Netzwerk Südbaden - August 2015
Augustausgabe 2015
Augustausgabe 2015
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<strong>August</strong> <strong>2015</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />
netzwerk<br />
südbaden<br />
Menschen | Märkte | Meinungen<br />
Die Hitzewelle<br />
Wenn extremes Wetter zum Problem wird<br />
Hitzewelle<br />
In den vergangenen Wochen gab es ein bestimmendes<br />
Thema: Das Wetter. Da kann<br />
jeder mitreden und jeder seine Meinung<br />
haben. Die einen lieben die Hitze, die anderen<br />
verschmähen sie. Aber die Hitzewelle,<br />
die weite Teile der Republik heimsuchte, ist<br />
nicht nur eine Frage des Wohlbefindens, sie<br />
zeigt vor allem, dass der Klimawandel längst<br />
wirklich geworden ist – auch hier in <strong>Südbaden</strong>.<br />
Mit entsprechenden Folgen für Menschen,<br />
Natur und Wirtschaft. <br />
Lesen Sie weiter auf Seite 5 u<br />
Datenautobahn<br />
Dass es für die Digitalisierung sehr viel<br />
mehr braucht als das Umlegen eines Schalters,<br />
ist jedem klar. Das Stichwort heißt<br />
„Breitbandverkabelung“, ein Muss-Thema<br />
mittlerweile auch für Kommunalpolitiker.<br />
Denn ohne schnelles Datennetz ist eine<br />
Entwicklung in vielen Kommunen nur<br />
sehr schwer möglich. Aber immer mehr<br />
Kommunen suchen Wege zur Auffahrt auf<br />
die Datenautobahn. Ein Blick auf das, was<br />
sich in <strong>Südbaden</strong> bewegt. <br />
Lesen Sie weiter auf Seite 14 u<br />
Umkirch<br />
Spötter lassen sich gerne zu der Bemerkung<br />
hinreißen, Umkirch sei nichts als „ein großes<br />
Gewerbegebiet mit ein paar Wohnungen<br />
drumrum“! Dagegen wehrt sich nicht<br />
nur Bürgermeister Walter Laub zu recht.<br />
Denn die Gemeinde vor den Toren Freiburgs<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
prächtig entwickelt und wächst weiter.<br />
Ein Besuch in einer Stadt, die von vielen<br />
als Wohn- und Wirtschaftsstandort unterschätzt<br />
wird.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 36 u
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Wenn’s um Geld geht
Hausmitteilung<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
„Alle setzen auf Nils Petersen“ haben wir<br />
im Juli getitelt und erfreulicher Weise auch<br />
noch Recht behalten. Der SC-Stürmer hat<br />
mit einem Hat-Trick Freiburg (zunächst<br />
einmal) auf den ersten Tabellenplatz geschossen.<br />
Das freut uns natürlich, wenn<br />
wir auch einräumen müssen, dass unsere<br />
Vorausschau nicht immer so wunderbar<br />
im Ziel landet. Wie beim Wetter. Da waren<br />
wir wie viele echte und selbsternannte<br />
Experten überzeugt, dass dies erneut ein<br />
Hitzesommer würde, genau wie 2003.<br />
Wie sich jetzt im nachhinein herausstellt,<br />
eine doch sehr subjektive Einschätzung<br />
des Wettergeschehens. Trotzdem haben<br />
wir noch einmal nachgezeichnet, was diesen<br />
Sommer 2003 ausmachte, den wir in<br />
solcher Intensität nun nicht erneut erlebt<br />
haben. Es war schlicht eine Naturkatastrophe,<br />
mit vielen Toten und Schäden in<br />
Milliardenhöhe. Oder anders: wir sollten<br />
froh sein, dass wir nicht von einem neuen<br />
Wetterrekord heimgesucht wurden.<br />
Dieses <strong>August</strong>-Heft von netzwerk südbaden<br />
ist etwas schmaler ausgefallen. Es ist<br />
dem Sommer geschuldet und dem Umstand,<br />
dass wir kein Loch Ness in <strong>Südbaden</strong><br />
haben, über das sich zu berichten<br />
lohnte. Aber wir haben die Region fest im<br />
Blick und die Themen, die Spitzenthemen<br />
bleiben werden: die Probleme der Kommunen<br />
in dieser Boomregion, die Digitalisierung<br />
bis in das kleinste Schwarzwalddorf,<br />
die komplexe Frage, wie wir mit den<br />
vielen Flüchtlingen umgehen sollen.<br />
Es bleibt also spannend, auch in diesen Ferienwochen.<br />
Ihnen, unseren Lesern, wünschen<br />
wir noch schöne <strong>August</strong>tage.<br />
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3
Inhalt/Impressum<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Hausmitteilung3<br />
TITEL<br />
Super Sommer <strong>2015</strong>? 5<br />
Felix Birkenmeier über Hitze und Plätze 6<br />
Schwere Zeiten für Weinund<br />
Landwirtschaft 8<br />
MÄRKTE<br />
Neuenburg – Hier stimmt der Preis 10<br />
Im Gespräch: Bürgermeister Joachim<br />
Schuster12<br />
Breitbandversorgung als Standortfrage 14<br />
IT Experte-Felix Stiegeler im Gespräch 15<br />
WRF-Freiburg bei CEWE 18<br />
ADAC Tunneltest 20<br />
WVIB – Auf gutem Kurs 22<br />
Retention – Hochwasserschutz 25<br />
Gesundheitswirtschaft25<br />
Straßen- und Brückenbau 26<br />
Literaturhaus in der alten Uni 27<br />
Bilcare Research Staufen expandiert 30<br />
Dauerereichbarkeit als Forschungsobjekt30<br />
Rauchmelder: Nachrüsten ist Pflicht 32<br />
Wasserkraft – Energiedienst investiert 33<br />
Umkirch – die Wachstumsstadt 34<br />
Streit in der Handwerkskammer 42<br />
Kommentar: Sommertheater<br />
auf Führungsebene 43<br />
HANDWERK<br />
Handwerkskammer Freiburg 19<br />
Respekt ist der Schlüssel 24<br />
GASTBEITRAG<br />
Thomas Holzer 28<br />
MENSCHEN<br />
Personalien44<br />
BLICKPUNKT MITTELSTAND 46<br />
NACHGEFRAGT<br />
Max-Lukas Werner, Geschäftsführer<br />
bei ip 20 Einrichten GmbH 48<br />
KULTUR<br />
Bestseller 50<br />
MEINUNGEN<br />
Freiburger Art 50<br />
Das Spitzenthema 50<br />
KOLUMNEN<br />
Klaus Wehrle 16<br />
Marc Kaltenhäuser 20<br />
Irene Matzarakis 31<br />
Tobias Bobka 40<br />
Impressum<br />
netzwerk südbaden – Redaktion<br />
Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />
Telefon 07667/9297943<br />
Herausgeber:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />
Autoren:<br />
Stephan Elsemann, Daniela Frahm,<br />
Dr. Stefan Pawellek<br />
Kolumnisten:<br />
Tobias Bobka, Vera Haider, Klaus Wehrle,<br />
Irene Matzarakis, JuDR. Hans Holger Dehmer,<br />
Frank Wolf<br />
Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />
Markus Hemmerich<br />
Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />
Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />
netzwerk südbaden GmbH<br />
Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />
Telefon: 07 61/4500-0<br />
Telefax: 0761/4500-2120<br />
info@netzwerk-südbaden.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Anzeigen:<br />
Philipp Anton (verantw.)<br />
Telefon: 0761/4500-2018<br />
Druck: Rombach Druck und Verlagshaus<br />
Registereintrag:<br />
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Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />
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4<br />
netzwerk südbaden
Titel<br />
2003 BLEIBT SIEGER<br />
Super-Sommer <strong>2015</strong>? Lieber nicht<br />
Hitze über Wochen ist kein Spaß, sondern eine echte Naturkatastrophe<br />
Von Jörg Hemmerich<br />
Den heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />
hat der Freiburger<br />
Klimahistoriker Professor Dr. Rüdiger Glaser<br />
registriert. „Wir leben im Klimawandel“,<br />
sagt der Wetter-Wissenschaftler. Noch<br />
sieht es so aus, dass der Sommer 2016 wohl<br />
keine Hitzerekorde mehr brechen wird.<br />
Super-Sommer sind ja auch alles andere<br />
als ein Spaß. Wir haben deshalb für unsere<br />
Leser in das Hitzejahr 2003 zurückgeschaut,<br />
da war es in Freiburg an 53 Tagen<br />
über 30 Grad Celsius warm. Das damals<br />
zunächst bejubelte Dauer-Sommerwetter<br />
war nichts mehr als eine Naturkatastrophe.<br />
Der Juli hatte da ja schon ausreichend zu<br />
bieten und so wie es aussieht, der <strong>August</strong><br />
auch. Klimawandel sagen die einen, völlig<br />
normal die anderen. Hitzesommer gehören<br />
in Deutschland immer mal dazu, manchmal<br />
ist es deutlich heißer als in den Ferienländern<br />
am Mittelmeer. Und deutlich<br />
unangenehmer wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.<br />
Schon haben die Landratsämter<br />
in <strong>Südbaden</strong> Verfügungen erlassen,<br />
kein Oberflächenwasser (Wasser aus Flüssen,<br />
Bächen und Seen) abzuzapfen, um<br />
beispielsweise den Garten zu bewässern.<br />
Aber auch wo gespritzt wird, ist ein ähnliches<br />
Ergebnis zu besichtigen. Braune Grasnarben,<br />
verdorrte Blumen und Pflanzen.<br />
Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick zurück<br />
in das Jahr 2003. Es war das Jahr mit dem<br />
Jahrhundertsommer, mit Temperaturen<br />
in Europa bis zu 47.5 Grad. Die Durchschnittstemperatur<br />
lag um 3,4 Prozent<br />
über dem durchschnittlichen Mittel. Freiburg<br />
war die Großstadt in Deutschland,<br />
die die größten Hitzerekorde einfuhr. An<br />
53 Sommertagen kletterte die Temperatur<br />
über 30 Grad Celsius. Das schweißtreibende<br />
Hoch hieß Michaela, es war das<br />
Gesprächsthema des Jahres 2003. Unter<br />
anderem für die Getränkehändler: die verkauften<br />
pro Kopf der Bevölkerung 290,4<br />
Liter alkoholfreie Getränke – Mineralwasser,<br />
Brause, Fruchtsäfte – nur die Bierbrauer<br />
legten nicht zu. 3 Prozent weniger<br />
verkauften sie in diesem Supersommer,<br />
117,5 Liter pro Kopf. Offenbar scheuten<br />
viele die Wirkung des Alkohols in der<br />
Bullenhitze. Auch die Winzer jubelten zu<br />
nächst über die reiche Sonnenzufuhr, bis<br />
das Ergebnis in den Flaschen landete. Viele<br />
Weine, auch badische, waren einfach zu<br />
sprittig, vor allem Weißweine. Säure hatte<br />
sich kaum gebildet, dafür waren simple<br />
Weißweine viel zu alkoholhaltig. Dass der<br />
2003er ein Jahrhundertwein sein könnte,<br />
mochten auch ausgemachte Optimisten<br />
nicht behaupten – viele Oechsle, erzeugt<br />
durch die Sonne, machen halt längst noch<br />
keinen Spitzenwein.<br />
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“<br />
listete später auf, dass dieser Sommer 2003<br />
alles andere als der Sommerspaß schlechthin<br />
gewesen sei. Der Sommer 2003, den<br />
wir so gerne mit dem Sommer <strong>2015</strong> vergleichen,<br />
sei in Wahrheit eine Naturkatastrophe<br />
gewesen. 70.000 Menschen starben<br />
infolge dieses ungewöhnlichen Wetters,<br />
wohl auch 7.000 Deutsche. Vor allem alte<br />
Menschen brachen leblos auf den Straßen<br />
zusammen, ihnen hatte die anhaltende<br />
Hitze den Rest gegeben, wahrscheinlich<br />
hatten sie auch viel zu wenig getrunken.<br />
Am schlimmsten war es in Frankreich,<br />
auch in deer Hauptstadt Paris. Der Spiegel<br />
in seiner Bilanz: „Es war ein sehr stilles,<br />
einsames Sterben in Frankreich. Die Kinder<br />
und Enkelkinder badeten vergnügt irgendwo<br />
am Mittelmeer und Atlantik. Ihre<br />
Eltern und Großeltern kämpften derweil<br />
daheim gegen Müdigkeit, Schwindelattacken<br />
und die brutale Hitze an. Viele<br />
starben in ihren Häusern, ohne dass es<br />
ein Angehöriger nur bemerkte.“ Auf dem<br />
Großmarkt Rungis wurde schließlich ein<br />
großes Kühllager für Lebensmittel zur<br />
größten Leichenhalle Frankreichs umfunktioniert<br />
– Raum für 700 Tote.<br />
Dazu kamen die materiellen Schäden, die<br />
man später auf mindestens 10 Milliarden<br />
Euro beziffert hat. Insbesondere die<br />
Schifffahrt litt, auch am Oberrhein. Schiffe<br />
konnten nur teilweise beladen über die<br />
Flüsse schippern, die Wasserstände waren<br />
viel zu gering. In Düsseldorf maß der<br />
Rheinpegel zeitweilig nur noch 74 Zentimeter,<br />
die Flussbette kleinerer Flüsse trockneten<br />
aus, auch in <strong>Südbaden</strong> verloren sich<br />
Flüsse zu Rinnsalen. Es war ein Jahrhundertsommer<br />
und wohl auch eine Jahrhundertkatastrophe.<br />
Darauf können wir <strong>2015</strong><br />
getrost verzichten.<br />
<br />
<br />
netzwerk südbaden 5
Titel<br />
GESPRÄCH<br />
Hitze und öffentlicher Raum<br />
Felix Birkenmeier über Hitze, Starkregen und die Belastbarkeit von gepflasterten Flächen<br />
Die Extremwettersituationen nehmen zu.<br />
Das hat Folgen für die Straßen und Plätze<br />
im öffentlichen Raum. Die Firma Birkenmeier<br />
Stein und Design mit Hauptsitz<br />
in Breisach-Niederrimsingen stattet seit<br />
Jahrzehnten viele Kommunen mit Pflasterbelägen<br />
und allem, was man aus Beton<br />
machen kann, aus. netzwerk südbaden<br />
Herausgeber Markus Hemmerich hat sich<br />
mit Felix Birkenmeier, Geschäftsführer<br />
von Birkenmeier Stein und Desgin, über<br />
die Auswirkungen von Hitze und Starkregen<br />
unterhalten.<br />
netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier,<br />
Studien bestätigen, dass es immer mehr zu<br />
extremen Wetterlagen kommt. In diesem<br />
Sommer folgt eine Hitzewelle der nächsten.<br />
Auf asphaltierten Straßen gibt es sogenannte<br />
Blow-Ups. Wie ist das bei gepflasteren Flächen,<br />
ist die Hitze da auch ein Problem?<br />
Felix Birkenmeier: Bei Hitze sind Pflasterbeläge<br />
naturgemäß nicht anfällig für Schäden.<br />
Pflasterbeläge haben durch die Fugenstruktur<br />
eine gewisse Flexibilität welche es<br />
sehr gut ermöglicht, die enormen Kräfte die<br />
bei der Temperaturausdehnung auf die Verkehrsflächen<br />
wirken, aufzunehmen und zu<br />
verteilen. Dadurch werden große Risse und<br />
Verwerfungen vermieden. Durch die Wahl<br />
von Oberflächenstruktur und Farbgebung<br />
kann darüber hinaus auf ein vorteilhaftes<br />
Stadtklima Einfluss genommen werden.<br />
Hierzu wurden bereits von unserem Verband<br />
SLG entsprechende Studien veröffentlicht,<br />
welche aufzeigen wie man mit der<br />
Farb- und Oberflächenwahl die Bildung<br />
von sog. Wärmeinseln in Innenstädten d.h.<br />
von Teilflächen mit hoher sommerlicher<br />
Aufheizung und nachfolgender nächtlicher<br />
Wärmeabgabe verhindern kann.<br />
netzwerk südbaden: Auf die Hitze, folgt<br />
irgenwann unvermeidlich der Regen, immer<br />
öfter sind auch hier extreme Wetterlagen zu<br />
beobachten. Bei Strakregen, wird dann auch<br />
Laien klar, was es mit der Versiegelungsproblematik<br />
auf sich hat - Wasser kann nicht<br />
entprechend schnell abfließen, es kommt zu<br />
Felix Birkenmeier<br />
Überschwemmungen. Gibt es denn Lösungen,<br />
hier mit entsprechenden Belägen vorzubeugen?<br />
Felix Birkenmeier: Flächen können mit<br />
entsprechenden Systemen Wasserdurchlässig<br />
in versickerungsfähiger Bauweise gestaltet<br />
werden. Zum einen können in sich<br />
versickerungsfähige Steine eingesetzt werden.<br />
Bei Pflasterbelägen wird dies aber aktuell<br />
meist über die Fugenausprägung der<br />
Flächen gesteuert. Somit ist man sehr frei<br />
in der Stein- und Oberflächengestaltung.<br />
Wird der Fugenanteil der Fläche ausreichend<br />
dimensioniert und werden die Fugenfüllung<br />
und der Unterbau mit entsprechenden<br />
wasserdurchlässigen Materialien<br />
ausgeführt, gehen die Niederschläge direkt<br />
in das Grundwasser, dies entlastet entscheidend<br />
das Abwassersystem.<br />
netzwerk südbaden: Hier in <strong>Südbaden</strong> gibt<br />
es zahlreiche Kommunen und Unternehmen<br />
die aufgrund ihrer Höhenlage noch vor einer<br />
ganz anderen Herausforderung stehen. Die<br />
Temperaturwechsel sind dort noch extremer.<br />
Dadurch sind die Straßen und Beläge noch<br />
stärker belastet als in der Ebene. Ist das eine<br />
unlösbare Aufgabe für Sie, fürs Wetter können<br />
Sie ja nichts.<br />
Felix Birkenmeier: Durch die derzeitige<br />
Tendenz zur Erwärmung wird die winterliche<br />
Belastung in den Höhenlagen in<br />
unserer Region tatsächlich eher größer. Es<br />
kommt zu vermehrten Frost-Tauwechseln<br />
und kürzeren stabilen Frostphasen. Diese<br />
Wechsel stellen für alle Bauwerke und Baumaterialien<br />
einen hohen Belastungsfaktor<br />
dar. Im hauseigenen Labor arbeiten wir<br />
immer weiter an leistungsfähigen Betonrezepturen,<br />
wodurch wir Langlebigkeit und<br />
gestalterischen Anspruch unserer Produkte<br />
gewährleisten können. Unsere Produkte erfüllen<br />
die geforderten Normen betreffend<br />
Frost- und Tausalzbeständigkeit um ein<br />
Vielfaches und bieten höchstmögliche Beständigkeit.<br />
netzwerk südbaden: Sie haben jüngst zahlreiche<br />
Ihrer Beläge mit dem Zusatz SL versehen.<br />
Können Sie uns erklären, was das zu<br />
bedeuten hat? Wir haben da zunächst an ein<br />
Auto gedacht.<br />
Felix Birkenmeier: SL steht für unser Pflastersystem<br />
mit Verbundstein-Wirkung.<br />
Durch Verzahnung der im verlegten Zustand<br />
unsichtbaren Nocken gewährleistet<br />
dieses System Dauerhaftigkeit der Flächenstruktur<br />
unter starken Belastungen. Diese<br />
Technologie hat sich gerade im öffentlichen<br />
Bereich bewährt, wo die Anforderungen an<br />
Pflasterflächen durch extrem hohe Lasten<br />
und hohe Frequentierung am größten sind.<br />
Es hat also was mit Autos zu tun, wie Sie<br />
richtig bemerken. Wir haben dieses System<br />
jetzt um verschiedene, zeitlos elegante Erscheinungsbilder<br />
erweitert, so dass sich in<br />
diesem Design die technischen Vorteile mit<br />
geschmacklich anspruchsvollen Gestaltungen<br />
kombinieren. Bei entsprechender Planung<br />
und Ausführung des Unterbaus sind<br />
Flächen mit SL Steinen auch wasserdurchlässig<br />
erstellbar und somit entsiegelt und<br />
eine Abwasserlösung mit gegeben.<br />
netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier, wir<br />
danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />
6<br />
netzwerk südbaden
Titel<br />
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netzwerk südbaden 7
Titel<br />
Weinbau: Weniger<br />
Wein, frühe Ernte<br />
Landwirtschaft: Kleinere Ernten,<br />
weniger Schädlinge<br />
Dass die anhaltende Hitze Folgen für<br />
den Weinbau in Baden hat, ist eine<br />
Tatsache, mit der zu rechnen war. Eine<br />
Folge der Hitze wird weniger Ertrag sein,<br />
eine weitere Folge wird eine frühere Ernte<br />
sein. Die Weinlese – also das “Herbschten”<br />
wird wohl schon in der zweiten Septemberwoche<br />
beginnen. In jedem Fall wird die<br />
Lese früher beginnen als in einem Jahr mit<br />
Durchschnittswetter.<br />
Herbst noch leicht erholen können. Hier<br />
ist von durchschnittlichen Ernten bis zum<br />
Totalausfall alles zu erwarten. Außerdem<br />
ist davon auszugehen, dass Landwirte mit<br />
Tierhaltung ihre Körnermais-Bestände als<br />
Silo-Mais einlagern, um so den Ertragsausfall<br />
beim Grünfutter auszugleichen. Positiv<br />
zu bewerten ist im Zusammenhang mit der<br />
diesjährigen Hitze und Trockenheit der geringe<br />
Schädlings- und Krankheitsbefall. Wie<br />
War die Ertragsmenge in Baden im vergangenen<br />
Jahr noch bei überdurchschnittlichen<br />
92 Hektolitern pro Hektar gelegen,<br />
schätzen Experten für diesen Herbst einen<br />
Ertrag von 80 Hektolitern. Diese Zahl<br />
nannte der Geschäftsführer des Badischen<br />
Weinbauverbands, Peter Wohlfarth, der<br />
Deutschen Presse-Agentur. Damit wird die<br />
Ernte auch unter dem langjährigen Mittelwert<br />
von 84 Hektolitern liegen.<br />
Die anhaltende Trockenheit ist der Grund<br />
für Wohlfarths Annahmen. Welchen Einfluss<br />
Trockenheit und Hitze auf die Qualität<br />
des Weines haben, lässt sich indes<br />
noch nicht wirklich abschätzen. Außerdem<br />
bleibt das eben auch immer eine Frage des<br />
Geschmacks. Feierten manche den Wein<br />
des Rekordsommers 2003 als Jahrhundertjahrgang,<br />
fanden ihn andere zu schwer, zu<br />
intensiv, nur stark und wenig elegant. Warten<br />
wir also ab, wie sich die Trauben in der<br />
nächsten Zeit entwickeln.<br />
<br />
Lange hatte man in <strong>Südbaden</strong> von den<br />
reichlichen Niederschlägen des Frühjahrs<br />
<strong>2015</strong> profitiert. Als jedoch ab Mitte<br />
Juli die Temperaturen permanent stiegen<br />
und der Regen ausblieb und eine extreme<br />
Trockenheit bedingte, machten sich zunehmend<br />
Folgen für die Landwirtschaft<br />
bemerkbar. Generell entwickelten sich die<br />
Pflanzen entsprechend der jeweiligen Standorte<br />
dabei sehr unterschiedlich, sodass Kulturen<br />
auf leichten Sand- oder Kiesböden<br />
als erste und in Folge deutlich stärker unter<br />
der Trockenheit litten als auf schweren<br />
Lehmböden mit besserer Speicherkapazität.<br />
Auch die geringen Niederschläge Ende<br />
Juli brachten keine wesentliche Besserung.<br />
So wurden bei Getreide und Obst genauso<br />
unterdurchschnittliche Erntemengen wie<br />
auch quantitativ zufriedenstellende Ergebnisse<br />
verzeichnet. Mit der Qualität des Getreides<br />
zeigen sich südbadische Landwirte<br />
im Allgemeinen zufrieden, wenn auch die<br />
Eiweißwerte leicht unter dem langjährigen<br />
Durchschnitt liegen. Im Obstbau wirkt sich<br />
die Hitze vor allem auf weiche Früchte, wie<br />
die Kirsche, bezüglich der Haltbarkeit aus.<br />
Bei Mais sind eklatante Entwicklungsunterschiede<br />
bei der Kolbenbildung zu beobachten,<br />
die ebenfalls im Zusammenhang mit<br />
dem Standort stehen. Dies wird den Ertrag<br />
maßgeblich beeinflussen, wenn auch Pflanzen<br />
auf guten Böden sich bis zur Ernte im<br />
BLHV-Präsident Werner Räpple bestätigt,<br />
wurden Obst- und Weinbau bislang kaum<br />
von der Kirschessigfliege heimgesucht, da<br />
diese vorwiegend bei Temperaturen zwischen<br />
15 und 25 Grad Celsius aktiv ist und<br />
sich zudem bei mehr als 30 Grad Celsius<br />
nicht vermehrt. Auch im Rapsanbau wurden<br />
in diesem Jahr wenige Schädlinge beobachtet.<br />
Zusammenfassend schildert BLHV-Präsident<br />
Werner Räpple die diesjährige Obsternte<br />
als zufriedenstellend. Von Erdbeeren,<br />
die zum Ende der Saison im Preis stark abfielen,<br />
über einen guten Ertrag bei verschiedenen<br />
Beerensorten im Sommer, reagierten<br />
Weichfrüchte wie Kirschen mit einer geringeren<br />
Haltbarkeit auf die Hitze. Aktuell<br />
werden Pflaumen mit sehr guter Aromatik<br />
geerntet. Die erfreulich großen und festen<br />
Früchte bezeichnete der BLHV-Präsident als<br />
gut vermarktungsfähig, einzig die Nachfrage<br />
sei zurzeit aus unbekannten Gründen etwas<br />
