Wäre,<br />
wie gesagt, denn die aufwendige Asbest-<br />
Sanierung wird nun drei oder gar vier Monate<br />
in Anspruch nehmen. Und noch dazu<br />
zweieinhalb Mal so teuer werden.<br />
Glück im Unglück<br />
Entsprechend geschockt war dann auch das<br />
Team der Sinteranlage. Zwar war die Verwendung<br />
von Asbest als Feuerschutz durchaus<br />
bekannt, nicht jedoch als Bestandteil der<br />
Isolierplättchen der E-Filter-Außen isolierung.<br />
Allerdings: „Auch wenn die Isolierplättchen<br />
asbestfrei gewesen wären, hätten wir die<br />
dort noch vor 1995 verbaute und temperaturbelastete<br />
Mineralfaserwolle nach be-<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 34<br />
stimmten Vorschriften entsorgen müssen“,<br />
weiß Christiane Riedel. Zwar hätte auch<br />
dafür eine Zweikammerschleuse errichtet<br />
werden müssen, doch wäre der Aufwand<br />
immer noch geringer als jetzt gewesen. Dennoch<br />
gab es auch so etwas wie Glück im Unglück.<br />
Denn: „Die Produktion kann trotz der<br />
Sanierungsmaßnahme weiter laufen“, sagt<br />
Benjamin Sowinski, der als Ingenieur der Instandhaltung<br />
auch für die Baubetreuung zuständig<br />
ist und damit alle Hände voll zu tun<br />
hat. Denn Asbest-Sanierung heißt: Der Filter<br />
muss komplett mit Folie eingehaust werden<br />
und wird dann nacheinander in zwölf klei-<br />
nere Bereiche untergeteilt. Diese werden<br />
noch einmal separat durch Folien abgetrennt<br />
welche unter einander verklebt werden. So<br />
dass an schließend ein Gebläse angeschlos-<br />
sen werden kann, welches den so genannten<br />
Schwarzbereich permanent unter Unterdruck<br />
hält. Dies verhindert sicher, dass Fasern<br />
in die Umwelt gelangen können. Die<br />
Schleuseneingang in den Schwarzbereich Erste Lage der Isolierung Teilbereiche sind verkleidet
abgesaugte Luft wird über einen Filter gereinigt<br />
ehe sie an die Umwelt abgegeben wird.<br />
Zum Betreten des Schwarzbereiches ist ein<br />
Vierkammerschleusensystem installiert, in<br />
dem man in vorgeschriebener Reihenfolge<br />
die Schutzkleidung an- bzw. ablegt. Im<br />
Schwarzbereich wird dann das gesamte Material<br />
abgenommen, alle Fasern abgesaugt,<br />
der gesamte Bereich gereinigt und schließlich<br />
frei gemessen. Erst wenn diese Messung<br />
in Ordnung ist, wird der Schwarz- wieder<br />
zum Weißbereich und kann gefahrlos betreten<br />
werden. Das kontaminierte Material<br />
wird mit luftdicht ver schlossenen Big Packs<br />
durch ein Mehrkammer-Schleusensystem<br />
abtransportiert, in Containern gelagert und<br />
schließlich von der Hütte vorschriftsgerecht<br />
als Sondermüll entsorgt.<br />
In komplett neue Materie<br />
einar<strong>bei</strong>ten<br />
All dies geschieht nicht etwa durch Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
von <strong>HKM</strong>, sondern durch zertifi zierte<br />
Fachkräfte. Und auch die können nicht einfach<br />
so anfangen. Vielmehr muss das gesamte<br />
Konzept zunächst von der Bezirksregierung<br />
in Düsseldorf genehmigt und für<br />
die eingesetzten Fachkräfte ein Schulungsund<br />
Gesundheitsnachweis erbracht werden.<br />
So muss <strong>bei</strong>spielsweise jeder für ein erstmaliges<br />
Betreten eines solchen Bereichs eine<br />
ar<strong>bei</strong>tsmedizinische Untersuchung mit Lungenfunktionstest<br />
und eine Röntgenaufnahme<br />
der Lunge <strong>bei</strong> der Berufsgenossenschaft<br />
vorweisen. Mal abgesehen von der fachgerechten<br />
Ausstattung mit Papieranzug, Maske<br />
und Handschuhen nur eine von vielen<br />
Bedingungen und Aufl agen, die zu erfüllen<br />
waren. Für Christiane Riedel, die das Thema<br />
übernommen hatte, eine spannende Sache.<br />
„Ich musste mich in eine komplett neue Materie<br />
einar<strong>bei</strong>ten“, sagt sie und kann damit<br />
der vertrackten Angelegenheit noch einen<br />
positiven Aspekt abgewinnen. Denn vertrackt<br />
war das Ganze schon, schließlich<br />
konnte nichts so bleiben wie geplant. Der<br />
bereits vergebene Auftrag musste zurückgeholt,<br />
sich nach einer entsprechenden<br />
Fachfi rma umgeschaut und zahlreiche weitere<br />
Fragen geklärt werden: Wie das Ganze<br />
vonstatten gehen würde, wer die Verantwortung<br />
dafür trägt, welche Kosten entstehen<br />
und ob tatsächlich eine so umfangreiche<br />
Sanierung erforderlich war. Bei der<br />
Eingerüstet und abgeplanter Filter 1<br />
Klärung dieser und anderer Fragen hat man<br />
sich Zeit gelassen. „Zum einen, weil das alles<br />
relativ produktionsunabhängig ist und zum<br />
anderen, weil wir zeitlich nicht in den Bereich<br />
Großreparatur hinein geraten wollten“,<br />
erklärt Benjamin Sowinski,“ da die Sanierung<br />
sonst mit anderen Ar<strong>bei</strong>ten am und<br />
um den Filter hätte koordiniert werden<br />
müssen. Das hätte unnötige Gefahren und<br />
großen logis tischen Aufwand mit sich gebracht.“<br />
Vom Schock zurück in die<br />
Normalität<br />
Im Juli <strong>2012</strong> wurde schließlich konkret mit<br />
der Asbest-Sanierung begonnen, Anfang<br />
