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Das Wintergartenhochhaus Leipzig - LWB

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<strong>Das</strong> <strong>Wintergartenhochhaus</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>


Impressum:<br />

© 2006 <strong>Leipzig</strong>er Wohnungs- und<br />

Baugesellschaft mbH<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Prager Straße 21<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon: 0341 - 9 92 42 01<br />

www.lwb.de<br />

Redaktion: Veronika Schliebe<br />

Text, Layout, Herstellung:<br />

wpunktw kommunikation + werbung gmbh<br />

www.wpunktw.com<br />

Fotos:<br />

Jörg Häckel, Panorama S. 10 - 12<br />

Thomas Rossa, Andreas Wendt, Andreas Späthe (wpunktw)<br />

Titel und S. 3, 4, 6, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21<br />

Bertram Kober, punctum, S. 9<br />

Uwe Pullwitt, S. 7, 8, 18,<br />

L.P. Bauplanung, S. 8<br />

Fotoatelier Brüggemann, S. 5


Vorwort<br />

Sehr geehrte <strong>Leipzig</strong>erinnen und <strong>Leipzig</strong>er,<br />

liebe Gäste der Messestadt!<br />

Leben und wohnen in der Stadt – das <strong>Wintergartenhochhaus</strong>, unmittelbar<br />

an den Hauptbahnhof­Promenaden, prägt das Erscheinungsbild<br />

dieser Stadt mit und begrüßt mit seiner Dominanz.<br />

Nur selten erhält eine Wohnungsgesellschaft die Gelegenheit, ein Wahrzeichen<br />

ihrer Stadt zu sanieren und neuen Bedürfnissen anzupassen.<br />

Dies wurde möglich durch den Stadtumbau, der sich hier und an vielen<br />

anderen Orten vollzieht, der zugleich Abriss und Sanierung vereint und<br />

Neues entstehen lässt. So konnten in den unteren Geschossebenen<br />

zeitgemäße Dienstleistungsangebote sowohl für die Bewohner des<br />

Hauses als auch für Gäste geschaffen werden.<br />

Für ihr Engagement möchten wir allen Beteiligten an der Umgestaltung<br />

des <strong>Wintergartenhochhaus</strong>es herzlich danken.<br />

Wir nehmen Sie mit auf eine kurze Zeitreise, von der Entstehung des<br />

Hochhauses im Jahr 1970 bis zu seinem Wandel heute.<br />

Peter Stubbe<br />

Geschäftsführer


94 Meter hoch, 32 Geschosse:<br />

<strong>Das</strong> Wohnhochhaus in der<br />

Wintergartenstraße 2 ist kein<br />

Plattenbau. Es wurde in Gleitbauweise<br />

Anfang der 70er Jahre aus<br />

Beton gegossen.


Zement, Stahl, Beton<br />

2.038.400 kg<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1970: Die Brigade um den Betonbauer Dieter Klöhn verfolgt in<br />

schwindelerregender Höhe ein ehrgeiziges Projekt. In Gleitbauweise,<br />

das heißt, ganz ohne Gerüst, gießen sie den Grundkörper für das damals<br />

größte Wohnhochhaus der DDR. Aus Langhubpumpen presst sich<br />

der Beton ohne Unterlass, und das Gebäude wächst eineinhalb bis<br />

zwei Meter pro Tag. Alle acht Etagen fügen die Männer eine Zwischendecke<br />

zur Stabilisierung des Bauwerkes ein. Unten wartet die Schlange<br />

der Transportmischer, deren Fahrer kurz zum Verschnaufen kommen,<br />

ehe es zurück zum Betonwerk geht, manchmal 24 Stunden am Tag.<br />

Bautechnologisch neu und international anerkannt ist, dass zeitgleich<br />

vorgefertigte Platten, bestehend aus einer Betonwetterschale mit<br />

aufgeklebter Polystyroldämmung und einem Edelstahlanker, verbaut<br />

werden. Am Ende des Gleitprozesses, nach nur fünf Monaten, steht der<br />

Rohbau mit kompletter dreischichtiger Außenschale fix und fertig da.<br />

Und während die Schalung hydraulisch behutsam nach oben gleitet<br />

und der Beton dickflüssig in seine Formen fließt, werden weiter unten<br />

bereits Fassadenelemente angebracht, die Zwischenwände in den<br />

Wohnungen errichtet, die Fenster montiert. Der Ausbau hat begonnen.<br />

Mit Muskelkraft und einem Kran gelangen die Materialien nach oben.<br />

Ein knappes Jahr vorher, als die Ausschachtungsarbeiten am exponierten<br />

Standort zwischen Hauptbahnhof, Wintergartenstraße und Georgiring<br />

begannen, hatte es große Schwierigkeiten mit dem Grundwasser<br />

gegeben. <strong>Das</strong> gesamte Bauwerk musste in eine Wanne aus Beton<br />

