GOLF IM - Ferienregion Allgäu
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PLATZ-DESIGN<br />
Allein die beiden Restaurants sind schon<br />
die Reise wert: Fahren Sie nördlich von<br />
Sonthofen in Richtung Oberstdorf,<br />
dann kommen Sie zu den beiden Golfplätzen<br />
Sonnenalp und Oberallgäu. Sie<br />
sind sehr eng mit dem Luxushotel Sonnenalp<br />
verbunden, darum untersteht die Gastronomie in<br />
den Clubhäusern dem Hotel und viele der Greenfee-<br />
Gäste kommen von dort. Die Clubhäuser sind sich sehr<br />
ähnlich, beide im gehobenen landestypischen <strong>Allgäu</strong>-Stil<br />
gebaut. Das im Oberallgäu ist ein Neubau, das bestehende<br />
Blockhaus von der Sonnenalp wurde im letzten Winter<br />
total saniert und erheblich erweitert. Es sitzen übrigens<br />
nicht nur Golfer auf den sonnigen Terrassen, die auch im<br />
Winter geöffnet haben, sondern man trifft hier auch viele<br />
Wanderer und Hotelgäste, die von der Lage, den köstlichen<br />
Gerichten und den leckeren Kuchen angelockt<br />
werden.<br />
So ähnlich sich die Clubhäuser sind, die beiden Golfplätze<br />
könnten unterschiedlicher kaum sein. Das einzige,<br />
was sie gemeinsam haben, ist die herrliche <strong>Allgäu</strong>er Landschaft,<br />
in die sie eingebunden sind. So gibt es reichlich<br />
Wälder, alte Bäume und Hecken, Flüsse, Bäche, Gräben<br />
und Teiche, Biotope, Blumenwiesen und beeindruckende<br />
Berge rund um die Golfplätze, deren Gipfel im Frühjahr<br />
lange von Schnee bedeckt sind. Bei soviel Natur sind<br />
künstliche Hindernisse wie Bunker überflüssig und würden<br />
das Spiel nur unnötig erschweren, entsprechend sind<br />
sie sparsam eingesetzt – da hört aber die Gemeinsamkeit<br />
der Plätze schon auf.<br />
Doch bevor ich es vergesse, eine Gemeinsamkeit gibt<br />
es noch: Karlheinz Fäßler, der Seniorchef des Sonnenalp-<br />
Hotels, war Initiator und Entwickler beider Plätze. Darüber<br />
hinaus aber auch – ich sage das ganz zurückhaltend -<br />
zumindest Co-Architekt der Golfanlagen. Ich bin mir sicher,<br />
dass er nicht nur mir bei der Planung des Oberallgäu-<br />
Platzes, sondern vor 34 Jahren auch dem Architekten<br />
Donald Harradine bei der Gestaltung des Sonnenalp-<br />
Platzes zur Seite stand.<br />
Es gibt eine kleine Geschichte, die ich hier erzählen<br />
muss: Der Platz in Oberallgäu war fast fertig gestellt, als<br />
das Telefon in meinem Büro in Lindau läutete: »Hier ist<br />
der Karlheinz und ich hab' da noch eine Idee an Loch 10.<br />
Was hältst du davon, wenn wir direkt vor dem Grün noch<br />
einen kleinen Pot-Bunker bauen, damit die Longhitter<br />
nicht auf das Grün spielen können?«. Auf meine Antwort<br />
»nicht schlecht, bei meinem nächsten Baubesuch schauen<br />
wir uns das gemeinsam an und stecken die genaue Lage<br />
ab«, erwiderte er: »Da musst du aber schnell kommen, der<br />
Bagger steht schon da und will anfangen«. Worauf ich mich<br />
natürlich gleich ins Auto gesetzt habe und hingefahren bin.<br />
Die Zusammenarbeit mit Karlheinz Fäßler, seinem Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Schratt und dem Greenkeeper<br />
Martin Peer (wir haben quasi alle Baubegehungen gemeinsam<br />
gemacht) war durchweg hoch professionell und hat<br />
wirklich Spaß gemacht.<br />
Da gibt es noch eine Besonderheit, die mir bisher in<br />
meiner 29-jährigen Laufbahn bei mehr als 70 gebauten<br />