November soll alles über die Bühne sein.<br />
Und während von außen der über viele<br />
Wochen eingehauste Filter das auffällige<br />
Zeichen der Sanierungsmaßnahme darstellt,<br />
sind auch einige Mitar<strong>bei</strong>ter direkt davon<br />
betroffen. „Auf jeder Schicht haben wir Kollegen<br />
schulen und untersuchen lassen, damit<br />
sie <strong>bei</strong> Störungen die Schwarzbereiche<br />
02 • <strong>2012</strong><br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Leerbrief:<br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />
Ansturm<br />
auf die<br />
Hütte<br />
Seite 4<br />
betreten dürfen “, sagt Christiane Riedel, die<br />
genau wie ihr Benjamin Sowinski ebenfalls<br />
diesen Gesundheitstest gemacht hat. Vielleicht<br />
ja in weiser Voraussicht, denn das<br />
Thema Asbest wird wohl auch in Zukunft<br />
auf der Hütte weiter eine Rolle spielen. „<strong>Wir</strong><br />
erwarten, dass uns <strong>bei</strong> dem zweiten Elektrofi<br />
lter die gleiche Problematik erwartet<br />
und auch andere Filter auf der Hütte davon<br />
betroffen sein könnten“, meint Benjamin<br />
Sowinski. Das Positive daran: Mit dem aktuellen<br />
Projekt lernt man auf der Hütte praktisch<br />
täglich dazu. Viele Fragen und auch<br />
Unsicherheiten sind im Laufe der Zeit geklärt,<br />
feste Regeln aufgestellt und eine klare<br />
Kommunikation vereinbart worden. Insofern,<br />
sagt Christiane Riedel, „sind wir aus<br />
der anfänglichen Schockstarre längst wieder<br />
in die Realität und Normalität zurückgekehrt.“<br />
Jedenfalls so weit das möglich ist.<br />
Denn dass im Bereich der Sinteranlage tatsächlich<br />
noch längst nicht alles wieder normal<br />
ist, darauf weist Tag für Tag der eingehauste<br />
Filter unübersehbar hin.<br />
von links: Benjamin Sowinski, Christiane Riedel<br />
Mit großer Freude halte ich das neue „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“-<br />
Magazin in Händen. Meine Eltern auf dem Titelbild!!!<br />
Zusammen mit meinem Kollegen Herrn Niewianda aus<br />
der Rundanlage, wo ich selbst als Techniker ar<strong>bei</strong>te.<br />
Meine Eltern nutzen jede Gelegenheit um die Hütte zu<br />
besuchen (Tag der offenen Tür und Barbarafeier), mein<br />
Vater hat bis 1988 lange Jahre selbst hier ge ar<strong>bei</strong>tet.<br />
Ich bin so stolz, meine Eltern auf „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ zu<br />
sehen. Meine Eltern wohnen seit 40 Jahren in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zur Hütte (Graf-Spee-Straße hinter<br />
dem Bunker). Vielen Dank.<br />
Michael Horning (per Mail)<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 35
36<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Für die meisten Mitar<strong>bei</strong>ter ist das <strong>HKM</strong>-Intranet<br />
vertrautes Terrain. Nahezu blind können<br />
sie durch die Seiten navigieren, die gewünschten<br />
Angebote sofort per Mausklick<br />
auf die Bildfläche holen. Doch auch Gutes<br />
kann noch besser werden. Erst recht, wenn<br />
es – wie das <strong>HKM</strong>-Intranet – in seiner heutigen<br />
Form schon deutlich älter als zehn Jahre<br />
alt ist und dringend einer Erneuerung bedurfte.<br />
Schon seit einigen Monaten wurde<br />
daher auf der Hütte das Projekt „Intranet<br />
Re-Design“ gestartet, das voraussichtlich<br />
Ende dieses Jahr live geschaltet werden soll.<br />
Erste Infos über Inhalte und Angebote erhalten<br />
die Mitar<strong>bei</strong>ter in einem Flyer, der als<br />
Beilage in die November Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
kommt. Erste Einblicke in das<br />
neue Konzept versprechen aber schon jetzt<br />
eine komplett neue Intranetwelt. Eine, die<br />
übersichtlich und benutzerfreundlich ist.<br />
Aber auch eine, in der der Spaßfaktor nicht<br />
zu kurz kommt.<br />
Alle Bereiche in einem<br />
Kernteam<br />
Obwohl das Intranet künftig in vielerlei Hinsicht<br />
vor allem den Ansprüchen und Anforderungen<br />
häufi ger Internetuser entsprechen<br />
wird, birgt das Re-Design auch eine<br />
gewisse Gefahr in sich. Denn so manch einer<br />
wird vielleicht gewohnte Dinge auf den<br />
ersten Blick sicherlich vermissen. Dies war<br />
auch den Verantwortlichen bewusst, die<br />
deshalb die Neugestaltung auch nicht alleine<br />
in Angriff nahmen. Zur Entwicklung eines<br />
Konzepts samt späterer Umsetzung wurde<br />
vielmehr ein Kernteam gebildet, das aus<br />
mehreren Mitar<strong>bei</strong>tern der Informationstechnik,<br />
Vertretern von Kommunikation und<br />
Organisationsentwicklung, der Berufsbil-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Neues <strong>HKM</strong>-Intranet kurz vor dem Start:<br />
Übersichtlicher, zeitgemäßer<br />
und mit Spaßfaktor<br />
dung, des Betriebsrats sowie eines externen<br />
Partner besteht. Unabhängig<br />
davon werden auch alle <strong>HKM</strong>-Bereiche<br />
durch die für die Inhalte zuständigen Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
einbezogen, die wiederum die<br />
Schnittstelle zwischen Kernteam und ihren<br />
