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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 3<br />

Auswahl des a/c-Verhältnisses hängt von der Teilchenbeladung, der Teilchencharakteristik <strong>und</strong> der verwendeten<br />

Reinigungsmethoden ab. Eine hohe Teilchenbeladung erfordert die Verwendung eines großen Filtergehäuses,<br />

um die Bildung eines <strong>zu</strong> starken Staubkuchens <strong>zu</strong> vermeiden, der <strong>zu</strong> einem übermäßigen Druckabfall führen<br />

würde.<br />

Die Intensität <strong>und</strong> die Häufigkeit der Reinigung sind wichtige Variablen bei der Bestimmung der Reinigungsleistung.<br />

Da der Staubkuchen einen wesentlichen Anteil an der Rückhaltefähigkeit eines Gewebes für Feinstaub<br />

haben kann, führt eine <strong>zu</strong> häufige oder <strong>zu</strong> intensive Reinigung <strong>zu</strong> einer geringeren Reinigungsleistung. Wenn<br />

die Reinigung <strong>zu</strong> selten oder nicht ausreichend erfolgt, führt dies <strong>zu</strong> einem <strong>zu</strong> hohen Druckverlust.<br />

Übliche Gewebefilter werden entsprechend ihrer Reinigungsart eingeteilt:<br />

� Mittels Rückblasen gereinigte Gewebefilter (oder reverse-jet); hier wird ein sanfter aber manchmal weniger<br />

effektiver Reinigungsvorgang benutzt als bei dem mechanischen Rütteln. Normalerweise sind die<br />

Schläuche am Boden offen <strong>und</strong> am Kopfteil geschlossen <strong>und</strong> der Staub wird auf der Innen- oder Außenseite<br />

der Schläuche <strong>zu</strong>rückgehalten. Um den Filter <strong>zu</strong> reinigen, wird er abgeschaltet <strong>und</strong> die Reinigungsluft wird<br />

in entgegengesetzte Richtung geblasen. Der Staubkuchen fällt ab <strong>und</strong> gelangt in den Sammelbehälter. Der<br />

typische Reinigungsvorgang dauert ungefähr < 5 Minuten pro Einheit. Das Rückblasen wird nur in den Fällen<br />

allein vorgenommen, wenn der Staub leicht vom Gewebe entfernt werden kann. In vielen Fällen wird<br />

diese Methode gemeinsam mit Schütteln, Pulsieren oder mit Schallhörnern vorgenommen.<br />

� Mittels mechanischem Rütteln gereinigter Gewebefilter; wird ein einfacher <strong>und</strong> wirkungsvoller Reinigungsmechanismus<br />

genutzt. Das Abgas tritt durch ein Einströmrohr ein, das mit einem Leitblech ausgerüstet<br />

ist. Hier werden große Teilchen entfernt, wenn sie auf die Blechplatte stoßen <strong>und</strong> fallen dann in den<br />

Sammelbehälter. Das beladene Gas strömt vom unteren Teil der Platte in die Filterschläuche <strong>und</strong> durchströmt<br />

diese von innen nach außen, wobei die Teilchen auf der Innenseite der Oberfläche des Filterschlauchs<br />

abgeschieden werden. Die oberen Enden der Schläuche sind an einer Rüttelschiene befestigt, die<br />

sich schnell bewegt <strong>und</strong> damit die Schläuche reinigt.<br />

� Mittels Druckluftstoß gereinigter Gewebefilter; hier wird eine relative neue Methode verwendet, womit<br />

man hohe Frachten bei konstantem Druckabfall behandeln kann <strong>und</strong> weniger Platz als bei anderen Filterarten<br />

erforderlich ist. Sie können nur als externe Staubsammeleinheiten betrieben werden. Die Schläuche sind<br />

am Boden geschlossen <strong>und</strong> am Kopf offen <strong>und</strong> werden im Innern mittels Stützeinrichtungen gestützt. Das<br />

beladene Gas durchströmt die Schläuche von außen nach innen, wobei ein Zerstäuber verwendet wird, der<br />

die Zerstörung der Schläuche durch übergroße Teilchen verhindert. Die Teilchen werden außerhalb der<br />

Schläuche gesammelt <strong>und</strong> fallen in den Sammelbehälter. Die Reinigung mittels Druckluftstoß bedeutet,<br />

dass ein kurzer Druckluftstoß (0,03-0,1 Sek<strong>und</strong>en mit 0,4–0,8 MPa) in die Schläuche geleitet wird. Diese<br />

Verfahrensweise gewährleistet, dass der Abgasstrom während der Reinigung nicht unterbrochen werden<br />

muss. Bei diesen Filtern wird verfilztes Gewebe verwendet, da sie keinen Staubkuchen erfordern, um eine<br />

hohe Abscheideleistung <strong>zu</strong> erreichen. Es wurde festgestellt, dass gewebtes Filtermaterial nach der Druckluft-Stoßreinigung<br />

eine große Staubmenge durchlässt, wenn sie <strong>zu</strong>sammen mit den Gewebefiltern mittels<br />

Druckluftstößen verwendet wird.<br />

Bei Filter, die mittels Rütteln oder Rückblasen gereinigt werden, werden <strong>zu</strong>r Erhöhung der Abscheideleistung<br />

<strong>zu</strong>nehmend Schallhörner verwendet. Sie werden mit Pressluft (0,3-0,6 MPa) betrieben. Die Reinigung mittels<br />

Schallhörnern verringert deutlich die Restfracht auf den Schläuchen <strong>und</strong> verkleinert den Druckabfall über dem<br />

Filtergewebe um 20-60% als auch die mechanische Beanspruchung der Schläuche, was <strong>zu</strong> einer längeren<br />

Standzeit führt.<br />

Die Korrosion des Filters <strong>und</strong> des Filtergehäuses kann problematisch sein, wenn der Gasstrom saure Verbindungen<br />

enthält, speziell bei Temperaturen unterhalb des Taupunktes. Geeignete Gewebefilter sind aus Tabelle<br />

3.18 ersichtlich.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 247

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