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Netzwerk Südbaden - August 2015

Augustausgabe 2015

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<strong>August</strong> <strong>2015</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />

netzwerk<br />

südbaden<br />

Menschen | Märkte | Meinungen<br />

Die Hitzewelle<br />

Wenn extremes Wetter zum Problem wird<br />

Hitzewelle<br />

In den vergangenen Wochen gab es ein bestimmendes<br />

Thema: Das Wetter. Da kann<br />

jeder mitreden und jeder seine Meinung<br />

haben. Die einen lieben die Hitze, die anderen<br />

verschmähen sie. Aber die Hitzewelle,<br />

die weite Teile der Republik heimsuchte, ist<br />

nicht nur eine Frage des Wohlbefindens, sie<br />

zeigt vor allem, dass der Klimawandel längst<br />

wirklich geworden ist – auch hier in <strong>Südbaden</strong>.<br />

Mit entsprechenden Folgen für Menschen,<br />

Natur und Wirtschaft. <br />

Lesen Sie weiter auf Seite 5 u<br />

Datenautobahn<br />

Dass es für die Digitalisierung sehr viel<br />

mehr braucht als das Umlegen eines Schalters,<br />

ist jedem klar. Das Stichwort heißt<br />

„Breitbandverkabelung“, ein Muss-Thema<br />

mittlerweile auch für Kommunalpolitiker.<br />

Denn ohne schnelles Datennetz ist eine<br />

Entwicklung in vielen Kommunen nur<br />

sehr schwer möglich. Aber immer mehr<br />

Kommunen suchen Wege zur Auffahrt auf<br />

die Datenautobahn. Ein Blick auf das, was<br />

sich in <strong>Südbaden</strong> bewegt. <br />

Lesen Sie weiter auf Seite 14 u<br />

Umkirch<br />

Spötter lassen sich gerne zu der Bemerkung<br />

hinreißen, Umkirch sei nichts als „ein großes<br />

Gewerbegebiet mit ein paar Wohnungen<br />

drumrum“! Dagegen wehrt sich nicht<br />

nur Bürgermeister Walter Laub zu recht.<br />

Denn die Gemeinde vor den Toren Freiburgs<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

prächtig entwickelt und wächst weiter.<br />

Ein Besuch in einer Stadt, die von vielen<br />

als Wohn- und Wirtschaftsstandort unterschätzt<br />

wird.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 36 u


Bei großen Plänen und kleinen Details.<br />

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Hausmitteilung<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

„Alle setzen auf Nils Petersen“ haben wir<br />

im Juli getitelt und erfreulicher Weise auch<br />

noch Recht behalten. Der SC-Stürmer hat<br />

mit einem Hat-Trick Freiburg (zunächst<br />

einmal) auf den ersten Tabellenplatz geschossen.<br />

Das freut uns natürlich, wenn<br />

wir auch einräumen müssen, dass unsere<br />

Vorausschau nicht immer so wunderbar<br />

im Ziel landet. Wie beim Wetter. Da waren<br />

wir wie viele echte und selbsternannte<br />

Experten überzeugt, dass dies erneut ein<br />

Hitzesommer würde, genau wie 2003.<br />

Wie sich jetzt im nachhinein herausstellt,<br />

eine doch sehr subjektive Einschätzung<br />

des Wettergeschehens. Trotzdem haben<br />

wir noch einmal nachgezeichnet, was diesen<br />

Sommer 2003 ausmachte, den wir in<br />

solcher Intensität nun nicht erneut erlebt<br />

haben. Es war schlicht eine Naturkatastrophe,<br />

mit vielen Toten und Schäden in<br />

Milliardenhöhe. Oder anders: wir sollten<br />

froh sein, dass wir nicht von einem neuen<br />

Wetterrekord heimgesucht wurden.<br />

Dieses <strong>August</strong>-Heft von netzwerk südbaden<br />

ist etwas schmaler ausgefallen. Es ist<br />

dem Sommer geschuldet und dem Umstand,<br />

dass wir kein Loch Ness in <strong>Südbaden</strong><br />

haben, über das sich zu berichten<br />

lohnte. Aber wir haben die Region fest im<br />

Blick und die Themen, die Spitzenthemen<br />

bleiben werden: die Probleme der Kommunen<br />

in dieser Boomregion, die Digitalisierung<br />

bis in das kleinste Schwarzwalddorf,<br />

die komplexe Frage, wie wir mit den<br />

vielen Flüchtlingen umgehen sollen.<br />

Es bleibt also spannend, auch in diesen Ferienwochen.<br />

Ihnen, unseren Lesern, wünschen<br />

wir noch schöne <strong>August</strong>tage.<br />

netzwerk südbaden – die Herausgeber<br />

Daniel Schnitzler & Markus Hemmerich<br />

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3


Inhalt/Impressum<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hausmitteilung3<br />

TITEL<br />

Super Sommer <strong>2015</strong>? 5<br />

Felix Birkenmeier über Hitze und Plätze 6<br />

Schwere Zeiten für Weinund<br />

Landwirtschaft 8<br />

MÄRKTE<br />

Neuenburg – Hier stimmt der Preis 10<br />

Im Gespräch: Bürgermeister Joachim<br />

Schuster12<br />

Breitbandversorgung als Standortfrage 14<br />

IT Experte-Felix Stiegeler im Gespräch 15<br />

WRF-Freiburg bei CEWE 18<br />

ADAC Tunneltest 20<br />

WVIB – Auf gutem Kurs 22<br />

Retention – Hochwasserschutz 25<br />

Gesundheitswirtschaft25<br />

Straßen- und Brückenbau 26<br />

Literaturhaus in der alten Uni 27<br />

Bilcare Research Staufen expandiert 30<br />

Dauerereichbarkeit als Forschungsobjekt30<br />

Rauchmelder: Nachrüsten ist Pflicht 32<br />

Wasserkraft – Energiedienst investiert 33<br />

Umkirch – die Wachstumsstadt 34<br />

Streit in der Handwerkskammer 42<br />

Kommentar: Sommertheater<br />

auf Führungsebene 43<br />

HANDWERK<br />

Handwerkskammer Freiburg 19<br />

Respekt ist der Schlüssel 24<br />

GASTBEITRAG<br />

Thomas Holzer 28<br />

MENSCHEN<br />

Personalien44<br />

BLICKPUNKT MITTELSTAND 46<br />

NACHGEFRAGT<br />

Max-Lukas Werner, Geschäftsführer<br />

bei ip 20 Einrichten GmbH 48<br />

KULTUR<br />

Bestseller 50<br />

MEINUNGEN<br />

Freiburger Art 50<br />

Das Spitzenthema 50<br />

KOLUMNEN<br />

Klaus Wehrle 16<br />

Marc Kaltenhäuser 20<br />

Irene Matzarakis 31<br />

Tobias Bobka 40<br />

Impressum<br />

netzwerk südbaden – Redaktion<br />

Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />

Telefon 07667/9297943<br />

Herausgeber:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />

Autoren:<br />

Stephan Elsemann, Daniela Frahm,<br />

Dr. Stefan Pawellek<br />

Kolumnisten:<br />

Tobias Bobka, Vera Haider, Klaus Wehrle,<br />

Irene Matzarakis, JuDR. Hans Holger Dehmer,<br />

Frank Wolf<br />

Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />

Markus Hemmerich<br />

Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />

Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />

netzwerk südbaden GmbH<br />

Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />

Telefon: 07 61/4500-0<br />

Telefax: 0761/4500-2120<br />

info@netzwerk-südbaden.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Anzeigen:<br />

Philipp Anton (verantw.)<br />

Telefon: 0761/4500-2018<br />

Druck: Rombach Druck und Verlagshaus<br />

Registereintrag:<br />

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Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />

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4<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

2003 BLEIBT SIEGER<br />

Super-Sommer <strong>2015</strong>? Lieber nicht<br />

Hitze über Wochen ist kein Spaß, sondern eine echte Naturkatastrophe<br />

Von Jörg Hemmerich<br />

Den heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />

hat der Freiburger<br />

Klimahistoriker Professor Dr. Rüdiger Glaser<br />

registriert. „Wir leben im Klimawandel“,<br />

sagt der Wetter-Wissenschaftler. Noch<br />

sieht es so aus, dass der Sommer 2016 wohl<br />

keine Hitzerekorde mehr brechen wird.<br />

Super-Sommer sind ja auch alles andere<br />

als ein Spaß. Wir haben deshalb für unsere<br />

Leser in das Hitzejahr 2003 zurückgeschaut,<br />

da war es in Freiburg an 53 Tagen<br />

über 30 Grad Celsius warm. Das damals<br />

zunächst bejubelte Dauer-Sommerwetter<br />

war nichts mehr als eine Naturkatastrophe.<br />

Der Juli hatte da ja schon ausreichend zu<br />

bieten und so wie es aussieht, der <strong>August</strong><br />

auch. Klimawandel sagen die einen, völlig<br />

normal die anderen. Hitzesommer gehören<br />

in Deutschland immer mal dazu, manchmal<br />

ist es deutlich heißer als in den Ferienländern<br />

am Mittelmeer. Und deutlich<br />

unangenehmer wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.<br />

Schon haben die Landratsämter<br />

in <strong>Südbaden</strong> Verfügungen erlassen,<br />

kein Oberflächenwasser (Wasser aus Flüssen,<br />

Bächen und Seen) abzuzapfen, um<br />

beispielsweise den Garten zu bewässern.<br />

Aber auch wo gespritzt wird, ist ein ähnliches<br />

Ergebnis zu besichtigen. Braune Grasnarben,<br />

verdorrte Blumen und Pflanzen.<br />

Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick zurück<br />

in das Jahr 2003. Es war das Jahr mit dem<br />

Jahrhundertsommer, mit Temperaturen<br />

in Europa bis zu 47.5 Grad. Die Durchschnittstemperatur<br />

lag um 3,4 Prozent<br />

über dem durchschnittlichen Mittel. Freiburg<br />

war die Großstadt in Deutschland,<br />

die die größten Hitzerekorde einfuhr. An<br />

53 Sommertagen kletterte die Temperatur<br />

über 30 Grad Celsius. Das schweißtreibende<br />

Hoch hieß Michaela, es war das<br />

Gesprächsthema des Jahres 2003. Unter<br />

anderem für die Getränkehändler: die verkauften<br />

pro Kopf der Bevölkerung 290,4<br />

Liter alkoholfreie Getränke – Mineralwasser,<br />

Brause, Fruchtsäfte – nur die Bierbrauer<br />

legten nicht zu. 3 Prozent weniger<br />

verkauften sie in diesem Supersommer,<br />

117,5 Liter pro Kopf. Offenbar scheuten<br />

viele die Wirkung des Alkohols in der<br />

Bullenhitze. Auch die Winzer jubelten zu<br />

nächst über die reiche Sonnenzufuhr, bis<br />

das Ergebnis in den Flaschen landete. Viele<br />

Weine, auch badische, waren einfach zu<br />

sprittig, vor allem Weißweine. Säure hatte<br />

sich kaum gebildet, dafür waren simple<br />

Weißweine viel zu alkoholhaltig. Dass der<br />

2003er ein Jahrhundertwein sein könnte,<br />

mochten auch ausgemachte Optimisten<br />

nicht behaupten – viele Oechsle, erzeugt<br />

durch die Sonne, machen halt längst noch<br />

keinen Spitzenwein.<br />

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“<br />

listete später auf, dass dieser Sommer 2003<br />

alles andere als der Sommerspaß schlechthin<br />

gewesen sei. Der Sommer 2003, den<br />

wir so gerne mit dem Sommer <strong>2015</strong> vergleichen,<br />

sei in Wahrheit eine Naturkatastrophe<br />

gewesen. 70.000 Menschen starben<br />

infolge dieses ungewöhnlichen Wetters,<br />

wohl auch 7.000 Deutsche. Vor allem alte<br />

Menschen brachen leblos auf den Straßen<br />

zusammen, ihnen hatte die anhaltende<br />

Hitze den Rest gegeben, wahrscheinlich<br />

hatten sie auch viel zu wenig getrunken.<br />

Am schlimmsten war es in Frankreich,<br />

auch in deer Hauptstadt Paris. Der Spiegel<br />

in seiner Bilanz: „Es war ein sehr stilles,<br />

einsames Sterben in Frankreich. Die Kinder<br />

und Enkelkinder badeten vergnügt irgendwo<br />

am Mittelmeer und Atlantik. Ihre<br />

Eltern und Großeltern kämpften derweil<br />

daheim gegen Müdigkeit, Schwindelattacken<br />

und die brutale Hitze an. Viele<br />

starben in ihren Häusern, ohne dass es<br />

ein Angehöriger nur bemerkte.“ Auf dem<br />

Großmarkt Rungis wurde schließlich ein<br />

großes Kühllager für Lebensmittel zur<br />

größten Leichenhalle Frankreichs umfunktioniert<br />

– Raum für 700 Tote.<br />

Dazu kamen die materiellen Schäden, die<br />

man später auf mindestens 10 Milliarden<br />

Euro beziffert hat. Insbesondere die<br />

Schifffahrt litt, auch am Oberrhein. Schiffe<br />

konnten nur teilweise beladen über die<br />

Flüsse schippern, die Wasserstände waren<br />

viel zu gering. In Düsseldorf maß der<br />

Rheinpegel zeitweilig nur noch 74 Zentimeter,<br />

die Flussbette kleinerer Flüsse trockneten<br />

aus, auch in <strong>Südbaden</strong> verloren sich<br />

Flüsse zu Rinnsalen. Es war ein Jahrhundertsommer<br />

und wohl auch eine Jahrhundertkatastrophe.<br />

Darauf können wir <strong>2015</strong><br />

getrost verzichten.<br />

<br />

<br />

netzwerk südbaden 5


Titel<br />

GESPRÄCH<br />

Hitze und öffentlicher Raum<br />

Felix Birkenmeier über Hitze, Starkregen und die Belastbarkeit von gepflasterten Flächen<br />

Die Extremwettersituationen nehmen zu.<br />

Das hat Folgen für die Straßen und Plätze<br />

im öffentlichen Raum. Die Firma Birkenmeier<br />

Stein und Design mit Hauptsitz<br />

in Breisach-Niederrimsingen stattet seit<br />

Jahrzehnten viele Kommunen mit Pflasterbelägen<br />

und allem, was man aus Beton<br />

machen kann, aus. netzwerk südbaden<br />

Herausgeber Markus Hemmerich hat sich<br />

mit Felix Birkenmeier, Geschäftsführer<br />

von Birkenmeier Stein und Desgin, über<br />

die Auswirkungen von Hitze und Starkregen<br />

unterhalten.<br />

netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier,<br />

Studien bestätigen, dass es immer mehr zu<br />

extremen Wetterlagen kommt. In diesem<br />

Sommer folgt eine Hitzewelle der nächsten.<br />

Auf asphaltierten Straßen gibt es sogenannte<br />

Blow-Ups. Wie ist das bei gepflasteren Flächen,<br />

ist die Hitze da auch ein Problem?<br />

Felix Birkenmeier: Bei Hitze sind Pflasterbeläge<br />

naturgemäß nicht anfällig für Schäden.<br />

Pflasterbeläge haben durch die Fugenstruktur<br />

eine gewisse Flexibilität welche es<br />

sehr gut ermöglicht, die enormen Kräfte die<br />

bei der Temperaturausdehnung auf die Verkehrsflächen<br />

wirken, aufzunehmen und zu<br />

verteilen. Dadurch werden große Risse und<br />

Verwerfungen vermieden. Durch die Wahl<br />

von Oberflächenstruktur und Farbgebung<br />

kann darüber hinaus auf ein vorteilhaftes<br />

Stadtklima Einfluss genommen werden.<br />

Hierzu wurden bereits von unserem Verband<br />

SLG entsprechende Studien veröffentlicht,<br />

welche aufzeigen wie man mit der<br />

Farb- und Oberflächenwahl die Bildung<br />

von sog. Wärmeinseln in Innenstädten d.h.<br />

von Teilflächen mit hoher sommerlicher<br />

Aufheizung und nachfolgender nächtlicher<br />

Wärmeabgabe verhindern kann.<br />

netzwerk südbaden: Auf die Hitze, folgt<br />

irgenwann unvermeidlich der Regen, immer<br />

öfter sind auch hier extreme Wetterlagen zu<br />

beobachten. Bei Strakregen, wird dann auch<br />

Laien klar, was es mit der Versiegelungsproblematik<br />

auf sich hat - Wasser kann nicht<br />

entprechend schnell abfließen, es kommt zu<br />

Felix Birkenmeier<br />

Überschwemmungen. Gibt es denn Lösungen,<br />

hier mit entsprechenden Belägen vorzubeugen?<br />

Felix Birkenmeier: Flächen können mit<br />

entsprechenden Systemen Wasserdurchlässig<br />

in versickerungsfähiger Bauweise gestaltet<br />

werden. Zum einen können in sich<br />

versickerungsfähige Steine eingesetzt werden.<br />

Bei Pflasterbelägen wird dies aber aktuell<br />

meist über die Fugenausprägung der<br />

Flächen gesteuert. Somit ist man sehr frei<br />

in der Stein- und Oberflächengestaltung.<br />

Wird der Fugenanteil der Fläche ausreichend<br />

dimensioniert und werden die Fugenfüllung<br />

und der Unterbau mit entsprechenden<br />

wasserdurchlässigen Materialien<br />

ausgeführt, gehen die Niederschläge direkt<br />

in das Grundwasser, dies entlastet entscheidend<br />

das Abwassersystem.<br />

netzwerk südbaden: Hier in <strong>Südbaden</strong> gibt<br />

es zahlreiche Kommunen und Unternehmen<br />

die aufgrund ihrer Höhenlage noch vor einer<br />

ganz anderen Herausforderung stehen. Die<br />

Temperaturwechsel sind dort noch extremer.<br />

Dadurch sind die Straßen und Beläge noch<br />

stärker belastet als in der Ebene. Ist das eine<br />

unlösbare Aufgabe für Sie, fürs Wetter können<br />

Sie ja nichts.<br />

Felix Birkenmeier: Durch die derzeitige<br />

Tendenz zur Erwärmung wird die winterliche<br />

Belastung in den Höhenlagen in<br />

unserer Region tatsächlich eher größer. Es<br />

kommt zu vermehrten Frost-Tauwechseln<br />

und kürzeren stabilen Frostphasen. Diese<br />

Wechsel stellen für alle Bauwerke und Baumaterialien<br />

einen hohen Belastungsfaktor<br />

dar. Im hauseigenen Labor arbeiten wir<br />

immer weiter an leistungsfähigen Betonrezepturen,<br />

wodurch wir Langlebigkeit und<br />

gestalterischen Anspruch unserer Produkte<br />

gewährleisten können. Unsere Produkte erfüllen<br />

die geforderten Normen betreffend<br />

Frost- und Tausalzbeständigkeit um ein<br />

Vielfaches und bieten höchstmögliche Beständigkeit.<br />

netzwerk südbaden: Sie haben jüngst zahlreiche<br />

Ihrer Beläge mit dem Zusatz SL versehen.<br />

Können Sie uns erklären, was das zu<br />

bedeuten hat? Wir haben da zunächst an ein<br />

Auto gedacht.<br />

Felix Birkenmeier: SL steht für unser Pflastersystem<br />

mit Verbundstein-Wirkung.<br />

Durch Verzahnung der im verlegten Zustand<br />

unsichtbaren Nocken gewährleistet<br />

dieses System Dauerhaftigkeit der Flächenstruktur<br />

unter starken Belastungen. Diese<br />

Technologie hat sich gerade im öffentlichen<br />

Bereich bewährt, wo die Anforderungen an<br />

Pflasterflächen durch extrem hohe Lasten<br />

und hohe Frequentierung am größten sind.<br />

Es hat also was mit Autos zu tun, wie Sie<br />

richtig bemerken. Wir haben dieses System<br />

jetzt um verschiedene, zeitlos elegante Erscheinungsbilder<br />

erweitert, so dass sich in<br />

diesem Design die technischen Vorteile mit<br />

geschmacklich anspruchsvollen Gestaltungen<br />

kombinieren. Bei entsprechender Planung<br />

und Ausführung des Unterbaus sind<br />

Flächen mit SL Steinen auch wasserdurchlässig<br />

erstellbar und somit entsiegelt und<br />

eine Abwasserlösung mit gegeben.<br />

netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier, wir<br />

danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />

6<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

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netzwerk südbaden 7


Titel<br />

Weinbau: Weniger<br />

Wein, frühe Ernte<br />

Landwirtschaft: Kleinere Ernten,<br />

weniger Schädlinge<br />

Dass die anhaltende Hitze Folgen für<br />

den Weinbau in Baden hat, ist eine<br />

Tatsache, mit der zu rechnen war. Eine<br />

Folge der Hitze wird weniger Ertrag sein,<br />

eine weitere Folge wird eine frühere Ernte<br />

sein. Die Weinlese – also das “Herbschten”<br />

wird wohl schon in der zweiten Septemberwoche<br />

beginnen. In jedem Fall wird die<br />

Lese früher beginnen als in einem Jahr mit<br />

Durchschnittswetter.<br />

Herbst noch leicht erholen können. Hier<br />

ist von durchschnittlichen Ernten bis zum<br />

Totalausfall alles zu erwarten. Außerdem<br />

ist davon auszugehen, dass Landwirte mit<br />

Tierhaltung ihre Körnermais-Bestände als<br />

Silo-Mais einlagern, um so den Ertragsausfall<br />

beim Grünfutter auszugleichen. Positiv<br />

zu bewerten ist im Zusammenhang mit der<br />

diesjährigen Hitze und Trockenheit der geringe<br />

Schädlings- und Krankheitsbefall. Wie<br />

War die Ertragsmenge in Baden im vergangenen<br />

Jahr noch bei überdurchschnittlichen<br />

92 Hektolitern pro Hektar gelegen,<br />

schätzen Experten für diesen Herbst einen<br />

Ertrag von 80 Hektolitern. Diese Zahl<br />

nannte der Geschäftsführer des Badischen<br />

Weinbauverbands, Peter Wohlfarth, der<br />

Deutschen Presse-Agentur. Damit wird die<br />

Ernte auch unter dem langjährigen Mittelwert<br />

von 84 Hektolitern liegen.<br />

Die anhaltende Trockenheit ist der Grund<br />

für Wohlfarths Annahmen. Welchen Einfluss<br />

Trockenheit und Hitze auf die Qualität<br />

des Weines haben, lässt sich indes<br />

noch nicht wirklich abschätzen. Außerdem<br />

bleibt das eben auch immer eine Frage des<br />

Geschmacks. Feierten manche den Wein<br />

des Rekordsommers 2003 als Jahrhundertjahrgang,<br />

fanden ihn andere zu schwer, zu<br />

intensiv, nur stark und wenig elegant. Warten<br />

wir also ab, wie sich die Trauben in der<br />

nächsten Zeit entwickeln.<br />

<br />

Lange hatte man in <strong>Südbaden</strong> von den<br />

reichlichen Niederschlägen des Frühjahrs<br />

<strong>2015</strong> profitiert. Als jedoch ab Mitte<br />

Juli die Temperaturen permanent stiegen<br />

und der Regen ausblieb und eine extreme<br />

Trockenheit bedingte, machten sich zunehmend<br />

Folgen für die Landwirtschaft<br />

bemerkbar. Generell entwickelten sich die<br />

Pflanzen entsprechend der jeweiligen Standorte<br />

dabei sehr unterschiedlich, sodass Kulturen<br />

auf leichten Sand- oder Kiesböden<br />

als erste und in Folge deutlich stärker unter<br />

der Trockenheit litten als auf schweren<br />

Lehmböden mit besserer Speicherkapazität.<br />

Auch die geringen Niederschläge Ende<br />

Juli brachten keine wesentliche Besserung.<br />

So wurden bei Getreide und Obst genauso<br />

unterdurchschnittliche Erntemengen wie<br />

auch quantitativ zufriedenstellende Ergebnisse<br />

verzeichnet. Mit der Qualität des Getreides<br />

zeigen sich südbadische Landwirte<br />

im Allgemeinen zufrieden, wenn auch die<br />

Eiweißwerte leicht unter dem langjährigen<br />

Durchschnitt liegen. Im Obstbau wirkt sich<br />

die Hitze vor allem auf weiche Früchte, wie<br />

die Kirsche, bezüglich der Haltbarkeit aus.<br />

Bei Mais sind eklatante Entwicklungsunterschiede<br />

bei der Kolbenbildung zu beobachten,<br />

die ebenfalls im Zusammenhang mit<br />

dem Standort stehen. Dies wird den Ertrag<br />

maßgeblich beeinflussen, wenn auch Pflanzen<br />

auf guten Böden sich bis zur Ernte im<br />

BLHV-Präsident Werner Räpple bestätigt,<br />

wurden Obst- und Weinbau bislang kaum<br />

von der Kirschessigfliege heimgesucht, da<br />

diese vorwiegend bei Temperaturen zwischen<br />

15 und 25 Grad Celsius aktiv ist und<br />

sich zudem bei mehr als 30 Grad Celsius<br />

nicht vermehrt. Auch im Rapsanbau wurden<br />

in diesem Jahr wenige Schädlinge beobachtet.<br />

Zusammenfassend schildert BLHV-Präsident<br />

Werner Räpple die diesjährige Obsternte<br />

als zufriedenstellend. Von Erdbeeren,<br />

die zum Ende der Saison im Preis stark abfielen,<br />

über einen guten Ertrag bei verschiedenen<br />

Beerensorten im Sommer, reagierten<br />

Weichfrüchte wie Kirschen mit einer geringeren<br />

Haltbarkeit auf die Hitze. Aktuell<br />

werden Pflaumen mit sehr guter Aromatik<br />

geerntet. Die erfreulich großen und festen<br />

Früchte bezeichnete der BLHV-Präsident als<br />

gut vermarktungsfähig, einzig die Nachfrage<br />

sei zurzeit aus unbekannten Gründen etwas<br />

zurückhaltend. <br />

<br />

8<br />

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netzwerk südbaden 9


Märkte<br />

NEUENBURG<br />

Hier stimmt nicht nur der Preis<br />

Noch kann man sich das Wohnen hier leisten<br />

mehr in dem Maß, wie es in der Vergangenheit<br />

schon der Fall war. Gleichzeitig<br />

aber verzeichnet die Kommune starke<br />

Zuwächse beim Einkommenssteueranteil.<br />

Dies bestätigt, dass mehr Leute in die<br />

Stadt ziehen, die über ein großes Einkommen<br />

verfügen, die ideale Kundschaft für<br />

Investoren, die Eigentumswohnungen im<br />

gehobenen Segment auf den Markt bringen.<br />

Und die einen eventuell einsetzenden<br />

Verdrängungswettbewerb um Wohnraum<br />

besser bestehen können. Die Quadratmeterpreise<br />

liegen hier derzeit im Durchschnitt<br />

über 3.000 Euro.<br />

Das könnte sich ändern: Am Mietwohnungsbau<br />

aber bestehe auf dem freien<br />

Markt, auf den die Kommune nur wenig<br />

Einfluss habe, nur wenig Interesse, heißt<br />

es aus dem Rathaus. Die Stadt brauche<br />

jedoch preiswerten Mietwohnraum. Gute<br />

Beispiele sind zahlreiche Objekte im Geschosswohnungsbau,<br />

die durch die Baugenossenschaft<br />

Familienheim in Neuenburg<br />

errichtet wurden. Jüngstes Beispiel ist der<br />

Rathaus in Neuenburg<br />

Wohnen wird immer teurer, das eigene<br />

Haus, die eigene Wohnung immer<br />

teurer. Manche Städte sind so gefragt, dass<br />

es immer mehr Bürger gibt, die sich die<br />

dort aufgerufenen Preise nicht mehr leisten<br />

können oder wollen. Ergebnis: eine Abwanderung<br />

in die umliegenden Orte setzt<br />

ein.<br />

Gibt es noch Orte zwischen Freiburg und<br />

Lörrach, die man sich leisten kann? Neuenburg<br />

am Rhein ist so eine Gemeinde,<br />

die mit einer guten Infrastruktur und guter<br />

Verkehrsanbindung punkten kann. Dort<br />

beträgt die durchschnittliche ortsübliche<br />

Vergleichsmiete auf Nettomietbasis (Stand<br />

Februar <strong>2015</strong>), betrachtet auf die Gesamtstadt,<br />

6,48 Euro/m². Allein für den<br />

Kernort liegt der Wert bei 6,70 Euro/m².<br />

Unter Betrachtung der Fortschreibung des<br />

Mietspiegels beträgt die Steigerungsrate<br />

von 2012 bis heute 4,1 Prozent, ist also als<br />

moderat zu bezeichnen. Ein außergewöhnlicher<br />

Anstieg ist nicht zu erkennen.<br />

Der Anteil der Warmmiete am monatlichen<br />

Haushaltseinkommen liegt in Neuenburg<br />

bei 18,4 Prozent – in Freiburg<br />

kursieren Gerüchte, die von um die 40<br />

Prozent wissen wollen! – und damit knapp<br />

über dem Landesdurchschnitt von 18 Prozent.<br />

Laut Statistischem Landesamt liegt der<br />

Wohnungsversorgungsgrad in Neuenburg<br />

am Rhein bei 98,2 Prozent, eine Kennziffer,<br />

die als Indiz für eine Anpassung des<br />

örtlichen Wohnungsmarktes gilt. Dies ist<br />

ein Zeichen, dass die Stadt sich mit dem<br />

Thema „Wohnraum“ befassen muss. Der<br />

Zuzug in den Ort hält an, wenn auch nicht<br />

Neubau in der Ölstraße und in der Freiburger<br />

Straße und der bevorstehende Baubeginn<br />

von insgesamt 24 Wohnungen in<br />

der Ensisheimer Straße. Die Stadt hat hier<br />

einen Partner gefunden, der die Bedürfnisse<br />

kennt und umsetzt. Die Strategie der<br />

Verwaltung umschreibt Neuenburgs Bürgermeister<br />

Joachim Schuster (CDU) wie<br />

folgt: „Preiswerten Mietwohnraum und<br />

höherpreisige Angebote – Wir brauchen<br />

beides“.<br />

<br />

10<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

GESPRÄCH<br />

Bürgermeister sind Wirtschaftsförderer<br />

Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster über die Entwicklung seiner Stadt<br />

