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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

wicklung der GAB im Rahmen der OSPAR-Strategie für gefährliche Stoffe eingesetzt (OSPAR, 2000,<br />

http://www.ospar.org). Die OSPAR-IEG prüfte den Einsatz der GAB für unterschiedliche Industriebranchen<br />

(bis heute Zellstoff- <strong>und</strong> Papierindustrie <strong>und</strong> die pharmazeutische Industrie). Weiterhin hat sich die IEG den<br />

Testmethoden für die Bestimmung der Persistenz <strong>und</strong> Bioakkumulation <strong>und</strong> auch der Genotoxizität <strong>und</strong> der<br />

endokrinen Störungen angenommen (beide sind in Vorbereitung).<br />

Zusammenfassend ist die GAB ein sinnvolles Instrument für die integrierte Vermeidung <strong>und</strong> Verminderung der<br />

Umweltverschmut<strong>zu</strong>ng, wird aber die herkömmliche Überwachung auf Basis chemischer Parameter eher ergänzen<br />

als ersetzen. Die Erfahrung zeigt, dass die Einführung von Maßnahmen für P-T-B-Stoffe im Rahmen eines<br />

sorgfältig ausgearbeiteten GAB-Programms <strong>zu</strong> einer Reduktion der Emissionen von gefährlichen Stoffen ins<br />

<strong>Abwasser</strong> führt. Der Schlüssel da<strong>zu</strong> liegt in der Ausarbeitung der GAB <strong>zu</strong>r Ergän<strong>zu</strong>ng anderer Überwachungsmaßnahmen<br />

im Rahmen eines wirksamen Umweltmanagementsystems.<br />

2.2.1.2.2 Reduktion des Wasserverbrauchs <strong>und</strong> der <strong>Abwasser</strong>einleitung<br />

Wegen der in vielen Gebieten der EU <strong>zu</strong>nehmenden Bedeutung ist es angezeigt, der Wassereinsparung (d. h.<br />

Reduktion des Wasserverbrauchs <strong>und</strong> des <strong>Abwasser</strong>anfalls) <strong>und</strong>/oder der Wiederverwendung von Wasser als<br />

einem Managementinstrument einen speziellen Abschnitt <strong>zu</strong> widmen. Beispielsweise trägt die Wassereinsparung<br />

oft da<strong>zu</strong> bei, die nachteilige Auswirkung der Schadstoffverlagerung vom Abgas ins <strong>Abwasser</strong> <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

Die Aussage, dass das Ausmaß der Wasserverwendung <strong>und</strong> des Wasserrecyclings mehr durch die Kreativität<br />

<strong>und</strong> den Willen der beteiligten Akteure als durch technische Schwierigkeiten begrenzt wird, dürfte keine<br />

Übertreibung sein. Dies hängt jedoch von den örtlichen Begebenheiten ab. Folgende Punkte sind <strong>zu</strong> berücksichtigen,<br />

z. B.:<br />

� Entwicklung von Strategien <strong>zu</strong>r Minimierung des (Frisch-)Wasserverbrauchs <strong>und</strong> des <strong>Abwasser</strong>anfalls im<br />

Produktionsprozess/in den Produktionsprozessen [cww/tm/67d], wie:<br />

­ Prozessänderung, die <strong>zu</strong> einer Verminderung des Wasserbedarfs führen kann, z. B. Substitution der<br />

Wasser- durch Luftkühlung.<br />

­ direktes <strong>Abwasser</strong>recycling, d. h. Wiederverwendung von gering belastetem <strong>Abwasser</strong> in anderen Prozessen,<br />

die dadurch nicht beeinträchtigt werden. Dies führt <strong>zu</strong> einer Reduktion des Frischwasserverbrauchs<br />

<strong>und</strong> des <strong>Abwasser</strong>anfalls ohne Änderung der Schadstofffracht<br />

­ Vorbehandlung des <strong>Abwasser</strong>s <strong>und</strong> anschließende Wiederverwendung (im gleichen oder in einem anderen<br />

Prozess). Dies führt <strong>zu</strong> einer Reduktion des Frischwasserverbrauchs, des <strong>Abwasser</strong>anfalls <strong>und</strong><br />

der Fracht an Schadstoffen.<br />

� Überprüfung der <strong>Abgasbehandlung</strong>stechniken (z. B. Nasswäscher, Biowäscher, Kühlaggregate mit Kühlwasser,<br />

Nasszyklone, nasse Elektrofilter) hinsichtlich ihres Frischwasserverbrauchs <strong>und</strong>, wenn möglich,<br />

Vermeidung des Frischwasserverbrauchs, wenn seine Verfügbarkeit begrenzt ist oder das betroffene Gewässer<br />

auf Beeinträchtigungen empfindlich reagiert.<br />

Das Vorgehen für die Reduktion des Wasserverbrauchs <strong>und</strong> des <strong>Abwasser</strong>anfalls folgt im Allgemeinen dem in<br />

Abbildung 2.4 dargestellten Ansatz [cww/tm/67d].<br />

Als erster Schritt ist eine Bilanz des Wasserverbrauchs <strong>und</strong> der wichtigsten Schadstoffe, die eine unmittelbare<br />

Wiederverwendung verhindern, durch<strong>zu</strong>führen. Soweit die Datenerfassung im Rahmen des <strong>Abwasser</strong>katasters<br />

keine übereinstimmenden Angaben liefert, ist in Kombination mit <strong>zu</strong>sätzlichen, sorgfältig durchgeführten Messungen<br />

ein weiterer Abgleich der Daten erforderlich.<br />

Auf der Basis der vorhandenen Massenbilanzen können verschiedene Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Minimierung des Wasserverbrauchs<br />

entwickelt <strong>und</strong> auf ihre Funktionsfähigkeit hin beurteilt werden. Zur Minimierung der Wasser/<strong>Abwasser</strong>menge<br />

könnte die Sammlung <strong>und</strong> Mischung von Strömen aus mehreren unterschiedlichen Produktionsprozessen<br />

<strong>und</strong> ihr Recycling als Mischwasser sinnvoll sein; es erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit von<br />

Ausfällungen <strong>und</strong> Korrosion. Instrumente <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng dieser Prozessentwicklungen werden in Abschnitt<br />

2.2.1.3 beschrieben.<br />

Die Anreicherung von Schadstoffen, die durch interne Vermeidungsmaßnahmen oder Reinigungstechniken<br />

nicht entfernt werden können, darf jedoch nicht übersehen werden. Die Schadstoffe können die Wiederverwendung<br />

von Wasser im Kreislauf einschränken.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 25

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