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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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2.2.3 Strategische Managementinstrumente<br />

Kapitel 2<br />

Strategische Managementinstrumente werden für den Fall ihrer Anwendung auf die Organisation <strong>und</strong> den Umgang<br />

mit Emissionen beschrieben. Ihre Anwendung für das Prozessmanagement dürfte <strong>zu</strong>m Geltungsbereich<br />

der entsprechenden vertikalen <strong>BVT</strong>-Referenzdokumente oder <strong>zu</strong>m <strong>BVT</strong>-Referenzdokument über wirtschaftliche<br />

Aspekte <strong>und</strong> Verlagerungseffekte gehören. Solche Instrumente <strong>zu</strong>r Beurteilung von umweltbezogenen oder<br />

wirtschaftlichen Möglichkeiten sind:<br />

� Risikobewertung<br />

� Benchmarking<br />

� Lebenszyklusbewertung (LCA)<br />

2.2.3.1 Risikobewertung<br />

Die Risikobewertung ist ein gebräuchliches Verfahren <strong>zu</strong>r Berechnung von Risiken für Mensch <strong>und</strong> Umwelt,<br />

die sich aus Vorgängen der Produktionsprozesse ergeben. Sie berücksichtigt kontinuierliche <strong>und</strong> diskontinuierliche<br />

Emissionen, Leckageverluste <strong>und</strong> Emissionen in Folge von Unfällen. Sie ist ein stufenweiser, sich wiederholender<br />

Prozess, der <strong>zu</strong>mindest aus dem ersten von fünf Schritten besteht [cww/tm/132]:<br />

� Gefahrenermittlung, d. h. Ermittlung des Potenzials eines Stoffes, nachteilige Auswirkungen <strong>zu</strong> verursachen<br />

� Bewertung der Konzentrations-Wirkungs-Beziehung, d. h. Abschät<strong>zu</strong>ng der Beziehung zwischen dem Expositionsniveau<br />

eines Stoffes <strong>und</strong> dem Auftreten sowie dem Ausmaß von Wirkungen<br />

� Expositionsbewertung, d. h. Abschät<strong>zu</strong>ng der Konzentrationen oder Dosen, denen Umweltkompartimente<br />

(einschließlich der menschlichen Bevölkerung) ausgesetzt sind<br />

� Risikocharakterisierung, d. h. Abschät<strong>zu</strong>ng des Auftretens <strong>und</strong> des Ausmaßes von möglicherweise auftretenden<br />

nachteiligen Wirkungen<br />

� Risikoabschät<strong>zu</strong>ng, d. h. Quantifizierung der abgeschätzten Wahrscheinlichkeit im Rahmen einer Risikocharakterisierung.<br />

Sofern im Rahmen des ersten Schrittes überhaupt keine Gefahr durch einen Emissionsstrom festgestellt wird,<br />

ist die Anwendung eines stufenweisen Verfahrens hinfällig.<br />

Das vorerwähnte stufenweise Verfahren charakterisiert das Risiko <strong>und</strong> stellt fest, wer oder was ein Risiko darstellt<br />

sowie die Niveaus, Quellen <strong>und</strong> die Pfade der Exposition. Der nächste Schritt – als ein Ergebnis des Risikobewertungsprozesses<br />

– besteht in der Reduktion des Risikos <strong>und</strong> den Auswirkungen eines Schadereignisses<br />

[cww/tm/132]. Auf diese Weise kann die Risikobewertung nützliche Empfehlungen <strong>zu</strong>r Verbesserung der Behandlungsanlagen<br />

sowie für die Entwicklung von Vermeidungs- <strong>und</strong> Verminderungsmaßnahmen liefern. Mit<br />

der Risikobewertung könnte herausgef<strong>und</strong>en werden, dass z. B.:<br />

� ein emittierter Strom toxische Eigenschaften aufweist, die seine Emission in die Umwelt überhaupt nicht<br />

<strong>zu</strong>lassen. Als Konsequenz wird eine vollständige Verminderung oder Recycling erforderlich.<br />

� die Installation eines Prozesses nicht möglich sein könnte, da das betroffene Medium bereits <strong>zu</strong> einem solchen<br />

Ausmaß vorbelastet ist, dass eine <strong>zu</strong>sätzliche Belastung <strong>zu</strong> einer gefährlichen Expositionssituation<br />

führen würde<br />

� eine andere Art der Behandlung im Vergleich <strong>zu</strong> herkömmlicheren Techniken von Vorteil sein könnte<br />

� eine Änderung des Produktionsprozesses <strong>zu</strong>r Erfüllung von Umweltqualitätsanforderungen erforderlich<br />

sein könnte.<br />

Der Entscheidungsprozess für geeignete Maßnahmen fällt nicht in den Bereich der Risikobewertung. Sozioökonomische<br />

<strong>und</strong> politische Erwägungen können diese Entscheidung beeinflussen. Es ist deshalb wichtig, die rein<br />

auf technischen Daten basierende Risikobewertung von diesem politischen Prozess <strong>zu</strong> trennen [cww/tm/132],<br />

der normalerweise Risiko-Nutzen-Betrachtungen einschließlich der damit verb<strong>und</strong>enen Kosten beinhaltet <strong>und</strong><br />

oft subjektive Beurteilungen <strong>zu</strong>r Folge hat. Diese Überlegungen werden im <strong>BVT</strong>-Referenzdokument über wirtschaftliche<br />

Aspekte <strong>und</strong> Verlagerungsaspekte berücksichtigt.<br />

Es gibt Computerprogramme für die Anwendung von Risikobewertungsverfahren [cww/tm/84].<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 43

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