n HOZ: Honorarordnung verabschiedet n Hartmannbund: Rein ins ...
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Das SPD-Mitglied im Ausschuss<br />
für Gesundheit Eike<br />
M. Hovermann (60 J) aus<br />
Soest (NRW) hat seine ablehnende<br />
Stellungnahme<br />
zu dem geplanten Gesetz zur Veröffentlichung<br />
freigegeben. Wir veröffentlichen<br />
hiermit eine Zusammenfassung:<br />
Einleitung<br />
Nach der letzten Bundestagswahl hatte<br />
er große Hoffnungen darauf gesetzt,<br />
dass sich eine Chance für eine umfassende<br />
Lösung der Strukturprobleme<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
ergeben würde.<br />
Doch statt sich der Lösung der Probleme<br />
auf der Ausgabenseite anzunehmen,<br />
konzentrierte man sich fast<br />
ausschließlich auf die Einnahmenseite<br />
– und das, obwohl sich hier mit der<br />
Bürgerversicherung (SPD) und der Gesundheitsprämie<br />
(CDU/CSU) zwei inkompatible<br />
Reformmodelle gegenüberständen.<br />
Die dringend notwendige Verstärkung<br />
des Wettbewerbs – unter den<br />
Leistungserbringern und unter den<br />
Kassen – würde trotz des verheißungsvollen<br />
Namens des Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />
nicht erreicht.<br />
Erfahrungen mit vergangenen<br />
Gesundheitsreformen<br />
Schon beim letzten »Jahrhundertgesetz«<br />
wollte Herr Hovermann nicht zustimmen<br />
weil:<br />
l der Schuldenstand der Krankenkassen<br />
nicht seriös ermittelt worden<br />
sei.<br />
l die Ankündigung, man werde mit<br />
dem GMG in 2006 einen durchschnittlichen<br />
Beitragssatz von 12,15<br />
% erreichen, keinen Bezug zur Versorgungswirklichkeit<br />
hätte<br />
l das Gesetz keine Antworten gäbe<br />
auf die langfristigen Herausforderungen<br />
wie den demografischen<br />
Wandel, den medizintechnischen<br />
Fortschritt und die Auswirkungen<br />
der europäischen Integration auf<br />
die nationalen Gesundheitssysteme.<br />
l kein Beitrag geleistet würde, die<br />
wettbewerbsfeindliche Koppelung<br />
der Disease Management Programme<br />
(DMP) an den Risikostrukturausgleich<br />
(RSA) zu korrigieren.<br />
Die abgelaufenen Gesetzesberatungen<br />
zum GKV-WSG hätten gezeigt,<br />
dass aus den Erfahrungen mit dem<br />
Persönliche Stellungnahme<br />
MdB.Eike.Hovermann.(SPD).wird.<br />
der.Gesundheitsreform.nicht.zustimmen<br />
Politischer Mut ist nicht gerade das Kennzeichen der aktiven Angehörigen der politischen<br />
Mandatsträger im Deutschen Bundestag – vor allem wenn sie aus der Sozialdemokratie<br />
stammen. Allzu oft muss das Aufmucken gegen den Mehrheitstrend der eigenen Partei mit<br />
dem Ende der politischen Karriere bezahlt werden.<br />
foto: privat<br />
GMG keine Lehren gezogen<br />
wurden. Auf Bundesebene<br />
wie auf Seiten der Länder fehle<br />
weiterhin ein in sich geschlossenes<br />
Konzept zu einer ganzheitlichen<br />
und nachhaltig<br />
wirksamen Lösungsstrategie.<br />
Gründe für die Ablehnung<br />
des GKV WSG<br />
Eike Hovermann Mit dem Gesetz würden wei-<br />
MdB<br />
terhin die bekannten Instrumente<br />
und Regulierungstechniken zur<br />
Kostendämpfung eingesetzt, die bisher<br />
schon erfolglos gewesen wären.<br />
Der Beitragssatz der gesetzlichen<br />