zurückhaltend. <br />
<br />
8<br />
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Verdrängungswettbewerb um Wohnraum<br />
besser bestehen können. Die Quadratmeterpreise<br />
liegen hier derzeit im Durchschnitt<br />
über 3.000 Euro.<br />
Das könnte sich ändern: Am Mietwohnungsbau<br />
aber bestehe auf dem freien<br />
Markt, auf den die Kommune nur wenig<br />
Einfluss habe, nur wenig Interesse, heißt<br />
es aus dem Rathaus. Die Stadt brauche<br />
jedoch preiswerten Mietwohnraum. Gute<br />
Beispiele sind zahlreiche Objekte im Geschosswohnungsbau,<br />
die durch die Baugenossenschaft<br />
Familienheim in Neuenburg<br />
errichtet wurden. Jüngstes Beispiel ist der<br />
Rathaus in Neuenburg<br />
Wohnen wird immer teurer, das eigene<br />
Haus, die eigene Wohnung immer<br />
teurer. Manche Städte sind so gefragt, dass<br />
es immer mehr Bürger gibt, die sich die<br />
dort aufgerufenen Preise nicht mehr leisten<br />
können oder wollen. Ergebnis: eine Abwanderung<br />
in die umliegenden Orte setzt<br />
ein.<br />
Gibt es noch Orte zwischen Freiburg und<br />
Lörrach, die man sich leisten kann? Neuenburg<br />
am Rhein ist so eine Gemeinde,<br />
die mit einer guten Infrastruktur und guter<br />
Verkehrsanbindung punkten kann. Dort<br />
beträgt die durchschnittliche ortsübliche<br />
Vergleichsmiete auf Nettomietbasis (Stand<br />
Februar <strong>2015</strong>), betrachtet auf die Gesamtstadt,<br />
6,48 Euro/m². Allein für den<br />
Kernort liegt der Wert bei 6,70 Euro/m².<br />
Unter Betrachtung der Fortschreibung des<br />
Mietspiegels beträgt die Steigerungsrate<br />
von 2012 bis heute 4,1 Prozent, ist also als<br />
moderat zu bezeichnen. Ein außergewöhnlicher<br />
Anstieg ist nicht zu erkennen.<br />
Der Anteil der Warmmiete am monatlichen<br />
Haushaltseinkommen liegt in Neuenburg<br />
bei 18,4 Prozent – in Freiburg<br />
kursieren Gerüchte, die von um die 40<br />
Prozent wissen wollen! – und damit knapp<br />
über dem Landesdurchschnitt von 18 Prozent.<br />
Laut Statistischem Landesamt liegt der<br />
Wohnungsversorgungsgrad in Neuenburg<br />
am Rhein bei 98,2 Prozent, eine Kennziffer,<br />
die als Indiz für eine Anpassung des<br />
örtlichen Wohnungsmarktes gilt. Dies ist<br />
ein Zeichen, dass die Stadt sich mit dem<br />
Thema „Wohnraum“ befassen muss. Der<br />
Zuzug in den Ort hält an, wenn auch nicht<br />
Neubau in der Ölstraße und in der Freiburger<br />
Straße und der bevorstehende Baubeginn<br />
von insgesamt 24 Wohnungen in<br />
der Ensisheimer Straße. Die Stadt hat hier<br />
einen Partner gefunden, der die Bedürfnisse<br />
kennt und umsetzt. Die Strategie der<br />
Verwaltung umschreibt Neuenburgs Bürgermeister<br />
Joachim Schuster (CDU) wie<br />
folgt: „Preiswerten Mietwohnraum und<br />
höherpreisige Angebote – Wir brauchen<br />
beides“.<br />
<br />
10<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
GESPRÄCH<br />
Bürgermeister sind Wirtschaftsförderer<br />
Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster über die Entwicklung seiner Stadt<br />
Er gilt als clever, weitblickend, durchsetzungsfähig,<br />
gut vernetzt und findet mit<br />
seiner Politik für Neuenburg Zustimmung<br />
auch über Parteigrenzen hinaus. Dass Neuenburg<br />
am Rhein prosperiert, ist nicht zuletzt<br />
sein Verdienst. Doch trotz aller Erfolge<br />
muss die Stadt zukunftssicher gemacht<br />
werden, denn die jüngste globale Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise zeigte, wie schnell<br />
sich Parameter ändern können und auch<br />
in „guten Zeiten“ gibt es Dinge, die einen<br />
Rathaus-Chef umtreiben. Stefan Pawellek<br />
sprach mit Neuenburgs Bürgermeister Joachim<br />
Schuster.<br />
netzwerk südbaden: Es gibt die Bezeichnung<br />
„Sandwich-Stadt“ für Neuenburg,<br />
weil der Ort genau in der Mitte der stärker<br />
werdenden Bevölkerungsbewegung weg von<br />
Freiburg bzw. weg aus Lörrach/Basel liegt.<br />
Es kommen Mitbürger, die sich Freiburg<br />
oder Lörrach nicht mehr leisten können oder<br />
wollen: beunruhigt Sie die Möglichkeit, dass<br />
es damit in Neuenburg zu einem Verdrängungswettbewerb<br />
auf dem Wohnungsmarkt<br />
und damit zu sozialen Gegensätzen kommen<br />
kann?<br />
Joachim Schuster: Die Situation ist für<br />
uns nicht neu. Die Pendleranteile nach<br />
Freiburg und Basel haben sich in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten auf 15 Prozent verdoppelt.<br />
Paare und Familien mit Arbeitsplätzen<br />
in Freiburg und Basel haben bisher<br />
schon Neuenburg am Rhein als Wohnort<br />
gewählt. Neu ist, dass neben dem Autobahnanschluss<br />
mit der Wiederaufnahme<br />
des Schienenverkehrs die Anbindung nach<br />
Freiburg sich weiter verbessert und mit allen<br />
weiterführenden Schulen am Ort die<br />
Zähringerstadt zusätzlich an Attraktivität<br />
gewonnen hat. Diesem Trend haben wir<br />
mit der Ausweisung von Neubaugebieten<br />
und dem Bau von genossenschaftlichem<br />
Mietwohnungsbau begegnen können.<br />
Zurzeit planen wir den weiteren Ausbau<br />
von preisgünstigem Mietwohnungsbau,<br />
um dem Siedlungsdruck und einem möglichen<br />
Verdrängungswettbewerb begegnen<br />
zu können.<br />
Joachim Schuster<br />
netzwerk südbaden: Allenthalben klagen<br />
Firmen über fehlende Arbeitskräfte, fehlende<br />
Fachleute. Bringt die Zuzugsbewegung als<br />
Nebeneffekt eine Entspannung auf dem Neuenburger<br />
Arbeitsmarkt?<br />
Joachim Schuster: Der Wirtschaftsstandort<br />
Neuenburg am Rhein ist von unter<br />
2.000 Arbeitsplätzen auf 4.500 angewachsen.<br />
Der Anteil französischer Arbeitskräfte<br />
liegt bei über 700. Unser Ziel ist es nach<br />
wie vor, den Menschen, die in Neuenburg<br />
arbeiten, auch Wohngelegenheiten anzubieten.<br />
Die Zuzugsbewegung, die sich aus<br />
Pendlern speist, entspannt den Facharbeitskräftemangel<br />
vor Ort nicht. Vielmehr<br />
gehen die Firmen vermehrt dazu über, Arbeitskräfte<br />
aus ganz Europa anzuwerben.<br />
Über unseren Arbeitskreis Wirtschaft und<br />
Schule sind wir allerdings sehr bemüht, die<br />
Jugendlichen, die mit den Zuzügen zu uns<br />
an den Rhein kommen, gemeinsam eng zu<br />
betreuen.<br />
netzwerk südbaden: Es heißt, dass Firmen<br />
heute den Arbeitskräften folgen und nicht<br />
mehr umgekehrt wie früher. Haben Sie Anfragen<br />
von Unternehmen, die sich in Neuenburg<br />
ansiedeln wollen bzw. von ansässigen<br />
Firmen, die vergrößern wollen? Was dürfen<br />
wir da erwarten?<br />
Joachim Schuster: Ansiedlungsinteressierte<br />
Firmen sondieren den Markt heute<br />
wesentlich intensiver als früher. Die weichen<br />
Standortfaktoren stehen viel mehr im<br />
Vordergrund. Seit die Arbeitnehmer eine<br />
breitere Auswahl an Arbeitsplatzangeboten<br />
haben und sich die Flexibilität und Mobilität<br />
bei der jüngeren Generation stark<br />
verändert haben, müssen die Firmen mehr<br />
als nur einen gut bezahlten Job bieten. Interne<br />
Weiterqualifikationsmöglichkeiten<br />
und angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
am Wohn- und Arbeitsort sind<br />
wichtige Trümpfe, um Menschen nach<br />
<strong>Südbaden</strong> zu locken. Allerdings erkennen<br />
auch wir den starken Trend, Bedarfsspitzen<br />
durch Leiharbeitskräfte zu decken. Gerade<br />
in letzter Zeit haben Firmen in Neuenburg<br />
mächtig expandiert. Zum Beispiel die Firmen<br />
Losan, Nemera, Vitra, Zoatec, JCI,<br />
PlasmaElectronic, Graewe und andere. Mit<br />
der Firma Freudenberg entwickeln wir auf<br />
deren Gelände Industrieflächen für nahezu<br />
10 ha für ansiedlungswillige Firmen, die es<br />
auch schon gibt. Mit den Eigentümern des<br />
früheren Areals der Firma Buck streben wir<br />
die Aktivierung von sieben ha Industrieund<br />
Gewerbeflächen an. Das breite Mix<br />
von Produktionsbetrieben stärkt uns bei<br />
konjunkturellen Schwankungen und unsere<br />
intensive Bestandsbetreuung ermöglicht<br />
auch Arbeitskräfte standortintern bei Bedarf<br />
zu vermitteln und so für Ausgleich bei<br />
Stellenauf- und abbauten zu sorgen.<br />
netzwerk südbaden: Sie sind schon lange<br />
und erfolgreich Bürgermeister. Aus ihrer Erfahrung:<br />
was sind die wichtigen Parameter,<br />
die ein Ort haben muss, um Unternehmen<br />
anzuziehen und was kann eine Kommune<br />
tun, um attraktiv für Firmen zu sein? Worauf<br />
muss man achten?<br />
Joachim Schuster: Der erste Wirtschaftsförderer<br />
vor Ort ist der Bürgermeister. Die<br />
Unternehmer, Werks- und Geschäftsleitungen<br />
wollen Gesprächspartner auf Augenhöhe<br />
und erwarten Entscheidungskompetenzen.<br />
Ansiedlungsinteressierte Firmen<br />
wollen in Zuzugsregionen investieren. Zu-<br />
12<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
zug generiert man über gute Bildungs-, Betreuungs-<br />
sowie Freizeitangebote vor Ort.<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
siedeln viele Menschen immer höher an,<br />
auch in akademischen Berufsfeldern. Dafür<br />
muss man Antworten parat haben. Die<br />
Verkehrsinfrastruktur muss für Unternehmen<br />
wie für Arbeitskräfte passen. Ein guter<br />
ÖPNV ersetzt für Familien oft die Kosten<br />
für das Zweitauto. Unternehmen wollen<br />
auch nach einer Ansiedlung umfassend<br />
betreut werden. Eine regelmäßige und offene<br />
Kommunikation mit der Verwaltung<br />
wird erwartet und schafft Vertrauen. Interessanterweise<br />
sind diese Rahmenbedingungen<br />
für die Unternehmen wichtiger als<br />
zum Beispiel 10 Euro/ m² Differenz beim<br />
Grunderwerb. Ein Beispiel dafür sind die<br />
wesentlich billigeren Grundstückspreise in<br />
Frankreich und trotzdem findet deswegen<br />
keine Flucht der Firmen über die Grenze<br />
statt.<br />
netzwerk südbaden: Beobachtet man die<br />
Wünsche von Bürgern, Verbänden, Initiativen,<br />
Parteien, so bekommt man den Eindruck,<br />
dass eine große Spalte klafft zwischen<br />
dem, was die Regierten wünschen und dem,<br />
was die Regierenden zu tun in der Lage sind<br />
– beispielsweise wegen gesetzlicher Vorgaben.<br />
Wo liegen denn aus Ihrer Erfahrung die größten<br />
Missverständnisse zwischen Bürgern und<br />
Amtsträgern?<br />
Joachim Schuster: Der Blickwinkel der<br />
Öffentlichkeit für Gemeinwohlthemen<br />
und -aufgaben hat sich verengt. Solange<br />
Entscheidungen den Bürger nicht unmittelbar<br />
betreffen, schiebt man Betroffenheiten<br />
und Beteiligungen weit von sich. Je<br />
näher die Einschläge durch Entwicklungen<br />
und politische Entscheidungen kommen,<br />
wachsen die Widerstände. Menschlich<br />
verständlich für das Gemeinwohl – aber<br />
„Die gute Unterbringung<br />
von Flüchltlingen macht<br />
uns große Sorgen“<br />
zunehmend bedenklich. Deswegen würde<br />
ich nicht von Missverständnissen reden<br />
wollen, sondern eher von Befindlichkeiten<br />
und zunehmender mangelnder Solidarität<br />
in unserer Gesellschaft. In Neuenburg<br />
machen wir seit vielen Jahren Zukunftswerkstätten<br />
zu wichtigen kommunalpolitischen<br />
Themen, zwischenzeitlich zwölf an<br />
der Zahl. Die aktiven Mitstreiter umfassen<br />
dabei zwischen 30 und 60 Personen bei nahezu<br />
10.000 Wahlberechtigten. Es scheint<br />
fast so zu sein, dass die Bürgerschaft sich<br />
nur noch bei polarisierenden Themen<br />
mobilisieren lässt. Das ist allerdings keine<br />
neue Erkenntnis, das galt so in der politischen<br />
Arbeit schon immer. Zugegebener<br />
Maßen sind heute die Themen komplexer<br />
und in der Tiefe schwieriger geworden. Auf<br />
der anderen Seite sind Gemeinderäte und<br />
Verwaltungen deshalb mehr denn je gefordert,<br />
ihre Entscheidungswege transparenter<br />
zu machen; dies aber auch nicht im<br />
Sinne einer Entmündigung der Gremien.<br />
Bürgerwille nach dem Motto „Was willst<br />
du?“ zu realisieren, wäre falsch verstanden.<br />
Entscheidungswege erläutern und erklären<br />
sind die Grundlagen, dem müssen aber<br />
dann auch klare Entscheidungen in den<br />
Gremien und die Umsetzung der Ergebnisse<br />
folgen, damit Missverständnisse vermieden<br />
werden.<br />
netzwerk südbaden: Welche Aufgaben müssen<br />
Sie, zusammen mit dem Gemeinderat, in<br />
der näheren Zukunft angehen?<br />
Joachim Schuster: Wie allen anderen Institutionen<br />
auch, machen uns die menschenwürdige<br />
Unterbringung von Flüchtlingen<br />
große Sorgen. Die bisher einmalige Solidarität<br />
von Ehrenamtlichen bei der Unterstützung<br />
der Betreuung von Flüchtlingen droht<br />
auf Grund der schieren Anzahl von weiteren<br />
Flüchtlingen zur Überforderung des Ehrenamtes<br />
zu führen. Hier ist die weitere Unterstützung<br />
aus der Bürgerschaft erforderlich.<br />
Wir haben in Neuenburg durch verschiedene<br />
Aufrufe bereits eine ordentliche Zahl<br />
an privatem Wohnraum für Asylsuchende<br />
vermitteln können. Die Schaffung von bezahlbarem<br />
Mietwohnungsbau haben wir<br />
auf der Agenda sowie die Stadtentwicklung<br />
Ortsmitte 3 und die Planung der Landesgartenschau<br />
2022. Der zeitnahe Ausbau der<br />
Breitbandversorgung und der Betreuungsangebote<br />
für Kinder stehen oben an. Neue<br />
Wohnbauflächen werden auf der Gemarkung<br />
erforderlich und der Haushaltsentwurf<br />
2016 wartet ab September auf Verwaltung<br />
und Gremien. <br />
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netzwerk südbaden 13
Märkte<br />
BREITBANDVERSORGUNG<br />
Keine Zukunft ohne schnellen Datenzugriff<br />
In den Landkreisen <strong>Südbaden</strong>s hat man das Problem erkannt und sucht nach Lösungen<br />
Von Jörg Hemmerich<br />
um Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts<br />
war klar: wer es nicht schafft,<br />
Z<br />
trübe Gaslichter und Petroleumleuchten<br />
durch elektrisches Licht zu ersetzten, der<br />
hat die Zukunft verschlafen. Tatsächlich<br />
hat die industrielle Revolution damals die<br />
Welt gründlich verändert. Die Elektrifizierung<br />
war ein Zeitensprung in die heutige<br />
moderne Welt. Und es geht immer weiter<br />
– die Digitalisierung des Alltags ist längst<br />
Fakt, Apple und Microsoft sind die industriellen<br />
Giganten dieses 21. Jahrhunderts.<br />
Fakt ist freilich auch, dass die Digitalisierung<br />
sehr viel mehr braucht als das Umlegen<br />
eines Schalters. Das Stichwort heißt<br />
„Breitbandverkabelung“, ein Muss-Thema<br />
mittlerweile auch für Kommunalpolitiker.<br />
Und es bewegt sich etwas in <strong>Südbaden</strong>.<br />
Während die Großstädte mittlerweile recht<br />
gut versorgt sind – Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel – sieht es in der Provinz oft noch<br />
mau aus. Längst schlagen Bürgermeister<br />
Alarm, weil sie erhebliche Standortnachteile<br />
befürchten, wenn sie ihre Gemeinde<br />
nicht an das schnelle Netz bekommen. Zur<br />
Infrastruktur gehört das schnelle Netz einfach<br />
dazu, Firmen können auf schnelle Datenzugriffe<br />
nicht mehr verzichten. Längst<br />
gehört zum Thema Standortvorteil das<br />
superschnelle Datennetz dazu, mindestens<br />
genauso wichtig wie eine ordentliche Anbindung<br />
an die großen Verkehrsnetze.<br />
Es ist ein hart umkämpfter Markt in<br />
Deutschland. Platzhirsch ist die Deutsche<br />
Telekom, die kürzlich verlautbart hat, die<br />
Zahl der besonders schnellen VDSL-Anschlüsse<br />
von 12 Millionen auf das Doppelte<br />
zu erhöhen. Aber es gibt eben nicht<br />
nur den einstigen Staatsbetrieb in diesem<br />
Markt. Hier tummeln sich weitere gut<br />
120 Netzbetreiber, das sind Stadtwerke,<br />
aber auch spezialisierte IT-Unternehmen<br />
wie zum Beispiel Stiegeler in Schönau im<br />
Schwarzwald. Gerade die privatwirtschaftlich<br />
aufgestellten Unternehmen stehen in<br />
enger Konkurrenz zur Deutschen Telekom,<br />
aber sie haben eben auch einiges zu bieten.<br />
Fakt ist eben, dass etablierte Netzbetreiber<br />
aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht bereit<br />
sind, flächendeckend Glasfasernetze zu<br />
verlegen.<br />
Hier sehen sich vor allem die Landkreise<br />
in der Pflicht. Dort sind die Probleme offenkundig,<br />
wie beispielsweise im Landkreis<br />
Emmendingen. Da ist der Bereich um die<br />
beiden Großen Kreisstädte Emmendingen<br />
und Waldkirch bereits gut versorgt, aber es<br />
klaffen noch erhebliche Lücken, selbst in<br />
größeren Kommunen wie Herbolzheim<br />
oder Kenzingen. In 15 Gemeinden muss<br />
erheblich nachgebessert werden. In einer<br />
vom Kreistag im März abgesegneten Strategie<br />
ist festgelegt, dass ein privater Ausbauträger<br />
(also zum Beispiel ein spezialisiertes<br />
IT-Unternehmen) den Netzausbau<br />
besorgen soll. Ziel ist es, so bald wie möglich<br />
mindestens 95 Prozent der Haushalte<br />
mit einer Datenrate von 30 bis 100 Mbit/s<br />
zu versorgen. Das ist durchaus nicht zum<br />
Nulltarif zu haben. Insgessamt wird wohl<br />
ein Zuschuss zwischen 7 und 9 Millionen<br />
Euro erforderlich werden, zu zahlen durch<br />
den Landkreis und die Kommunen, die als<br />
Kooperationspartner fungieren.<br />
Ähnliche Lösungen strebt man auch in<br />
anderen südbadischen Landkreisen an. In<br />
Lörrach soll im September ein „Zweckverband<br />
Breitbandversorgung“ gegründet<br />
werden, dem nach Möglichkeit alle 35 Gemeinden<br />
beitreten. Ähnlich wie im Kreis<br />
Breisgau-Hochschwarzwald und im Ortenaukreis<br />
steht dabei die Verkabelung des<br />
ländlichen Raums eindeutig im Vordergrund<br />
– die schnelle oder gar superschnelle<br />
Internet-Verbindung ist da vielfach noch<br />
ein Traum. Optimisten setzen indessen darauf,<br />
dass die angedachten oder schon auf<br />
den Weg gebrachten Projekte auch Erfolg<br />
haben werden. Einerseits gibt es etliche Zuschüsse<br />
aus der Kasse von Bund und Land,<br />
andererseits ist der Betrieb von Glasfasernetzen<br />
langfristig ein sehr gutes Geschäft.<br />
Mindestens ein so gutes, wie es einst die<br />
Einführung der flächendeckenden Elektrizität<br />
selbst in der tiefsten Provinz war. <br />
14<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
GESPRÄCH<br />
“Unser Vorteil ist die Flexibilität“<br />
Felix Stiegeler über die Wege zu einem schnellen Netz<br />
Stiegeler IT beschäftigt sich als IT-Systemhaus,<br />
Netzbetreiber und regionaler<br />
Internet-Dienstleister mit IT-Lösungen<br />
für Geschäftskunden und Privatkunden,<br />
von Software bis Servern, von Sicherheit in<br />
<strong>Netzwerk</strong>en bis zu Sachverstand bei Virtualisierungen.<br />
Bei all dem arbeitet Stiegeler<br />
IT vornehmlich in der Region und hilft dabei,<br />
deren digitale Infrastruktur weiter zu<br />
entwickeln und moderne, leistungsfähige<br />
Netze für Bürger anzubieten. Ein netzwerk<br />
südbaden-Gespräch mit Geschäftsführer<br />
Felix Stiegeler über digitale Infrastruktur.<br />
netzwerk südbaden: Die Ausstattung vor<br />
allem ländlicher Kommunen mit Glasfasernetzen<br />
wird auch von der Politik als vorrangig<br />
angesehen, um dort die Infrastruktur zu<br />
Felix Stiegeler<br />
stärken. Sind Sie der Meinung, dass Bund<br />
und Land da schon im ausreichenden Ausmaß<br />
investieren?<br />
Felix Stiegeler: Die Aktivitäten der öffentlichen<br />
Hand haben in den letzten Monaten<br />
stark zugenommen. Wenn die Pläne so<br />
umgesetzt werden, ist damit zu rechnen,<br />
dass bald alle weißen Flecken erschlossen<br />
sind.<br />
Wichtig wäre neben den Zuschüssen für<br />
Gemeinden und Landkreise auch ein Finanzierungsprogramm<br />
für Unternehmen,<br />
welche auf eigene Rechnung investieren.<br />
Die Banken in Deutschland kennen das<br />
Geschäft nicht und sind entsprechend zurückhaltend<br />
mit Kreditvergaben. Hier wäre<br />
ein KfW-Programm sehr wünschenswert.<br />
Es darf nicht der Fehler gemacht werden,<br />
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Märkte<br />
Baden baut!<br />
Entscheiden!<br />
Wir wählen alle fünf Jahre engagierte<br />
Bürger in die Gemeinderäte. Diese sollen<br />
die anstehenden politischen Themen kritisch<br />
aufarbeiten und nach einem Meinungsbildungsprozess<br />
eine Entscheidung<br />
treffen. Diese Form der repräsentativen<br />
Demokratie hat viele Vorteile. Vor allen<br />
Dingen kann damit eine Kommune<br />
drängende Fragen zügig beantworten<br />
und schnell handeln. Die aktuelle Diskussion<br />
zeigt, dass es<br />
hier durchaus unterschiedliche<br />
Meinungen<br />
gibt. Man will heute<br />
die Bürger mehr direkt<br />
mitentscheiden lassen.<br />
Dies geht aber nur bedingt,<br />
wenn man Ent-<br />
Klaus Wehrle<br />
wicklung nicht vollkommen blockieren<br />
will. Gerade bei der Entstehung von Bebauungsplänen<br />
zur Vorbereitung großer<br />
Bauvorhaben hat man in Deutschland<br />
bereits ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung<br />
etabliert. Dabei haben die Bürger<br />
die Möglichkeit ihre Anregungen und<br />
Bedenken zu thematisieren. Das ist sinnvoll<br />
und jeder Bürger kann sich dabei<br />
äußern, der sich betroffen fühlt. Gerade<br />
bei diesen Schritten bedarf es einer professionellen<br />
und unabhängigen Moderation.<br />
Der Gemeinderat muss diese Punkte<br />
dann in seinem Entscheidungsprozess<br />
berücksichtigen und abwägen, ob Impulse<br />
der Bürger aufgenommen werden<br />
oder nicht. Somit muss man dann zwischen<br />
verschiedenen Anliegen abwägen<br />
und herausfiltern, welche Lösung für die<br />
Kommune die Beste ist. Es gibt für das<br />
Bauen also eine vernünftige, über Jahre<br />
entwickelte Form der Bürgerbeteiligung.<br />
Wenn dieser Weg folgerichtig beschritten<br />
wurde, ist es schlussendlich an den Räten<br />
zu entscheiden!<br />
Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />
hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />
Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />
der Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg.<br />
wieder alles auf einen/wenige große Anbieter<br />