Bereichen bilden sowie die Autoren benennen.<br />
Vor einem Jahr gestartet<br />
Der eigentliche Start erfolgte vor rund<br />
einem Jahr mit der Entscheidung für eine<br />
technische Plattform. Parallel dazu hatte<br />
das Kernteam detailliert beschrieben, über<br />
welche Inhalte und Funktionen das künftige<br />
Intranet als <strong>HKM</strong>-Netzwerk verfügen sollte.<br />
Der Ansatz war praktisch der einer grünen<br />
Wiese, auf der zunächst einmal nichts vorhanden<br />
war. Wo<strong>bei</strong> nach einer ersten Ist-<br />
Aufnahme auch schnell feststand: Das gesamte<br />
Sammelsurium an Links auf der<br />
Startseite sollte es in dieser Form nicht mehr<br />
geben. „Entmüllen“, war als erster Schritt<br />
angesagt. Entsprechend fl exibel wird sich<br />
demnächst die Startseite präsentieren. Die<br />
ist zunächst einmal für alle gleich, kann allerdings<br />
über Quicklinks – persönliche Favo-<br />
riten, die sich jeder Benutzer in-<br />
dividuell zusammenstellen kann<br />
– verändert werden. Wer also nach<br />
wie vor den Speiseplan als Button auf der<br />
Startseite haben will, kann das auch so machen.<br />
In der Rubrik „My Site“ besteht zudem<br />
die Möglichkeit, Informationen zu sich<br />
selbst einzugeben und optional ein Bild von<br />
sich hochzuladen. Einen echten zusätzlichen<br />
Nutzen verspricht auch die nach dem<br />
Google-Prinzip aufgebaute Suchfunktion,<br />
die auf der Startseite installiert wird.<br />
In zwei Schritten<br />
Insgesamt gesehen wird das Projekt „Intranet-Re-Design“<br />
in zwei Schritten vollzogen.<br />
Der erste ist die Umsetzung des Intranets<br />
mit Informationen für die Mitar<strong>bei</strong>ter. Dafür<br />
werden die Autoren noch geschult, die es allerdings<br />
im Vergleich zum alten System<br />
künftig wesentlicher einfacher haben.<br />
Schließlich können sie die Inhalte ähnlich<br />
wie <strong>bei</strong> Microsoft Word eingeben. Im zweiten<br />
Schritt wird das Intranet im nächsten<br />
Jahr durch TeamSites erweitert. Dort können<br />
einzelne Bereiche und Teams ihr eigenes<br />
Bereichs-Intranet verwalten und dieses
mit Dokumenten-Bibliotheken, Kalendern,<br />
Aufgabenlisten und mehr versehen.<br />
Schulungen und Informationen<br />
kommen<br />
Während es also mit den TeamSites noch<br />
etwas dauert, geht das Mitar<strong>bei</strong>ter-Informationsmedium<br />
Intranet schon Ende des<br />
Jahres an den Start. Und vieles wird dann<br />
auf den ersten Blick neu sein. Beim näheren<br />
Hinsehen entpuppt sich jedoch schnell,<br />
dass viele Informationen noch da sind oder<br />
über vom Internet gewohnte Suchfunktionen<br />
einfach zu fi nden sind. Überhaupt haben<br />
die Verantwortlichen jede Menge Wert<br />
darauf gelegt, dass der Umgang mit dem<br />
neuen alten Medium Spaß macht. Dass sich<br />
jeder – wenn er denn will – darin wiederfi nden<br />
und sogar die Quicklinks nach eigenen<br />
Vorlieben priorisieren kann. Wie das alles<br />
geht, darüber wird noch umfassend informiert.<br />
Die Autoren mittels spezieller Schulungen,<br />
alle anderen anhand des bereits angesprochenen<br />
Flyers, aber auch – nach<br />
Live-Schaltung – mit Online-Informationen<br />
und Tipps. Damit wird das Intranet von <strong>HKM</strong><br />
ein zeitgemäßes, übersichtliches und benutzerfreundliches<br />
Informationsmedium.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Hoher geistlicher Gast:<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 37<br />
Startseite,<br />
wie wir sie kennen<br />
Startseite<br />
im neuen Design<br />
Weihbischof Grawe besucht Hütte<br />
Hoher geistlicher Besuch hatte sich am 27. Juli <strong>2012</strong><br />
<strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>tsdirektor Peter Gasse angekündigt. Weihbischof<br />
Grawe aus Essen wollte sich die Hütte einmal<br />
aus der Nähe anschauen. Der Weihbischof ist selbst<br />
ein Kind des Ruhrgebiets und war außerordentlich begeistert<br />
von der ausführlichen Werksbesichtigung.
38<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Wenn es wahr ist, dass Totgesagte länger leben,<br />
dann steht dem Berufsbild Verfahrensmechaniker<br />
auf der Hütte eine blühende<br />
und lange Zukunft voraus. Denn so abgeschrieben<br />
und out wie diese, damals noch<br />
als „Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter“ bezeichnete Tätigkeit<br />
war in der Vergangenheit wohl kaum<br />
ein Beruf oder eine Ausbildung. Aufgrund<br />
zunehmend automatisierter Prozesse und<br />
den gestiegenen Anforderungen wurde Ende<br />
der 1980er Jahre dazu übergegangen, ausgebildete<br />
Fachar<strong>bei</strong>ter anderer Berufsgruppen<br />
im Produktionsbereich einzusetzen. Die<br />
Geringschätzung dieser Beschäftigung sowie<br />
die damit verbundenen uns icheren Zu-<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Erste Verfahrensmechaniker ausgebildet:<br />
Comeback eines Berufsbildes<br />
kunftsperspektiven führten dazu, dass das<br />
Berufsbild des Verfahrensmechanikers auf<br />
der Hütte sozusagen von der Bildfläche verschwand.<br />
