Einfluss der ERM-Proteine auf die Protrusion- Ausbildung und Zell ...
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4. Diskussion<br />
was <strong>die</strong> verbleibende Anzahl an adhärenten <strong>Zell</strong>en erklärt. <strong>Zell</strong>en, <strong>die</strong> erfolgreich mit siRNAs<br />
transfiziert waren, eigneten sich jedoch nicht mehr für eine weitere Infektion mit Listeria<br />
monocytogenes <strong>und</strong> zur Analyse <strong>der</strong> <strong>Protrusion</strong>ausbildung. Daher bleibt weiter unklar, ob <strong>die</strong><br />
<strong>Protrusion</strong>ausbildung an <strong>der</strong> Plasmamembran einer infizierten <strong>Zell</strong>e in kompletter Abwesenheit von<br />
<strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong>n möglich ist. In Anbetracht <strong>der</strong> zahlreichen Funktionen <strong>der</strong> <strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong> ist zu<br />
bezweifeln, ob eine vollständig <strong>ERM</strong>-inhibierte <strong>Zell</strong>e überlebensfähig wäre. Der „knockout“ aller drei<br />
<strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong> durch genetische Inaktivierung ist sehr wahrscheinlich embryonal lethal.<br />
Durch <strong>die</strong> Expression <strong>der</strong> zytoplasmatischen, <strong>ERM</strong>-bindenden Domäne des CD44-Rezeptors<br />
(CD44tail) sollte ausschließlich <strong>die</strong> CD44-Bindestelle in N-<strong>ERM</strong>AD maskiert <strong>und</strong> so <strong>die</strong> <strong>ERM</strong>-CD44-<br />
Interaktion inhibiert werden. Ob <strong>die</strong> Blockierung <strong>die</strong>ser Bindungsstelle jedoch <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e<br />
vorhandene Membranbindestellen, wie z.B. <strong>die</strong> EBP50/NHE-RF- <strong>und</strong> E3KARP-Bindungsstelle hat, ist<br />
unklar. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass <strong>die</strong> <strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong> über <strong>die</strong> Interaktion mit an<strong>der</strong>en<br />
Komponenten <strong>der</strong> <strong>Zell</strong>membran einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Protrusion</strong>ausbildung haben (s.a. 4.3).<br />
Merlin besitzt nicht <strong>die</strong> in <strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong>n konservierte Aktinbindungsstelle im C-Terminus, dafür<br />
aber eine F-Aktinbindungsstelle in <strong>der</strong> aminoterminalen Domäne (James et al. 2001). Diese<br />
Bindungsstelle zeigt zwar nur eine schwache Affinität zum F-Aktin, jedoch könnte das Merlin als<br />
Membran-Aktin-Linker fungieren <strong>und</strong> mit <strong>ERM</strong>-<strong>Proteine</strong> zumindest in manchen Funktionen<br />
red<strong>und</strong>ant sein. Das könnte <strong>die</strong> geringe Zahl an ausgebildeten <strong>Protrusion</strong>s in den aktivierten RT4-<br />
D6P2T+Merlin <strong>Zell</strong>en erklären <strong>und</strong> stimmt mit <strong>der</strong> Beobachtung überein, dass aktiviertes Merlin eine<br />
schwache Lokalisation in den Listerien-induzierten <strong>Protrusion</strong>s <strong>auf</strong>weist.<br />
Als weitere mögliche Erklärung für <strong>die</strong> verbleibende Portrusion-<strong>Ausbildung</strong> könnte <strong>die</strong> durch Aktin-<br />
Akkumulation hervorgerufene Motilität <strong>der</strong> Listerien sein. Listeria monocytogenes ist in <strong>der</strong> Lage,<br />
durch <strong>die</strong> Expression eines bakteriellen Proteins, des ActA, zelluläre <strong>Proteine</strong> zu rekrutieren. Durch<br />
Rekkrutierung des zellulären Arp2/3 Komplexes findet <strong>die</strong> Nukleation von sog. Aktin-Schweifen statt,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> treibende Kraft <strong>der</strong> Listerien-Motilität darstellt (Cameron et al. 2000, Sanger et al. 1992). Es<br />
konnte nachgewiesen werden, dass <strong>die</strong> Aktin-Polymerisation als einzige Kraft ausreichend ist, um <strong>die</strong><br />
Membran von Liposomen zu verformen (Miyata et al. 1999). Die verwendeten Liposomenmembranen<br />
können nicht mit <strong>der</strong> Plasmamembran verglichen werden, da <strong>die</strong> Flexibilität <strong>der</strong> Plasmamembran auch<br />
noch durch an<strong>der</strong>e physikalische Parameter, wie <strong>die</strong> Protein-Dichte (Bernheim-Groswasser et al. 2002)<br />
reguliert wird. Es kann jedoch zur Diskussion gestellt werden, dass es sich bei den ausgebildeten<br />
Membranausstülpungen in den <strong>ERM</strong>-inhibierten <strong>Zell</strong>en um reine Deformationen <strong>der</strong> <strong>Zell</strong>membran<br />
handelt, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> pure Kraft <strong>der</strong> Aktin-Polymerisation <strong>der</strong> Aktin-Schweife zustande kommt.<br />
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