06.12.2012 Aufrufe

LBV-DKB-VISA-Card

LBV-DKB-VISA-Card

LBV-DKB-VISA-Card

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktiv für ein Kleinod der bayerischen Natur: Das <strong>LBV</strong>-<br />

Feldhamster<br />

Projekt<br />

16 VogelsChutz 4•09<br />

Fotos: Andreas Hartl, Richard Brode<br />

„Hamster? Bei uns…? Noch nie gehört!“<br />

So ungläubige Ausrufe ernten wir oft, wenn<br />

wir von einem der jüngsten <strong>LBV</strong>-Projekte<br />

berichten. „Hamster“ – damit verbindet der<br />

Laie gemeinhin den Goldhamster, den er<br />

aus Zoohandlungen kennt, aber nicht seinen<br />

heimischen wildlebenden Verwandten. Und<br />

doch gibt es ihn!<br />

Hamster contra moderne Intensivlandwirtschaft:<br />

ein ungleicher Wettbewerb, bei dem der Hamster ohne<br />

menschliche Unterstützung keine Chance hat<br />

Der Feldhamster, Cricetus cricetus, ist in der Gestalt dem<br />

Goldhamster ähnlich, aber größer – alte Männchen werden<br />

bis zu 500 Gramm schwer und fast so groß wie ein<br />

Meerschweinchen – und im Gegensatz zum einfarbigen<br />

Goldhamster bunt gefärbt – von hellem Braun bis zu<br />

Schwarztönen. Auch der Feldhamster lebt größtenteils<br />

verborgen im Schutz unterirdischer Bausysteme und geht<br />

meist nur nachts oberirdisch auf Futtersuche. Er gehört<br />

schon seit der letzten Eiszeit zur bayerischen Fauna und<br />

besitzt hier sogar einen wichtigen bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt.<br />

Heute treffen wir ihn in Bayern nur<br />

(noch) auf den schweren Lössböden Mainfrankens an.<br />

Nur dort findet er das ihm genehme warme Klima, geeignete<br />

Böden zum Graben seiner Baue und – in der<br />

Kornkammer Bayerns – ein reiches Angebot seiner bevorzugten<br />

Nahrung: Getreide. Der Begriff „Agrarsteppe“<br />

bekommt hier für den ursprünglichen Steppenbewohner<br />

eine ganz eigene Bedeutung.<br />

eine art auf dem Rückzug<br />

Außerhalb seiner unterfränkischen Heimat ist der Feldhamster<br />

kaum bekannt. Erst in den letzten Jahren macht<br />

er auch überregional von sich reden – in Zusammenhang<br />

mit massiven Eingriffen in wichtige Feldhamsterlebensräume,<br />

die von aufwändigen und teuren Ausgleichsmaßnahmen<br />

begleitet wurden. Erst die lebhafte Diskussion<br />

um Sinn oder Unsinn dieser Maßnahmen in den Medien<br />

hat vielen Menschen bewusst gemacht, dass der Feldhamster<br />

nicht mehr das ist, was er mal war: Nicht mehr<br />

der verbreitete, regelmäßig in Massenvermehrungen<br />

auftretende Nager, der bis in die 1970er Jahre – gefördert<br />

mit staatlichen Prämien – massiv verfolgte „Schädling“,<br />

sondern eine Art auf dem absteigenden Ast, deren<br />

Bestände seit Jahren zurückgehen, deren Verbreitungsgebiet<br />

europaweit stark geschrumpft ist, die etwas Seltenes,<br />

ja Wertvolles geworden ist. Eine Art eben, der wir<br />

nicht nur wegen der Vorgaben des europäischen Naturschutzrechts<br />

besonderen Schutz angedeihen lassen<br />

müssen, sondern auch als einem besonderen Kleinod<br />

der bayerischen Fauna, dessen Verschwinden unsere<br />

Heimat wieder ein Stück ärmer machen würde.<br />

4•09 VogelsChutz 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!