Bis zum Jahr 2009 jedenfalls.<br />
Denn da erlebte der Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter als<br />
Verfahrensmechaniker Hütten und Halbzeugindustrie<br />
mit der Fachrichtung Eisenund<br />
Stahlmetallurgie ein ungeahntes, bis<br />
heute andauerndes Comeback.<br />
Der Wandel kommt nicht von ungefähr,<br />
sagt Detlef Weiler, <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> Leiter der<br />
Erstausbildung. „<strong>Wir</strong> brauchen heute Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />
die über die Vorgänge im Roheisenbereich<br />
oder im Stahlwerk umfassend<br />
Bescheid wissen. Die das alles von der Pike<br />
auf in Theorie und Praxis gelernt haben.“<br />
Oder anders ausgedrückt: Der Ver fah rens-<br />
me chaniker ist als ein eigener hochquali-<br />
fizierten Beruf anerkannt, der aufgrund der<br />
anspruchsvollen und hochverantwortlichen<br />
Aufgaben in einem äußerst komplexen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsumfeld anderen in nichts mehr<br />
nach steht. Vor diesem Hintergrund ist<br />
demzufolge auch nicht mehr so schwierig,<br />
geeignete Jugendliche für die Ausbildung<br />
zu gewinnen, sagt Lara Impelmann, die in<br />
der Berufsbildung im Einstellverfahren ar<strong>bei</strong>tet.<br />
Allerdings weiß sie auch, dass der<br />
Bedarf nach solchen Leuten auf der Hütte
groß ist. „Ein bisschen Werbung kann da<br />
sicherlich nicht schaden“, lacht sie.<br />
Startschuss im Jahr 2009<br />
Mit fünf jungen Leuten hat <strong>HKM</strong> im Jahr<br />
2009 die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker<br />
wieder neu aufgenommen, von<br />
denen nun die ersten <strong>bei</strong>den nach Verkürzung<br />
der Lehrzeit auf drei Jahre in den Job<br />
entlassen werden, die anderen drei folgen<br />
im Frühjahr. Doch damit nicht genug: 2010<br />
starteten 15 und 2011 sogar 18 Auszubildende<br />
in diesen nun wieder attraktiven Beruf,<br />
im September <strong>2012</strong> kommen weitere zehn<br />
hinzu. Für die Berufsbildung von <strong>HKM</strong> eine<br />
logische Entwicklung. Zum einen, weil die<br />
Ausbildung besser, kürzer und auch qualifi -<br />
zierter ist als es eine Umschulung von Industriemechanikern<br />
sein könnte. Zum anderen,<br />
weil die Ausbildung und auch der<br />
Beruf selbst inzwischen deutlich mehr Tiefe<br />
haben. „Unsere Azubis sind allein eineinhalb<br />
Jahre in den Betrieben unterwegs, lernen<br />
da<strong>bei</strong> alle Anlagen und Einrichtungen<br />
wie Leitstände kennen und sehen, wie alles<br />
funktioniert“, erklärt Ausbilder Michael<br />
Brink mann. Herauskommen demzufolge<br />
ausgewiesene Produktionsfachleute, die<br />
sich auf der Hütte bestens auskennen. Die<br />
die komplexen Abläufe verstehen, beherrschen<br />
und Maßnahmen ableiten können.<br />
„Ohne diese Mitar<strong>bei</strong>ter“, bringt es Michael<br />
Brinkmann auf den Punkt, „könnte <strong>HKM</strong><br />
heute nicht mehr produzieren.“ Diese Wertschätzung<br />
hat sich herumgesprochen, die<br />
Zahl der Interessenten steigt. Auch ein<br />
Mädchen ist erstmals mit da<strong>bei</strong>, absolviert<br />
gerade ihr zweites Ausbildungsjahr. Was<br />
aus Sicht von Ausbilder Brinkmann nur zu<br />
begrüßen ist: „Gemischte Teams sind besser“,<br />
sagt er, auch, weil sich die Jungs dann<br />
besser benehmen.<br />
Heiß begehrte Fachkräfte<br />
Auch für Ulrich Markardt und Frank Galla –<br />
<strong>bei</strong>de Ausbildungsbeauftragte am Hochofen<br />
– ist der Start ihrer Schützlinge Tobias<br />
Mommertz und Simon Mundil ein Erfolgserlebnis.<br />
Schließlich sind die guten Leistungen<br />
in Theorie und Praxis, aber auch die<br />
nachgewiesene Sozialkompetenz die Voraussetzungen<br />
für eine verkürzte Ausbildung<br />
auch ihr Verdienst. Und sie wissen, dass sie<br />
damit ein Stück zur Zukunftssicherung von<br />
<strong>HKM</strong> <strong>bei</strong>tragen. Schließlich verlassen bis<br />
2020 viele viele alte Hasen die Hütte, für die<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 39<br />
adäquater Ersatz geschaffen werden muss.<br />
Und wer könnte das „abwandernde“ Wissen<br />
besser ersetzen als junge Leute, die<br />
noch von den Alten gelernt und zusammen<br />
mit ihnen die gesamte Hütte kennengelernt<br />
haben. Und die deshalb nach ihrer<br />
zumeist dreieinhalbjährigen Ausbildung<br />
nahezu fertige Fachar<strong>bei</strong>ter sind – universeller<br />
und damit einsatzfähiger als je zuvor.<br />
Übrigens nicht nur wegen der großen praktischen<br />
Erfahrung. Auch die theoretische<br />
Ausbildung hat sich massiv verändert, bezieht<br />
heute in verstärktem Maße Chemie<br />
oder Inhalte wie Elektro-Pneumatik mit ein<br />
und macht die jungen Leute auch im Umgang<br />
mit Präsentationen fi t. Kurzum: Bei<br />
den fertigen Verfahrensmechanikern erinnert<br />
nichts mehr an den einst so ver pön ten<br />
Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter. Im Gegenteil: Sie sind<br />
längst heiß begehrte Fachkräfte auf der<br />
Hütte. Tendenz Tendenz steigend. steigend.
