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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Elena Mannová<br />

Die Nationalisierung der deutschsprachigen Bewohner stellte e<strong>in</strong>en vielschichtigen<br />

<strong>und</strong> komplexen Prozess dar. Er be<strong>in</strong>haltete die Abgrenzung von<br />

den Slowaken (was nach 1939 – angesichts der Außenpolitik Berl<strong>in</strong>s gegenüber<br />

der Slowakischen Republik – nicht ganz nach den Vorstellungen der DP-Leiter<br />

realisiert werden konnte), die Dekonstruktion der Überreste des vornationalen<br />

Bewusstse<strong>in</strong>s <strong>und</strong> die Konstruktion der nationalen Identität, <strong>in</strong> der zweiten Hälfte<br />

der 1930er Jahre nach nationalsozialistischem Vorbild. Die Karpatendeutsche<br />

Partei begann Ende der 1920er Jahre das künstliche Ethnonym Karpathendeutsche<br />

zu verwenden als Gr<strong>und</strong>lage für die Bildung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Identität<br />

der deutschsprachigen Bewohner der Slowakei. Laut Manfred Alexander kam es<br />

zur tatsächlichen Vere<strong>in</strong>igung der „Karpatendeutschen” unter diesem Begriff erst<br />

nach ihrer Vertreibung, <strong>in</strong> der Emigration.<br />

Seit den 1930er Jahren tauchte auch der Begriff Slowakeideutsche auf (erstmals<br />

bei Hans Kaser, 1934). Die neue Semantik (Topos „Herrenvolk”, Konzeption<br />

des „geme<strong>in</strong>samen Schicksals” aller Deutschen) <strong>und</strong> die Kategorisierung<br />

übernahmen nur teilweise jene Elemente, die <strong>in</strong> den Nationalismen der umliegenden<br />

Länder üblich waren. Die nationalsozialistischen Eliten bemühten sich die<br />

Lebensweise nach der Devise „wie es sich für e<strong>in</strong>en deutschen Menschen gehört”<br />

zu bestimmen, die Formen körperlicher <strong>und</strong> seelischer Ertüchtigung, die Anzahl<br />

der K<strong>in</strong>der, damit die „biologische Basis” des Volkes wachse, <strong>und</strong> die ethnische<br />

Gleichartigkeit der Ehepartner. 18 (Das war e<strong>in</strong>e schwierige Aufgabe, denn fast e<strong>in</strong><br />

Viertel der deutschen Männer <strong>und</strong> Frauen war mit nicht deutschen Ehepartnern<br />

verheiratet.) 19 Sie kämpften für die „Rückgew<strong>in</strong>nung” der slowakisierten Deutschen,<br />

für die amtliche Verwendung der deutschen Form von Vor- <strong>und</strong> Nachnamen,<br />

für die Säuberung der Volkskultur von fremden E<strong>in</strong>flüssen.<br />

Im Gegensatz zur Mehrheitsbevölkerung der Slowaken bauten die offiziellen<br />

nationalsozialistischen Repräsentanten der deutschen M<strong>in</strong>derheit ke<strong>in</strong> Image<br />

e<strong>in</strong>er mit Religion <strong>und</strong> Kirche verb<strong>und</strong>enen Kommunität auf. Obwohl mehrere<br />

katholische <strong>und</strong> evangelische Priester seit den 20er Jahren mit ihren organisatorischen<br />

Aktivitäten deutlich zur Entfaltung des deutschen Nationalbewusstse<strong>in</strong>s<br />

beitrugen, zeigte sich e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit der Kirchen mit dem Nationalsozialismus<br />

nach 1938 als unrealisierbar. Die meisten Geistlichen traten angesichts<br />

der herrschenden totalitären Verhältnisse <strong>in</strong> der deutschen Geme<strong>in</strong>de neutral<br />

auf <strong>und</strong> wagten selten <strong>in</strong> ihren Predigten die antichristliche Vorgehensweise der<br />

18 In der so genannten besseren deutschen Gesellschaft Bratislavas wurde laut „ungeschriebener<br />

Gesetze” die Ehe mit e<strong>in</strong>em slowakischen Partner für unpassend gehalten (1938). MANDERLA<br />

1999, 88.<br />

19 Angaben über Mischehen aus dem Jahr 1930 siehe JAHN 1971, 80.<br />

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80<br />

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