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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 3<br />

[cww/tm/132]. Der Pufferbehälter kann in Reihe oder im Nebenschluss angeordnet sein. Dem Behälter im Nebenschluss<br />

kann das <strong>Abwasser</strong> in Zeiten von Spitzenbelastungen oder bei Produktionsstörungen <strong>zu</strong>geführt werden,<br />

um es bei normalen Abflussbedingungen in bestimmter Art <strong>und</strong> Weise wieder ab<strong>zu</strong>führen. Für Prozesswässer,<br />

die in die Umwelt gelangen können, werden <strong>zu</strong> diesem Zweck Tanks eingesetzt, während für die Oberflächenentwässerung<br />

offene Teiche oder Rückhalte-Erdbecken Verwendung finden (siehe Abschnitt 3.3.4.4.1)<br />

[cww/tm/48].<br />

Das Ergebnis der Pufferung <strong>und</strong> des Mengenausgleichs besteht z. B. in:<br />

� Ausgleich der Frachten, wie der:<br />

­ Organischen Fracht<br />

­ Salzkonzentrationen<br />

­ Stickstofffracht, was beispielsweise <strong>zu</strong>sammen mit der TOC-Fracht eine Vorausset<strong>zu</strong>ng für eine optimale<br />

Denitrifikation darstellt<br />

� Einstellung des erforderlichen C : N : P-Verhältnisses<br />

� Neutralisation von sauren <strong>und</strong> alkalischen <strong>Abwasser</strong>strömen<br />

� Ausgleich der <strong>Abwasser</strong>durchflussmenge<br />

� Einhaltung von rechtlichen Anforderungen durch das Kappen von Spitzen bei der <strong>Abwasser</strong>einleitung<br />

Der Mengenausgleich oder die Pufferung könnten auch als Kontrolleinrichtung für ungewöhnliche Zulaufereignisse<br />

<strong>zu</strong>r AWBA eingesetzt werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> könnte die Kapazität des Pufferbehälters nicht nur,<br />

wie oben erwähnt, durch die Schwankungen, sondern auch durch die Größe des Gefahrenpotenzials bestimmt<br />

werden. Details da<strong>zu</strong> sind in Abschnitt 3.3.3 dargelegt.<br />

3.3.3 Speicher- oder Rückhaltekapazität für Betriebsstörungen<br />

Durch Betriebsstörungen, Leckagen bei technischen Einrichtungen, unbeabsichtigter Verunreinigung von Kühlwasser<br />

oder durch andere Störungen in den Produktionsanlagen oder in Lageranlagen kann es entweder <strong>zu</strong>r erhöhten<br />

Einleitung von Schadstoffen über die AWBA in das betroffene Gewässer oder <strong>zu</strong> Störungen der AWBA<br />

kommen. Das Risiko für das Auftreten solcher Ereignisse kann zentrale oder dezentrale Auffangeinrichtungen<br />

(oder Puffer) erforderlich machen. Für den Betrieb eines Absperr- oder Puffersystems ist die rechtzeitige Feststellung<br />

einer Betriebsstörung entscheidend. Diese Feststellung kann sowohl auf analytischem oder auf organisatorischem<br />

Wege sichergestellt werden. [cww/tm/132].<br />

Für diesen Zweck sind verschiedene Puffereinrichtungen im Einsatz. Ihre Kapazität muss für die Speicherung<br />

von <strong>Abwasser</strong>, möglicherweise einschließlich des während einer Produktionsstörung anfallenden Regenwassers<br />

ausreichend sein. Sie können mit Tanks für den Mengenausgleich kombiniert werden.<br />

Eine Variante eines Puffersystems (siehe Abbildung 3.1) besteht aus zwei Puffertanks, denen der <strong>Abwasser</strong>strom<br />

wechselweise <strong>zu</strong>geführt wird (Pufferbehälter für das gesamte <strong>Abwasser</strong>). Während der eine Behälter gefüllt<br />

wird, wird der Inhalt des anderen überprüft <strong>und</strong> anschließend in Abhängigkeit von den Überprüfungsergebnissen<br />

über die Einleitungsstelle eingeleitet oder als Abfall entsorgt. Die Speicherkapazität jedes Behälters<br />

muss für die Aufnahme der gesamten <strong>Abwasser</strong>menge ausreichend sein, die während der Analyse <strong>und</strong> der Behandlung/Entsorgung<br />

des Inhalts eines Tanks anfällt. Bei komplexen <strong>und</strong> großen Chemiestandorten mit großen<br />

<strong>Abwasser</strong>mengen ist dies oft eine Möglichkeit für ausgewählte <strong>Abwasser</strong>ströme, da ansonsten gewaltige Tankvolumina<br />

erforderlich sind. Je größer der Tank desto länger ist die Zeit für die Behandlung/Entsorgung, was<br />

eine nicht lösbare Situation bedingen kann.<br />

Eine andere technische Variante ist der in Reihe geschaltete Pufferbehälter, der entweder diskontinuierlich (siehe<br />

Abbildung 3.2) oder kontinuierlich (siehe Abbildung 3.3) gefüllt wird. Der diskontinuierlich betriebene Pufferbehälter<br />

wird abgehängt, wenn er nicht gebraucht wird, d. h. wenn durch das Überwachungs- <strong>und</strong> Alarmsystem<br />

keine Betriebsstörung gemeldet wird. Bei Normalbetrieb wird das Puffersystem hinsichtlich des <strong>Abwasser</strong>s<br />

umfahren <strong>und</strong> nur, wenn das Kontrollsystem einen ungewöhnlichen Vorgang meldet, wird der Puffertank gefüllt.<br />

Die erforderliche Speicherkapazität ergibt sich aus der <strong>Abwasser</strong>menge, die im Laufe einer Störung anfällt.<br />

Diese technische Einrichtung wird bei einzelnen Produktionsanlagen <strong>zu</strong>r Erfassung ausgewählter <strong>Abwasser</strong>ströme<br />

sowie für die gesamte <strong>Abwasser</strong>menge eingesetzt. Das erforderliche Volumen ist normalerweise viel<br />

geringer im Vergleich <strong>zu</strong> den vorerwähnten wechselweise befüllten Pufferbehältern.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 57

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