Möbel - Service - LWB
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Die Petersilie gedieh prächtig<br />
Geschichte rund ums Gesellschaftshaus Schönefeld<br />
Gorkistraße - in einem „kleinen Haus“, unmittelbar<br />
an der Straße, habe ich gewohnt.<br />
In der DDR bestand Wohnungsmangel. Kleine<br />
Läden wurden mit Unterstützung der<br />
damaligen Leipziger Kommunalen Wohnungsverwaltung<br />
(KWV) zu Wohnungen<br />
umgestaltet. Also schloss ich, aus der Not<br />
heraus, mit der KWV einen Ausbauvertrag<br />
ab. Darin war festgelegt, wer welche Rechte<br />
und Pflichten hat. Meine Pflicht bestand<br />
darin, Eigenleistungen zu erbringen und<br />
der KWV Baumaterial bereitzustellen. Die<br />
Wohnlage war nicht unbedingt ideal.<br />
Die Straßenbahnlinien 22 und 17 fuhren<br />
ständig ums Haus. Während der Bauarbeiten<br />
war das kein Problem, da haben wir<br />
jede Menge Lärm verursacht. Alte Gasrohre<br />
mussten entfernt werden. Der ehemalige<br />
Laden, früher ein Tabakwarenfachgeschäft,<br />
später Lagerraum einer Elektrofirma, sollte<br />
zu einer Wohnung umgebaut werden. Das<br />
Durchtrennen der Gasrohre war mühsam,<br />
es geschah per Hand mit der Eisensäge.<br />
Obwohl seit vielen Jahren kein Stadtgas<br />
mehr durch diese Rohre geflossen war,<br />
strömte ein intensiver Gasgeruch durch<br />
alle Räume. Das Schaufenster wurde durch<br />
ein großes Wohnzimmerfenster ersetzt und<br />
die Ladentür zugemauert. Nässe im Mauerwerk,<br />
in den Dielen, überall! Worauf hatten<br />
wir uns eingelassen? Freunde und Kollegen<br />
mit verschiedenen Fachkenntnissen wurden<br />
zusammengetrommelt. Und es wurde<br />
erstmal entkernt. Hoch gelobt hier die Fa.<br />
Schnippering in der Gorkistraße, die eine<br />
Art Vorläufer eines Baumarktes verkörperte.<br />
Schnippering hatte alles - fast.<br />
Wir sollten eine ganze Etage für uns allein<br />
haben, dazu ein schönes Kellergewölbe<br />
und ein WC auf derselben Etage nur eben<br />
zwei Meter vor der Wohnungstür. Da lohnte<br />
es schon ranzuklotzen. Bier für die Handwerker<br />
kein Problem, denn „BURG“ oder „<br />
BÖRSE“, einer hatte immer offen. Wie haben<br />
wir geschuftet.<br />
Die KWV, damals noch in der Gorkistraße/<br />
Ecke Lazarusstraße, passte höllisch auf,<br />
dass nix Unerlaubtes passierte. Um das<br />
Stadtbild zu wahren, durften wir ein nicht<br />
benötigtes Fenster nicht zumauern. So<br />
setzten wir von innen eine Reihe Ziegel und<br />
wohnzeit 4 / 2008<br />
ließen einfach ein paar Jalousien herunter.<br />
Eine Lösung für die „Ewigkeit“.<br />
Vor eben diesem Fenster befand sich ein<br />
Stück Erde. Beet zu sagen, wäre übertrieben.<br />
Wir säten Petersilie und Gartenkresse<br />
aus und siehe da, es gedieh prächtiger als<br />
gedacht. Von Vorteil war, man gelangte zur<br />
Haustür sowohl von der Ossietzkystraße als<br />
auch von der Gorkistraße aus. Ein weiterer<br />
Vorteil, ich konnte vom Küchenfenster mit<br />
Blick in Richtung Rathaus Schönefeld die<br />
Straßenbahn, damals noch einspurig, kommen<br />
sehen. Jacke an, Schuhe an und los!<br />
Natürlich gab es auch Nachteile. Manchmal<br />
klebten Eistüten oder Kaugummis außen an<br />
den Fensterscheiben. Mitunter hatte man<br />
das Gefühl die Straßenbahn fährt mitten<br />
durch das Wohnzimmer. An feuchten Tagen<br />
vermissten wir das Quietschen, und an regnerischen<br />
Tagen spritzte das Regenwasser<br />
sogar bis an die Fenster. Schöne Sauerei!<br />
