BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2 Abschnitt 2.2.3.1). Der Betreiber sollte dazu die am Standort vorhandenen gefährlichen Stoffe, die Risiken durch Unfälle, Feuer, Überschwemmungen und mutwillige Zerstörung, das mögliche Versagen der primären Auffangsysteme (d. h. der Tank oder Behälter, in dem der Stoff gelagert wird), die Empfindlichkeit der betreffenden Umweltverhältnisse und die Bedeutung der Vermeidung jeglicher resultierender Emissionen in die Umwelt in Betracht ziehen. In vielen Fällen verhindert das primäre und anlagenbezogene Auffangsystem (Tanktassen) die von einem Ereignis potenziell ausgehenden Umweltverschmutzung. Allerdings können dort, wo ein anlagenbezogenes Auffangsystem nicht zur Verfügung steht oder die Risikobewertung die Erfordernis zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen ergibt, z. B. zum Auffangen von abfließendem Löschwasser in einer Menge von bis zu mehreren tausend Kubikmetern, zentrale Auffangsysteme zum Einsatz kommen. Diese können unabhängig oder in Kombination mit den anlagenbezogenen Auffangsystemen eingesetzt werden. Dies gilt für jegliche Freisetzungen von einer kleinen Fläche, für einen Teil des Standorts bis hin zu einer Reihe von großen einzelnen Anlagen. Sie können zum Schutz sowohl von Oberflächenwasser- als auch von Abwasserkanalisationssystemen erforderlich sein [cww/tm/147]. Bei der Bewässerung eines zentralen Auffangsystems muss folgendes berücksichtigt werden: � Die potenzielle Schadwirkung des verunreinigten Löschwassers (Bewertungsverfahren auf der Grundlage der R-Sätze können angewendet werden sowie Systeme wie das deutsche VCI-Konzept für die Löschwasser-Auffangkapazität, wenn die entsprechende Gefährdungsklasse gegeben ist) � die anlagenbezogene Kapazität (d. h. die Kapazität des Behälters, in dem die Lagerung oder der Umgang des Stoffes erfolgt) � die potenzielle Regenwassermenge im Laufe eines unvorgesehenen Ereignisses � Lösch- und Kühlwasser � Schaum (als Brandbekämpfungsmittel) � dynamische Vorgänge, wie anfängliche flüssigkeits- oder windbedingte Wellen Zentrale Auffangsysteme können bestehen aus: � Auffangteichen (oder Erdbecken), wenn die Topographie des Standorts und die Untergrund- und Bodenverhältnisse dafür geeignet sind und die Teiche nachhaltig undurchlässig sind � für diesen Zweck errichtete Tanks; ihre gegebene Größe, Bemessungsnormen und Schutzausrüstungen werden durch die Risikobeurteilung des Standorts, die Aufenthaltsdauer und durch Menge und Art des gespeicherten Mediums beeinflusst � Verschlussventile und Wehre, die manuell betrieben oder mittels automatischen Sensoren angesteuert werden, um einen Teil des Gesamtstandorts abzutrennen � Ölabscheider Obwohl bei vielen Standorten ständig verfügbare Auffangeinrichtungen vorhanden sein sollten, können Umstände auftreten, durch die eine unbeabsichtigte Freisetzung von Stoffen mit solchen Einrichtungen nicht beherrscht werden kann, z. B. wenn sie außerhalb eines Auffangbereiches auftritt. In anderen Fällen, besonders bei kleineren Standorten, können Löschwasserauffangeinrichtungen aus Kosten- und Platzgründen undurchführbar sein. In diesen Fällen sollen vorübergehende Auffangsysteme oder Materialien zur Verminderung der Verschmutzung in Betracht gezogen werden [cww/tm/147]. Beispiele für Auffangmaßnahmen in Notfällen beinhalten [cww/tm/147]: � Flächen, die geopfert werden und so bemessen sind, dass eine Infiltration möglich und ein Abfluss vermieden wird. Sie sind zur Vermeidung der Schadstoffausbreitung in andere Bodenschichten oder in Grundwasser mit einem undurchlässigen Dichtungsbahnsystem ausgerüstet � Aufkantung von Parkflächen und anderen befestigten Abstellflächen � Gruben und Gräben, die mit einer Dichtungsbahn ausgestattet sind, besonders in Gebieten, in denen leicht eine Grundwasserbeeinträchtigung eintreten kann � mobile Tanks, überzählige Fässer und Tankfahrzeuge Notfallmaterialien und –ausrüstung Bei Notfällen ist eine Vielzahl von Produkten zur Beherrschung von unbeabsichtigten Freisetzungen oder zum Auffangen von Freisetzungen in Auffangbereichen verfügbar. Jegliche verwendete Materialien oder Ausrüstung müssen sorgsam gewartet und strategisch an zugänglichen Stellen angeordnet sein, die mit Angaben zur Erklä- 46 Abwasser- und Abgasbehandlung

