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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

2.2.2.3.2 Wahl des <strong>Abgasbehandlung</strong>ssystems<br />

Das Auswahlverfahren folgt der in Abschnitt 2.2.2.3 dargelegten Abfolge. Bei der Planung von Änderungen mit<br />

Unterscheidung nach Reduktionen an der Quelle oder einer end-of-pipe-Behandlung sollte stets berücksichtigt<br />

werden, dass alle Änderungen bedeutende Sicherheitsauswirkungen, besonders beim Umgang mit brennbaren<br />

Stoffen, haben können. Deshalb ist die gründliche Bewertung der Auswirkungen jeglicher Änderung auf die<br />

Anlagensicherheit unbedingt erforderlich.<br />

� Reduktion an der Quelle<br />

Die kostengünstige Verminderung von Emissionen erfordert <strong>zu</strong>nächst die Ermittlung von Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>r Reduktion an der Quelle. Die Option der Rückgewinnung von Schadstoffen bedarf einer sorgfältigen<br />

Planung <strong>und</strong> im Anschluss daran der Optimierung der damit verb<strong>und</strong>enen Kapital- <strong>und</strong> Betriebskosten.<br />

Untersuchungen können weitere Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Reduktion der Emissionen an der Quelle ergeben. In<br />

den meisten Fällen sind die Investitionen dafür niedriger als für eine end-of-pipe-Behandlung. Eine gründliche<br />

Untersuchung der Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Reduktion an der Quelle ist deshalb nachdrücklich <strong>zu</strong> empfehlen.<br />

Sie sollte auf den Ursachen der Emissionen basieren. Deshalb ist die genaue Kenntnis der relativen<br />

Bedeutung jeder Quelle <strong>zu</strong>m Zweck der Priorisierung unerlässlich. Soweit alle machbaren Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>r Reduktion an der Quelle ausgeschöpft sind, kann noch eine end-of-pipe-Behandlung erforderlich sein.<br />

� Erfassung der Emissionen (siehe Abschnitt 2.2.2.4.2)<br />

� Wahl der Behandlungstechnologie<br />

Wenn die Reduktion an der Quelle nicht <strong>zu</strong>r erforderlichen Emissionsreduktion führt, wird eine end-ofpipe-Behandlung<br />

notwendig. Alle Behandlungseinrichtungen können nur gefasste Emissionen bewältigen.<br />

Wenn deshalb nicht gefasste Emissionen durch andere Maßnahmen als solche an der Quelle vermindert<br />

werden müssen, sind Hauben <strong>und</strong> ein Ab<strong>zu</strong>gssystem (einschließlich der notwendigen Sicherheitseinrichtungen)<br />

erforderlich, die dem end-of-pipe-Behandlungssystem vorgeschaltet werden. Die Kosten für den<br />

Einbau solcher Ab<strong>zu</strong>gssysteme können beträchtlich sein. Deshalb sollten sie unter Berücksichtigung der<br />

Wirtschaftlichkeit konzipiert werden. Die für die end-of-pipe-Behandlung erforderlichen Investitionskosten<br />

hängen im Allgemeinen vom gesamten Abgasvolumenstrom ab, weshalb sich Anstrengungen <strong>zu</strong> dessen<br />

Minimierung kostenmindernd auswirken. Schließlich hat die Auswahl einer geeigneten Behandlungstechnologie<br />

einen beträchtlichen Einfluss auf die erforderlichen Kapital- <strong>und</strong> Betriebskosten.<br />

Die entscheidenden Kriterien für die Bemessung von <strong>Abgasbehandlung</strong>ssystemen sind der Abgasvolumenstrom,<br />

die Schadstoffkonzentrationen <strong>und</strong>, neben ihren Maximalwerten, ihr Schwankungsbereich. Die Art –<br />

oder die „Chemie“ – der Schadstoffe ist von elementarer Bedeutung, da allen Behandlungssystemen diesbezüglich<br />

Grenzen gesetzt sind z. B.:<br />

­ nur brennbare Dämpfe sind für eine Verbrennung geeignet<br />

­ Schadstoffe, die Halogen <strong>und</strong>/oder Schwefel enthalten, können eine der thermischen oder katalytischen<br />

Oxidation nachgeschaltete Rauchgasbehandlung erfordern<br />

­ die Wirksamkeit der Kondensation hängt vom Dampfdruck der Schadstoffe bei der Kondensationstemperatur<br />

ab, weshalb Stoffe mit höherem Dampfdruck für eine Kondensation weniger in Frage kommen<br />

­ nur niedermolekulare Verbindungen können wirksam adsorbiert <strong>und</strong> desorbiert werden<br />

­ die Biofiltration von biologisch nicht abbaubaren Stoffen ist nicht sehr effizient<br />

­ Membranen funktionieren besser bei spezifischen Stoffen<br />

­ der Wirkungsgrad von Nasswäschern hängt von der Wasserlöslichkeit <strong>und</strong> dem Dampfdruck der Schadstoffe<br />

ab<br />

Der Wert der emittierten Produkte bestimmt den Anreiz für ihre Rückgewinnung aus dem Abgas. Deshalb<br />

werden Techniken, die eine Rückgewinnung erlauben (z. B. Adsorption, Kondensation, Membrantechnik)<br />

umso mehr stoffzerstörenden Techniken (z. B. thermische <strong>und</strong> katalytische Oxidation, Biofiltration) vorgezogen<br />

werden, je wertvoller das Produkt ist.<br />

36 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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