Er gilt als clever, weitblickend, durchsetzungsfähig,<br />

gut vernetzt und findet mit<br />

seiner Politik für Neuenburg Zustimmung<br />

auch über Parteigrenzen hinaus. Dass Neuenburg<br />

am Rhein prosperiert, ist nicht zuletzt<br />

sein Verdienst. Doch trotz aller Erfolge<br />

muss die Stadt zukunftssicher gemacht<br />

werden, denn die jüngste globale Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise zeigte, wie schnell<br />

sich Parameter ändern können und auch<br />

in „guten Zeiten“ gibt es Dinge, die einen<br />

Rathaus-Chef umtreiben. Stefan Pawellek<br />

sprach mit Neuenburgs Bürgermeister Joachim<br />

Schuster.<br />

netzwerk südbaden: Es gibt die Bezeichnung<br />

„Sandwich-Stadt“ für Neuenburg,<br />

weil der Ort genau in der Mitte der stärker<br />

werdenden Bevölkerungsbewegung weg von<br />

Freiburg bzw. weg aus Lörrach/Basel liegt.<br />

Es kommen Mitbürger, die sich Freiburg<br />

oder Lörrach nicht mehr leisten können oder<br />

wollen: beunruhigt Sie die Möglichkeit, dass<br />

es damit in Neuenburg zu einem Verdrängungswettbewerb<br />

auf dem Wohnungsmarkt<br />

und damit zu sozialen Gegensätzen kommen<br />

kann?<br />

Joachim Schuster: Die Situation ist für<br />

uns nicht neu. Die Pendleranteile nach<br />

Freiburg und Basel haben sich in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten auf 15 Prozent verdoppelt.<br />

Paare und Familien mit Arbeitsplätzen<br />

in Freiburg und Basel haben bisher<br />

schon Neuenburg am Rhein als Wohnort<br />

gewählt. Neu ist, dass neben dem Autobahnanschluss<br />

mit der Wiederaufnahme<br />

des Schienenverkehrs die Anbindung nach<br />

Freiburg sich weiter verbessert und mit allen<br />

weiterführenden Schulen am Ort die<br />

Zähringerstadt zusätzlich an Attraktivität<br />

gewonnen hat. Diesem Trend haben wir<br />

mit der Ausweisung von Neubaugebieten<br />

und dem Bau von genossenschaftlichem<br />

Mietwohnungsbau begegnen können.<br />

Zurzeit planen wir den weiteren Ausbau<br />

von preisgünstigem Mietwohnungsbau,<br />

um dem Siedlungsdruck und einem möglichen<br />

Verdrängungswettbewerb begegnen<br />

zu können.<br />

Joachim Schuster<br />

netzwerk südbaden: Allenthalben klagen<br />

Firmen über fehlende Arbeitskräfte, fehlende<br />

Fachleute. Bringt die Zuzugsbewegung als<br />

Nebeneffekt eine Entspannung auf dem Neuenburger<br />

Arbeitsmarkt?<br />

Joachim Schuster: Der Wirtschaftsstandort<br />

Neuenburg am Rhein ist von unter<br />

2.000 Arbeitsplätzen auf 4.500 angewachsen.<br />

Der Anteil französischer Arbeitskräfte<br />

liegt bei über 700. Unser Ziel ist es nach<br />

wie vor, den Menschen, die in Neuenburg<br />

arbeiten, auch Wohngelegenheiten anzubieten.<br />

Die Zuzugsbewegung, die sich aus<br />

Pendlern speist, entspannt den Facharbeitskräftemangel<br />

vor Ort nicht. Vielmehr<br />

gehen die Firmen vermehrt dazu über, Arbeitskräfte<br />

aus ganz Europa anzuwerben.<br />

Über unseren Arbeitskreis Wirtschaft und<br />

Schule sind wir allerdings sehr bemüht, die<br />

Jugendlichen, die mit den Zuzügen zu uns<br />

an den Rhein kommen, gemeinsam eng zu<br />

betreuen.<br />

netzwerk südbaden: Es heißt, dass Firmen<br />

heute den Arbeitskräften folgen und nicht<br />

mehr umgekehrt wie früher. Haben Sie Anfragen<br />

von Unternehmen, die sich in Neuenburg<br />

ansiedeln wollen bzw. von ansässigen<br />

Firmen, die vergrößern wollen? Was dürfen<br />

wir da erwarten?<br />

Joachim Schuster: Ansiedlungsinteressierte<br />

Firmen sondieren den Markt heute<br />

wesentlich intensiver als früher. Die weichen<br />

Standortfaktoren stehen viel mehr im<br />

Vordergrund. Seit die Arbeitnehmer eine<br />

breitere Auswahl an Arbeitsplatzangeboten<br />

haben und sich die Flexibilität und Mobilität<br />

bei der jüngeren Generation stark<br />

verändert haben, müssen die Firmen mehr<br />

als nur einen gut bezahlten Job bieten. Interne<br />

Weiterqualifikationsmöglichkeiten<br />

und angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

am Wohn- und Arbeitsort sind<br />

wichtige Trümpfe, um Menschen nach<br />

<strong>Südbaden</strong> zu locken. Allerdings erkennen<br />

auch wir den starken Trend, Bedarfsspitzen<br />

durch Leiharbeitskräfte zu decken. Gerade<br />

in letzter Zeit haben Firmen in Neuenburg<br />

mächtig expandiert. Zum Beispiel die Firmen<br />

Losan, Nemera, Vitra, Zoatec, JCI,<br />

PlasmaElectronic, Graewe und andere. Mit<br />

der Firma Freudenberg entwickeln wir auf<br />

deren Gelände Industrieflächen für nahezu<br />

10 ha für ansiedlungswillige Firmen, die es<br />

auch schon gibt. Mit den Eigentümern des<br />

früheren Areals der Firma Buck streben wir<br />

die Aktivierung von sieben ha Industrieund<br />

Gewerbeflächen an. Das breite Mix<br />

von Produktionsbetrieben stärkt uns bei<br />

konjunkturellen Schwankungen und unsere<br />

intensive Bestandsbetreuung ermöglicht<br />

auch Arbeitskräfte standortintern bei Bedarf<br />

zu vermitteln und so für Ausgleich bei<br />

Stellenauf- und abbauten zu sorgen.<br />

netzwerk südbaden: Sie sind schon lange<br />

und erfolgreich Bürgermeister. Aus ihrer Erfahrung:<br />

was sind die wichtigen Parameter,<br />

die ein Ort haben muss, um Unternehmen<br />

anzuziehen und was kann eine Kommune<br />

tun, um attraktiv für Firmen zu sein? Worauf<br />

muss man achten?<br />

Joachim Schuster: Der erste Wirtschaftsförderer<br />

vor Ort ist der Bürgermeister. Die<br />

Unternehmer, Werks- und Geschäftsleitungen<br />

wollen Gesprächspartner auf Augenhöhe<br />

und erwarten Entscheidungskompetenzen.<br />

Ansiedlungsinteressierte Firmen<br />

wollen in Zuzugsregionen investieren. Zu-<br />

12<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

zug generiert man über gute Bildungs-, Betreuungs-<br />

sowie Freizeitangebote vor Ort.<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

siedeln viele Menschen immer höher an,<br />

auch in akademischen Berufsfeldern. Dafür<br />

muss man Antworten parat haben. Die<br />

Verkehrsinfrastruktur muss für Unternehmen<br />

wie für Arbeitskräfte passen. Ein guter<br />

ÖPNV ersetzt für Familien oft die Kosten<br />

für das Zweitauto. Unternehmen wollen<br />

auch nach einer Ansiedlung umfassend<br />

betreut werden. Eine regelmäßige und offene<br />

Kommunikation mit der Verwaltung<br />

wird erwartet und schafft Vertrauen. Interessanterweise<br />

sind diese Rahmenbedingungen<br />

für die Unternehmen wichtiger als<br />

zum Beispiel 10 Euro/ m² Differenz beim<br />

Grunderwerb. Ein Beispiel dafür sind die<br />

wesentlich billigeren Grundstückspreise in<br />

Frankreich und trotzdem findet deswegen<br />

keine Flucht der Firmen über die Grenze<br />

statt.<br />

netzwerk südbaden: Beobachtet man die<br />

Wünsche von Bürgern, Verbänden, Initiativen,<br />

Parteien, so bekommt man den Eindruck,<br />

dass eine große Spalte klafft zwischen<br />

dem, was die Regierten wünschen und dem,<br />

was die Regierenden zu tun in der Lage sind<br />

– beispielsweise wegen gesetzlicher Vorgaben.<br />

Wo liegen denn aus Ihrer Erfahrung die größten<br />

Missverständnisse zwischen Bürgern und<br />

Amtsträgern?<br />

Joachim Schuster: Der Blickwinkel der<br />

Öffentlichkeit für Gemeinwohlthemen<br />

und -aufgaben hat sich verengt. Solange<br />

Entscheidungen den Bürger nicht unmittelbar<br />

betreffen, schiebt man Betroffenheiten<br />

und Beteiligungen weit von sich. Je<br />

näher die Einschläge durch Entwicklungen<br />

und politische Entscheidungen kommen,<br />

wachsen die Widerstände. Menschlich<br />

verständlich für das Gemeinwohl – aber<br />

„Die gute Unterbringung<br />

von Flüchltlingen macht<br />

uns große Sorgen“<br />

zunehmend bedenklich. Deswegen würde<br />

ich nicht von Missverständnissen reden<br />

wollen, sondern eher von Befindlichkeiten<br />

und zunehmender mangelnder Solidarität<br />

in unserer Gesellschaft. In Neuenburg<br />

machen wir seit vielen Jahren Zukunftswerkstätten<br />

zu wichtigen kommunalpolitischen<br />

Themen, zwischenzeitlich zwölf an<br />

der Zahl. Die aktiven Mitstreiter umfassen<br />

dabei zwischen 30 und 60 Personen bei nahezu<br />

10.000 Wahlberechtigten. Es scheint<br />

fast so zu sein, dass die Bürgerschaft sich<br />

nur noch bei polarisierenden Themen<br />

mobilisieren lässt. Das ist allerdings keine<br />

neue Erkenntnis, das galt so in der politischen<br />

Arbeit schon immer. Zugegebener<br />

Maßen sind heute die Themen komplexer<br />

und in der Tiefe schwieriger geworden. Auf<br />

der anderen Seite sind Gemeinderäte und<br />

Verwaltungen deshalb mehr denn je gefordert,<br />

ihre Entscheidungswege transparenter<br />

zu machen; dies aber auch nicht im<br />

Sinne einer Entmündigung der Gremien.<br />

Bürgerwille nach dem Motto „Was willst<br />

du?“ zu realisieren, wäre falsch verstanden.<br />

Entscheidungswege erläutern und erklären<br />

sind die Grundlagen, dem müssen aber<br />

dann auch klare Entscheidungen in den<br />

Gremien und die Umsetzung der Ergebnisse<br />

folgen, damit Missverständnisse vermieden<br />

werden.<br />

netzwerk südbaden: Welche Aufgaben müssen<br />

Sie, zusammen mit dem Gemeinderat, in<br />

der näheren Zukunft angehen?<br />

Joachim Schuster: Wie allen anderen Institutionen<br />

auch, machen uns die menschenwürdige<br />

Unterbringung von Flüchtlingen<br />

große Sorgen. Die bisher einmalige Solidarität<br />

von Ehrenamtlichen bei der Unterstützung<br />

der Betreuung von Flüchtlingen droht<br />

auf Grund der schieren Anzahl von weiteren<br />

Flüchtlingen zur Überforderung des Ehrenamtes<br />

zu führen. Hier ist die weitere Unterstützung<br />

aus der Bürgerschaft erforderlich.<br />

Wir haben in Neuenburg durch verschiedene<br />

Aufrufe bereits eine ordentliche Zahl<br />

an privatem Wohnraum für Asylsuchende<br />

vermitteln können. Die Schaffung von bezahlbarem<br />

Mietwohnungsbau haben wir<br />

auf der Agenda sowie die Stadtentwicklung<br />

Ortsmitte 3 und die Planung der Landesgartenschau<br />

2022. Der zeitnahe Ausbau der<br />

Breitbandversorgung und der Betreuungsangebote<br />

für Kinder stehen oben an. Neue<br />

Wohnbauflächen werden auf der Gemarkung<br />

erforderlich und der Haushaltsentwurf<br />

2016 wartet ab September auf Verwaltung<br />

und Gremien. <br />

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netzwerk südbaden 13


Märkte<br />

BREITBANDVERSORGUNG<br />

Keine Zukunft ohne schnellen Datenzugriff<br />

In den Landkreisen <strong>Südbaden</strong>s hat man das Problem erkannt und sucht nach Lösungen<br />

Von Jörg Hemmerich<br />

um Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts<br />

war klar: wer es nicht schafft,<br />

Z<br />

trübe Gaslichter und Petroleumleuchten<br />

durch elektrisches Licht zu ersetzten, der<br />

hat die Zukunft verschlafen. Tatsächlich<br />

hat die industrielle Revolution damals die<br />

Welt gründlich verändert. Die Elektrifizierung<br />

war ein Zeitensprung in die heutige<br />

moderne Welt. Und es geht immer weiter<br />

– die Digitalisierung des Alltags ist längst<br />

Fakt, Apple und Microsoft sind die industriellen<br />

Giganten dieses 21. Jahrhunderts.<br />

Fakt ist freilich auch, dass die Digitalisierung<br />

sehr viel mehr braucht als das Umlegen<br />

eines Schalters. Das Stichwort heißt<br />

„Breitbandverkabelung“, ein Muss-Thema<br />

mittlerweile auch für Kommunalpolitiker.<br />

Und es bewegt sich etwas in <strong>Südbaden</strong>.<br />

Während die Großstädte mittlerweile recht<br />

gut versorgt sind – Ausnahmen bestätigen<br />

die Regel – sieht es in der Provinz oft noch<br />

mau aus. Längst schlagen Bürgermeister<br />

Alarm, weil sie erhebliche Standortnachteile<br />

befürchten, wenn sie ihre Gemeinde<br />

nicht an das schnelle Netz bekommen. Zur<br />

Infrastruktur gehört das schnelle Netz einfach<br />

dazu, Firmen können auf schnelle Datenzugriffe<br />

nicht mehr verzichten. Längst<br />

gehört zum Thema Standortvorteil das<br />

superschnelle Datennetz dazu, mindestens<br />

genauso wichtig wie eine ordentliche Anbindung<br />

an die großen Verkehrsnetze.<br />

Es ist ein hart umkämpfter Markt in<br />

Deutschland. Platzhirsch ist die Deutsche<br />

Telekom, die kürzlich verlautbart hat, die<br />

Zahl der besonders schnellen VDSL-Anschlüsse<br />

von 12 Millionen auf das Doppelte<br />

zu erhöhen. Aber es gibt eben nicht<br />

nur den einstigen Staatsbetrieb in diesem<br />

Markt. Hier tummeln sich weitere gut<br />

120 Netzbetreiber, das sind Stadtwerke,<br />

aber auch spezialisierte IT-Unternehmen<br />

wie zum Beispiel Stiegeler in Schönau im<br />

Schwarzwald. Gerade die privatwirtschaftlich<br />

aufgestellten Unternehmen stehen in<br />

enger Konkurrenz zur Deutschen Telekom,<br />

aber sie haben eben auch einiges zu bieten.<br />

Fakt ist eben, dass etablierte Netzbetreiber<br />

aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht bereit<br />

sind, flächendeckend Glasfasernetze zu<br />

verlegen.<br />

Hier sehen sich vor allem die Landkreise<br />

in der Pflicht. Dort sind die Probleme offenkundig,<br />

wie beispielsweise im Landkreis<br />

Emmendingen. Da ist der Bereich um die<br />

beiden Großen Kreisstädte Emmendingen<br />

und Waldkirch bereits gut versorgt, aber es<br />

klaffen noch erhebliche Lücken, selbst in<br />

größeren Kommunen wie Herbolzheim<br />

oder Kenzingen. In 15 Gemeinden muss<br />

erheblich nachgebessert werden. In einer<br />

vom Kreistag im März abgesegneten Strategie<br />

ist festgelegt, dass ein privater Ausbauträger<br />

(also zum Beispiel ein spezialisiertes<br />

IT-Unternehmen) den Netzausbau<br />

besorgen soll. Ziel ist es, so bald wie möglich<br />

mindestens 95 Prozent der Haushalte<br />

mit einer Datenrate von 30 bis 100 Mbit/s<br />

zu versorgen. Das ist durchaus nicht zum<br />

Nulltarif zu haben. Insgessamt wird wohl<br />

ein Zuschuss zwischen 7 und 9 Millionen<br />

Euro erforderlich werden, zu zahlen durch<br />

den Landkreis und die Kommunen, die als<br />

Kooperationspartner fungieren.<br />

Ähnliche Lösungen strebt man auch in<br />

anderen südbadischen Landkreisen an. In<br />

Lörrach soll im September ein „Zweckverband<br />

Breitbandversorgung“ gegründet<br />

werden, dem nach Möglichkeit alle 35 Gemeinden<br />

beitreten. Ähnlich wie im Kreis<br />

Breisgau-Hochschwarzwald und im Ortenaukreis<br />

steht dabei die Verkabelung des<br />

ländlichen Raums eindeutig im Vordergrund<br />

– die schnelle oder gar superschnelle<br />

Internet-Verbindung ist da vielfach noch<br />

ein Traum. Optimisten setzen indessen darauf,<br />

dass die angedachten oder schon auf<br />

den Weg gebrachten Projekte auch Erfolg<br />

haben werden. Einerseits gibt es etliche Zuschüsse<br />

aus der Kasse von Bund und Land,<br />

andererseits ist der Betrieb von Glasfasernetzen<br />

langfristig ein sehr gutes Geschäft.<br />

Mindestens ein so gutes, wie es einst die<br />

Einführung der flächendeckenden Elektrizität<br />

selbst in der tiefsten Provinz war. <br />

14<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

GESPRÄCH<br />

“Unser Vorteil ist die Flexibilität“<br />

Felix Stiegeler über die Wege zu einem schnellen Netz<br />

Stiegeler IT beschäftigt sich als IT-Systemhaus,<br />

Netzbetreiber und regionaler<br />

Internet-Dienstleister mit IT-Lösungen<br />

für Geschäftskunden und Privatkunden,<br />

von Software bis Servern, von Sicherheit in<br />

<strong>Netzwerk</strong>en bis zu Sachverstand bei Virtualisierungen.<br />

Bei all dem arbeitet Stiegeler<br />

IT vornehmlich in der Region und hilft dabei,<br />

deren digitale Infrastruktur weiter zu<br />

entwickeln und moderne, leistungsfähige<br />

Netze für Bürger anzubieten. Ein netzwerk<br />

südbaden-Gespräch mit Geschäftsführer<br />

Felix Stiegeler über digitale Infrastruktur.<br />

netzwerk südbaden: Die Ausstattung vor<br />

allem ländlicher Kommunen mit Glasfasernetzen<br />

wird auch von der Politik als vorrangig<br />

angesehen, um dort die Infrastruktur zu<br />

Felix Stiegeler<br />

stärken. Sind Sie der Meinung, dass Bund<br />

und Land da schon im ausreichenden Ausmaß<br />

investieren?<br />

Felix Stiegeler: Die Aktivitäten der öffentlichen<br />

Hand haben in den letzten Monaten<br />

stark zugenommen. Wenn die Pläne so<br />

umgesetzt werden, ist damit zu rechnen,<br />

dass bald alle weißen Flecken erschlossen<br />

sind.<br />

Wichtig wäre neben den Zuschüssen für<br />

Gemeinden und Landkreise auch ein Finanzierungsprogramm<br />

für Unternehmen,<br />

welche auf eigene Rechnung investieren.<br />

Die Banken in Deutschland kennen das<br />

Geschäft nicht und sind entsprechend zurückhaltend<br />

mit Kreditvergaben. Hier wäre<br />

ein KfW-Programm sehr wünschenswert.<br />

Es darf nicht der Fehler gemacht werden,<br />

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Fach- und Führungskräfte sind heute rar. Um wertvolle Mitarbeiter zu finden und zu binden, sollten Sie daher als Arbeitgeber<br />

