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n HOZ: Honorarordnung verabschiedet n Hartmannbund: Rein ins ...

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Wissenschaft<br />

Die.Beurteilung.des.Kariesrisikos.<br />

von.Patienten Therapieplanung e<strong>ins</strong>chließlich der<br />

Karies ist eine multifaktoriell<br />

bedingte Zahnerkrankung.<br />

Daher kann das Kariesrisiko<br />

nur dann realistisch eingeschätzt<br />

werden, wenn möglichst<br />

viele ätiologische Faktoren bei<br />

der Diagnose vom Zahnarzt berücksichtigt<br />

werden. Dieses Gesamtbild ermöglicht<br />

nicht nur eine realistische Risikoe<strong>ins</strong>chätzung,<br />

sondern sollte auch<br />

den künftigen Präventions- und Therapieplan<br />

bestimmen.<br />

Auch wenn die Kariesprävalenz in<br />

den vergangenen Jahren deutlich abgenommen<br />

hat, gehört die Erkennung<br />

und Behandlung von Karies immer<br />

noch zu den häufigsten und wichtigsten<br />

Aufgaben in der zahnärztlichen<br />

Praxis. Um den Erhalt der bleibenden<br />

Zähne so lange wie möglich zu gewährleisten,<br />

fokussiert man heute auf präventive<br />

und nicht invasive, zahnerhaltende<br />

Maßnahmen. Der Schwerpunkt<br />

der Präventionsuntersuchungen liegt<br />

bisher auf der Ermittlung und Handhabung<br />

von Kariesrisikofaktoren bei<br />

Kindern und Jugendlichen, während<br />

für Erwachsene wenig Informationen<br />

zur praktischen Anwendung von Risikomodellen<br />

vorliegen.<br />

In den vergangenen Jahren kam es<br />

im Verständnis von Karies zu einem Paradigmenwechsel.<br />

Im Konsensus-Statement<br />

des National Institute of Health<br />

wurde im Jahr 2001 eine Verschiebung<br />

des Schwerpunktes in Richtung einer<br />

verbesserten Früherkennung nicht kavitöser,<br />

beginnender Läsionen sowie<br />

zur Prävention und Behandlung solcher<br />

Läsionen bestätigt. Eine reine Struktursanierung,<br />

die aber die Karieserkrankung<br />

nicht stoppt, sei von kurzer Dauer<br />

und bleibe anfällig (National Health<br />

Institute, 2001). Aus diesem Statement<br />

sollten sich auch entsprechende Maßnahmen<br />

für die Praxis ableiten. Hierzu<br />

zählen die Früherkennung, die Diagnose<br />

des Krankheitsprozesses, die individuelle<br />

Risikoprofilerfassung und<br />

Modifikation bzw. Elimination von Risikofaktoren<br />

(Prävention).<br />

Beurteilung des Kariesrisikos: In<br />

diesem Zusammenhang wird die Kariesinzidenz<br />

bestimmt. Meist erfolgt die<br />

Risikobeurteilung auch heute schon<br />

im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung.<br />

Es ist aber bisher unklar, inwieweit<br />

dies systematisch geschieht<br />

und in die folgende Behandlungsstrategie<br />

tatsächlich auch einfließt. In einer<br />

amerikanischen Erhebung zeigte sich,<br />

dass ein Großteil der befragten Zahnärzte<br />

(72%, n=250) zwar eine Risikobeurteilung<br />

vornehmen, diese sich aber<br />

auf die Zahnsituation beschränkt. Eine<br />

Outcomedokumentation oder eine<br />

Messung des Speicheiflusses erfolgte<br />

nur bei wenigen Zahnärzten. Nur die<br />

Hälfte berücksichtigte das Ergebnis<br />

auch beim Therapieplan (Bahledi and<br />

Fontana, in: lndiana University School<br />

of Dentistry Proceedings. Printing Partners<br />

lndiananpolis, 25, (2003) Dies zeigt,<br />

dass die systematische Risikobeurteilung<br />

sowie deren Berücksichtigung in<br />

der Therapie möglichst unter Einbeziehung<br />

des Patienten in der Praxis noch<br />

verbessert werden sollte.<br />

Frühdiagnose: Während früher die<br />

Diagnose und Behandlung von Kavitäten<br />

im Vordergrund stand, versucht<br />

man heute, Veränderungen an der<br />

Zahnoberfläche so früh wie möglich<br />

zu detektieren, wenn diese noch nicht<br />

aktiv bzw. kavitös sind. Die Diagnose<br />

(Läsion nicht aktiv oder aktiv) ist dann<br />

Grundlage für die Therapieentscheidung<br />

(Abwarten/Remineralisierung,<br />

Sanierung). Die Aktivität einer Läsion<br />

gilt heute als verlässlicherer Prädiktor<br />

als die vorangegangene Karieserfahrung.<br />

Daher sollte die genaue Differenzierung<br />

zwischen aktiver und nicht<br />

aktiver Läsion im Mittelpunkt der Diagnostik<br />

stehen.<br />

Patientenmanagement: Eine Beurteilung<br />

des individuellen Kariesrisikos<br />

kann auch beim Patientenmanagement<br />

hilfreich sein. So kann das Kariesrisiko<br />

zum Beispiel die Intensität der<br />

Fluoridversorgung und die Frequenz<br />

der Untersuchungstermine sowie die<br />

Notwendigkeit weiterer Diagnoseverfahren<br />

oder die Prognose und Effizienz<br />

der geplanten Therapie beeinflussen.<br />

Kariesrisikokategorien: Favorisiert<br />

wird die Risikoe<strong>ins</strong>chätzung in die Kategorien<br />

hoch, mäßig und gering. Zur<br />

E<strong>ins</strong>chätzung der Kategorie sollte man<br />

nach einem speziellen Schema vorgehen.<br />

Dabei startet der Arzt mit der Frage<br />

nach der Karieserfahrung ja/nein).<br />

Danach müssen je nach Antwort weitere<br />

Fragen abgearbeitet werden. Sie<br />

betreffen die Detektion aktiver Läsionen<br />

bzw. bisherige/aktuelle zahn/medizinische<br />

Behandlungen, den gesundheitlichen<br />

Zustand, die Lebensumstände,<br />

die Mundhygiene und Ernährung<br />

etc. Nach Beantwortung aller<br />

Fragen kann das aktuelle Risiko dann<br />

bestimmt werden. Faktoren, die zu<br />

einem mäßigen bis hohen Risiko führen,<br />

sind: Entwicklung neuer Kariesläsionen,<br />

aktive Läsionen, Sanierungsbehandlung<br />

während des letzten Zahnarztbesuchs.<br />

Das Risiko wird weiterhin<br />

durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />

Zeit, in der sich die Läsion entwickelt<br />

hat sowie Zahl und Schwere der Läsionen.<br />

Kariesindikatoren: Ein Aspekt bei<br />

der Beurteilung des Kariesrisikos ist die<br />

bakterielle Besiedlung des Mundraums<br />

mit Streptococcus mutans und Lactobacillus.<br />

Durch spezielle Speicheltests<br />

kann der Zahnarzt die bakterielle Belastung<br />

feststellen und Patienten mit<br />

starker Belastung und damit hohem<br />

Risiko erkennen. Bei hoher Belastung<br />

kann der Patient zu Veränderungen<br />

der Mundhygiene und Ernährung ermuntert<br />

werden, um die Prävention<br />

zu verbessern. Allerdings haben diese<br />

Tests h<strong>ins</strong>ichtlich der Risikoe<strong>ins</strong>chätzung<br />

Grenzen, da sie die Bakterienbe-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 107

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