zu setzen! Dass dies nicht funktioniert<br />
und zu einem Stillstand führt, hat die Vergangenheit<br />
gezeigt. Die Deutsche Telekom<br />
war erst bereit großflächig zu investieren,<br />
als sie festgestellt hat, dass kleine Unternehmen<br />
ihr immer öfters den Rang ablaufen.<br />
netzwerk südbaden: In vielen Landkreisen<br />
gibt es Zweckverbände, die den Ausbau der<br />
Glasfasernetze betreiben. Auch die Telekom<br />
hat ein umfangreiches Programm aufgelegt.<br />
Wo sehen Sie in dieser Szenerie Möglichkeiten<br />
für ihr Unternehmen, Breitbandprojekte<br />
vor Ort zu verwirklichen?<br />
Felix Stiegeler: Wir sind mit allen Zweckverbänden<br />
der Region in Kontakt und werden<br />
uns an den Ausschreibungen beteiligen.<br />
netzwerk südbaden: Konkret zu Umkirch:<br />
wie ist hier der Stand des Ausbaus?<br />
Felix Stiegeler: Von uns wurde das Baugebiet<br />
Ortseingang Ost auf eigene Rechnung<br />
erschlossen. Dieser Ausbau ist abgeschlossen.<br />
Sobald die neuen Eigentümer in Ihre<br />
Häuser ziehen, können diese angeschlossen<br />
werden. Selbstverständlich wurde unser<br />
Ausbau mit dem Masterplan der Gemeinde<br />
Umkirch abgestimmt.<br />
netzwerk südbaden: Der Breitbandausbau<br />
muss sich ja für die Netzbetreiber lohnen.<br />
Wie erwirtschaften Sie Ihre Einnahmen?<br />
Felix Stiegeler: Unser Vorteil ist unsere<br />
Flexibilität, wir können auf die Bedürfnisse<br />
einzelner Gemeinden eingehen und die<br />
ideale Lösung finden.<br />
Ob sich der Ausbau für einen Anbieter<br />
lohnt, ist oft auch Sache des Blickwinkels.<br />
Für große Anbieter lohnt er sich oft nicht,<br />
da sie ja die Kunden bereits versorgen.<br />
Somit sind die Kunden bereits Kunden,<br />
bekommen nur fürs gleiche Geld weniger<br />
Leistung. Bei einem Ausbau würden sich<br />
die Erlöse somit nicht erhöhen.<br />
Leider denken viele große Anbieter so, dies<br />
ist natürlich nicht korrekt. Man muss die<br />
Erlöse auch wieder in den Kunden reinvestieren,<br />
nur so sichert man sich langfristig<br />
den Kunden und auch Erfolg!<br />
Welche größeren Projekte haben Sie derzeit<br />
im Visier? Soweit wir wissen, sind in <strong>Südbaden</strong><br />
einige Landkreise dabei, private Ausbauträger<br />
für den Breitbandausbau zu finden.<br />
Sind Sie da auch mit dabei?<br />
Felix Stiegeler: Wir beteiligen uns an allen<br />
Ausschreibungen der regionalen Zweckverbände.<br />
Aktuell haben wir den Zuschlag<br />
der Interkommunalen Ausschreibung Bad<br />
Krozingen / Staufen / Buggingen bekommen.<br />
Wir sind mit Hochdruck dabei, die<br />
Netze zu erschließen und die ersten Kunden<br />
in Hausen und Biengen ans Netz zu<br />
nehmen.<br />
<br />
<br />
16<br />
netzwerk südbaden
Zielsicher<br />
in der 2. Liga!<br />
Alles Gute für<br />
den Wiederaufstieg–<br />
wir sind dabei!<br />
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Märkte<br />
Unternehmerinnen<br />
begrüßen Ende des<br />
Betreuungsgeldes<br />
Der Verband deutscher Unternehmerinnen<br />
(VdU) zeigt sich erleichtert über<br />
die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes<br />
zum Betreungsgeld. „Das Nein<br />
zum Betreuungsgeld beendet endlich eine<br />
der größten gesellschaftspolitischen Fehlinvestitionen<br />
der letzten Jahre“, so die<br />
Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen,<br />
Stephanie Bschorr. „Wir<br />
freuen uns, dass die deutsche Familienund<br />
Gleichstellungspolitik um einer ihrer<br />
größten Widersprüche ärmer geworden ist<br />
und sich nun auf einem aussichtsreichen<br />
Kurs befindet. Wir erwarten, dass die frei<br />
werdenden Mittel jetzt sinnvoll in den weiteren<br />
Ausbau der Kinderbetreuung investiert<br />
werden.“<br />
<br />
WRF FREIBURG<br />
CEWE: die Bilderbuchfirma<br />
Das Bild zeigt (v.l.n.r.): Martin Heiming, Geschäftsführer CEWE Betrieb Eschbach; Dorothea<br />
Störr-Ritter, Landrätin Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald; Markus Riesterer, Geschäftsführer<br />
Gewerbepark Breisgau.<br />
Verkaufsoffener<br />
Sonntag für CDU<br />
unvorstellbar<br />
Der Vorstand des CDU Kreisverbandes<br />
Freiburg hat sich mit großer Mehrheit<br />
gegen eine Einführung eines verkaufsoffenen<br />
Sonntags in Freiburg ausgesprochen.<br />
Damit bekräftigt der Kreisvorstand die<br />
Beschlusslage der Gemeinderatsfraktion<br />
der Freiburger CDU. Der Sonntag stelle<br />
in einer kommerzialisierten Welt ein hohes<br />
Kulturgut dar und müsse daher geschützt<br />
werden, so ein Vorstandsmitglied. Auch<br />
der Kreisvorsitzende Peter Kleefass betont,<br />
dass es für eine Partei wie die CDU, die auf<br />
Basis christlicher Werte agiere, ein zentrales<br />
Anliegen sein müsse, den einzelnen Menschen<br />
nicht bloß als Akteur der „durchökonomisierten“<br />
Welt zu begreifen. Man wolle<br />
auch nicht dulden, dass es in städtischen<br />
Betrieben mehrmals pro Jahr einen verkaufsoffenen<br />
Sonntag gäbe.<br />
Weiterhin möchte der Kreisvorstand mit<br />
den Freiburger Einzelhändlern in einen<br />
Dialog treten und nach einer Alternative<br />
suchen. Man müsse vor allem die kleinen<br />
Einzelhändler, hinter denen keine Ketten<br />
stünden, fördern, war sich der Kreisverband<br />
der CDU Freiburg einig. <br />
Unter dem Motto: „WRF trifft…<br />
CEWE“ waren 80 Gäste aus Politik<br />
und Wirtschaft der Einladung der Wirtschaftsförderung<br />
Region Freiburg (WRF)<br />
zu CEWE in den Gewerbepark Breisgau<br />
gefolgt. Martin Heiming, Geschäftsführer<br />
des CEWE-Betriebs in Eschbach, erläuterte,<br />
wie der Wandel von der analogen zur<br />
digitalen Fotografie gemeistert wurde.<br />
Landrätin Störr-Ritter begrüßte die Gäste<br />
in ihrer Funktion als stellvertretende<br />
WRF-Vorstandsvorsitzende und erläuterte,<br />
dass die WRF vor 20 Jahren an der<br />
Konversion des Militärflugplatzes in einen<br />
interkommunalen Gewerbepark beteiligt<br />
war. Die WRF konnte 1999 die Umsiedlung<br />
von CEWE Color, dem ehemaligen<br />
Großlabor Fotocolor Wermbter von Freiburg<br />
in den Gewerbepark vermitteln, was<br />
für den Gewerbepark bis heute eine der<br />
größten Ansiedlungen war. CEWE konnte<br />
hier ein Fotolabor errichten, das den<br />
mittlerweile gestiegenen Anforderungen<br />
und Standards digitaler Technologien und<br />
Produkte Rechnung trug. „CEWE ist ein<br />
Paradebeispiel für den Sinn und Zweck<br />
des interkommunalen Gewerbeparks. Diese<br />
Ansiedlung ist beispielhaft für die Win-<br />
Win-Situation, die sich für Stadt, Landkreis,<br />
Kommune und den Betrieb ergibt“,<br />
betont Landrätin Störr-Ritter.<br />
Der Standort Eschbach ist einer von 11<br />
Betriebsstätten der CEWE-Gruppe, deren<br />
Ursprung im Jahr 1961 ein kleiner Laborund<br />
Handelsbetrieb in Oldenburg war<br />
und inzwischen mit 3.200 Mitarbeitern<br />
ein europaweit agierender Marktführer für<br />
Fotofinishing ist. Im Laufe der Jahre wurde<br />
das Produktangebot auf Poster, Wandbilder,<br />
Grußkarten, Kalender, Fotogeschenke<br />
erweitert. Der Firmenname CEWE blieb<br />
aber relativ unbekannt und wurde erst intensiv<br />
beworben, als 2005 das CEWE FO-<br />
TOBUCH eingeführt wurde.<br />
Bei CEWE werden Milliarden Fotos und<br />
Millionen Exemplare vom CEWE FOTO-<br />
BUCH und Fotogeschenkartikel produziert.<br />
Von der Betriebsstätte in Eschbach<br />
werden die Endkunden und Handelspartner<br />
in Baden-Württemberg, der Schweiz<br />
und Teilen Frankreichs bedient. Hier arbeiten<br />
187 Mitarbeiter. „CEWE ist an den<br />
jeweiligen Standorten europaweit wirtschaftlich<br />
und gemeinschaftlich aktiv“, resümiert<br />
Heiming bei der Vorstellung von<br />
CEWE.<br />
Beim anschließenden Rundgang konnten<br />
die Gäste in der hochtechnisierten Buchfertigungsstraße<br />
die verschiedenen Arbeitsschritte<br />
vom Drucken, übers Schneiden,<br />
Laminieren, Zusammenführen, Binden,<br />
bis zur Qualitätskontrolle und zum Versand<br />
sehen. Und natürlich gab es ein FO-<br />
TOBUCH zum Mitnehmen. <br />
18<br />
netzwerk südbaden
Handwerk<br />
ANDREAS SCHWAB AUF SOMMER-TOUR MACHT STATION BEI DER HWK FREIBURG<br />
Auf dem richtigen Weg<br />
Foto: Kienzler<br />
Der Europaabgeordnete Andreas Schwab<br />
(mi.) im Gespräch mit Jürgen Schäfer, Geschäftsführer<br />
Handwerk International (li.) und<br />
Kammerpräsident Johannes Ullrich (2.v.li.).<br />
er südbadische Europaabgeordnete Dr. Andreas<br />
Schwab war zu Gast bei der Handwerks-<br />
D<br />
kammer Freiburg. Kammerpräsident Johannes<br />
Ullrich empfing Schwab als Vorsitzender des<br />
Landesausschusses Europa mit einem klaren Bekenntnis<br />
zu Europa. Er verwies dabei auf seine<br />
Antrittsrede vom vergangenen November, in der<br />
er seiner Überzeugung Ausdruck verliehen hatte,<br />
dass das Handwerk Europa aktiv mitgestalten<br />
müsse. Er nehme daher den Auftrag für sich sehr<br />
gerne an, das baden-württembergische Handwerk<br />
zukünftig stärker europapolitisch auszurichten.<br />
Um dieses Unterfangen zu unterstützen,<br />
war auch Jürgen Schäfer, der Geschäftsführer<br />
von Handwerk International, aus Stuttgart nach<br />
Freiburg gekommen.<br />
Schwab interessierte sich bei seinem Besuch vor<br />
allem für die Zukunft der beruflichen Bildung<br />
in Europa. Diesen Ball nahm Ullrich nur allzu<br />
gerne auf und verwies auf aktuell erfolgreich<br />
laufende Projekte wie MobiPro-EU, die nicht<br />
nur ein offensichtliches Ziel verfolgten, sondern<br />
unglaublich viele weitere Effekte mit sich brächten.<br />
„MobiPro-EU ist weder die Lösung noch<br />
ein simples Mittel, um den Fachkräftebedarf in<br />
Deutschland zu decken, sondern ein Gewinn für<br />
Europa.“ Gerade mit dem in Freiburg verfolgten<br />
Ansatz – als gemeinsames Projekt mit den Institutionen<br />
aus den Herkunftsländern der jungen<br />
Leute – ließe sich vermeiden, dass Deutschland<br />
wie allzu oft als Besserwisser wahrgenommen<br />
wird. „Wir müssen solche Projekte zur beruflichen<br />
Qualifizierung gemeinsam entwickeln,<br />
da haben wir in der Vergangenheit Fehler gemacht“,<br />
gab Ullrich unumwunden zu. Statt die<br />
duale Ausbildung eins zu eins zu exportieren,<br />
müsse vielmehr eine Dualisierung der beruflichen<br />
Bildung entsprechend der örtlichen Gegebenheiten<br />
verfolgt werden. „Hier setzen wir als<br />
Handwerkskammer Freiburg auf das Netz der<br />
Städtepartnerschaften“, so Ullrich. Auch Schäfer<br />
machte deutlich, dass der eigentliche Fehler<br />
schon einige Jahre zurück liege. „Wir haben es<br />
im deutschen Handwerk versäumt, direkt nach<br />
der Wende offensiv unser duales Ausbildungssystem<br />
nach Osteuropa zu exportieren.“ Andreas<br />
Schwab wies mit Stolz darauf hin, dass es mit<br />
viel Einsatz gelungen sei, die duale Ausbildung<br />
im Jahr 2013 erstmals im EU-Recht anerkennen<br />
zu lassen. Schwab betonte insbesondere die Bedeutung<br />
der dualen Ausbildung für eine geringe<br />
Jugendarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg.<br />
Thematisiert wurden auch die Erfahrungen<br />
der an Frankreich grenzenden Kammer Freiburg<br />
auf dem Feld der grenzüberschreitenden<br />
Ausbildung. Die Gesprächspartner diskutierten<br />
die Problematik, dass eine handwerkliche Ausbildung<br />
in Frankreich eine dramatisch schlechtere<br />
Anerkennung erfährt als in Deutschland.<br />
Zudem stand auch der Vergleich mit dem<br />
MobiPro-EU-Projekt, welches die Handwerkskammer<br />
Freiburg in diesem Jahr erstmals auch<br />
jungen Elsässern angeboten hat, im Interesse<br />
des Europa-Abgeordneten Schwab. Hier wurde<br />
schnell klar, dass vor allem die im Rahmen von<br />
MobiPro-EU bereitgestellten finanziellen Unterstützungen<br />
für Mobilität und Spracherwerb ein<br />
Plus gegenüber der grenzüberschreitenden Ausbildung<br />
an der Rheinschiene darstellten. Hier<br />
müsse von politischer Seite noch nachgelegt<br />
werden, forderte Ullrich, auch wenn die Zahlen<br />
langsam anstiegen. Eine konkrete Forderung an<br />
den Europa-Abgeordneten war dann auch, nicht<br />
abgerufene europäische Mittel zur Bekämpfung<br />
der Jugendarbeitslosigkeit verstärkt für Berufsorientierung<br />
und Deutschkurse in europäischen<br />
Nachbarstaaten freizusetzen.<br />
Neben der beruflichen Bildung ging es auch um<br />
die Exportaktivitäten des Handwerks. Deutlich<br />
machten hierbei sowohl Ullrich als auch Schäfer,<br />
dass das Handwerk die Ärgernisse für die Betriebe<br />
im grenznahen Bereich weiterhin deutlich<br />
thematisieren werde, um auch hier vernünftige<br />
Lösungen zu erreichen. Abschließend begrüßte<br />
Schwab eben diese lösungsorientierte Ausrichtung<br />
des durch den Landesauschuss Europa<br />
eingeschlagenen Weges. Angetan zeigte er sich<br />
auch von der Idee, das Instrument der Städtepartnerschaften<br />
für die Stärkung der beruflichen<br />
Bildung in Europa intensiver zu nutzen. Tatsächlich<br />
müsse man sich eingestehen, dass sich<br />
die Menschen in Europa untereinander heute<br />
nicht viel besser kennen als noch vor ein paar<br />
Jahrzehnten. „Wir bauen schon lange an einem<br />
gemeinsamen Europa – und haben noch immer<br />
viel zu tun“, hatte Ullrich treffend formuliert.<br />
SÜDBADENS HANDWERKER FEIERN AM 19. SEPTEMBER IN DEN INNENSTÄDTEN DER REGION<br />
Am „Tag des Handwerks“ mittendrin<br />
Ein Tag vom Handwerk für das Handwerk:<br />
Am 19. September feiert die Wirtschaftsmacht<br />
von nebenan den „Tag des Handwerks“.<br />
Auch dieses Jahr organisieren die südbadischen<br />
Handwerksbetriebe und Handwerksorganisationen<br />
wieder zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen.<br />
Dabei werden kreative und spannende<br />
Ideen umgesetzt, um der Bevölkerung<br />
zu zeigen, wie groß und vielfältig das deutsche<br />
Handwerk ist. In diesem Jahr feiern die Kreishandwerkerschaften<br />
und ihre Innungen gemeinsam<br />
mit der Handwerkskammer Freiburg<br />
in den Innenstädten von Freiburg, Offenburg,<br />
Waldkirch und Lörrach. Den krönenden Abschluss<br />
des Tages bildet ein Open Air Konzert<br />
in Waldkirch. Weitere Informationen zum Programm<br />
am „Tag des Handwerks“ gibt es unter<br />
www.hwk-freiburg.de/tdh<br />
netzwerk südbaden 19
Märkte<br />
Achtsamkeit<br />
Firmeninterne Achtsamkeits-Programme<br />
gehören zu den Top-Themen des Jahres.<br />
Google und SAP machen es schon. Für<br />
KMUs stellt sich da natürlich die Frage:<br />
„Warum investieren die? Und was ist der<br />
reale Nutzen?“<br />
Unser Geist ist rund um die Uhr in Aktion.<br />
Und an einem normalen Tag macht<br />
das rund 25% unseres Energieverbrauchs<br />
aus! Wenn wir uns nicht bewusst mit etwas<br />
beschäftigen, dann macht sich unser Geist<br />
einfach selbständig, geht auf Problemsuche<br />
und fängt an, Lösungen zu erarbeiten.<br />
Grundsätzlich ein gutes Programm!<br />
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat<br />
sich unsere Lebenssituation<br />
allerdings enorm verändert.<br />
Was früher gut und hilfreich<br />
war, ist heute oftmals mental<br />
sehr anstrengend und körperlich<br />
belastend. Es kann<br />
uns unnötig viel Kraft kosten<br />
und erschöpfen.<br />
Achtsamkeitstraining wirkt<br />
positiv auf mentale & körperliche Prozesse<br />
und steigert unsere soziale Kompetenz.<br />
Für psychische Gesundheit am wichtigsten<br />
sind die Effekte auf das Gedächtniszentrum<br />
(Hippocampus) und die Emotionale Regulation<br />
über die Amygdala (unser Alarmbzw.<br />
Stress-System) und den Präfrontalen<br />
Kortex (PFC), das verantwortlich für die<br />
Runter-Regulierung der Stressreaktion ist.<br />
Die Ergebnisse von wissenschaftlich relevanten<br />
Studien zeigen immer wieder: Achtsamkeitstraining<br />
• stärkt Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit<br />
& Immunsystem<br />
• wirkt stressreduzierend<br />
• stärkt Mitgefühl & soziale Kompetenz<br />
(Grundlage für gute & gesunde Führung)<br />
• erhöht psychische Flexibilität & verringert<br />
so die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen<br />
In einem Pilotprojekt bei SAP mit 180<br />
Personen verbesserten sich u.a. die Stressbelastung<br />
und Wohlbefinden um 10%. Über<br />
900 Mitarbeiter stehen auf der Warteliste!<br />
Marc Kaltenhäuser leitet das Institut für Psychisches<br />
Gesundheitsmanagement in Freiburg<br />
und ist seit über 20 Jahren national & international<br />
als Trainer & Coach tätig.<br />
ADAC-TUNNELTEST<br />
Bestes Ergebnis aller Zeiten<br />
Hugenwaldtunnel bei Waldkirch<br />
teter Tropfen höhlt den Stein!“<br />
„SOder in diesem Fall: „Steter Test<br />
macht Tunnel gut!“ Denn: der aktuelle<br />
ADAC-Tunneltest lieferte das beste Ergebnis<br />
seiner Geschichte: 20 Tunnel in fünf<br />
europäischen Ländern wurden getestet –<br />
dabei vergaben die Experten keine einzige<br />
schlechte Note! 14 Mal gab’s die Note<br />
„sehr gut“ und sechs Mal die Note „gut“…<br />
Unter den 14 Topbenotungen sind auch<br />
zwei südbadische Tunnel – beide auf der B<br />
294! Der Hugenwaldtunnel bei Waldkirch<br />
und der Reutherbergtunnel bei Wolfach.<br />
„Beide Tunnel sind unter anderem mit<br />
gut gekennzeichneten Flucht- und Rettungswegen<br />
ausgerüstet, in die kein Rauch<br />
eindringen kann; dazu kommen eine lückenlose<br />
Videoüberwachung und gegen<br />
Lärm geschützte Notrufstationen mit Feuerlöschern“,<br />
berichtet Clemens Bieniger.<br />
Der Vorsitzende des ADAC <strong>Südbaden</strong> lobt<br />
weiter: „Außerdem verfügen beide Tunnel<br />
über ein automatisches Brandmeldesystem<br />
und einen durchgehenden Funkverkehr.<br />
Dazu ist die Leitzentrale rund um die Uhr<br />
besetzt, das Personal gut geschult und es<br />
gibt eine gute Ausbildung sowie Ausstattung<br />
der Feuerwehr!“<br />
Bieniger nennt ein weiteres Plus für beide<br />
Tunnel: „Im Brandfall bestehen gute Voraussetzungen<br />
für eine effektive Selbstrettung!“<br />
Der Vorsitzende des ADAC <strong>Südbaden</strong><br />
erklärt: „Das Lüftungssystem wird so<br />
gesteuert, dass die Menschen auf beiden<br />
Seiten des Brandherds in einer weitestgehend<br />
rauchfreien Atmosphäre den Tunnel<br />
über die gut gekennzeichneten Notausgänge<br />
verlassen können.“<br />
Die Geschichte des ADAC-Tunneltests<br />
begann 1999. Damals konnte der Automobilclub<br />
unmittelbar nach einem verheerenden<br />
Brand im Tauerntunnel erste<br />
Testergebnisse aus Röhren in ganz Europa<br />
vorlegen. Seitdem hat der ADAC annähernd<br />
400 Tunnel in 21 europäischen<br />
Ländern getestet. Seit 2004, dem Jahr des<br />
Inkrafttretens der EU-Richtlinie, gibt es<br />
eine klare Tendenz zur Besserung. Das erste<br />
Jahr ohne negative Ergebnisse war 2009.<br />
Die Inspektion der 20 Tunnel <strong>2015</strong> fand<br />
zwischen dem 5. Februar und dem 6. März<br />
statt. Dabei wurden auch sicherheitstechnische<br />
Fragen im Gespräcwh mit den Betreibern<br />
geklärt und entsprechende Unterlagen<br />
eingesehen. Ausgewählt wurden<br />
Testobjekte, die mindestens einen Kilometer<br />
lang und für den Reiseverkehr von Bedeutung<br />
sind. 14 der Röhren waren früher<br />
schon einmal getestet worden.<br />
Die wenigsten Punkte im Test, dabei aber<br />
immer noch die Note „gut“, erzielte der<br />
Schweizer Gotthard-Tunnel auf der A2<br />
(Basel – Chiasso).<br />
<br />
<br />
20 netzwerk südbaden
Märkte<br />
WIRTSCHAFT UND FUSSBALL<br />
Eine runde Sache<br />
Immer mehr Unternehmen entdecken ihr<br />
Herz für den Fußball: Audi für Ingolstadt,<br />
SAP-Gründer Hopp für Hoffenheim,<br />
Volkswagen-Chef Winterkorn für Wolfsburg<br />
und so weiter. Doch: ist das vielleicht<br />
nur ein Hobby der Großen, der Chefs von<br />
Gazprom (Schalke) oder Bayer (Leverkusen)?<br />
Der wvib fragte seine Mitgliedfirmen<br />
nach deren fußballerischen Vorlieben. Nur<br />
einer hielt die Frage ausdrücklich für obsolet<br />
(“Was soll die Frage?”) und einer erklärte<br />
apodiktisch, er stehe immer auf der Seite<br />
der Sieger, deshalb sei er Fan des FC Bayern<br />
München (ob er damit die Meinung<br />
der zehn weiteren Bayern-Fans unter den<br />
wvib’ lern ausdrückte, ist unbekannt). Der<br />
überwiegende Teil der wvib-Unternehmer<br />
(58 Prozent) drückt dem SC Freiburg auch<br />
in der zweiten Bundesliga die Daumen und<br />
hofft auf den schnellen Wiederaufstieg. 11<br />
Prozent der Mitglieder verfolgen die Spiele<br />
des VfB Stuttgart weiter in der ersten<br />
Bundesliga. 5 Prozent der Unternehmer<br />
fiebern mit der Mannschaft des KSC aus<br />
Karlsruhe mit und erwarten gespannt das<br />
erste badische Derby in der zweiten Liga<br />
gegen den SC Freiburg am 4. Oktober. Der<br />
vierte Verein aus Baden-Württemberg, die<br />
TSG 1899 Hoffenheim, kann nur mit der<br />
Unterstützung von 1 Prozent der Mitglieder<br />
rechnen.<br />
Die restlichen 7 Prozent der Fußballfans verteilen<br />
sich auf die Bundesliga Mannschaften<br />
von Bayern München (11 Nennungen),<br />
1.FC Köln (3), Borussia Mönchengladbach<br />
(3), Borussia Dortmund (2), 1. FC Kaiserslautern<br />
(2), 1.FC Nürnberg (1), FC Augsburg<br />
(1), SC Paderborn (1), FSV Mainz 05<br />
(1), Hamburger SV (1), Schalke 04 (1). Ein<br />
Unternehmer ist international aufgestellt,<br />
sein Herz schlägt für den AC Mailand. Wer<br />
mitgerechnet hat, weiß, dass noch 18 Prozent<br />
zu 100 Prozent fehlen. Hier haben die<br />
Befragten entweder keine Angaben gemacht<br />
(16 Prozent) oder interessieren sich nicht<br />
für Fußball (2 Prozent)<br />
<br />
Berichtigung<br />
In der Juli-Ausgabe von netzwerk südbaden<br />
haben wir ein Interview mit dem Chef<br />
des Wohnungsunternehmens WOBAG,<br />
Klaus Ruppenthal veröffentlicht. Bedauerlicherweise<br />
ist der Vorname „Bernd“<br />
verwendet worden – wie das zustande<br />
gekommen ist, ist im Nachhinein kaum zu<br />