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Märkte<br />

Baden baut!<br />

Entscheiden!<br />

Wir wählen alle fünf Jahre engagierte<br />

Bürger in die Gemeinderäte. Diese sollen<br />

die anstehenden politischen Themen kritisch<br />

aufarbeiten und nach einem Meinungsbildungsprozess<br />

eine Entscheidung<br />

treffen. Diese Form der repräsentativen<br />

Demokratie hat viele Vorteile. Vor allen<br />

Dingen kann damit eine Kommune<br />

drängende Fragen zügig beantworten<br />

und schnell handeln. Die aktuelle Diskussion<br />

zeigt, dass es<br />

hier durchaus unterschiedliche<br />

Meinungen<br />

gibt. Man will heute<br />

die Bürger mehr direkt<br />

mitentscheiden lassen.<br />

Dies geht aber nur bedingt,<br />

wenn man Ent-<br />

Klaus Wehrle<br />

wicklung nicht vollkommen blockieren<br />

will. Gerade bei der Entstehung von Bebauungsplänen<br />

zur Vorbereitung großer<br />

Bauvorhaben hat man in Deutschland<br />

bereits ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung<br />

etabliert. Dabei haben die Bürger<br />

die Möglichkeit ihre Anregungen und<br />

Bedenken zu thematisieren. Das ist sinnvoll<br />

und jeder Bürger kann sich dabei<br />

äußern, der sich betroffen fühlt. Gerade<br />

bei diesen Schritten bedarf es einer professionellen<br />

und unabhängigen Moderation.<br />

Der Gemeinderat muss diese Punkte<br />

dann in seinem Entscheidungsprozess<br />

berücksichtigen und abwägen, ob Impulse<br />

der Bürger aufgenommen werden<br />

oder nicht. Somit muss man dann zwischen<br />

verschiedenen Anliegen abwägen<br />

und herausfiltern, welche Lösung für die<br />

Kommune die Beste ist. Es gibt für das<br />

Bauen also eine vernünftige, über Jahre<br />

entwickelte Form der Bürgerbeteiligung.<br />

Wenn dieser Weg folgerichtig beschritten<br />

wurde, ist es schlussendlich an den Räten<br />

zu entscheiden!<br />

Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />

hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />

Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

wieder alles auf einen/wenige große Anbieter<br />

zu setzen! Dass dies nicht funktioniert<br />

und zu einem Stillstand führt, hat die Vergangenheit<br />

gezeigt. Die Deutsche Telekom<br />

war erst bereit großflächig zu investieren,<br />

als sie festgestellt hat, dass kleine Unternehmen<br />

ihr immer öfters den Rang ablaufen.<br />

netzwerk südbaden: In vielen Landkreisen<br />

gibt es Zweckverbände, die den Ausbau der<br />

Glasfasernetze betreiben. Auch die Telekom<br />

hat ein umfangreiches Programm aufgelegt.<br />

Wo sehen Sie in dieser Szenerie Möglichkeiten<br />

für ihr Unternehmen, Breitbandprojekte<br />

vor Ort zu verwirklichen?<br />

Felix Stiegeler: Wir sind mit allen Zweckverbänden<br />

der Region in Kontakt und werden<br />

uns an den Ausschreibungen beteiligen.<br />

netzwerk südbaden: Konkret zu Umkirch:<br />

wie ist hier der Stand des Ausbaus?<br />

Felix Stiegeler: Von uns wurde das Baugebiet<br />

Ortseingang Ost auf eigene Rechnung<br />

erschlossen. Dieser Ausbau ist abgeschlossen.<br />

Sobald die neuen Eigentümer in Ihre<br />

Häuser ziehen, können diese angeschlossen<br />

werden. Selbstverständlich wurde unser<br />

Ausbau mit dem Masterplan der Gemeinde<br />

Umkirch abgestimmt.<br />

netzwerk südbaden: Der Breitbandausbau<br />

muss sich ja für die Netzbetreiber lohnen.<br />

Wie erwirtschaften Sie Ihre Einnahmen?<br />

Felix Stiegeler: Unser Vorteil ist unsere<br />

Flexibilität, wir können auf die Bedürfnisse<br />

einzelner Gemeinden eingehen und die<br />

ideale Lösung finden.<br />

Ob sich der Ausbau für einen Anbieter<br />

lohnt, ist oft auch Sache des Blickwinkels.<br />

Für große Anbieter lohnt er sich oft nicht,<br />

da sie ja die Kunden bereits versorgen.<br />

Somit sind die Kunden bereits Kunden,<br />

bekommen nur fürs gleiche Geld weniger<br />

Leistung. Bei einem Ausbau würden sich<br />

die Erlöse somit nicht erhöhen.<br />

Leider denken viele große Anbieter so, dies<br />

ist natürlich nicht korrekt. Man muss die<br />

Erlöse auch wieder in den Kunden reinvestieren,<br />

nur so sichert man sich langfristig<br />

den Kunden und auch Erfolg!<br />

Welche größeren Projekte haben Sie derzeit<br />

im Visier? Soweit wir wissen, sind in <strong>Südbaden</strong><br />

einige Landkreise dabei, private Ausbauträger<br />

für den Breitbandausbau zu finden.<br />

Sind Sie da auch mit dabei?<br />

Felix Stiegeler: Wir beteiligen uns an allen<br />

Ausschreibungen der regionalen Zweckverbände.<br />

Aktuell haben wir den Zuschlag<br />

der Interkommunalen Ausschreibung Bad<br />

Krozingen / Staufen / Buggingen bekommen.<br />

Wir sind mit Hochdruck dabei, die<br />

Netze zu erschließen und die ersten Kunden<br />

in Hausen und Biengen ans Netz zu<br />

nehmen.<br />

<br />

<br />

16<br />

netzwerk südbaden


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in der 2. Liga!<br />

Alles Gute für<br />

den Wiederaufstieg–<br />

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Märkte<br />

Unternehmerinnen<br />

begrüßen Ende des<br />

Betreuungsgeldes<br />

Der Verband deutscher Unternehmerinnen<br />

(VdU) zeigt sich erleichtert über<br />

die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes<br />

zum Betreungsgeld. „Das Nein<br />

zum Betreuungsgeld beendet endlich eine<br />

der größten gesellschaftspolitischen Fehlinvestitionen<br />

der letzten Jahre“, so die<br />

Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen,<br />

Stephanie Bschorr. „Wir<br />

freuen uns, dass die deutsche Familienund<br />

Gleichstellungspolitik um einer ihrer<br />

größten Widersprüche ärmer geworden ist<br />

und sich nun auf einem aussichtsreichen<br />

Kurs befindet. Wir erwarten, dass die frei<br />

werdenden Mittel jetzt sinnvoll in den weiteren<br />

Ausbau der Kinderbetreuung investiert<br />

werden.“<br />

<br />

WRF FREIBURG<br />

CEWE: die Bilderbuchfirma<br />

Das Bild zeigt (v.l.n.r.): Martin Heiming, Geschäftsführer CEWE Betrieb Eschbach; Dorothea<br />

Störr-Ritter, Landrätin Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald; Markus Riesterer, Geschäftsführer<br />

Gewerbepark Breisgau.<br />

Verkaufsoffener<br />

Sonntag für CDU<br />

unvorstellbar<br />

Der Vorstand des CDU Kreisverbandes<br />

Freiburg hat sich mit großer Mehrheit<br />

gegen eine Einführung eines verkaufsoffenen<br />

Sonntags in Freiburg ausgesprochen.<br />

Damit bekräftigt der Kreisvorstand die<br />

Beschlusslage der Gemeinderatsfraktion<br />

der Freiburger CDU. Der Sonntag stelle<br />

in einer kommerzialisierten Welt ein hohes<br />

Kulturgut dar und müsse daher geschützt<br />

werden, so ein Vorstandsmitglied. Auch<br />

der Kreisvorsitzende Peter Kleefass betont,<br />

dass es für eine Partei wie die CDU, die auf<br />

Basis christlicher Werte agiere, ein zentrales<br />

Anliegen sein müsse, den einzelnen Menschen<br />

nicht bloß als Akteur der „durchökonomisierten“<br />

Welt zu begreifen. Man wolle<br />

auch nicht dulden, dass es in städtischen<br />

Betrieben mehrmals pro Jahr einen verkaufsoffenen<br />

Sonntag gäbe.<br />

Weiterhin möchte der Kreisvorstand mit<br />

den Freiburger Einzelhändlern in einen<br />

Dialog treten und nach einer Alternative<br />

suchen. Man müsse vor allem die kleinen<br />

Einzelhändler, hinter denen keine Ketten<br />

stünden, fördern, war sich der Kreisverband<br />

der CDU Freiburg einig. <br />

Unter dem Motto: „WRF trifft…<br />

CEWE“ waren 80 Gäste aus Politik<br />

und Wirtschaft der Einladung der Wirtschaftsförderung<br />

Region Freiburg (WRF)<br />

zu CEWE in den Gewerbepark Breisgau<br />

gefolgt. Martin Heiming, Geschäftsführer<br />

des CEWE-Betriebs in Eschbach, erläuterte,<br />

wie der Wandel von der analogen zur<br />

digitalen Fotografie gemeistert wurde.<br />

Landrätin Störr-Ritter begrüßte die Gäste<br />

in ihrer Funktion als stellvertretende<br />

WRF-Vorstandsvorsitzende und erläuterte,<br />

dass die WRF vor 20 Jahren an der<br />

Konversion des Militärflugplatzes in einen<br />

interkommunalen Gewerbepark beteiligt<br />

war. Die WRF konnte 1999 die Umsiedlung<br />

von CEWE Color, dem ehemaligen<br />

Großlabor Fotocolor Wermbter von Freiburg<br />

in den Gewerbepark vermitteln, was<br />

für den Gewerbepark bis heute eine der<br />

größten Ansiedlungen war. CEWE konnte<br />

hier ein Fotolabor errichten, das den<br />

mittlerweile gestiegenen Anforderungen<br />

und Standards digitaler Technologien und<br />

Produkte Rechnung trug. „CEWE ist ein<br />

Paradebeispiel für den Sinn und Zweck<br />

des interkommunalen Gewerbeparks. Diese<br />

Ansiedlung ist beispielhaft für die Win-<br />

Win-Situation, die sich für Stadt, Landkreis,<br />

Kommune und den Betrieb ergibt“,<br />

betont Landrätin Störr-Ritter.<br />

Der Standort Eschbach ist einer von 11<br />

Betriebsstätten der CEWE-Gruppe, deren<br />

Ursprung im Jahr 1961 ein kleiner Laborund<br />

Handelsbetrieb in Oldenburg war<br />

und inzwischen mit 3.200 Mitarbeitern<br />

ein europaweit agierender Marktführer für<br />

Fotofinishing ist. Im Laufe der Jahre wurde<br />

das Produktangebot auf Poster, Wandbilder,<br />

Grußkarten, Kalender, Fotogeschenke<br />

erweitert. Der Firmenname CEWE blieb<br />

aber relativ unbekannt und wurde erst intensiv<br />

beworben, als 2005 das CEWE FO-<br />

TOBUCH eingeführt wurde.<br />

Bei CEWE werden Milliarden Fotos und<br />

Millionen Exemplare vom CEWE FOTO-<br />

BUCH und Fotogeschenkartikel produziert.<br />

Von der Betriebsstätte in Eschbach<br />

werden die Endkunden und Handelspartner<br />

in Baden-Württemberg, der Schweiz<br />

und Teilen Frankreichs bedient. Hier arbeiten<br />

187 Mitarbeiter. „CEWE ist an den<br />

jeweiligen Standorten europaweit wirtschaftlich<br />

und gemeinschaftlich aktiv“, resümiert<br />

Heiming bei der Vorstellung von<br />

CEWE.<br />

Beim anschließenden Rundgang konnten<br />

die Gäste in der hochtechnisierten Buchfertigungsstraße<br />

die verschiedenen Arbeitsschritte<br />

vom Drucken, übers Schneiden,<br />

Laminieren, Zusammenführen, Binden,<br />

bis zur Qualitätskontrolle und zum Versand<br />

sehen. Und natürlich gab es ein FO-<br />

TOBUCH zum Mitnehmen. <br />

18<br />

netzwerk südbaden


Handwerk<br />

ANDREAS SCHWAB AUF SOMMER-TOUR MACHT STATION BEI DER HWK FREIBURG<br />

Auf dem richtigen Weg<br />

Foto: Kienzler<br />

Der Europaabgeordnete Andreas Schwab<br />

(mi.) im Gespräch mit Jürgen Schäfer, Geschäftsführer<br />

Handwerk International (li.) und<br />

Kammerpräsident Johannes Ullrich (2.v.li.).<br />

er südbadische Europaabgeordnete Dr. Andreas<br />

Schwab war zu Gast bei der Handwerks-<br />

D<br />

kammer Freiburg. Kammerpräsident Johannes<br />

Ullrich empfing Schwab als Vorsitzender des<br />

Landesausschusses Europa mit einem klaren Bekenntnis<br />

zu Europa. Er verwies dabei auf seine<br />

Antrittsrede vom vergangenen November, in der<br />

er seiner Überzeugung Ausdruck verliehen hatte,<br />

dass das Handwerk Europa aktiv mitgestalten<br />

müsse. Er nehme daher den Auftrag für sich sehr<br />

gerne an, das baden-württembergische Handwerk<br />

zukünftig stärker europapolitisch auszurichten.<br />

Um dieses Unterfangen zu unterstützen,<br />

war auch Jürgen Schäfer, der Geschäftsführer<br />

von Handwerk International, aus Stuttgart nach<br />

Freiburg gekommen.<br />

Schwab interessierte sich bei seinem Besuch vor<br />

allem für die Zukunft der beruflichen Bildung<br />

in Europa. Diesen Ball nahm Ullrich nur allzu<br />

gerne auf und verwies auf aktuell erfolgreich<br />

laufende Projekte wie MobiPro-EU, die nicht<br />

nur ein offensichtliches Ziel verfolgten, sondern<br />

unglaublich viele weitere Effekte mit sich brächten.<br />

„MobiPro-EU ist weder die Lösung noch<br />

ein simples Mittel, um den Fachkräftebedarf in<br />

Deutschland zu decken, sondern ein Gewinn für<br />

Europa.“ Gerade mit dem in Freiburg verfolgten<br />

Ansatz – als gemeinsames Projekt mit den Institutionen<br />

aus den Herkunftsländern der jungen<br />

Leute – ließe sich vermeiden, dass Deutschland<br />

wie allzu oft als Besserwisser wahrgenommen<br />

wird. „Wir müssen solche Projekte zur beruflichen<br />

Qualifizierung gemeinsam entwickeln,<br />

da haben wir in der Vergangenheit Fehler gemacht“,<br />

gab Ullrich unumwunden zu. Statt die<br />

duale Ausbildung eins zu eins zu exportieren,<br />

müsse vielmehr eine Dualisierung der beruflichen<br />

Bildung entsprechend der örtlichen Gegebenheiten<br />

verfolgt werden. „Hier setzen wir als<br />

Handwerkskammer Freiburg auf das Netz der<br />

Städtepartnerschaften“, so Ullrich. Auch Schäfer<br />

machte deutlich, dass der eigentliche Fehler<br />

schon einige Jahre zurück liege. „Wir haben es<br />

im deutschen Handwerk versäumt, direkt nach<br />

der Wende offensiv unser duales Ausbildungssystem<br />

nach Osteuropa zu exportieren.“ Andreas<br />

Schwab wies mit Stolz darauf hin, dass es mit<br />

viel Einsatz gelungen sei, die duale Ausbildung<br />

im Jahr 2013 erstmals im EU-Recht anerkennen<br />

zu lassen. Schwab betonte insbesondere die Bedeutung<br />

der dualen Ausbildung für eine geringe<br />

Jugendarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg.<br />

Thematisiert wurden auch die Erfahrungen<br />

der an Frankreich grenzenden Kammer Freiburg<br />

auf dem Feld der grenzüberschreitenden<br />

Ausbildung. Die Gesprächspartner diskutierten<br />

die Problematik, dass eine handwerkliche Ausbildung<br />

in Frankreich eine dramatisch schlechtere<br />

Anerkennung erfährt als in Deutschland.<br />

Zudem stand auch der Vergleich mit dem<br />

MobiPro-EU-Projekt, welches die Handwerkskammer<br />

Freiburg in diesem Jahr erstmals auch<br />

jungen Elsässern angeboten hat, im Interesse<br />

des Europa-Abgeordneten Schwab. Hier wurde<br />

schnell klar, dass vor allem die im Rahmen von<br />

MobiPro-EU bereitgestellten finanziellen Unterstützungen<br />

für Mobilität und Spracherwerb ein<br />

Plus gegenüber der grenzüberschreitenden Ausbildung<br />

an der Rheinschiene darstellten. Hier<br />

müsse von politischer Seite noch nachgelegt<br />

werden, forderte Ullrich, auch wenn die Zahlen<br />

langsam anstiegen. Eine konkrete Forderung an<br />

den Europa-Abgeordneten war dann auch, nicht<br />

abgerufene europäische Mittel zur Bekämpfung<br />

der Jugendarbeitslosigkeit verstärkt für Berufsorientierung<br />

und Deutschkurse in europäischen<br />

Nachbarstaaten freizusetzen.<br />

Neben der beruflichen Bildung ging es auch um<br />

die Exportaktivitäten des Handwerks. Deutlich<br />

machten hierbei sowohl Ullrich als auch Schäfer,<br />

dass das Handwerk die Ärgernisse für die Betriebe<br />

im grenznahen Bereich weiterhin deutlich<br />

thematisieren werde, um auch hier vernünftige<br />

Lösungen zu erreichen. Abschließend begrüßte<br />

Schwab eben diese lösungsorientierte Ausrichtung<br />

des durch den Landesauschuss Europa<br />

eingeschlagenen Weges. Angetan zeigte er sich<br />

auch von der Idee, das Instrument der Städtepartnerschaften<br />

für die Stärkung der beruflichen<br />

Bildung in Europa intensiver zu nutzen. Tatsächlich<br />

müsse man sich eingestehen, dass sich<br />

die Menschen in Europa untereinander heute<br />

nicht viel besser kennen als noch vor ein paar<br />

Jahrzehnten. „Wir bauen schon lange an einem<br />

gemeinsamen Europa – und haben noch immer<br />

viel zu tun“, hatte Ullrich treffend formuliert.<br />

SÜDBADENS HANDWERKER FEIERN AM 19. SEPTEMBER IN DEN INNENSTÄDTEN DER REGION<br />

Am „Tag des Handwerks“ mittendrin<br />

Ein Tag vom Handwerk für das Handwerk:<br />

Am 19. September feiert die Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan den „Tag des Handwerks“.<br />

Auch dieses Jahr organisieren die südbadischen<br />

Handwerksbetriebe und Handwerksorganisationen<br />

wieder zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen.<br />

Dabei werden kreative und spannende<br />

Ideen umgesetzt, um der Bevölkerung<br />

zu zeigen, wie groß und vielfältig das deutsche<br />

Handwerk ist. In diesem Jahr feiern die Kreishandwerkerschaften<br />

und ihre Innungen gemeinsam<br />

mit der Handwerkskammer Freiburg<br />

in den Innenstädten von Freiburg, Offenburg,<br />

Waldkirch und Lörrach. Den krönenden Abschluss<br />

des Tages bildet ein Open Air Konzert<br />

in Waldkirch. Weitere Informationen zum Programm<br />

am „Tag des Handwerks“ gibt es unter<br />

www.hwk-freiburg.de/tdh<br />

netzwerk südbaden 19


Märkte<br />

Achtsamkeit<br />

Firmeninterne Achtsamkeits-Programme<br />

gehören zu den Top-Themen des Jahres.<br />

Google und SAP machen es schon. Für<br />

KMUs stellt sich da natürlich die Frage:<br />

„Warum investieren die? Und was ist der<br />

reale Nutzen?“<br />

Unser Geist ist rund um die Uhr in Aktion.<br />

Und an einem normalen Tag macht<br />

das rund 25% unseres Energieverbrauchs<br />

aus! Wenn wir uns nicht bewusst mit etwas<br />

beschäftigen, dann macht sich unser Geist<br />

einfach selbständig, geht auf Problemsuche<br />

und fängt an, Lösungen zu erarbeiten.<br />

Grundsätzlich ein gutes Programm!<br />

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat<br />

sich unsere Lebenssituation<br />

allerdings enorm verändert.<br />

Was früher gut und hilfreich<br />

war, ist heute oftmals mental<br />

sehr anstrengend und körperlich<br />

belastend. Es kann<br />

uns unnötig viel Kraft kosten<br />

und erschöpfen.<br />

Achtsamkeitstraining wirkt<br />

positiv auf mentale & körperliche Prozesse<br />

und steigert unsere soziale Kompetenz.<br />

Für psychische Gesundheit am wichtigsten<br />

sind die Effekte auf das Gedächtniszentrum<br />

(Hippocampus) und die Emotionale Regulation<br />

über die Amygdala (unser Alarmbzw.<br />

Stress-System) und den Präfrontalen<br />

Kortex (PFC), das verantwortlich für die<br />

Runter-Regulierung der Stressreaktion ist.<br />

Die Ergebnisse von wissenschaftlich relevanten<br />

Studien zeigen immer wieder: Achtsamkeitstraining<br />

• stärkt Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit<br />

& Immunsystem<br />

• wirkt stressreduzierend<br />

• stärkt Mitgefühl & soziale Kompetenz<br />

(Grundlage für gute & gesunde Führung)<br />

• erhöht psychische Flexibilität & verringert<br />

so die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen<br />

In einem Pilotprojekt bei SAP mit 180<br />

Personen verbesserten sich u.a. die Stressbelastung<br />

und Wohlbefinden um 10%. Über<br />

900 Mitarbeiter stehen auf der Warteliste!<br />

Marc Kaltenhäuser leitet das Institut für Psychisches<br />

Gesundheitsmanagement in Freiburg<br />

und ist seit über 20 Jahren national & international<br />

als Trainer & Coach tätig.<br />

ADAC-TUNNELTEST<br />

Bestes Ergebnis aller Zeiten<br />

Hugenwaldtunnel bei Waldkirch<br />

teter Tropfen höhlt den Stein!“<br />

„SOder in diesem Fall: „Steter Test<br />

macht Tunnel gut!“ Denn: der aktuelle<br />

ADAC-Tunneltest lieferte das beste Ergebnis<br />

seiner Geschichte: 20 Tunnel in fünf<br />

europäischen Ländern wurden getestet –<br />

dabei vergaben die Experten keine einzige<br />

schlechte Note! 14 Mal gab’s die Note<br />

„sehr gut“ und sechs Mal die Note „gut“…<br />

Unter den 14 Topbenotungen sind auch<br />

zwei südbadische Tunnel – beide auf der B<br />

294! Der Hugenwaldtunnel bei Waldkirch<br />

und der Reutherbergtunnel bei Wolfach.<br />

„Beide Tunnel sind unter anderem mit<br />

gut gekennzeichneten Flucht- und Rettungswegen<br />

ausgerüstet, in die kein Rauch<br />

eindringen kann; dazu kommen eine lückenlose<br />

Videoüberwachung und gegen<br />

Lärm geschützte Notrufstationen mit Feuerlöschern“,<br />

berichtet Clemens Bieniger.<br />

Der Vorsitzende des ADAC <strong>Südbaden</strong> lobt<br />

weiter: „Außerdem verfügen beide Tunnel<br />

über ein automatisches Brandmeldesystem<br />

und einen durchgehenden Funkverkehr.<br />

Dazu ist die Leitzentrale rund um die Uhr<br />

besetzt, das Personal gut geschult und es<br />

gibt eine gute Ausbildung sowie Ausstattung<br />

der Feuerwehr!“<br />

Bieniger nennt ein weiteres Plus für beide<br />

Tunnel: „Im Brandfall bestehen gute Voraussetzungen<br />

für eine effektive Selbstrettung!“<br />

Der Vorsitzende des ADAC <strong>Südbaden</strong><br />

erklärt: „Das Lüftungssystem wird so<br />

gesteuert, dass die Menschen auf beiden<br />

Seiten des Brandherds in einer weitestgehend<br />

rauchfreien Atmosphäre den Tunnel<br />

über die gut gekennzeichneten Notausgänge<br />

verlassen können.“<br />

Die Geschichte des ADAC-Tunneltests<br />

begann 1999. Damals konnte der Automobilclub<br />

unmittelbar nach einem verheerenden<br />

Brand im Tauerntunnel erste<br />

Testergebnisse aus Röhren in ganz Europa<br />

vorlegen. Seitdem hat der ADAC annähernd<br />

400 Tunnel in 21 europäischen<br />

Ländern getestet. Seit 2004, dem Jahr des<br />

Inkrafttretens der EU-Richtlinie, gibt es<br />

eine klare Tendenz zur Besserung. Das erste<br />

Jahr ohne negative Ergebnisse war 2009.<br />

Die Inspektion der 20 Tunnel <strong>2015</strong> fand<br />

zwischen dem 5. Februar und dem 6. März<br />

statt. Dabei wurden auch sicherheitstechnische<br />

Fragen im Gespräcwh mit den Betreibern<br />

geklärt und entsprechende Unterlagen<br />

eingesehen. Ausgewählt wurden<br />

Testobjekte, die mindestens einen Kilometer<br />

lang und für den Reiseverkehr von Bedeutung<br />

sind. 14 der Röhren waren früher<br />

schon einmal getestet worden.<br />

Die wenigsten Punkte im Test, dabei aber<br />

immer noch die Note „gut“, erzielte der<br />

Schweizer Gotthard-Tunnel auf der A2<br />

(Basel – Chiasso).<br />

<br />

<br />

20 netzwerk südbaden


Märkte<br />

WIRTSCHAFT UND FUSSBALL<br />

Eine runde Sache<br />

Immer mehr Unternehmen entdecken ihr<br />

Herz für den Fußball: Audi für Ingolstadt,<br />

SAP-Gründer Hopp für Hoffenheim,<br />

Volkswagen-Chef Winterkorn für Wolfsburg<br />

und so weiter. Doch: ist das vielleicht<br />

nur ein Hobby der Großen, der Chefs von<br />

Gazprom (Schalke) oder Bayer (Leverkusen)?<br />

Der wvib fragte seine Mitgliedfirmen<br />

nach deren fußballerischen Vorlieben. Nur<br />

einer hielt die Frage ausdrücklich für obsolet<br />

(“Was soll die Frage?”) und einer erklärte<br />

apodiktisch, er stehe immer auf der Seite<br />

der Sieger, deshalb sei er Fan des FC Bayern<br />

München (ob er damit die Meinung<br />

der zehn weiteren Bayern-Fans unter den<br />

wvib’ lern ausdrückte, ist unbekannt). Der<br />

überwiegende Teil der wvib-Unternehmer<br />

(58 Prozent) drückt dem SC Freiburg auch<br />

in der zweiten Bundesliga die Daumen und<br />

hofft auf den schnellen Wiederaufstieg. 11<br />

Prozent der Mitglieder verfolgen die Spiele<br />

des VfB Stuttgart weiter in der ersten<br />

Bundesliga. 5 Prozent der Unternehmer<br />

fiebern mit der Mannschaft des KSC aus<br />

Karlsruhe mit und erwarten gespannt das<br />

erste badische Derby in der zweiten Liga<br />

gegen den SC Freiburg am 4. Oktober. Der<br />

vierte Verein aus Baden-Württemberg, die<br />

TSG 1899 Hoffenheim, kann nur mit der<br />

Unterstützung von 1 Prozent der Mitglieder<br />

rechnen.<br />

Die restlichen 7 Prozent der Fußballfans verteilen<br />

sich auf die Bundesliga Mannschaften<br />

von Bayern München (11 Nennungen),<br />

1.FC Köln (3), Borussia Mönchengladbach<br />

(3), Borussia Dortmund (2), 1. FC Kaiserslautern<br />

(2), 1.FC Nürnberg (1), FC Augsburg<br />

(1), SC Paderborn (1), FSV Mainz 05<br />

(1), Hamburger SV (1), Schalke 04 (1). Ein<br />

Unternehmer ist international aufgestellt,<br />

sein Herz schlägt für den AC Mailand. Wer<br />

mitgerechnet hat, weiß, dass noch 18 Prozent<br />

zu 100 Prozent fehlen. Hier haben die<br />

Befragten entweder keine Angaben gemacht<br />

(16 Prozent) oder interessieren sich nicht<br />

für Fußball (2 Prozent)<br />

<br />

Berichtigung<br />

In der Juli-Ausgabe von netzwerk südbaden<br />

haben wir ein Interview mit dem Chef<br />

des Wohnungsunternehmens WOBAG,<br />

Klaus Ruppenthal veröffentlicht. Bedauerlicherweise<br />

ist der Vorname „Bernd“<br />

verwendet worden – wie das zustande<br />

gekommen ist, ist im Nachhinein kaum zu<br />

klären. Wir bitten um Entschuldigung. <br />

UNSER SORTIMENT:<br />

netzwerk südbaden<br />

21


Märkte<br />

WVIB<br />

Stabiles Wachstum in der Schwarzwald AG<br />

Die Mitgleider des Verbandes schauen positiv in die Zukunft<br />

Zufriedenheit bei den meisten Mitgliedsfirmen,<br />

so könnte der Wirtschaftsverband<br />

Industrieller Unternehmen Baden e.V. (wvib)<br />

als knappes Fazit seiner regelmäßig, zweimal<br />

im Jahr stattfinden Unternehmensbefragung<br />

schreiben. Rund 180.000 Beschäftigte und<br />

35 Mrd. Euro Umsatz erzielen die rund 1.000<br />

Mitgliedsunternehmen; sie wurden nach der<br />

konjunkturellen Situation in den Monaten<br />

Januar bis Juni <strong>2015</strong> befragt und um einen<br />

Ausblick auf die kommenden sechs Monate<br />

gebeten. 419 Antworten konnten ausgewertet<br />

werden.<br />

Die Umfrage vergleicht zum 30. Juni die<br />

Konjunkturdaten des ersten Halbjahres <strong>2015</strong><br />

mit denen des ersten Halbjahres 2014. 58<br />

Prozent der Betriebe haben für die ersten<br />

sechs Monate gestiegene Umsätze gemeldet,<br />

bei 5 Prozent sind die Umsätze gleich<br />

geblieben und bei 37 Prozent gesunken. Im<br />

ersten Halbjahr lag der durchschnittliche<br />

Umsatzzuwachs mit 4,7 Prozent solide im<br />

Plus, keine Branche verzeichnete Umsatzrückgänge.<br />

Deutlich über dem Schnitt lag<br />

der Maschinenbau mit einem Zuwachs von<br />

9 Prozent; den geringsten Zuwachs mit 2,6<br />

Prozent meldete die Metallverarbeitung.<br />

Optimismus pur: Nur 8 (9) Prozent der Betriebe<br />

können sich vorstellen, dass die Umsätze<br />

im zweiten Halbjahr fallen. 52 Prozent<br />

rechnen damit, dass sie die Umsätze auf dem<br />

gleichen Niveau halten können und 40 Prozent<br />

erwarten nochmals eine Steigerung. In<br />

einigen Branchen ist die Zuversicht geradezu<br />

überbordend: 48 Prozent der kunststoffverarbeitenden<br />

Betriebe und 56 Prozent der<br />

industrienahen Dienstleister erwarte ein Umsatzplus!<br />

Der Auftragseingang hat mit 5 (7) Prozent<br />

Plus nochmals zugelegt. Mehr als die Hälfte<br />

der Unternehmen der Schwarzwald AG 51<br />

(60) Prozent freuten sich in den ersten sechs<br />

Monaten über gestiegene Aufträge bei 21 (17)<br />

Prozent der Firmen sind die Auftragseingänge<br />

unverändert; rückläufige Aufträge verzeichneten<br />

28 (24) Prozent. Das könnte mit den weltwirtschaftlichen<br />

Unruhen zusammenhängen.<br />

Viele Unternehmen beklagen den kompletten<br />

Abbruch der Exporte nach Russland.<br />

Für das zweite Halbjahr <strong>2015</strong> hoffen 33<br />

(36) Prozent der Unternehmen auf steigende<br />

Aufträge; unverändert hoch (55 Prozent)<br />

ist der Anteil jener, die gleichbleibende Eingänge<br />

erwarten, 13 (10) Prozent gehen von<br />

sinkenden Aufträgen aus.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> haben deutlich<br />