Einen Plattenspieler zu betreiben war problematisch,<br />
es sei denn, man kannte die<br />
genauen Fahrzeiten der Straßenbahnen, um<br />
kurzfristig das Gerät auszustellen. Ich habe<br />
Wolldecken unter das Gerät gelegt, um die<br />
Erschütterung zu dämpfen, leider mit wenig<br />
Erfolg. Der Tonarm rutschte trotzdem über<br />
die Schallplatte.<br />
Trotz aller Probleme versuchten wir, uns<br />
so gut wie möglich einzurichten. Als dann<br />
aber die Matratze unseres Sohnes an der<br />
Unterseite Schimmel zeigte, wurde ich stutzig.<br />
Die Wohnung war trotz unserer Bemühungen<br />
feucht. Ein damals etwa 80-jähriger<br />
Mitbewohner erklärte mir, dass unter<br />
diesem Haus ein Bach fließe und somit<br />
eine Trockenlegung sinnlos sei. Nun hatte<br />
sich der Grundwasserpegel möglicherweise<br />
verändert. Was tun? Die Räumlichkeiten<br />
wurden von der KWV als Wohnraum verworfen.<br />
Aus der Traum. Die Suche nach einer<br />
neuen Wohnung nahm ihren Lauf. Trotz der<br />
Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche<br />
oder vielleicht gerade deshalb, bin ich Schönefeld<br />
bis heute treu geblieben und lebe<br />
gerne hier. s<br />
lo t H a r di e t s c H<br />
Leben & wohnen<br />
Angebote im neuen<br />
Haus - Ossietzkystraße 1<br />
Ab Juni ist der Bürgerverein Schönefeld<br />
im Schönefelder Gesellschaftshaus zu<br />
finden. Dann beginnen nach dem bewährten<br />
Motto „Kultur der kurzen Wege“<br />
einige neue Angebote.<br />
Kurse des Förderkreises Fortbildung<br />
Der Förderkreis Fortbildung ist eine bundesweit<br />
arbeitende freie Bildungseinrichtung,<br />
die über langfristige Erfahrungen<br />
auf dem Gebiet der Erwachsenenfortbildung<br />
verfügt. Zu den mehr als 350<br />
Unterrichtsstätten in Deutschland zählen<br />
ab Juni auch die neuen Räumlichkeiten<br />
des Schönefelder Bürgervereins in der<br />
Ossietzkystraße 1.<br />
Hier werden folgende Kurse angeboten:<br />
Englisch für Senioren, Englisch für Anfänger,<br />
Englisch Aufbaukurs, Spanisch für<br />
Anfänger, Buchführungskurs, Computer-<br />
Grundkurs, Computer-Aufbaukurs.<br />
Der regelmäßig stattfindende Nachmittags-<br />
und Abendunterricht erlaubt es, berufliche<br />
und familiäre Verpflichtungen gut<br />
in Übereinstimmung zu bringen, selbst<br />
wenn die Zeit knapp ist.<br />
Sollten Sie noch Fragen oder Interesse<br />
an einem Kurs haben, können Sie sich<br />
an folgende Kontaktadresse wenden:<br />
Förderkreis Fortbildung, Katlen Brosius,<br />
Hainbuchenallee 49, 04821 Brandis, Tel.:<br />
034292/77791<br />
Gymnastik für den ganzen Körper<br />
„Der Körper als Ganzes“ steht im Mittelpunkt<br />
der gesundheitsfördernden<br />
Übungen. Je nach Alter und Körperzustand<br />
wird jeweils eine Gruppe zusammengestellt<br />
und das Tempo an die Fitness<br />
der Teilnehmer angepasst. Zwischen zwei<br />
Kursen à 45 Minuten, jeweils dienstags<br />
von 10 bis 12 Uhr, können Sie wählen. Die<br />
Kursgebühr wird 5 € betragen.<br />
Vielleicht entflieht der eine oder die andere<br />
auf diesem Weg der oft lähmenden<br />
Einsamkeit. Möglicherweise bahnt sich<br />
auf diese sportliche Weise bald ein gutes<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl an, dass<br />
dies auch Ausgangspunkt für weiterführende<br />
Unternehmungen sein könnte. s<br />
Anmeldung im Büro des Bürgervereins<br />
Schönefeld, Tel. 4 23 43 00,<br />
von 9-12 Uhr.<br />
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