klären. Wir bitten um Entschuldigung. <br />
UNSER SORTIMENT:<br />
netzwerk südbaden<br />
21
Märkte<br />
WVIB<br />
Stabiles Wachstum in der Schwarzwald AG<br />
Die Mitgleider des Verbandes schauen positiv in die Zukunft<br />
Zufriedenheit bei den meisten Mitgliedsfirmen,<br />
so könnte der Wirtschaftsverband<br />
Industrieller Unternehmen Baden e.V. (wvib)<br />
als knappes Fazit seiner regelmäßig, zweimal<br />
im Jahr stattfinden Unternehmensbefragung<br />
schreiben. Rund 180.000 Beschäftigte und<br />
35 Mrd. Euro Umsatz erzielen die rund 1.000<br />
Mitgliedsunternehmen; sie wurden nach der<br />
konjunkturellen Situation in den Monaten<br />
Januar bis Juni <strong>2015</strong> befragt und um einen<br />
Ausblick auf die kommenden sechs Monate<br />
gebeten. 419 Antworten konnten ausgewertet<br />
werden.<br />
Die Umfrage vergleicht zum 30. Juni die<br />
Konjunkturdaten des ersten Halbjahres <strong>2015</strong><br />
mit denen des ersten Halbjahres 2014. 58<br />
Prozent der Betriebe haben für die ersten<br />
sechs Monate gestiegene Umsätze gemeldet,<br />
bei 5 Prozent sind die Umsätze gleich<br />
geblieben und bei 37 Prozent gesunken. Im<br />
ersten Halbjahr lag der durchschnittliche<br />
Umsatzzuwachs mit 4,7 Prozent solide im<br />
Plus, keine Branche verzeichnete Umsatzrückgänge.<br />
Deutlich über dem Schnitt lag<br />
der Maschinenbau mit einem Zuwachs von<br />
9 Prozent; den geringsten Zuwachs mit 2,6<br />
Prozent meldete die Metallverarbeitung.<br />
Optimismus pur: Nur 8 (9) Prozent der Betriebe<br />
können sich vorstellen, dass die Umsätze<br />
im zweiten Halbjahr fallen. 52 Prozent<br />
rechnen damit, dass sie die Umsätze auf dem<br />
gleichen Niveau halten können und 40 Prozent<br />
erwarten nochmals eine Steigerung. In<br />
einigen Branchen ist die Zuversicht geradezu<br />
überbordend: 48 Prozent der kunststoffverarbeitenden<br />
Betriebe und 56 Prozent der<br />
industrienahen Dienstleister erwarte ein Umsatzplus!<br />
Der Auftragseingang hat mit 5 (7) Prozent<br />
Plus nochmals zugelegt. Mehr als die Hälfte<br />
der Unternehmen der Schwarzwald AG 51<br />
(60) Prozent freuten sich in den ersten sechs<br />
Monaten über gestiegene Aufträge bei 21 (17)<br />
Prozent der Firmen sind die Auftragseingänge<br />
unverändert; rückläufige Aufträge verzeichneten<br />
28 (24) Prozent. Das könnte mit den weltwirtschaftlichen<br />
Unruhen zusammenhängen.<br />
Viele Unternehmen beklagen den kompletten<br />
Abbruch der Exporte nach Russland.<br />
Für das zweite Halbjahr <strong>2015</strong> hoffen 33<br />
(36) Prozent der Unternehmen auf steigende<br />
Aufträge; unverändert hoch (55 Prozent)<br />
ist der Anteil jener, die gleichbleibende Eingänge<br />
erwarten, 13 (10) Prozent gehen von<br />
sinkenden Aufträgen aus.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> haben deutlich<br />
mehr als die Hälfte der wvib-Unternehmen<br />
(58 Prozent) zusätzliches Personal eingestellt.<br />
16 Prozent haben ihre Teams in der<br />
gleichen Größe gehalten, 26 Prozent haben<br />
zwischen Januar und Juni ihre Personaldecke<br />
verkleinert. In der Summe haben 2.789<br />
(2.465) Personen in den vergangenen sechs<br />
Monaten einen neu geschaffenen Arbeitsplatz<br />
in den Betrieben der Schwarzwald AG<br />
gefunden, davon entfallen knapp die Hälfte<br />
auf die Branche Elektrotechnik/Optik mit<br />
1.334 neuen Stellen. Im wvib-Stellenmarkt,<br />
der tagesaktuell die Stellenausschreibungen<br />
der beteiligten wvib-Mitglieder im Internet<br />
(http://stellenmarkt.wvib.de/) veröffentlicht,<br />
sind 1.055 qualifizierte Arbeitsplätze<br />
(Stand 27.07.<strong>2015</strong>) ausgeschrieben. Die<br />
überwiegend mittelständischen Unternehmen<br />
setzen auf die eigene Ausbildung. Im<br />
Durchschnitt bilden 81 Prozent der wvib-Betriebe<br />
aus; im Schnitt liegt die Azubi-Quote<br />
bei 5 Prozent Die Umfrage bestätigt, dass der<br />
Beschäftigungsaufbau weiter geht: 23 Prozent<br />
der Unternehmen wollen bis Dezember<br />
zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, der überwiegende<br />
Teil (67 Prozent) will seine Aufträge<br />
mit der gleichen Belegschaft bewältigen.<br />
Das für viele Firmen überdurchschnittlich<br />
gute Jahr 2014 hat Mut gemacht für Erweiterungsinvestitionen.<br />
Die Expansion der<br />
Schwarzwald AG spiegelt sich auch in den<br />
geplanten und umgesetzten Investitionen des<br />
Halbjahres wider: 78 Prozent der Unternehmen<br />
haben im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> im Vergleich<br />
zum Vorjahr die gleiche Summe oder<br />
mehr investiert. 32 (36) Prozent der wvib-<br />
Unternehmer haben ihre Investitionen gegenüber<br />
2014 sogar erhöht, 46 Prozent haben<br />
das gleiche Budget für Investitionen ausgegeben<br />
wie 2013. Die Investitionsquote hat sich<br />
seit 2010 bei einem soliden Wert von durchschnittlich<br />
5-7 Prozent vom Jahresumsatz<br />
über alle Branchen hinweg eingependelt. Die<br />
Zahlen für die Entwicklung der Investitionen<br />
in den kommenden sechs Monaten haben<br />
sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014<br />
nur hinter dem Komma marginal verändert.<br />
Die erwirtschafteten Erträge werden im familiengeprägten<br />
Mittelstand in der Regel<br />
größtenteils in den Betrieben bleiben und<br />
finanzieren die geplanten Investitionen. Gefragt<br />
nach der Ertragslage zeigten sich die<br />
wvib-Unternehmen nach dem ersten Halbjahr<br />
<strong>2015</strong> durchweg zufrieden. 84 (87) Prozent<br />
bezeichnen die Ertragslage als gut oder<br />
befriedigend. Die positive Stimmung wirkt<br />
sich auch auf die erwarteten Erträge im zweiten<br />
Halbjahr <strong>2015</strong> aus. Nur 10 Prozent der<br />
Unternehmer befürchten einen Rückgang der<br />
Erträge, 68 Prozent erwarten gleichbleibende<br />
Erträge und 22 Prozent hoffen auf steigende<br />
Erträge.<br />
Insgesamt können die wvib-Mitglieder zufrieden<br />
auf die Monate Januar bis Juni <strong>2015</strong><br />
zurück blicken und sind optimistisch in der<br />
zweiten Jahreshälfte unterwegs. <br />
22<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
HANDWERK<br />
Respekt ist der Schlüssel<br />
Freiburger Jungpolitiker auf „Tour de Handwerk“<br />
Statt politischer Farbenlehre in die Vielfalt<br />
des Handwerks eingetaucht: Sechs<br />
Vertreter des Rings politischer Jugend Freiburg<br />
sind der Einladung der Handwerkskammer<br />
zu einer „Tour de Handwerk“<br />
gefolgt. „Wir wollen unseren vorwiegend<br />
akademisch gebildeten Nachwuchspolitikern<br />
in Freiburg das Handwerk, seine<br />
Ausbildungsleistung und seine Herausforderungen<br />
näher bringen – und das geht<br />
am besten vor Ort in den Unternehmen“,<br />
machte Martin Düpper, Leiter Kommunikation<br />
bei der Handwerkskammer Freiburg,<br />
die Motivation für diese Tour deutlich.<br />
Das Handwerk braucht Nachwuchs<br />
Los ging es in den Werkstätten der Gewerbe-Akademie:<br />
Hier lernten die Jungpolitiker<br />
zunächst die überbetriebliche Ausbildung<br />
kennen – und waren beeindruckt.<br />
In den Elektro-Werkstätten trafen sie auf<br />
Auszubildende im Theorie- und Praxisunterricht.<br />
Ausbildungsmeister erläuterten<br />
die Wichtigkeit der überbetrieblichen Ausbildung,<br />
die die Ausbildung in den teilweise<br />
sehr spezialisierten Betrieben ergänzt.<br />
Denn nur umfassend und auf aktuellem<br />
Stand ausgebildete Nachwuchskräfte können<br />
die Innovationskraft des Handwerks<br />
auch in Zukunft stärken.<br />
Wie das Thema Nachwuchs- und Fachkräftesicherung<br />
das Handwerk und seine Betriebe<br />
umtreibt, erläuterte Inge Tritz, Referatsleiterin<br />
für Fachkräftesicherung und<br />
Nachwuchsförderung der Handwerkskammer<br />
Freiburg. Eine Frage kam dabei recht<br />
schnell aus den Reihen der Gäste: „Woran<br />
liegt es, dass das Handwerk Probleme hat,<br />
Auszubildende zu finden?“ Tritz sieht dafür<br />
die gesellschaftliche Entwicklung der<br />
letzten Jahrzehnte hin zu einer Akademisierung<br />
der Bildung als ausschlaggebend.<br />
Das Handwerk muss an sich arbeiten<br />
Dass dabei auch die Handwerksbetriebe<br />
selbst gefordert sind, wurde bei der zweiten<br />
Station der Tour diskutiert. Im Betrieb des<br />
Raumausstattermeisters und Freiburger<br />
Kreishandwerksmeisters Michael Rauber,<br />
der in seinem in dritter Generation familiengeführten<br />
Kleinbetrieb zwei Lehrlinge<br />
ausbildet, wurde sichtbar: Es gibt deutlich<br />
weniger Probleme, Auszubildende zu<br />
finden, wenn die Ausbildungsqualität im<br />
Betrieb stimmt. Deutlich wurde auch, dass<br />
bei der Auswahl der Auszubildenden bei<br />
weitem nicht nur die Noten zählen. „In<br />
einem kleinen Betrieb müssen auch die<br />
Motivation des Azubis und die Chemie im<br />
Team stimmen.“<br />
Die familiäre Atmosphäre entfalte zudem<br />
eine hohe integrative Kraft. Das helfe auch<br />
bei der Herausforderung, sich bei dem deutlich<br />
veränderten Ausbildungsmarkt neuen<br />
Zielgruppen auf dem Bewerbermarkt anzunehmen.<br />
Ohne die richtige Unterstützung<br />
aus der Politik würde aber viel guter Wille<br />
ausgebremst. Eine ganz aktuelle Forderung<br />
an die Gäste gab es auch für die Ausbildung<br />
von Flüchtlingen: „Die Bereitschaft, Flüchtlinge<br />
auszubilden ist da – wir brauchen aber<br />
deutlich mehr Rechtssicherheit bei der Bleiberechtsregelung“,<br />
so Düpper.<br />
Das Handwerk braucht Mut und Respekt<br />
Letzer Tourpunkt war ein Besuch bei<br />
Schreinermeister Philipp Egenter bei<br />
„Raumobjekt“. Nach der Meisterprüfung<br />
2008 hatte Egenter gleich den Schritt in<br />
die Selbstständigkeit gewagt. Was ihn bei<br />
der Existenzgründung am meisten beschäftigt<br />
habe, wollten die Besucher wissen.<br />
„Die Verantwortung zu übernehmen hat<br />
mir anfangs mehrfach schlaflose Nächte<br />
bereitet“, gab Egenter offen zu.<br />
Das mittlerweile auf fünf Stammkräfte angewachsene<br />
Team machte ebenfalls klar, wie<br />
wichtig die Chemie ist. „Jeder versucht, das<br />
Beste aus sich herauszuholen und einzubringen“,<br />
so Egenter. Das sei ein wichtiger<br />
Teil des Erfolgsrezepts seines Betriebes, der<br />
erst in diesem Jahr in neue Räumlichkeiten<br />
gezogen ist. Aus den Äußerungen der Mitarbeiter<br />
wird klar: Die Ausbildungsqualität<br />
im Betrieb macht den Unterschied. So<br />
wurde deutlich, dass die Handwerksbetriebe<br />
es auch selbst in der Hand haben, die<br />
Attraktivität der handwerklichen Ausbildung<br />
und des Handwerks zu stärken: Qualität<br />
und Regionalität sind bei den Kunden<br />
wieder gefragt – hier ist nun das Handwerk<br />
am Zug, dieser Nachfrage nachzukommen.<br />
Dann sollte auch der oft beklagte fehlende<br />
gesellschaftliche Respekt für das Handwerk<br />
wieder ins Lot kommen. Der Respekt für<br />
die unternehmerische Leistung Egenters<br />
jedenfalls war deutlich zu spüren.<br />
<br />
<br />
24<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
RETENTION<br />
Bauarbeiten für Hochwasserschutz beginnen<br />
Das Regierungspräsidium Freiburg<br />
hat in den vergangenen Tagen mit<br />
den Vorbereitungen für den Bau des<br />
zentralen Einlassbauwerkes für den<br />
Hochwasserrückhalteraum Elzmündung<br />
begonnen. Das Einlassbauwerk<br />
ist die größte Einzelbaumaßnahme<br />
im Projekt Elzmündung. Bis zu<br />
75 Kubikmeter Wasser können pro<br />
Sekunde im Hochwassereinsatzfall<br />
durch das Bauwerk in den Rückhalteraum<br />
fließen. Um Erosionsschäden<br />
zu vermeiden, gelangt das Wasser<br />
zuerst in einen sogenannten Kolksee,<br />
der ebenfalls neu angelegt wird.<br />
Ein integrierter Fischaufstieg im Einlassbauwerk<br />
garantiert Fischen und<br />
anderen Wassertieren eine ständige<br />
Verbindung zwischen Kolksee und<br />
Rhein. Der Hochwasserschutz bleibt<br />
während der gesamten Bauzeit jederzeit<br />
bestehen.<br />
Der Hochwasserrückhalteraum Elzmündung<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
für den Hochwasserschutz<br />
am Oberrhein und soll dazu beitragen,<br />
dass bei einem Hochwasserereignis<br />
die Schäden durch Überflutungen<br />
für Menschen und Infrastruktur am<br />
Rhein so gering wie möglich ausfallen.<br />
Nach Fertigstellung können bis<br />
zu 5,3 Millionen Kubikmeter Hochwasser<br />
zurückgehalten werden.<br />
Das Einlassbauwerk und der sogenannte<br />
Kolksee werden vor allem<br />
auf Flächen des Rheinseitendammes<br />
und eines Pappelwaldes errichtet.<br />
Unmittelbar nach dem Ende<br />
der Baumaßnahmen werden alle<br />
nur vorübergehend beanspruchten<br />
Baustellenflächen wieder mit standortheimischem<br />
Saatgut eingesät.<br />
Für die dauerhaften Flächenverluste<br />
der Dammböschungen und der<br />
Waldflächen werden als Ausgleich<br />
im Gewann Fahrkopf neue Halbtrockenrasen<br />
bzw. Wälder angelegt. Die<br />
Maßnahmen werden von einer ökologischen<br />
Baubegleitung überwacht.<br />
Dammböschungen und Waldflächen<br />
dienen als Ausgleich im Gewann<br />
Fahrkopf werden neue Halbtrockenrasen<br />
bzw. Wälder angelegt. Die<br />
Maßnahmen werden von einer ökologischen<br />
Baubegleitung überwacht.<br />
<br />
GESUNDHEITSWIRTSCHAFT<br />
Gesundheits- und Sozialsektor wachsen weiter<br />
Mit einem Anteil von 21 Prozent an<br />
den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
ist die Gesundheitswirtschaft<br />
die mit Abstand beschäftigungsintensivste<br />
Branche in Freiburg, und auch in ganz<br />
<strong>Südbaden</strong> spielt die Gesundheitswirtschaft<br />
eine wichtige, oft unterschätze Rolle. Vor<br />
allem wächst die Branche überdurchschnittlich,<br />
so die Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
(BGW). So stieg die Zahl der dort<br />
versicherten Personen von 2009 bis 2014<br />
bundesweit um rund zwölf Prozent auf<br />
über 7,7 Millionen. Die Berufsgenossenschaft<br />
unterstützt die Unternehmen mit<br />
vielfältigen Angeboten beim Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz. Den stärksten Personalzuwachs<br />
im privaten und frei-gemeinnützigen<br />
Gesundheits- und Sozialsektor<br />
verzeichnete 2009 bis 2014 die Pflege:<br />
Dort zählte die BGW im vergangenen<br />
Jahr rund 1,55 Millionen Versicherte, fast<br />
300.000 mehr als fünf Jahre zuvor. Der<br />
prozentuale Anstieg der Versichertenzahl<br />
war in dieser Branche mit rund 24 Prozent<br />
doppelt so hoch wie bei den BGW-<br />
Mitgliedsbetrieben insgesamt.<br />
Auf Platz zwei beim Personalzuwachs kam<br />
die Kinderbetreuung: Dort stieg die Zahl<br />
der Versicherten von 2009 bis 2014 um<br />
über 170.000 auf etwa 780.000 Personen.<br />
Das entspricht einer Zunahme um rund<br />
28 Prozent. Platz drei belegten Beratungsund<br />
Betreuungsstellen mit einer Zunahme<br />
um fast 130.000 auf rund 1,2 Millionen<br />
Versicherte (+ rund 12 Prozent).<br />
Zu den insgesamt mehr als 620.000 Unternehmen<br />
in Deutschland, die über die<br />
BGW gegen Arbeitsunfälle, Wegeunfälle<br />
und Berufskrankheiten abgesichert sind,<br />
gehören Kliniken, ärztliche und therapeutische<br />
Praxen, Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />
Apotheken, Friseursalons,<br />
Kosmetikbetriebe und Schädlingsbekämpfungsunternehmen.<br />
<br />
netzwerk südbaden 25
Märkte<br />
Baden-Württembergs<br />
Finanzämter sind am<br />
schnellsten<br />
STRASSEN- UND BRÜCKENBAU<br />
Landesregierung in der Pflicht<br />
Oft hat der Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg<br />
die Finanzverwaltung<br />
kritisiert, weil die Bearbeitungsdauer<br />
für Einkommensteuererklärungen immer<br />
mehr Zeit in Anspruch nahm. Denn für<br />
viele Steuerzahler geht es dabei um eine<br />
durchschnittliche Steuerrückerstattung<br />
von fast 900 Euro. Nun die Wende zum<br />
besseren: statt bis zu 53 Tagen wie in den<br />
vergangenen Jahren betrug die durchschnittliche<br />
Bearbeitungszeit in Baden-<br />
Württemberg 2014 für den Veranlagungszeitraum<br />
2013 nun 39 Tage – das ist das<br />
Niveau der Jahre vor 2011. Zum Vergleich:<br />
Beim Schlusslicht Bremen müssen Einkommensteuerzahler<br />
93 Tage auf ihren Bescheid<br />
warten.<br />
<br />
Rottweiler<br />
Rekordturm<br />
Der höchste Turm Baden-Württembergs<br />
hat jetzt fast die angepeilte Höhe von<br />
246 Metern erreicht. Auf 232 Meter Höhe<br />
ist Richtfest gefeiert worden. In dieser<br />
Höhe wird vom nächsten Jahr an Baden-<br />
Württembergs höchste Aussichtsplattform<br />
in Betrieb gehen – mit Blick bis in die<br />
Schweizer Alpen. Das gigantische Bauwerk,<br />
in Rottweil zunächst höchst umstritten,<br />
dient modernster Technik. In dem Turm<br />
testen Techniker des Thyssen-Krupp-<br />
Konzerns künftig Fahrstühle. 11.500 Kubikmeter<br />
Beton sind für den Turm bisher<br />
in 300 Arbeitstagen verbaut worden. Mit<br />
246 Metern Höhe ist der Rottweiler Testturm<br />
deutlich höher als der Stuttgarter<br />
Fernsehturm (216 Meter), und die Münster<br />
in Ulm (162 Meter) und Freiburg (116<br />
Meter) wirken dagegen fast bescheiden.<br />
Der renommierte deutsch-amerikanische<br />
Architekt Helmut Jahn hat die Pläne für<br />
dieses Bauwerk geliefert. Auch der Hegau-<br />
Tower in Singen, dort das größte Bauwerk<br />
der Stadt, stammt von Jahn. Nach seinen<br />
Plänen sind auch das Sony-Center in Berlin<br />
sowie der Messeturm in Frankfurt entstanden.<br />
<br />
<br />
Mio. für insgesamt 15 planfestgestellte<br />
Bauprojekte bekommt<br />
537<br />
Baden-Württemberg aus dem 2,7 Mrd.<br />
Euro umfassenden Neubau- und Sanierungsprogramm,<br />
mit dem Bundesverkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt den<br />
Zustand von Autobahnen, Bundesstraßen<br />
und Brücken verbessern möchte. Zusätzlich<br />
soll das bestehende Brückenprogramm<br />
bundesweit auf 1,5 Mrd. Euro aufgestockt<br />
werden. Die Landesvereinigung Bauwirtschaft<br />
Baden-Württemberg begrüßt in<br />
Anbetracht des desolaten Zustandes der<br />
Verkehrsinfrastruktur hierzulande die geplanten<br />
Mehrinvestitionen, bedauert aber,<br />
dass der 6-spurige Ausbau der A8 am Albaufstieg<br />
unberücksichtigt bleibt. Beim<br />
Thema Brückensanierung sieht Geschäftsführer<br />
Dieter Diener zudem die Landesregierung<br />
in der Pflicht:<br />
„Angesicht der zahlreichen marodenBrücken<br />
im Land wurde schon viel zu viel Zeit<br />
verschwendet. Auch die grün-rote Landesregierung<br />
muss endlich ihre Versprechungen<br />
wahrmachen und zügig handeln.“<br />
<strong>2015</strong> hat Baden-Württemberg lediglich 20<br />
Mio. Euro in die Sanierung von Brücken an<br />
Landesstraßen gesteckt. Vom Bund gab es<br />
für die Ertüchtigung der Brücken an Bundesfernstraßen<br />
in diesem Jahr 80 Mio. Laut<br />
Finanzbedarf bräuchte man hier jedoch<br />
100 Mio. Euro jährlich. In Baden-Württemberg<br />
gibt es derzeit 7.185 Brücken an<br />
Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen.<br />
Der Altersdurchschnitt dieser Brücken<br />
liegt bei 45 Jahren. Ein Großteil stammt<br />
aus den 1970er Jahren und ist nicht für<br />
die heutige Verkehrsbelastung ausgelegt,<br />
insbesondere nicht für den Schwerlastverkehr.<br />
Die ins Alter gekommenen Brücken<br />
müssen daher dringend saniert, verstärkt,<br />
zum Teil sogar durch Neubauten ersetzen<br />
werden, um ihre Tragfähigkeit an aktuelle<br />
Anforderungen anzupassen.<br />
Überdie wird die EU-Kommission laut<br />
einem Beschluss vom Juli <strong>2015</strong> einige<br />
wichtige Schienenprojekte in Baden-Württemberg<br />
wie etwa den Ausbau der Rheintalbahn<br />
zwischen Karlsruhe und Basel oder<br />
den Neu- bzw. Ausbau der S21 Strecke<br />
Stuttgart-Wendlingen-Ulm finanziell fördern.<br />
Angesichts der vom Bund angekündigten<br />
Verkehrsinvestitionen über 537 Mio. Euro<br />
für Baden-Württemberg, zeigt sich Diener<br />
grundsätzlich zuversichtlich, dass die hiesigen<br />
Bauunternehmen gut gerüstet sind,<br />
um auch kurzfristig größere Auftragsvolumina<br />
zu bewältigen. Allerdings äußert er<br />
mit Blick auf den momentanen Personalstand<br />
in den Bauverwaltungen des Landes<br />
Zweifel, dass die ersten Spatenstiche bereits<br />
<strong>2015</strong> getätigt werden können.<br />
<br />
<br />
26<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
FREIBURGER KULTUR<br />
Literaturhaus in der Alten Uni steht<br />
Die Albert-Ludwigs-Universität und die<br />
Stadt Freiburg haben einen Kooperations-<br />
und Mietvertrag unterzeichnet<br />
und darin gemeinsam festgelegt, im „Literaturhaus<br />
Freiburg“ langfristig zusammenzuarbeiten.<br />
Es wird künftig von dem<br />
Verein „Literatur Forum Südwest e.V.“<br />
betrieben und soll sich zum zentralen literarischen<br />
Kompetenzzentrum für Stadt<br />
und Region entwickeln. Der Vertrag hat<br />
eine Laufzeit von 15 Jahren und tritt in<br />
Kraft, sobald die Universität an die Stadt<br />
Büroflächen, Lagerflächen und den Theatersaal<br />
mit insgesamt 350 m² Fläche in<br />
der Alten Universität übergibt. Bevor des<br />
Literaturhauses starten kann, ist vorgesehen,<br />
dass das Universitätsbauamt Freiburg<br />
Umbau und Sanierung der Räume veranlasst.<br />
Hierzu steuern Universität und Stadt<br />
je 300.000 Euro bei. Für die Ausstattung<br />
des Hauses fließen weitere 65.000 Euro<br />
von der Stadt an das Literatur Forum Südwest<br />
e.V., die mit Sponsorengeldern weiter<br />
aufgestockt werden. 35.000 Euro stellt die<br />
Stadt für die Mietkosten des ersten Jahres<br />
zur Verfügung; ab 2017 wird die Miete als<br />
Teil des Zuschusses an das Literatur Forum<br />
im städtischen Haushalt ausgewiesen.<br />
Literaturhaus und studentische Theatergruppen<br />
werden den Theatersaal gemeinschaftlich<br />
nutzen. Der Universität wird<br />
der Saal an den Wochenenden sowie in<br />
der Sommerpause des Literaturhauses<br />
