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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

Der Prozesswasserverbrauch hängt vom Herstellungsprozess ab. Sein Verschmut<strong>zu</strong>ngsgrad hängt hauptsächlich<br />

von der Löslichkeit des Prozessstromes im Wasser ab. Folgende Vorschläge sollten in Betracht gezogen<br />

werden:<br />

- die Trennung von Prozess- <strong>und</strong> Regenwasser <strong>und</strong> anderen Abwässern für die Bewerkstelligung einer<br />

Wiederverwendung oder eines Recyclings sowie die Minimierung der <strong>zu</strong> behandelnden Wassermenge,<br />

die Überdachung bestimmter Produktionsflächen <strong>und</strong> Belade- <strong>und</strong> Entladebereiche etc. sind in Betracht<br />

<strong>zu</strong> ziehen<br />

- Kreislaufführung des Prozessabwassers mit einer maximalen Kreislaufrate vor seiner Ableitung, soweit<br />

es wirtschaftlich <strong>zu</strong>mutbar ist<br />

- Vermeidung von Direktkühlsystemen, wo immer möglich<br />

- eine kritische Überprüfung des Bedarfs an wässrigen Abgaswaschsystemen oder, wenn sie im Einsatz<br />

sind, Untersuchung des Potenzials der Wasseraufbereitung <strong>und</strong> Wiederverwendung (siehe Abschnitt<br />

2.2.1.2.2);<br />

- die Minimierung des Wasserbedarfs für Spül- <strong>und</strong> Dichtungssysteme, die häufig aus Sicherheitsgründen<br />

erforderlich sind. Der Wassereinsatz dafür sollte nicht ohne Bewachung oder Begren<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen<br />

erfolgen<br />

- Entfernung von freiem Öl in einem Ölabscheider vor Einleitung in die Kanalisation<br />

- vor der Einleitung in die Kanalisation sollte, soweit praktisch möglich, eine wirksame Trennung von<br />

Wasser <strong>und</strong> Kohlenwasserstoffen innerhalb der Anlage erfolgen<br />

- wenn machbar, sollte <strong>zu</strong>r Minimierung der von Vakuumsystemen ausgehenden Verschmut<strong>zu</strong>ngen in<br />

Venturi-Jetanlagen eine Flüssigkeit anstelle von Dampf oder eine Flüssigkeitsringvakuumpumpe, bei<br />

der vor<strong>zu</strong>gsweise eine Sperrflüssigkeit verwendet wird, oder eine Trockenvakuumpumpe <strong>zu</strong>r Minimierung<br />

der durch Vakuumanlagen verursachten Belastung <strong>zu</strong>m Einsatz kommen<br />

- soweit als möglich sollten die Emissionen von Sicherheitsventilen, thermischen Ablassventilen, Ablässen<br />

aus der “Double Block“-Isolierung oder aus Doppeldichtungs-ventilen erfasst werden, da ihre Ableitung<br />

in Bereiche, in denen sauberes Regenwasser gesammelt wird, nicht empfehlenswert ist<br />

- Sammlung der Laborabwässer in einem Schmutzwassertank.<br />

Unbeabsichtigte betriebliche Einleitungen in die Kanalisation können im Allgemeinen durch erhöhte<br />

Sorgfalt des Betriebspersonals vermieden werden. Zusätzliche Messtechnik oder die Schmutzwassersammlung<br />

kann oft die sorgfältige Wahrnehmung der Betreiberaufgaben unterstützen. Immer dann, wenn häufig<br />

Emissionen flüchtiger Kohlenwasserstoffe auftreten, sind die Einrichtungen <strong>zu</strong>r Schmutzwassersammlung<br />

empfehlenswert. Zur Reduktion von unbeabsichtigten Freiset<strong>zu</strong>ngen während des Betriebs sollten folgende<br />

Vorschläge in Betracht gezogen werden:<br />

- Anschluss oder Verschluss von Entlüftungen <strong>und</strong> Abzügen, die nicht in Gebrauch sind<br />

- das Sammeln von Spülwässern in einem Schmutzwassersystem ist der Ableitung in die Kanalisation<br />

vor<strong>zu</strong>ziehen, möglichst unter Verwendung von geschlossenen Zyklusprobenahmesystemen oder Probenahmehähnen,<br />

die keine Spülung erfordern (z. B. kolbenartige Probenahmehähne); die Größe der Probenahmeflaschen<br />

ist so <strong>zu</strong> bemessen, dass ein Überfüllen vermieden wird <strong>und</strong> die Probenahmehäufigkeit<br />

auf das erforderliche Minimum beschränkt wird<br />

- Vermeidung des Überfüllens von Behältern oder Tanks durch Einbau einer hinreichenden Messtechnik<br />

oder durch geeignete Verfahrensweisen<br />

- Minimierung des Einsatzes von Schläuchen<br />

- Einrichtungen <strong>zu</strong>r Sammlung von Tropfverlusten aus Schläuchen in Erwägung ziehen<br />

- Überdachung von Beladebühnen in Erwägung ziehen<br />

- Errichtung von Aufkantungen, um Auffangraum im Falle von Leckagen sicher <strong>zu</strong> stellen<br />

- geeignete Messtechnik <strong>zu</strong>r Vorbeugung der Überfüllung von Tanklastzügen<br />

- Vermeidung von Produktverlusten im Laufe des Wasserab<strong>zu</strong>gs vom Tankboden<br />

- den Einbau verlässlicher Messinstrumente <strong>zu</strong>r Detektierung der Phasengrenze in Erwägung ziehen<br />

- den Einsatz von Molchen für Leitungen an Stelle des Spülens <strong>und</strong> Ablassens, wann immer anwendbar,<br />

in Erwägung ziehen<br />

- wenn immer möglich ist das Aufsaugen von Leckagen dem Wegspritzen oder Dampfstrahlen mit Ableitung<br />

in die Kanalisation vor<strong>zu</strong>ziehen<br />

- den Einsatz von Wasserschläuchen unterlassen oder nur unter Aufsicht verwenden, was guter Management-/Produktionspraxis<br />

entspricht<br />

Die Wassereinsparungen durch prozessintegrierte oder andere Maßnahmen führt jedoch <strong>zu</strong> höher konzentrierten<br />

Wasserströmen, die wirtschaftlich recycelt oder für höhere Produktionsausbeuten genutzt oder mit<br />

34 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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