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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

Überwachung/Verbesserung [cww/tm/129]<br />

Die übliche Art der Überwachung einer <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage ist die Prozessüberwachung. Es werden<br />

diejenigen Prozesse überwacht, die für die Einhaltung der Grenzwerte <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m Betrieb innerhalb der vorgegebenen<br />

<strong>Abwasser</strong>qualität erforderlich sind, wodurch ein Teil der Systemüberwachung verloren geht. Die <strong>zu</strong> ergreifenden<br />

Schritte bei Verlust der Prozesskontrolle sind wohl bekannt, wie Feststellung der Ursache, Maßnahmen<br />

<strong>zu</strong>r Identifizierung <strong>und</strong> Abhilfe (siehe oben). Die einfache Möglichkeit, nichts <strong>zu</strong> unternehmen, ist in<br />

den meisten Fällen nicht akzeptabel.<br />

Im Sinne der Qualitätssicherung bedeutet “unter Kontrolle”, dass das System mit Schwankungen so gut wie<br />

möglich umgeht, aber der Prozess selbst ist nicht in der Lage ist, die festgelegten <strong>Abwasser</strong>grenzwerte statistisch<br />

ein<strong>zu</strong>halten, entweder weil es neue Grenzwerte gibt, oder weil sich der Zulauf geändert hat. Neue Grenzwerte<br />

erfordern Verbesserungen, die sich aus einer Reihe von Abhilfemaßnahmen <strong>zu</strong>m Erreichen eines neuen<br />

Regelungsbereiches ergeben, der innerhalb der neuen Grenzwerte liegt.<br />

Instrumente <strong>zu</strong>r Qualitätsverbesserung [cww/tm/129]<br />

Das Ziel der Qualitätsverbesserung ist das Verwerfen üblicher Standards <strong>und</strong> das Erklimmen eines bis dahin nie<br />

erreichten Leistungsniveaus, um so den Lösungsbereich aus<strong>zu</strong>bauen, der oberhalb der Verbesserung von offensichtlichen<br />

Problemen liegt. Während es durchaus wichtig ist, ein System <strong>zu</strong>m Laufen <strong>zu</strong> bringen, dürften die<br />

Überprüfung des gesamten Systems <strong>und</strong> die Identifizierung potenzieller Verbesserungsmöglichkeiten wichtiger<br />

sein. Der Weg da<strong>zu</strong> besteht aus einem dreistufigen Vorgehen:<br />

� Ermittlung der Gründe potenzieller Probleme<br />

� Beschaffung der Daten <strong>und</strong> Analysen<br />

� Statistische Prozessüberwachung<br />

Der erste Schritt <strong>zu</strong>r Problemlösung <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Qualitätsverbesserung besteht in der Konzentration auf eine begrenzte<br />

Anzahl potenzieller Probleme <strong>und</strong> im Versuch, ihre Ursachen heraus<strong>zu</strong>finden. Ein Ursache-Wirkungs-<br />

Diagramm in Form eines ISHIKAWA-Fishbone-Diagramms, wie es in Abbildung 2.6 dargestellt ist, bietet einen<br />

effektiven Weg, die verschiedenen Ideen <strong>zu</strong> den möglichen Ursachen <strong>zu</strong> ordnen <strong>und</strong> dar<strong>zu</strong>legen.<br />

Ein anderes Instrument ist die Pareto-Analyse, das aus einem abgestuften Vergleich von Faktoren eines Problems<br />

besteht. Es ist eine graphische Möglichkeit, die entscheidenden Faktoren eines Problems <strong>zu</strong> identifizieren<br />

<strong>und</strong> sich darauf <strong>zu</strong> konzentrieren.<br />

Ein Fließdiagramm stellt die erforderlichen Schritte <strong>zu</strong>r Entwicklung der gewünschten Ergebnisse dar <strong>und</strong><br />

kann <strong>zu</strong>r Klarstellung der eingesetzten Verfahrensweisen angewendet werden sowie ein einfaches Verständnis<br />

des Gesamtprozesses liefern.<br />

Der zweite Schritt der Problemlösung <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Qualitätsverbesserung besteht in der Beschaffung von genauen<br />

<strong>und</strong> verlässlichen Daten <strong>und</strong> ihrer Analyse. Da<strong>zu</strong> werden die erforderlichen Informationen gesammelt <strong>und</strong> die<br />

Daten für eine bessere Verwendungsmöglichkeit aufbereitet, z. B. in Form von Histogrammen <strong>und</strong>/oder Entwicklungskurven.<br />

Dies ermöglicht die Veranschaulichung des Ausmaßes der Prozessschwankung <strong>und</strong> die Identifizierung<br />

spezieller Probleme.<br />

Der dritte Schritt auf dem Weg <strong>zu</strong>r Verbesserung der Leistungsfähigkeit der <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage ist<br />

der Einsatz der statistischen Prozessüberwachung (SPC). Bei der SPC werden statistische Methoden <strong>zu</strong>r Untersuchung,<br />

Analyse <strong>und</strong> Überwachung der Schwankungen eines Prozesses angewandt. Es ist ein Mittel, aussagekräftige<br />

Informationen über einen Prozess <strong>zu</strong> gewinnen, sodass gegebenenfalls erforderliche Verbesserungsmaßnahmen<br />

durchgeführt werden können. Die SPC wird <strong>zu</strong>r Quantifizierung von streuenden Daten <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r mathematischen<br />

Bestimmung, ob ein Prozess stabil oder instabil verläuft, voraussagbar oder unbeständig ist, verwendet.<br />

Ein SPC-Diagramm ist ein Werkzeug, das auf folgende Fragen Antworten geben kann:<br />

� liefert die <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage stets die gleichen Ergebnisse?<br />

� liegt sie im Rahmen der statistischen Überwachung oder liegen spezifische Ursachen für die Nichtübereinstimmung<br />

auf der Hand?<br />

� liegt ihr Betrieb im <strong>zu</strong> erwartenden Bereich, soweit es die technischen Rahmenbedingungen <strong>zu</strong>lassen?<br />

� wann genau sind Abhilfemaßnahmen erforderlich <strong>und</strong> wann sollte das System ohne Aufsicht bleiben?<br />

� sollten bei Änderungen des Prozesses oder der Verfahrensweisen Abhilfemaßnahmen ergriffen werden?<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 41

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