mehr als die Hälfte der wvib-Unternehmen<br />

(58 Prozent) zusätzliches Personal eingestellt.<br />

16 Prozent haben ihre Teams in der<br />

gleichen Größe gehalten, 26 Prozent haben<br />

zwischen Januar und Juni ihre Personaldecke<br />

verkleinert. In der Summe haben 2.789<br />

(2.465) Personen in den vergangenen sechs<br />

Monaten einen neu geschaffenen Arbeitsplatz<br />

in den Betrieben der Schwarzwald AG<br />

gefunden, davon entfallen knapp die Hälfte<br />

auf die Branche Elektrotechnik/Optik mit<br />

1.334 neuen Stellen. Im wvib-Stellenmarkt,<br />

der tagesaktuell die Stellenausschreibungen<br />

der beteiligten wvib-Mitglieder im Internet<br />

(http://stellenmarkt.wvib.de/) veröffentlicht,<br />

sind 1.055 qualifizierte Arbeitsplätze<br />

(Stand 27.07.<strong>2015</strong>) ausgeschrieben. Die<br />

überwiegend mittelständischen Unternehmen<br />

setzen auf die eigene Ausbildung. Im<br />

Durchschnitt bilden 81 Prozent der wvib-Betriebe<br />

aus; im Schnitt liegt die Azubi-Quote<br />

bei 5 Prozent Die Umfrage bestätigt, dass der<br />

Beschäftigungsaufbau weiter geht: 23 Prozent<br />

der Unternehmen wollen bis Dezember<br />

zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, der überwiegende<br />

Teil (67 Prozent) will seine Aufträge<br />

mit der gleichen Belegschaft bewältigen.<br />

Das für viele Firmen überdurchschnittlich<br />

gute Jahr 2014 hat Mut gemacht für Erweiterungsinvestitionen.<br />

Die Expansion der<br />

Schwarzwald AG spiegelt sich auch in den<br />

geplanten und umgesetzten Investitionen des<br />

Halbjahres wider: 78 Prozent der Unternehmen<br />

haben im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> im Vergleich<br />

zum Vorjahr die gleiche Summe oder<br />

mehr investiert. 32 (36) Prozent der wvib-<br />

Unternehmer haben ihre Investitionen gegenüber<br />

2014 sogar erhöht, 46 Prozent haben<br />

das gleiche Budget für Investitionen ausgegeben<br />

wie 2013. Die Investitionsquote hat sich<br />

seit 2010 bei einem soliden Wert von durchschnittlich<br />

5-7 Prozent vom Jahresumsatz<br />

über alle Branchen hinweg eingependelt. Die<br />

Zahlen für die Entwicklung der Investitionen<br />

in den kommenden sechs Monaten haben<br />

sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014<br />

nur hinter dem Komma marginal verändert.<br />

Die erwirtschafteten Erträge werden im familiengeprägten<br />

Mittelstand in der Regel<br />

größtenteils in den Betrieben bleiben und<br />

finanzieren die geplanten Investitionen. Gefragt<br />

nach der Ertragslage zeigten sich die<br />

wvib-Unternehmen nach dem ersten Halbjahr<br />

<strong>2015</strong> durchweg zufrieden. 84 (87) Prozent<br />

bezeichnen die Ertragslage als gut oder<br />

befriedigend. Die positive Stimmung wirkt<br />

sich auch auf die erwarteten Erträge im zweiten<br />

Halbjahr <strong>2015</strong> aus. Nur 10 Prozent der<br />

Unternehmer befürchten einen Rückgang der<br />

Erträge, 68 Prozent erwarten gleichbleibende<br />

Erträge und 22 Prozent hoffen auf steigende<br />

Erträge.<br />

Insgesamt können die wvib-Mitglieder zufrieden<br />

auf die Monate Januar bis Juni <strong>2015</strong><br />

zurück blicken und sind optimistisch in der<br />

zweiten Jahreshälfte unterwegs. <br />

22<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

HANDWERK<br />

Respekt ist der Schlüssel<br />

Freiburger Jungpolitiker auf „Tour de Handwerk“<br />

Statt politischer Farbenlehre in die Vielfalt<br />

des Handwerks eingetaucht: Sechs<br />

Vertreter des Rings politischer Jugend Freiburg<br />

sind der Einladung der Handwerkskammer<br />

zu einer „Tour de Handwerk“<br />

gefolgt. „Wir wollen unseren vorwiegend<br />

akademisch gebildeten Nachwuchspolitikern<br />

in Freiburg das Handwerk, seine<br />

Ausbildungsleistung und seine Herausforderungen<br />

näher bringen – und das geht<br />

am besten vor Ort in den Unternehmen“,<br />

machte Martin Düpper, Leiter Kommunikation<br />

bei der Handwerkskammer Freiburg,<br />

die Motivation für diese Tour deutlich.<br />

Das Handwerk braucht Nachwuchs<br />

Los ging es in den Werkstätten der Gewerbe-Akademie:<br />

Hier lernten die Jungpolitiker<br />

zunächst die überbetriebliche Ausbildung<br />

kennen – und waren beeindruckt.<br />

In den Elektro-Werkstätten trafen sie auf<br />

Auszubildende im Theorie- und Praxisunterricht.<br />

Ausbildungsmeister erläuterten<br />

die Wichtigkeit der überbetrieblichen Ausbildung,<br />

die die Ausbildung in den teilweise<br />

sehr spezialisierten Betrieben ergänzt.<br />

Denn nur umfassend und auf aktuellem<br />

Stand ausgebildete Nachwuchskräfte können<br />

die Innovationskraft des Handwerks<br />

auch in Zukunft stärken.<br />

Wie das Thema Nachwuchs- und Fachkräftesicherung<br />

das Handwerk und seine Betriebe<br />

umtreibt, erläuterte Inge Tritz, Referatsleiterin<br />

für Fachkräftesicherung und<br />

Nachwuchsförderung der Handwerkskammer<br />

Freiburg. Eine Frage kam dabei recht<br />

schnell aus den Reihen der Gäste: „Woran<br />

liegt es, dass das Handwerk Probleme hat,<br />

Auszubildende zu finden?“ Tritz sieht dafür<br />

die gesellschaftliche Entwicklung der<br />

letzten Jahrzehnte hin zu einer Akademisierung<br />

der Bildung als ausschlaggebend.<br />

Das Handwerk muss an sich arbeiten<br />

Dass dabei auch die Handwerksbetriebe<br />

selbst gefordert sind, wurde bei der zweiten<br />

Station der Tour diskutiert. Im Betrieb des<br />

Raumausstattermeisters und Freiburger<br />

Kreishandwerksmeisters Michael Rauber,<br />

der in seinem in dritter Generation familiengeführten<br />

Kleinbetrieb zwei Lehrlinge<br />

ausbildet, wurde sichtbar: Es gibt deutlich<br />

weniger Probleme, Auszubildende zu<br />

finden, wenn die Ausbildungsqualität im<br />

Betrieb stimmt. Deutlich wurde auch, dass<br />

bei der Auswahl der Auszubildenden bei<br />

weitem nicht nur die Noten zählen. „In<br />

einem kleinen Betrieb müssen auch die<br />

Motivation des Azubis und die Chemie im<br />

Team stimmen.“<br />

Die familiäre Atmosphäre entfalte zudem<br />

eine hohe integrative Kraft. Das helfe auch<br />

bei der Herausforderung, sich bei dem deutlich<br />

veränderten Ausbildungsmarkt neuen<br />

Zielgruppen auf dem Bewerbermarkt anzunehmen.<br />

Ohne die richtige Unterstützung<br />

aus der Politik würde aber viel guter Wille<br />

ausgebremst. Eine ganz aktuelle Forderung<br />

an die Gäste gab es auch für die Ausbildung<br />

von Flüchtlingen: „Die Bereitschaft, Flüchtlinge<br />

auszubilden ist da – wir brauchen aber<br />

deutlich mehr Rechtssicherheit bei der Bleiberechtsregelung“,<br />

so Düpper.<br />

Das Handwerk braucht Mut und Respekt<br />

Letzer Tourpunkt war ein Besuch bei<br />

Schreinermeister Philipp Egenter bei<br />

„Raumobjekt“. Nach der Meisterprüfung<br />

2008 hatte Egenter gleich den Schritt in<br />

die Selbstständigkeit gewagt. Was ihn bei<br />

der Existenzgründung am meisten beschäftigt<br />

habe, wollten die Besucher wissen.<br />

„Die Verantwortung zu übernehmen hat<br />

mir anfangs mehrfach schlaflose Nächte<br />

bereitet“, gab Egenter offen zu.<br />

Das mittlerweile auf fünf Stammkräfte angewachsene<br />

Team machte ebenfalls klar, wie<br />

wichtig die Chemie ist. „Jeder versucht, das<br />

Beste aus sich herauszuholen und einzubringen“,<br />

so Egenter. Das sei ein wichtiger<br />

Teil des Erfolgsrezepts seines Betriebes, der<br />

erst in diesem Jahr in neue Räumlichkeiten<br />

gezogen ist. Aus den Äußerungen der Mitarbeiter<br />

wird klar: Die Ausbildungsqualität<br />

im Betrieb macht den Unterschied. So<br />

wurde deutlich, dass die Handwerksbetriebe<br />

es auch selbst in der Hand haben, die<br />

Attraktivität der handwerklichen Ausbildung<br />

und des Handwerks zu stärken: Qualität<br />

und Regionalität sind bei den Kunden<br />

wieder gefragt – hier ist nun das Handwerk<br />

am Zug, dieser Nachfrage nachzukommen.<br />

Dann sollte auch der oft beklagte fehlende<br />

gesellschaftliche Respekt für das Handwerk<br />

wieder ins Lot kommen. Der Respekt für<br />

die unternehmerische Leistung Egenters<br />

jedenfalls war deutlich zu spüren.<br />

<br />

<br />

24<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

RETENTION<br />

Bauarbeiten für Hochwasserschutz beginnen<br />

Das Regierungspräsidium Freiburg<br />

hat in den vergangenen Tagen mit<br />

den Vorbereitungen für den Bau des<br />

zentralen Einlassbauwerkes für den<br />

Hochwasserrückhalteraum Elzmündung<br />

begonnen. Das Einlassbauwerk<br />

ist die größte Einzelbaumaßnahme<br />

im Projekt Elzmündung. Bis zu<br />

75 Kubikmeter Wasser können pro<br />

Sekunde im Hochwassereinsatzfall<br />

durch das Bauwerk in den Rückhalteraum<br />

fließen. Um Erosionsschäden<br />

zu vermeiden, gelangt das Wasser<br />

zuerst in einen sogenannten Kolksee,<br />

der ebenfalls neu angelegt wird.<br />

Ein integrierter Fischaufstieg im Einlassbauwerk<br />

garantiert Fischen und<br />

anderen Wassertieren eine ständige<br />

Verbindung zwischen Kolksee und<br />

Rhein. Der Hochwasserschutz bleibt<br />

während der gesamten Bauzeit jederzeit<br />

bestehen.<br />

Der Hochwasserrückhalteraum Elzmündung<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

für den Hochwasserschutz<br />

am Oberrhein und soll dazu beitragen,<br />

dass bei einem Hochwasserereignis<br />

die Schäden durch Überflutungen<br />

für Menschen und Infrastruktur am<br />

Rhein so gering wie möglich ausfallen.<br />

Nach Fertigstellung können bis<br />

zu 5,3 Millionen Kubikmeter Hochwasser<br />

zurückgehalten werden.<br />

Das Einlassbauwerk und der sogenannte<br />

Kolksee werden vor allem<br />

auf Flächen des Rheinseitendammes<br />

und eines Pappelwaldes errichtet.<br />

Unmittelbar nach dem Ende<br />

der Baumaßnahmen werden alle<br />

nur vorübergehend beanspruchten<br />

Baustellenflächen wieder mit standortheimischem<br />

Saatgut eingesät.<br />

Für die dauerhaften Flächenverluste<br />

der Dammböschungen und der<br />

Waldflächen werden als Ausgleich<br />

im Gewann Fahrkopf neue Halbtrockenrasen<br />

bzw. Wälder angelegt. Die<br />

Maßnahmen werden von einer ökologischen<br />

Baubegleitung überwacht.<br />

Dammböschungen und Waldflächen<br />

dienen als Ausgleich im Gewann<br />

Fahrkopf werden neue Halbtrockenrasen<br />

bzw. Wälder angelegt. Die<br />

Maßnahmen werden von einer ökologischen<br />

Baubegleitung überwacht.<br />

<br />

GESUNDHEITSWIRTSCHAFT<br />

Gesundheits- und Sozialsektor wachsen weiter<br />

Mit einem Anteil von 21 Prozent an<br />

den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

ist die Gesundheitswirtschaft<br />

die mit Abstand beschäftigungsintensivste<br />

Branche in Freiburg, und auch in ganz<br />

<strong>Südbaden</strong> spielt die Gesundheitswirtschaft<br />

eine wichtige, oft unterschätze Rolle. Vor<br />

allem wächst die Branche überdurchschnittlich,<br />

so die Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW). So stieg die Zahl der dort<br />

versicherten Personen von 2009 bis 2014<br />

bundesweit um rund zwölf Prozent auf<br />

über 7,7 Millionen. Die Berufsgenossenschaft<br />

unterstützt die Unternehmen mit<br />

vielfältigen Angeboten beim Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz. Den stärksten Personalzuwachs<br />

