P E R S P E K T I V E - Dr. Loew
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Ausprägungsgrad der Indikatoren<br />
Indikator Ausprägungsgrad<br />
Versorgungsgrad mit barrierefreiem<br />
Wohnraum<br />
Versorgungsgrad mit personenbezogenen<br />
sozialen<br />
Diensten<br />
Vorhandensein einer neutralen<br />
Beratungsstruktur<br />
Grad der Mitgestaltung eigener<br />
Lebensumstände<br />
Grad der Informiertheit über<br />
Handlungsoptionen<br />
Grad der Unterstützung, eigene<br />
Ressourcen zu mobilisieren<br />
Beteiligungsgrad beim Einsatz<br />
von spezifischen Pflegemaßnahmen<br />
Grad der Beteiligung freiwillig<br />
Engagierter<br />
Kooperationsgrad der Akteure<br />
in institutionellen Versorgungs-<br />
und Betreuungsstrukturen<br />
Grad der Zusammenarbeit von<br />
Freiwilligen und Professionellen<br />
Vorhandensein von Instrumenten<br />
zur Erfassung von<br />
Lebensqualität<br />
Ausprägungsgrad von Lebensqualitätserhebungen<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Kennzeichen (Auswahl)<br />
mittel · Institutionelle Regelungen<br />
zum barrierefreiem Bauen<br />
· Wohnberatungsstellen<br />
(Quantität / Qualität)<br />
mittel · Soziale Dienste<br />
(Quantität / Qualität)<br />
· Angebotsstruktur bei professionellen<br />
Pflegedienstleistungen,<br />
pflegeergänzenden und haushaltsnahen<br />
Dienstleistungen<br />
niedrig · Wohnortnahe Beratungs<br />
strukturen (Quantität/Qualität)<br />
· Inanspruchnahme der<br />
Beratungsstellen durch Hilfeund<br />
Pflegebedürftige<br />
niedrig · Beteiligung an Aushandlungsund<br />
Entscheidungsprozessen<br />
niedrig · Wissen bei den Hilfe- und<br />
Pflegebedürftigen über Art und<br />
Umfang von Dienstleistungs-,<br />
Unterstützungs- und Hilfeangeboten<br />
niedrig · Einsatz des Empowerment-<br />
Konzepts in der häusl. Pflege<br />
niedrig · Beteiligung im Rahmen des<br />
Einsatzes von Qualitätsentwicklungsinstrumenten<br />
und<br />
-methoden (Pflegeprozess,<br />
Pflegestandards, Pflegevisite)<br />
mittel · Angebotsspektrum an<br />
freiwilligen Hilfeleistungen<br />
· Inanspruchnahme der Angebote<br />
freiwillig Engagierter durch<br />
Hilfe- und Pflegebedürftige<br />
hoch · Gesetzliche Grundlagen<br />
zur sektorenübergreifenden<br />
Versorgung<br />
· Vorhandensein sektorenübergreifender<br />
Versorgungs- und<br />
Betreuungsstrukturen<br />
niedrig · Zusammenarbeit der freiwillig<br />
Engagierten mit dem professionellen<br />
Versorgungs- und<br />
Betreuungsnetz<br />
niedrig · Instrumente zur Erhebung<br />
von Lebensqualität<br />
niedrig · Lebensqualitätserhebungen<br />
im Kontext häuslicher<br />
Pflegearrangements<br />
Aus der Perspektive der Pflegepraxis lauten die Schlussfolgerungen aus der Analyse<br />
wie folgt: Die Qualitätsentwicklung in der häuslichen Pflege sollte stärker auf<br />
kommunikative, beratende und edukative Qualitätskonzepte, eine Stärkung der<br />
Selbstorganisation der Hilfe- und Pflegebedürftigen im Sinne des Empowerment,<br />
die Gewinnung von freiwilligen Helfern und deren fachlicher und organisatorischer<br />
Einbindung sowie auf einen stärkeren Aus- und Aufbau von Kooperationsnetz-<br />
SOZIALPOLITIK_<br />
Christine Haderthauer am Stand<br />
von <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> - zusammen mit<br />
Direktor Joachim Rauscher (l.), sowie<br />
<strong>Dr</strong>. Fritz <strong>Loew</strong> und Lisa Volland (r.)<br />
werken im Sinne von Case Management<br />
setzen. Diese stark an der Lebenswelt der<br />
Hilfe- und Pflegebedürftigen orientierten<br />
Aufgabenfelder stellen neue Anforderungen<br />
an die beruflich Pflegenden und<br />
machen Kompetenzen wie hermeneutisches<br />
Fallverstehen, Reflexionsfähigkeit,<br />
Flexibilität und das Arbeiten in Teams erforderlich<br />
(Görres & Böckler 2004; Darmann<br />
2005).<br />
Aus der Perspektive der Pflegewissenschaft<br />
lautet das Ergebnis, dass grundsätzlich<br />
Nachholbedarf an einer theoriefundierten<br />
Qualitätsforschung besteht. Mit<br />
dem Ansatz, das sozialwissenschaftliche<br />
Nachhaltigkeitsparadigma als Grundlage<br />
für die Auswahl von Kriterien aus der<br />
sozialen und institutionellen Dimension<br />
heranzuziehen, um im Anschluss theoriegeleitete<br />
Qualitätsindikatoren zu konzipieren,<br />
leistet diese Arbeit einen Beitrag zur<br />
Entwicklung eines theoriefundierten und<br />
Outcome-orientierten Qualitätsbegriffs für<br />
das Handlungsfeld häusliche Pflege. Ein<br />
solches Qualitätsverständnis trägt zum<br />
Verstehen und Erklären von Phänomenen,<br />
Positionen und Strukturen im Kontext<br />
häuslicher Pflegearrangements bei. Mit<br />
dieser Vorgehensweise wurde der bisher<br />
einseitig ausgerichtete ökonomische,<br />
medizinisch-naturwissenschaftliche sowie<br />
pflegefachliche Qualitätsansatz um<br />
lebensweltorientierte Qualitätsaspekte<br />
erweitert. Das Indikatorenset liefert einen<br />
Erklärungsrahmen, um Aussagen über<br />
den Status einer nachhaltigen Qualitätsentwicklung<br />
im Kontext häuslicher Pflegearrangements<br />
abgeben zu können.<br />
Eine theoretisch fundierte und empirisch<br />
überprüfte nachhaltige Qualitätsentwicklungsstrategie<br />
kann dabei der Politik, der<br />
Pflegeselbstverwaltung sowie der Pflegepraxis<br />
als Orientierungshilfe dienen.<br />
<strong>Dr</strong>. Barbara Mittnacht<br />
<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> PERSPEKTIVE 2011<br />
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