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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

� Gefasste Emissionen in die Atmosphäre können durch geeignete Messung des Luftvolumenstroms <strong>und</strong> der<br />

Abgaskonzentration (vor<strong>zu</strong>gsweise an verschiedenen Stellen des Prozesses) bestimmt werden. Die Durchführung<br />

dieser Messung kann jedoch relativ teuer sein <strong>und</strong> kann durch Schwierigkeiten an die Emission<br />

heran <strong>zu</strong> kommen, durch das Auftreten von Wasserdampf oder Staub oder durch andere Gegebenheiten erschwert<br />

sein. Sie kann nur eine Momentaufnahme der Verhältnisse darstellen, die oft zeitlichen Änderungen<br />

unterliegen. Eine Berechnungsmethode ist deshalb üblicherweise dort <strong>zu</strong> bevor<strong>zu</strong>gen, wo eine Messung<br />

nicht möglich ist. Diese Möglichkeit hängt von der Ursache der Emission ab. Wenn beispielsweise eine gefasste<br />

Emission durch das Verdampfen eines Lösungsmittels im Laufe eines Trocknungsprozesses (VOC-<br />

Emission ) verursacht wird, ist normalerweise die Berechnung der verdampften Lösungsmittelmengen einfacher<br />

als die Messung des Lösungsmittelgehaltes im Produkt vor dem Trocknen, während die Schadstoffe<br />

im Abgas aus Verbrennungsprozessen (NOx, SOx, etc.) oder gefährliche Schadstoffe Messungen am Kamin<br />

erfordern.<br />

� Bei einem System <strong>zu</strong>r Emissionsminderung können nicht <strong>zu</strong>rückgehaltenen Emissionen bei Bekanntsein der<br />

dem Reinigungssystem <strong>zu</strong>geführten Mengen <strong>und</strong> dem Abscheidegrad des Systems berechnet werden.<br />

� Nicht gefasste Emissionen sind naturgemäß schwierig <strong>und</strong> oft nur mit finanziell hohem Aufwand <strong>zu</strong> messen<br />

<strong>und</strong> müssen deshalb durch Betrachtung der Emissionsvorgänge <strong>und</strong> mit den entsprechenden Beurteilungsverfahren<br />

bestimmt werden. Trotzdem sollte vor dem Verzicht auf die Möglichkeit einer Messung deren<br />

Machbarkeit überprüft werden.<br />

Prozessbezogene Quantifizierung der Emissionen<br />

Die prozessbezogene Quantifizierung der Emissionen auf der Gr<strong>und</strong>lage ihrer Quelle dürfte oft die einzige<br />

praktikable Lösung sein, besonders für ungefasste Emissionen. Dies gilt aber oft auch für gefasste Emissionen.<br />

Für die Durchführung dieser Berechnungen gibt es verschiedene Verfahren. Alle Berechnungsverfahren liefern<br />

Schät<strong>zu</strong>ngen, die in einigen Fällen lediglich die Größenordnung angeben.<br />

Beispiele sind:<br />

� Die Quantifizierung sollte auf Basis eines genauen Verständnisses des praktizierten Prozesses erfolgen. In<br />

vielen Fällen liefert dies eine ziemlich genaue Abschät<strong>zu</strong>ng der emittierten Menge, die manchmal durch<br />

Messungen bestätigt werden sollte. Bei der Durchführung der Berechnungen <strong>und</strong> Messungen sollte auf das<br />

Ausmaß der Schwankungen geachtet werden, die durch den Prozess gegeben sein können. Dies können<br />

Schwankungen über die Zeit sein – während diskontinuierlichen Prozessen schwankt die emittierte Menge<br />

– oder durch die Art des Produktes auftreten – durch verschiedene Produktarten werden unterschiedliche<br />

Mengen emittiert. Berechnungen sollten dies in Betracht ziehen <strong>und</strong> bei der Durchführung von Messungen<br />

müssen die Betriebsbedingungen im Laufe jeder Messung sorgfältig festgehalten werden. Messungen müssen<br />

auch in ausreichender Zahl durchgeführt werden, um den gesamten Schwankungsbereich <strong>zu</strong> erfassen.<br />

Zur Berücksichtigung der jährlichen Produktion <strong>und</strong> des Einflusses der unterschiedlichen Produktsorte sollte<br />

eine Jahresmassenbilanz erstellt werden.<br />

� Die Berechnung der Emissionen aus Lagertanks kann auf der Basis der Methode durchgeführt werden, die<br />

vom amerikanischen Umweltb<strong>und</strong>esamt (USEPA) [cww/tm/89] entwickelt wurde. Die Durchführung der<br />

Berechnungen ist mühsam <strong>und</strong> erfordert die Kenntnis einiger meteorologischer Daten, die vom örtlichen<br />

meteorologischen Institut <strong>zu</strong> bekommen sind. Bedeutende Emissionen aus der Lagerung können bei oberirdischen<br />

Lagertanks anfallen. Dagegen sind die Atmungsverluste aus unterirdischen Tanks oder aus Tanks,<br />

die unter Überdruck stehen, beträchtlich geringer. Die Verluste bei Betriebsvorgängen hängen von ihrer<br />

jährlichen Häufigkeit ab (d. h. wie oft das Volumen eines Tanks im Laufe des Jahres gefüllt/entleert wird)<br />

<strong>und</strong> sind bei wenigen Betriebsvorgängen niedrig. Durch Anwendung des Gaspendelsystems beim Befüllen<br />

können Verluste vermieden werden. Deshalb sind in vielen Lagereinrichtungen die Emissionen im Vergleich<br />

<strong>zu</strong> anderen Emissionen gering. Vor der Durchführung von detaillierten Berechnungen ist es ratsam,<br />

die Lagerungsverluste auf der Gr<strong>und</strong>lage von Materialbilanzen ab<strong>zu</strong>schätzen. Soweit detaillierte Berechnungen<br />

erforderlich sind, wird die Anwendung des Tank-Computerinstruments (TANKS) [cww/tm/90], wie<br />

es durch die USEPA entwickelt wurde, dringend empfohlen. Es ist eine rechnergestützte Version des<br />

USEPA-Berechnungsverfahrens.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 27

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