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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

Einschränkungen bei der Anlagenanordnung können auch eine wichtige Rolle spielen. Verbrennungsanlagen<br />

müssen außerhalb von Stellen platziert werden, an denen brennbare Dämpfe auftreten können. Die Installation<br />

eines Systems innerhalb eines gefährlichen Bereichs erfordert die entsprechende Auslegung der<br />

elektrischen <strong>und</strong> messtechnischen Systeme, was die Anlagenkosten beträchtlich beeinflussen kann. Die Anforderungen<br />

an den Anschluss der Anlagen sind auch <strong>zu</strong> berücksichtigen.<br />

Die Verfügbarkeit von Versorgungseinrichtungen ist noch ein anderer entscheidender Aspekt bei der Auswahl<br />

der geeignetsten Behandlungstechnologie. Für ein Verbrennungssystem ist die Verfügbarkeit eines<br />

geeigneten Brennstoffs erforderlich <strong>und</strong> die Brennstoffkosten können einen großen Einfluss auf die Betriebskosten<br />

haben. Die Festbettadsorption erfordert für die Desorption normalerweise Dampf; wenn jedoch<br />

Dampf in ausreichender Menge nicht <strong>zu</strong>r Verfügung steht, muss das Konzept entsprechend angepasst werden.<br />

Für Kondensationssysteme ist eine ausreichende Energieversorgung erforderlich <strong>und</strong> für Waschsysteme<br />

eine ausreichende Wasserversorgung.<br />

Die Behandlungssysteme sind in Kapitel 3 dargelegt.<br />

2.2.2.4 Wahl des Erfassungssystems<br />

Die Wahl eines geeigneten Sammelsystems wird durch die Auswahl der Behandlungssysteme beeinflusst <strong>und</strong><br />

hängt deshalb von der Aufgabenstellung <strong>und</strong> der Zielset<strong>zu</strong>ng der <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> ab. Die Methodik<br />

der Systemwahl wird in den folgenden Abschnitten für <strong>Abwasser</strong>kanäle <strong>und</strong> Abgasleitungen beschrieben.<br />

2.2.2.4.1 Wahl des <strong>Abwasser</strong>sammel- <strong>und</strong> <strong>Abwasser</strong>trennsystems<br />

Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des <strong>Abwasser</strong>katasters stellt die Wahl eines geeigneten <strong>Abwasser</strong>sammelsystems<br />

die optimale Einleitung von <strong>Abwasser</strong> mit den geringst möglichen Umweltauswirkungen sicher. In<br />

Abhängigkeit von den nachgeschalteten Behandlungstechniken sollte ein Kanalisationssystem so installiert<br />

werden, dass es folgende Anforderungen erfüllt:<br />

� Regenwasserkanäle<br />

� Kühlwasserkanäle entsprechend dem Verschmut<strong>zu</strong>ngsgrad<br />

� <strong>Abwasser</strong>kanäle, die eine Direkteinleitung ohne jegliche Behandlung erlauben<br />

� Kanäle für häusliches <strong>Abwasser</strong><br />

� Kanäle für Prozessabwasser entsprechend seiner Herkunft<br />

� Kanäle für dezentrale oder zentrale (am Standort oder extern) Behandlungsanlagen<br />

� getrennte Kanäle für organisch belastetes <strong>Abwasser</strong> <strong>und</strong> für anorganisch belastetes <strong>Abwasser</strong> ohne nennenswerte<br />

organische Belastung, um so eine Verdünnung dieser <strong>Abwasser</strong>arten <strong>und</strong> eine dadurch verminderte<br />

Reinigungsleistung <strong>zu</strong> vermeiden<br />

Diese Vorausset<strong>zu</strong>ngen sowie wirtschaftliche Faktoren erfordern die Einrichtung <strong>und</strong> die Wartung von <strong>Abwasser</strong>trennsystemen.<br />

Nicht behandlungsbedürftiges <strong>Abwasser</strong> – z. B. unbelastetes Kühlwasser oder unbelastetes<br />

Regenwasser – wird vom behandlungsbedürftigen <strong>Abwasser</strong> getrennt gehalten, um so die hydraulische Belastung<br />

der Kanalisation <strong>und</strong> des Behandlungssystems <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

<strong>Abwasser</strong>teilströme, die die erforderlichen Vorgaben für die zentrale Behandlung nicht erfüllen, müssen speziellen<br />

Vorbehandlungsverfahren unterzogen werden. Deshalb sollte für jeden <strong>Abwasser</strong>teilstrom der in<br />

Abbildung 2.5 dargestellte Entscheidungsablauf durchgeführt werden <strong>und</strong> das geeignete Kanalisationssystem<br />

sollte entsprechend konzipiert werden.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> kann entweder in unterirdischen oder oberirdischen Kanälen oder Entwässerungen gesammelt<br />

werden. Bestehende Anlagen sind oft mit unterirdischen Systemen versehen, da sie im freien Gefälle betrieben<br />

werden können, was Pumpenergie spart <strong>und</strong> bei Anlageninstallationen sind die Leitungen aus dem Weg. Oberirdische<br />

Leitungen haben den Vorteil, leicht Leckagen oder Brüche feststellen <strong>zu</strong> können, bevor großer Schaden<br />

am Gr<strong>und</strong>wasserreservoir entstanden ist. Wenn an einem Industriestandort der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel nahe<strong>zu</strong> an<br />

der Oberfläche steht, wie es bei Standorten in der Nähe von Deichen, Flussmündungen oder Küstengebieten der<br />

Fall ist, gibt es normalerweise keine andere Möglichkeit als die oberirdische Verlegung der <strong>Abwasser</strong>leitungen.<br />

Fortschrittliche Technologien sehen oberirdische <strong>Abwasser</strong>leitungen vor, da Wartung, Nachrüstung <strong>und</strong> Repa-<br />

38 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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