P E R S P E K T I V E - Dr. Loew
P E R S P E K T I V E - Dr. Loew
P E R S P E K T I V E - Dr. Loew
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
_SOZIALPOLITIK<br />
Mit Menschlichkeit und Professionalität –<br />
Was ist gute Pflegequalität im häuslichen Umfeld?<br />
Christine Haderthauer verleiht zum sechsten Mal den von <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong><br />
gestifteten ConSozial Wissenschafts-Preis.<br />
(Nürnberg) Am Mittwoch, den 3. November 2010 verlieh vor<br />
rund 1500 Fachleuten aus der Sozialwirtschaft die bayerische<br />
Sozial- und Familienministerin den renommierten und mit<br />
10.000 Euro dotierten Wissenschafts-Preis an <strong>Dr</strong>. Barbara<br />
Mittnacht. Ihre an der Universität Bremen geschriebene Dissertation<br />
„Qualitätsentwicklung und Nachhaltigkeit im Kontext<br />
häuslicher Pflegearrangements“ überzeugte die Jury. Bevor<br />
sie in ihrer Laudatio auf die Arbeit der Preisträgerin einging,<br />
betonte Haderthauer die insgesamt sehr hohe Qualität der<br />
eingereichten Arbeiten. Obwohl der Preis noch nicht sehr lange<br />
verliehen werde, würden sich bereits erfahrene Wissenschafts-Teams<br />
bewerben.<br />
Ihr Dank galt dem Stifterunternehmen, der <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> Soziale<br />
Dienstleistungen, die den Preis im Jahr 2005 zum ersten Mal<br />
ausgelobt hatte. Das familiengeführte Unternehmen aus der<br />
Oberpfalz engagiert sich im gesamten bayerischen Raum intensiv<br />
und mit flexibel angewandten Betreuungskonzepten für<br />
Menschen mit geistiger Behinderung, mit psychischer Erkrankung,<br />
für Jugendliche und für Senioren.<br />
Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität<br />
„Wir wissen alle ganz genau, wo und vor allem wie wir einmal<br />
gepflegt werden wollen - mit Menschlichkeit und Professionalität“,<br />
begann Haderthauer ihre Ausführungen zur Arbeit von<br />
<strong>Dr</strong>. Barbara Mittnacht. Die Sicherung und Weiterentwicklung<br />
der Pflegequalität sei der zentrale Aspekt für eine qualifizierte<br />
und an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Betreuung<br />
und Versorgung. Jeder Einzelne von uns wolle - zu Recht<br />
- gut und menschenwürdig versorgt sein, sollte er einmal pflegebedürftig<br />
werden.<br />
<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> PERSPEKTIVE 2011<br />
Die zentrale Frage nach der Pflegequalität sei aus wissenschaftlicher<br />
Sicht bisher nahezu unbeantwortet geblieben.<br />
Stattdessen gäbe es Ad-hoc-Festlegungen und es fehlen<br />
Kriterien, die eine Beurteilung der Situation von pflegebedürftigen<br />
Menschen im häuslichen Umfeld ermöglichen und dabei<br />
den Schwerpunkt auf die Ergebnisqualität legen.<br />
Wichtiger Maßstab für die Qualität der Pflege ist das, was bei<br />
den Pflegebedürftigen ankommt. Der Blickwinkel muss deshalb<br />
stark auf die Pflegebedürftigen konzentriert sein. Genau<br />
hier setzt die Arbeit von <strong>Dr</strong>. Mittnacht an. „Was ist gute Pflegequalität<br />
in der häuslichen Pflege?“ Mittnacht stellt einen entsprechenden<br />
Qualitätsbegriff sowie Kriterien und Indikatoren<br />
vor, um sich dieser Frage zu nähern. Der Schwerpunkt liegt<br />
dabei auf Nachhaltigkeitskriterien wie „Gesellschaftliche Teilhabe“,<br />
„Selbstbestimmung“, „Partizipation“ und „Lebensqualität“.<br />
Die Jury bewertete die Dissertation von Frau Mittnacht als besonders<br />
innovativ. Der vorgestellte Ansatz hilft, konkrete Handlungsempfehlungen<br />
auszusprechen und hat so das Potential,<br />
die Praxis der sozialen Arbeit maßgeblich zu beeinflussen.<br />
Bei ihrer Eröffnungsrede zur diesjährigen Messe wies die Ministerin<br />
– wieder einmal – darauf hin, “dass es nicht sein kann,<br />
dass in unserer Gesellschaft das Zusammenschrauben eines<br />
Autos besser bezahlt ist, als die Pflege eines Menschen. Das<br />
ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft“. Aus diesem<br />
Grund hat Haderthauer einen Gipfel zur Zukunft sozialer Berufe<br />
ins Leben gerufen. Darüber hinaus rief die Ministerin die<br />
Sozialwirtschaft dazu auf, viel selbstbewusster zu sein und auf<br />
ihren Wert in der Gesellschaft zu pochen. JuH