zur Verfügung stehen. Für die übrigen<br />
Zeiten stellt die Universität den Theatergruppen<br />
Probe- und Spielstätten<br />
bereit.<br />
Ziel ist, dass das Literaturhaus im<br />
Frühjahr 2016 eröffnen kann. Das<br />
Literaturbüro verfolgt mit jährlich<br />
90 bis 100 Veranstaltungen das Ziel<br />
der Förderung und Vermittlung von<br />
Literatur. Die Veranstaltungsformate<br />
reichen von klassischen Lesungen<br />
über Podiumsgespräche und Vorträge bis<br />
hin zu Performances. Die Stadt unterstützt<br />
das Literatur Forum seit 1997 mit inzwischen<br />
86.500 Euro 2014. Mit Blick auf die<br />
bevorstehende Einrichtung in der Alten<br />
Universität hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt<br />
<strong>2015</strong>/16 den Zuschuss an das<br />
Literatur Forum Südwest e.V. auf 144.500<br />
Euro (<strong>2015</strong>) und 152.550 Euro (2016) erhöht.<br />
<br />
27
Märkte<br />
GASTBEITRAG<br />
Die neue Software wird`s schon richten<br />
Warum die Einführung neuer Software gut gemanagt werden muss<br />
Von Thomas Holzer<br />
Wer bei der Einführung von neuer<br />
Software nur auf die neue Technologie<br />
setzt, wird bald feststellen, dass<br />
die angestrebte Effizienzsteigerung nicht<br />
erreicht wird. Die Einführung von Software-Systemen<br />
ist als Veränderungsprojekt<br />
(Change-Projekt) zu begreifen.<br />
Change-Projekte zielen auf eine Verbesserung<br />
der aktuellen Situation in der Zukunft<br />
ab und tangieren gleichermaßen die<br />
Perspektiven Strategie-Struktur-Kultur<br />
eines Unternehmens.<br />
Die IT-Strategie und die Entscheidungskriterien<br />
beziehungsweise die Nutzenargumente<br />
für die neue Software müssen<br />
allen Mitarbeitern klar kommuniziert<br />
werden. Für die angestrebte Effizienzsteigerung<br />
ist es erforderlich, die bisherigen<br />
Abläufe und Prozesse zu überprüfen und<br />
zu optimieren. Bei Standard- und Branchensoftware<br />
können dazu der modulare<br />
Aufbau und die Customizing-Möglichkeiten<br />
bis zu einem gewissen Grad genutzt<br />
werden. Andererseits bieten die vorkonfigurierten,<br />
branchentypischen Standard-<br />
Workflows aber auch Vorlagen für eine<br />
zukünftige Prozesslandschaft.<br />
In diesem Kontext ist sicherzustellen, wer<br />
zukünftig, wann, welchen Beitrag konkret<br />
in den verschiedenen Anwendungsbereichen<br />
zu leisten hat. Nur mit durchgängiger<br />
und zeitnaher Datenpflege kann die<br />
Daten- und Informationsqualität sichergestellt<br />
werden. Die zeitverzögerte oder<br />
gar lückenhafte Datenpflege hat negative<br />
Auswirkungen in den nachfolgenden Prozessschritten<br />
bis hin dazu, dass wichtige<br />
Entscheidungen auf einer irrelevanten<br />
Daten- und Informationsbasis getroffen<br />
werden. Die Kompetenzen, Verantwortungsbereiche<br />
und Aufgaben der Mitarbeiter<br />
können in individuellen KVA-<br />
Profilen und/oder KVA-Gruppenprofilen<br />
verankert und vereinbart werden.<br />
Oft fühlen sich die Mitarbeiter anfangs<br />
mit den neuen Abläufen überfordert und<br />
sind unsicher. Die Funktionen des bisherigen<br />
Systems stehen nicht mehr zur<br />
Verfügung – die Funktionen im neuen<br />
System sind noch nicht in Fleisch und<br />
Blut übergegangen. Gezielte Schulungsmaßnahmen,<br />
Workshops und die Ausbildung<br />
von Key-Usern als Multiplikatoren<br />
und Ansprechpartner können diesem Zustand<br />
nachhaltig entgegen wirken. Mittels<br />
Change-Barometer (Fieberthermometer)<br />
können Mitarbeiter aller Hierarchiestufen<br />
gezielt zu wichtigen Aspekten der Einführung<br />
regelmäßig befragt werden. Je nach<br />
Bewertung (Schulnoten- und Ampel-<br />
System) werden Schwachstellen sichtbar<br />
gemacht. Mit gezielten Maßnahmen können<br />
Schwachstellen beseitigt und damit<br />
bei den Usern Akzeptanz für die neue<br />
Software erreicht werden. Nicht zuletzt<br />
gilt es auch zu vermeiden, dass die internen<br />
Probleme negative Auswirkungen,<br />
zum Beispiel schleppende Bearbeitung der<br />
Geschäftsvorfälle, Lieferverzögerungen,<br />
verspätete Fakturierung, Materialengpässe<br />
etc., auf das externe Umfeld (Kunden,<br />
Lieferanten usw.) haben.<br />
Es ist nicht auszuschließen, dass Veränderungen<br />
in der Prozesslandschaft auch<br />
Auswirkungen auf die organisatorischen<br />
Strukturen haben, was deren Anpassung<br />
zur Folge hat. In Verbindung mit den<br />
Veränderungen in den Prozessen hat dies<br />
wohl den größten Einfluss auf die Unsicherheit,<br />
Ängste und Widerstände bei<br />
den Mitarbeitern. Selbst bei anfänglicher<br />
positiver Einstellung (Forming) für die<br />
neue Software, können im weiteren Projektverlauf<br />
Motivation und Engagement<br />
wegbrechen (Storming). Die Ursachen<br />
liegen weniger in der Funktionalität der<br />
Software, sondern sind emotionalen Ursprungs<br />
(Eisbergmodell). Die Anliegen<br />
und Befürchtungen der Beteiligten sind<br />
ernst zu nehmen und mit entsprechenden<br />
Maßnahmen gezielt zu bearbeiten und<br />
nach Bedarf die Projektparameter auch zu<br />
justieren (Norming). Dies sind die notwendigen<br />
Voraussetzungen, um das Einführungsprojekt<br />
erfolgreich (Performing)<br />
zu Ende zu führen. Der offene Umgang<br />
mit den Ängsten und Widerständen der<br />
Betroffenen ist aber immer noch eine Frage<br />
der Unternehmenskultur.<br />
Verantwortungsvolle und kompetente<br />
Projektverantwortliche wissen, dass ineffizient<br />
eingeführte Software-Systeme<br />
auf Dauer mit weitaus mehr „Kosten“ zu<br />
Buche schlagen, als für die erwähnten begleitenden<br />
Maßnahmen investiert werden<br />
müssen. Ganz zu schweigen davon, dass<br />
bei Nichtbeachtung dieser wichtigen Rahmenbedingungen<br />
der angestrebte Return<br />
of Investment in die ferne Zukunft rückt.<br />
<br />
<br />
Thomas Holzer ist Unternehmer-Berater,<br />
Coach und Wirtschaftsmediator (BMeV)<br />
mit langjährigen Erfahrungen als Mitgründer,<br />
Geschäftsführer/Vorstand beim<br />
Auf- und Ausbau von Organisations- und<br />
Führungsstrukturen im internationalen und<br />
multikulturellen Umfeld.<br />
28<br />
netzwerk südbaden
netzwerk südbaden 29
Märkte<br />
STAUFEN<br />
Bilcare Research investiert 15 Millionen Euro<br />
Der Folienhersteller Bilcare Research AG<br />
erweitert sein Werk in Staufen. Insgesamt<br />
will das Unternehmen 15 Millionen<br />
Euro investieren und 15 Arbeitsplätze<br />
schaffen. In Staufen arbeiten derzeit 320<br />
Mitarbeiter. Die Bilcare Research AG gehört<br />
zur Bilcare Research Gruppe. Das<br />
Unternehmen ist ein internationaler Hersteller<br />
von Hartfolien und betreibt weltweit<br />
7 Produktionsstandorte.<br />
Seit über 50 Jahren konzentriert sich die<br />
Bilcare Research AG mit ihren Aktivitäten<br />
in der Folienproduktion und Produktinnovation<br />
auf die Erstellung kundenorientierter<br />
Lösungskonzepte für den<br />
pharmazeutischen Sektor, die Druck- und<br />
Labelindustrie sowie für Sicherheits- und<br />
Kreditkartenkunden weltweit. Das Unternehmen<br />
beschäftigt etwa 1.200 Mitarbeiter<br />
und erreicht einen Jahresumsatz von<br />
über 310 Millionen Euro.<br />
Um dem Wachstum gerecht zu werden,<br />
wird nun in Staufen in eine hochmoderne<br />
Extrusionsanlage investiert. Nach<br />
intensiven Vorgesprächen hat sich das<br />
Unternehmen für die SML Maschinengesellschaft,<br />
Lenzing, Österreich und die<br />
Firma Brückner Maschinenbau, Siegsdorf,<br />
Deutschland als Lieferanten entschieden.<br />
Das Investitionsprojekt umfasst auch den<br />
Neubau einer Halle sowie begleitende Infrastrukturmaßnahmen.<br />
„Wir planen die<br />
neuen Kapazitäten bereits für das erste<br />
Quartal 2016 ein und freuen uns auf die<br />
Weiterentwicklung der Geschäfte mit unseren<br />
Kunden und Partnern“, sagt Thomas<br />
Piwowarsky, Geschäftsführer und Global<br />
Business Unit Head Specialty Films Solutions<br />
bei der Bilcare Research GmbH. <br />
FREIBURGER UND MÜNCHENER FORSCHER ZUR DAUER-ERREICHBARKEIT IM JOB<br />
Immer im Dienst<br />
Etwa jeder Vierte liest regelmäßig außerhalb<br />
der Arbeitszeit dienstliche E-Mails,<br />
fast jeder Fünfte muss dienstliche Angelegenheiten<br />
im Privatleben erledigen. Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler der<br />
Universität Freiburg und des Instituts für<br />
Sozialwissenschaftliche Forschung München<br />
erarbeiten im Projekt „MASTER<br />
– Management ständiger Erreichbarkeit“<br />
gemeinsam mit fünf Unternehmen Spielregeln<br />
zum Umgang mit modernen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien.<br />
An der Albert-Ludwigs-Universität sind Dr.<br />
Barbara Pangert, Dr. Nina Pauls und die<br />
Projektleiterin Prof. Dr. Anja Göritz von<br />
der Professur für Wirtschaftspsychologie<br />
beteiligt.<br />
„Wir führen Gespräche mit Expertinnen<br />
und Experten sowie Beschäftigteninterviews,<br />
um ein genaues Bild von Erreichbarkeit<br />
aus Sicht aller Führungs- und Beschäftigtenebenen<br />
im Unternehmen zu erhalten“,<br />
erklärt Pauls. „Ausgehend von diesem fallbezogenen<br />
Wissen über jedes der beteiligten<br />
Unternehmen entwickeln wir vor Ort<br />
gemeinsam mit den Teams Leitlinien für<br />
die Erreichbarkeit.“ Dass das notwendig ist,<br />
zeigen frühere Ergebnisse der Arbeitsgruppe:<br />
Eine Studie im Auftrag der Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
sowie eine repräsentative Befragung in Zusammenarbeit<br />
mit der Initiative Gesundheit<br />
und Arbeit haben gezeigt, dass ständige<br />
Erreichbarkeit immer mehr Konflikte zwischen<br />
Arbeit und Privatleben auslöst und<br />
negative Auswirkungen auf die psychische<br />
Gesundheit hat. Eines der Kooperationsunternehmen<br />
ist der Software-Hersteller kühn<br />
& weyh aus Freiburg. „Wir stehen in engem<br />
Kundenkontakt. Bei Ausfällen und Störungen<br />
müssen wir auch kurzfristig erreichbar<br />
sein und die Kunden unterstützen“, berichtet<br />
Matthias Abel, Geschäftsführer von<br />
kühn & weyh. „Wir möchten im Projekt<br />
mehr über die Auswirkungen von Erreichbarkeit<br />
erfahren und dazulernen, was wir<br />
besser machen können.“<br />
Nun hat das Team die erste Projektphase<br />
abgeschlossen und wertet die Interviews<br />
aus. Bereits jetzt zeige sich, dass Erreichbarkeit<br />
ein vielfältiges Phänomen ist, das je<br />
nach Tätigkeit, Ausmaß und Konsequenzen<br />
unterschiedlich wahrgenommen wird und<br />
hohe Anforderungen an die Beschäftigten<br />
stellt. Diese Erkenntnisse will die Gruppe<br />
im nächsten Schritt mit Befragungen absichern.<br />
Alle Beschäftigten erhalten die Möglichkeit,<br />
sich zu beteiligen. „Es gibt bereits<br />
Ansätze in Unternehmen, die Erreichbarkeit<br />
zu reduzieren. Server werden abgeschaltet<br />
oder E-Mails automatisch gelöscht“, erklärt<br />
Pangert. „Dies verhindert aber auch die<br />
Nutzung von Potenzialen, die die Erreichbarkeit<br />
für die Work-Life-Balance bieten<br />
kann.“ 2016 wollen die Forscherinnen und<br />
Forscher Leitlinien zum Management ständiger<br />
Erreichbarkeit mit betroffenen Teams<br />
erarbeiten und erproben.<br />
Das Bundesministerium für Arbeit und<br />
Soziales (BMAS) fördert das Vorhaben im<br />
Rahmen der Initiative Neue Qualität der<br />
Arbeit (INQA) für drei Jahre. Die Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
begleitet das Projekt fachlich. Ein <strong>Netzwerk</strong><br />
von Transferpartnern aus Verbänden,<br />
Gewerkschaften und Krankenkassen unterstützt<br />
die Verbreitung der Projektergebnisse<br />
in der betrieblichen Praxis.<br />
<br />
30<br />
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Märkte<br />
Das Gasthaus am Ochsenplatz in Heitersheim<br />
ist ein Haus mit sehr langer Tradition. Im 18.<br />
Jahrhundert erbaut und mit dem schönen Namen<br />
„Zur Rose“ getauft, später nannte man es<br />
„Ochsen“ und heute die moderne Version „Ox“.<br />
Aus dem ursprünglich einfachen Gasthaus ist ein<br />
modernes Hotel, Cafè, Bar und Restaurant geworden,<br />
dank Daniel Engel und Andreas Höfler von<br />
der örtlichen Investorengemeinschaft Gasthaus<br />
Ochsen OHG.<br />
Frei nach dem Motto: Neues Design im alten<br />
Gewand wurde im Gebäude alles modernisiert<br />
und außen blieb die denkmalgeschützte Fassade<br />
von anno dazumal erhalten. Modern ist jetzt<br />
auch das Angebot: der Ox hat täglich von 9 bis 24<br />
Uhr geöffnet, es gibt immer etwas zu essen, vom<br />
Frühstück bis zum Cocktail am Abend ist alles dabei.<br />
Tagungen, Vorträge und immer wechselnde<br />
Kunstausstellungen finden hier statt. Gefeiert wird auf der Galerie mit bis<br />
zu 45 Personen, in der Scheune bis zu 30 Personen oder im Restaurant<br />
bis zu 15 Personen. Die Hotelzimmer sind wunderschön, schlicht und<br />
schnörkellos, aber sehr gemütlich und modern mit freiem W-Lan versteht<br />
sich. Im Restaurant-Café sitzt man auf Barhockern an Stehtischen, an<br />
kleinen Bistrotischen oder an langen Tafeln in der Gruppe oder mit der<br />
Familie.<br />
Gemütlich und erholsam ist es im Ox. Hier trifft sich Jung und Alt gleichermaßen.<br />
Ob zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Kaffeeklatsch<br />
oder zum Abendessen. Das Team ist jung und flott, das Essen bodenständig<br />
und vielseitig. Drei- bis viermal im Jahr wechselt die Speisekarte,<br />
jeweils auch saisonal angepasst. Die Klassiker wie zum Beispiel das<br />
Zürcher Geschnetzelte, das Rumpsteak mit den Knusperzwiebeln oder<br />
MITTAGSTISCH<br />
Von 12 bis 14 Uhr<br />
die hausgemachten Semmelknödel bleiben aber immer, weil die Gäste<br />
sie so lieben.<br />
Zur Mittagszeit gibt es wochentags von 11.30 bis 17 Uhr zwei Gerichte,<br />
eins mit Fleisch oder Fisch und ein Vegetarisches zum Preis von rund<br />
acht Euro. Beispielsweise Rindergeschnetzeltes mit Zwiebel-Pfeffersauce,<br />
Reis und Salat; Grüne Nudeln mit Pfifferlingen ‚a la Creme‘ dazu<br />
Salat; Gyros mit Tzaziki und Pommes Frites, Salat; Pfannkuchen gefüllt<br />
mit Ratatouille, Parmesan und Salat; Schweinebraten an Pommerysenf-<br />
Rahmsauce mit Tagliatelle und Salat oder Linguine mit Broccoli und Zucchini<br />
an Tomatensauce mit Salat. Lecker! Irene Matzarakis<br />
OX Hotel Café Bar Restaurant • Im Stühlinger 10 • 79423 Heitersheim<br />
• Telefon: 07634 | 695580 • info@oxhotel.de • www.oxhotel.de<br />
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Märkte<br />
RAUCHMELDER<br />
Warum Nachrüsten Pflicht ist<br />
Ein Hochhausbrand in Freiburg öffnet die Augen<br />
Die Rauchwarnmelderpflicht in Deutschland<br />
befindet sich auf der Zielgeraden.<br />
13 von 16 Bundesländern haben sie in ihrer<br />
jeweiligen Landesbauordnung verankert.<br />
Nach und nach läuft die Nachrüstpflicht<br />
für Bestandsbauten in den einzelnen Ländern<br />
aus. Noch immer gibt es Wohngebäude,<br />
die nicht mit den lebensrettenden<br />
Rauchwarnmeldern ausgestattet sind. Die<br />
Folgen können verheerend sein, wie im Juli<br />
<strong>2015</strong> ein Hochhausbrand in Freiburg vor<br />
Augen führte.<br />
Baden-Württemberg ist eines der Länder,<br />
in denen die Frist für das Nachrüsten<br />
von Wohnungen mit Rauchwarnmeldern<br />
bereits abgelaufen ist, und zwar zum<br />
31.12.2014. Folglich müssen sämtliche<br />
Wohngebäude im „Ländle“ mit den lebensrettenden<br />
Rauchwarnmeldern ausgestattet<br />
sein. Dass es in der Praxis unter Umständen<br />
anders aussieht, hätte den Bewohnern<br />
eines Hochhauses in der Zähringer Straße<br />
in Freiburg zum Verhängnis werden können.<br />
In dem achtstöckigen Objekt war am<br />
5. Juli <strong>2015</strong> ein Kellerbrand ausgebrochen.<br />
Wie Brandschutzprofis wissen, ist in einem<br />
solchen Fall der Brandrauch weitaus<br />
gefährlicher als die Flammen. In Freiburg<br />
breitete sich der Rauch durch Kabel- und<br />
Lüftungsschächte im ganzen Haus aus. Da<br />
dies am frühen Abend geschah, konnten<br />
alle 74 Bewohner sich umgehend retten.<br />
Hätten sie bereits geschlafen, als das Feuer<br />
ausbrach, so wären unter Umständen<br />
Menschen ums Leben gekommen. Denn<br />
Rauchwarnmelder, die den Rauch detektiert<br />
und die Bewohner gewarnt hätten,<br />
gab es in diesem Objekt nicht.<br />
Die Einsicht, dass Rauchwarnmelder im<br />
Brandfall zu Lebensrettern werden, ist weithin<br />
anerkannt. Sie allein hat in der Vergangenheit<br />
aber nur die wenigsten Privatleute<br />
dazu veranlasst, ihre eigenen vier Wände<br />
mit Rauchwarnmeldern auszustatten.<br />
„Eine Umfrage, die von der Gesellschaft<br />
für Konsumforschung e. V für die Zürich<br />
Versicherung im November 2014 erstellt<br />
wurde, ergab, dass seinerzeit 41 Prozent der<br />
Haushalte noch nicht mit Rauchwarnmeldern<br />
ausgestattet waren. Und das, obwohl<br />
85 Prozent der Deutschen eine gesetzliche<br />
Rauchwarnmelderpflicht befürworten“,<br />
erklärt Christian Rudolph, Vorsitzender<br />
des Forums Brandrauchprävention e. V.<br />
Es ist also nach wie vor Aufklärungsarbeit<br />
notwendig. Elektroprofis beispielsweise,<br />
die die Montage und Wartung von Rauchwarnmeldern<br />
übernehmen, sollten ihre<br />
Kunden aktiv auf dieses wichtige Thema<br />
ansprechen.<br />
Tatsächlich sterben pro Jahr noch immer<br />
rund 400 Menschen in Deutschland durch<br />
Brände, die meisten davon in Privathaushalten.<br />
95 Prozent der Brandtoten versterben<br />
durch das Einatmen von giftigen Gasen<br />
und Rauch. In den meisten Fällen passiert<br />
dies nachts. Denn dann schläft auch der<br />
Geruchssinn und es hilft nur noch das laute<br />
Alarmsignal eines Rauchwarnmelders.<br />
Aus diesem Grund fordern inzwischen die<br />
Landesbauordnungen von 13 Bundesländern,<br />
dass in Wohnungen alle Schlafräume<br />
und Kinderzimmer sowie Flure, über<br />
die Rettungswege von Aufenthaltsräumen<br />
führen, mit jeweils mindestens einem<br />
Rauchwarnmelder ausgestattet sein müssen.<br />
Viele Sicherheitsexperten betrachten<br />
dies allerdings lediglich als Minimallösung.<br />
Im Sinne eines optimalen Schutzes würden<br />
sie gerne außerdem Wohnzimmer, Arbeitszimmer<br />
sowie gegebenenfalls Dachboden<br />
und Keller durch Rauchwarnmelder überwacht<br />
sehen.<br />
Damit ein Rauchwarnmelder im Ernstfall<br />
wirklich Leben retten kann, kommt es<br />
ganz entscheidend auf seine Qualität an.<br />
Als Mindestanforderung muss er der Produktnorm<br />
DIN EN 14604 genügen. Zu<br />
erkennen ist dies am CE-Zeichen. Auf der<br />
wirklich sicheren Seite aber ist, wer gleich<br />
Melder wählt, die das Qualitätskennzeichen<br />
„Q“ tragen. Ein solchermaßen gekennzeichneter<br />
Melder hat die weltweit<br />
härtesten Qualitätsprüfungen – vfdb-<br />
Richtlinie 14-01 – bestanden. Mit dem<br />
„Q“ gekennzeichnete Melder wie der Hekatron<br />
Genius H oder der funkvernetzbare<br />
Genius Hx stehen für maximale Alarmsicherheit<br />
im Brandfall.<br />
<br />
32<br />
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Märkte<br />
WASSERKRAFT<br />
Energiedienst investiert<br />
Energiedienst<br />
modernisiert<br />
derzeit das Kleinwasserkraftwerk<br />
Mambach. Seit<br />
Herbst letzten Jahres laufen die<br />
Arbeiten. Neben der Steigerung<br />
der Ökostromproduktion<br />
kommt die Investition auch<br />
der Ökologie zugute. Denn der<br />
regionale Energieversorger verbessert<br />
den Fischschutz. Durch<br />
einen neuen horizontalen<br />
Zulaufrechen, der bereits im<br />
vergangenen Herbst montiert<br />
wurde, gelangen Fische nicht<br />
mehr in den Kraftwerkskanal<br />
und bleiben in der Wiese. Die<br />
Restwassermenge der Wiese<br />
hat Energiedienst bereits vor einigen Jahren<br />
von 20 l/s auf 360 l/s erhöht. Weitere<br />
ökologische Verbesserungen sind geplant.<br />
Vor wenigen Tagen sind zwei modernste<br />
Francis Maschinen-Gruppen eingebaut<br />
worden. Sie ersetzen die beiden alten Francis-Spiralturbinen<br />
und steigern die Ökostromproduktion<br />
des ältesten Wasserkraftwerks<br />
im Wiesental um rund 1 Millionen<br />
Kilowattstunden. Das reicht aus, um rein<br />
rechnerisch fast 300 weitere Haushalte mit<br />
Strom zu versorgen.<br />
„Bei der Umsetzung der Energiewende<br />
spielt die dezentrale Erzeugung eine bedeutende<br />
Rolle. Dabei sind die Kleinwasserkraftwerke<br />
wichtig“, sagt Philip Stauß<br />
von Energiedienst und Projektleiter für<br />
die Modernisierung der Kleinwasserkraftwerke.<br />
„Sie liefern zuverlässig Strom, auch<br />
wenn die Sonne mal nicht scheint und der<br />
Wind nicht weht. Und sie haben noch<br />
Ausbaupotenzial. Deshalb modernisieren<br />
wir sie, wo es ökologisch und ökonomisch<br />
sinnvoll ist.“<br />
Neben dem Ersatz der Maschinengruppen<br />
und den ökologischen Maßnahmen<br />
hat Energiedienst auch den<br />
Stahlwasserbau am Wasserkraftwerk<br />
saniert. Sämtliche<br />
Klappen, Schützen und die<br />
Rechenreinigungsanlage<br />
wurden erneuert oder saniert.<br />
Die Investition beträgt<br />
insgesamt 2,2 Millionen<br />
Euro.<br />
Energiedienst betreibt insgesamt<br />
zehn Kleinwasserkraftwerke<br />
im Schwarzwald. Sie<br />
liegen an den Flüssen Murg,<br />
Wiese und Gutach. Mit einer<br />
jährlichen Produktion<br />
von 21 Millionen Kilowattstunden<br />
erzeugen sie Strom<br />
aus erneuerbarer Energie für rund 6.000<br />
Haushalte. Die kleine Wasserkraft liefert<br />
neben ihrer hohen Klimafreundlichkeit<br />
aufgrund ihrer gleichmäßigen und guten<br />
Erzeugung auch in den Wintermonaten<br />
einen wichtigen Beitrag zur sicheren und<br />
regionalen Stromversorgung.<br />
Das Wasserkraftwerk in Mambach wurde<br />
1899 erbaut und ist das älteste Wasserkraftwerk<br />
im Wiesental, es liefert im Moment<br />
jährlich rund 6 Millionen Kilowattstunden<br />
Strom und ist das leistungsstärkste<br />
Kraftwerk an der Wiese.<br />
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Freiheit<br />
