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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 3<br />

Einige dieser Verunreinigungen sind im gewissen Maße biologisch abbaubar <strong>und</strong> können alternativ hier<strong>zu</strong> mit<br />

speziell adaptierten Mikroorganismen behandelt werden. In diesen Fällen hängt es von der örtlichen Situation<br />

ab, ob die chemische Oxidation der biologischen Oxidation vorgezogen wird. Handelt es sich um kleine <strong>Abwasser</strong>mengen<br />

oder ist am Standort keine biologische Behandlung verfügbar, kann die chemische Oxidation<br />

eine empfehlenswerte Behandlungsoption gegenüber dem Bau einer zentralen biologischen AWBA sein.<br />

Oxidationsreaktionen mit aktivem Sauerstoff (Ozon, Wasserstoffperoxid), häufig unterstützt durch UV-<br />

Bestrahlung, werden z. B. eingesetzt um Deponiesickerwässer <strong>zu</strong> behandeln oder um refraktären CSB, geruchsintensive<br />

Inhaltsstoffe oder Farbpigmente <strong>zu</strong> entfernen.<br />

Oxidation mit Chlor oder Natriumchlorit kann unter speziellen Bedingungen eingesetzt werden, um organische<br />

Verunreinigungen <strong>und</strong> sogar organische Halogene <strong>zu</strong> entfernen. Ein Beispiel ist das SOLOX ® -Verfahren <strong>zu</strong>r<br />

Elimination von CSB/TOC <strong>und</strong> AOX (bei erhöhten Drücken <strong>und</strong> Temperaturen) im <strong>Abwasser</strong>, das bei der Herstellung<br />

von Epichlorhydrin anfällt. Der Einsatz von Chlor, Hypochlorit <strong>und</strong> Chlorit (oder der entsprechenden<br />

Halogenverbindungen) muss aber wegen der Gefahr der Bildung organischer Halogene aus den organischen<br />

Inhaltstoffen des <strong>Abwasser</strong>stroms in jedem Fall sorgfältig untersucht werden.<br />

Anwendungsgrenzen <strong>und</strong> Beschränkungen:<br />

UV-<br />

Bestrahlung<br />

Vorteile <strong>und</strong> Nachteile<br />

Grenzen / Beschränkungen<br />

� Starke Trübung führt <strong>zu</strong> schlechter Durchlässigkeit für UV<br />

� Der Ammoniumgehalt muss gering sein, da er mit den organischen Stoffen um den<br />

Verbrauch von Radikalen konkurriert [cww/tm/27]<br />

� Stoffe, die <strong>zu</strong> Fouling neigen, verringern die (Licht-)Ausbeute<br />

� unvollständige Oxidation oder Bildung von Zwischenprodukten als Verunreinigungen<br />

können die Effektivität des Verfahrens behindern<br />

Vorteile Nachteile<br />

� <strong>Abwasser</strong> mit refraktären CSB-Konzentrationen in einem<br />

Bereich von einigen g/l bis hinab <strong>zu</strong> weniger als 1<br />

μg/l kann behandelt werden [cww/tm/77].<br />

� Anorganische Stoffe können behandelt werden.<br />

� Kann mit starken Schwankungen <strong>zu</strong>rechtkommen.<br />

� Geringe Verweilzeit <strong>und</strong> deshalb geringes Tankvolumen<br />

erforderlich (Oxidation mit H 2O 2 verläuft bei atmosphärischem<br />

Druck <strong>und</strong> Raumtemperatur innerhalb<br />

60–90 Minuten [cww/tm/132])<br />

� Zum Erreichen optimaler Ergebnisse kann das Verfahren<br />

mit jedem anderen (GAC-Adsorption, Strippung,<br />

Belebtschlammbiologie) kombiniert werden.<br />

Erreichbare Emissionswerte/ Wirkungsgrade<br />

� Hoher Energieverbrauch: Ozonerzeugung, UV-<br />

Erzeugung, Druck <strong>und</strong> Aufheizen für Oxidation mit<br />

Chlor.<br />

� Hohe Anforderungen an den Zulauf.<br />

� Werden Halogenverbindungen als Oxidationsmittel<br />

eingesetzt, ist Entstehung von organischen Halogenen<br />

(AOX) möglich.<br />

Die CSB-Elimination mit Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel für verschiedene organische Stoffe als Funktion<br />

der Wasserstoffperoxid-Ausnut<strong>zu</strong>ng ist in Tabelle 3.4 dargestellt.<br />

Stoff Dosierung<br />

H2O2 / CSB [%] a<br />

CSB-<br />

Elimination [%] b<br />

H2O2- Ausnut<strong>zu</strong>ng<br />

[%]<br />

Morpholin 100 20 20<br />

2-Aminoethanol 100 37 37<br />

Diethylenglykol 100 45 45<br />

Polyethylenglykol 100 35 35<br />

Hexamethylentetramin 100 32 32<br />

2,4-Difluor-5-chlor-6-methylpyrimidin 100 30 30<br />

Phenyltrifluorethylcarbamid 80 75 94<br />

Ammonium-trifluorthyldithiocarbamat<br />

a<br />

Prozentsatz der stöchiometrischen Menge<br />

80 79 99<br />

b Prozentsatz des Anfangswertes<br />

Tabelle 3.4: CSB-Elimination verschiedener Stoffe als Funktion der H 2O 2-Ausnut<strong>zu</strong>ng [cww/tm/132]<br />

92 <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong>

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