gesetzt werden, die bis heute von rund zwei Metern Grundwasser umgeben<br />

ist. Davor waren Baugrundbohrungen von bis zu 50 Metern<br />

Tiefe nötig geworden. l l l<br />

Blick vom Schwanenteich auf die<br />

nächtliche Baustelle. Deutlich sichtbar:<br />

Die beleuchtete Gleitschalung<br />

am oberen Ende. Rechts im Bild: <strong>Das</strong><br />

Gebäude Georgiring 9.


l l l Was Brigadier Klöhn Anfang der 70er Jahre bei Wind und<br />

Wetter baut, entsteht nach den Entwürfen von fünf Architekten, drei<br />

Statikern und weiteren Spezialisten unter der Leitung des Architekten<br />

Frieder Gebhardt. Ihnen gelingt es, den achteckigen Bau so zu drehen,<br />

dass alle Wohnungen nach Osten, Süden oder Westen ausgerichtet<br />

sind, der Sonne entgegen.<br />

Am Ende schließlich, nach 26 Monaten Bauzeit, übergeben die Bauleute<br />

ein Bauwerk, dass mit 94 Metern das drittgrößte in <strong>Leipzig</strong> sein<br />

sollte. Ein Riese, in dessen Bauch 2.038.400 kg Stahl, 4.784.000 kg<br />

Zement und 12.001 m 3 Beton stecken. Die reinen Baukosten betragen<br />

52,88 Millionen DDR­Mark. Mit dem neun Meter großen und fast 18<br />

Tonnen schweren Doppel­M, dem Symbol der international anerkannten<br />

<strong>Leipzig</strong>er Messe, wird er zu einem der Wahrzeichen dieser<br />

Stadt. Blau und gelb leuchtet es in die Nacht der sächsischen Metropole<br />

und dreht sich eineinhalb mal pro Minute um die eigene Achse.k<br />

Architekt Frieder Gebhardt (2. v. l.) bei einer<br />

Besprechung vor Ort Ende 1970. Der Gleitprozess<br />

am Hochhaus dauerte fünf Monate, die<br />

Gesamtbauzeit betrug 26 Monate.<br />

Schülereinsatz 1971. Der Gleitkörper des<br />

Wohnhochhauses steht, die Arbeiten an<br />

der Flachbauzone beginnen.


Blick vom <strong>Wintergartenhochhaus</strong> auf <strong>Leipzig</strong> (Juni 2005)<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

Kraftwerk Lippendorf<br />

Cospudener See<br />

Gewandhaus<br />

Bundesverwaltungsgericht<br />

Cityhochhaus<br />

Oper<br />

Universität<br />

Neues<br />

Rathaus<br />

Nikolaikirche<br />

Thomaskirche Bildermuseum<br />

Zentralstadion<br />

Hotel<br />

Hauptbahnhof


Überraschender Blick aus Richtung Grafisches Viertel,<br />

Czermaks Garten: Stadtumbau und Sanierung werden<br />

in <strong>Leipzig</strong> noch lange großer Anstrengungen bedürfen.


11.000 m 2 Gerüst<br />

Alles im Lot<br />

<strong>Leipzig</strong>, Frühjahr 2005. Architekt Thomas Neudert ist stolz. Er hatte seine<br />

