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unsere energieversorgung ausgewogener energiemix mit steinkohle

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Morgens am Schacht<br />

Es ist halb sechs: Drüben auf dem Parkplatz<br />

schlagen Autotüren zu, Scheinwerfer<br />

erlöschen. Die Männer gehen über die Straße<br />

auf das Tor zu. Sie nicken dem Pförtner<br />

einen Gruß zu und verschwinden dann in<br />

dem Gebäude rechts neben dem Förderturm.<br />

Für 630 Bergleute der Frühschicht beginnt<br />

ein neuer Arbeitstag.<br />

In scharfen Umrissen zeichnet sich vor dem<br />

Morgenhimmel ein 40 Meter hohes Stahlgerüst<br />

ab: Der Förderturm. Oder genauer gesagt,<br />

das über dem Schacht stehende<br />

„Schachtgerüst“. Dahinter das Magazin, der<br />

Lagerplatz, die Werkstätten, das Verwaltungsgebäude,<br />

die Kaue, in der sich die<br />

Bergleute umziehen und nach der Schicht<br />

waschen. Es ist noch still hier draußen am<br />

Schacht. Der Schacht stellt die Tagesöffnung<br />

zur unterirdischen Steinkohlenlagerstätte<br />

dar und ist sozusagen eine Außenstelle<br />

des Bergwerks, das wir kennen lernen<br />

wollen.<br />

Hier draußen fahren die Bergleute in die<br />

Grube ein, und es werden Materialien wie<br />

Maschinen, Ersatzteile, Rohre und Kabel,<br />

2<br />

transportiert. Die Kohle wird über den<br />

Hauptförderschacht, der etwa drei Kilometer<br />

entfernt steht, zur Tagesoberfläche gehoben.<br />

Dort wird unter einem wuchtigen<br />

Turm aus Beton Tag und Nacht die Kohle<br />

nach oben gefördert. Direkt daneben ist<br />

auch die Aufbereitung, wo die Kohle vom<br />

<strong>mit</strong>geförderten Gestein getrennt wird.<br />

Hier am Schacht aber spürt man zu dieser<br />

frühen Stunde noch wenig von der Betriebsamkeit,<br />

die ein modernes Bergwerk Tag<br />

und Nacht kennzeichnet.<br />

Das Büro des Bereichsleiters ist ein hellerleuchteter<br />

Raum. Karten, die die Ausdehnung<br />

des Bergwerks unter Tage, die Strecken<br />

und Schächte zeigen, hängen an der<br />

Wand. Auf dem Fensterbrett liegt ein Grubenhelm;<br />

ansonsten ist es ein normales<br />

Büro <strong>mit</strong> Schreibtisch, PC und Aktenschrank.<br />

„Glück auf!“ Der Bereichsleiter – schon im<br />

Grubenzeug – ist informiert, dass heute<br />

morgen Besucher kommen. An der Karte<br />

erläutert er den vorgesehenen Weg. Dabei<br />

fallen Begriffe wie Teufe, Strecke, Blindschacht,<br />

die erst erläutert werden müssen.<br />

Die Bergmannssprache: Ähnlich<br />

wie andere Berufsstände hat auch der<br />

Bergmann eine Fachsprache entwickelt,<br />

die dem Laien oft nur schwer verständlich<br />

ist. Deshalb werden hier in der Broschüre<br />

einige Fachbegriffe in den gelben<br />

Textspalten extra erklärt:<br />

Sohle: Stockwerk des Grubengebäudes<br />

unter Tage.<br />

Teufe: Aus der Sprache des Mittelalters<br />

übernommener bergmännischer Fachausdruck<br />

für Tiefe.<br />

Flöz: Kohleschicht im Boden. Flöze erstrecken<br />

sich über viele Quadratkilometer<br />

hinweg. Im Ruhrrevier z.B. gibt es<br />

über hundert Flöze untereinander bis zu<br />

einer Tiefe von etwa 1.500 Meter, von denen<br />

aber nur die mächtigsten (dicksten)<br />

abgebaut werden.<br />

Strecke: Man unterscheidet Gesteinsund<br />

Flözstrecken. Gesteinsstrecken sind<br />

tunnelartige Gänge im Gestein, die zur<br />

Lagerstätte führen und sie erschließen.<br />

Durch sie wird der Bahnverkehr, werden<br />

Förderbänder, Strom- und Wasser-,<br />

Steuer- und Messleitungen geführt und<br />

schließlich der Wetterstrom geleitet. Die<br />

im Flöz vorgetriebenen Strecken erschließen<br />

das Flöz für den Abbau der<br />

Kohle (Basisstrecke) und unterteilen es in<br />

einzelne Abschnitte (Abbaustrecken).<br />

Stollen: Von der Tagesoberfläche in einen<br />

Berghang vorgetriebene Strecken.<br />

Streb: Eine Verbindung zwischen zwei<br />

Abbaustrecken, die im Kohlenflöz parallel<br />

<strong>mit</strong> 250 bis 350 Meter Abstand vorgetrieben<br />

werden. Hier wird die Kohle abgebaut.<br />

Im Streb wird ein Hobel oder<br />

eine Schrämwalze an der Kohlenfront<br />

entlanggeführt und da<strong>mit</strong> die Kohle aus<br />

dem Flöz geschält oder geschnitten. In<br />

einer Stahlrinne wird die Kohle zu einer<br />

der beiden Abbaustrecken abgefördert.<br />

Sie geht von dort zum Schacht und nach<br />

über Tage.<br />

� Schachtanlage AV8 des Bergwerks<br />

Auguste Victoria/Blumenthal

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