im privaten und frei-gemeinnützigen<br />

Gesundheits- und Sozialsektor<br />

verzeichnete 2009 bis 2014 die Pflege:<br />

Dort zählte die BGW im vergangenen<br />

Jahr rund 1,55 Millionen Versicherte, fast<br />

300.000 mehr als fünf Jahre zuvor. Der<br />

prozentuale Anstieg der Versichertenzahl<br />

war in dieser Branche mit rund 24 Prozent<br />

doppelt so hoch wie bei den BGW-<br />

Mitgliedsbetrieben insgesamt.<br />

Auf Platz zwei beim Personalzuwachs kam<br />

die Kinderbetreuung: Dort stieg die Zahl<br />

der Versicherten von 2009 bis 2014 um<br />

über 170.000 auf etwa 780.000 Personen.<br />

Das entspricht einer Zunahme um rund<br />

28 Prozent. Platz drei belegten Beratungsund<br />

Betreuungsstellen mit einer Zunahme<br />

um fast 130.000 auf rund 1,2 Millionen<br />

Versicherte (+ rund 12 Prozent).<br />

Zu den insgesamt mehr als 620.000 Unternehmen<br />

in Deutschland, die über die<br />

BGW gegen Arbeitsunfälle, Wegeunfälle<br />

und Berufskrankheiten abgesichert sind,<br />

gehören Kliniken, ärztliche und therapeutische<br />

Praxen, Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />

Apotheken, Friseursalons,<br />

Kosmetikbetriebe und Schädlingsbekämpfungsunternehmen.<br />

<br />

netzwerk südbaden 25


Märkte<br />

Baden-Württembergs<br />

Finanzämter sind am<br />

schnellsten<br />

STRASSEN- UND BRÜCKENBAU<br />

Landesregierung in der Pflicht<br />

Oft hat der Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg<br />

die Finanzverwaltung<br />

kritisiert, weil die Bearbeitungsdauer<br />

für Einkommensteuererklärungen immer<br />

mehr Zeit in Anspruch nahm. Denn für<br />

viele Steuerzahler geht es dabei um eine<br />

durchschnittliche Steuerrückerstattung<br />

von fast 900 Euro. Nun die Wende zum<br />

besseren: statt bis zu 53 Tagen wie in den<br />

vergangenen Jahren betrug die durchschnittliche<br />

Bearbeitungszeit in Baden-<br />

Württemberg 2014 für den Veranlagungszeitraum<br />

2013 nun 39 Tage – das ist das<br />

Niveau der Jahre vor 2011. Zum Vergleich:<br />

Beim Schlusslicht Bremen müssen Einkommensteuerzahler<br />

93 Tage auf ihren Bescheid<br />

warten.<br />

<br />

Rottweiler<br />

Rekordturm<br />

Der höchste Turm Baden-Württembergs<br />

hat jetzt fast die angepeilte Höhe von<br />

246 Metern erreicht. Auf 232 Meter Höhe<br />

ist Richtfest gefeiert worden. In dieser<br />

Höhe wird vom nächsten Jahr an Baden-<br />

Württembergs höchste Aussichtsplattform<br />

in Betrieb gehen – mit Blick bis in die<br />

Schweizer Alpen. Das gigantische Bauwerk,<br />

in Rottweil zunächst höchst umstritten,<br />

dient modernster Technik. In dem Turm<br />

testen Techniker des Thyssen-Krupp-<br />

Konzerns künftig Fahrstühle. 11.500 Kubikmeter<br />

Beton sind für den Turm bisher<br />

in 300 Arbeitstagen verbaut worden. Mit<br />

246 Metern Höhe ist der Rottweiler Testturm<br />

deutlich höher als der Stuttgarter<br />

Fernsehturm (216 Meter), und die Münster<br />

in Ulm (162 Meter) und Freiburg (116<br />

Meter) wirken dagegen fast bescheiden.<br />

Der renommierte deutsch-amerikanische<br />

Architekt Helmut Jahn hat die Pläne für<br />

dieses Bauwerk geliefert. Auch der Hegau-<br />

Tower in Singen, dort das größte Bauwerk<br />

der Stadt, stammt von Jahn. Nach seinen<br />

Plänen sind auch das Sony-Center in Berlin<br />

sowie der Messeturm in Frankfurt entstanden.<br />

<br />

<br />

Mio. für insgesamt 15 planfestgestellte<br />

Bauprojekte bekommt<br />

537<br />

Baden-Württemberg aus dem 2,7 Mrd.<br />

Euro umfassenden Neubau- und Sanierungsprogramm,<br />

mit dem Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt den<br />

Zustand von Autobahnen, Bundesstraßen<br />

und Brücken verbessern möchte. Zusätzlich<br />

soll das bestehende Brückenprogramm<br />

bundesweit auf 1,5 Mrd. Euro aufgestockt<br />

werden. Die Landesvereinigung Bauwirtschaft<br />

Baden-Württemberg begrüßt in<br />

Anbetracht des desolaten Zustandes der<br />

Verkehrsinfrastruktur hierzulande die geplanten<br />

Mehrinvestitionen, bedauert aber,<br />

dass der 6-spurige Ausbau der A8 am Albaufstieg<br />

unberücksichtigt bleibt. Beim<br />

Thema Brückensanierung sieht Geschäftsführer<br />

Dieter Diener zudem die Landesregierung<br />

in der Pflicht:<br />

„Angesicht der zahlreichen marodenBrücken<br />

im Land wurde schon viel zu viel Zeit<br />

verschwendet. Auch die grün-rote Landesregierung<br />

muss endlich ihre Versprechungen<br />

wahrmachen und zügig handeln.“<br />

<strong>2015</strong> hat Baden-Württemberg lediglich 20<br />

Mio. Euro in die Sanierung von Brücken an<br />

Landesstraßen gesteckt. Vom Bund gab es<br />

für die Ertüchtigung der Brücken an Bundesfernstraßen<br />

in diesem Jahr 80 Mio. Laut<br />

Finanzbedarf bräuchte man hier jedoch<br />

100 Mio. Euro jährlich. In Baden-Württemberg<br />

gibt es derzeit 7.185 Brücken an<br />

Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen.<br />

Der Altersdurchschnitt dieser Brücken<br />

liegt bei 45 Jahren. Ein Großteil stammt<br />

aus den 1970er Jahren und ist nicht für<br />

die heutige Verkehrsbelastung ausgelegt,<br />

insbesondere nicht für den Schwerlastverkehr.<br />

Die ins Alter gekommenen Brücken<br />

müssen daher dringend saniert, verstärkt,<br />

zum Teil sogar durch Neubauten ersetzen<br />

werden, um ihre Tragfähigkeit an aktuelle<br />

Anforderungen anzupassen.<br />

Überdie wird die EU-Kommission laut<br />

einem Beschluss vom Juli <strong>2015</strong> einige<br />

wichtige Schienenprojekte in Baden-Württemberg<br />

wie etwa den Ausbau der Rheintalbahn<br />

zwischen Karlsruhe und Basel oder<br />

den Neu- bzw. Ausbau der S21 Strecke<br />

Stuttgart-Wendlingen-Ulm finanziell fördern.<br />

Angesichts der vom Bund angekündigten<br />

Verkehrsinvestitionen über 537 Mio. Euro<br />

für Baden-Württemberg, zeigt sich Diener<br />

grundsätzlich zuversichtlich, dass die hiesigen<br />

Bauunternehmen gut gerüstet sind,<br />

um auch kurzfristig größere Auftragsvolumina<br />

zu bewältigen. Allerdings äußert er<br />

mit Blick auf den momentanen Personalstand<br />

in den Bauverwaltungen des Landes<br />

Zweifel, dass die ersten Spatenstiche bereits<br />

<strong>2015</strong> getätigt werden können.<br />

<br />

<br />

26<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

FREIBURGER KULTUR<br />

Literaturhaus in der Alten Uni steht<br />

Die Albert-Ludwigs-Universität und die<br />

Stadt Freiburg haben einen Kooperations-<br />

und Mietvertrag unterzeichnet<br />

und darin gemeinsam festgelegt, im „Literaturhaus<br />

Freiburg“ langfristig zusammenzuarbeiten.<br />

Es wird künftig von dem<br />

Verein „Literatur Forum Südwest e.V.“<br />

betrieben und soll sich zum zentralen literarischen<br />

Kompetenzzentrum für Stadt<br />

und Region entwickeln. Der Vertrag hat<br />

eine Laufzeit von 15 Jahren und tritt in<br />

Kraft, sobald die Universität an die Stadt<br />

Büroflächen, Lagerflächen und den Theatersaal<br />

mit insgesamt 350 m² Fläche in<br />

der Alten Universität übergibt. Bevor des<br />

Literaturhauses starten kann, ist vorgesehen,<br />

dass das Universitätsbauamt Freiburg<br />

Umbau und Sanierung der Räume veranlasst.<br />

Hierzu steuern Universität und Stadt<br />

je 300.000 Euro bei. Für die Ausstattung<br />

des Hauses fließen weitere 65.000 Euro<br />

von der Stadt an das Literatur Forum Südwest<br />

e.V., die mit Sponsorengeldern weiter<br />

aufgestockt werden. 35.000 Euro stellt die<br />

Stadt für die Mietkosten des ersten Jahres<br />

zur Verfügung; ab 2017 wird die Miete als<br />

Teil des Zuschusses an das Literatur Forum<br />

im städtischen Haushalt ausgewiesen.<br />

Literaturhaus und studentische Theatergruppen<br />

werden den Theatersaal gemeinschaftlich<br />

nutzen. Der Universität wird<br />

der Saal an den Wochenenden sowie in<br />

der Sommerpause des Literaturhauses<br />

zur Verfügung stehen. Für die übrigen<br />

Zeiten stellt die Universität den Theatergruppen<br />

Probe- und Spielstätten<br />

bereit.<br />

Ziel ist, dass das Literaturhaus im<br />

Frühjahr 2016 eröffnen kann. Das<br />

Literaturbüro verfolgt mit jährlich<br />

90 bis 100 Veranstaltungen das Ziel<br />

der Förderung und Vermittlung von<br />

Literatur. Die Veranstaltungsformate<br />

reichen von klassischen Lesungen<br />

über Podiumsgespräche und Vorträge bis<br />

hin zu Performances. Die Stadt unterstützt<br />

das Literatur Forum seit 1997 mit inzwischen<br />

86.500 Euro 2014. Mit Blick auf die<br />

bevorstehende Einrichtung in der Alten<br />

Universität hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt<br />

<strong>2015</strong>/16 den Zuschuss an das<br />

Literatur Forum Südwest e.V. auf 144.500<br />

Euro (<strong>2015</strong>) und 152.550 Euro (2016) erhöht.<br />

<br />

27


Märkte<br />

GASTBEITRAG<br />

Die neue Software wird`s schon richten<br />

Warum die Einführung neuer Software gut gemanagt werden muss<br />

Von Thomas Holzer<br />

Wer bei der Einführung von neuer<br />

Software nur auf die neue Technologie<br />

setzt, wird bald feststellen, dass<br />

die angestrebte Effizienzsteigerung nicht<br />

erreicht wird. Die Einführung von Software-Systemen<br />

ist als Veränderungsprojekt<br />

(Change-Projekt) zu begreifen.<br />

Change-Projekte zielen auf eine Verbesserung<br />

der aktuellen Situation in der Zukunft<br />

ab und tangieren gleichermaßen die<br />

Perspektiven Strategie-Struktur-Kultur<br />

eines Unternehmens.<br />

Die IT-Strategie und die Entscheidungskriterien<br />

beziehungsweise die Nutzenargumente<br />

für die neue Software müssen<br />

allen Mitarbeitern klar kommuniziert<br />

werden. Für die angestrebte Effizienzsteigerung<br />

ist es erforderlich, die bisherigen<br />

Abläufe und Prozesse zu überprüfen und<br />

zu optimieren. Bei Standard- und Branchensoftware<br />

können dazu der modulare<br />

Aufbau und die Customizing-Möglichkeiten<br />

bis zu einem gewissen Grad genutzt<br />

werden. Andererseits bieten die vorkonfigurierten,<br />

branchentypischen Standard-<br />

Workflows aber auch Vorlagen für eine<br />

zukünftige Prozesslandschaft.<br />

In diesem Kontext ist sicherzustellen, wer<br />

zukünftig, wann, welchen Beitrag konkret<br />

in den verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

zu leisten hat. Nur mit durchgängiger<br />

und zeitnaher Datenpflege kann die<br />

Daten- und Informationsqualität sichergestellt<br />

werden. Die zeitverzögerte oder<br />

gar lückenhafte Datenpflege hat negative<br />

Auswirkungen in den nachfolgenden Prozessschritten<br />

bis hin dazu, dass wichtige<br />

Entscheidungen auf einer irrelevanten<br />

Daten- und Informationsbasis getroffen<br />

werden. Die Kompetenzen, Verantwortungsbereiche<br />

und Aufgaben der Mitarbeiter<br />

können in individuellen KVA-<br />

Profilen und/oder KVA-Gruppenprofilen<br />

verankert und vereinbart werden.<br />

Oft fühlen sich die Mitarbeiter anfangs<br />

mit den neuen Abläufen überfordert und<br />

sind unsicher. Die Funktionen des bisherigen<br />

Systems stehen nicht mehr zur<br />

Verfügung – die Funktionen im neuen<br />

System sind noch nicht in Fleisch und<br />

Blut übergegangen. Gezielte Schulungsmaßnahmen,<br />

Workshops und die Ausbildung<br />

von Key-Usern als Multiplikatoren<br />

und Ansprechpartner können diesem Zustand<br />

nachhaltig entgegen wirken. Mittels<br />

Change-Barometer (Fieberthermometer)<br />

können Mitarbeiter aller Hierarchiestufen<br />

gezielt zu wichtigen Aspekten der Einführung<br />

regelmäßig befragt werden. Je nach<br />

Bewertung (Schulnoten- und Ampel-<br />

System) werden Schwachstellen sichtbar<br />

gemacht. Mit gezielten Maßnahmen können<br />

Schwachstellen beseitigt und damit<br />

bei den Usern Akzeptanz für die neue<br />

Software erreicht werden. Nicht zuletzt<br />

gilt es auch zu vermeiden, dass die internen<br />

Probleme negative Auswirkungen,<br />

zum Beispiel schleppende Bearbeitung der<br />

Geschäftsvorfälle, Lieferverzögerungen,<br />

verspätete Fakturierung, Materialengpässe<br />

etc., auf das externe Umfeld (Kunden,<br />

Lieferanten usw.) haben.<br />

Es ist nicht auszuschließen, dass Veränderungen<br />

in der Prozesslandschaft auch<br />

Auswirkungen auf die organisatorischen<br />

Strukturen haben, was deren Anpassung<br />

zur Folge hat. In Verbindung mit den<br />

Veränderungen in den Prozessen hat dies<br />

wohl den größten Einfluss auf die Unsicherheit,<br />

Ängste und Widerstände bei<br />

den Mitarbeitern. Selbst bei anfänglicher<br />

positiver Einstellung (Forming) für die<br />

neue Software, können im weiteren Projektverlauf<br />

Motivation und Engagement<br />

wegbrechen (Storming). Die Ursachen<br />

liegen weniger in der Funktionalität der<br />

Software, sondern sind emotionalen Ursprungs<br />

(Eisbergmodell). Die Anliegen<br />

und Befürchtungen der Beteiligten sind<br />

ernst zu nehmen und mit entsprechenden<br />

Maßnahmen gezielt zu bearbeiten und<br />

nach Bedarf die Projektparameter auch zu<br />

justieren (Norming). Dies sind die notwendigen<br />

Voraussetzungen, um das Einführungsprojekt<br />

erfolgreich (Performing)<br />

zu Ende zu führen. Der offene Umgang<br />

mit den Ängsten und Widerständen der<br />

Betroffenen ist aber immer noch eine Frage<br />

der Unternehmenskultur.<br />

Verantwortungsvolle und kompetente<br />

Projektverantwortliche wissen, dass ineffizient<br />

eingeführte Software-Systeme<br />

auf Dauer mit weitaus mehr „Kosten“ zu<br />

Buche schlagen, als für die erwähnten begleitenden<br />

Maßnahmen investiert werden<br />

müssen. Ganz zu schweigen davon, dass<br />

bei Nichtbeachtung dieser wichtigen Rahmenbedingungen<br />

der angestrebte Return<br />

of Investment in die ferne Zukunft rückt.<br />

<br />

<br />

Thomas Holzer ist Unternehmer-Berater,<br />

Coach und Wirtschaftsmediator (BMeV)<br />

mit langjährigen Erfahrungen als Mitgründer,<br />

Geschäftsführer/Vorstand beim<br />

Auf- und Ausbau von Organisations- und<br />

Führungsstrukturen im internationalen und<br />

multikulturellen Umfeld.<br />

28<br />

netzwerk südbaden


netzwerk südbaden 29


Märkte<br />

STAUFEN<br />

Bilcare Research investiert 15 Millionen Euro<br />

Der Folienhersteller Bilcare Research AG<br />

erweitert sein Werk in Staufen. Insgesamt<br />

will das Unternehmen 15 Millionen<br />

Euro investieren und 15 Arbeitsplätze<br />

schaffen. In Staufen arbeiten derzeit 320<br />

Mitarbeiter. Die Bilcare Research AG gehört<br />

zur Bilcare Research Gruppe. Das<br />

Unternehmen ist ein internationaler Hersteller<br />

von Hartfolien und betreibt weltweit<br />

7 Produktionsstandorte.<br />

Seit über 50 Jahren konzentriert sich die<br />

Bilcare Research AG mit ihren Aktivitäten<br />

in der Folienproduktion und Produktinnovation<br />

auf die Erstellung kundenorientierter<br />

Lösungskonzepte für den<br />

pharmazeutischen Sektor, die Druck- und<br />

Labelindustrie sowie für Sicherheits- und<br />

Kreditkartenkunden weltweit. Das Unternehmen<br />

beschäftigt etwa 1.200 Mitarbeiter<br />

und erreicht einen Jahresumsatz von<br />

über 310 Millionen Euro.<br />

Um dem Wachstum gerecht zu werden,<br />

wird nun in Staufen in eine hochmoderne<br />

Extrusionsanlage investiert. Nach<br />

intensiven Vorgesprächen hat sich das<br />

Unternehmen für die SML Maschinengesellschaft,<br />

Lenzing, Österreich und die<br />

Firma Brückner Maschinenbau, Siegsdorf,<br />

Deutschland als Lieferanten entschieden.<br />

Das Investitionsprojekt umfasst auch den<br />

Neubau einer Halle sowie begleitende Infrastrukturmaßnahmen.<br />

„Wir planen die<br />

neuen Kapazitäten bereits für das erste<br />

Quartal 2016 ein und freuen uns auf die<br />

Weiterentwicklung der Geschäfte mit unseren<br />

Kunden und Partnern“, sagt Thomas<br />

Piwowarsky, Geschäftsführer und Global<br />

Business Unit Head Specialty Films Solutions<br />

bei der Bilcare Research GmbH. <br />

FREIBURGER UND MÜNCHENER FORSCHER ZUR DAUER-ERREICHBARKEIT IM JOB<br />

Immer im Dienst<br />

Etwa jeder Vierte liest regelmäßig außerhalb<br />

der Arbeitszeit dienstliche E-Mails,<br />

fast jeder Fünfte muss dienstliche Angelegenheiten<br />

im Privatleben erledigen. Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler der<br />

Universität Freiburg und des Instituts für<br />

Sozialwissenschaftliche Forschung München<br />

erarbeiten im Projekt „MASTER<br />

– Management ständiger Erreichbarkeit“<br />

gemeinsam mit fünf Unternehmen Spielregeln<br />

zum Umgang mit modernen Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien.<br />

An der Albert-Ludwigs-Universität sind Dr.<br />

Barbara Pangert, Dr. Nina Pauls und die<br />

Projektleiterin Prof. Dr. Anja Göritz von<br />

der Professur für Wirtschaftspsychologie<br />

beteiligt.<br />

„Wir führen Gespräche mit Expertinnen<br />

und Experten sowie Beschäftigteninterviews,<br />

um ein genaues Bild von Erreichbarkeit<br />

aus Sicht aller Führungs- und Beschäftigtenebenen<br />

im Unternehmen zu erhalten“,<br />

erklärt Pauls. „Ausgehend von diesem fallbezogenen<br />

Wissen über jedes der beteiligten<br />

Unternehmen entwickeln wir vor Ort<br />

gemeinsam mit den Teams Leitlinien für<br />

die Erreichbarkeit.“ Dass das notwendig ist,<br />

zeigen frühere Ergebnisse der Arbeitsgruppe:<br />

Eine Studie im Auftrag der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

sowie eine repräsentative Befragung in Zusammenarbeit<br />

mit der Initiative Gesundheit<br />

und Arbeit haben gezeigt, dass ständige<br />

Erreichbarkeit immer mehr Konflikte zwischen<br />

Arbeit und Privatleben auslöst und<br />

negative Auswirkungen auf die psychische<br />

Gesundheit hat. Eines der Kooperationsunternehmen<br />

ist der Software-Hersteller kühn<br />

& weyh aus Freiburg. „Wir stehen in engem<br />

Kundenkontakt. Bei Ausfällen und Störungen<br />

müssen wir auch kurzfristig erreichbar<br />

sein und die Kunden unterstützen“, berichtet<br />

Matthias Abel, Geschäftsführer von<br />

kühn & weyh. „Wir möchten im Projekt<br />

mehr über die Auswirkungen von Erreichbarkeit<br />

erfahren und dazulernen, was wir<br />

besser machen können.“<br />

Nun hat das Team die erste Projektphase<br />

abgeschlossen und wertet die Interviews<br />

aus. Bereits jetzt zeige sich, dass Erreichbarkeit<br />

ein vielfältiges Phänomen ist, das je<br />

nach Tätigkeit, Ausmaß und Konsequenzen<br />

unterschiedlich wahrgenommen wird und<br />

hohe Anforderungen an die Beschäftigten<br />

stellt. Diese Erkenntnisse will die Gruppe<br />

im nächsten Schritt mit Befragungen absichern.<br />

Alle Beschäftigten erhalten die Möglichkeit,<br />

sich zu beteiligen. „Es gibt bereits<br />

Ansätze in Unternehmen, die Erreichbarkeit<br />

zu reduzieren. Server werden abgeschaltet<br />

oder E-Mails automatisch gelöscht“, erklärt<br />

Pangert. „Dies verhindert aber auch die<br />

Nutzung von Potenzialen, die die Erreichbarkeit<br />

für die Work-Life-Balance bieten<br />

kann.“ 2016 wollen die Forscherinnen und<br />

Forscher Leitlinien zum Management ständiger<br />

Erreichbarkeit mit betroffenen Teams<br />

erarbeiten und erproben.<br />

Das Bundesministerium für Arbeit und<br />

Soziales (BMAS) fördert das Vorhaben im<br />

Rahmen der Initiative Neue Qualität der<br />

Arbeit (INQA) für drei Jahre. Die Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

begleitet das Projekt fachlich. Ein <strong>Netzwerk</strong><br />

von Transferpartnern aus Verbänden,<br />

Gewerkschaften und Krankenkassen unterstützt<br />

die Verbreitung der Projektergebnisse<br />

in der betrieblichen Praxis.<br />

<br />

30<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Das Gasthaus am Ochsenplatz in Heitersheim<br />

ist ein Haus mit sehr langer Tradition. Im 18.<br />

Jahrhundert erbaut und mit dem schönen Namen<br />

„Zur Rose“ getauft, später nannte man es<br />

„Ochsen“ und heute die moderne Version „Ox“.<br />

Aus dem ursprünglich einfachen Gasthaus ist ein<br />

modernes Hotel, Cafè, Bar und Restaurant geworden,<br />

dank Daniel Engel und Andreas Höfler von<br />

der örtlichen Investorengemeinschaft Gasthaus<br />

Ochsen OHG.<br />

Frei nach dem Motto: Neues Design im alten<br />

Gewand wurde im Gebäude alles modernisiert<br />

und außen blieb die denkmalgeschützte Fassade<br />

von anno dazumal erhalten. Modern ist jetzt<br />

auch das Angebot: der Ox hat täglich von 9 bis 24<br />

Uhr geöffnet, es gibt immer etwas zu essen, vom<br />

Frühstück bis zum Cocktail am Abend ist alles dabei.<br />

Tagungen, Vorträge und immer wechselnde<br />

Kunstausstellungen finden hier statt. Gefeiert wird auf der Galerie mit bis<br />

zu 45 Personen, in der Scheune bis zu 30 Personen oder im Restaurant<br />

bis zu 15 Personen. Die Hotelzimmer sind wunderschön, schlicht und<br />

schnörkellos, aber sehr gemütlich und modern mit freiem W-Lan versteht<br />

sich. Im Restaurant-Café sitzt man auf Barhockern an Stehtischen, an<br />

kleinen Bistrotischen oder an langen Tafeln in der Gruppe oder mit der<br />

Familie.<br />

Gemütlich und erholsam ist es im Ox. Hier trifft sich Jung und Alt gleichermaßen.<br />

Ob zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Kaffeeklatsch<br />

oder zum Abendessen. Das Team ist jung und flott, das Essen bodenständig<br />

und vielseitig. Drei- bis viermal im Jahr wechselt die Speisekarte,<br />

jeweils auch saisonal angepasst. Die Klassiker wie zum Beispiel das<br />

Zürcher Geschnetzelte, das Rumpsteak mit den Knusperzwiebeln oder<br />

MITTAGSTISCH<br />

Von 12 bis 14 Uhr<br />

die hausgemachten Semmelknödel bleiben aber immer, weil die Gäste<br />

sie so lieben.<br />

Zur Mittagszeit gibt es wochentags von 11.30 bis 17 Uhr zwei Gerichte,<br />

eins mit Fleisch oder Fisch und ein Vegetarisches zum Preis von rund<br />

acht Euro. Beispielsweise Rindergeschnetzeltes mit Zwiebel-Pfeffersauce,<br />

Reis und Salat; Grüne Nudeln mit Pfifferlingen ‚a la Creme‘ dazu<br />

Salat; Gyros mit Tzaziki und Pommes Frites, Salat; Pfannkuchen gefüllt<br />

mit Ratatouille, Parmesan und Salat; Schweinebraten an Pommerysenf-<br />

Rahmsauce mit Tagliatelle und Salat oder Linguine mit Broccoli und Zucchini<br />

an Tomatensauce mit Salat. Lecker! Irene Matzarakis<br />

OX Hotel Café Bar Restaurant • Im Stühlinger 10 • 79423 Heitersheim<br />

• Telefon: 07634 | 695580 • info@oxhotel.de • www.oxhotel.de<br />

netzwerk südbaden 31


Märkte<br />

RAUCHMELDER<br />

Warum Nachrüsten Pflicht ist<br />

Ein Hochhausbrand in Freiburg öffnet die Augen<br />

Die Rauchwarnmelderpflicht in Deutschland<br />

befindet sich auf der Zielgeraden.<br />

13 von 16 Bundesländern haben sie in ihrer<br />

jeweiligen Landesbauordnung verankert.<br />

Nach und nach läuft die Nachrüstpflicht<br />

für Bestandsbauten in den einzelnen Ländern<br />

aus. Noch immer gibt es Wohngebäude,<br />

die nicht mit den lebensrettenden<br />

Rauchwarnmeldern ausgestattet sind. Die<br />

Folgen können verheerend sein, wie im Juli<br />

<strong>2015</strong> ein Hochhausbrand in Freiburg vor<br />

Augen führte.<br />

Baden-Württemberg ist eines der Länder,<br />

in denen die Frist für das Nachrüsten<br />

von Wohnungen mit Rauchwarnmeldern<br />

bereits abgelaufen ist, und zwar zum<br />

31.12.2014. Folglich müssen sämtliche<br />

Wohngebäude im „Ländle“ mit den lebensrettenden<br />

Rauchwarnmeldern ausgestattet<br />

sein. Dass es in der Praxis unter Umständen<br />

anders aussieht, hätte den Bewohnern<br />

eines Hochhauses in der Zähringer Straße<br />

in Freiburg zum Verhängnis werden können.<br />

In dem achtstöckigen Objekt war am<br />

5. Juli <strong>2015</strong> ein Kellerbrand ausgebrochen.<br />

Wie Brandschutzprofis wissen, ist in einem<br />

solchen Fall der Brandrauch weitaus<br />

gefährlicher als die Flammen. In Freiburg<br />

breitete sich der Rauch durch Kabel- und<br />

Lüftungsschächte im ganzen Haus aus. Da<br />

dies am frühen Abend geschah, konnten<br />

alle 74 Bewohner sich umgehend retten.<br />

Hätten sie bereits geschlafen, als das Feuer<br />

ausbrach, so wären unter Umständen<br />

Menschen ums Leben gekommen. Denn<br />

Rauchwarnmelder, die den Rauch detektiert<br />

und die Bewohner gewarnt hätten,<br />

gab es in diesem Objekt nicht.<br />

Die Einsicht, dass Rauchwarnmelder im<br />

Brandfall zu Lebensrettern werden, ist weithin<br />

anerkannt. Sie allein hat in der Vergangenheit<br />

aber nur die wenigsten Privatleute<br />

dazu veranlasst, ihre eigenen vier Wände<br />

mit Rauchwarnmeldern auszustatten.<br />

„Eine Umfrage, die von der Gesellschaft<br />

für Konsumforschung e. V für die Zürich<br />

Versicherung im November 2014 erstellt<br />

wurde, ergab, dass seinerzeit 41 Prozent der<br />

Haushalte noch nicht mit Rauchwarnmeldern<br />

ausgestattet waren. Und das, obwohl<br />

85 Prozent der Deutschen eine gesetzliche<br />

Rauchwarnmelderpflicht befürworten“,<br />

erklärt Christian Rudolph, Vorsitzender<br />

des Forums Brandrauchprävention e. V.<br />

Es ist also nach wie vor Aufklärungsarbeit<br />

notwendig. Elektroprofis beispielsweise,<br />

die die Montage und Wartung von Rauchwarnmeldern<br />

übernehmen, sollten ihre<br />

Kunden aktiv auf dieses wichtige Thema<br />

ansprechen.<br />

Tatsächlich sterben pro Jahr noch immer<br />

rund 400 Menschen in Deutschland durch<br />

Brände, die meisten davon in Privathaushalten.<br />

95 Prozent der Brandtoten versterben<br />

durch das Einatmen von giftigen Gasen<br />

und Rauch. In den meisten Fällen passiert<br />

dies nachts. Denn dann schläft auch der<br />

Geruchssinn und es hilft nur noch das laute<br />

Alarmsignal eines Rauchwarnmelders.<br />

Aus diesem Grund fordern inzwischen die<br />

Landesbauordnungen von 13 Bundesländern,<br />

dass in Wohnungen alle Schlafräume<br />

und Kinderzimmer sowie Flure, über<br />

die Rettungswege von Aufenthaltsräumen<br />

führen, mit jeweils mindestens einem<br />

Rauchwarnmelder ausgestattet sein müssen.<br />

Viele Sicherheitsexperten betrachten<br />

dies allerdings lediglich als Minimallösung.<br />

Im Sinne eines optimalen Schutzes würden<br />

sie gerne außerdem Wohnzimmer, Arbeitszimmer<br />

sowie gegebenenfalls Dachboden<br />

und Keller durch Rauchwarnmelder überwacht<br />

sehen.<br />

Damit ein Rauchwarnmelder im Ernstfall<br />

wirklich Leben retten kann, kommt es<br />

ganz entscheidend auf seine Qualität an.<br />

Als Mindestanforderung muss er der Produktnorm<br />

DIN EN 14604 genügen. Zu<br />

erkennen ist dies am CE-Zeichen. Auf der<br />

wirklich sicheren Seite aber ist, wer gleich<br />

Melder wählt, die das Qualitätskennzeichen<br />

„Q“ tragen. Ein solchermaßen gekennzeichneter<br />

Melder hat die weltweit<br />

härtesten Qualitätsprüfungen – vfdb-<br />

Richtlinie 14-01 – bestanden. Mit dem<br />

„Q“ gekennzeichnete Melder wie der Hekatron<br />

Genius H oder der funkvernetzbare<br />

Genius Hx stehen für maximale Alarmsicherheit<br />

im Brandfall.<br />

<br />

32<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

WASSERKRAFT<br />

Energiedienst investiert<br />

Energiedienst<br />

modernisiert<br />

derzeit das Kleinwasserkraftwerk<br />

Mambach. Seit<br />

Herbst letzten Jahres laufen die<br />

Arbeiten. Neben der Steigerung<br />

der Ökostromproduktion<br />

kommt die Investition auch<br />

der Ökologie zugute. Denn der<br />

regionale Energieversorger verbessert<br />

den Fischschutz. Durch<br />

einen neuen horizontalen<br />

Zulaufrechen, der bereits im<br />

vergangenen Herbst montiert<br />

wurde, gelangen Fische nicht<br />

mehr in den Kraftwerkskanal<br />

und bleiben in der Wiese. Die<br />

Restwassermenge der Wiese<br />

hat Energiedienst bereits vor einigen Jahren<br />

von 20 l/s auf 360 l/s erhöht. Weitere<br />

ökologische Verbesserungen sind geplant.<br />

Vor wenigen Tagen sind zwei modernste<br />

Francis Maschinen-Gruppen eingebaut<br />

worden. Sie ersetzen die beiden alten Francis-Spiralturbinen<br />

und steigern die Ökostromproduktion<br />

des ältesten Wasserkraftwerks<br />

im Wiesental um rund 1 Millionen<br />

Kilowattstunden. Das reicht aus, um rein<br />

rechnerisch fast 300 weitere Haushalte mit<br />

Strom zu versorgen.<br />

„Bei der Umsetzung der Energiewende<br />

spielt die dezentrale Erzeugung eine bedeutende<br />

Rolle. Dabei sind die Kleinwasserkraftwerke<br />

wichtig“, sagt Philip Stauß<br />

von Energiedienst und Projektleiter für<br />

die Modernisierung der Kleinwasserkraftwerke.<br />

„Sie liefern zuverlässig Strom, auch<br />

wenn die Sonne mal nicht scheint und der<br />

Wind nicht weht. Und sie haben noch<br />

Ausbaupotenzial. Deshalb modernisieren<br />

wir sie, wo es ökologisch und ökonomisch<br />

sinnvoll ist.“<br />

Neben dem Ersatz der Maschinengruppen<br />

und den ökologischen Maßnahmen<br />

hat Energiedienst auch den<br />

Stahlwasserbau am Wasserkraftwerk<br />

saniert. Sämtliche<br />

Klappen, Schützen und die<br />

Rechenreinigungsanlage<br />

wurden erneuert oder saniert.<br />

Die Investition beträgt<br />

insgesamt 2,2 Millionen<br />

Euro.<br />

Energiedienst betreibt insgesamt<br />

zehn Kleinwasserkraftwerke<br />

im Schwarzwald. Sie<br />

liegen an den Flüssen Murg,<br />

Wiese und Gutach. Mit einer<br />

jährlichen Produktion<br />

von 21 Millionen Kilowattstunden<br />

erzeugen sie Strom<br />

aus erneuerbarer Energie für rund 6.000<br />

Haushalte. Die kleine Wasserkraft liefert<br />

neben ihrer hohen Klimafreundlichkeit<br />

aufgrund ihrer gleichmäßigen und guten<br />

Erzeugung auch in den Wintermonaten<br />

einen wichtigen Beitrag zur sicheren und<br />

regionalen Stromversorgung.<br />

Das Wasserkraftwerk in Mambach wurde<br />

1899 erbaut und ist das älteste Wasserkraftwerk<br />

im Wiesental, es liefert im Moment<br />

jährlich rund 6 Millionen Kilowattstunden<br />

Strom und ist das leistungsstärkste<br />

Kraftwerk an der Wiese.<br />

<br />

Freiheit<br />

mit Weitsicht<br />

Zu handeln bedeutet etwas in Bewegung zu setzen - innerlich<br />

wie äußerlich. Die richtige Dynamik begünstigt Gleitflüge mit<br />

wenig Kraftaufwand und schont Ressourcen. Meine Expertise in<br />

Coaching mit ACT & Introvision befähigt Sie abzuheben und über<br />

den Dingen zu schweben. Lernen Sie Ihr gesamtes Potenzial zu<br />

entfalten und sich aktiv auf das Wesentliche auszurichten.<br />

Handlungsenergie - klare Werte für Wirkung mit Weitsicht<br />

Marc Kaltenhäuser<br />

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Basler Straße 65 | D-79100 Freiburg<br />