berufliche Laufbahn 1975 bei Frieder Gebhardt begonnen – gerade, als<br />

das Wohnhochhaus und seine Sockelgebäude fertig waren. Er nennt es<br />

einen riesigen Glücksfall, dass er heute das Bauwerk seines Lehrmeisters<br />

sanieren darf.<br />

Keine leichte Aufgabe. Zwar waren alle Anträge bereits 1999 gestellt<br />

worden, dann aber, als am 19. Mai 2004 die Finanzierung gesichert ist,<br />

muss alles sehr schnell gehen. Die Baustelle „scharf machen“, nennt<br />

er das.<br />

Mehr als 200 Bauleute aller nur denkbaren Gewerke, davon allein 70<br />

an der Fassade, sind zu koordinieren. Der Zeitplan ist dicht, jeder<br />

beansprucht Baufreiheit, hier und sofort. Drei Mieter wollen ihre über<br />

die Jahre liebevoll gepflegten Wohnungen während der Sanierung<br />

nicht verlassen. Bauleiter Neuderts Handy steht nie still.<br />

Außen will der Denkmalschutz auf die plastische Gliederung des<br />

Gebäudes durch den Wechsel farbiger Balkone und Loggien und auf<br />

die durch die Keramikplatten strukturierte Fassade nicht verzichten.<br />

Letztere werden auf eine neue, wärmedämmende Vorhangfassade<br />

aufgesetzt. Die gefalzten Bleche für die Balkone, die es zu DDR Zeiten<br />

überall gab, können nur mit Mühe beschafft werden.<br />

Innen sanieren die Bauleute die Haustechnik und die 208 Wohnungen<br />

komplett. Neue Fußböden, sichere Eingangs­ und Zimmertüren,<br />

moderne Gegensprechanlagen, individuell abrechenbare Müllschleusen<br />

und auch funkgesteuerte Wärme­ und Wasserverbrauchsmessgeräte<br />

bestimmen nun den Standard der neuen Quartiere. l l l


Bild links, Bilder oben: Brett für Brett, Rohr für<br />

Rohr wird das Gerüst wieder abgebaut.<br />

Bilder unten, Bild rechte Seite: Abbruch der Flachbauzone. 620 Tonnen Stahl, 412 Brüstungselemente<br />

und 6.080 m 2 Stahlbetondeckenfelder müssen abgetragen werden.


l l l 12,5 Millionen Euro Sanierungsbudget, zum Teil aus Mitteln<br />

des Freistaates Sachsen und der Stadt <strong>Leipzig</strong>, liegen in den verantwortungsvollen<br />

Händen des Bauherren <strong>LWB</strong>.<br />

Die Zahlen rund um die Sanierung des Wahrzeichens lesen sich<br />

wie das Guinnessbuch der Rekorde:<br />

11.000 m 2 Gerüst<br />

52.2000 Keramikplatten für die Fassade – übereinander gelegt ergeben<br />

sie einen Berg, der fünfmal so hoch ist wie das Gebäude selbst<br />

41.500 m 2 Tapete – das sind sechs Fußballfelder<br />

9.000 m 2 Laminat<br />

7,5 Kilometer Trinkwasserleitung, 8 Kilometer Telefonkabel und<br />

54 Kilometer Elektrokabel.<br />

Neudert aber hat gut Lachen: Die Sanierung des Wohnhochhauses<br />

wird pünktlich im Dezember 2004 abgeschlossen. Der Umbau der<br />

Basiszone folgt 2005/2006.<br />

Als Anfang 2005 die ersten Mieter einziehen, macht ein Gerücht die<br />

Runde: <strong>Das</strong> Haus stehe schief. Ganz genau hätten da manche gesehen,<br />

dass die Werbeplanen am Baugerüst trotz aller Bemühungen nicht<br />

gerade hängen wollten. Sowohl Bauherr als auch die Bauleitung wissen<br />

nicht, ob sie darüber schmunzeln oder ärgerlich sein sollen. Wenn<br />

die Planen wirklich schief hingen, dann kann dies nur am Baugerüst<br />

gelegen haben. Denn die – zugegebene – Abweichung von etwa zehn<br />

Zentimetern im Lot sind für ein fast 100 Meter hohes Gebäude völlig<br />

normal und nicht wahrnehmbar. Vielleicht aber findet es demnächst<br />

manch Enkelkind doch genial, dass seine Großeltern im schiefen Turm<br />

von <strong>Leipzig</strong> wohnen? k<br />

Rückkehr der ersten Mieter im zeitigen<br />

Frühjahr 2005.<br />

Blick in Küche und Wohnzimmer einer<br />

Musterwohnung. Bereits 1972 gab es<br />

moderne Einbauküchen mit Elektroherd<br />

und praktischer Durchreiche zum<br />

Essplatz.