mit Weitsicht<br />
Zu handeln bedeutet etwas in Bewegung zu setzen - innerlich<br />
wie äußerlich. Die richtige Dynamik begünstigt Gleitflüge mit<br />
wenig Kraftaufwand und schont Ressourcen. Meine Expertise in<br />
Coaching mit ACT & Introvision befähigt Sie abzuheben und über<br />
den Dingen zu schweben. Lernen Sie Ihr gesamtes Potenzial zu<br />
entfalten und sich aktiv auf das Wesentliche auszurichten.<br />
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Märkte<br />
UMKIRCH<br />
Kleinod vor den Toren Freiburgs<br />
Liebens- und lebenswert<br />
von Dr. Stefan Pawellek<br />
Das kleine Umkirch – 5.200 Einwohner<br />
aktuell – liegt vor den Toren des<br />
großen Freiburgs, zwischen der Kernstadt<br />
und deren ländlichen Ortsteil Waltershofen.<br />
Diese etwas seltsame Konstellation<br />
ist Folge der Gebietsreform, die zwischen<br />
1968 und 1973 die kommunalpolitische<br />
Landkarte Baden-Württembergs gründlich<br />
veränderte und durch Zusammenlegungen<br />
größere, handlungsfähigere Einheiten<br />
schaffen sollte. Umkirch sollte damals, so<br />
der Plan, in Freiburg aufgehen. Doch der<br />
„legendäre Bürgermeister Franz Heitzler“,<br />
so heute sein Amtsnachfolger Walter Laub,<br />
hat das verhindern können: „Fragen Sie<br />
mich nicht, wie er das geschafft hat – da<br />
kursieren die wildesten Anekdoten und<br />
Geschichten. Aber das ist auch egal, es ist<br />
gut, dass er Umkirch unabhängig halten<br />
konnte!“, sagt Laub mit leisem Lächeln.<br />
Denn so könne man hier bürgernah und<br />
vor Ort Entscheidungen treffen, eigene<br />
Ideen – auch dank der Möglichkeit, selbst<br />
über seine Einnahmen zu verfügen –umsetzen<br />
und „kommunale Selbstverwaltung<br />
im wahrsten Sinne des Wortes“ leben.<br />
Über 900 Jahre ist das Gemeinwesen alt,<br />
1087 erstmals erwähnt, und trotz aller<br />
Verwerfungen politischer wie kriegerischer<br />
Art gelang es der Kommune stets, Zeitläufe<br />
und Ereignisse nahezu unbeschadet<br />
zu überstehen. Vier Schlösser gab es einst<br />
sogar auf der Gemarkung: eines ist ganz<br />
verschwunden, eines – Schloss Büningen<br />
- dient als repräsentatives Rathaus, ein weiteres<br />
– Landhaus Fulwell, im englischen<br />
Stil errichtet - ist in privater Hand und das<br />
beeindruckendste – Schloss Umkirch, einst<br />
Sommersitz der badischen Großherzogin<br />
Stephanie, einer Adoptivtochter Napoleons<br />
- ist im Besitz der schwäbischen Hohenzollern.<br />
„Umkirch ist eigentlich ein Straßendorf“,<br />
bekennt Bürgermeister Laub, was es an sich<br />
schwer macht, einen Ortskern festzulegen.<br />
Durch das Rathaus und den vorgelagerten<br />
Gutshof, der einen schön gestalteten Platz<br />
einrahmt, ist es nun gelungen, so etwas<br />
wie ein Zentrum festzulegen. Und nachdem<br />
die umstrittene B31 West wenigstens<br />
bis Gottenheim ausgebaut wurde – „das<br />
lahmste Projekt, das man sich denken<br />
kann!“, Laub – ist auch das Problem des<br />
Durchgangsverkehrs geringer geworden,<br />
wenngleich noch täglich um die 500 Lkw<br />
– statt vorher 1.500! - den Ort passieren,<br />
um ihre Ziele im Kaiserstuhl anzusteuern.<br />
Umkirch hat nun begonnen, dem neuen<br />
Ortskern durch entsprechende Pflasterung<br />
den Charme einer kleinen Fußgängerzone<br />
zu geben, das alte Rathaus wird zum Vereinshaus<br />
umgestaltet, das alte Vereinshaus<br />
zur Seniorenresidenz: es bewegt sich einiges<br />
im Ort.<br />
Umkirch ist zweifellos auf dem Qui-vive:<br />
seine günstige Verkehrslage – B31 West,<br />
Autobahn A5, die Nähe zur irgendwann<br />
einmal viergleisigen Rheintalbahn, die<br />
Nähe zu den Flugplätzen Basel-Mulhouse,<br />
Lahr, Straßburg und Baden-Baden – machen<br />
es als Gewerbestandort attraktiv, was<br />
Lesen Sie weiter auf S.38<br />
34<br />
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ANZEIGE<br />
STILLSTAND? NICHT BEI DER KRAMER GMBH.<br />
Gestiegene Auftragslage erfordert<br />
Erweiterung der Produktionshalle<br />
Die drei Sparten der KRAMER GmbH<br />
– Kühlraumbau, Ladenbau und Dämmtechnik<br />
– stehen für über 85 Jahre Erfahrung<br />
und branchenübergreifende Innovationsleistung.<br />
Das Unternehmen KRAMER<br />
mit europaweit an die 200 Mitarbeitern<br />
zählt zu den führenden Systemanbietern in<br />
der Branche. Das Leistungsspektrum umfasst<br />
in allen Geschäftsbereichen die komplette<br />
Wertschöpfungskette von der Planung<br />
über die Produktion und Montage bis<br />
zur schlüsselfertigen Projektfertigstellung.<br />
2009 wurde der Stammsitz angesichts des<br />
stetigen Wachstums von Freiburg nach<br />
Umkirch verlegt. Aus diesem Anlass wurde<br />
eigens ein neues Firmengebäude mit Produktion<br />
gebaut.<br />
Aufgrund der guten Auftragslage und einer<br />
gestiegenen Auslastung im Bereich<br />
Ladenbau, besonders in den Segmenten<br />
Lebensmitteleinzelhandel und Bäckereien,<br />
ist jetzt eine Produktionserweiterung bzw.<br />
eine Erweiterung der Montagehalle notwendig.<br />
Die Planung der Architekten ist<br />
bereits abgeschlossen. Der Bauantrag wird<br />
in den nächsten Tagen eingereicht. Sollte<br />
diesem stattgegeben werden, kann bereits<br />
Ende dieses Jahres noch mit dem Bau begonnen<br />
werden. Die Gesamtfläche der<br />
Erweiterung beträgt 1.700 m² und wird<br />
direkt an die bestehende Produktionshalle<br />
angrenzen.<br />
Doch die KRAMER GmbH ruht sich nicht<br />
auf ihren Erfolgen aus. Neben dem Kerngeschäft<br />
werden auch neue Bereiche erschlossen.<br />
So wird derzeit z. B. im Bereich Kühlraumbau<br />
an der Optimierung von PCM<br />
(Phase Change Material) Platten gearbeitet.<br />
Hierbei handelt es sich um Kühlakkus,<br />
die im Tiefkühlbereich von Lebensmitteltransporten<br />
verwendet werden. Das Projekt<br />
wird vom BMWI (Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie) gefördert. Ziel ist<br />
es, die Akkus durch die Änderung physikalischer<br />
Eigenschaften und durch die Verbesserung<br />
des Abkühlprozesses schnell und<br />
energieeffizient zu kristallisieren.<br />
Ein weiteres Beispiel für neue Entwicklungen<br />
sind die Wohn- und Arbeitsmodule<br />
von addhome, einem neuen Produkt der<br />
KRAMER GmbH, die durch das Pilotprojekt<br />
für studentisches Wohnen bereits<br />
mehrfach in der Presse waren. Hier wird<br />
aktuell an einem Klimakonzept gearbeitet,<br />
das eine möglichst autarke Versorgung der<br />
Module mittels einer eigenen Photovoltaikanlage<br />
gewährleisten soll.<br />
KRAMER. IDEEN BEWEGEN.<br />
LADENBAU . KÜHLRAUMBAU . DÄMMTECHNIK<br />
www.kramer-freiburg.com
Märkte<br />
manchen Spötter zu der Bemerkung veranlasste,<br />
dass Umkirch nichts sei als „ein großes<br />
Gewerbegebiet mit ein paar Wohnungen<br />
drumrum“! Walter Laub wehrt sich<br />
vehement gegen diese Darstellung, wenngleich<br />
er einräumt, dass die gute Besetzung<br />
mit Betrieben – meist aus dem Sektor der<br />
Medizintechnik – dem Ort Dank der Gewerbesteuereinnahmen<br />
Spielräume verschaffe.<br />
Neben der Lage dürfte auch die ausgezeichnete<br />
Infrastruktur – so werden in<br />
allen Neubaugebieten bzw. neuen Gewerbegebieten<br />
Glasfaserkabel verlegt, soll die<br />
Firma Stiegeler mittelfristig den ganzen<br />
Ort damit ausstatten (siehe Interview Seite<br />
XX) – Firmen wie Merkur Frucht, Knoll<br />
Feinmechanik samt einiger Tochterbetriebe,<br />
Gerriets, Synthes, Früh, Wurst- und<br />
Kälte-Kramer, Welte und andere mehr<br />
– bewogen haben, hier sich anzusiedeln.<br />
Angenehm für den Ort: Jugendliche haben<br />
in Umkirch gute Chancen für den<br />
Umkirch<br />
Einwohner: 5.200<br />
Fläche: 8,72 km²<br />
Höhe: 219 m ü. NN<br />
Rathaus: Vinzenz-Kremp-Weg 1,<br />
79224 Umkirch<br />
Bürgermeister: Walter Laub (parteilos)<br />
www.umkirch.de<br />
www.gewerbeverein-umkirch.de<br />
www.gemeindewerke-umkirch.de<br />
www.gutshof-umkirch.de<br />
www.regiowebcam.de (Störche)<br />
www.queen-auguste-victoria-park.de<br />
Ausflugsziele/Sehenswertes:<br />
historische Schlossmühle, Wochenmarkt<br />
mit regionalen Produkten am Samstagmorgen<br />
auf dem Gutshof, Mundenhof, Forellenhof,<br />
Dachswanger Mühle mit Pferden und<br />
Biohofladen, Tuniberg, Kaiserstuhl<br />
Berufsstart, denn praktisch alle Firmen –<br />
das Rathaus eingeschlossen – bilden aus.<br />
Insgesamt weist die Gemeinde 2.553 sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze auf,<br />
pendeln 2.253 Menschen ein und lediglich<br />
1.631 aus.<br />
Umkirch wächst – was bedeutet, dass<br />
man allmählich an Grenzen stößt. Für<br />
Gewerbe werden aktuell rund 2,5 ha neu<br />
im Flächennutzungsplan ausgewiesen, die<br />
letzte verfügbare Fläche im Außenbereich.<br />
Ähnlich ist es beim Wohnungsbau: rund<br />
260 Wohneinheiten sollen kurz- bis mittelfristig<br />
fertig gestellt werden, im Bereich<br />
Ortseingang Ost, auf dem sogenannten<br />
„Fürstenberg-Areal“, im Gewann Kühneracker<br />
sowie das „Quartier am Mühlbach“.<br />
Sollte die Gemeinde weiter wachsen – was<br />
wohl anzunehmen ist – dann werde man<br />
sich vor allem auch der Innenverdichtung<br />
zu wenden, sagt Laub.<br />
Umkirch wächst und hofft, den derzeitigen<br />
Alterschnitt von rund 43 Jahren durch<br />
die Ansiedlung junger Familien zu senken.<br />
Doch das nahegelegene Freiburg, durch<br />
ÖPNV ausgezeichnet mit Umkirch vernetzt,<br />
treibt durch einen Mangel an Wohnraum<br />
und entsprechend hohen Mieten<br />
bzw. Grundstückspreise Bürger ins Umland,<br />
auch nach Umkirch. So muss man<br />
für ein Reihenhaus mit rund 140 m² Fläche<br />
300.000 und mehr Euro anlegen, sind<br />
besser ausgestatte Häuschen ab 425.000<br />
Euro im knappen Angebot und muss bei<br />
einer Eigentumswohnung mit einem m²-<br />
Preis von 3.300 Euro gerechnet werden.<br />
Die Mietpreisexplosion hat also Umkirch<br />
schon erreicht!<br />
Etwas unglücklich ist man über den städtischen<br />
Charakter des Ortseinganges Ost,<br />
der mit seinen Hochhäusern, die einen gewaltigen<br />
Blick auf die Landschaft ermöglichen,<br />
nicht so recht nach Umkirch passt.<br />
Hier gibt es eine relativ hohe Fluktuation,<br />
weil sich in den vergleichsweise preiswerten<br />
Wohnungen gerne Studenten niederlassen,<br />
die nach ein oder zwei Semestern entweder<br />
den Uni-Ort wechseln oder in Freiburg<br />
selbst eine Bleibe finden.<br />
Dabei ist Umkirch auch als Lebensmittelpunkt<br />
interessant: es gibt alle fürs tägliche<br />
Leben notwendigen Einrichtungen, vom<br />
Supermarkt über die Apotheke, Drogerie,<br />
Bäckerei, Metzgerei etc. bis hin zu einem<br />
breiten Angebot an Ärzten. Interessant für<br />
junge Eltern: Das KinderBildungszentrum<br />
„KIZ“ kümmert sich um Kinder zwischen<br />
1 und 10 Jahren, beherbergt eine Kindertagesstätte<br />
mit Kleinkindbetreuung, eine<br />
Grundschule, einen Hort, bietet Kernzeitbetreuung<br />
und Mittagstisch. Weiterführende<br />
Schulen sind vorhanden bzw. über<br />
das gut ausgebaute ÖPNV-Netz leicht erreichbar.<br />
Außerdem verfügt die Gemeinde<br />
über schön gelegene Sportanlagen sowie<br />
über ein Hallenfreibad, das gerne von Familien<br />
mit Kindern genutzt wird.<br />
Lesen Sie weiter auf S.40<br />
36<br />
netzwerk südbaden
103 Wohnungen<br />
für Umkirch<br />
Die TreuBau Freiburg AG entwickelt seit über 35 Jahren Qualitätsprodukte für<br />
Eigennutzer und Kapitalanleger. Eine der Grundlagen für diesen Erfolg ist die<br />
stetige Stärkung des Eigenkapitals als Anpassung an das ständig steigende<br />
Bauvolumen. Mit mittlerweile 4,2 Mio. Euro Stammkapital ist die Unternehmensgruppe<br />
TreuBau Freiburg AG für ihre Kunden und Partner daher ein finanzstarker<br />
Rückhalt. Die Geschichte der Unternehmensgruppe TreuBau Freiburg<br />
AG reicht weit zurück: Die Bautreuhand Südwest GmbH wurde bereits am<br />
01. 06. 1979 in Freiburg gegründet. Markt nähe , Kompetenz und der Fleiß des<br />
gesamten Teams mit seinen lang jährigen Mitarbeitern trugen schon damals<br />
wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Im Laufe der Jahre entwickelte<br />
sich durch Engagement und Kompetenz eines der führenden Wohnungsbauunternehmen<br />
in der Region. Im Jahre 1990 wurde die TreuBau von einer GmbH in<br />
eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />
Nach der Wiedervereinigung zeigten sich dann die großen Chancen des ostdeutschen<br />
Marktes und so wurde bereits 1992 auch in Dresden eine Schwestergesellschaft<br />
der TreuBau Freiburg AG gegründet, die TreuWoBau Dresden<br />
AG. Die nun erreichte Stärke und Sicherheit machte das Unternehmen fit für<br />
neue und größere Aufgaben. Durch die Strategie, sich mehr und mehr auf Individualität<br />
statt auf Massenware zu fokussieren, bleibt die TreuBau Freiburg AG<br />
auch in Zukunft ihren drei Leitgedanken verpflichtet: Produktqualität, Kreativität<br />
und Flexibilität am Markt.<br />
Erstmals ist die TreuBau Freiburg AG auch in Umkirch als Bauträger tätig. An<br />
der Gottenheimer Straße baut die TreuBau Freiburg AG auf dem insgesamt<br />
14.753 m² großen Grundstück insgesamt 9 Mehrfamilien-Wohnhäuser mit<br />
insgesamt 103 Wohneinheiten und einer Gesamtwohnfläche von ca. 8.350 m².<br />
Alle Wohnungen sind ausgestattet mit Balkonen oder Terrassen; die Wohnungen im Erdgeschoss haben einen Garten. Die Häuser werden als<br />
KfW-70-Effizienzhaus (EnEV 14) erstellt. Die Böden in den Wohnräumen und Dielen sind mit Massivholzparkett ausgelegt. Zu jeder Wohnung gehört<br />
ein Kellerabteil; Trockenräume, Fahrradabstellräume, Kinderwagenabstellräume und Müllräume stehen den künftigen Bewohnern ebenfalls<br />
zur Verfügung! Der Hauszugänge sind barrierefrei gestaltet; ein Aufzug ist vorhanden.<br />
Das Gesamtinvestitionsvolumen für das Bauvorhaben liegt bei insgesamt 24 Millionen Euro.<br />
Kaufinteressenten können sich gerne an die TreuBau Freiburg AG wenden:<br />
Rehlingstraße 17 79100 Freiburg,<br />
Telefon 0761/15228-0 E-Mail freiburg@treubau-ag.de Internet www.treubau-ag.de
Märkte<br />
Abgesehen von der Lage in der Rheinebene,<br />
am Fuß der Schwarzwaldberge, vor den<br />
Toren der ehrwürdigen Universitätsstadt<br />
Freiburg ist Umkirch durchaus umtriebig:<br />
40 Vereine bieten für jeden etwas und<br />
bilden das Rückgrat des gesellschaftlichen<br />
und sozialen Lebens. Größter Verein ist der<br />
VfR Umkirch, der Fußballclub, aber auch<br />
Heimat einer über die Region hinaus erfolgreichen<br />
Frauen-Volleyballmannschaft<br />
ist; ungewöhnlich mag ein sehr aktiver<br />
Skatclub sein, die Schachspieler haben im<br />
Vereinshaus ein Domizil für ihren leisen<br />
Sport gefunden und der Kleintierzuchtverein<br />
gehört zu den aktiven Vereinigungen,<br />
die schon das eine oder andere Event<br />
stemmen. Gemeinsam richtet die Vereinsgemeinschaft<br />
das alljährliche Gemeindefest<br />
auf dem Gutshof zu Füßen des Rathauses<br />
aus, immer am letzten Wochenende vor<br />
den großen Ferien. Auch der alljährliche<br />
Zwetschgenkuchenhock an der historischen<br />
Schlossmühle findet regen Zuspruch.<br />
Absolut sehenswert und ein Must<br />
für Freunde vorweihnachtlicher Aktivitäten<br />
ist der große Weihnachtsmarkt mit seinen<br />
über 50 Ständen. Alle Getränke- und Essensstände<br />
werden von den Umkircher Vereinen<br />
betrieben und die Partnergemeinde<br />
Bruges/Bordeaux ist jedes Jahr mit regionalen<br />
Köstlichkeiten aus dem Aquitaine<br />
dabei – allem voran natürlich mit edlen<br />
Bordeaux-Weinen. Die Nachfrage nach<br />
diesem Markt ist so groß, dass man, so<br />
Walter Laub, schon Interessenten absagen<br />
musste – der Markt würde sonst zu groß<br />
und unübersichtlich.<br />
Neben der Gewerbesteuer und den Zuweisungen<br />
aus der Einkommensteuer hat sich<br />
Umkirch noch weitere Einnahmequellen<br />
erarbeitet. So gehört das Gas- und Stromnetz<br />
der Kommune, gleiches ist mit dem<br />
Glasfaserkabelnetz geplant. Man müsse,<br />
so Laub, zwar zuerst investieren, könne<br />
danach jedoch regelmäßige Einnahmen erzielen.<br />
Im Bereich Energie/Wasser arbeitet<br />
man mit dem regionalen Energiedienstleister<br />
Badenova zusammen, der an den<br />
Gemeindewerken Umkirch (GWU) mit 40<br />
Prozent beteiligt ist. „Uns geht’s gut“, versichert<br />
Walter Laub, räumt aber auf Nachfrage<br />
ein, dass die Kommune am Schuldendienst<br />
arbeiten muss: rund 300.000 Euro<br />
werden pro Jahr getilgt, hinzu kommen<br />
noch die anfallenden Zinsen, so dass jährlich<br />
rund 500.000 Euro festgelegt sind.<br />
Doch dies sei, gerade angesichts der guten<br />
Konjunktur, kein Problem: die Gewerbesteuer<br />
erreiche erfreuliche Summen, so dass<br />
die Gemeinde „atmen“ könne und Ziel sei<br />
eine Null-Verschuldung<br />
Walter Laub wurde 2002 das erste Mal<br />
gewählt, seine zweite Amtszeit läuft 2018<br />
aus. Er ist sichtlich begeistert von „seinem“<br />
Umkirch und betont: „Es gab bisher noch<br />
keinen Tag, an dem ich nicht gerne ins<br />
Rathaus und an meine Arbeit gegangen<br />
bin!“ Diese Begeisterung für eine Aufgabe<br />
und die ganz offensichtlich gelungen Zusammenarbeit<br />
von Bürgern, Vereinen, Gemeinderat,<br />
Rathaus findet man selten. Und<br />
Walter Laub steckt seinen Besucher mit seiner<br />
Begeisterung für Umkirch an, wenn er<br />
durch die Straßen und Gässchen schlendert<br />
und erzählt, was man hier schon erreicht<br />
hat, was man dort noch erreichen will oder<br />
wo man sich Gedanken macht, wie man es<br />
optimal gestalten könnte. Wirklich, eine<br />
liebens- und lebenswerte Gemeinde dieses<br />
Umkirch! (spk)<br />
<br />
Die Gemeinde Umkirch – ein Ort mit Herz<br />
Östlich von Tuniberg und Kaiserstuhl liegt vor den Toren Freiburgs die Gemeinde Umkirch.<br />
Wer in Umkirch lebt, ist in der glücklichen Lage, von einer optimalen Infrastruktur profitieren zu können,<br />
aber dennoch abseits des Großstadtrummels zu leben.<br />
Umkirch bietet attraktive und interessante Angebote für Jung und Alt.<br />
Auch Gewerbetreibende profitieren von den Umkircher Standortvorteilen.<br />
Für Jung & Alt Für Unternehmer Kontakt<br />
▶ KinderBildungsZentrum ▶ Unmittelbarer Anschluss an die A 5 Gemeindeverwaltung Umkirch<br />
mit Kindertagesstätte, Grundschule und Hort ▶ Direkte Verbindung nach Freiburg und Vinzenz-Kremp-Weg 1<br />
▶ Hallenfreibad, Sportstätten in den Schwarzwald über die B31 79224 Umkirch<br />
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▶ Sommerferienprogramm für Jung und Alt ▶ Gewerbegebiet in landschaftlich www.umkirch.de<br />
▶ und vieles mehr… reizvoller Lage<br />
38
ASD STROMSPEICHER<br />
Pacadu erhält Umwelttechnikpreis<br />
Der Speicherhersteller ASD Automatic<br />
Storage Device hat für seine innovative<br />
Steuerelektronik „Pacadu“ den Umwelttechnikpreis<br />
des Landes Baden-Württemberg<br />
erhalten. Stromspeicher, die mit<br />
Pacaduausgestattet werden, sind deutlich<br />
leistungsfähiger und leben länger. Das Umweltministerium<br />
vergibt den Preis alle zwei<br />
Jahre für hervorragende Produkte und Verfahren<br />
in der Umwelttechnik, die einen bedeutenden<br />
Beitrag zur Ressourceneffizienz<br />
und Umweltschonung leisten.<br />
„Das Speicherkonzept von ASD ist ein<br />
technischer Durchbruch, weil es viele der<br />
Probleme elektrischer Speicher auf ein Mal<br />
löst“, sagt Franz Untersteller, Minister für<br />
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des<br />
Landes Baden-Württemberg und Juryvorsitzender.<br />
Die Pacadu-Steuerung erlaubt es,<br />
Batteriezellen in Energiespeichern parallel<br />
zu schalten. Bei herkömmlichen, in Reihe<br />
geschalteten Energiespeichern bestimmt<br />
immer die schwächste Zelle über die Leistungsfähigkeit<br />
und Lebensdauer des kompletten<br />
Akkublocks. Eine defekte Zelle<br />
bedeutet den Ausfall des gesamten Akkublocks,<br />
selbst wenn alle anderen Zellen voll<br />
funktionsfähig sind. Mit der intelligenten<br />
Batteriezellensteuerung Pacadu wird die<br />
Leistungsfähigkeit des Speichers durch<br />
schwache Zellen nur noch geringfügig beeinflusst<br />
und defekte Zellen können ausgetauscht<br />
werden – auch gegen eine Zelle<br />
mit einer anderen Kapazität, eines anderen<br />
Herstellers oder sogar einer anderen Batterietechnologie.<br />
Chance auch für Elektromobilität<br />
„Pacadu könnte auch der Elektromobilität<br />
einen ungeahnten Auftrieb geben, denn<br />
mit dieser Zellsteuerung ist es möglich, in<br />
ein und demselben Energiespeicher Hochstromzellen<br />
und Hochkapazitätszellen zu<br />
kombinieren. Das bedeutet sowohl eine<br />
bessere Beschleunigung als auch eine höhere<br />
Reichweite des Elektroautos als wir<br />
es bisher kennen“, erklärt Wolfram Walter,<br />
Geschäftsführer von ASD und Erfinder<br />
der Pacadu-Technologie. „Pacadu wird die<br />
Batterieproduktion, den Speicherbau und<br />
auch die Elektromobilität verändern, davon<br />
bin ich überzeugt.“<br />
Der Umwelttechnikpreis wurde in der Kategorie<br />
„Mess-, Steuer- und Regeltechnik“<br />
an ASD vergeben. Das Freiburger Unternehmen<br />
erhält damit bereits den zweiten<br />
Preis, im Herbst 2013 war ASD für seine<br />
innovative Speichertechnik mit dem German<br />
Renewables Award ausgezeichnet worden.<br />
ASD baut die Pacadu-Technologie auch in<br />
seine eigenen Großspeicher ein. Das Unternehmen<br />
hat mehrere Prototypen mit „Pacadu<br />
inside“ ein knappes Jahr lang erfolgreich<br />
getestet und bereitet nun die Markteinführung<br />
vor. Der Wirkungsgrad des Speichers<br />
mit Pacadu-Steuerung liegt bei 93 Prozent.<br />
Er befindet sich derzeit in der Zertifizierung<br />
und wird voraussichtlich im Herbst erhältlich<br />
sein. Jedes Speichermodul, das mit der<br />
Pacadu-Technologie ausgestattet ist, hat<br />
eine Kapazität von 3,2 kWh und kann in<br />
beliebiger Anzahl kombiniert werden. Ein<br />
