06.12.2012 Aufrufe

BGFA-Jahrbuch - Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für ...

BGFA-Jahrbuch - Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für ...

BGFA-Jahrbuch - Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kompetenz-Zentrum Molekulare Medizin<br />

Integrity Numbers (RIN) gelten als Industrie-Standard und sind international vergleichbar.<br />

Somit können Faktoren wie Probentransport und -lagerung, die bei vielen Studien ein<br />

wichtiger Einflussfaktor sind, besser überprüft und gemanagt werden. Davon profitieren<br />

sowohl prospektive Studien wie Molekulare Marker zur Krebsfrüherkennung“ als auch<br />

retrospektive Studien wie „Einfluss von Quarzstaub auf die Entstehung von Lungentumoren<br />

bei Uranbergarbeitern“, bei denen lange und ungünstige Lagerbedingungen einen von<br />

Probe zu Probe sehr unterschiedlichen Abbau von Biomolekülen bewirkt haben.<br />

Gewinnung von potenziellen Biomarkern <strong>für</strong> die Krebsfrühdiagnose<br />

Bestimmte Schadstoffe und Einwirkungen im Arbeitsleben und in der Umwelt können das<br />

Erbgut schädigen. Davon kann jede Zelle des Körpers, die DNA im Zellkern trägt, betroffen<br />

sein. Eine Anhäufung und Festschreibung von derartigen DNA-Schäden, die meist über<br />

längere Zeiträume stattfindet, kann letztendlich zu Krebs führen. Die Zellen haben jedoch<br />

hochwirksame Schutzmechanismen, um diese Schäden rasch zu reparieren. Unterschiedliche<br />

Enzyme können verschiedene Arten von DNA-Schäden (Mutationen) reparieren. Das<br />

Spektrum der möglichen Schäden reicht von relativ einfach zu reparierenden Defekten<br />

in einzelnen Buchstaben des genetischen Codes bis hin zur Durchtrennung der Kette<br />

des DNA-Doppelstrangs. Letztere können nur mit vergleichsweise größerem Aufwand<br />

repariert werden. Treten nun in den Genen der Reparaturenzyme selbst Mutationen auf,<br />

sind diese nicht mehr funktionsfähig und die Anhäufung von weiteren DNA-Schäden<br />

wird beschleunigt.<br />

Um der wachsenden Bedeutung von DNA-Reparaturmechanismen in der arbeitsmedizinischen<br />

Forschung Rechnung zu tragen, wurden im Kompetenz-Zentrum Molekulare<br />

Medizin verschiedene neue Assays zum Nachweis von Mutationen in Reparaturenzymen<br />

erfolgreich etabliert. Darunter war die Endonuklease APE1, die Schäden repariert, die von<br />

toxischen Sauerstoffradikalen verursacht werden. Drei weitere Assays, die Mutationen im<br />

Enzym XRCC3, das in die Reparatur von Doppelstrangbrüchen involviert ist, detektieren,<br />

konnten ebenfalls erfolgreich etabliert werden. Damit ist es möglich, zum Beispiel in<br />

der Humanstudie Bitumen, die modulierende Wirkung von acht spezifischen Enzymvarianten<br />

auf die Reparaturaktivität zu untersuchen. Insgesamt kamen in dieser Studie 31<br />

verschiedene LightCycler-Assays zum Einsatz. Die Endauswertung dieser Ergebnisse ist<br />

<strong>für</strong> 2009 vorgesehen. Darüber hinaus werden zurzeit weitere Assays <strong>für</strong> verschiedene<br />

Polymorphismen in löslichen Botenstoffen (u.a. IL1-b und IL-16) aufgebaut, die zukünftig <strong>für</strong><br />

die Anwendung im Projekt Kontaktallergie (Med/Mol 33 ▸ Seite 56) benötigt werden.<br />

Eine andere Aufgabe beschäftigte sich mit der Gewinnung potenzieller Biomarker-Kandidaten<br />

<strong>für</strong> die Krebsfrühdiagnose. Tumoren können bestimmte krebsspezifische Proteine<br />

in das Blut abgeben. Diese können aus dem Blut von Patienten isoliert und mit Hilfe von<br />

Antikörpern in sogenannten Immunoassays nachgewiesen werden. Zur Etablierung der<br />

Immunoassays, die in Zusammenarbeit mit dem Kompetenz-Zentrum Allergologie/Immunologie<br />

erfolgt, müssen die Biomarker-Proteine zunächst in hochreiner Form hergestellt<br />

werden. Dies geschieht über die Isolierung von RNA aus Tumorgewebe, Umschreibung<br />

von RNA in DNA und schließlich den Einsatz von Bakterien zur Produktion der Proteine.<br />

Sobald die gereinigten Proteine vorliegen, können diese <strong>für</strong> die Herstellung von Antikörpern<br />

verwendet werden. Die neuen Marker sollen vor allem im Projekt "Molekulare Marker<br />

zur Krebsfrüherkennung" (MoMar ▸ Seite 61) zur Anwendung kommen.<br />

Ausblick<br />

Große molekular-epidemiologische Studien und komplexe Fragestellungen werden in den<br />

kommenden Jahren die Forschungsthemen im Kompetenz-Zentrum Molekulare Medizin<br />

44 <strong>BGFA</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> 2008/2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!