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Wohnzeit - LWB

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1<br />

Leben & wohnen<br />

Wieder-Sehen<br />

Tanzkaffee am Ring<br />

Im Oktober war es so weit: Das Ring-Café<br />

lud zum Tanz ein, und auch die <strong>LWB</strong>-Mieter<br />

Dieter und Helga Schulze waren dabei. Einst<br />

hatten sie sich hier kennen gelernt – rund<br />

30 Jahre ist das jetzt her. Kommissar Zufall<br />

hatte damals ein wenig seine Hand im Spiel:<br />

„Ich ging mit meinen Freunden meist woanders<br />

tanzen, weil das Ring-Café doch recht<br />

teuer war“, erzählt Dieter Schulze. Hier galt<br />

nämlich die Preisklasse S, die teuerste der<br />

vier DDR-Preiskategorien.<br />

An diesem Samstagabend Mitte der 1970er<br />

Jahre reihten er und drei Freunde sich jedoch<br />

spontan in die Schlange vor dem beliebten<br />

Tanzcafé ein, schick gemacht mit<br />

Hemd, Krawatte und Jackett – das musste in<br />

diesem Lokal schon sein. Auch die Frauen<br />

waren immer fein herausgeputzt und frisiert.<br />

„Man merkte genau, wer sich besonders<br />

viel Mühe gegeben hatte“, erinnert sich der<br />

65-Jährige lächelnd.<br />

Wenn man an der Reihe war, wurde man<br />

vom Kellner an Tischen platziert. „Es sah<br />

hier damals genauso aus wie jetzt: In der<br />

Mitte des großen Raumes gab es Tische und<br />

Stühle und getanzt wurde rundherum.“ Ob<br />

Männer und Frauen getrennt oder gemischt,<br />

hing vom jeweiligen Kellner ab. Hatte man(n)<br />

bereits eine interessante Bekanntschaft im<br />

Auge, ließ sich mancher Ober auch überreden,<br />

ihn in deren Nähe zu platzieren. Seine<br />

Helga war Dieter Schulze an diesem Abend<br />

jedoch erst später aufgefallen.<br />

Er sprach sie an, und beide verstanden<br />

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Veranstaltung am 9. November zum Kaffee & Konzert im Ring-Café. Foto: kgi<br />

sich sofort und verlebten eine durchtanzte<br />

Nacht bei internationalen und DDR-Schlagern,<br />

gespielt von einer Musikkapelle mit<br />

Schlagzeuger, Blechbläsern, Klavier- und<br />

Kontrabassspieler. „Wie es damals so üblich<br />

war, brachte ich sie anschließend bis zu<br />

ihrer Haustür“, erinnert sich Dieter Schulze.<br />

Schon dort vereinbarten sie, dass sie sich<br />

wiedersehen würden. Da er im Osten und<br />

sie im Süden Leipzigs wohnte, war die Innenstadt<br />

der ideale Treffpunkt für das Paar,<br />

und in den folgenden Monaten kehrten beide<br />

immer wieder mal ins Ring-Café zurück.<br />

Über die Wiedereröffnung freuen sie sich –<br />

nicht nur wegen der persönlichen Erinnerung,<br />

sondern auch, weil die ein Gewinn für Leipzig<br />

ist. Zunächst kamen sie aus Neugier wieder<br />

hierher: „Wir wollten sehen, was nun aus dem<br />

Ring-Café gemacht worden ist.“ Zum ersten<br />

Mal seit Jahren schwangen die beiden wieder<br />

das Tanzbein und werden in Zukunft sicher<br />

häufiger hier anzutreffen sein. s kgi<br />

wohnzeit 1 / 2007

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