BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung
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Kapitel 3 Mehrfachbrenner sein. Sie sind für kleine Kapazitäten ausgelegt (einige zehn Tonnen pro Stunde) und behandeln die Grundlast der brennbaren Gase, die von allen Punktquellen herrühren und im Normalbetrieb mit dem Fackelsystem verbunden sind. Dies sind hauptsächlich Leckagen von Sicherheitsventilen und Gase aus An- und Abfahrvorgängen. Der große Durchmesser der Bodenfackel ermöglicht die Verwendung von mehreren Brennern. Somit kann die Bodenfackel verschiedenen Fackelgasmengen angepasst werden, indem die Zahl der betriebenen Brenner entsprechend angepasst wird. Das verbessert die Verbrennungsbedingungen und führt zu einem höheren Verbrennungsgrad. Ein neuer Typ von Bodenfackel arbeitet als ein vorgemischtes Oberflächen-Verbrennungssystem (premixed surface combustion system) (geschlossener Brenner), wo ein vorgemischtes Gas und Luft an einem permeablen Medium verbrannt wird. Das durchlässige Medium besteht aus mehreren Metallfaserschichten und hält Temperaturen bis zu 1300 °C stand. Das Gas wird zu einem Venturi-Injektor am unteren Ende des Brennersystems geführt und der Injektor zieht die für die stöchiometrische Verbrennung erforderliche Luft. Es können Luftverhältnisse zwischen 1:12 und 1:19 erreicht werden. Im Diffuser, der sich unmittelbar an der Spitze des Venturi- Injektors befindet, ist die Geschwindigkeit der Mischung verringert und somit der Druck erhöht. Damit steigt die Leistung des Venturi-Injektors und bewirkt einen statischen Druck, der die Durchströmung der Gasmischung durch die durchlässige Schicht bewirkt. Vom Verteiler aus tritt die Gasmischung in die Vormischkammer ein und durchströmt das durchlässige Medium, wo es von einem Zündbrenner entzündet wird. Die Verbrennung findet unmittelbar über dem durchlässigen Medium statt. Die Wärme wird konvektiv abgegeben und ermöglicht die Energierückgewinnung. Die geschlossene Verbrennungszone verhindert den Austritt von Wärme und Licht. Das Verfahren wird in Abbildung 3.71 beschrieben [cww/tm/153]. Abbildung 3.71: Hauptbauteile des geschlossenen Brenners Die Fasermatte wird vom Gasstrom oder der Luft konstant gekühlt. Da die Metallfasern im Vergleich zu ihrem Volumen eine große Oberfläche haben, kühlen sie schnell ab. Diese Tatsache bewirkt, dass die Einheit gegen Flammenrückschlag resistent ist. Sogar bei der geringsten Strömungsgeschwindigkeit reicht der Vormischstrom aus, um die Matte so zu kühlen, dass auf der Vormischseite der Matte eine Temperatur von 150 °C nicht überschritten wird [cww/tm/153]. Ein Einzelmodul umfasst sechs Brennereinheiten mit einer Gesamtkapazität von 90 MW für Erdgas (Wobbe Index 47,8 MJ/Nm 3 ), wobei jeweils zwei Einheiten mit der Rückseite aneinander in einer Reihe liegen. Die Flamme ist abgeschirmt und wird dann mittels isolierten Wänden nach oben geleitet. Die Wärmestrahlung in die Umgebung ist minimiert und die Erhöhungen der Umgebungstemperatur ist auf weniger als 5 K begrenzt [cww/tm/153]. Die vollständige Verbrennung mittels Fackelsystemen erfordert ausreichende Verbrennungsluft und eine geeignete Vermischung der Luft mit dem Abgas. Abhängig von den Abgaskomponenten, der Menge und der Verteilung der Verbrennungsluft, kann bei der Verbrennung Rauch entstehen. Abgase, die Methan, Wasserstoff, Koh- 224 Abwasser- und Abgasbehandlung
Kapitel 3 lenmonoxid und Ammoniak enthalten, verbrennen rauchfrei. Abgase, die schwere Kohlenwasserstoffe wie Paraffine oberhalb von Methan, Olefine und Aromaten enthalten, verursachen Rauch. Die Industrie benötigt gewöhnlich eine rauchfreie Kapazität von 10 – 15 % für Hochfackeln und 100 % für Bodenfackeln. Zur Rauchunterdrückung wird ein externer Impulsstrom genutzt, wie: � Dampf mit bis zu 0,7 MPa Messdruck wird gewöhnlich bei großen Anlagen verwendet, wo Dampf leicht verfügbar ist; � Luft, für Anlagen, die eine kleine und relativ preiswerte Installation besitzen; � Hochdruckgas, das sehr kostenintensiv ist; � Wasser mit einem Druck von ca. 2 MPa ist dort geeignet, wo Wasser in großen Mengen zur Verfügung steht. Externe Impulsströme sind bei Bodenfackeln selten notwendig. Abgase, die mittels Fackeln verbrannt werden, müssen für eine vollständige Verbrennung einen Wärmegehalt von mindestens 11 MJ/Nm 3 besitzen, sonst muss Zusatzbrennstoff verwendet werden. In einigen Fällen muss selbst dann eine zusätzliche Wärmequelle verwendet werden, wenn das Abgas den notwendigen Wärmeinhalt besitzt. Wenn stickstoffhaltiger Brennstoff vorhanden ist, benötigt der Ammoniak mit einem Wärmegehalt von 13,6 MJ/Nm 3 eine höhere Temperatur, um die NOx-Bildung zu minimieren. Industriestandorte arbeiten oft mit integrierten Fackelsystemen, wie eine Kombination von Bodenfackel mit optimaler Brennerbauart für Abgasströme bei Normalbetrieb und Hochfackeln für große Gasströme bei Notfällen und verfahrensbedingten Störungen. Verschiedene Fackelarten werden in Abbildung 3.72 – Abbildung 3.74 gezeigt [cww/tm/64]. Abbildung 3.72: Injektor Stabfackel Abwasser- und Abgasbehandlung 225
