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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

2.2.2.5 Ausführung der gewählten Maßnahmen <strong>zu</strong>r Emissionsminderung<br />

Sobald Maßnahmen <strong>zu</strong>r Emissionsminimierung ausgewählt sind, muss ihre Ausführung, organisatorischer oder<br />

anlagentechnischer Art, im Detail geplant werden. Sofern unerwartete Probleme im Zuge der Detailplanung<br />

<strong>und</strong>/oder der Überprüfung festgestellt werden, kann eine Überarbeitung der Auswahl der Möglichkeiten <strong>zu</strong>r<br />

Emissionsminderung erforderlich werden. Es ist völlig klar, dass eine erfolgreiche Ausführung von Minderungstechniken<br />

eine sorgfältige Planung erfordert. Ansonsten würde die Minderungstechnik einen niedrigen<br />

Wirkungsgrad <strong>und</strong> ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis hinsichtlich der Umweltinvestition aufweisen.<br />

Die erforderliche Zeit für die Ausführung der Emissionsminderungsmaßnahmen hängt sehr von der Art der<br />

Maßnahme <strong>und</strong> der Anlagenart ab, in die sie ein<strong>zu</strong>bauen sind:<br />

� organisatorische Maßnahmen, z. B. die Überwachung von Betriebsweisen oder des praktischen Ablaufs<br />

können gewöhnlich relativ schnell umgesetzt werden<br />

� Überwachungsmaßnahmen, z. B. die Optimierung der Computersteuerung, können mehrere Monate (oder<br />

sogar Jahre) <strong>zu</strong>r Entwicklung <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m Testen unter Praxisbedingungen in Anspruch nehmen<br />

� Maßnahmen bei der Anlagentechnik, z. B. Einführung von Minderungstechniken oder Prozessänderungen<br />

<strong>zu</strong>r Reduktion an der Quelle können einige Monate bis <strong>zu</strong> einigen Jahren erfordern. Dies hängt vom Projektumfang<br />

<strong>und</strong> den Möglichkeiten des Einbaus der Technik in einer laufenden Anlage ab. Diese Zeitspanne<br />

beinhaltet die Auslegung der technischen Einrichtungen, das Genehmigungsverfahren, das Detailengineering,<br />

die Anlagenbeschaffung, den Einbau <strong>und</strong> die Inbetriebnahme. In vielen Fällen ist für die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der Anlagenänderungen das komplette Herunterfahren (Generalüberholung) erforderlich <strong>und</strong> in großen<br />

chemischen oder petrochemischen Betrieben kann dies nur einmal in ein paar Jahren erfolgen.<br />

2.2.2.6 Qualitätssicherungsverfahren<br />

Qualitätssicherungsverfahren sind Instrumente, die als “Trouble Shooter“ eingesetzt werden, wenn ein bestimmtes<br />

Behandlungsverfahren außer Kontrolle gerät oder die Genehmigungsanforderungen nicht erfüllen<br />

kann. Die Emissionen einer Behandlungsanlage hängen von der Rohgascharakteristik <strong>und</strong> vom Wirkungsgrad<br />

der Behandlungstechnik ab. Zur Überprüfung des Erfolgs eines Behandlungsverfahrens muss die Qualität des<br />

Reingases mit den vorgegebenen Grenzwerten verglichen werden. Werden diese Grenzwerte nicht eingehalten,<br />

ist eine umgehende Wiederherstellung des Betriebs mit Einhaltung der Grenzwerte erforderlich<br />

[cww/tm/129]durch:<br />

� Feststellung der Änderung<br />

� Identifizierung der Ursache für die Änderung<br />

� Ergreifen von Abhilfemaßnahmen, mit denen das System wieder in den bestimmungsgemäßen Betrieb gebracht<br />

wird<br />

Für die Problemlösung <strong>und</strong> die Verbesserung des Systems ist die Betrachtung der gesamten Anlage erforderlich<br />

<strong>und</strong> für Abhilfemaßnahmen ist die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen notwendig. Im Folgenden werden<br />

diese Verfahren für die <strong>Abwasser</strong>behandlung dargestellt. Für die <strong>Abgasbehandlung</strong> gelten die gleichen<br />

Verfahren.<br />

Durchführung von Kontrollen [cww/tm/129]<br />

Einige Einflussfaktoren können vom Betreiber einer <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage überwacht werden, wie der<br />

Schlammab<strong>zu</strong>g eines Sedimentationsbeckens, der Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> der stoffliche Zulauf, die bei Bedarf<br />

angepasst werden können. Andere Einflussfaktoren unterliegen nicht der Kontrolle des Betreibers, z. B. die<br />

Menge des <strong>Abwasser</strong>s <strong>und</strong> seine Charakteristik. Diese sich ändernden Parameter können große Auswirkungen<br />

auf den Betrieb der <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage <strong>und</strong> letztlich auf die Qualität des eingeleiteten <strong>Abwasser</strong>s haben.<br />

Die überwachbaren Parameter werden alle als Reaktion auf eine Veränderung des Systems geregelt. Die Regelung<br />

in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen stellt eine Rückkopplung dar, mit der versucht wird, eine<br />

konstante Ablaufqualität bei schwankendem Zulauf <strong>zu</strong> erreichen. Mit den nicht überwachbaren Einflussfaktoren<br />

wird in vorausschauender Art oder mittels “Feed forward“ (Vorkopplung) umgegangen. Online Test- <strong>und</strong><br />

Messverfahren geben der <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage Vorwarnungen über Änderungen, die im Zulauf auftreten.<br />

40 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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