40<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Anfang des Jahres hatten wir in „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>HKM</strong>“ die drei Säulen von Safety-First vor-<br />
gestellt und da<strong>bei</strong> auch auf die Seminar-<br />
reihe hingewiesen, die zum Thema „Schau<br />
hin und sprich drüber“ veranstaltet wird. In-<br />
zwischen sind von März bis Juni <strong>2012</strong> fünf,<br />
ausschließlich für Mitar<strong>bei</strong>ter aus dem<br />
Brammengießbetrieb Flach (TS-F) angesetz-<br />
te Se minare über die Bühne gegangen und<br />
von Prof. Dr. Annette Kluge von der Univer-<br />
sität Duisburg-Essen auf Basis von Frage-<br />
bögen ausgewertet worden. Das vorläufige<br />
Fazit: <strong>HKM</strong> ist bereits gut, noch dazu auf<br />
dem richtigen Weg, hat aber auch noch<br />
reichlich Verbesserungspotenzial.<br />
Ziel der Seminare war, die Sensibilität der<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter für das Erkennen eines unsiche-<br />
ren Zustands oder einer unsicheren Hand-<br />
lung zu steigern. Zudem sollte die Scheu<br />
abgebaut und zugleich die Motivation ge-<br />
fördert werden, Kollegen auf unsichere<br />
Handlungen oder gefährliches und gefähr-<br />
dendes Verhalten hinzuweisen. Um eine<br />
mögliche Veränderung in der Einstellung und<br />
im Verhalten zum Thema Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />
nach dem Seminar festzustellen, wurden unmittelbar<br />
vor und nach der Veranstaltung<br />
sowie sechs Wochen später Fragebögen ausgegeben,<br />
die auch von einer überwiegenden<br />
Zahl der Seminarteilnehmer ausgefüllt wurden<br />
(Rücklaufquote 91 %).<br />
Sensibilisierung erreicht<br />
Die gute Nachricht vorweg: In punkto Sensibilisierung<br />
und Aufmerksamkeit haben die<br />
Seminare <strong>Wir</strong>kung erzeugt und hinterlassen.<br />
Die meisten Teilnehmer gaben an, dass sich<br />
ihr Sicherheitsbewusstsein, aber auch ihre<br />
Achtsamkeit deutlich erhöht haben und sie<br />
sich künftig weniger ablenken lassen.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Das Safety-First-Projekt:<br />
Sicherheit und kein Ende<br />
Außerdem fühlen sich die Seminarteilneh-<br />
mer heute wesentlich verantwortlicher für<br />
Ar<strong>bei</strong>tsunfälle als vor dem Seminar und be-<br />
trachten Unfälle nun eher als Konsequenz<br />
des eigenen Verhaltens. Im Hinblick auf das<br />
zweite Ziel „Verhaltensänderung“ sieht es<br />
nicht ganz so positiv aus. Vor allem die Moti-<br />
vation und Bereitschaft, Kollegen auf unsi-<br />
chere Handlungen anzusprechen, haben sich<br />
nur unwesentlich geändert. Ein Grund dafür<br />
könnte unter anderem die inhaltliche Gestal-<br />
tung der Seminare sein. Während einerseits<br />
der praktische Teil mit Übungen vor Ort den<br />
meisten Teilnehmern Spaß gemacht hat,<br />
wurde andererseits die viele Theorie ein we-<br />
nig kritisiert. Womöglich auch deshalb, weil<br />
diese für die meisten zu weit weg von der<br />
Hütten-Realität war.<br />
Dank an Seminarteilnehmer<br />
Für Dr. Jens Reichel, Leiter TI und zugleich<br />
Schirmherr von Safety First, war die Seminar-<br />
aktion auch oder vielleicht sogar wegen der<br />
geäußerten Kritik ein voller Erfolg. „<strong>Wir</strong> ha-<br />
ben dadurch wertvolle Hinweise gewonnen,<br />
was wir in Zukunft noch besser machen kön-<br />
nen“, sagt er und meint damit, etwa hütten-<br />
typischere Beispiele auszuwählen oder noch<br />
individuellere Aspekte anzusprechen. In die-<br />
sem Zusammenhang spricht er den Seminar-<br />
teilnehmern auch ein großes Lob für ihr En-<br />
gagement aus. „Es war schon beeindruckend<br />
zu sehen, wie motiviert und offen sich die<br />
Kollegen eingebracht haben.“ Diesem Enga-<br />
gement ist es letztlich auch zuzuschreiben,<br />
dass viele Hinweise für weitere Verbesse-<br />
rungen zusammengekommen sind. Und die<br />
Erkenntnis, dass in den Betrieben Führungskräfte<br />
und Beteiligte noch besser miteinander<br />
verzahnt werden müssen. „Nur wenn wir<br />
parallel an Kultur, Führung und Verhalten ar<strong>bei</strong>ten,<br />
können wir die Nachhaltigkeit von<br />
Veränderungen sicherstellen“, glaubt Dr. Reichel.<br />
Im Klartext heißt das, die betrieblichen<br />
Führungskräfte dazu zu befähigen, die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
auf dem Weg der Veränderung zu<br />
begleiten. Zu überlegen sei auch, ob nicht zuerst<br />
die Führungskräfte und erst danach die<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter geschult werden sollten, da auf<br />
diese Weise vielleicht schneller ein besseres<br />
Umfeld ereicht werden kann.<br />
Kulturwandel erforderlich<br />
Klar ist aber auch, dass für eine Veränderung<br />
im Sinne von mehr Eigenverantwortlichkeit<br />
ein genereller Kulturwandel erforderlich ist.<br />
Vom Wegsehen zum Hinschauen, vom Verschweigen<br />
zum Ansprechen. Doch da<strong>bei</strong> ist<br />
<strong>HKM</strong> bereits auf einem guten Weg, wie ein<br />
Blick zurück zeigt. Die Führung auf der Hütte<br />
hat sich von einem hierarchisch geprägten<br />
zu einem unterstützenden Stil entwickelt,<br />
der Ar<strong>bei</strong>tsstil geht von einem reaktiven und<br />
von sich selbst wegweisenden Verhalten zu<br />
einem eigenverantwortlichen über, <strong>bei</strong> dem<br />
der Fokus und damit auch die Verantwortung<br />
<strong>bei</strong> einem selbst liegen. Ziel ist, zu<br />
einem gegenseitig unterstützenden, dem<br />
Teamgeist verpfl ichteten Verhalten zu kommen.<br />
„<strong>Wir</strong> wollen den Mitar<strong>bei</strong>ter zum Hüter<br />
des Kollegen machen, ihn dazu anleiten, Sorge<br />
für andere zu tragen und insgesamt stolz
auf die gesamte Organisation zu sein“, bringt<br />
Sicherheitsingenieur Andreas Hennen die<br />
