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Eilenburger Bahnhof Bild oben: Durchaus eine Zierde der Stadt: das 1876 vollendete Empfangsgebäude des Eilenburger Bahnhofes, der nach den Entwürfen des Dresdner Architekten Richard Steche entstand. Bild rechts oben: Nach Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg und Abriss der Reste der Bahn- Vor einigen Jahren erinnerten noch verrostete Schienen auf Reudnitzer Flur daran, heute verweist allein ein Geländeeinschnitt auf ein lange vergessenes Stück Leipziger Eisenbahngeschichte: Auf den Eilenburger Bahnhof, gelegen zwischen Gerichtsweg, Eilenburger und Reichpietschstraße. Bevor das Eisenbahnwesen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in staatliche Hände geriet, betrieben private Gesellschaften das Fuhrgeschäft. Jede baute ihre eigenen Strecken. So auch die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahngesellschaft, die ihren Aktionsradius erweitern und die Stadt Leipzig an ihr Streckennetz anbinden wollte. Der kürzeste Weg führte nach Eilenburg. Bevor es aber losging, kam es zum jahrelangen Streit, weil die Preußen aus Sparsamkeitsgründen Taucha „links liegenlassen“ wollten, Sachsen aber auf den Anschluss dieser Stadt pochte. Dann gab es lange Diskussionen um den Standort. Entweder Einmündung in den vorhandenen Thüringer Bahnhof, was wesentliche Vergrößerung der Anlagen und mehrere Brücken über die Parthe bedeutet hätte. Oder ein völlig neuer Bahnhof zwischen Dresdner und Berliner Bahnhof, von Sachsen später abgelehnt, weil schon der Bau eines grossen Sammelbahnhofes im Zentrum erörtert wurde. Und schließlich eine Endstation außerhalb der City. Diese wurde schließlich gebaut. Bis wohnzeit 1 / 2007 hofsanlagen blieb nur der alte Lokschuppen vom Eilenburger Bahnhof übrig. Bild rechts unten: Parallel zum Täubchenweg und zur Zweinaundorfer Straße schlängelten sich die Schienen der Eilenburger Bahn durch Reudnitz. Eine Menge Prunk für eine kurze Strecke Verschwundene Leipziger Bauwerke: Der Eilenburger Bahnhof nach Eilenburg war eine 24 Kilometer lange Strecke zu überbrücken mit Zwischenstationen in Schönefeld und Taucha. Nach all den Querelen ging es endlich flott voran: 1872 kaufte die Eisenbahngesellschaft ein zirka zehn Hektar großes Areal am vorgesehenen Standort und erwarb im selben Jahr von der sächsischen Regierung die Konzession zum Bau der Bahn. Ab 1873 wurde gebaut, und am 1. November 1874 Der Statteilpark Reudnitz auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände bietet Möglichkeiten zu Sport, Spiel und Erholung. Leider zeigt sich die Anlage beim näheren Hinsehen schon etwas „angegammelt“. fuhr der erste Zug. Das komplette Bahnhofsgebäude war dann 1876 vollendet. Zum Komplex gehörten u.a. Lagerschuppen, Güterexpedition, ein Lokschuppen mit zehn Stellplätzen und eine Drehscheibe. Das 115 Meter lange Bahnhofsgebäude entstand nach den Plänen des Dresdner Architekten Richard Steche und sparte nicht mit Prunk und Aufwand: Wertvolle Materialien Leben & wohnen wie Greppiner Verblendstein und Terrakotta- schmuck wurden reichlich verbaut, der Bahnhof verfügte über Wartesäle für Passagiere der ersten bis zur vierten Wagenklasse und mehrere Speiselokale der unterschiedlichsten Kategorie. Der Personenverkehr lief über die heutige Reichpietschstraße ab, die Anlagen an der Eilenburger Straße dienten dem Güterumschlag. Der umfangreiche Betrieb währte freilich nur rund 40 Jahre. 1915 übernahm der neue Hauptbahnhof den gesamten Fernverkehr, der Eilenburger geriet in den Windschatten und verkam zur Bedeutungslosigkeit. Ein Kursbuch aus dem Jahre 1938 z.B. verzeichnet ganze fünf Vorortzüge pro Tag. Nach Kriegsausbruch wurde der Verkehr noch weiter reduziert. Der ansehnliche Bahnhof überstand den Zweiten Weltkrieg nicht: Bei Bombenangriffen wurden das Empfangsgebäude völlig, die Bahnanlagen zum Teil zerstört. Von der alten Anlage blieb nur der Lokschuppen übrig, der heute unter Denkmalschutz steht. Die Stadt Leipzig fand 1997 eine neue Lösung für das weitgehend verwilderte Gelände: Die Anlage des Stadtteilparkes Reudnitz, die international als gelungene Lösung für die Erneuerung städtischer öffentlicher Räume gewürdigt wurde und Möglichkeiten zu Sport und Freizeit bietet. hanS-Joachim hoffmann 21
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