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unsere energieversorgung ausgewogener energiemix mit steinkohle

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Die Entstehung der Steinkohle<br />

Steinkohle ist vereinfacht dargestellt eine<br />

Weiterentwicklung von Torfmooren, wie sie<br />

auch heute noch entstehen: Holzige Pflanzenteile,<br />

Wurzelstöcke, Stämme und Äste<br />

sterben ab und sinken unter die Wasseroberfläche.<br />

Luftabschluss verhindert das<br />

Vermodern. Später werden Tone und Sande<br />

darüber abgelagert. Durch zunehmende<br />

Tiefe nimmt die Wärme zu, der Prozess der<br />

Inkohlung beginnt. Holz, das jahrzehntelang<br />

Sonnenenergie chemisch gespeichert hat,<br />

wird allmählich zu Kohle.<br />

Vor rund 300 - 350 Millionen Jahren im Karbon<br />

war das heutige Ruhrgebiet die sumpfige<br />

Uferzone eines riesigen Meeres. Das Klima<br />

war subtropisch, die Pflanzen wuchsen<br />

rasch. Der Vorgang der Torfbildung hat sich<br />

mehr als hundertmal ereignet: so viele Kohleschichten<br />

– Flöze – gibt es nämlich zum<br />

Beispiel im Ruhrrevier. Würde man sie aufeinanderlegen,<br />

wären sie etwa 80 Meter<br />

dick.<br />

Das Ruhrrevier<br />

Unter dem Ruhrgebiet befindet sich der<br />

größte Steinkohlenvorrat Deutschlands. Die<br />

Kohlenlagerstätte an der Ruhr misst etwa<br />

100 Kilometer in Ost-West-Richtung. An der<br />

Ruhr reichen die heute abgebauten Kohlenflöze<br />

bis zur Tagesoberfläche, nach Norden<br />

zu sinken sie unter ein immer mächtiger<br />

werdendes Deckgebirge ab. Für den Bergbau<br />

unter heutigen technischen Bedingungen<br />

erreichbar – d.h. bis etwa 1500 m Tiefe<br />

– ist in N-S-Richtung ein 20-30 km breiter<br />

Streifen. Die Lagerstätte ist ein Teil des<br />

nordwesteuropäischen Kohlengürtels, der<br />

sich von England über Nordfrankreich, Belgien<br />

und das Gebiet um Aachen <strong>mit</strong> Unterbrechungen<br />

bis zum russischen Donez-<br />

Becken fortsetzt.<br />

Geregelter Bergbau begann an der Ruhr<br />

nach zaghaften Versuchen, die bis in das<br />

13. Jahrhundert zurückreichen, um 1730.<br />

Bis ungefähr 1830 waren die Kohlenvorräte,<br />

die an der Ruhr zutage traten und im<br />

Schürf- und Stollenbergbau gewonnen werden<br />

konnten, erschöpft. Von nun an musste<br />

man durch das Deckgebirge stoßen, um<br />

Kohle zu finden. Zum ersten Mal versuchte<br />

das der Industrielle Franz Haniel aus Ruhrort<br />

auf der Zeche Kronprinz von Preußen an der<br />

Stadtgrenze von Essen-Borbeck und Mül-<br />

28<br />

heim. Möglich war dies geworden, nachdem<br />

1802 erstmals <strong>mit</strong> Hilfe der einige Jahre<br />

zuvor entwickelten Dampfmaschine Wasser<br />

effektiv aus größerer Tiefe hochgepumpt<br />

werden konnte.<br />

Die rasche Industrialisierung des Ruhrgebiets<br />

zwischen 1880 und 1910 konnte nur<br />

<strong>mit</strong> der Hilfe von Zehntausenden von Einwanderern<br />

aus damaligen ostdeutschen<br />

und westpolnischen Gebieten erreicht werden.<br />

Sie haben das Land, das Leben und<br />

die Leute an der Ruhr wesentlich <strong>mit</strong>geprägt.<br />

Heute gehören die ausländischen<br />

Mitarbeiter, ihre Familien und Nachkommen<br />

aus den süd- und südosteuropäischen Ländern<br />

sowie aus der Türkei zum Alltagsbild.<br />

Seit 1956, dem Jahr <strong>mit</strong> der höchsten<br />

Steinkohlenförderung (124,6 Mio. t) ist die<br />

Förderung auf ein Siebentel gesunken (2005:<br />

18 Mio. t). Während damals auf 140 Bergwerken,<br />

58 Kokereien und 20 Brikettfabriken<br />

eine Belegschaft von 485.000 arbeitete, gab<br />

es zu Beginn 2006 6 Bergwerke und 1 Kokerei<br />

<strong>mit</strong> insgesamt 31.900 Mitarbeitern.<br />

Das Saarrevier<br />

Kohle im Saarrevier ist geologisch anders<br />

entstanden als Kohle an der Ruhr und in Ibbenbüren:<br />

Sie bildete sich nicht aus Wäldern<br />

an Meeresufern, sondern aus den<br />

Sumpfwäldern von Süßwasserseen. Daraus<br />

bildete sich <strong>mit</strong> einer Ausdehnung von etwa<br />

60 mal 25 Kilometern zwischen Frankenholz<br />

im Kreis Homburg und Falkenberg (Lothringen)<br />

das saarländisch-lothringische Kohlenrevier.<br />

Die Flöze sind durchschnittlich zwei<br />

Meter dick, sie liegen meist flach und er-<br />

leichtern dadurch den Abbau <strong>mit</strong> modernen<br />

Maschinen.<br />

An der Saar förderten 2005 rund 7.400 Mitarbeiter<br />

4,7 Mio. t Steinkohle in einem Bergwerk.<br />

Anfang 2004 wurden die letzten beiden<br />

Anlagen zum Bergwerk „Saar“ zusammengelegt.<br />

1956 waren es noch 18<br />

Bergwerke und drei Kokereien.<br />

Ibbenbüren<br />

Hundert Kilometer nördlich des Ruhrgebiets<br />

tauchen die Schichten des Ruhrkarbons<br />

im Teutoburger Wald als eine fünfzehn<br />

mal sechs Kilometer große Scholle wieder<br />

aus der Tiefe empor. Seit über 500 Jahren<br />

wird hier Bergbau betrieben. Ibbenbürener<br />

Kohle ist eine Besonderheit: durch die<br />

ursprüngliche Lagerung in großer Tiefe <strong>mit</strong><br />

höheren Temperaturen wurde sie viel stärker<br />

inkohlt als die Ruhrkohle in entsprechender<br />

Tiefe. Die Fettkohlenflöze von der Ruhr treten<br />

hier als Anthrazit- und Magerkohlen auf.<br />

In Ibbenbüren gab es 1956 6 Schachtanlagen,<br />

eine Kokerei und zwei Brikettfabriken<br />

<strong>mit</strong> 12.100 Beschäftigten. 2005 förderten<br />

2.600 Bergleute 1,9 Mio. t Steinkohle in<br />

einem Bergwerk.<br />

Das Aachener Revier<br />

Im wahrscheinlich ältesten Steinkohlenrevier<br />

Deutschlands wurde <strong>mit</strong> der Schließung<br />

des Bergwerks Sophia-Jacoba 1997 die<br />

letzte Steinkohle gefördert. Betrieben werden<br />

heute noch zwei Brikettfabriken.

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