Zielrichtung auf den Punkt, „von der wir so<br />
weit entfernt gar nicht sind.“ Schon jetzt<br />
wird <strong>HKM</strong> ein hohes Maß an Kontinuität <strong>bei</strong><br />
der Verbesserung der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit bescheinigt,<br />
jetzt muss nur noch die Einsicht in<br />
die Eigenverantwortung bzw. die Verantwortung<br />
für andere wachsen.<br />
Film „Freunde“ ein wichtiger<br />
Baustein<br />
Einen entscheidenden Beitrag dazu wird vielleicht<br />
der Film „Freunde“ leisten, den <strong>HKM</strong><br />
zum Teil mit gestandenen Schauspielern gedreht<br />
hat, der aber noch nicht Bestandteil<br />
des Seminars war. Denn <strong>bei</strong> denen, die den<br />
Film bereits gesehen haben, hat er zu einer<br />
geschärften Sichtweise geführt. Vor allem<br />
deshalb, weil Teile davon in den Betrieben<br />
gedreht wurden, der Film damit hüttentypisch<br />
und authentisch ist. Zugleich zeigt er<br />
in aller Deutlichkeit die Diskrepanz zwischen<br />
dem Verhalten von Freunden und Kollegen<br />
in der Freizeit und im Betrieb auf. Während<br />
es <strong>bei</strong>m Sport kein Problem ist, auf Fehler<br />
aufmerksam zu machen und sie anzusprechen,<br />
ist das im Job offensichtlich anders.<br />
„Der Film zeigt, dass die offene Ansprache<br />
von Fehlverhalten im Betrieb Stress bedeutet<br />
und viele eine solche Ansprache daher lieber<br />
bleiben lassen“, sagt Hennen. Mit gravie-<br />
renden Konsequenzen, wie der Film zeigt.<br />
Aus Sicht von Dr. Reichel ist er gerade des-<br />
wegen ein geeignetes Mittel und weiterer<br />
Baustein zur Verbesserung bzw. zur Verände-<br />
rung des eigenen Verhaltens. Oder doch zumindest<br />
ein deutliches Ausrufezeichen.<br />
Geändertes Konzept für<br />
Seminare<br />
Insgesamt sieht der Schirmherr des Safety-<br />
First-Projektes vier Punkte, die weiter verfolgt<br />
und umgesetzt werden müssen. Da ist<br />
zum einen die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung,<br />
<strong>bei</strong> der man schon wesentliche<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Fussballturnier der Firma Swagelok:<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 41<br />
Fortschritte gemacht habe, aber durchaus<br />
noch besser werden könne. Der zweite An-<br />
satz ist die bessere Verzahnung zwischen<br />
Führungskräften und Mitar<strong>bei</strong>ter in den Be-<br />
trieben, der dritte eine hüttentypischere<br />
Ausgestaltung künftiger Seminare. Und ganz<br />
zum Schluss soll dann auch noch die soge-<br />
nannte Verhaltensintention, also die Motiva-<br />
tion für die an visierte Verhaltensänderung<br />
besser vorbereitet werden. Hier<strong>bei</strong> wird vor<br />
allem der Film künftig eine große Rolle spie-<br />
len, da er aufzeigt, warum der Kulturwandel<br />
zu Eigenverantwortung so wichtig ist und<br />
welche Konsequenzen es hat, wenn man die<br />
Kollegen nicht anspricht. Allerdings: „<strong>Wir</strong><br />
wollen die Mitar<strong>bei</strong>ter für ein angstfreies<br />
und der eigenen Überzeugung entsprin-<br />
genden Ansprechens gewinnen und das<br />
nicht von oben verordnen“, betont Dr. Reichel.<br />
Um dies noch besser als bisher zu vermitteln,<br />
wird das Safety-First-Komitee für die Semi-<br />
nare ein geändertes Konzept erar<strong>bei</strong>ten, das<br />
die bereits angesprochenen Aspekte berück-<br />
sichtigt. Im nächsten Jahr will <strong>HKM</strong> dann mit<br />
diesen Seminaren in die Fläche gehen.<br />
Schließlich hat sich an dem Ziel nichts geän-<br />
dert: Durch Kulturwandel und Verhaltensänderung<br />
ein Höchstmaß an Sicherheit auf der<br />
Hütte zu erzielen.<br />
Kokerei-Elf unglücklicher Zweiter<br />
Nachdem die Fußballmannschaft der <strong>HKM</strong>-<br />
Kokerei bereits am 30. Juni <strong>2012</strong> <strong>bei</strong> einem<br />
Fußballturnier des TUS Mündelheim unter<br />
acht Mannschaften den den ersten Platz gemacht<br />
hatte, folgte am 25. August der zweite<br />
Streich. Da nahm die Elf auf Einladung<br />
von Andreas Rüb, Firma Swagelok, an einem<br />
Turnier in Krefeld Bockum teil. Klares Ziel:<br />
Die angetretenen 20 Mannschaften in die<br />
Schranken zu verweisen und das Turnier zu<br />
gewinnen. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten<br />
kam das Team auch gut ins Turnier,<br />
wurde schließlich Erster in der Vorrunde und<br />
konnte auch das Achtelfi nale im Elfmeterschießen<br />
für sich entscheiden. Doch nachdem<br />
man sich im Viertel- und Halbfi nale mit<br />
2:1 bzw. 1:0 durchgesetzt hatte, reichte es<br />
im Endspiel dann doch nicht ganz: Eine umstrittene<br />
Schiedsrichterentscheidung sorgte<br />
in letzter Sekunde für das alles entscheidende<br />
Gegentor, so dass man mit 0:1 unterlag.<br />
Dafür konnte sich das Team aber <strong>bei</strong>m<br />
parallel veranstalteten Torwandschießen<br />
behaupten und landete punktgleich mit<br />
einer anderen Mannschaft auf Platz 1. Beim<br />
„Finale“ an einem Großkicker behielt dann<br />
Das Kokerei-Fußball-Team<br />
Obere Reihe von links:<br />
Rainer Jungmann,<br />
Patrick Heyn, Alpay Kanbur,<br />
Lothar Scheffler, Ramazan Bartu,<br />
Sebastian Gehrke und Olaf Ernst.<br />
Untere Reihe von links:<br />
Klaus Henkel, Zeki Dogan,<br />
Muzaffer Pekguelec,<br />
Atilla Tuerkeri, Enzo Vaccaro- Vaccaro-<br />
Notte, Wolfgang Keller und<br />
(liegend) Torwart Domingo<br />
Franco Martin.<br />
das Kokerei-Team mit einem Tor die Oberhand<br />
und wurde erster. Trotz der <strong>bei</strong>den Pokale<br />
steht für die Kokerei-Kicker fest: Beim<br />
nächsten Swagelok-Turnier im kommenden<br />
Jahr soll endlich der ersehnte erste Platz<br />
herausspringen. <strong>Wir</strong> bleiben – nicht nur im<br />
übertragenen Sinne – am Ball.
