Wohnzeit - LWB
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Familienfreundliches<br />
Wohnen Mit<br />
Alternative zur Krippe: Tagesmutter<br />
<strong>LWB</strong> fördert qualifizierte Tagespflege für die Jüngsten<br />
Anja Senf (26) und Ines Mescheder (43) mit ihren Schützlingen. Fotos: Claudia Lindner<br />
Einen Löffel für Anna, einen für Vincent.<br />
Challize und Tim haben schon, Eric ist gleich<br />
dran.<br />
Dann geht es von vorn los. Anja Senf geht<br />
um den Tisch bis alle Gläschen leer und fünf<br />
hungrige Babys zufrieden sind. Anja Senf<br />
ist gelernte Erzieherin und frischgebackene<br />
Tagesmutter. Seit kurzem gehört sie zu den<br />
über 200 in Leipzig tätigen Tagesmüttern.<br />
Derzeit werden in Leipzig über 600 Kinder<br />
auf diese individuelle, familiere Weise<br />
betreut. Tendenz steigend. „Immer mehr<br />
Eltern entscheiden sich bewusst für dieses<br />
Alternativangebot zur Krippe,“ weiß Cornelia<br />
Berkemeier vom Jugendamt. „Klare Vorteile<br />
sind die kleinen Gruppen und dass die Kinder<br />
nur eine Bezugsperson haben.“<br />
Im September hat Anja Senf (26) begonnen,<br />
wenige Tage später waren alle fünf Plätze<br />
belegt. Ihre Nachbarin und Kollegin Ines<br />
Mescheder (43) hat ab Januar 2007 wieder<br />
zwei Plätze frei. Ines Mescheder ist gelernte<br />
der Vorstellung zweier Tagesmütter beenden wir die Serie über familienfreundliches<br />
Wohnen und Leben in Leipzig und wir geben den Hauptgewinner<br />
bekannt, den wir aus allen Einsendungen aus unseren Umfragen und Rätseln<br />
2006 gezogen haben.<br />
Krippenerzieherin und betreut, wie auch<br />
Anja Senf, Kinder unter drei Jahren.<br />
Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen<br />
kümmern sich beide Tagesmütter um die<br />
Kleinen nicht zu Hause, sondern in einer<br />
vom Trägerverein angemieteten <strong>LWB</strong>-Wohnung.<br />
60 m 2 mit Balkon, Sandkasten im<br />
Hof und Auensee vor der Tür. Den Hof der<br />
Friedrich-Bosse-Straße hat die <strong>LWB</strong> kinderfreundlich<br />
gestaltet. Sandkasten und Bänke<br />
sind schon da, die Rutsche wird im Frühjahr<br />
montiert.<br />
Im Flur der kindgerechten Drei-Raumwohnung<br />
informiert ein Montatsplan die Eltern<br />
über Aktivitäten ihren Jüngsten: Lieder,<br />
Fingerspiele, Bastelthemen, kleine Lernaufgaben.<br />
Im Kinderzimmer gibt es Kuschelecken,<br />
kleine Regale, Tische und,<br />
erfreulicherweise, relativ wenig Spielzeug.<br />
An der Wand zeugt ein hand- und fingergemaltes<br />
Herbstbild von den Aktivitäten<br />
der Kleinkinder.<br />
Bauchmassage für Anna von Tagesmutti Anja Senf.<br />
Über alle Stadtteile spannt sich das stets<br />
größer werdende Netz an Tagesmüttern.<br />
Grund ist wohl auch, dass Kita Plätze fehlen<br />
und individuelle Betreuungskonzepte.<br />
Wer Familie und Beruf zu vereinbaren<br />
sucht, scheitert häufig an unflexiblen Öffnungszeiten<br />
der Kitas. Etwa die Hälfte aller<br />
Erwerbstätigen arbeitet auch am Wochenende<br />
oder im Schichtdienst, aber<br />
nur 5 Prozent der Kitas haben nach 18<br />
Uhr geöffnet, samstags nur ein Prozent.<br />
(Umfrage der Deutschen Indusdrie-und<br />
Handelskammer, DIHK.)<br />
Wie die meisten Tagesmütter passen sich<br />
Anja Senf und Ines Mescheder diesen Erwerbsrealitäten<br />
an: „Unsere Betreuungszeiten<br />
richten sich natürlich nach dem Bedarf<br />
der Familien“, so Ines Mescheder. Ihre<br />
Kollegin nickt: „Wenn‘s sein muss, bin ich<br />
rund um die Uhr oder an Feiertagen für die<br />
Kinder da.“<br />
Tagesmutter zu werden, war für beide nicht<br />
1 wohnzeit 1 / 2007