netzwerk südbaden 33


Märkte<br />

UMKIRCH<br />

Kleinod vor den Toren Freiburgs<br />

Liebens- und lebenswert<br />

von Dr. Stefan Pawellek<br />

Das kleine Umkirch – 5.200 Einwohner<br />

aktuell – liegt vor den Toren des<br />

großen Freiburgs, zwischen der Kernstadt<br />

und deren ländlichen Ortsteil Waltershofen.<br />

Diese etwas seltsame Konstellation<br />

ist Folge der Gebietsreform, die zwischen<br />

1968 und 1973 die kommunalpolitische<br />

Landkarte Baden-Württembergs gründlich<br />

veränderte und durch Zusammenlegungen<br />

größere, handlungsfähigere Einheiten<br />

schaffen sollte. Umkirch sollte damals, so<br />

der Plan, in Freiburg aufgehen. Doch der<br />

„legendäre Bürgermeister Franz Heitzler“,<br />

so heute sein Amtsnachfolger Walter Laub,<br />

hat das verhindern können: „Fragen Sie<br />

mich nicht, wie er das geschafft hat – da<br />

kursieren die wildesten Anekdoten und<br />

Geschichten. Aber das ist auch egal, es ist<br />

gut, dass er Umkirch unabhängig halten<br />

konnte!“, sagt Laub mit leisem Lächeln.<br />

Denn so könne man hier bürgernah und<br />

vor Ort Entscheidungen treffen, eigene<br />

Ideen – auch dank der Möglichkeit, selbst<br />

über seine Einnahmen zu verfügen –umsetzen<br />

und „kommunale Selbstverwaltung<br />

im wahrsten Sinne des Wortes“ leben.<br />

Über 900 Jahre ist das Gemeinwesen alt,<br />

1087 erstmals erwähnt, und trotz aller<br />

Verwerfungen politischer wie kriegerischer<br />

Art gelang es der Kommune stets, Zeitläufe<br />

und Ereignisse nahezu unbeschadet<br />

zu überstehen. Vier Schlösser gab es einst<br />

sogar auf der Gemarkung: eines ist ganz<br />

verschwunden, eines – Schloss Büningen<br />

- dient als repräsentatives Rathaus, ein weiteres<br />

– Landhaus Fulwell, im englischen<br />

Stil errichtet - ist in privater Hand und das<br />

beeindruckendste – Schloss Umkirch, einst<br />

Sommersitz der badischen Großherzogin<br />

Stephanie, einer Adoptivtochter Napoleons<br />

- ist im Besitz der schwäbischen Hohenzollern.<br />

„Umkirch ist eigentlich ein Straßendorf“,<br />

bekennt Bürgermeister Laub, was es an sich<br />

schwer macht, einen Ortskern festzulegen.<br />

Durch das Rathaus und den vorgelagerten<br />

Gutshof, der einen schön gestalteten Platz<br />

einrahmt, ist es nun gelungen, so etwas<br />

wie ein Zentrum festzulegen. Und nachdem<br />

die umstrittene B31 West wenigstens<br />

bis Gottenheim ausgebaut wurde – „das<br />

lahmste Projekt, das man sich denken<br />

kann!“, Laub – ist auch das Problem des<br />

Durchgangsverkehrs geringer geworden,<br />

wenngleich noch täglich um die 500 Lkw<br />

– statt vorher 1.500! - den Ort passieren,<br />

um ihre Ziele im Kaiserstuhl anzusteuern.<br />

Umkirch hat nun begonnen, dem neuen<br />

Ortskern durch entsprechende Pflasterung<br />

den Charme einer kleinen Fußgängerzone<br />

zu geben, das alte Rathaus wird zum Vereinshaus<br />

umgestaltet, das alte Vereinshaus<br />

zur Seniorenresidenz: es bewegt sich einiges<br />

im Ort.<br />

Umkirch ist zweifellos auf dem Qui-vive:<br />

seine günstige Verkehrslage – B31 West,<br />

Autobahn A5, die Nähe zur irgendwann<br />

einmal viergleisigen Rheintalbahn, die<br />

Nähe zu den Flugplätzen Basel-Mulhouse,<br />

Lahr, Straßburg und Baden-Baden – machen<br />

es als Gewerbestandort attraktiv, was<br />

Lesen Sie weiter auf S.38<br />

34<br />

netzwerk südbaden


ANZEIGE<br />

STILLSTAND? NICHT BEI DER KRAMER GMBH.<br />

Gestiegene Auftragslage erfordert<br />

Erweiterung der Produktionshalle<br />

Die drei Sparten der KRAMER GmbH<br />

– Kühlraumbau, Ladenbau und Dämmtechnik<br />

– stehen für über 85 Jahre Erfahrung<br />

und branchenübergreifende Innovationsleistung.<br />

Das Unternehmen KRAMER<br />

mit europaweit an die 200 Mitarbeitern<br />

zählt zu den führenden Systemanbietern in<br />

der Branche. Das Leistungsspektrum umfasst<br />

in allen Geschäftsbereichen die komplette<br />

Wertschöpfungskette von der Planung<br />

über die Produktion und Montage bis<br />

zur schlüsselfertigen Projektfertigstellung.<br />

2009 wurde der Stammsitz angesichts des<br />

stetigen Wachstums von Freiburg nach<br />

Umkirch verlegt. Aus diesem Anlass wurde<br />

eigens ein neues Firmengebäude mit Produktion<br />

gebaut.<br />

Aufgrund der guten Auftragslage und einer<br />

gestiegenen Auslastung im Bereich<br />

Ladenbau, besonders in den Segmenten<br />

Lebensmitteleinzelhandel und Bäckereien,<br />

ist jetzt eine Produktionserweiterung bzw.<br />

eine Erweiterung der Montagehalle notwendig.<br />

Die Planung der Architekten ist<br />

bereits abgeschlossen. Der Bauantrag wird<br />

in den nächsten Tagen eingereicht. Sollte<br />

diesem stattgegeben werden, kann bereits<br />

Ende dieses Jahres noch mit dem Bau begonnen<br />

werden. Die Gesamtfläche der<br />

Erweiterung beträgt 1.700 m² und wird<br />

direkt an die bestehende Produktionshalle<br />

angrenzen.<br />

Doch die KRAMER GmbH ruht sich nicht<br />

auf ihren Erfolgen aus. Neben dem Kerngeschäft<br />

werden auch neue Bereiche erschlossen.<br />

So wird derzeit z. B. im Bereich Kühlraumbau<br />

an der Optimierung von PCM<br />

(Phase Change Material) Platten gearbeitet.<br />

Hierbei handelt es sich um Kühlakkus,<br />

die im Tiefkühlbereich von Lebensmitteltransporten<br />

verwendet werden. Das Projekt<br />

wird vom BMWI (Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie) gefördert. Ziel ist<br />

es, die Akkus durch die Änderung physikalischer<br />

Eigenschaften und durch die Verbesserung<br />

des Abkühlprozesses schnell und<br />

energieeffizient zu kristallisieren.<br />

Ein weiteres Beispiel für neue Entwicklungen<br />

sind die Wohn- und Arbeitsmodule<br />

von addhome, einem neuen Produkt der<br />

KRAMER GmbH, die durch das Pilotprojekt<br />

für studentisches Wohnen bereits<br />

mehrfach in der Presse waren. Hier wird<br />

aktuell an einem Klimakonzept gearbeitet,<br />

das eine möglichst autarke Versorgung der<br />

Module mittels einer eigenen Photovoltaikanlage<br />

gewährleisten soll.<br />

KRAMER. IDEEN BEWEGEN.<br />

LADENBAU . KÜHLRAUMBAU . DÄMMTECHNIK<br />

www.kramer-freiburg.com


Märkte<br />

manchen Spötter zu der Bemerkung veranlasste,<br />

dass Umkirch nichts sei als „ein großes<br />

Gewerbegebiet mit ein paar Wohnungen<br />

drumrum“! Walter Laub wehrt sich<br />

vehement gegen diese Darstellung, wenngleich<br />

er einräumt, dass die gute Besetzung<br />

mit Betrieben – meist aus dem Sektor der<br />

Medizintechnik – dem Ort Dank der Gewerbesteuereinnahmen<br />

Spielräume verschaffe.<br />

Neben der Lage dürfte auch die ausgezeichnete<br />

Infrastruktur – so werden in<br />

allen Neubaugebieten bzw. neuen Gewerbegebieten<br />

Glasfaserkabel verlegt, soll die<br />

Firma Stiegeler mittelfristig den ganzen<br />

Ort damit ausstatten (siehe Interview Seite<br />

XX) – Firmen wie Merkur Frucht, Knoll<br />

Feinmechanik samt einiger Tochterbetriebe,<br />

Gerriets, Synthes, Früh, Wurst- und<br />

Kälte-Kramer, Welte und andere mehr<br />

– bewogen haben, hier sich anzusiedeln.<br />

Angenehm für den Ort: Jugendliche haben<br />

in Umkirch gute Chancen für den<br />

Umkirch<br />

Einwohner: 5.200<br />

Fläche: 8,72 km²<br />

Höhe: 219 m ü. NN<br />

Rathaus: Vinzenz-Kremp-Weg 1,<br />

79224 Umkirch<br />

Bürgermeister: Walter Laub (parteilos)<br />

www.umkirch.de<br />

www.gewerbeverein-umkirch.de<br />

www.gemeindewerke-umkirch.de<br />

www.gutshof-umkirch.de<br />

www.regiowebcam.de (Störche)<br />

www.queen-auguste-victoria-park.de<br />

Ausflugsziele/Sehenswertes:<br />

historische Schlossmühle, Wochenmarkt<br />

mit regionalen Produkten am Samstagmorgen<br />

auf dem Gutshof, Mundenhof, Forellenhof,<br />

Dachswanger Mühle mit Pferden und<br />

Biohofladen, Tuniberg, Kaiserstuhl<br />

Berufsstart, denn praktisch alle Firmen –<br />

das Rathaus eingeschlossen – bilden aus.<br />

Insgesamt weist die Gemeinde 2.553 sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsplätze auf,<br />

pendeln 2.253 Menschen ein und lediglich<br />

1.631 aus.<br />

Umkirch wächst – was bedeutet, dass<br />

man allmählich an Grenzen stößt. Für<br />

Gewerbe werden aktuell rund 2,5 ha neu<br />

im Flächennutzungsplan ausgewiesen, die<br />

letzte verfügbare Fläche im Außenbereich.<br />

Ähnlich ist es beim Wohnungsbau: rund<br />

260 Wohneinheiten sollen kurz- bis mittelfristig<br />

fertig gestellt werden, im Bereich<br />

Ortseingang Ost, auf dem sogenannten<br />

„Fürstenberg-Areal“, im Gewann Kühneracker<br />

sowie das „Quartier am Mühlbach“.<br />

Sollte die Gemeinde weiter wachsen – was<br />

wohl anzunehmen ist – dann werde man<br />

sich vor allem auch der Innenverdichtung<br />

zu wenden, sagt Laub.<br />

Umkirch wächst und hofft, den derzeitigen<br />

Alterschnitt von rund 43 Jahren durch<br />

die Ansiedlung junger Familien zu senken.<br />

Doch das nahegelegene Freiburg, durch<br />

ÖPNV ausgezeichnet mit Umkirch vernetzt,<br />

treibt durch einen Mangel an Wohnraum<br />

und entsprechend hohen Mieten<br />

bzw. Grundstückspreise Bürger ins Umland,<br />

auch nach Umkirch. So muss man<br />

für ein Reihenhaus mit rund 140 m² Fläche<br />

300.000 und mehr Euro anlegen, sind<br />

besser ausgestatte Häuschen ab 425.000<br />

Euro im knappen Angebot und muss bei<br />

einer Eigentumswohnung mit einem m²-<br />

Preis von 3.300 Euro gerechnet werden.<br />

Die Mietpreisexplosion hat also Umkirch<br />

schon erreicht!<br />

Etwas unglücklich ist man über den städtischen<br />

Charakter des Ortseinganges Ost,<br />

der mit seinen Hochhäusern, die einen gewaltigen<br />

Blick auf die Landschaft ermöglichen,<br />

nicht so recht nach Umkirch passt.<br />

Hier gibt es eine relativ hohe Fluktuation,<br />

weil sich in den vergleichsweise preiswerten<br />

Wohnungen gerne Studenten niederlassen,<br />

die nach ein oder zwei Semestern entweder<br />

den Uni-Ort wechseln oder in Freiburg<br />

selbst eine Bleibe finden.<br />

Dabei ist Umkirch auch als Lebensmittelpunkt<br />

interessant: es gibt alle fürs tägliche<br />

Leben notwendigen Einrichtungen, vom<br />

Supermarkt über die Apotheke, Drogerie,<br />

Bäckerei, Metzgerei etc. bis hin zu einem<br />

breiten Angebot an Ärzten. Interessant für<br />

junge Eltern: Das KinderBildungszentrum<br />

„KIZ“ kümmert sich um Kinder zwischen<br />

1 und 10 Jahren, beherbergt eine Kindertagesstätte<br />

mit Kleinkindbetreuung, eine<br />

Grundschule, einen Hort, bietet Kernzeitbetreuung<br />

und Mittagstisch. Weiterführende<br />

Schulen sind vorhanden bzw. über<br />

das gut ausgebaute ÖPNV-Netz leicht erreichbar.<br />

Außerdem verfügt die Gemeinde<br />

über schön gelegene Sportanlagen sowie<br />

über ein Hallenfreibad, das gerne von Familien<br />

mit Kindern genutzt wird.<br />

Lesen Sie weiter auf S.40<br />

36<br />

netzwerk südbaden


103 Wohnungen<br />

für Umkirch<br />

Die TreuBau Freiburg AG entwickelt seit über 35 Jahren Qualitätsprodukte für<br />

Eigennutzer und Kapitalanleger. Eine der Grundlagen für diesen Erfolg ist die<br />

stetige Stärkung des Eigenkapitals als Anpassung an das ständig steigende<br />

Bauvolumen. Mit mittlerweile 4,2 Mio. Euro Stammkapital ist die Unternehmensgruppe<br />

TreuBau Freiburg AG für ihre Kunden und Partner daher ein finanzstarker<br />

Rückhalt. Die Geschichte der Unternehmensgruppe TreuBau Freiburg<br />

AG reicht weit zurück: Die Bautreuhand Südwest GmbH wurde bereits am<br />

01. 06. 1979 in Freiburg gegründet. Markt nähe , Kompetenz und der Fleiß des<br />

gesamten Teams mit seinen lang jährigen Mitarbeitern trugen schon damals<br />

wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Im Laufe der Jahre entwickelte<br />

sich durch Engagement und Kompetenz eines der führenden Wohnungsbauunternehmen<br />

in der Region. Im Jahre 1990 wurde die TreuBau von einer GmbH in<br />

eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />

Nach der Wiedervereinigung zeigten sich dann die großen Chancen des ostdeutschen<br />

Marktes und so wurde bereits 1992 auch in Dresden eine Schwestergesellschaft<br />

der TreuBau Freiburg AG gegründet, die TreuWoBau Dresden<br />

AG. Die nun erreichte Stärke und Sicherheit machte das Unternehmen fit für<br />

neue und größere Aufgaben. Durch die Strategie, sich mehr und mehr auf Individualität<br />

statt auf Massenware zu fokussieren, bleibt die TreuBau Freiburg AG<br />

auch in Zukunft ihren drei Leitgedanken verpflichtet: Produktqualität, Kreativität<br />

und Flexibilität am Markt.<br />

Erstmals ist die TreuBau Freiburg AG auch in Umkirch als Bauträger tätig. An<br />

der Gottenheimer Straße baut die TreuBau Freiburg AG auf dem insgesamt<br />

14.753 m² großen Grundstück insgesamt 9 Mehrfamilien-Wohnhäuser mit<br />

insgesamt 103 Wohneinheiten und einer Gesamtwohnfläche von ca. 8.350 m².<br />

Alle Wohnungen sind ausgestattet mit Balkonen oder Terrassen; die Wohnungen im Erdgeschoss haben einen Garten. Die Häuser werden als<br />

KfW-70-Effizienzhaus (EnEV 14) erstellt. Die Böden in den Wohnräumen und Dielen sind mit Massivholzparkett ausgelegt. Zu jeder Wohnung gehört<br />

ein Kellerabteil; Trockenräume, Fahrradabstellräume, Kinderwagenabstellräume und Müllräume stehen den künftigen Bewohnern ebenfalls<br />

zur Verfügung! Der Hauszugänge sind barrierefrei gestaltet; ein Aufzug ist vorhanden.<br />

Das Gesamtinvestitionsvolumen für das Bauvorhaben liegt bei insgesamt 24 Millionen Euro.<br />

Kaufinteressenten können sich gerne an die TreuBau Freiburg AG wenden:<br />

Rehlingstraße 17 79100 Freiburg,<br />

Telefon 0761/15228-0 E-Mail freiburg@treubau-ag.de Internet www.treubau-ag.de


Märkte<br />

Abgesehen von der Lage in der Rheinebene,<br />

am Fuß der Schwarzwaldberge, vor den<br />

Toren der ehrwürdigen Universitätsstadt<br />

Freiburg ist Umkirch durchaus umtriebig:<br />

40 Vereine bieten für jeden etwas und<br />

bilden das Rückgrat des gesellschaftlichen<br />

und sozialen Lebens. Größter Verein ist der<br />

VfR Umkirch, der Fußballclub, aber auch<br />

Heimat einer über die Region hinaus erfolgreichen<br />

Frauen-Volleyballmannschaft<br />

ist; ungewöhnlich mag ein sehr aktiver<br />

Skatclub sein, die Schachspieler haben im<br />

Vereinshaus ein Domizil für ihren leisen<br />

Sport gefunden und der Kleintierzuchtverein<br />

gehört zu den aktiven Vereinigungen,<br />

die schon das eine oder andere Event<br />

stemmen. Gemeinsam richtet die Vereinsgemeinschaft<br />

das alljährliche Gemeindefest<br />

auf dem Gutshof zu Füßen des Rathauses<br />

aus, immer am letzten Wochenende vor<br />

den großen Ferien. Auch der alljährliche<br />

Zwetschgenkuchenhock an der historischen<br />

Schlossmühle findet regen Zuspruch.<br />

Absolut sehenswert und ein Must<br />

für Freunde vorweihnachtlicher Aktivitäten<br />

ist der große Weihnachtsmarkt mit seinen<br />

über 50 Ständen. Alle Getränke- und Essensstände<br />

werden von den Umkircher Vereinen<br />

betrieben und die Partnergemeinde<br />

Bruges/Bordeaux ist jedes Jahr mit regionalen<br />

Köstlichkeiten aus dem Aquitaine<br />

dabei – allem voran natürlich mit edlen<br />

Bordeaux-Weinen. Die Nachfrage nach<br />

diesem Markt ist so groß, dass man, so<br />

Walter Laub, schon Interessenten absagen<br />

musste – der Markt würde sonst zu groß<br />

und unübersichtlich.<br />

Neben der Gewerbesteuer und den Zuweisungen<br />

aus der Einkommensteuer hat sich<br />

Umkirch noch weitere Einnahmequellen<br />

erarbeitet. So gehört das Gas- und Stromnetz<br />

der Kommune, gleiches ist mit dem<br />

Glasfaserkabelnetz geplant. Man müsse,<br />

so Laub, zwar zuerst investieren, könne<br />

danach jedoch regelmäßige Einnahmen erzielen.<br />

Im Bereich Energie/Wasser arbeitet<br />

man mit dem regionalen Energiedienstleister<br />

Badenova zusammen, der an den<br />

Gemeindewerken Umkirch (GWU) mit 40<br />

Prozent beteiligt ist. „Uns geht’s gut“, versichert<br />

Walter Laub, räumt aber auf Nachfrage<br />

ein, dass die Kommune am Schuldendienst<br />

arbeiten muss: rund 300.000 Euro<br />

werden pro Jahr getilgt, hinzu kommen<br />

noch die anfallenden Zinsen, so dass jährlich<br />

rund 500.000 Euro festgelegt sind.<br />

Doch dies sei, gerade angesichts der guten<br />

Konjunktur, kein Problem: die Gewerbesteuer<br />

erreiche erfreuliche Summen, so dass<br />

die Gemeinde „atmen“ könne und Ziel sei<br />

eine Null-Verschuldung<br />

Walter Laub wurde 2002 das erste Mal<br />

gewählt, seine zweite Amtszeit läuft 2018<br />

aus. Er ist sichtlich begeistert von „seinem“<br />

Umkirch und betont: „Es gab bisher noch<br />

keinen Tag, an dem ich nicht gerne ins<br />

Rathaus und an meine Arbeit gegangen<br />

bin!“ Diese Begeisterung für eine Aufgabe<br />

und die ganz offensichtlich gelungen Zusammenarbeit<br />

von Bürgern, Vereinen, Gemeinderat,<br />

Rathaus findet man selten. Und<br />

Walter Laub steckt seinen Besucher mit seiner<br />

Begeisterung für Umkirch an, wenn er<br />

durch die Straßen und Gässchen schlendert<br />

und erzählt, was man hier schon erreicht<br />

hat, was man dort noch erreichen will oder<br />

wo man sich Gedanken macht, wie man es<br />

optimal gestalten könnte. Wirklich, eine<br />

liebens- und lebenswerte Gemeinde dieses<br />

Umkirch! (spk)<br />

<br />

Die Gemeinde Umkirch – ein Ort mit Herz<br />

Östlich von Tuniberg und Kaiserstuhl liegt vor den Toren Freiburgs die Gemeinde Umkirch.<br />

Wer in Umkirch lebt, ist in der glücklichen Lage, von einer optimalen Infrastruktur profitieren zu können,<br />

aber dennoch abseits des Großstadtrummels zu leben.<br />

Umkirch bietet attraktive und interessante Angebote für Jung und Alt.<br />

Auch Gewerbetreibende profitieren von den Umkircher Standortvorteilen.<br />

Für Jung & Alt Für Unternehmer Kontakt<br />

▶ KinderBildungsZentrum ▶ Unmittelbarer Anschluss an die A 5 Gemeindeverwaltung Umkirch<br />

mit Kindertagesstätte, Grundschule und Hort ▶ Direkte Verbindung nach Freiburg und Vinzenz-Kremp-Weg 1<br />

▶ Hallenfreibad, Sportstätten in den Schwarzwald über die B31 79224 Umkirch<br />

▶ Volkshochschule, Gemeindebücherei ▶ Vorteilhafte Lage im Dreiländereck Telefon: 07665 505-0<br />

▶ aktives Vereinsleben Deutschland-Frankreich-Schweiz Telefax: 07665 505-39<br />

▶ Sommerferienprogramm für Jung und Alt ▶ Gewerbegebiet in landschaftlich www.umkirch.de<br />

▶ und vieles mehr… reizvoller Lage<br />

38


ASD STROMSPEICHER<br />

Pacadu erhält Umwelttechnikpreis<br />

Der Speicherhersteller ASD Automatic<br />

Storage Device hat für seine innovative<br />

Steuerelektronik „Pacadu“ den Umwelttechnikpreis<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

erhalten. Stromspeicher, die mit<br />

Pacaduausgestattet werden, sind deutlich<br />

leistungsfähiger und leben länger. Das Umweltministerium<br />

vergibt den Preis alle zwei<br />

Jahre für hervorragende Produkte und Verfahren<br />

in der Umwelttechnik, die einen bedeutenden<br />

Beitrag zur Ressourceneffizienz<br />

und Umweltschonung leisten.<br />

„Das Speicherkonzept von ASD ist ein<br />

technischer Durchbruch, weil es viele der<br />

Probleme elektrischer Speicher auf ein Mal<br />

löst“, sagt Franz Untersteller, Minister für<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des<br />