Großspeicher mit einer Kapazität von 3,2<br />
MWh setzt sich beispielsweise aus 1.000<br />
Pacadu-Speichermodulen zusammen. Er ist<br />
nur halb so groß wie konventionelle Großspeicher<br />
und spart somit erheblich Platz.<br />
ASD bietet die Elektronik auch unabhängig<br />
von seinen ASD Speichern an.<br />
Über ASD: Die ASD Automatic Storage Device<br />
GmbH hat ihren Sitz in Umkirch bei Freiburg.<br />
Das Unternehmen wurde im Mai 2013 von den<br />
Ingenieuren Wolfram Walter und Gerd Knoll gegründet.<br />
ASD stellt intelligente Solarstromspeicher<br />
her. Die Speicher basieren auf Lithium-Eisen-Phosphat-Batterietechnologie<br />
und werden<br />
in Deutschland gefertigt.<br />
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Märkte<br />
Die positive Entwicklung des Standortes<br />
Freiburg spricht für sich: Freiburg schneidet<br />
in wirtschaftsrelevanten Bereichen hervorragend<br />
ab. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten ist so hoch wie<br />
nie. Während bereits zum 30. Juni 2014<br />
mit insgesamt 114.602 Beschäftigten am<br />
Arbeitsort Freiburg ein Rekordwert festgeschrieben<br />
wurde, legte deren Zahl nach<br />
Angaben der Bundesagentur für Arbeit bis<br />
zum Jahresende 2014 nochmals auf insgesamt<br />
116.070 Personen zu. Dies entspricht<br />
einem Anstieg in sechs Monaten um 1.468<br />
Personen oder 1,3 Prozent. Freiburg hatte<br />
erstmals 2008 die 100.000er Marke bei<br />
FREIBURG<br />
Auf Wachstumskurs<br />
den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
überschritten. Auch die Zahl der<br />
Erwerbstätigen, die neben den sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten auch Beamte<br />
und Beamtinnen, Selbstständige und<br />
mithelfende Familienangehörige umfasst,<br />
ist kontinuierlich gestiegen und hat zwischenzeitlich<br />
die Rekordmarke von insgesamt<br />
160.000 Personen geknackt.<br />
Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten im<br />
Land Baden-Württemberg um 754.666<br />
Personen bzw. 21,2 Prozent gestiegen<br />
(Stand jeweils zum 30. Juni 1987 bzw. 31.<br />
Dezember <strong>2015</strong>)<br />
Dass nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern<br />
auch die Stadtkasse von der Wirtschaftsleistung<br />
profitiert, lässt sich am aktuellen<br />
Finanzbericht des Rathauses ablesen. Dieser<br />
verzeichnet für das laufende Jahr Einnahmen<br />
aus Gewerbesteuer in Höhe von<br />
insgesamt 160 Mio. Euro – und damit 12<br />
Mio. Euro mehr als es der Haushaltsansatz<br />
für <strong>2015</strong> vorgesehen hat.<br />
In den ersten fünf Monaten <strong>2015</strong> legten<br />
Übernachtungen in den Betrieben des Freiburger<br />
Beherbergungsgewerbes nach Angaben<br />
des Statistischen Landesamtes kräftig<br />
zu: Insgesamt 494.400 Übernachtungen,<br />
sorgten für ein Plus von 8,2 Prozent. <br />
Bobkas Business<br />
SALES FUNNEL - effiziente Vertriebssteuerung<br />
„Für die nachhaltige Vertriebssteuerung mittelständischer Industriegüterhersteller<br />
sind die direkt von den Vertriebsverantwortlichen beeinflussbaren<br />
Instrumente sowie eine globale Steuerungslogik die entscheidenden Faktoren<br />
für den erfolgreichen Vertrieb“ - dies belegen jüngste, renommierte<br />
Studien. Effizienz und Effektivität im Vertrieb bedingen die Optimierung des<br />
Zusammenspiels zwischen zentraler (Headquarter) und lokaler (Sales Center/Sales<br />
Partner im In- und Ausland) Vertriebsmannschaft. Es gilt neben der<br />
durchgängigen Produkt- und Projektkalkulation eine permanente Transparenz<br />
herzustellen über alle Vertriebsaktivitäten - gerade wenn eigene Sales<br />
& Service Center oder externe Vertriebspartner im Spiel sind. Dabei ist die<br />
standardisierte Kommunikation über die wesentlichen Steuerungsobjekte wie<br />
z. B. Kunden und Branchensegmente, Vertriebskanäle oder Marktentwicklungen<br />
die Grundlage erfolgreicher Vertriebsarbeit. Als für eine vorausschauende<br />
Steuerung besonders geeignet gilt der SALES FUNNEL (Verkaufstrichter). Er<br />
zeigt auf, wie viele Leads aktuell in der Pipeline sind und in welchem Stadium<br />
sie sich befinden. Dies ist insbesondere in Branchen mit langen Zeiträumen<br />
zwischen Erstkontakt und Auftrag bzw. Umsatz auf Grund langer Vorlaufzeiten<br />
von großer Bedeutung. Durch Auskünfte, wann und aus welchen Gründen<br />
Leads wieder verloren gehen, können zudem gezielte Maßnahmen eingeleitet<br />
werden. Stellen Sie sich den SALES FUNNEL als Trichter / Filter vor – oben<br />
kommen viele unqualifizierte Anfragen hinein, die sich Stufe für Stufe nach<br />
unten konkretisieren lassen. Erfolgschancen für den Verkaufsabschluss lassen<br />
sich so qualifizieren. Die Funktion des Verkaufstrichters ist so zu sehen,<br />
dass in jeder Phase des Verkaufsprozesses immer mehr potentielle Auftragskunden<br />
wegfallen, weil sie kein nachhaltiges Interesse haben, über kein ausreichendes<br />
Budget verfügen oder der Mitbewerber etwa zum Zug kommt. So<br />
kann man z.B. die Stufen im Trichter von oben nach unten wie folgt definieren:<br />
(0) Konkreter Lead - (1) Budgetangebotsphase - (2) kundenspezifische<br />
Angebote - (3) Angebote in technischer Verhandlung mit Abschlusschance in<br />
< 6 Monaten. Dabei unterscheiden Sie in Stufe 0 – 3 jeweils nochmals in<br />
Aufträge mit einer Wahrscheinlichkeit < 50 % und > 50 % bezüglich dem erwarteten<br />
Verkaufsabschluss. (4) Hot Projects mit Abschlusschance in < 6 Wochen<br />
(5) Mündliche Zusage erhalten, eventuelle Finanzierungsobliegenheiten<br />
kundenseitig bestätigt - (6) Auftrag rechtsverbindlich unterschrieben, Anzahlung<br />
wurde gezahlt. In der Darstellung des SALES FUNNELS als Trichter dünnt<br />
sich somit die Summe der potentiellen Aufträge aus bis hin zum realisierten<br />
Verkaufsabschluss oder Stopp des Projektes / Verlust des Auftrages (7). In<br />
der Praxis liegt hinter dem visuell sichtbaren Trichter - mit dem Auftragsvolumenausweis<br />
in Summe pro Stufe - die konkrete Projektliste, in der alle<br />
wesentlichen Auftragsinhalte vom zuständigen Vertriebsmitarbeiter oder Vertriebspartner<br />
z.B. wöchentlich gepflegt werden: Angebotsnummer, Kundendaten,<br />
Vertriebsansprechpartner im Innen und Außendienst, Vertriebsgebiet/-<br />
region, Maschinentyp/ Produktgruppe, Angebotsvolumen, voraussichtlicher<br />
Auftragseingangsmonat, Status des Projektes inkl. Kommentaren zur präzisen<br />
Beschreibung der nächsten Schritte, die erwartete Zeit bis zur Auftragserteilung,<br />
der prognostizierte Liefertermin, notwendige Bürgschaften, vorgesehene<br />
Zahlungsbedingungen. Wichtig dabei ist die verbindliche Definition dieses<br />
vertriebsinternen Reporting- und in der Folge wichtigen Steuerungsinstruments.<br />
Konkret: wer wie oft mit welchem Detailgrad an Informationen diese<br />
Projektliste befüllt - wer die Überführung der Datenbasis (z.B. Excel-Pivotform<br />
oder CRM-Software) zur Visualisierung des SALES FUNNELS durchführt und<br />
den definierten Empfängerkreis über den kontinuierlichen<br />
Fortschritt im Verkaufsprozesses informiert. Ergänzen<br />
Sie den SALES FUNNEL mit den gewichteten<br />
Auftragsvolumina pro Status-Stufe um den aktuellen<br />
Auftragseingang, den bisher erreichten Umsatz sowie<br />
den Auftragsbestand insgesamt. Viel Erfolg mit diesem<br />
effizienten Vertriebscockpit!<br />
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STREIT IN DER HANDWERKSKAMMER:<br />
„Causa Burger“ ist mehr als eine Personalfrage<br />
Das Sommerloch <strong>2015</strong> in<br />
<strong>Südbaden</strong> wird von der<br />
Handwerkskammer gefüllt.<br />
Glaubte man, die Zeit der<br />
Streitigkeiten sei vorbei –<br />
man erinnere sich an die Auseinandersetzungen<br />
mit Dr.<br />
Kuno Zeller und Dr. Rudolf<br />
Weng, die 2001 die Zeit der<br />
Hauptgeschäftsführer (HGF)<br />
in Freiburg beendeten, so<br />
war das wohl ein Irrtum.<br />
Denn jetzt scheint die Zeit<br />
der Kämpfe wieder zurückgekehrt<br />
– und wieder geht es<br />
um einen HGF. Der bis dato schier omnipräsente<br />
Hauptgeschäftsführer Johannes Burger<br />
– 2011 von Paul Baier, Vorgänger des jetzigen<br />
Kammer-Präsidenten Johannes Ullrich,<br />
als „Außenminister“ installiert – war jüngst<br />
kaum noch in Erscheinung getreten. Gerüchte<br />
wollten wissen, dass es Friktionen gebe und<br />
Burger entmachtet werden solle.<br />
Dies bestätigte sich am 7. <strong>August</strong>: die Kammer<br />
gab in einer Pressemitteilung offiziell<br />
bekannt, dass Burger nicht länger Hauptgeschäftsführer<br />
sei. Er werde sich, so hieß<br />
es weiter, künftig als einer von mehreren<br />
Geschäftsführern mit Handwerksrolle und<br />
Betriebsberatung befassen. Der Vorstand, so<br />
die Erklärung weiter, habe in einer „außerordentlichen<br />
Vorstandssitzung“ die „Geschäftsleitungsressorts<br />
neu geordnet“.<br />
Der Titel „Hauptgeschäftsführer“ sei nur mit<br />
der Vertretung der Kammer auf Landes- oder<br />
Bundesebene verbunden, die Burger ja nicht<br />
mehr wahrnehme. Dass der – wie auf der<br />
Homepage seit 11. <strong>August</strong> nachzulesen ist –<br />
nun nur noch vierter Geschäftsführer ist und<br />
mit Wolfram Seitz-Schüle, bisher Leiter der<br />
Zukunftswerkstatt, nicht nur jemand seine<br />
Position ganz oben auf der Rangliste der Geschäftsführer<br />
einnimmt, sondern auch in die<br />
neue Funktion eines bisher nicht existenten<br />
„Geschäftsbereichsleiters“ berufen wurde, gehört<br />
zu den Merkwürdigkeiten des Vorstandsbeschlusses.<br />
Da wundert es fast schon nicht<br />
mehr, dass es mit Reiner Botsch immer noch<br />
einen „stellvertretenden Hauptgeschäftsführer“<br />
gibt. Der dritte Geschäftsführer Werner<br />
Gmeiner – fester Bestandteil des Freiburger<br />
Modells – ist übrigens auch seit Wochen<br />
Stellt die Handwerkskammer<br />
die HwO auf den Kopf?<br />
nicht erreichbar. Im Gespräch<br />
betont Präsident Ullrich,<br />
dass der HGF-Titel keinerlei<br />
Funktion oder Weisungsbefugnis<br />
mit sich gebracht hätte:<br />
„Es geht nichts über Demokratie!“<br />
Burger, unlängst an<br />
seinem mit viel Auftrieb gefeierten<br />
60. Geburtstag mit<br />
der Goldenen Ehrennadel des<br />
Handwerks ausgezeichnet, der<br />
höchsten Ehrung im Kammerwesen,<br />
habe, so Ullrich<br />
weiter, „keinerlei emotionale<br />
Bindung“ zur Kammer gezeigt.<br />
Ja, er habe durchblicken lassen, dass er<br />
das sogenannte „Freiburger Modell“ für unpraktikabel<br />
halte. Dieses Modell, das Ullrich<br />
am Herzen liegt, war von Präsident Martin<br />
Lamm begründet worden und legt fest, dass<br />
der Hauptgeschäftsführer kein Organ, sondern<br />
ein weisungsgebundener Angestellter ist.<br />
Dafür musste Lamm 2005 vor Gericht und<br />
auch wenn er dort obsiegte fürderhin mit dem<br />
Makel leben, dass das „Freiburger Modell“,<br />
das auch nur gleichberechtigte Geschäftsführer<br />
kennt, von den anderen 52 Kammern mit<br />
Argwohn und Ablehnung betrachtet wird.<br />
Das Modell ist ein Freibuger Alleingang!<br />
Was das neue Präsidium – Johannes Ullrich<br />
wurde im November 2014 zum Nachfolger<br />
des aus Altersgründen nicht mehr antretenden<br />
Paul Baier ins Präsidentenamt gewählt<br />
– gegen Burger hat, ist unklar: der umtriebige<br />
Funktionär brachte die<br />
Zusammenarbeit mit Italien<br />
– Stichwort: Padua – in<br />
Schwung, schwor mit den<br />
„Freiburger Erklärungen“<br />
Politiker und Verbandsleute<br />
auf die Energiewende ein,<br />
regelte die schwierige Situation<br />
mit den von der Schweiz<br />
für Handwerkerleistungen<br />
geforderten Kautionen, begründete<br />
die Messe GETec,<br />
initierte den Münstertreff<br />
mit über 3000 Besuchern<br />
und brachte Prominenz in die Kammer.<br />
Auch wenn heute einige dass alles für nicht<br />
so wichtig achten und dies auch, inoffiziell<br />
zumindest, sagen, so gibt es keinen offenen,<br />
Es geht um mehr, als den<br />
Kopf von Johannes Burger<br />
konkreten Vorwurf an den alten Hauptgeschäftsführer.<br />
Durchblicken lässt man, dass eine unterschriftsreife<br />
Vereinbarung, sich auf gütlichem<br />
Wege zu trennen, von Burger abgelehnt worden<br />
sei. Angeblich, so wird der Eindruck<br />
erweckt, weil er weitergehende finanzielle<br />
Forderungen hätte. Es sei, so heißt es aus<br />
dem Präsidium, eine „mehr als akzeptable“<br />
Vereinbarung gewesen. Der Burgersche Gegenvorschlag,<br />
den er angeblich komplett als<br />
„unverhandelbar“ bezeichnet habe, sei hingegen<br />
nicht akzeptabel gewesen. Ullrich: Burger<br />
wollte eine „Entschädigung, dass es weh tut“,<br />
habe „Forderungen nachgeschoben“, sein Angebot<br />
sei „unmoralisch“ gewesen.<br />
Das bestreiten Burger und sein Anwalt Wolfgang<br />
Meier-Rudolph vehement: „Welche<br />
moralischen Standards legt eine Kammer<br />
an, die es (laut Sitzungsprotokoll) für richtig<br />
hielt, Ihren Hauptgeschäftsführer innerhalb<br />
von drei Minuten, ohne jede Möglichkeit<br />
der Aussprache also, mit vollendeten Tatschen<br />
zu konfrontieren? Im Schalterverkehr<br />
nennt man so was abfertigen.“ Die Einigung<br />
sei letztendlich lediglich an einem Passus gescheitert,<br />
der tatsächlich nicht verhandelbar<br />
gewesen sei. Gemunkelt wird, der habe Knebelcharakter<br />
gehabt. Burger – der laut Ullrich<br />
Gesprächen ausgewichen sei – habe im<br />
Gegenteil das Gespräch immer gesucht, was<br />
man ihm jedoch verweigert habe. Dafür habe<br />
man ihn aber genötigt, wichtige Außentermine<br />
abzusagen, Post und Telefonate nicht an<br />
ihn weitergeleitet. Dennoch,<br />
so Meier-Rudolph, sei er optimistisch<br />
und setze auf eine<br />
Gesprächslösung, eventuell<br />
mit Hilfe eines Mediators.<br />
Für diese Idee zeigte sich auch<br />
die Kammer aufgeschlossen.<br />
Möglicherweise weil es<br />
dort einigen dämmerte, dass<br />
die Pressemitteilung neben<br />
der verheerenden Außenwirkung<br />
und den Wunden, die<br />
sie gerissen hat, auch noch<br />
ein Bumerang sein könnte.<br />
„Zentrales und oberstes Gremium der Handwerkskammer<br />
Freiburg ist die Vollversammlung“,<br />
heißt es, nachzulesen auf der Kammer-<br />
Homepage. Und auch wenn Angelegenheiten<br />
42<br />
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Märkte<br />
der Geschäftsführung – Berufungen, Absetzungen, Umstrukturierungen,<br />
Zielvorgaben und anderes – Vorstandssache sind, so ist doch<br />
eines unbestreitbar klar: Paul Baier hatte einst die Zustimmung der<br />
gesamten Vollversammlung – der übrigens unter anderen auch Präsident<br />
Johannes Ullrich und die Vizepräsidenten Christoph Burger –<br />
eingeholt, als er Burger zum HGF machte. Diese Zustimmung des<br />
obersten, ihm übergeordneten Gremiums, kann der Vorstand kaum<br />
im Alleingang kippen. Denn nach Paragraph 106 Handwerksordnung<br />
(HwO) – einem Bundesgesetz – obliegt der Vollversammlung „die<br />
Wahl des Geschäftsführers, bei mehreren Geschäftsführern die des<br />
Hauptgeschäftsführers und der Geschäftsführer“. Ein Bundesgesetz<br />
steht „rangmäßig über allen anderen deutschen Rechtsnormen“. 52<br />
von 53 Handwerkskammern halten sich an die in der HwO festgelegten<br />
Vorschriften – nur Freiburg nicht.<br />
Hier könnte man sich also auf dünnem Eis bewegen, doch in der<br />
jüngsten Pressemitteilung der Kammer vom 12. <strong>August</strong> wird betont:<br />
„die Handwerkskammer Freiburg hat in ihrer aktuellen Satzung und<br />
Geschäftsordnung nach dem so genannten „Freiburger Modell“ die<br />
Vertretung der Kammer durch Mitglieder des Vorstandes (Präsident<br />
und Vizepräsident) geregelt. Einen von der Vollversammlung gewählten<br />
Hauptgeschäftsführer gibt es in der Handwerkskammer Freiburg<br />
nicht. Rechtlich bestehen gegen dieses sog. „Freiburger Modell“ nach<br />
dem rechtskräftigen Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg (4 K<br />
196/04 vom 10.02.2005) keine Bedenken“. Aber: das Urteil bejaht<br />
lediglich, dass eine Kammer auf die Ernennung eines HGF verzichten<br />
kann. Damit ist aber nicht geregelt, wie mit der Situation umzugehen<br />
ist, wenn die Vollversammlung einen HGF bestellt oder akzeptiert<br />
hat. Und was noch schwerer wiegt: alle Beteiligten haben seit 2011<br />
das Baier’sche HGF-Konstrukt akzeptiert und mitgetragen, womit es<br />
durch sogenanntes „concludentes Handeln“ Rechtskraft erlangt hat.<br />
Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg – die Rechtsaufsicht<br />
der Kammer – versagte 2005 übrigens der Freiburger Satzungsänderung<br />
die Genehmigung, weil es der Auffassung war, das übergeordnete<br />
Gesetz, die HwO, setze bei den Handwerkskammern die Funktion<br />
eines Hauptgeschäftsführers zwingend voraus.<br />
Weder vom Baden-Württembergischen Handwerkskammertag<br />
(BWHT) noch vom Zentralverband des deutschen Handwerks<br />
(ZDH) gibt es Stellungnahmen, ob hier Selbstverwaltung und Demokratie<br />
in den Kammern beschädigt werden. Der BWHT lässt sich<br />
komplett verleugnen, beim ZDH gibt es die dürre Stellungnahme,<br />
dass man sich nicht in die Dinge der Mitglieder einmische. Der Eindruck<br />
entsteht, dass man in Berlin die Vorgänge in Freiburg jedoch<br />
genau beobachtet und – so klingt es an – es zur Gepflogenheit des<br />
ZDH gehört, Dinge intern zu regeln.<br />
Aber abgesehen von den juristischen und anderen Implikationen legt<br />
die Kammer Freiburg jetzt mit ihrem Vorgehen Hand an die Vollversammlung<br />
der Kammer(n). Damit beschädigt sie die eben noch so<br />
wortreich beschworene Demokratie („Gebt die Kammer denen, die<br />
sie bezahlen!“ Ullrich), in dem sie die Selbstverwaltung der Mitglieder<br />
ad absurdum führt: egal, was das oberste Gremium, die Vollversammlung,<br />
entscheidet – die wahre Macht, so kommt es derzeit rüber, liegt<br />
bei Präsidium und Vorstand, man hat also de facto eine Oligarchie installiert.<br />
Tatsächlich erfuhren einige Vollversammlungsmitglieder erst<br />
aus der Presse von Burgers Absetzung. Der Streit Handwerkskammer/<br />
Burger dürfte also noch lange nicht ausgestanden sein und über die<br />
Frage, „Ist Johannes Burger HGF oder nicht?“ hinausgehen. Sicher ist<br />
jetzt aber schon eines: keiner der Teilnehmer wird die Walstatt unbeschädigt<br />
verlassen. <br />
KOMMENTAR<br />
Sommertheater<br />
Für angestellte Manager gilt das als normales Lebensrisiko:<br />
Sie können hochgelobt werden – aber ihr Job kann auch so<br />
schnell verschwinden wie Eis in der Sommersonne. Manchmal,<br />
weil sie nicht die Leistung gebracht haben, die die hohe Bezahlung<br />
rechtfertigt. Sehr viel öfter liegt der berufliche Absturz aber<br />
im persönlichen Bereich begründet. Man mag sich nicht mehr,<br />
die Chemie stimme nicht, wie man gerne betont. Anwälte führen<br />
Gespräche, die Formel „im beiderseitigen Einvernehmen“<br />
sei die Trennung erfolgt, ist eine der selbstverständlichsten und<br />
dreistesten Lügen. Aber allseits akzeptiert. Abfindungen werden<br />
gezahlt, freundliche Presseerklärungen verfasst, es soll ja keiner<br />
sein Gesicht verlieren. Das heißt, der gefeuerte Manager, die<br />
gefeuerte Managerin haben möglicherweise ihr Gesicht nicht<br />
verloren, aber doch feststellen müssen, dass Loyalität eine Einbahnstraße<br />
ist - nach unten gilt sie nicht.<br />
Jeden Tag vermelden die Wirtschaftsteile der Zeitungen einvernehmliche<br />
Trennungen, sie gehören eben zum Geschäftsleben.<br />
Es sind leider keine „badischen Lösungen“, die in diesem Sommer<br />
in die Schlagzeilen gerutscht sind. Während original badische<br />
Lösungen im Ergebnis immer ein „sowohl als auch“ enthalten,<br />
haben sowohl eine hauchdünne Mehrheit des Freiburger<br />
Gemeinderats wie auch das Präsidium der Handwerkskammer<br />
Freiburg (HWK) neue Maßstäbe gesetzt: Die Stadträte haben<br />
gegen die Stimmen von CDU und Grünen beschlossen, dem<br />
Stadtbau Geschäftsführer Ralf Klausmann einen weiteren Geschäftsführer<br />
zuzuordnen. Klausmann hat zwar einen guten Job<br />
gemacht, er haut gelegentlich ganz nett auf die Pauke und hat<br />
leider auch schon ziemlich dummes Zeug geredet - aber deshalb<br />
einen mittleren sechsstelligen Betrag an Steuergeldern für einen<br />
zweiten Geschäftsführer ausgeben? Hier wird doch ein durchsichtiges<br />
Machtspielchen aufgeführt, das im Wesentlichen nur<br />
dazu dient, das Ansehen Klausmanns zu ramponieren.<br />
Noch schlimmer (siehe auch die Pressemiteilungen) ist, was<br />
Präsidium und Vorstand der Handwerkskammer mit ihrem<br />
Hauptgeschäftsführer Johannes Burger angestellt haben. Die<br />
Kammeroberen um den im November 2014 neu gewählten Präsidenten<br />
Johannes Ullrich mögen ja so etwas wie eine badische<br />
Lösung im Auge gehabt haben, um dem angestellten Chef ihrer<br />
Organisation drastisch klarzumachen, wer eigentlich das Sagen<br />
hat. Burger, der mit dem vormaligen Präsidenten Paul Baier<br />
ein hervorragendes Tandem bildete - durchaus zum Ruhme der<br />
Kammer - sieht sich nun unversehens als simpler Geschäftsführer<br />
wieder. Nach außen soll er die Kammer nicht mehr repräsentieren,<br />
genau das war die Stärke des mittlerweile 61-Jährigen.<br />
Man erinnere nur, der Mann ist nicht nur ein bisschen im Ansehen<br />
ramponiert, man hat ihn regelrecht beschädigt. Als Chef<br />
der HWK kann er einpacken, Burger wird zur komischen Figur<br />
gemacht. Man nennt dies schlicht Mobbing, und das auch noch<br />
mit Vorsatz. Kein Wort darüber, dass auch Hauptgeschäftsführer<br />
ihren Job verlieren können, wenn das Vertrauensverhältnis<br />
mit den Ehrenamtlichen nicht mehr stimmt. Darüber muss man<br />
sprechen, dann muss man notfalls unangenehme Konsequenzen<br />
ziehen. Aber bitte nicht so, wie in diesem Fall. Da sind zu viele<br />
Dinge auf der Strecke geblieben, die den vernünftigen Umgang<br />
