06.12.2012 Aufrufe

BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 2<br />

2.2.3.2 Benchmarking<br />

Benchmarking ist ein Verfahren <strong>zu</strong>m Vergleich der erreichten Leistungen einer Anlage oder eines Standorts mit<br />

denen anderer Anlagen beziehungsweise Standorte. Für den Betreiber ist es ein Instrument <strong>zu</strong>r Beurteilung seiner<br />

Leistungsfähigkeit, z. B. seiner Art des <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> Abgasmanagements oder Behandlung im Vergleich<br />

<strong>zu</strong> ähnlichen Fällen anderenorts. Die zentralen Elemente sind das Berechnungsverfahren für die Rangliste <strong>und</strong><br />

die Verifizierung der vorliegenden Leistungsdaten. Das Benchmarking kann ein Instrument <strong>zu</strong>r Verbesserung<br />

der Umweltverhältnisse an einem Standort sein.<br />

2.2.3.3 Lebenszyklusanalyse (LCA)<br />

Zur LCA gehört der Vergleich potenzieller Umweltauswirkungen durch verschiedene Betriebsweisen. Die<br />

wichtigsten Untersuchungsgegenstände sind Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen, aber sie kann auch auf Anlagen<br />

<strong>und</strong> Entsorgungswege übertragen <strong>und</strong> so auch auf den Inhalt dieses Dokuments angewendet werden. Die LCA<br />

besteht aus folgenden Teilen [cww/tm/132]:<br />

� Definition des Ziels <strong>und</strong> des Geltungsbereichs<br />

� Auswertung der Bestandsaufnahme einschließlich der Material- <strong>und</strong> Energieflüsse als Input <strong>und</strong> Output<br />

über den gesamten Lebenszyklus<br />

� Verträglichkeitsprüfung, die <strong>zu</strong>r Bestimmung der potenziellen Umweltauswirkungen führt<br />

� Interpretation der Ergebnisse, die für die Auswahl der ökologisch verträglichsten Variante verwendet werden<br />

Die LCA befindet sich noch in der Entwicklung, wobei die Auswertung der Bestandsaufnahme den höchsten<br />

<strong>und</strong> die Interpretation den niedrigsten Entwicklungsstand aufweist. Trotz des teilweise subjektiven Bewertungsverfahrens<br />

ist die LCA ein sehr gutes Entscheidungsinstrument, da komplexe Zusammenhänge systematisch<br />

auf vergleichsweise wenige Datensätze reduziert werden können. Die LCA wird im Rahmen anerkannter<br />

Regeln durchgeführt, wie [cww/tm/132]:<br />

� ISO 14040: Umweltmanagement – Produkt-Ökobilanz – Prinzipien <strong>und</strong> allgemeine Anforderungen,<br />

� ISO 14041: Umweltmanagement – Produkt-Ökobilanz – Festlegung des Ziels <strong>und</strong> des Untersuchungsrahmens<br />

sowie Sachbilanz,<br />

� ISO 14042: Umweltmanagement – Produkt-Ökobilanz – Wirkungsabschät<strong>zu</strong>ng,<br />

� ISO 14043: Umweltmanagement – Produkt-Ökobilanz – Auswertung.<br />

Die LCA berücksichtigt nur Umweltaspekte, ist also nur ein Bestandteil bei der Entscheidungsfindung, während<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Aspekte additiv <strong>und</strong> nicht integriert sind <strong>und</strong> so einen Zusatz <strong>zu</strong>m Ergebnis der<br />

LCA darstellen. Mit Hilfe der LCA kann die Umweltrelevanz der Untersuchungsgegenstände, z. B. Produktionslinien<br />

<strong>und</strong> Behandlungstechniken in einer klaren <strong>und</strong> nachvollziehbaren Art <strong>und</strong> Weise bestimmt werden,<br />

was die Gr<strong>und</strong>lage der ökologischen Optimierung darstellt, d. h. die Auswahl von ökologisch „besseren“ Alternativen.<br />

Die LCA kann <strong>zu</strong>r Bestimmung folgender Punkte herangezogen werden:<br />

� die ökologisch optimalen Entsorgungswege<br />

� die ökologische Rentabilitätsgrenze für das Recycling <strong>und</strong> für andere Umweltschutzpraktiken<br />

� Schwachpunkte im Lebenszyklus des Untersuchungsgegenstandes<br />

� Prioritäten für notwendige Maßnahmen [cww/tm/132]<br />

Wegen der für die LCA verwendeten Methodik gibt es Einschränkungen, wie [cww/tm/132]:<br />

� die Umweltbelastungen eines Untersuchungsgegenstandes können nicht in absoluten Werten bestimmt<br />

werden, sondern nur relativ, da die wahre Umweltauswirkung nicht ermittelbar ist<br />

� es können keine allgemein gültigen Rückschlüsse auf die Umweltverträglichkeit der Stoffe, Hilfsmittel <strong>und</strong><br />

Medien gezogen werden, da weder ihr beabsichtigter Einsatz noch ihr <strong>zu</strong> erwartender Nutzen bekannt sind<br />

� allgemeine Aussagen <strong>zu</strong> den Entsorgungswegen können nur dann getroffen werden, wenn die Vergleichswerte<br />

für den anfallenden Abfall bekannt sind (was normalerweise nicht der Fall ist).<br />

44 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!