Kapitel 2 rung des Einsatzzwecks deutlich ausgewiesen sind. Der Umweltschadensfall-Abwehrplan (siehe Abschnitt 2.2.4.2) sollte Einrichtungen zur Vermeidung von Umweltverschmutzung sowie Materialien mit deren örtlicher Lage festlegen. Solche Materialien oder Einrichtungen sind [cww/tm/147]: � Sand und Erde zum Aufsaugen von ausgelaufenem Öl und Chemikalien und Einsatz von Sandsäcken � beschaffte Absorptionsmittel � Einrichtungen und Stoffe zur Abdichtung von beschädigten Tanks � Kanalabdichtungen � Sperren Es sollten Maßnahmen zur baldmöglichsten Entsorgung jeglicher unbeabsichtigter Freisetzungen, verunreinigtem Material oder Löschwasser vorgesehen werden. Wenn eine Wiederverwendung möglich ist, sollte das unbeabsichtigt freigesetzte Material in eine am Standort verfügbare Lagereinrichtung zurückgeführt werden. Sofern eine externe Entsorgung erforderlich ist, kann dies erfolgen durch [cww/tm/147]: � einen gewöhnlichen Abfalltransporteur � Einleitung in den Schmutzwasserkanal mit Zustimmung des Kläranlagenbetreibers � Behandlung von Kohlenwasserstoff belastetem Wasser mittels Ölabscheider vor Ort 2.2.4.2 Umweltschadensfall-Abwehrplan Ein Umweltschadensfall-Abwehrplan, wie er mehrmals in Abschnitt 2.2.4.1 erwähnt wird, besteht hauptsächlich aus einer Strategie zur Weitergabe aller erforderlichen Informationen auf wirksamste Art und Weise an all jene, die zuständig sein könnten. Der allgemeine Weg zur Einführung eines solchen Plans besteht aus [cww/tm/148]: � Zurverfügungsstellung von Details über den Standort an jene, für die der Plan von Bedeutung ist � Auflistung der wichtigsten Telefonnummern, wie Notfalldienste, zuständige Vertreter der Umweltbehörde, örtliche Wasserversorgung und Kläranlagenbetreiber, Zuständige für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt, Schließdienst und Ansprechpartner, Fachberater � Vorliegen eines Kanalisationsplans für den Standort, der eine übersichtliche Darstellung des Standorts enthält und der das Layout mit zugehörigen Details, die externen Einleitungsstellen für Oberflächenwasser und behandeltem Abwasser etc. zeigt � Zurverfügungsstellung einer Öl-, Chemikalien- und Produktbestandsaufnahme für alle Stoffe, die am Standort gelagert werden mit Angabe der zu erwartenden maximalen Lagermenge einschließlich zugehöriger Datenblätter � Details zur Verfahrensweise in Notfällen, die den Umfang der entsprechenden Aktivitäten und internen Zuständigkeiten sowie das Vorgehen beim Umgang mit Ereignissen wie der unbeabsichtigten Freisetzung von Stoffen oder undichten Tanks festlegt � Festlegung von Regeln für die Ausbildung der Beschäftigten und für regelmäßig durchzuführende Übungen Die Belegschaft und Fremdarbeiter des Standorts sollten diesen Plan ebenso gut kennen wie ihre Rolle bei Eintritt eines Schadensfalls. Die beispielhafte Ausgestaltung eines solchen Umweltschadensfall-Abwehrplans ist in Anhang 7.5 wiedergegeben. Abwasser- und Abgasbehandlung 47

Kapitel 2<br />

Abschnitt 2.2.3.1). Der Betreiber sollte da<strong>zu</strong> die am Standort vorhandenen gefährlichen Stoffe, die Risiken<br />

durch Unfälle, Feuer, Überschwemmungen <strong>und</strong> mutwillige Zerstörung, das mögliche Versagen der primären<br />

Auffangsysteme (d. h. der Tank oder Behälter, in dem der Stoff gelagert wird), die Empfindlichkeit der betreffenden<br />

Umweltverhältnisse <strong>und</strong> die Bedeutung der Vermeidung jeglicher resultierender Emissionen in die<br />

Umwelt in Betracht ziehen.<br />

In vielen Fällen verhindert das primäre <strong>und</strong> anlagenbezogene Auffangsystem (Tanktassen) die von einem Ereignis<br />

potenziell ausgehenden Umweltverschmut<strong>zu</strong>ng. Allerdings können dort, wo ein anlagenbezogenes Auffangsystem<br />

nicht <strong>zu</strong>r Verfügung steht oder die Risikobewertung die Erfordernis <strong>zu</strong>sätzlicher Sicherheitsmaßnahmen<br />

ergibt, z. B. <strong>zu</strong>m Auffangen von abfließendem Löschwasser in einer Menge von bis <strong>zu</strong> mehreren tausend<br />