Krankenkassen solle künftig von der<br />
Bundesregierung einheitlich festgeschrieben<br />
werden – erstmalig im November<br />
2008 für 2009. Das würde auf<br />
Dauer die Mechanismen der Selbstverwaltung<br />
ad absurdum führen. Die Beitragssätze<br />
würden von Wahl zu Wahl<br />
von der politisch-wirtschaftlichen<br />
Großwetterlage abhängen.<br />
Durch die vorgesehene straffere Anbindung<br />
des Geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />
an das Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) würde aus der<br />
Selbst-Verwaltung eine fremd gesteuerte<br />
Auftrags-Verwaltung gemacht.<br />
Die Ausgestaltung des »Gesundheitsfonds«<br />
inklusive des Beitragseinzugs<br />
bleibe zu diffus. Dadurch drohe<br />
alsbald ein Transfervolumen von möglicherweise<br />
zwanzig (20) Milliarden<br />
EUR jeden kreativen Wettbewerb der<br />
Kassen untereinander einzuebnen und<br />
den Weg zu einer bundesweiten Einheitskasse<br />
vorzubereiten.<br />
Das Gesetz erlaube den Kassen zwar,<br />
einen Zusatzbeitrag von den Versicherten<br />
zu erheben; die Begrenzung<br />
dieses Beitrages auf ein Prozent des<br />
beitragspflichtigen Einkommens ließe<br />
den Kassen jedoch kaum Spielraum<br />
und schaffe somit einen enormen bürokratischen<br />
Mehraufwand.<br />
Die alles entscheidende Debatte<br />
über die Grenzen des Wachstums und<br />
damit die Frage nach den Grenzen der<br />
Leistungsfähigkeit unseres Sozialstaates<br />
bleibe weiterhin außen vor. Somit<br />
mogele man sich an der wichtigen Debatte<br />
über die Grundversorgung vorbei.<br />
Die gesamte Debatte bleibe daher<br />
nach E. M. Hovermann im Grunde – wie<br />
immer – auf eine einzige Frage reduziert:<br />
»Wie kommt mehr Geld<br />
<strong>ins</strong> System?«<br />
Durch diese unselige Diskussionsverengung<br />
konzentriere sich die öffentliche<br />
Debatte weiterhin auf die inkompatiblen<br />
Finanzierungsmodelle<br />
Bürgerversicherung und Gesundheitsprämie.<br />
Genau diese Fokussierung habe<br />
bisher die E<strong>ins</strong>icht verhindert, dass<br />
neu fließende Gelder, egal ob aus dem<br />
einen oder anderen Modell, im bestehenden<br />
System versickern und zu immer<br />
neuen Nachjustierungen in immer<br />
kürzeren Zeiträumen zwingen<br />
würden.<br />
Und der Beitragszahler werde dabei<br />
– schon allein im Rahmen der Lohnnebenkostendebatte<br />
– weiterhin in der<br />
Erwartungshaltung bestärkt, sinkende<br />
Beiträge bei sich ausweitenden Leistungsvolumina<br />
als realistische Zielperspektive<br />
ansehen zu können, obwohl<br />
er selbst aus seinem konkreten Alltag<br />
wisse, dass diese Erwartungen bisher<br />
immer enttäuscht worden seien.<br />
Anstelle einer wirklichen strukturellen<br />
Reform werde nun zudem ein<br />
Großteil der geplanten Regelungen<br />
auch noch auf 2009 verschoben, wodurch<br />
natürlich unablässig neue Spekulationen<br />
über eine weitere Verschiebung<br />
angesichts der im Jahr 2009 anstehenden<br />
Bundestagswahl geweckt<br />
würden.<br />
Die komple t te Stellungnahme DeS mDB hovermann<br />
w urDe veröffentlicht am 4.1.07 im »DienSt für ge-<br />
SellSchaftSpolitik 1 – 07«. KHK l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 91