42<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />
Zum inzwischen vierten Mal hatten sich die<br />
Organisatoren schwankende Schiffsplanken<br />
als Austragungsort der <strong>HKM</strong>-Jubilarfeier aus-<br />
gesucht. Und so stachen am 17. August <strong>2012</strong><br />
um 18 Uhr insgesamt 140 Hüttenjubilare in<br />
Begleitung ihrer Lebenspartner in See und<br />
schipperten auf dem Motorschiff „River-<br />
Dream“ gemütlich über den Rhein. Während<br />
der Geschäftsführer Dr. Rolf Höffken und<br />
Betriebsratsvorsitzender Ulrich Kimpel die<br />
Leistungen der im besten Sinne des Wortes<br />
altgedienten Mitar<strong>bei</strong>ter in Festansprachen<br />
würdigten, sorgten Kollegen aus den Betrieben<br />
und Vertreter des Betriebsrats für eine<br />
Rundum-Betreuung.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a Jubilarfeier <strong>2012</strong>:<br />
Kaiserwetter und bunter<br />
Himmel über Ruhrort<br />
Auch sonst stimmte alles: Kaiserwetter, Musik<br />
zum Tanzen, Getränke und Speisen von<br />
der Hüttenschenken-Crew sowie zwei<br />
Schnellzeichner schufen exzellente Rahmenbedingungen<br />
nicht nur unter Deck.<br />
Auch auf dem Oberdeck war der Andrang<br />
groß. Allerdings war man darauf vorbereitet<br />
und hatte stets frisch gezapftes, gut gekühltes<br />
„Alt“ und „Pils“ vom Fass parat.<br />
Farbenfrohes Spektakel<br />
Pünktlich um 22.15 Uhr reihte sich die „River<br />
Dream“ samt ihrer Hüttenjubilare schließlich<br />
in einen Schiffskonvoi ein. Vom Schiff<br />
aus konnten die insgesamt 330 Gäste dann<br />
das imposante Feuerwerk zu „Ruhrort in<br />
Flammen“ beobachten und genießen. Für<br />
alle Teilnehmer war dieses farbenfrohe<br />
Spektakel ein unvergessliches Erlebnis und<br />
bot auf der Rückfahrt <strong>bei</strong> immer noch sehr<br />
warmem Wetter reichlich Gesprächsstoff.<br />
Daneben konnte <strong>bei</strong> gekühlten Getränken<br />
auf dem Oberdeck auch noch getanzt<br />
werden, denn hier heizte der DJ kräftig ein.<br />
Oder man saß <strong>bei</strong> einem „Absacker“ in den<br />
luxuriös ausgestatteten Innendecks. Gegen<br />
1 Uhr legte die „River Dream“ schließlich<br />
wieder am Steiger in Uerdingen an, von wo<br />
viele die kostenlos angebotenen Taxen zur<br />
Fahrt nach Hause nutzten.
Austritte · Altersteilzeit · Freistellungsphase<br />
Bernd Heintges 01.06.<strong>2012</strong><br />
Udo Henning 01.06.<strong>2012</strong><br />
Gerhard Hiller 01.06.<strong>2012</strong><br />
Klaus Kipping 01.06.<strong>2012</strong><br />
Werner Korsinek 01.06.<strong>2012</strong><br />
Heinz Kueppers 01.06.<strong>2012</strong><br />
Albert Kuessner 01.06.<strong>2012</strong><br />
Klaus Mundil 01.06.<strong>2012</strong><br />
Karl-Heinz Puetz 01.06.<strong>2012</strong><br />
Erich Seck 01.06.<strong>2012</strong><br />
Lothar Wassink 01.06.<strong>2012</strong><br />
Wolfgang Wensing 01.06.<strong>2012</strong><br />
Guenter Adelsbach 01.07.<strong>2012</strong><br />
Alwin Boettcher 01.07.<strong>2012</strong><br />
Hans-Heinrich von Bongartz 01.07.<strong>2012</strong><br />
Rainer Fallsehr 01.07.<strong>2012</strong><br />
Gerold Hens 01.07.<strong>2012</strong><br />
Ursula Krueger 01.07.<strong>2012</strong><br />
Alfons Kuehn 01.07.<strong>2012</strong><br />
Herbert Leimkuehler 01.07.<strong>2012</strong><br />
Klaus-Guenther Neumann 01.07.<strong>2012</strong><br />
Rentner:<br />
Hans-Dieter Brombach<br />
Alfred Buchholz<br />
Hans-Dieter Duda<br />
Hüseyin Dumlupinar<br />
Horst Gietmann<br />
Friedhelm Gudd<br />
Hans-Peter Hilgers<br />
Hans Hoffmann<br />
Klaus Holley<br />
Johann Hümbs<br />
Robert Huppertz<br />
Erich Knipper<br />
Herbert Kretschmer<br />
Heinz Kurschatke<br />
Jose Moreira<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Verantwortlich:<br />
Peter Gasse<br />
Redaktion:<br />
Walter Klöters<br />
Telefon 0 21 04 3 92 38<br />
Mobil 01 72 21 00 952<br />
E-Mail wkloeters@aol.com<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a <strong>Wir</strong> gedenken:<br />
Impressum<br />
Wolfgang Schultz 01.07.<strong>2012</strong><br />
Ralph Bueschken 01.08.<strong>2012</strong><br />
Adem Cadirgi 01.08.<strong>2012</strong><br />
Wilfried Fischer 01.08.<strong>2012</strong><br />
Dietmar Giese 01.08.<strong>2012</strong><br />
Hans-Peter Hamm 01.08.<strong>2012</strong><br />
Norbert Kamp 01.08.<strong>2012</strong><br />
Heinrich Linkert 01.08.<strong>2012</strong><br />
Erich Ringeler 01.08.<strong>2012</strong><br />
Werner Theisen 01.08.<strong>2012</strong><br />
Heinz-Juergen Thom 01.08.<strong>2012</strong><br />
Erreichung Rentenalter<br />
Klaus-Dieter Brands 01.06.<strong>2012</strong><br />
Dipl.-Ing. Ralf Faessen 01.06.<strong>2012</strong><br />
Hueseyin Kamanli 01.06.<strong>2012</strong><br />
Wolfgang Muehlberg 01.06.<strong>2012</strong><br />
Canip Oezer 01.06.<strong>2012</strong><br />
Ahmet Seven 01.06.<strong>2012</strong><br />
Ebuzer Arslanhan 01.07.<strong>2012</strong><br />
Arnold Schunk 01.07.<strong>2012</strong><br />
Alfred Oswald<br />
Siegbert Panknin<br />
Franz-Josef Peter<br />
Josef Roth<br />
Walter Salewski<br />
Manfred Sandfort<br />
Gerhard Schwerz<br />
Hans Siepmann<br />
Ernst Stadler<br />
Max Wolfschmidt<br />
Karl-Heinz Worm<br />
Werner Zadowski<br />
aus aktiver Beschäftigung:<br />
Dieter Schumacher<br />