Kubikmetern, zentrale Auffangsysteme <strong>zu</strong>m Einsatz kommen. Diese können unabhängig oder in Kombination<br />

mit den anlagenbezogenen Auffangsystemen eingesetzt werden. Dies gilt für jegliche Freiset<strong>zu</strong>ngen von<br />

einer kleinen Fläche, für einen Teil des Standorts bis hin <strong>zu</strong> einer Reihe von großen einzelnen Anlagen. Sie<br />

können <strong>zu</strong>m Schutz sowohl von Oberflächenwasser- als auch von <strong>Abwasser</strong>kanalisationssystemen erforderlich<br />

sein [cww/tm/147].<br />

Bei der Bewässerung eines zentralen Auffangsystems muss folgendes berücksichtigt werden:<br />

� Die potenzielle Schadwirkung des verunreinigten Löschwassers (Bewertungsverfahren auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der R-Sätze können angewendet werden sowie Systeme wie das deutsche VCI-Konzept für die Löschwasser-Auffangkapazität,<br />

wenn die entsprechende Gefährdungsklasse gegeben ist)<br />

� die anlagenbezogene Kapazität (d. h. die Kapazität des Behälters, in dem die Lagerung oder der Umgang<br />

des Stoffes erfolgt)<br />

� die potenzielle Regenwassermenge im Laufe eines unvorgesehenen Ereignisses<br />

� Lösch- <strong>und</strong> Kühlwasser<br />

� Schaum (als Brandbekämpfungsmittel)<br />

� dynamische Vorgänge, wie anfängliche flüssigkeits- oder windbedingte Wellen<br />

Zentrale Auffangsysteme können bestehen aus:<br />

� Auffangteichen (oder Erdbecken), wenn die Topographie des Standorts <strong>und</strong> die Untergr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Bodenverhältnisse<br />

dafür geeignet sind <strong>und</strong> die Teiche nachhaltig <strong>und</strong>urchlässig sind<br />

� für diesen Zweck errichtete Tanks; ihre gegebene Größe, Bemessungsnormen <strong>und</strong> Schutzausrüstungen werden<br />

durch die Risikobeurteilung des Standorts, die Aufenthaltsdauer <strong>und</strong> durch Menge <strong>und</strong> Art des gespeicherten<br />

Mediums beeinflusst<br />

� Verschlussventile <strong>und</strong> Wehre, die manuell betrieben oder mittels automatischen Sensoren angesteuert werden,<br />

um einen Teil des Gesamtstandorts ab<strong>zu</strong>trennen<br />

� Ölabscheider<br />

Obwohl bei vielen Standorten ständig verfügbare Auffangeinrichtungen vorhanden sein sollten, können Umstände<br />

auftreten, durch die eine unbeabsichtigte Freiset<strong>zu</strong>ng von Stoffen mit solchen Einrichtungen nicht beherrscht<br />

werden kann, z. B. wenn sie außerhalb eines Auffangbereiches auftritt. In anderen Fällen, besonders<br />

bei kleineren Standorten, können Löschwasserauffangeinrichtungen aus Kosten- <strong>und</strong> Platzgründen <strong>und</strong>urchführbar<br />

sein. In diesen Fällen sollen vorübergehende Auffangsysteme oder Materialien <strong>zu</strong>r Verminderung der<br />

Verschmut<strong>zu</strong>ng in Betracht gezogen werden [cww/tm/147].<br />

Beispiele für Auffangmaßnahmen in Notfällen beinhalten [cww/tm/147]:<br />

� Flächen, die geopfert werden <strong>und</strong> so bemessen sind, dass eine Infiltration möglich <strong>und</strong> ein Abfluss vermieden<br />

wird. Sie sind <strong>zu</strong>r Vermeidung der Schadstoffausbreitung in andere Bodenschichten oder in Gr<strong>und</strong>wasser<br />

mit einem <strong>und</strong>urchlässigen Dichtungsbahnsystem ausgerüstet<br />

� Aufkantung von Parkflächen <strong>und</strong> anderen befestigten Abstellflächen<br />

� Gruben <strong>und</strong> Gräben, die mit einer Dichtungsbahn ausgestattet sind, besonders in Gebieten, in denen leicht<br />

eine Gr<strong>und</strong>wasserbeeinträchtigung eintreten kann<br />

� mobile Tanks, überzählige Fässer <strong>und</strong> Tankfahrzeuge<br />

Notfallmaterialien <strong>und</strong> –ausrüstung<br />

Bei Notfällen ist eine Vielzahl von Produkten <strong>zu</strong>r Beherrschung von unbeabsichtigten Freiset<strong>zu</strong>ngen oder <strong>zu</strong>m<br />

Auffangen von Freiset<strong>zu</strong>ngen in Auffangbereichen verfügbar. Jegliche verwendete Materialien oder Ausrüstung<br />

müssen sorgsam gewartet <strong>und</strong> strategisch an <strong>zu</strong>gänglichen Stellen angeordnet sein, die mit Angaben <strong>zu</strong>r Erklä-<br />

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