von Menschen betreffen. Und wenn möglicherweise entscheidende<br />
formale Fehler gemacht wurden, ist dies noch viel schlimmer.<br />
Eine wirklich unsägliche Sommergeschichte <strong>2015</strong>. <br />
netzwerk südbaden 43
Menschen<br />
Der langjährige Vorsitzende und heutige<br />
Ehrenvorstand des Verbandes des Verkehrsgewerbes<br />
<strong>Südbaden</strong> e.V. sowie Ehrenvorstand<br />
der SVG <strong>Südbaden</strong> eG, Walfried Eichelberger<br />
feierte am 25. Juli <strong>2015</strong> seinen<br />
90. Geburtstag. Sein Engagement für das<br />
Transportgewerbe datiert auf das Jahr 1969<br />
zurück. Seine langjährigen Verdienste wurden<br />
unter anderem mit der goldenen Ehrennadel<br />
des Bundesverbandes Güterkraftverkehr<br />
Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.<br />
gewürdigt. Er wurde mit dem Verdienstorden<br />
der Bundesrepublik Deutschland geehrt.<br />
Das Familienunternehmen Eichelberger<br />
Transporte GmbH wurde 1995 an Sohn<br />
Daniel übergeben und weiter ausgebaut.<br />
Die Freibuger Digitalagentur re-lounge<br />
hat einen weiteren Geschäftsführer: Stefan<br />
Häfele wird in Zukunft die beiden Gründer<br />
Oliver Schmitt und Dietmar vom Berg<br />
unterstützen.<br />
Bislang wurde das 17-köpfige Team der<br />
Freiburger Digitalagentur von den beiden<br />
alleinigen Gesellschaftern und Geschäftsführern<br />
Dietmar vom Berg und Oliver<br />
Schmitt geleitet. Stefan Häfele ist bereits<br />
seit 2009 bei re-lounge beschäftigt. Als<br />
Consultant und Senior Projektmanager sowie<br />
Teamleiter der Projektmanagementabteilung<br />
hatte er bereits eine führende Position<br />
in der Agentur inne. Dazu war Häfele<br />
für die Beratung und Strategieentwicklung<br />
der Kunden zuständig.<br />
„Mit Stefan Häfele als brillanten, strategischen<br />
Kopf verstärken wir die Geschäftsführung<br />
und treiben die Agentur strategisch<br />
und inhaltlich noch weiter voran“, so Oliver<br />
Schmitt. Häfele wird in der Geschäftsführung<br />
insbesondere für den Bereich Vertrieb<br />
Walfried Eichelberger<br />
zuständig sein. Der strategische Umbau der<br />
Geschäftsleitung findet zu einem Zeitpunkt<br />
statt, an dem re-lounge außerordentlich<br />
erfolgreich ist. In den vergangenen 12 Monaten<br />
konnten mit Manor, Schwarzwaldmilch,<br />
Straumann und dem Verlag Herder<br />
namhafte neue Kunden gewonnen und<br />
Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert<br />
werden. „Darauf möchten wir uns nicht<br />
ausruhen, sondern gemeinsam mit Stefan<br />
Häfele weiterhin neue Impulse für unsere<br />
Kunden und unsere Agentur entwickeln<br />
und umsetzen“, verrät Dietmar vom Berg.<br />
Der Aufsichtsrat der Hansgrohe SE hat<br />
vorzeitig das Vorstandsmandat von Richard<br />
Grohe (49) bis zum Jahresende 2018<br />
verlängert. Richard Grohe ist verantwortlich<br />
für die Bereiche Forschung und Entwicklung<br />
sowie das Produktmanagement<br />
und die Vertriebsregion Amerika.<br />
Klaus F. Jaenecke, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Hansgrohe SE, freut sich über den<br />
Beschluss: „Die vorzeitige Mandatsverlängerung<br />
ist Ausdruck unserer sehr guten<br />
Zusammenarbeit, die wir in den kommenden<br />
Jahren fortsetzen wollen.“<br />
Die weiteren Mitglieder des Hansgrohe<br />
Vorstands sind Thorsten Klapproth (Vorsitzender),<br />
Frank Schnatz (Produktionsund<br />
Qualitätsmanagement) und Frank<br />
Semling (Supply Chain Management und<br />
Services/Arbeitsdirektor).<br />
Stefan Haefele<br />
Heide Bost ist seit 3. <strong>August</strong> Leiterin<br />
des Ordnungsamts beim Landratsamt Ortenaukreis.<br />
Die 27-jährige Juristin folgt auf<br />
Ninja von Rudloff, die im April die Lei-<br />
Richard Grohe<br />
tung des zuständigen Dezernats Sicherheit<br />
und Ordnung übernommen hat.<br />
„Ich freue mich, dass mit Frau Bost eine<br />
kompetente und dynamische Kollegin für<br />
die Leitung des Ordnungsamtes gefunden<br />
werden konnte. Sie wird die Aufgabe verantwortungsvoll<br />
wahrnehmen, sich schnell<br />
in die bestehenden Strukturen einfinden<br />
und auch neue Impulse setzen“, so die Dezernentin.<br />
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften<br />
an der Universität Freiburg (2007-<br />
2012) mit dem Schwerpunkt Europarecht<br />
und internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />
absolvierte Heide Bost das Referendariat<br />
in Karlsruhe. Dabei arbeitete sie an der<br />
Universität für Verwaltungswissenschaften<br />
in Speyer und bei der L-Bank in Karlsruhe.<br />
„Direkt die Leitung des Ordnungsamtes zu<br />
übernehmen ist für mich eine spannende<br />
Herausforderung. Ich freue mich sehr über<br />
diese neue Aufgabe und die Zusammenarbeit<br />
mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
im Landratsamt“, erklärt die<br />
aus Saarbrücken stammende Juristin. Sie<br />
verantwortet als Amtsleiterin die zentrale<br />
Bußgeldstelle, die Heimaufsicht und den<br />
Bereich Jagd- und Waffenrecht.<br />
Der Nachfolger von Gerhard Rüdlin,<br />
Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland<br />
in Efringen-Kirchen steht fest:<br />
Es ist Hagen Hubertus Rüdlin, 38, der<br />
Sohn von Gerhard Rüdlin. Derzeit ist Hagen<br />
Hubertus Rüdlin Vertriebsleiter des<br />
Weinguts Franz Keller in Oberbergen.<br />
Die Entscheidung für Hagen Hubertus<br />
Rüdlin, der studierter Betriebswirt ist, ist<br />
im 22-köpfigen Verwaltungsrat der Bezirkskellerei<br />
getroffen worden. Hagen Hu-<br />
44<br />
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Menschen<br />
bertus Rüdlin, der über große Erfahrung in<br />
der Getränke- und Weinbranche verfügt,<br />
wird nun also zum Jahreswechsel zunächst<br />
als stellvertretender Geschäftfüher in Efringen-Kirchen<br />
anfangen. Zum alleinigen<br />
Geschäftsführer wird er erst nach dem Ausscheiden<br />
seines Vaters im Juli 2016.<br />
Auch Vater Gerhard Rüdlin war einst als<br />
stellvertretender Geschäftsführer in die<br />
Bezirkskellerei eingetreten. Unter der<br />
Führung von Gerhard Rüdlin hat sich die<br />
Kellerei vom Betrieb mit 600 Mitgliedern<br />
und 220 Hektar Rebfläche im Jahr 1971<br />
bis zur heutigen Größe von 940 Hektar<br />
und 1100 Mitgliedern entwicklet. Damit<br />
ist die Bezirkskellerei Markgräflerland die<br />
zweitgrößte Genossenschaftskellerei in Baden.<br />
Gerhard Rüdlin zählt zu den mächtigsten<br />
Machern im Anbaugebiet Baden.<br />
Sein Sohn Hagen Hubertus wird in große<br />
Fußstapfen treten müssen.<br />
Die Schneeweiss AG bekommt Verstärkung<br />
in ihrer Führungsetage: Mark<br />
Schneider (34) übernimmt die Leitung des<br />
Einkaufs, der Disposition und der Produktionsplanung<br />
für die Schneeweiss-Tochterunternehmen<br />
Hiller Objektmöbel, Experte<br />
für Stühle und Tische im Objektbereich,<br />
und für Rosconi, Design- und Edelstahlmanufaktur<br />
mit zweitem Standbein Professional<br />
Interior.<br />
„Der Bereich Einkauf, Disposition und<br />
Produktionsplanung ist die zentrale Abteilung<br />
eines Unternehmens: Bei der aktuellen<br />
Materialquote beeinflussen der Einkauf<br />
und die Disposition circa 50 Prozent der<br />
Wertschöpfungskette, die Produktionsplanung<br />
darüber hinaus weitere 30 bis 40<br />
Prozent. Damit ist diese Abteilung von<br />
Produktionsanfang bis -ende maßgeblich<br />
am finalen Produkt beteiligt“, erklärt Mark<br />
Schneider. „Mit Mark Schneider haben wir<br />
einen erfahrenen Mann für diese Position<br />
gewinnen können, der mit seiner unternehmerischen,<br />
strategischen Denkweise<br />
wesentlich zur Optimierung unseres Einkaufs<br />
beitragen kann“, meint Jürgen Dreher,<br />
Vorstandsvorsitzender der Schneeweiss<br />
AG. „Ich freue mich auf die intensive Zusammenarbeit<br />
mit ihm.“<br />
Gerhard Rüdlin Boris Ritzenthaler<br />
Boris Ritzenthaler hat die Geschäftsführung<br />
bei Feinwerktechnik Ritzenthaler in<br />
Hartheim am Rhein übernommen. Der<br />
31-jährige übernimmt das Amt von seinem<br />
Vater Christoph Ritzenthaler, der dem Unternehmen<br />
weiterhin als Hauptgesellschafter<br />
verbunden bleibt und sich nun auf sein<br />
anderes Unternehmen, die Stiefvater und<br />
Partner GmbH, ein mittelständiges Handwerksunternehmen<br />
im Bereich Gipser- und<br />
Stukkateurarbeiten, konzentriert.<br />
Boris Ritzenthaler, der das Feinwerktechnik-<br />
Unternehmen nun als alleiniger Geschäftsführer<br />
leitet, hat als Feinmechanik-Meister<br />
bereits Führungserfahrung als Konstruktionsleiter<br />
in der Pharmaindustrie gesammmelt.<br />
Das Unternehmen Feinwerktechnik<br />
Ritzenthaler ist haupstächlich im Sondermaschinenbau<br />
tätig, entwickelt aber auch<br />
Lösungen für ergonomische Arbeitsplätze<br />
im Sinne einer Lean-Production. <br />
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Im Wirtschaftsleben werden zur Pflege des Rufs des Unternehmens,<br />
der Geschäftsbeziehungen, des Arbeitsklimas oder zur<br />
Belohnung bzw. zum Anreiz für erbrachte Leistungen zahlreiche<br />
Sachzuwendungen hingegeben, bei denen in der Vergangenheit<br />
die steuerliche Erfassung des geldwerten Vorteils beim Empfänger<br />
der Zuwendungen Probleme aufwarf. Zu denken ist hierbei z.B.<br />
an Incentive Reisen, Einladungen zu sportlichen oder kulturellen<br />
Veranstaltungen oder Sachgeschenke aller Art.<br />
Diese Zuwendungen führen beim Empfänger in der Regel zu<br />
steuerpflichtigen Einnahmen, die dieser in seiner Steuererklärung<br />
anzugeben hat. In der Praxis sind und waren sich Zuwendungsempfänger<br />
aber oft nicht im Klaren über die steuerrechtliche Bedeutung<br />
der Vorgänge.<br />
Gleichzeitig will der Zuwendende aber nicht auf die Steuerpflichten<br />
hinweisen, da dies die beabsichtigte Imagepflege ins Gegenteil<br />
verkehren und beim Zuwendungsempfänger zu einiger Verwunderung<br />
über diese Art von Geschenken führen könnte.<br />
Aus diesem Grund hatte die Finanzverwaltung schon durch einschlägige<br />
BMF-Schreiben dem Zuwendenden die Möglichkeit<br />
Neues BMF-Schreiben zur Pauschalierung der<br />
Einkommensteuer bei Sachzuwendungen<br />
gegeben, die ertragssteuerlichen Folgen für die Empfänger zu<br />
übernehmen. Dies betraf insbesondere die Bereiche der Incentive-<br />
Reisen oder die VIP-Logen bei der Fußballweltmeisterschaft 2006.<br />
Diese finanzverwaltungsrechtliche Lösung wurde ab dem Jahr<br />
2007 auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Durch das Jahressteuergesetz<br />
2007 wurde mit § 37 b EStG eine Regelung in das<br />
Einkommensteuergesetz (EStG) eingefügt, die es dem zuwendenden<br />
Steuerpflichtigen ermöglicht, die Einkommensteuer auf Sachzuwendungen<br />
an Arbeitnehmer oder Geschäftsfreunde mit einem<br />
Steuersatz von 30 % pauschal zu übernehmen und abzuführen.<br />
Damit wird die steuerliche Erfassung des geldwerten Vorteils beim<br />
Zuwendungsempfänger abgegolten.<br />
Mittlerweile hat der Bundesfinanzhof in insgesamt vier Urteilen<br />
den Anwendungsbereich des § 37b EStG eingegrenzt und u.a.<br />
entschieden, dass die Pauschalierung die Steuerpflicht der Sachzuwendung<br />
voraussetzt. Mit dem neuen Schreiben vom 19. Mai<br />
<strong>2015</strong> erkennt die Finanzverwaltung die genannte BFH-Rechtsprechung<br />
dem Grunde nach an; gleichzeitig ändert bzw. erweitert<br />
sie jedoch ihre Verwaltungsanweisungen, woraus sich z.T. neue<br />
Zweifelsfragen ergeben.<br />
Im BMF-Schreiben werden insbesondere folgende Punkte angesprochen:<br />
• Von § 37b EStG werden nur solche Zuwendungen erfasst, die<br />
betrieblich veranlasst sind und die beim Empfänger dem Grunde<br />
nach zu steuerbaren und steuerpflichtigen Einkünften führen. Die<br />
Vorschrift begründet keine eigenständige Einkunftsart und erweitert<br />
nicht den einkommensteuerrechtlichen Lohnbegriff, sondern<br />
stellt lediglich eine besondere pauschalierende Erhebungsform der<br />
Einkommensteuer zur Wahl. Damit sind z.B. Zuwendungen an<br />
Grenzgänger, die in Deutschland nicht steuerpflichtig sind, nicht<br />
zu pauschalieren.<br />
• Das Wahlrecht zur Pauschalierung kann auch durch Änderung<br />
einer noch nicht bestandskräftigen Lohnsteuer-Anmeldung ausgeübt<br />
werden. Eine erstmalige Wahlrechtsausübung im Rahmen<br />
einer Außenprüfung ist somit zulässig.<br />
• Gesellschaftsrechtliche Zuwendungen (z. B. verdeckte Gewinnausschüttungen)<br />
sind von der Pauschalierung ausgenommen.<br />
• Zuwendungen, die nicht zur ohnehin geschuldeten Leistung<br />
(Leistungsaustausch) hinzukommen, fallen nicht in den Anwendungsbereich<br />
der Pauschalierung. Beispiel: Zuwendungen zur<br />
Anbahnung eines Vertragsverhältnisses. Ebenso von der Pauschalierung<br />
ausgeschlossen sind Gewinne aus Verlosungen, Preisausschreiben<br />
und sonstigen Gewinnspielen.<br />
• Für Mahlzeiten aus besonderem Anlass und gewisse Aufmerksamkeiten<br />
wird festgelegt, dass diese erst ab einem Wert von 60<br />
Euro einzubeziehen sind. Bisher galt dies schon ab 40 Euro.<br />
• Die Verwaltung hält hingegen nach wie vor (und entgegen der<br />
höchstrichterlichen Auffassung) daran fest, dass nur Sachzuwendungen<br />
von mehr als 10 Euro in die Pauschalierung einzubeziehen<br />
sind. Sog. Streuwerbeartikel, deren Anschaffungs-/Herstellungskosten<br />
10 Euro nicht übersteigen, müssen damit nicht in den Anwendungsbereich<br />
des § 37b EStG einbezogen werden.<br />
Fazit: Mit dem neuen BMF-Schreiben werden einige für die Praxis<br />
wichtige Punkte geklärt; gleichzeitig ergeben sich aber auch neue<br />
Zweifelsfragen. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch in<br />
Zukunft über die Pauschalierung der Einkommensteuer zu berichten<br />
sein wird.<br />
Frank Wolf<br />
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Mallorca, Norddeutschland<br />
Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />
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Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />
Ausflüge in den Schwarzwald!<br />
Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />
Schluchsee<br />
Wie sind Sie mobil?<br />
Audi A6<br />
Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />
Max-Lukas Werner<br />
Wann und wo sind Sie geboren?<br />
20.09.85 im schönen Freiburg<br />
Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />
ip 20. Einrichten GmbH – GF<br />
Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />
wie viele: Profifußballer<br />
Was sind Ihre Hobbys?<br />
Fußball, Skifahren, Segeln, Familie<br />
Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />
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Was mögen/schätzen Sie an anderen?<br />
Offenheit, Humor<br />
Was mögen/schätzen andere an Ihnen?<br />
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Freiburger Art<br />
Sagen wir mal so. Wenn ein Geschäftsführer<br />
einer städtischen Gesellschaft Stadträte<br />
als „Taliban“ bezeichnet – das sind ja Killer<br />
im Namen Allahs – dann hat er nicht nur<br />
gegen den guten Stil verstoßen, er hat sich<br />
ziemlich unmöglich gemacht. Ob die später<br />
nachgereichte Entschuldigung die Sache<br />
heilt, ist ungewiss. Gewiss ist stattdessen etwas<br />
anderes: Die Freiburger Stadtbau, deren<br />
Allein-Geschäftsführer Ralf Klausmann für<br />
den skandalösen Taliban-Vergleich verantwortlich<br />
ist, bekommt einen weiteren Geschäftsführer.<br />
Das soll ein Architekt sein, ein<br />
Stadtplaner hat eine knappe Mehrheit des<br />
Gemeinderats von Freiburg jetzt befunden.<br />
Es ist dieselbe Mehrheit, die kürzlich gegen<br />
die Stimmen von Grünen, CDU und die des<br />
Oberbürgermeisters durchgesetzt hat, dass<br />
künftig 50 Prozent aller Neubauwohnungen<br />
in Freiburg Sozialwohnungen sein müssten.<br />
Dagegen ist diese Personalie natürlich eine<br />
Petitesse, die vor allem eines belegt: mit viel<br />
Ratio wird in Freiburg nicht Politik gemacht.<br />
Tatsächlich ist die Entscheidung für die Einsetzung<br />
eines Zweiten Geschäftsführers – den<br />
gab’s in früheren Stadtbau-Zeiten immer – so<br />
wenig sinnvoll wie der dämliche Ausraster des<br />
Geschäftsführers Klausmann mit dem unsäglichen<br />
Taliban-Vergleich. (Übrigens gegen<br />
Stadträte, die eben die Personalentscheidung<br />
für einen zweiten Stadtbau-Geschäftsführer<br />
forcierten) Tatsächlich braucht die von Ralf<br />
Klausmann wirtschaftlich bestens auf Vordermann<br />
gebrachte Stadtbau-Gesellschaft<br />
nichts weniger als einen zweiten Geschäftsführer.<br />
Die zu hundert Prozent stadteigene<br />
GmbH ist für rund 10.000 Wohnungen in<br />
Freiburg zuständig, sie ist auch Bauherr von<br />
Häusern und Wohnungen, deren Verkauf ein<br />
lukratives Geschäft für die Stadtbau – und<br />
für die Stadtkasse – bedeuten. Es sind wirtschaftliche<br />
Entscheidungen, so zu verfahren<br />
oder eben nicht und es liegt am Aufsichtsrat,<br />
solche Entscheidungen mitzutragen. Der<br />
technische Sachverstand ist innerhalb der<br />
Wohnungsgesellschaft vorhanden und es ist<br />
macht sicher Sinn, wenn sich die Stadtbau<br />
gelegentlich externer Städteplaner und Projektentwickler<br />
bedient. Aber vielleicht geht<br />
es gar nicht um die Sache, sondern um ein<br />
simples Machtspiel einer bunt gewürfelten<br />
Ratsmehrheit. Und natürlich darum, dass<br />
viele den kantigen Geschäftsführer Klausmann<br />
nicht mögen. Kommunalpolitik nach<br />
Freiburger Art halt … Jörg Hemmerich<br />
Bestsellerliste<br />
Belletristik<br />
Bannalec/Bretonischer Stolz<br />
1 Kiepenheuer & Witsch<br />
Hawkins/Girl on the train<br />
2 Blanvalet<br />
Spielman/Nur einen Horizont entfernt<br />
3 Krüger<br />
Sachbuch<br />
Todenhöfer/Inside IS – Einmal Hölle und zurück<br />
1 Bertelsmann<br />
Lüders/Wer den Wind sät<br />
2<br />
Beck`sche Verlagsbuchhandlung<br />
Bode/Die vergessene Generation<br />
3 Klett-Cotta<br />
Biographien<br />
Klemperer/Man möchte immer weinen und lachen...<br />
1 Aufbau<br />
Gottschalk/Herbstblond<br />
2 Heyne<br />
Sacks, Oliver/On the move. Mein Leben<br />
3 Rowohlt<br />
Regionales<br />
Fruchtgummi Schwarzwald – Mix<br />
1 takeaway Souvenirs<br />
Gaymann/Typisch Badisch<br />
2 Belser<br />
111 Orte in Freiburg, die man gesehen haben muss<br />
3 Emons<br />
Taschenbücher Belletristik<br />
McFarlane/Vielleicht mag ich dich morgen<br />
1 Droemer Knaur<br />
Seethaler/Der Trafikant<br />
2<br />
KEIN & ABER<br />
Simsion/Das Rosie-Projekt<br />
3<br />
Fischer<br />
DVDs<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Frau Müller muss weg<br />
Paramoun<br />
Das Salz der Erde<br />
Euro Video<br />
Downtown Abbey – Staffel 5<br />
Universal Pictures<br />
Klassik-CDs<br />
The Best of Anne-Sophie Mutter<br />
1 Deutsche Grammopho<br />
Bach/Violin Concertos – FBO<br />
2<br />
Helikon Harmonia Mundi<br />
Bach/Messe in h-moll - FBO<br />
3 Carus<br />
Hörbuch<br />
Kling/Die Känguru-Chroniken<br />
1 Hoerbuch Hamburg<br />
Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />
2 Hoerbuch Hamburg<br />
Milne/Pu der Bär – Geburtstagsbox<br />
3 KEIN & ABER<br />
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Freiburg<br />
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Das Spitzenthema<br />
Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle<br />
hat kürzlich dem Reporter der örtlichen<br />
Tageszeitung „Südkurier“ gesagt: „Wir steuern<br />
auf den Notfall zu“. Der Notfall: Immer<br />
mehr Flüchtlinge kommen derzeit nach<br />
Deutschland, es ist eine Pflichtaufgabe der<br />
Landkreise, sie unterzubringen. Konstanz<br />
ist zurzeit überall in Deutschland, überall<br />
das gleiche Thema. 650.000 Asylbewerber,<br />
so schätzt man, werden wohl 2016 in die<br />
Republik drängen. Sie werden nach einem<br />
bestimmten Schüssel verteilt, in dem verhältnismäßig<br />
kleinen Landkreis am See wird<br />
man dann wohl 2.400 Flüchtlinge aufnehmen<br />
müssen. Ob im Landkreis Breisgau-<br />
Hochschwarzwald, im Ortenaukreis oder<br />
im Kreis Lörrach: das Flüchtlingsproblem<br />
überlagert, auch emotional, viele anderen<br />
Probleme in der Regionalpolitik. Dabei<br />
schlagen sich gerade in <strong>Südbaden</strong> die Landkreise<br />
und Kommunen noch wacker. Noch<br />
gelingt es fast immer, einigermaßen vernünftige<br />
Quartiere für die Asylbewerber zu<br />
finden – der „Notfall“ wie ihn der Konstanzer<br />
Landrat prophezeit ist also wohl noch<br />
nicht eingetreten. Er würde bedeuten, dass<br />
sich das kommunale Leben empfindlich<br />
verändert, weil zum Beispiel Schulsporthallen<br />
mit Flüchtlingen belegt werden müssten.<br />
Aber es wird enger. Auch in Freiburg,<br />
wo auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiakademie<br />
im Stadtteil St. Georgen eine<br />
Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eingerichtet<br />
werden soll. In diesen Tagen hätte es<br />
eigentlich losgehen sollen, aber es klemmt.<br />
Aus ganz banalen Gründen: Container und<br />
Traglufthallen sind kaum noch zu haben –<br />
schon gar nicht für 1000 Menschen, die<br />
in der Freiburger Erstaufnahmestelle erwartet<br />
werden. Da den Stein der Weisen<br />
zu finden, erscheint fast unmöglich. Denn<br />
Fakt ist ja auch, dass der Wille der Bürger<br />
schon da ist, Menschen auf der Flucht aus<br />
unsicheren Ländern aufzunehmen, aber<br />
es fehlt die Phantasie, wie dies umgesetzt<br />
werden kann. Jammern, da muss man dem<br />
Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon<br />
beipflichten, Jammern hilft jedenfalls<br />
nicht. Ein „reiches Land“, eine „reiche<br />
Stadt“ müsse eine solche Herausforderung<br />
eben meistern. Es ist ja nicht nur eine Herausforderung<br />
für die Verantwortlichen in<br />
den Ämtern, es ist eine Herausforderung<br />
für jeden einzelnen Bürger in diesem freien<br />
Land. <br />
hem<br />
50<br />
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