Großes Bild links und Zeichnung rechts:<br />

Die Bilder von heute und die Visionen aus<br />

einer Architekturzeichnung von 1969 ähneln<br />

sich. Allerdings ging man damals noch<br />

davon aus, die Wintergartenstraße zu einer<br />

wichtigen Verkehrsmagistrale in den <strong>Leipzig</strong>er<br />

Osten auszubauen. Die Arkaden sollten<br />

daher auch den Fußgängerverkehr schützen.<br />

Bild oben: Ein Sonntag im Restaurant „Stadt<br />

Dresden“, Anfang der 70er Jahre. Es verfügte<br />

über 220 Sitzplätze.<br />

Bild unten: Blick in das „Einkaufszentrum am<br />

Hauptbahnhof“ – eine Selbstbedienungskaufhalle<br />

für Waren des täglichen Bedarfs mit<br />

1.800 m 2 Verkaufsfläche auf zwei Geschossen.


Citywohnen<br />

Auf der Suche<br />

<strong>Leipzig</strong>, Sommer 2005. Familie W. ist in das Wahrzeichen der Stadt eingezogen.<br />

Regine W. ist städtische Angestellte, ihr Mann, Dr. Udo W. ist<br />

seit einem Jahr Rentner, zuvor hatte er an der Universität <strong>Leipzig</strong> gearbeitet.<br />

Den Ausschlag für ihre Wohnungswahl hatten die gute Lage und<br />

die Aussicht auf die Stadt gegeben. Sie finden es beruhigend, dass ein<br />

Concierge für Ordnung und Sicherheit sorgt. Bei dem Wort lachen sie,<br />

irgendwie klingt es ein bisschen wie aus einem anderen Jahrhundert.<br />

Wie an keinem zweiten Bauwerk dieser Stadt kann man den Zusammenhang<br />

von Wohnungsbau und Stadtentwicklung ablesen.<br />

Anfang der 70er Jahre in der sozialistischen DDR glaubt man, mit dem<br />

<strong>Wintergartenhochhaus</strong> eine neue Qualität sozialistischer Architektur<br />

und Städtebaues geschaffen zu haben. Besonders die Integration von<br />

Gesellschaftsbauten, die funktional mit dem Wohnhaus verflochten<br />

waren, stehen dafür. Im Flachbau rund um die Basis des Wohnhochhauses<br />

befinden sich damals das Restaurant »Stadt Dresden«, das<br />

»Einkaufszentrum am Hauptbahnhof« mit Spätverkauf, eine Poststelle,<br />

eine Mokka­Milchbar und sogar eine Kindereinrichtung mit einer Freizone<br />

auf dem Flachdach der Anbauten. l l l


Der umgestaltete Sockelbereich:<br />

die Flachbauten sind abgerissen. In<br />

den drei entstandenen Geschossen<br />

ist Platz für neue Gewerbemieter,<br />

darunter ein gemütliches Café mit<br />

Freisitz.<br />

l l l Im Jahr 2005 reist man diese Flachbauten ab. Statt dessen<br />

entstehen drei Sockelgeschosse, in denen Gewerbemietern individuelle<br />

Bedingungen und Raumkonzepte für Handwerk, Büro, Kanzlei oder<br />

Praxis angeboten werden können, zu denen auch ein Behindertenaufzug<br />

gehört. Eine moderne Glas­Stahl­Konstruktion prägt nun den<br />

Eingangsbereich der Wintergartenstraße 2.<br />

Die Lage am Rande der City und an den Hauptbahnhof­Promenaden<br />

sorgt für eine gute Vermietung. So finden sich hier ein kleines Café<br />

mit gemütlichem Freisitz, eine renommierte Autovermietung, eine<br />

Personalvermittlung und das <strong>Leipzig</strong>er Kammerbüro der Architektenkammer<br />

Sachsen. Darüber hinaus haben Friseure und Kosmetikerinnen,<br />

aber auch ein Betreuungsverein für ältere Bürger nicht nur die<br />

Mieter des <strong>Wintergartenhochhaus</strong>es fest im Auge.<br />

Die zügige Vermietung der Wohnungen und der Gewerberäume gibt<br />

der soliden Sanierung recht:<br />

Senioren, Pendler, Singles, Paare und kleine Familien ziehen ein. Sie<br />

freuen sich über das pralle Leben der <strong>Leipzig</strong>er City vor der Haustür,<br />

über extra für sie geschaffene Parkplätze direkt am Haus und über den<br />

superschnellen Internetzugang via Fernseh­Kabel. k<br />

Zu Hause in <strong>Leipzig</strong>.


<strong>Leipzig</strong>er Wohnungs- und Baugesellschaft mbH<br />

Prager Straße 21, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon. 0341 – 99 20<br />

www.lwb.de

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