Landes Baden-Württemberg und Juryvorsitzender.<br />

Die Pacadu-Steuerung erlaubt es,<br />

Batteriezellen in Energiespeichern parallel<br />

zu schalten. Bei herkömmlichen, in Reihe<br />

geschalteten Energiespeichern bestimmt<br />

immer die schwächste Zelle über die Leistungsfähigkeit<br />

und Lebensdauer des kompletten<br />

Akkublocks. Eine defekte Zelle<br />

bedeutet den Ausfall des gesamten Akkublocks,<br />

selbst wenn alle anderen Zellen voll<br />

funktionsfähig sind. Mit der intelligenten<br />

Batteriezellensteuerung Pacadu wird die<br />

Leistungsfähigkeit des Speichers durch<br />

schwache Zellen nur noch geringfügig beeinflusst<br />

und defekte Zellen können ausgetauscht<br />

werden – auch gegen eine Zelle<br />

mit einer anderen Kapazität, eines anderen<br />

Herstellers oder sogar einer anderen Batterietechnologie.<br />

Chance auch für Elektromobilität<br />

„Pacadu könnte auch der Elektromobilität<br />

einen ungeahnten Auftrieb geben, denn<br />

mit dieser Zellsteuerung ist es möglich, in<br />

ein und demselben Energiespeicher Hochstromzellen<br />

und Hochkapazitätszellen zu<br />

kombinieren. Das bedeutet sowohl eine<br />

bessere Beschleunigung als auch eine höhere<br />

Reichweite des Elektroautos als wir<br />

es bisher kennen“, erklärt Wolfram Walter,<br />

Geschäftsführer von ASD und Erfinder<br />

der Pacadu-Technologie. „Pacadu wird die<br />

Batterieproduktion, den Speicherbau und<br />

auch die Elektromobilität verändern, davon<br />

bin ich überzeugt.“<br />

Der Umwelttechnikpreis wurde in der Kategorie<br />

„Mess-, Steuer- und Regeltechnik“<br />

an ASD vergeben. Das Freiburger Unternehmen<br />

erhält damit bereits den zweiten<br />

Preis, im Herbst 2013 war ASD für seine<br />

innovative Speichertechnik mit dem German<br />

Renewables Award ausgezeichnet worden.<br />

ASD baut die Pacadu-Technologie auch in<br />

seine eigenen Großspeicher ein. Das Unternehmen<br />

hat mehrere Prototypen mit „Pacadu<br />

inside“ ein knappes Jahr lang erfolgreich<br />

getestet und bereitet nun die Markteinführung<br />

vor. Der Wirkungsgrad des Speichers<br />

mit Pacadu-Steuerung liegt bei 93 Prozent.<br />

Er befindet sich derzeit in der Zertifizierung<br />

und wird voraussichtlich im Herbst erhältlich<br />

sein. Jedes Speichermodul, das mit der<br />

Pacadu-Technologie ausgestattet ist, hat<br />

eine Kapazität von 3,2 kWh und kann in<br />

beliebiger Anzahl kombiniert werden. Ein<br />

Großspeicher mit einer Kapazität von 3,2<br />

MWh setzt sich beispielsweise aus 1.000<br />

Pacadu-Speichermodulen zusammen. Er ist<br />

nur halb so groß wie konventionelle Großspeicher<br />

und spart somit erheblich Platz.<br />

ASD bietet die Elektronik auch unabhängig<br />

von seinen ASD Speichern an.<br />

Über ASD: Die ASD Automatic Storage Device<br />

GmbH hat ihren Sitz in Umkirch bei Freiburg.<br />

Das Unternehmen wurde im Mai 2013 von den<br />

Ingenieuren Wolfram Walter und Gerd Knoll gegründet.<br />

ASD stellt intelligente Solarstromspeicher<br />

her. Die Speicher basieren auf Lithium-Eisen-Phosphat-Batterietechnologie<br />

und werden<br />

in Deutschland gefertigt.<br />

ASD HYBRID ®<br />

DER EFFIZIENTE STROMSPEICHER<br />

Optimale Nutzung des selbst erzeugten Stroms<br />

Autarke Versorgung bis zu 90%<br />

Selbstüberwachende Technologie für<br />

maximale Lebensdauer<br />

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ASD Automatic<br />

Storage Device GmbH<br />

Im Brunnenfeld 6<br />

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Märkte<br />

Die positive Entwicklung des Standortes<br />

Freiburg spricht für sich: Freiburg schneidet<br />

in wirtschaftsrelevanten Bereichen hervorragend<br />

ab. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ist so hoch wie<br />

nie. Während bereits zum 30. Juni 2014<br />

mit insgesamt 114.602 Beschäftigten am<br />

Arbeitsort Freiburg ein Rekordwert festgeschrieben<br />

wurde, legte deren Zahl nach<br />

Angaben der Bundesagentur für Arbeit bis<br />

zum Jahresende 2014 nochmals auf insgesamt<br />

116.070 Personen zu. Dies entspricht<br />

einem Anstieg in sechs Monaten um 1.468<br />

Personen oder 1,3 Prozent. Freiburg hatte<br />

erstmals 2008 die 100.000er Marke bei<br />

FREIBURG<br />

Auf Wachstumskurs<br />

den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

überschritten. Auch die Zahl der<br />

Erwerbstätigen, die neben den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten auch Beamte<br />

und Beamtinnen, Selbstständige und<br />

mithelfende Familienangehörige umfasst,<br />

ist kontinuierlich gestiegen und hat zwischenzeitlich<br />

die Rekordmarke von insgesamt<br />

160.000 Personen geknackt.<br />

Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten im<br />

Land Baden-Württemberg um 754.666<br />

Personen bzw. 21,2 Prozent gestiegen<br />

(Stand jeweils zum 30. Juni 1987 bzw. 31.<br />

Dezember <strong>2015</strong>)<br />

Dass nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern<br />

auch die Stadtkasse von der Wirtschaftsleistung<br />

profitiert, lässt sich am aktuellen<br />

Finanzbericht des Rathauses ablesen. Dieser<br />

verzeichnet für das laufende Jahr Einnahmen<br />

aus Gewerbesteuer in Höhe von<br />

insgesamt 160 Mio. Euro – und damit 12<br />

Mio. Euro mehr als es der Haushaltsansatz<br />

für <strong>2015</strong> vorgesehen hat.<br />

In den ersten fünf Monaten <strong>2015</strong> legten<br />

Übernachtungen in den Betrieben des Freiburger<br />

Beherbergungsgewerbes nach Angaben<br />

des Statistischen Landesamtes kräftig<br />

zu: Insgesamt 494.400 Übernachtungen,<br />

sorgten für ein Plus von 8,2 Prozent. <br />

Bobkas Business<br />

SALES FUNNEL - effiziente Vertriebssteuerung<br />

„Für die nachhaltige Vertriebssteuerung mittelständischer Industriegüterhersteller<br />

sind die direkt von den Vertriebsverantwortlichen beeinflussbaren<br />

Instrumente sowie eine globale Steuerungslogik die entscheidenden Faktoren<br />

für den erfolgreichen Vertrieb“ - dies belegen jüngste, renommierte<br />

Studien. Effizienz und Effektivität im Vertrieb bedingen die Optimierung des<br />

Zusammenspiels zwischen zentraler (Headquarter) und lokaler (Sales Center/Sales<br />

Partner im In- und Ausland) Vertriebsmannschaft. Es gilt neben der<br />

durchgängigen Produkt- und Projektkalkulation eine permanente Transparenz<br />

herzustellen über alle Vertriebsaktivitäten - gerade wenn eigene Sales<br />

& Service Center oder externe Vertriebspartner im Spiel sind. Dabei ist die<br />

standardisierte Kommunikation über die wesentlichen Steuerungsobjekte wie<br />

z. B. Kunden und Branchensegmente, Vertriebskanäle oder Marktentwicklungen<br />

die Grundlage erfolgreicher Vertriebsarbeit. Als für eine vorausschauende<br />

Steuerung besonders geeignet gilt der SALES FUNNEL (Verkaufstrichter). Er<br />

zeigt auf, wie viele Leads aktuell in der Pipeline sind und in welchem Stadium<br />

sie sich befinden. Dies ist insbesondere in Branchen mit langen Zeiträumen<br />

zwischen Erstkontakt und Auftrag bzw. Umsatz auf Grund langer Vorlaufzeiten<br />

von großer Bedeutung. Durch Auskünfte, wann und aus welchen Gründen<br />

Leads wieder verloren gehen, können zudem gezielte Maßnahmen eingeleitet<br />

werden. Stellen Sie sich den SALES FUNNEL als Trichter / Filter vor – oben<br />

kommen viele unqualifizierte Anfragen hinein, die sich Stufe für Stufe nach<br />

unten konkretisieren lassen. Erfolgschancen für den Verkaufsabschluss lassen<br />

sich so qualifizieren. Die Funktion des Verkaufstrichters ist so zu sehen,<br />

dass in jeder Phase des Verkaufsprozesses immer mehr potentielle Auftragskunden<br />

wegfallen, weil sie kein nachhaltiges Interesse haben, über kein ausreichendes<br />

Budget verfügen oder der Mitbewerber etwa zum Zug kommt. So<br />

kann man z.B. die Stufen im Trichter von oben nach unten wie folgt definieren:<br />

(0) Konkreter Lead - (1) Budgetangebotsphase - (2) kundenspezifische<br />

Angebote - (3) Angebote in technischer Verhandlung mit Abschlusschance in<br />

< 6 Monaten. Dabei unterscheiden Sie in Stufe 0 – 3 jeweils nochmals in<br />

Aufträge mit einer Wahrscheinlichkeit < 50 % und > 50 % bezüglich dem erwarteten<br />

Verkaufsabschluss. (4) Hot Projects mit Abschlusschance in < 6 Wochen<br />

(5) Mündliche Zusage erhalten, eventuelle Finanzierungsobliegenheiten<br />

kundenseitig bestätigt - (6) Auftrag rechtsverbindlich unterschrieben, Anzahlung<br />

wurde gezahlt. In der Darstellung des SALES FUNNELS als Trichter dünnt<br />

sich somit die Summe der potentiellen Aufträge aus bis hin zum realisierten<br />

Verkaufsabschluss oder Stopp des Projektes / Verlust des Auftrages (7). In<br />

der Praxis liegt hinter dem visuell sichtbaren Trichter - mit dem Auftragsvolumenausweis<br />

in Summe pro Stufe - die konkrete Projektliste, in der alle<br />

wesentlichen Auftragsinhalte vom zuständigen Vertriebsmitarbeiter oder Vertriebspartner<br />

z.B. wöchentlich gepflegt werden: Angebotsnummer, Kundendaten,<br />

Vertriebsansprechpartner im Innen und Außendienst, Vertriebsgebiet/-<br />

region, Maschinentyp/ Produktgruppe, Angebotsvolumen, voraussichtlicher<br />

Auftragseingangsmonat, Status des Projektes inkl. Kommentaren zur präzisen<br />

Beschreibung der nächsten Schritte, die erwartete Zeit bis zur Auftragserteilung,<br />

der prognostizierte Liefertermin, notwendige Bürgschaften, vorgesehene<br />

Zahlungsbedingungen. Wichtig dabei ist die verbindliche Definition dieses<br />

vertriebsinternen Reporting- und in der Folge wichtigen Steuerungsinstruments.<br />

Konkret: wer wie oft mit welchem Detailgrad an Informationen diese<br />

Projektliste befüllt - wer die Überführung der Datenbasis (z.B. Excel-Pivotform<br />

oder CRM-Software) zur Visualisierung des SALES FUNNELS durchführt und<br />

den definierten Empfängerkreis über den kontinuierlichen<br />

Fortschritt im Verkaufsprozesses informiert. Ergänzen<br />

Sie den SALES FUNNEL mit den gewichteten<br />

Auftragsvolumina pro Status-Stufe um den aktuellen<br />

Auftragseingang, den bisher erreichten Umsatz sowie<br />

den Auftragsbestand insgesamt. Viel Erfolg mit diesem<br />

effizienten Vertriebscockpit!<br />

<br />

Tobias Bobka<br />

Unternehmensberater in Freiburg im Breisgau<br />

40<br />

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Märkte<br />

STREIT IN DER HANDWERKSKAMMER:<br />

„Causa Burger“ ist mehr als eine Personalfrage<br />

Das Sommerloch <strong>2015</strong> in<br />

<strong>Südbaden</strong> wird von der<br />

Handwerkskammer gefüllt.<br />

Glaubte man, die Zeit der<br />

Streitigkeiten sei vorbei –<br />

man erinnere sich an die Auseinandersetzungen<br />

mit Dr.<br />

Kuno Zeller und Dr. Rudolf<br />

Weng, die 2001 die Zeit der<br />

Hauptgeschäftsführer (HGF)<br />

in Freiburg beendeten, so<br />

war das wohl ein Irrtum.<br />

Denn jetzt scheint die Zeit<br />

der Kämpfe wieder zurückgekehrt<br />

– und wieder geht es<br />

um einen HGF. Der bis dato schier omnipräsente<br />

Hauptgeschäftsführer Johannes Burger<br />

– 2011 von Paul Baier, Vorgänger des jetzigen<br />

Kammer-Präsidenten Johannes Ullrich,<br />

als „Außenminister“ installiert – war jüngst<br />

kaum noch in Erscheinung getreten. Gerüchte<br />

wollten wissen, dass es Friktionen gebe und<br />

Burger entmachtet werden solle.<br />

Dies bestätigte sich am 7. <strong>August</strong>: die Kammer<br />

gab in einer Pressemitteilung offiziell<br />

bekannt, dass Burger nicht länger Hauptgeschäftsführer<br />

sei. Er werde sich, so hieß<br />

es weiter, künftig als einer von mehreren<br />

Geschäftsführern mit Handwerksrolle und<br />

Betriebsberatung befassen. Der Vorstand, so<br />

die Erklärung weiter, habe in einer „außerordentlichen<br />

Vorstandssitzung“ die „Geschäftsleitungsressorts<br />

neu geordnet“.<br />

Der Titel „Hauptgeschäftsführer“ sei nur mit<br />

der Vertretung der Kammer auf Landes- oder<br />

Bundesebene verbunden, die Burger ja nicht<br />

mehr wahrnehme. Dass der – wie auf der<br />

Homepage seit 11. <strong>August</strong> nachzulesen ist –<br />

nun nur noch vierter Geschäftsführer ist und<br />

mit Wolfram Seitz-Schüle, bisher Leiter der<br />

Zukunftswerkstatt, nicht nur jemand seine<br />

Position ganz oben auf der Rangliste der Geschäftsführer<br />

einnimmt, sondern auch in die<br />

neue Funktion eines bisher nicht existenten<br />

„Geschäftsbereichsleiters“ berufen wurde, gehört<br />

zu den Merkwürdigkeiten des Vorstandsbeschlusses.<br />

Da wundert es fast schon nicht<br />

mehr, dass es mit Reiner Botsch immer noch<br />

einen „stellvertretenden Hauptgeschäftsführer“<br />

gibt. Der dritte Geschäftsführer Werner<br />

Gmeiner – fester Bestandteil des Freiburger<br />

Modells – ist übrigens auch seit Wochen<br />

Stellt die Handwerkskammer<br />

die HwO auf den Kopf?<br />

nicht erreichbar. Im Gespräch<br />

betont Präsident Ullrich,<br />

dass der HGF-Titel keinerlei<br />

Funktion oder Weisungsbefugnis<br />

mit sich gebracht hätte:<br />

„Es geht nichts über Demokratie!“<br />

Burger, unlängst an<br />

seinem mit viel Auftrieb gefeierten<br />

60. Geburtstag mit<br />

der Goldenen Ehrennadel des<br />

Handwerks ausgezeichnet, der<br />

höchsten Ehrung im Kammerwesen,<br />

habe, so Ullrich<br />

weiter, „keinerlei emotionale<br />

Bindung“ zur Kammer gezeigt.<br />

Ja, er habe durchblicken lassen, dass er<br />

das sogenannte „Freiburger Modell“ für unpraktikabel<br />

halte. Dieses Modell, das Ullrich<br />

am Herzen liegt, war von Präsident Martin<br />

Lamm begründet worden und legt fest, dass<br />

der Hauptgeschäftsführer kein Organ, sondern<br />

ein weisungsgebundener Angestellter ist.<br />

Dafür musste Lamm 2005 vor Gericht und<br />

auch wenn er dort obsiegte fürderhin mit dem<br />

Makel leben, dass das „Freiburger Modell“,<br />

das auch nur gleichberechtigte Geschäftsführer<br />

kennt, von den anderen 52 Kammern mit<br />

Argwohn und Ablehnung betrachtet wird.<br />

Das Modell ist ein Freibuger Alleingang!<br />

Was das neue Präsidium – Johannes Ullrich<br />

wurde im November 2014 zum Nachfolger<br />

des aus Altersgründen nicht mehr antretenden<br />

Paul Baier ins Präsidentenamt gewählt<br />

– gegen Burger hat, ist unklar: der umtriebige<br />

Funktionär brachte die<br />

Zusammenarbeit mit Italien<br />

– Stichwort: Padua – in<br />

Schwung, schwor mit den<br />

„Freiburger Erklärungen“<br />

Politiker und Verbandsleute<br />

auf die Energiewende ein,<br />

regelte die schwierige Situation<br />

mit den von der Schweiz<br />

für Handwerkerleistungen<br />

geforderten Kautionen, begründete<br />

die Messe GETec,<br />

initierte den Münstertreff<br />

mit über 3000 Besuchern<br />

und brachte Prominenz in die Kammer.<br />

Auch wenn heute einige dass alles für nicht<br />

so wichtig achten und dies auch, inoffiziell<br />

zumindest, sagen, so gibt es keinen offenen,<br />

Es geht um mehr, als den<br />

Kopf von Johannes Burger<br />

konkreten Vorwurf an den alten Hauptgeschäftsführer.<br />

Durchblicken lässt man, dass eine unterschriftsreife<br />

Vereinbarung, sich auf gütlichem<br />

Wege zu trennen, von Burger abgelehnt worden<br />

sei. Angeblich, so wird der Eindruck<br />

erweckt, weil er weitergehende finanzielle<br />

Forderungen hätte. Es sei, so heißt es aus<br />

dem Präsidium, eine „mehr als akzeptable“<br />

Vereinbarung gewesen. Der Burgersche Gegenvorschlag,<br />

den er angeblich komplett als<br />

„unverhandelbar“ bezeichnet habe, sei hingegen<br />

nicht akzeptabel gewesen. Ullrich: Burger<br />

wollte eine „Entschädigung, dass es weh tut“,<br />

habe „Forderungen nachgeschoben“, sein Angebot<br />

sei „unmoralisch“ gewesen.<br />

Das bestreiten Burger und sein Anwalt Wolfgang<br />

Meier-Rudolph vehement: „Welche<br />

moralischen Standards legt eine Kammer<br />

an, die es (laut Sitzungsprotokoll) für richtig<br />

hielt, Ihren Hauptgeschäftsführer innerhalb<br />

von drei Minuten, ohne jede Möglichkeit<br />

der Aussprache also, mit vollendeten Tatschen<br />

zu konfrontieren? Im Schalterverkehr<br />

nennt man so was abfertigen.“ Die Einigung<br />

sei letztendlich lediglich an einem Passus gescheitert,<br />

der tatsächlich nicht verhandelbar<br />

gewesen sei. Gemunkelt wird, der habe Knebelcharakter<br />

gehabt. Burger – der laut Ullrich<br />

Gesprächen ausgewichen sei – habe im<br />

Gegenteil das Gespräch immer gesucht, was<br />

man ihm jedoch verweigert habe. Dafür habe<br />

man ihn aber genötigt, wichtige Außentermine<br />

abzusagen, Post und Telefonate nicht an<br />

ihn weitergeleitet. Dennoch,<br />

so Meier-Rudolph, sei er optimistisch<br />

und setze auf eine<br />

Gesprächslösung, eventuell<br />

mit Hilfe eines Mediators.<br />

Für diese Idee zeigte sich auch<br />

die Kammer aufgeschlossen.<br />

Möglicherweise weil es<br />

dort einigen dämmerte, dass<br />

die Pressemitteilung neben<br />

der verheerenden Außenwirkung<br />

und den Wunden, die<br />

sie gerissen hat, auch noch<br />

ein Bumerang sein könnte.<br />

„Zentrales und oberstes Gremium der Handwerkskammer<br />

Freiburg ist die Vollversammlung“,<br />

heißt es, nachzulesen auf der Kammer-<br />

Homepage. Und auch wenn Angelegenheiten<br />

42<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

der Geschäftsführung – Berufungen, Absetzungen, Umstrukturierungen,<br />

Zielvorgaben und anderes – Vorstandssache sind, so ist doch<br />

eines unbestreitbar klar: Paul Baier hatte einst die Zustimmung der<br />

gesamten Vollversammlung – der übrigens unter anderen auch Präsident<br />

Johannes Ullrich und die Vizepräsidenten Christoph Burger –<br />

eingeholt, als er Burger zum HGF machte. Diese Zustimmung des<br />

obersten, ihm übergeordneten Gremiums, kann der Vorstand kaum<br />

im Alleingang kippen. Denn nach Paragraph 106 Handwerksordnung<br />

(HwO) – einem Bundesgesetz – obliegt der Vollversammlung „die<br />

Wahl des Geschäftsführers, bei mehreren Geschäftsführern die des<br />

Hauptgeschäftsführers und der Geschäftsführer“. Ein Bundesgesetz<br />

steht „rangmäßig über allen anderen deutschen Rechtsnormen“. 52<br />

von 53 Handwerkskammern halten sich an die in der HwO festgelegten<br />

Vorschriften – nur Freiburg nicht.<br />

Hier könnte man sich also auf dünnem Eis bewegen, doch in der<br />

jüngsten Pressemitteilung der Kammer vom 12. <strong>August</strong> wird betont:<br />

„die Handwerkskammer Freiburg hat in ihrer aktuellen Satzung und<br />

Geschäftsordnung nach dem so genannten „Freiburger Modell“ die<br />

Vertretung der Kammer durch Mitglieder des Vorstandes (Präsident<br />

und Vizepräsident) geregelt. Einen von der Vollversammlung gewählten<br />

Hauptgeschäftsführer gibt es in der Handwerkskammer Freiburg<br />

nicht. Rechtlich bestehen gegen dieses sog. „Freiburger Modell“ nach<br />

dem rechtskräftigen Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg (4 K<br />

196/04 vom 10.02.2005) keine Bedenken“. Aber: das Urteil bejaht<br />

lediglich, dass eine Kammer auf die Ernennung eines HGF verzichten<br />

kann. Damit ist aber nicht geregelt, wie mit der Situation umzugehen<br />

ist, wenn die Vollversammlung einen HGF bestellt oder akzeptiert<br />

hat. Und was noch schwerer wiegt: alle Beteiligten haben seit 2011<br />

das Baier’sche HGF-Konstrukt akzeptiert und mitgetragen, womit es<br />

durch sogenanntes „concludentes Handeln“ Rechtskraft erlangt hat.<br />

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg – die Rechtsaufsicht<br />

der Kammer – versagte 2005 übrigens der Freiburger Satzungsänderung<br />

die Genehmigung, weil es der Auffassung war, das übergeordnete<br />

Gesetz, die HwO, setze bei den Handwerkskammern die Funktion<br />

eines Hauptgeschäftsführers zwingend voraus.<br />

Weder vom Baden-Württembergischen Handwerkskammertag<br />

(BWHT) noch vom Zentralverband des deutschen Handwerks<br />

(ZDH) gibt es Stellungnahmen, ob hier Selbstverwaltung und Demokratie<br />

in den Kammern beschädigt werden. Der BWHT lässt sich<br />

komplett verleugnen, beim ZDH gibt es die dürre Stellungnahme,<br />

dass man sich nicht in die Dinge der Mitglieder einmische. Der Eindruck<br />

entsteht, dass man in Berlin die Vorgänge in Freiburg jedoch<br />

genau beobachtet und – so klingt es an – es zur Gepflogenheit des<br />

ZDH gehört, Dinge intern zu regeln.<br />

Aber abgesehen von den juristischen und anderen Implikationen legt<br />

die Kammer Freiburg jetzt mit ihrem Vorgehen Hand an die Vollversammlung<br />

der Kammer(n). Damit beschädigt sie die eben noch so<br />

wortreich beschworene Demokratie („Gebt die Kammer denen, die<br />

sie bezahlen!“ Ullrich), in dem sie die Selbstverwaltung der Mitglieder<br />

ad absurdum führt: egal, was das oberste Gremium, die Vollversammlung,<br />

entscheidet – die wahre Macht, so kommt es derzeit rüber, liegt<br />

bei Präsidium und Vorstand, man hat also de facto eine Oligarchie installiert.<br />

Tatsächlich erfuhren einige Vollversammlungsmitglieder erst<br />

aus der Presse von Burgers Absetzung. Der Streit Handwerkskammer/<br />

Burger dürfte also noch lange nicht ausgestanden sein und über die<br />

Frage, „Ist Johannes Burger HGF oder nicht?“ hinausgehen. Sicher ist<br />

jetzt aber schon eines: keiner der Teilnehmer wird die Walstatt unbeschädigt<br />

verlassen. <br />

KOMMENTAR<br />

Sommertheater<br />

Für angestellte Manager gilt das als normales Lebensrisiko:<br />

Sie können hochgelobt werden – aber ihr Job kann auch so<br />

schnell verschwinden wie Eis in der Sommersonne. Manchmal,<br />

weil sie nicht die Leistung gebracht haben, die die hohe Bezahlung<br />

rechtfertigt. Sehr viel öfter liegt der berufliche Absturz aber<br />

im persönlichen Bereich begründet. Man mag sich nicht mehr,<br />

die Chemie stimme nicht, wie man gerne betont. Anwälte führen<br />

Gespräche, die Formel „im beiderseitigen Einvernehmen“<br />

sei die Trennung erfolgt, ist eine der selbstverständlichsten und<br />

dreistesten Lügen. Aber allseits akzeptiert. Abfindungen werden<br />

gezahlt, freundliche Presseerklärungen verfasst, es soll ja keiner<br />

sein Gesicht verlieren. Das heißt, der gefeuerte Manager, die<br />

gefeuerte Managerin haben möglicherweise ihr Gesicht nicht<br />

verloren, aber doch feststellen müssen, dass Loyalität eine Einbahnstraße<br />

ist - nach unten gilt sie nicht.<br />

Jeden Tag vermelden die Wirtschaftsteile der Zeitungen einvernehmliche<br />

Trennungen, sie gehören eben zum Geschäftsleben.<br />

Es sind leider keine „badischen Lösungen“, die in diesem Sommer<br />

in die Schlagzeilen gerutscht sind. Während original badische<br />

Lösungen im Ergebnis immer ein „sowohl als auch“ enthalten,<br />

haben sowohl eine hauchdünne Mehrheit des Freiburger<br />

Gemeinderats wie auch das Präsidium der Handwerkskammer<br />

Freiburg (HWK) neue Maßstäbe gesetzt: Die Stadträte haben<br />

gegen die Stimmen von CDU und Grünen beschlossen, dem<br />

Stadtbau Geschäftsführer Ralf Klausmann einen weiteren Geschäftsführer<br />

zuzuordnen. Klausmann hat zwar einen guten Job<br />

gemacht, er haut gelegentlich ganz nett auf die Pauke und hat<br />

leider auch schon ziemlich dummes Zeug geredet - aber deshalb<br />

einen mittleren sechsstelligen Betrag an Steuergeldern für einen<br />

zweiten Geschäftsführer ausgeben? Hier wird doch ein durchsichtiges<br />

Machtspielchen aufgeführt, das im Wesentlichen nur<br />

dazu dient, das Ansehen Klausmanns zu ramponieren.<br />

Noch schlimmer (siehe auch die Pressemiteilungen) ist, was<br />

Präsidium und Vorstand der Handwerkskammer mit ihrem<br />

Hauptgeschäftsführer Johannes Burger angestellt haben. Die<br />

Kammeroberen um den im November 2014 neu gewählten Präsidenten<br />

Johannes Ullrich mögen ja so etwas wie eine badische<br />

Lösung im Auge gehabt haben, um dem angestellten Chef ihrer<br />

Organisation drastisch klarzumachen, wer eigentlich das Sagen<br />

hat. Burger, der mit dem vormaligen Präsidenten Paul Baier<br />

ein hervorragendes Tandem bildete - durchaus zum Ruhme der<br />

Kammer - sieht sich nun unversehens als simpler Geschäftsführer<br />

wieder. Nach außen soll er die Kammer nicht mehr repräsentieren,<br />

genau das war die Stärke des mittlerweile 61-Jährigen.<br />

Man erinnere nur, der Mann ist nicht nur ein bisschen im Ansehen<br />

ramponiert, man hat ihn regelrecht beschädigt. Als Chef<br />

der HWK kann er einpacken, Burger wird zur komischen Figur<br />

gemacht. Man nennt dies schlicht Mobbing, und das auch noch<br />

mit Vorsatz. Kein Wort darüber, dass auch Hauptgeschäftsführer<br />

ihren Job verlieren können, wenn das Vertrauensverhältnis<br />

mit den Ehrenamtlichen nicht mehr stimmt. Darüber muss man<br />

sprechen, dann muss man notfalls unangenehme Konsequenzen<br />

ziehen. Aber bitte nicht so, wie in diesem Fall. Da sind zu viele<br />

Dinge auf der Strecke geblieben, die den vernünftigen Umgang<br />

von Menschen betreffen. Und wenn möglicherweise entscheidende<br />

formale Fehler gemacht wurden, ist dies noch viel schlimmer.<br />

Eine wirklich unsägliche Sommergeschichte <strong>2015</strong>. <br />

netzwerk südbaden 43


Menschen<br />

Der langjährige Vorsitzende und heutige<br />

Ehrenvorstand des Verbandes des Verkehrsgewerbes<br />

<strong>Südbaden</strong> e.V. sowie Ehrenvorstand<br />

der SVG <strong>Südbaden</strong> eG, Walfried Eichelberger<br />

feierte am 25. Juli <strong>2015</strong> seinen<br />

90. Geburtstag. Sein Engagement für das<br />

Transportgewerbe datiert auf das Jahr 1969<br />

zurück. Seine langjährigen Verdienste wurden<br />

unter anderem mit der goldenen Ehrennadel<br />

des Bundesverbandes Güterkraftverkehr<br />

Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.<br />

gewürdigt. Er wurde mit dem Verdienstorden<br />

der Bundesrepublik Deutschland geehrt.<br />

Das Familienunternehmen Eichelberger<br />

Transporte GmbH wurde 1995 an Sohn<br />

Daniel übergeben und weiter ausgebaut.<br />

Die Freibuger Digitalagentur re-lounge<br />

hat einen weiteren Geschäftsführer: Stefan<br />

Häfele wird in Zukunft die beiden Gründer<br />

Oliver Schmitt und Dietmar vom Berg<br />

unterstützen.<br />

Bislang wurde das 17-köpfige Team der<br />

Freiburger Digitalagentur von den beiden<br />

alleinigen Gesellschaftern und Geschäftsführern<br />

Dietmar vom Berg und Oliver<br />

Schmitt geleitet. Stefan Häfele ist bereits<br />

seit 2009 bei re-lounge beschäftigt. Als<br />

Consultant und Senior Projektmanager sowie<br />

Teamleiter der Projektmanagementabteilung<br />

hatte er bereits eine führende Position<br />

in der Agentur inne. Dazu war Häfele<br />

für die Beratung und Strategieentwicklung<br />

der Kunden zuständig.<br />

„Mit Stefan Häfele als brillanten, strategischen<br />

Kopf verstärken wir die Geschäftsführung<br />

und treiben die Agentur strategisch<br />

und inhaltlich noch weiter voran“, so Oliver<br />

Schmitt. Häfele wird in der Geschäftsführung<br />

insbesondere für den Bereich Vertrieb<br />

Walfried Eichelberger<br />

zuständig sein. Der strategische Umbau der<br />

Geschäftsleitung findet zu einem Zeitpunkt<br />

statt, an dem re-lounge außerordentlich<br />

erfolgreich ist. In den vergangenen 12 Monaten<br />

konnten mit Manor, Schwarzwaldmilch,<br />

Straumann und dem Verlag Herder<br />

namhafte neue Kunden gewonnen und<br />

Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert<br />

werden. „Darauf möchten wir uns nicht<br />

ausruhen, sondern gemeinsam mit Stefan<br />

Häfele weiterhin neue Impulse für unsere<br />

Kunden und unsere Agentur entwickeln<br />

und umsetzen“, verrät Dietmar vom Berg.<br />

Der Aufsichtsrat der Hansgrohe SE hat<br />

vorzeitig das Vorstandsmandat von Richard<br />

Grohe (49) bis zum Jahresende 2018<br />

verlängert. Richard Grohe ist verantwortlich<br />

für die Bereiche Forschung und Entwicklung<br />

sowie das Produktmanagement<br />

und die Vertriebsregion Amerika.<br />

Klaus F. Jaenecke, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Hansgrohe SE, freut sich über den<br />

