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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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3.3.4.2.6 Chemische Reduktion<br />

Beschreibung<br />

Kapitel 3<br />

Bei der chemischen Reduktion werden Schadstoffe durch chemische Reduktionsmittel <strong>zu</strong> ähnlichen, aber weniger<br />

schädlichen oder gefährlichen Verbindungen umgewandelt. Übliche chemische Reduktionsmittel sind z. B.:<br />

� Schwefeldioxid,<br />

� Natriumhydrogensulfit/metabisulfit,<br />

� Eisen(II)sulfat,<br />

� Natriumsulfid <strong>und</strong> Natriumhydrogensulfid,<br />

� Harnstoff oder Amidosulfonsäure (bei niedrigem pH-Wert).<br />

Sie werden bei geeignetem pH-Wert <strong>und</strong> Konzentrationsbedingungen mit den <strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffen in Kontakt<br />

gebracht. Chemische Reduktion führt normalerweise <strong>zu</strong> Produkten, die in nachgeschalteten Behandlungsanlagen,<br />

wie chemischer Fällung, besser behandelt werden können.<br />

Die Bauweise des Behandlungsreaktors hängt vom speziellen Einsatzzweck ab. Die gr<strong>und</strong>legende Anlage besteht<br />

aus einem auf die Anforderungen des Verfahrens maßgeschneiderten, kontinuierlich betriebenen Rührkesselreaktor<br />

(CSTR), z. B. aus korrosions- <strong>und</strong> druckunempfindlichen Materialien bzw. Kapselung <strong>und</strong> Ableitungen<br />

für entstehende Gase. Zur Elimination des überschüssigen Reduktionsmittels, z. B. für Hypochlorit oder<br />

Wasserstoffperoxid <strong>zu</strong>r Oxidation von Sulfit <strong>zu</strong>m Sulfat, sollten <strong>zu</strong>sätzliche Einrichtungen <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />

Diesem Problem kann durch Änderungen der Bauweise <strong>und</strong> der Betriebsparameter, z. B. durch Regelung<br />

von pH-Wert <strong>und</strong> Redoxpotential (ORP) begegnet werden. Anlagen <strong>zu</strong>r chemischen Reduktion müssen nicht<br />

besonders ausgefeilt <strong>und</strong> teuer sein. Wo kontinuierliche/ automatische Betriebsweise erforderlich ist, können<br />

die Investitionskosten höher sein, werden aber gewöhnlich durch geringere Betriebskosten kompensiert. Das<br />

Verfahren wird in voll automatisierten Anlagen betrieben, indem ein stellvertretender Leitparameter, typischerweise<br />

das Redoxpotential, überwacht wird.<br />

Zur Lagerung der Reduktionsmittel müssen Anlagen <strong>zu</strong>r Verfügung stehen, die das Gefährdungspotentials dieser<br />

Stoffe berücksichtigen.<br />

Anwendung<br />

Die chemische Reduktion wird bei <strong>Abwasser</strong> eingesetzt, das Verunreinigungen enthält, die entweder nicht biologisch<br />

leicht abbaubar sind oder <strong>zu</strong> schädliche Eigenschaften haben, um sie in ein gewöhnliches Kanalisationssystem<br />

einleiten <strong>zu</strong> können. Die Zielschadstoffe sind anorganische Verbindungen, bei organischen Verbindungen<br />

ist das Verfahren weniger effektiv.<br />

Beispiele solcher Verunreinigungen sind:<br />

� Chrom(VI), welches <strong>zu</strong> Chrom(III) reduziert wird,<br />

� Chlor oder Hypochlorit, welches <strong>zu</strong> Chlorid reduziert wird,<br />

� Wasserstoffperoxid, welches <strong>zu</strong> Wasser <strong>und</strong> Sauerstoff reduziert wird,<br />

� Nitrit, unter Einsatz von Harnstoff oder Amidosulfonsäure bei niedrigem pH.<br />

Eine häufig in Verbindung mit der chemischen Reduktion betriebene Behandlung ist die chemische Fällung.<br />

Anwendungsgrenzen <strong>und</strong> Beschränkungen:<br />

Grenzen / Beschränkungen<br />

Stoffe Die Anzahl der angreifbaren anorganische Stoffe ist beschränkt<br />

pH, ORP Wirkungsgrad stark von pH <strong>und</strong> ORP abhängig, deshalb strenge<br />

Kontrolle dieser Parameter wichtig<br />

Reaktionsbedingungen Gutes Rühren erforderlich<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 101

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