Januar - März 2011 - Kulturwerk Schlesien
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Im Rahmen des „Operationellen Programms der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit Sachsen-Polen 2007-<br />
2013” war einem gemeinsam mit dem Verein zur Pflege<br />
Schlesischer Kunst und Kultur (VSK) e. V. in Görlitz<br />
gestellten Projektantrag zur Restaurierung der Kapellen<br />
Erfolg beschieden worden. Der Beginn der Restaurierungsarbeiten<br />
war ursprünglich schon für Ende Frühjahr<br />
2010 vorgesehen, doch hatte die Komplexität der Aufgaben<br />
zur Folge, daß sich die Ausschreibungen und Vertragsverhandlungen<br />
bis in den Herbst hinein verzögerten.<br />
Nun unterzeichnete aber der Bürgermeister der Stadt<br />
Hirschberg, Marek Obrębalski, am 4. Oktober 2010 im<br />
Rahmen einer Pressekonferenz feierlich den Vertrag mit<br />
der ausführenden Firma der Bau- und Restaurierungsarbeiten.<br />
Diese werden das Konsortium ,,Wrobud-Zabytki”<br />
zusammen mit der renommierten Restauratorenfirma<br />
,,Ars-Longa“ aus Krakau übernehmen. „Ars-Longa“ führte<br />
unter anderem die Restaurierungsarbeiten der Steinskulpturen<br />
auf Schloß Fürstenberg sowie der Befestigungsanlagen<br />
auf dem Wawel in Krakau aus.<br />
Der Vorstandsvorsitzende des Konsortiums ,,Wrobud-Zabytki”,<br />
Stanisław Kawczyński, unterzeichnete persönlich<br />
die Verträge mit der Stadt Hirschberg. Unter den<br />
geladenen Gästen befanden sich auch die Projektbeauftragten<br />
des VSK, die vom Vereinsehrenvorsitzenden Karsten<br />
Riemann angeführt wurden. Auch der Leiter der<br />
Delegatur Jelenia Góra des Woiwodschaftsamtes für<br />
Denkmalschutz Breslau, Wojciech Kapałczyński, nahm an<br />
den Feierlichkeiten teil. Er machte deutlich, daß er diesem<br />
Projekt einen großen Wert beimesse und die fachge-<br />
Bedenklicher Bauzustand<br />
Bereits 2009 hatte die Stadt Hirschberg die wohl letzte Chance zur Rettung der einmaligen barocken Grabkapellen<br />
der berühmten Hirschberger Kaufmannssozietät der Schleierherren auf dem dortigen Gnadenkirchhof ergriffen.<br />
rechte Restaurierung der Grabkapellen über den gesamten<br />
Projektzeitraum intensiv begleiten werde. Die bis<br />
Dezember 2012 abgeschlossenen Renovierungsarbeiten<br />
werden über vier Millionen Złoty kosten und zu 85 Prozent<br />
von der EU finanziert.<br />
Vandalismus, Habgier, vor allem aber Gleichgültigkeit<br />
hatten nach 1945 dazu geführt, daß sich die bis dahin<br />
gut erhaltenen Grabkapellen heute in einem bedenklichen<br />
baulichen Zustand befinden. Viele der Epitaphien und<br />
Baudetails sind zerschlagen, beschädigt oder ganz verloren.<br />
In den Sandstein der Kapellenwände sind Salz und<br />
Feuchtigkeit eingedrungen, die als erste Maßnahme<br />
durch spezielle Auflagen auf den Steinoberflächen beseitigt<br />
werden müssen. Wegen des schlechten Zustands<br />
der meisten Kapellen wird sich der weit überwiegende<br />
Teil der Arbeiten auf erhaltende Maßnahmen beschränken.<br />
Punktuelle Ergänzungen denkbar<br />
Sollten sich noch finanzielle Freiräume im Rahmen der<br />
Projektfinanzierung ergeben, kann eventuell über eine<br />
punktuelle Ergänzung des reichen Skulpturenschmucks,<br />
vielleicht sogar über die Rekonstruktion eines der nicht<br />
mehr vor Ort befindlichen kunstvollen Schmiedegitter der<br />
Kapellenportale, nachgedacht werden. Von Seiten der<br />
Stadt Hirschberg wurde erneut die Bereitschaft signalisiert,<br />
jegliche Unterstützungen, Vorschläge und Anregungen<br />
durch die Nachfahren der Schleierherren mit in das<br />
Projekt einzubeziehen.<br />
Gerhard Schiller<br />
Morbide Idylle -<br />
die Grabkapellen der<br />
Hirschberger Schleierherren.<br />
Schlesischer Kulturspiegel 46, <strong>2011</strong> 19