Anlagen nur einmal vorgekommen ist, das ist die Auswahl<br />
des Architekten. Es wurde kein Architekten-Wettbewerb<br />
ausgeschrieben, was allgemein üblich ist, aber nur selten<br />
mit Erfolg zum Ziel führt, sondern die drei oder vier zur<br />
Disposition stehenden Architekten wurden folgendermaßen<br />
beurteilt: Die Investorengruppe hat sich die Zeit genommen<br />
jeden der Architekten auf Plätzen zu besuchen,<br />
die dieser gebaut hat oder besser gerade im Bau sind.<br />
Nachdem wir im Raum Zürich zunächst eine 27-Löcher-<br />
Anlage im Bau und dann noch zwei Plätze, die schon bespielt<br />
wurden, besichtigt hatten und auch Gespräche mit<br />
diesen Betreibern geführt wurden, habe ich den Zuschlag<br />
für die Planung im Oberallgäu erhalten. Ich kann nur allen<br />
Investoren empfehlen, auf diese Weise ihren Golfarchitekten<br />
auszuwählen.<br />
So, jetzt aber zu den Golfplätzen: Was unterscheidet<br />
Sonnenalp von Oberallgäu? Der Platz Sonnenalp ist jetzt<br />
circa 34 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten in Bayern.<br />
Er wurde auf einer Hochmoor-Terrasse angelegt, das<br />
Gelände ist weitgehend eben und die Böden sind angenehm<br />
weich zu begehen. Der Platz spielt sich nicht gerade<br />
leicht – der Ball rollt kaum, was die Bahnen sehr lang macht<br />
– aber der Golfer steht doch in der Regel eben. Die Grüns<br />
sind eher klein und weitgehend ohne große Breaks, dies<br />
ändert sich aber, denn die Anlage wird gerade Schritt für<br />
Schritt modernisiert und erweitert. Vor zwei Jahren, nach<br />
dem langen und kalten Winter, waren einige Grüns in der<br />
Sonnenalp abgestorben und mussten in einer Hauruck-<br />
Aktion neu aufgebaut werden. Dies ist teuer und behindert<br />
den Spielbetrieb. So musste und wollte der Eigentümer ein<br />
Konzept der Platzsanierung mit möglichst wenig Beeinträchtigung<br />
des Spielbetriebs ausarbeiten lassen. Glücklicherweise<br />
konnte noch zusätzliches Gelände angepachtet<br />
werden, so wurde auch die Engstelle rund um die alte 9<br />
aufgelöst. In den letzten beiden Jahren wurden so bereits<br />
die Bahnen 2, 4, 11, 12, 13, 15, 17 und 18 neu gestaltet. Als<br />
besonders gelungen möchte ich das Umfeld des Clubhauses<br />
mit dem Putting-Green, den neuen Abschlägen an<br />
der 1, dem 18. Grün und der Teichanlage um dieses Grün<br />
hervorheben. Das Clubhaus liegt nun viel großzügiger<br />
eingebettet in der Golfanlage und das lästige Sicherheitsnetz<br />
zur Terrasse konnte entfallen.<br />
Mit der Steinbrücke, den Ufermauern aus Stein und<br />
dem Bachlauf wurde eine sehr attraktive Gestaltung möglich<br />
(der neue große Teich dient im Winter als Eisstock-<br />
Bahn). Im Moment sind die Bahnen 1 und 6 sowie das<br />
Grün der Bahn 9 im Bau. Alle Flächen wurden bereits<br />
mit Soden belegt, die Bespielbarkeit im späten Frühjahr,<br />
nach der Schneeschmelze, ist auf jeden Fall gesichert.<br />
Der Golfplatz Oberallgäu wird jetzt das sechste Jahr<br />
gespielt. Es handelt sich somit um eine sehr junge Anlage,<br />
dies merkt man dem Platz aber nur in Teilen an, denn er<br />
wurde in eine reich strukturierte Landschaft mit altem<br />
Baumbestand eingebettet. Lediglich einige Bahnen wurden<br />
mit Neupflanzungen abgetrennt.<br />
Das Clubhaus liegt an einem steilen Hang mit herr-<br />
14 <strong>GOLF</strong> JOURNAL SPEZIAL 2009 www.allgaeu.info