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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 2<br />

� Zurückverfolgen der Auswirkungen der betroffenen Umweltkompartimente<br />

Wenn der Zustand eines betroffenen Umweltkompartiments negative Einflüsse zeigt, kann die GAB (oft innerhalb<br />

eines Konzentrationsbereichs, der der Verdünnung im betroffenen Umweltkompartiment entspricht)<br />

eingesetzt werden, um den Versuch <strong>zu</strong> unternehmen, Ursache <strong>und</strong> Wirkung heraus<strong>zu</strong>finden. Beispielsweise<br />

könnte die Hypothese, dass der schlechte Zustand der benthischen Lebensgemeinschaft durch<br />

eine <strong>Abwasser</strong>einleitung verursacht wurde, durch eine sorgfältig konzipierte GAB überprüft werden. Außerdem<br />

können Verfahren <strong>zu</strong>r <strong>Abwasser</strong>bewertung für die Beurteilung des betroffenen Umweltkompartiments<br />

genutzt werden, was einen direkten Vergleich der beiden Systeme erlaubt.<br />

� Standortspezfische Gefahren-/Risikobewertung<br />

Das durch ein <strong>Abwasser</strong> bedingte Umweltrisiko könnte durch die Anwendung eines Ansatzes <strong>zu</strong>r Risikobewertung<br />

vorhergesagt oder abgeschätzt werden. Dabei wäre <strong>zu</strong>r Bewertung der biologischen Wirkeffekte<br />

eine in Frage kommende Methode die GAB 7 . Es wäre dabei wichtig den Versuch <strong>zu</strong> unternehmen, jegliche<br />

biologische Wirkungen aus dem GAB-Ansatz mit im Feld gemessenen biologischen Wirkungen auf aquatische<br />

Lebensgemeinschaften <strong>zu</strong> validieren 8 .<br />

Wie in den vorgenannten Beispielen dargestellt, könnte die GAB für Entscheidungen über <strong>BVT</strong> auf verschiedene<br />

praktische Art <strong>und</strong> Weise herangezogen werden. Die <strong>zu</strong>ständigen Personen können darüber entscheiden,<br />

welche Anwendungskombination am besten ihrer Überwachungspolitik <strong>und</strong> –praxis entspricht. Die GAB unterstützt<br />

die meisten Ansätze eines <strong>Abwasser</strong>einleitungsmanagements, ganz gleich, ob es streng emissionsorientiert<br />

oder mit einem Gewässergüte-orientierten Ansatz verknüpft ist.<br />

Die GAB wird sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU weithin angewandt. Einer der wichtigsten Unterschiede<br />

zwischen den von jedem Land angewandten Ansätzen ist die Kombination <strong>und</strong> die Art der eingesetzten<br />

Testmethoden (Toxizität/Genotoxizität, Persistenz <strong>und</strong>/oder Bioakkumulation). In der EU befindet sich die Einführung<br />

der GAB im rechtlichen Zusammenhang größtenteils auf der Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsebene, aber<br />

die nachstehend dargestellten Beispiele zeigen Anwendungsbereiche oder Ansätze der GAB:<br />

� In Deutschland werden die akute Toxizität <strong>und</strong> Genotoxizität routinemäßig als ökologische <strong>Abwasser</strong>grenzwerte<br />

in mehreren unterschiedlichen Industriebereichen [cww/tm/130] eingesetzt <strong>und</strong> es läuft auch ein<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprogramm <strong>zu</strong>r GAB (z. B. Entwicklung von Fischeitests).<br />

� Seit sechs Jahren bestehen in Irland für <strong>Abwasser</strong>einleitungen in Gewässer für IVU-Anlagen/Betriebe verbindliche<br />

Emissionsgrenzwerte in Form von Toxizitätseinheiten (TUs). Die TU-Grenzwerte reichen von<br />

5 bis 10 <strong>und</strong> sind in den BATNEEC Guidance Documents [cww/tm/95] für die verschiedenen Industriebereiche<br />

veröffentlicht. Außerdem können indirekteinleitende Industrien auch da<strong>zu</strong> angehalten werden, eine<br />

Kombination von Toxizitäts- <strong>und</strong> Atmungstests durch<strong>zu</strong>führen.<br />

� In Schweden wird die Charakterisierung von Abwässern (einschließlich der GAB) <strong>zu</strong>r Bewertung der Eignung<br />

der <strong>Abwasser</strong>behandlung in einem bestimmten Fall eingesetzt. Dies wird üblicherweise in Form einer<br />

Überprüfung neuer Produktionsanlagen (betriebsinterne <strong>und</strong> end-of-pipe-Anlagen) als Teil des Genehmigungsverfahrens<br />

durchgeführt. Dieser Ansatz kann jedoch jederzeit <strong>zu</strong>r Feststellung der Notwendigkeit<br />

weiterer Anlagen eingesetzt werden.<br />

� In Großbritannien wird gegenwärtig stufenweise die direkte Toxizitätsbewertung für <strong>Abwasser</strong>einleitungen<br />

eingeführt 9 . Dafür hat Großbritannien ein umfangreiches Forschungs-, Entwicklungs- <strong>und</strong> Demonstrationsprogramm<br />

aufgelegt.<br />

� In den Niederlanden steht man kurz vor dem Abschluss einer GAB-Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsphase,<br />

die die (Geno-)Toxizität, Persistenz <strong>und</strong> Bioakkumulation gleich gewichtet. Die GAB wird in das Rechtssystem<br />

im Jahre 2005 eingeführt.<br />

OSPAR (Oslo- <strong>und</strong> Paris-Übereinkommen <strong>zu</strong>m Schutz der Meeresumwelt <strong>und</strong> des Nordostatlantiks) hat sich<br />

1994 durch die Arbeitsgruppe für Punktquellen <strong>und</strong> diffuse Quellen (PDS) in einem breit angelegten europäischen<br />

Rahmen des Problems der ökotoxikologischen Bewertung von <strong>Abwasser</strong> angenommen. Im November<br />

1999 hat das deutsche Umweltb<strong>und</strong>esamt ein Hintergr<strong>und</strong>papier <strong>zu</strong>r Anwendung der GAB für die <strong>Abwasser</strong>beurteilung<br />

verfasst [cww/tm/130]. Im Jahre 1999 wurde eine Unter-Expertengruppe (IEG) speziell für die Ent-<br />

7<br />

Chapman, P.M. 2000. Whole effluent toxicity testing- usefulness, level of protection, and risk assessment. Env. Toxicol. & Chem. 19(1):3-13<br />

8 Grothe, D.R., K.L. Dickson and D.K. Reed-Judkins (eds). 1996. Whole effluent toxicity testing: an evaluation of methods and prediction of receiving<br />

system impacts. Society of Environmental Toxicology and Chemistry. Pensacola. FL. USA.<br />

9 Boumphrey, R., Tinsley, D., Forrow, D. and R. Moxon. 1999. Whole Effluent Assessment in the UK. OSPAR Workshop on Whole Effluent As-<br />

sessment, Lelystad, Netherlands, 28-29 October, 1999.<br />

24 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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