„<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ ist eine Zeitung für Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong><br />
Redaktionsanschrift:<br />
Ehinger Straße 200<br />
47259 Duisburg<br />
Tel. 02 <strong>03</strong> 999 29 06<br />
Bildmaterial:<br />
Tanja Pickartz, Detlef Odenhausen<br />
Gesamtherstellung:<br />
zero.kommunikation, Moers<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />
<strong>Wir</strong> gratulieren<br />
unseren Jubilaren:<br />
Oktober<br />
<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 43<br />
35 Jahre<br />
Dietmar Rehlaender 01.10.<br />
Ralf-Peter Pawlik <strong>03</strong>.10.<br />
November<br />
45 Jahre<br />
Klaus Dieter Hardenbicker 20.11.<br />
35 Jahre<br />
Ursula Ilgen 02.11.<br />
Ercan Kus 14.11.<br />
Ralf Froese 21.11.<br />
Detlef Gering 23.11.<br />
Dezember<br />
45 Jahre<br />
Heinrich Kuhn 07.12.<br />
Herbert Leimkuehler 08.12.<br />
Reinhold Suefke 11.12.<br />
Hermann-Josef Braese 12.12.<br />
35 Jahre<br />
Barbara de Paula 02.12.<br />
Dietwulf Sass 05.12.<br />
Hans-Guenter Grabowski 14.12.<br />
Wolfgang Werner 22.12.<br />
Kompetenz a<br />
Vorträge &<br />
Veröffentlichungen 3/<strong>2012</strong><br />
„Instandhaltungsdatenmanagement<br />
goes mobile“<br />
Udo Gläsel (TI-S)<br />
Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />
T.A. Cook – Mobile Instandhaltung 2.0,<br />
25.09.<strong>2012</strong>, Düsseldorf<br />
TI<br />
TS<br />
„Steel Ladle Lining at <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong><br />
<strong>Mannesmann</strong> – State of the Art & Review“<br />
Hans Christian Schröter (TS-SV)<br />
Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />
7th International Symposium – Refractory Technology<br />
Steel Ladle Lining, 04.-06.09.<strong>2012</strong>, Hannover<br />
TU<br />
„Water protection <strong>HKM</strong>“<br />
Dr.-Ing. Udo Kalina (TU), Gerd Pohl (TU-A)<br />
Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />
POSCO-VDEh Technical Exchange Meeting,<br />
02.07.<strong>2012</strong>, POSCO International Center in Korea<br />
Shougang-VDEh Technical Exchange Meeting,<br />
05.07.<strong>2012</strong>, Shougang JingTang Iron and Steel<br />
Plant in China
Bei den meisten ist der Griff längst zur Routine<br />
geworden: Ins Auto steigen, kurz links oder<br />
rechts hinter sich greifen und den Gurt anlegen.<br />
Kaum jemand, der diese Prozedur heute<br />
noch in Frage stellt. Selbst mitfahrende<br />
Hunde werden im Auto per Gurtschnalle an<br />
die Leine gelegt, von entsprechenden Vorrichtungen<br />
für Kinder ganz zu schweigen. Wo<strong>bei</strong><br />
die lebensrettende Funktion einerseits dem<br />
gesamten, aus Gurt und Steckzunge bestehenden<br />
Rückhaltesystem, andererseits aber<br />
auch den qualitativ hochwertigen Einzelteilen<br />
zuzuschreiben ist. Bei denen – wie immer<br />
in dieser kleinen Serie – Produkte aus <strong>HKM</strong>-<br />
Stahl eine nicht unwesentliche Rolle spielen.<br />
So wird <strong>bei</strong>spielsweise das Vormaterial für die<br />
umgangssprachlich als Gurtlaschen bezeichneten<br />
Steckzungen von <strong>HKM</strong> sowohl über<br />
Warmbreitband (in Bochum) als auch über<br />
Mittelband (HHO) hergestellt, die ihre Er-<br />
Kunden und Partner � a Produkte aus <strong>HKM</strong>-Stahl:<br />
<strong>HKM</strong>-Stahl<br />
Gut gegurtet<br />
zeugnisse wiederum an diverse Kaltbandwerke<br />
liefern. Zum Einsatz kommen da<strong>bei</strong> die<br />
Werkstoffe 42CRMO4 und C55, die jeweils einen<br />
abgesenkten Schwefelgehalt und eine<br />
Beruhigung mit Aluminium zur Einstellung<br />
der Werkstoffeigenschaften gemeinsam haben.<br />
Muss das Kaltband zwecks einfacher<br />
Verar<strong>bei</strong>tung in den ersten Herstellungsschritten<br />
etwa zum Stanzen der Lasche noch<br />
„weich“ sein, wird das Material am Ende vergütet.<br />
Das heißt, es wird gehärtet, um die<br />
Eigenschaften für den Einsatz einzustellen.<br />
Und dieser Einsatz besteht nun einmal darin,<br />
die Fahrzeuginsassen – Mensch oder Tier – <strong>bei</strong><br />
Unfällen über fest mit der Karosserie verbundenen<br />
Gurten zurückzuhalten und zu schützen.<br />
Dass sie das können, wurde mithilfe von<br />
Dummys eindrucksvoll bewiesen. Mit ein<br />
Grund, warum das Gurt-Anlegen inzwischen<br />
voll akzeptiert ist. Was nicht immer so war.<br />
Zwar sind Gurte bereits seit den 1930er Jahren<br />
als Zweipunktgurte in Flugzeugen bekannt<br />
und wurden als Dreipunktgurte seit<br />
1959 in allen Volvo Modellen serienmäßig<br />
verbaut: Eine Einbaupflicht für Neuwagen<br />
besteht jedoch erst seit Januar 1974. Zwei<br />
Jahre später folgte die zuerst straflose Gurtpflicht<br />
auf den Vordersitzen, die jedoch auf<br />
großen Widerstand stieß. Erst als das Fahren<br />
ohne Gurt ab dem 1. August 1984 mit einem<br />
Bußgeld von 40 DM bestraft wurde, stieg die<br />
Anschnallquote auf 90 Prozent. Allerdings<br />
auch der Zugriff zu recht merkwürdigen<br />
Tricks. So wird <strong>bei</strong>spielsweise kolportiert, dass<br />
die eher antiautoritär geprägten Italiener<br />
haufenweise zu T-Shirts griffen, auf die ein<br />
angelegter Gurt aufgedruckt war. Tatsache<br />
oder nicht: Selbst in Bella Italia ist der Griff<br />
zum Gurt heute Routine. Weil sich auch dort<br />
herumgesprochen hat: Gut gegurtet, fährt<br />
sicherer.