Beschluss: „Die vorzeitige Mandatsverlängerung<br />

ist Ausdruck unserer sehr guten<br />

Zusammenarbeit, die wir in den kommenden<br />

Jahren fortsetzen wollen.“<br />

Die weiteren Mitglieder des Hansgrohe<br />

Vorstands sind Thorsten Klapproth (Vorsitzender),<br />

Frank Schnatz (Produktionsund<br />

Qualitätsmanagement) und Frank<br />

Semling (Supply Chain Management und<br />

Services/Arbeitsdirektor).<br />

Stefan Haefele<br />

Heide Bost ist seit 3. <strong>August</strong> Leiterin<br />

des Ordnungsamts beim Landratsamt Ortenaukreis.<br />

Die 27-jährige Juristin folgt auf<br />

Ninja von Rudloff, die im April die Lei-<br />

Richard Grohe<br />

tung des zuständigen Dezernats Sicherheit<br />

und Ordnung übernommen hat.<br />

„Ich freue mich, dass mit Frau Bost eine<br />

kompetente und dynamische Kollegin für<br />

die Leitung des Ordnungsamtes gefunden<br />

werden konnte. Sie wird die Aufgabe verantwortungsvoll<br />

wahrnehmen, sich schnell<br />

in die bestehenden Strukturen einfinden<br />

und auch neue Impulse setzen“, so die Dezernentin.<br />

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften<br />

an der Universität Freiburg (2007-<br />

2012) mit dem Schwerpunkt Europarecht<br />

und internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />

absolvierte Heide Bost das Referendariat<br />

in Karlsruhe. Dabei arbeitete sie an der<br />

Universität für Verwaltungswissenschaften<br />

in Speyer und bei der L-Bank in Karlsruhe.<br />

„Direkt die Leitung des Ordnungsamtes zu<br />

übernehmen ist für mich eine spannende<br />

Herausforderung. Ich freue mich sehr über<br />

diese neue Aufgabe und die Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

im Landratsamt“, erklärt die<br />

aus Saarbrücken stammende Juristin. Sie<br />

verantwortet als Amtsleiterin die zentrale<br />

Bußgeldstelle, die Heimaufsicht und den<br />

Bereich Jagd- und Waffenrecht.<br />

Der Nachfolger von Gerhard Rüdlin,<br />

Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland<br />

in Efringen-Kirchen steht fest:<br />

Es ist Hagen Hubertus Rüdlin, 38, der<br />

Sohn von Gerhard Rüdlin. Derzeit ist Hagen<br />

Hubertus Rüdlin Vertriebsleiter des<br />

Weinguts Franz Keller in Oberbergen.<br />

Die Entscheidung für Hagen Hubertus<br />

Rüdlin, der studierter Betriebswirt ist, ist<br />

im 22-köpfigen Verwaltungsrat der Bezirkskellerei<br />

getroffen worden. Hagen Hu-<br />

44<br />

netzwerk südbaden


Menschen<br />

bertus Rüdlin, der über große Erfahrung in<br />

der Getränke- und Weinbranche verfügt,<br />

wird nun also zum Jahreswechsel zunächst<br />

als stellvertretender Geschäftfüher in Efringen-Kirchen<br />

anfangen. Zum alleinigen<br />

Geschäftsführer wird er erst nach dem Ausscheiden<br />

seines Vaters im Juli 2016.<br />

Auch Vater Gerhard Rüdlin war einst als<br />

stellvertretender Geschäftsführer in die<br />

Bezirkskellerei eingetreten. Unter der<br />

Führung von Gerhard Rüdlin hat sich die<br />

Kellerei vom Betrieb mit 600 Mitgliedern<br />

und 220 Hektar Rebfläche im Jahr 1971<br />

bis zur heutigen Größe von 940 Hektar<br />

und 1100 Mitgliedern entwicklet. Damit<br />

ist die Bezirkskellerei Markgräflerland die<br />

zweitgrößte Genossenschaftskellerei in Baden.<br />

Gerhard Rüdlin zählt zu den mächtigsten<br />

Machern im Anbaugebiet Baden.<br />

Sein Sohn Hagen Hubertus wird in große<br />

Fußstapfen treten müssen.<br />

Die Schneeweiss AG bekommt Verstärkung<br />

in ihrer Führungsetage: Mark<br />

Schneider (34) übernimmt die Leitung des<br />

Einkaufs, der Disposition und der Produktionsplanung<br />

für die Schneeweiss-Tochterunternehmen<br />

Hiller Objektmöbel, Experte<br />

für Stühle und Tische im Objektbereich,<br />

und für Rosconi, Design- und Edelstahlmanufaktur<br />

mit zweitem Standbein Professional<br />

Interior.<br />

„Der Bereich Einkauf, Disposition und<br />

Produktionsplanung ist die zentrale Abteilung<br />

eines Unternehmens: Bei der aktuellen<br />

Materialquote beeinflussen der Einkauf<br />

und die Disposition circa 50 Prozent der<br />

Wertschöpfungskette, die Produktionsplanung<br />

darüber hinaus weitere 30 bis 40<br />

Prozent. Damit ist diese Abteilung von<br />

Produktionsanfang bis -ende maßgeblich<br />

am finalen Produkt beteiligt“, erklärt Mark<br />

Schneider. „Mit Mark Schneider haben wir<br />

einen erfahrenen Mann für diese Position<br />

gewinnen können, der mit seiner unternehmerischen,<br />

strategischen Denkweise<br />

wesentlich zur Optimierung unseres Einkaufs<br />

beitragen kann“, meint Jürgen Dreher,<br />

Vorstandsvorsitzender der Schneeweiss<br />

AG. „Ich freue mich auf die intensive Zusammenarbeit<br />

mit ihm.“<br />

Gerhard Rüdlin Boris Ritzenthaler<br />

Boris Ritzenthaler hat die Geschäftsführung<br />

bei Feinwerktechnik Ritzenthaler in<br />

Hartheim am Rhein übernommen. Der<br />

31-jährige übernimmt das Amt von seinem<br />

Vater Christoph Ritzenthaler, der dem Unternehmen<br />

weiterhin als Hauptgesellschafter<br />

verbunden bleibt und sich nun auf sein<br />

anderes Unternehmen, die Stiefvater und<br />

Partner GmbH, ein mittelständiges Handwerksunternehmen<br />

im Bereich Gipser- und<br />

Stukkateurarbeiten, konzentriert.<br />

Boris Ritzenthaler, der das Feinwerktechnik-<br />

Unternehmen nun als alleiniger Geschäftsführer<br />

leitet, hat als Feinmechanik-Meister<br />

bereits Führungserfahrung als Konstruktionsleiter<br />

in der Pharmaindustrie gesammmelt.<br />

Das Unternehmen Feinwerktechnik<br />

Ritzenthaler ist haupstächlich im Sondermaschinenbau<br />

tätig, entwickelt aber auch<br />

Lösungen für ergonomische Arbeitsplätze<br />

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netzwerk südbaden 45


Blickpunkt Mittelstand<br />

Im Wirtschaftsleben werden zur Pflege des Rufs des Unternehmens,<br />

der Geschäftsbeziehungen, des Arbeitsklimas oder zur<br />

Belohnung bzw. zum Anreiz für erbrachte Leistungen zahlreiche<br />

Sachzuwendungen hingegeben, bei denen in der Vergangenheit<br />

die steuerliche Erfassung des geldwerten Vorteils beim Empfänger<br />

der Zuwendungen Probleme aufwarf. Zu denken ist hierbei z.B.<br />

an Incentive Reisen, Einladungen zu sportlichen oder kulturellen<br />

Veranstaltungen oder Sachgeschenke aller Art.<br />

Diese Zuwendungen führen beim Empfänger in der Regel zu<br />

steuerpflichtigen Einnahmen, die dieser in seiner Steuererklärung<br />

anzugeben hat. In der Praxis sind und waren sich Zuwendungsempfänger<br />

aber oft nicht im Klaren über die steuerrechtliche Bedeutung<br />

der Vorgänge.<br />

Gleichzeitig will der Zuwendende aber nicht auf die Steuerpflichten<br />

hinweisen, da dies die beabsichtigte Imagepflege ins Gegenteil<br />

verkehren und beim Zuwendungsempfänger zu einiger Verwunderung<br />

über diese Art von Geschenken führen könnte.<br />

Aus diesem Grund hatte die Finanzverwaltung schon durch einschlägige<br />

BMF-Schreiben dem Zuwendenden die Möglichkeit<br />

Neues BMF-Schreiben zur Pauschalierung der<br />

Einkommensteuer bei Sachzuwendungen<br />

gegeben, die ertragssteuerlichen Folgen für die Empfänger zu<br />

übernehmen. Dies betraf insbesondere die Bereiche der Incentive-<br />

Reisen oder die VIP-Logen bei der Fußballweltmeisterschaft 2006.<br />

Diese finanzverwaltungsrechtliche Lösung wurde ab dem Jahr<br />

2007 auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Durch das Jahressteuergesetz<br />

2007 wurde mit § 37 b EStG eine Regelung in das<br />

Einkommensteuergesetz (EStG) eingefügt, die es dem zuwendenden<br />

Steuerpflichtigen ermöglicht, die Einkommensteuer auf Sachzuwendungen<br />

an Arbeitnehmer oder Geschäftsfreunde mit einem<br />

Steuersatz von 30 % pauschal zu übernehmen und abzuführen.<br />

Damit wird die steuerliche Erfassung des geldwerten Vorteils beim<br />

Zuwendungsempfänger abgegolten.<br />

Mittlerweile hat der Bundesfinanzhof in insgesamt vier Urteilen<br />

den Anwendungsbereich des § 37b EStG eingegrenzt und u.a.<br />

entschieden, dass die Pauschalierung die Steuerpflicht der Sachzuwendung<br />

voraussetzt. Mit dem neuen Schreiben vom 19. Mai<br />

<strong>2015</strong> erkennt die Finanzverwaltung die genannte BFH-Rechtsprechung<br />

dem Grunde nach an; gleichzeitig ändert bzw. erweitert<br />

sie jedoch ihre Verwaltungsanweisungen, woraus sich z.T. neue<br />

Zweifelsfragen ergeben.<br />

Im BMF-Schreiben werden insbesondere folgende Punkte angesprochen:<br />

• Von § 37b EStG werden nur solche Zuwendungen erfasst, die<br />

betrieblich veranlasst sind und die beim Empfänger dem Grunde<br />

nach zu steuerbaren und steuerpflichtigen Einkünften führen. Die<br />

Vorschrift begründet keine eigenständige Einkunftsart und erweitert<br />

nicht den einkommensteuerrechtlichen Lohnbegriff, sondern<br />

stellt lediglich eine besondere pauschalierende Erhebungsform der<br />

Einkommensteuer zur Wahl. Damit sind z.B. Zuwendungen an<br />

Grenzgänger, die in Deutschland nicht steuerpflichtig sind, nicht<br />

zu pauschalieren.<br />

• Das Wahlrecht zur Pauschalierung kann auch durch Änderung<br />

einer noch nicht bestandskräftigen Lohnsteuer-Anmeldung ausgeübt<br />

werden. Eine erstmalige Wahlrechtsausübung im Rahmen<br />

einer Außenprüfung ist somit zulässig.<br />

• Gesellschaftsrechtliche Zuwendungen (z. B. verdeckte Gewinnausschüttungen)<br />

sind von der Pauschalierung ausgenommen.<br />

• Zuwendungen, die nicht zur ohnehin geschuldeten Leistung<br />

(Leistungsaustausch) hinzukommen, fallen nicht in den Anwendungsbereich<br />

der Pauschalierung. Beispiel: Zuwendungen zur<br />

Anbahnung eines Vertragsverhältnisses. Ebenso von der Pauschalierung<br />

ausgeschlossen sind Gewinne aus Verlosungen, Preisausschreiben<br />

und sonstigen Gewinnspielen.<br />

• Für Mahlzeiten aus besonderem Anlass und gewisse Aufmerksamkeiten<br />

wird festgelegt, dass diese erst ab einem Wert von 60<br />

Euro einzubeziehen sind. Bisher galt dies schon ab 40 Euro.<br />

• Die Verwaltung hält hingegen nach wie vor (und entgegen der<br />

höchstrichterlichen Auffassung) daran fest, dass nur Sachzuwendungen<br />

von mehr als 10 Euro in die Pauschalierung einzubeziehen<br />

sind. Sog. Streuwerbeartikel, deren Anschaffungs-/Herstellungskosten<br />

10 Euro nicht übersteigen, müssen damit nicht in den Anwendungsbereich<br />

des § 37b EStG einbezogen werden.<br />

Fazit: Mit dem neuen BMF-Schreiben werden einige für die Praxis<br />

wichtige Punkte geklärt; gleichzeitig ergeben sich aber auch neue<br />

Zweifelsfragen. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch in<br />

Zukunft über die Pauschalierung der Einkommensteuer zu berichten<br />

sein wird.<br />

Frank Wolf<br />

Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

bei PwC Freiburg<br />

46<br />

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Fragebogen<br />

Einfach mal nachgefragt ...<br />

Was lesen Sie am liebsten?<br />

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Was ist Ihr Lieblingsreiseziel?<br />

Mallorca, Norddeutschland<br />

Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />

s. o.<br />

Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Gemischt (vieles)<br />

Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />

Ausflüge in den Schwarzwald!<br />

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />

Schluchsee<br />

Wie sind Sie mobil?<br />

Audi A6<br />

Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />

Max-Lukas Werner<br />

Wann und wo sind Sie geboren?<br />

20.09.85 im schönen Freiburg<br />

Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />

ip 20. Einrichten GmbH – GF<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

wie viele: Profifußballer<br />

Was sind Ihre Hobbys?<br />

Fußball, Skifahren, Segeln, Familie<br />

Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />

Allg. italienisch + badisch<br />

Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />

Kommt auf Lust und Laune an ...<br />

Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />

Sportschau, Tatort<br />

Was verbinden Sie mit <strong>Südbaden</strong>?<br />

Lebensqualität<br />

Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />

Arbeit mit „nach Hause“ nehmen<br />

Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />

Familie gründen<br />

Und welchen noch nicht?<br />

Haus mit kleinem Garten<br />

Was mögen/schätzen Sie an anderen?<br />

Offenheit, Humor<br />

Was mögen/schätzen andere an Ihnen?<br />

s. o.<br />

„Das Wort zum Sonntag“ (Lebensmotto)?<br />

Ich verliere nie. Entweder ich gewinne<br />

oder ich lerne ...<br />

48<br />

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Kultur<br />

Freiburger Art<br />

Sagen wir mal so. Wenn ein Geschäftsführer<br />

einer städtischen Gesellschaft Stadträte<br />

als „Taliban“ bezeichnet – das sind ja Killer<br />

im Namen Allahs – dann hat er nicht nur<br />

gegen den guten Stil verstoßen, er hat sich<br />

ziemlich unmöglich gemacht. Ob die später<br />

nachgereichte Entschuldigung die Sache<br />

heilt, ist ungewiss. Gewiss ist stattdessen etwas<br />

anderes: Die Freiburger Stadtbau, deren<br />

Allein-Geschäftsführer Ralf Klausmann für<br />

den skandalösen Taliban-Vergleich verantwortlich<br />

ist, bekommt einen weiteren Geschäftsführer.<br />

Das soll ein Architekt sein, ein<br />

Stadtplaner hat eine knappe Mehrheit des<br />

Gemeinderats von Freiburg jetzt befunden.<br />

Es ist dieselbe Mehrheit, die kürzlich gegen<br />

die Stimmen von Grünen, CDU und die des<br />

Oberbürgermeisters durchgesetzt hat, dass<br />

künftig 50 Prozent aller Neubauwohnungen<br />

in Freiburg Sozialwohnungen sein müssten.<br />

Dagegen ist diese Personalie natürlich eine<br />

Petitesse, die vor allem eines belegt: mit viel<br />

Ratio wird in Freiburg nicht Politik gemacht.<br />

Tatsächlich ist die Entscheidung für die Einsetzung<br />

eines Zweiten Geschäftsführers – den<br />

gab’s in früheren Stadtbau-Zeiten immer – so<br />

wenig sinnvoll wie der dämliche Ausraster des<br />

Geschäftsführers Klausmann mit dem unsäglichen<br />

Taliban-Vergleich. (Übrigens gegen<br />

Stadträte, die eben die Personalentscheidung<br />

für einen zweiten Stadtbau-Geschäftsführer<br />

forcierten) Tatsächlich braucht die von Ralf<br />

Klausmann wirtschaftlich bestens auf Vordermann<br />

gebrachte Stadtbau-Gesellschaft<br />

nichts weniger als einen zweiten Geschäftsführer.<br />

Die zu hundert Prozent stadteigene<br />

GmbH ist für rund 10.000 Wohnungen in<br />

Freiburg zuständig, sie ist auch Bauherr von<br />

Häusern und Wohnungen, deren Verkauf ein<br />

lukratives Geschäft für die Stadtbau – und<br />

für die Stadtkasse – bedeuten. Es sind wirtschaftliche<br />

Entscheidungen, so zu verfahren<br />

oder eben nicht und es liegt am Aufsichtsrat,<br />

solche Entscheidungen mitzutragen. Der<br />

technische Sachverstand ist innerhalb der<br />

Wohnungsgesellschaft vorhanden und es ist<br />

macht sicher Sinn, wenn sich die Stadtbau<br />

gelegentlich externer Städteplaner und Projektentwickler<br />

bedient. Aber vielleicht geht<br />

es gar nicht um die Sache, sondern um ein<br />

simples Machtspiel einer bunt gewürfelten<br />

Ratsmehrheit. Und natürlich darum, dass<br />

viele den kantigen Geschäftsführer Klausmann<br />

nicht mögen. Kommunalpolitik nach<br />

Freiburger Art halt … Jörg Hemmerich<br />

Bestsellerliste<br />

Belletristik<br />

Bannalec/Bretonischer Stolz<br />

1 Kiepenheuer & Witsch<br />

Hawkins/Girl on the train<br />

2 Blanvalet<br />

Spielman/Nur einen Horizont entfernt<br />

3 Krüger<br />

Sachbuch<br />

Todenhöfer/Inside IS – Einmal Hölle und zurück<br />

1 Bertelsmann<br />

Lüders/Wer den Wind sät<br />

2<br />

Beck`sche Verlagsbuchhandlung<br />

Bode/Die vergessene Generation<br />

3 Klett-Cotta<br />

Biographien<br />

Klemperer/Man möchte immer weinen und lachen...<br />

1 Aufbau<br />

Gottschalk/Herbstblond<br />

2 Heyne<br />

Sacks, Oliver/On the move. Mein Leben<br />

3 Rowohlt<br />

Regionales<br />

Fruchtgummi Schwarzwald – Mix<br />

1 takeaway Souvenirs<br />

Gaymann/Typisch Badisch<br />

2 Belser<br />

111 Orte in Freiburg, die man gesehen haben muss<br />

3 Emons<br />

Taschenbücher Belletristik<br />

McFarlane/Vielleicht mag ich dich morgen<br />

1 Droemer Knaur<br />

Seethaler/Der Trafikant<br />

2<br />

KEIN & ABER<br />

Simsion/Das Rosie-Projekt<br />

3<br />

Fischer<br />

DVDs<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Frau Müller muss weg<br />

Paramoun<br />

Das Salz der Erde<br />

Euro Video<br />

Downtown Abbey – Staffel 5<br />

Universal Pictures<br />

Klassik-CDs<br />

The Best of Anne-Sophie Mutter<br />

1 Deutsche Grammopho<br />

Bach/Violin Concertos – FBO<br />

2<br />

Helikon Harmonia Mundi<br />

Bach/Messe in h-moll - FBO<br />

3 Carus<br />

Hörbuch<br />

Kling/Die Känguru-Chroniken<br />

1 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />

2 Hoerbuch Hamburg<br />

Milne/Pu der Bär – Geburtstagsbox<br />

3 KEIN & ABER<br />

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Freiburg<br />

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Das Spitzenthema<br />

Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle<br />

hat kürzlich dem Reporter der örtlichen<br />

Tageszeitung „Südkurier“ gesagt: „Wir steuern<br />

auf den Notfall zu“. Der Notfall: Immer<br />

mehr Flüchtlinge kommen derzeit nach<br />

Deutschland, es ist eine Pflichtaufgabe der<br />

Landkreise, sie unterzubringen. Konstanz<br />

ist zurzeit überall in Deutschland, überall<br />

das gleiche Thema. 650.000 Asylbewerber,<br />

so schätzt man, werden wohl 2016 in die<br />

Republik drängen. Sie werden nach einem<br />

bestimmten Schüssel verteilt, in dem verhältnismäßig<br />

kleinen Landkreis am See wird<br />

man dann wohl 2.400 Flüchtlinge aufnehmen<br />

müssen. Ob im Landkreis Breisgau-<br />

Hochschwarzwald, im Ortenaukreis oder<br />

im Kreis Lörrach: das Flüchtlingsproblem<br />

überlagert, auch emotional, viele anderen<br />

Probleme in der Regionalpolitik. Dabei<br />

schlagen sich gerade in <strong>Südbaden</strong> die Landkreise<br />

und Kommunen noch wacker. Noch<br />

gelingt es fast immer, einigermaßen vernünftige<br />

Quartiere für die Asylbewerber zu<br />

finden – der „Notfall“ wie ihn der Konstanzer<br />

Landrat prophezeit ist also wohl noch<br />

nicht eingetreten. Er würde bedeuten, dass<br />

sich das kommunale Leben empfindlich<br />

verändert, weil zum Beispiel Schulsporthallen<br />

mit Flüchtlingen belegt werden müssten.<br />

Aber es wird enger. Auch in Freiburg,<br />

wo auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiakademie<br />

im Stadtteil St. Georgen eine<br />

Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eingerichtet<br />

werden soll. In diesen Tagen hätte es<br />

eigentlich losgehen sollen, aber es klemmt.<br />

Aus ganz banalen Gründen: Container und<br />

Traglufthallen sind kaum noch zu haben –<br />

schon gar nicht für 1000 Menschen, die<br />

in der Freiburger Erstaufnahmestelle erwartet<br />

werden. Da den Stein der Weisen<br />

zu finden, erscheint fast unmöglich. Denn<br />

Fakt ist ja auch, dass der Wille der Bürger<br />

schon da ist, Menschen auf der Flucht aus<br />

unsicheren Ländern aufzunehmen, aber<br />

es fehlt die Phantasie, wie dies umgesetzt<br />

werden kann. Jammern, da muss man dem<br />

Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon<br />

beipflichten, Jammern hilft jedenfalls<br />

nicht. Ein „reiches Land“, eine „reiche<br />

Stadt“ müsse eine solche Herausforderung<br />

eben meistern. Es ist ja nicht nur eine Herausforderung<br />

für die Verantwortlichen in<br />

den Ämtern, es ist eine Herausforderung<br />

für jeden einzelnen Bürger in diesem freien<br />

Land. <br />

hem<br />

50<br />

netzwerk südbaden

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