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Mehrfachbrenner sein. Sie sind für kleine Kapazitäten ausgelegt (einige zehn Tonnen pro St<strong>und</strong>e) <strong>und</strong> behandeln<br />
die Gr<strong>und</strong>last der brennbaren Gase, die von allen Punktquellen herrühren <strong>und</strong> im Normalbetrieb mit dem<br />
Fackelsystem verb<strong>und</strong>en sind. Dies sind hauptsächlich Leckagen von Sicherheitsventilen <strong>und</strong> Gase aus An- <strong>und</strong><br />
Abfahrvorgängen.<br />
Der große Durchmesser der Bodenfackel ermöglicht die Verwendung von mehreren Brennern. Somit kann die<br />
Bodenfackel verschiedenen Fackelgasmengen angepasst werden, indem die Zahl der betriebenen Brenner entsprechend<br />
angepasst wird. Das verbessert die Verbrennungsbedingungen <strong>und</strong> führt <strong>zu</strong> einem höheren Verbrennungsgrad.<br />
Ein neuer Typ von Bodenfackel arbeitet als ein vorgemischtes Oberflächen-Verbrennungssystem (premixed<br />
surface combustion system) (geschlossener Brenner), wo ein vorgemischtes Gas <strong>und</strong> Luft an einem permeablen<br />
Medium verbrannt wird. Das durchlässige Medium besteht aus mehreren Metallfaserschichten <strong>und</strong> hält Temperaturen<br />
bis <strong>zu</strong> 1300 °C stand. Das Gas wird <strong>zu</strong> einem Venturi-Injektor am unteren Ende des Brennersystems<br />
geführt <strong>und</strong> der Injektor zieht die für die stöchiometrische Verbrennung erforderliche Luft. Es können Luftverhältnisse<br />
zwischen 1:12 <strong>und</strong> 1:19 erreicht werden. Im Diffuser, der sich unmittelbar an der Spitze des Venturi-<br />
Injektors befindet, ist die Geschwindigkeit der Mischung verringert <strong>und</strong> somit der Druck erhöht. Damit steigt<br />
die Leistung des Venturi-Injektors <strong>und</strong> bewirkt einen statischen Druck, der die Durchströmung der Gasmischung<br />
durch die durchlässige Schicht bewirkt. Vom Verteiler aus tritt die Gasmischung in die Vormischkammer<br />
ein <strong>und</strong> durchströmt das durchlässige Medium, wo es von einem Zündbrenner entzündet wird. Die<br />
Verbrennung findet unmittelbar über dem durchlässigen Medium statt. Die Wärme wird konvektiv abgegeben<br />
<strong>und</strong> ermöglicht die Energierückgewinnung. Die geschlossene Verbrennungszone verhindert den Austritt von<br />
Wärme <strong>und</strong> Licht. Das Verfahren wird in Abbildung 3.71 beschrieben [cww/tm/153].<br />
Abbildung 3.71: Hauptbauteile des geschlossenen Brenners<br />
Die Fasermatte wird vom Gasstrom oder der Luft konstant gekühlt. Da die Metallfasern im Vergleich <strong>zu</strong> ihrem<br />
Volumen eine große Oberfläche haben, kühlen sie schnell ab. Diese Tatsache bewirkt, dass die Einheit gegen<br />
Flammenrückschlag resistent ist. Sogar bei der geringsten Strömungsgeschwindigkeit reicht der Vormischstrom<br />
aus, um die Matte so <strong>zu</strong> kühlen, dass auf der Vormischseite der Matte eine Temperatur von 150 °C nicht überschritten<br />
wird [cww/tm/153].<br />
Ein Einzelmodul umfasst sechs Brennereinheiten mit einer Gesamtkapazität von 90 MW für Erdgas (Wobbe<br />
Index 47,8 MJ/Nm 3 ), wobei jeweils zwei Einheiten mit der Rückseite aneinander in einer Reihe liegen. Die<br />
Flamme ist abgeschirmt <strong>und</strong> wird dann mittels isolierten Wänden nach oben geleitet. Die Wärmestrahlung in<br />
die Umgebung ist minimiert <strong>und</strong> die Erhöhungen der Umgebungstemperatur ist auf weniger als 5 K begrenzt<br />
[cww/tm/153].<br />
Die vollständige Verbrennung mittels Fackelsystemen erfordert ausreichende Verbrennungsluft <strong>und</strong> eine geeignete<br />
Vermischung der Luft mit dem Abgas. Abhängig von den Abgaskomponenten, der Menge <strong>und</strong> der Verteilung<br />
der Verbrennungsluft, kann bei der Verbrennung Rauch entstehen. Abgase, die Methan, Wasserstoff, Koh-<br />
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