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P E R S P E K T I V E - Dr. Loew

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14<br />

_<strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> FACHLICH<br />

Bild ganz oben:<br />

Üben der<br />

Gebärdensprache<br />

in Hormersdorf<br />

darunter:<br />

Die Schülerin Miranda<br />

Baftiri bedankt sich bei<br />

Petra Stiedl für den Vortrag<br />

„Ein Zuhause für Menschen<br />

mit Behinderung“<br />

<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> PERSPEKTIVE 2011<br />

Mit Händen<br />

sprechen<br />

Gebärdensprache<br />

Die Einrichtungen von <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong><br />

Soziale Dienstleistungen in Hüttenbach<br />

und Hormersdorf bemühen<br />

sich um eine gemeinsame Sprache<br />

mit ihren Betreuten. Sie erlernen<br />

jetzt eine Symbol- und Gebärdensprache.<br />

Seit mehr als drei Jahren arbeiten der<br />

Werkstattbereich mit seinen Förderund<br />

Betreuungsgruppen in Hüttenbach<br />

und die Wohngruppen Bereich<br />

Hormersdorf an dem Ziel, die zwischenmenschliche<br />

Kommunikation<br />

zu verbessern. Viele Menschen mit<br />

geistiger Behinderung besitzen keine<br />

oder nur eine geringe Wortsprache,<br />

um sich verständlich zu machen und<br />

am Leben teilnehmen zu können.<br />

Vieles wurde in Zusammenarbeit mit<br />

den Bewohnern ausprobiert: Symbole,<br />

Gebärden, technische Hilfsmittel,<br />

Tagebücher und visuelle Wochenpläne.<br />

Beim Ausprobieren stellte sich<br />

heraus, dass Symbole und Gebärdensprache<br />

allen Beteiligten am meisten<br />

Spaß machten. Mit der Diplom-<br />

Heilpädagogin Christiane Schmülling<br />

aus Erlangen wurde eine Fachfrau für<br />

das Projekt gefunden. Sie arbeitete in<br />

Workshops mit den Mitarbeitern und<br />

machte sie fit für das Projekt.<br />

In den Tagesablauf integriert wurden<br />

zunächst wenige Gebärden geübt.<br />

Immer mehr kamen dazu. Als es Zeit<br />

wurde, in einem neuen Treffen mit Frau<br />

Schmülling zu sehen, ob man auf dem<br />

richtigen Weg sei, fand der Workshop<br />

nicht für die Mitarbeiter, sondern für<br />

die Bewohner statt.<br />

In Spielen, Liedern, Alltagssituationen<br />

wurde mit Händen gesprochen<br />

und es machte nicht nur Spaß, sondern<br />

es war auch ersichtlich, wie viel<br />

schon gelernt wurde und wie selbstbewusst<br />

es die Menschen macht,<br />

dazu zu gehören und das Gemeinsame<br />

zu tun. Am Ende erhielten alle<br />

eine Urkunde für die Teilnahme an<br />

dieser Fortbildung.<br />

Natürlich wird in den Einrichtungen<br />

weiterhin gesprochen. Aber es wird<br />

jetzt auch viel mit den Händen kommuniziert<br />

und alle Beteiligten sind<br />

auf dem Weg, besser verstehen zu<br />

können. Auch Menschen, die keine<br />

Worte haben.<br />

Ute Löhr<br />

Ein Zuhause für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Ein interessanter Vortrag<br />

für die Sozialpflegeschüler<br />

Am 27.01.2011 referierte Fr. Stiedl vor den Klassen<br />

S 11a und S 11b über das Leben von Menschen<br />

mit Behinderung im „Haus Schreinermühle“<br />

in Kollnburg.<br />

Im „Haus Schreinermühle“ leben Menschen mit<br />

Intelligenzminderung. Die Häuser sind von außen<br />

nicht als Einrichtung für Behinderte gekennzeichnet,<br />

sie gleichen anderen Wohnhäusern. Durch<br />

die dezentrale Betreuung ist für die Menschen<br />

mit Behinderung ein Leben im „normalen“ Umfeld<br />

möglich.<br />

Die Personalstruktur in den Wohngruppen besteht<br />

aus Hilfskräften, wie SozialbetreuerInnen, KinderpflegerInnen<br />

und Fachkräften, wie ErzieherInnen,<br />

AltenpflegerInnen, HeilerziehungspflegerInnen und<br />

Ergotherapeuten. Diese interdisziplinären Teams<br />

haben regelmäßige Teamsitzungen und Fallbesprechungen.<br />

Notwendig ist dies, da es nicht um<br />

das reine „versorgen“ der Bewohner geht, sondern<br />

um eine sinnvolle Betreuung und Beschäftigung.<br />

So gibt es Küchen in den einzelnen Gruppen, Kugelbäder,<br />

einen Therapieraum, ein Wasserklangbett<br />

und diverses Snoezelen-Material.<br />

Mit den geistig behinderten Bewohnern werden<br />

mit dem hauseigenen Bus in Kleingruppen gerne<br />

Ausflüge in die Umgebung unternommen. Aber<br />

auch im Haus findet mit Alltagsarbeiten eine sinnvolle<br />

Beschäftigung statt, so wird z.B. die Wäsche<br />

so weit wie möglich zusammen mit dem Bewohner<br />

gemacht. Es werden aber auch gemeinsam<br />

Feste organisiert und gefeiert, wie z.B. ein Sonnwendfeuer.<br />

Im „Haus Schreinermühle“ wird den Bewohnern<br />

ein Zuhause gegeben, indem sie sich wohl fühlen<br />

können. Die Betreuer arbeiten nach dem Motto:<br />

Jeder Tag soll ein schöner Tag sein. Wie sie das<br />

erreichen? Indem sie die Bewohner ernst nehmen<br />

auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen, jedem<br />

sein Tempo lassen und das Gefühl vermitteln, dass<br />

die Bewohner so akzeptiert werden wie sie sind.<br />

Heute ist die Arbeit mit Menschen mit Intelligenzminderung<br />

nicht mehr zu vergleichen mit dem<br />

früheren „verwahren“ oder gar „abschieben“. Heute<br />

steht die Förderung, die Selbstbestimmung und<br />

Individualität im Vordergrund.<br />

Fr. Stiedl bot den Klassen mit ihren interessanten<br />

Vortrag einen Einblick in die Arbeit mit Menschen<br />

mit Behinderung. Durch ihre Schilderung der Einrichtung,<br />

der Ziele und Konzeption, aber auch<br />

durch ihre lebendigen Geschichten von Bewohnern<br />

und deren Alltag, konnte sie das potentielle<br />

Arbeitsgebiet unseren Schülern und Schülerinnen<br />

ein Stück weit näher bringen.<br />

In diesem Sinne: Vielen Dank an die Referentin<br />

Petra Stiedl!<br />

Pia Röder

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