06.12.2012 Aufrufe

und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Karl-Peter Krauss<br />

welche über se<strong>in</strong>e gesamte Verwandtschaft – selbst auf dem H<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Rückweg<br />

zur Kirche – herausgeschwätzt <strong>und</strong> von den „tollen Mündern” der mite<strong>in</strong>ander<br />

verschwägerten Familien Bayer <strong>und</strong> Bischof s<strong>in</strong>tflutartig verbreitet worden seien.<br />

So habe die Mutter von Josef Bischof (geb. 4. März 1803), e<strong>in</strong>es weiteren Liebhabers<br />

von Kathar<strong>in</strong>a Bauer, namens Elisabeth Bischof geb. Bayer, überall das<br />

Gerücht verbreitet, dass die Mutter des Bartholomäus Sujer der Kathar<strong>in</strong>a Bauer<br />

Schmuck versprochen habe, wenn sie von der Eheforderung zurücktreten würde.<br />

44 Auch habe sie das Gerücht <strong>in</strong> Umlauf gebracht, dass er Kathar<strong>in</strong>a Bauer<br />

eigentlich liebe, <strong>und</strong> es nur die Mutter sei, die ihn von dieser Verb<strong>in</strong>dung abhalte.<br />

Schließlich eskalierte der Streit, denn Elisabeth Bischof – die Tante von Andreas<br />

Bayer – drohte damit, das „unschuldige Geschwisterk<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Ehre dieses<br />

Andreas Bayer zu rächen”. Tatsächlich hatte dieser Bartholomäus Sujer blutig<br />

geschlagen, was dann unter Vorlage e<strong>in</strong>es chirurgischen Attestes vor dem Herrengericht<br />

<strong>in</strong> Hercegszántó verhandelt worden war. Nun unterstellte Bartholomäus<br />

der Widersacher<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Klageschrift, diese Frau würde auch nicht davor<br />

zurückschrecken, die Zeugen zu bestechen <strong>und</strong> zur Falschaussage zu verleiten,<br />

damit diese selbst nach der Vereidigung das Gegenteil vom Gesehenen behaupten<br />

würden. Schließlich stellte er sich noch als e<strong>in</strong> Opfer der Kathar<strong>in</strong>a Bauer dar,<br />

<strong>in</strong>dem er die junge Frau als „Hauptkoryphäe” der Streitigkeiten bezeichnete.<br />

Diese sei im Dorf e<strong>in</strong> „unerträglicher Skandal” <strong>und</strong> sowohl für die Jugend wie<br />

auch für verheiratete Männer e<strong>in</strong> „verderbliches Beispiel”. Er empfahl sogar ihre<br />

Entfernung aus Tschatali, zumal sie „im Wochenbett durch den Tod des K<strong>in</strong>des<br />

erlöst” worden sei. Auch beklagte er das Schicksal se<strong>in</strong>er erst kürzlich verwitweten<br />

Mutter, die angesichts dieses Skandals am liebsten stürbe.<br />

Was aber hatte Andreas Bayer <strong>und</strong> Josef Bischof derart <strong>in</strong> Rage gebracht?<br />

Es waren wohl die detaillierten Äußerungen von Sujer, die geeignet waren, den<br />

Ruf bzw. die „Ehre” der Beiden <strong>und</strong> weiterer Beteiligten zu beschädigen. 45 So<br />

beschuldigte er Andreas Bayer, seit dem 6. Januar 1823 „Umgang” mit Kathar<strong>in</strong>a<br />

Bauer gehabt zu haben <strong>und</strong> erzählte weitere Details aus dieser Beziehung. Se<strong>in</strong>e<br />

Aussagen spitzte er zu, <strong>in</strong>dem er Kathar<strong>in</strong>a Bauer als „jedem verfügbare <strong>und</strong><br />

gefällige Messal<strong>in</strong>a” 46 bezeichnete, die von dem besagten Bayer nachts besucht<br />

worden sei <strong>und</strong> die sich diesem h<strong>in</strong>gegeben habe, was <strong>in</strong> der Aussage gipfelte:<br />

44 Die Lebensdaten der genannten Personen s<strong>in</strong>d entnommen aus HEFNER 1995.<br />

45 Diese Bewertung beruht auf der – subjektiven – Klageschrift von Bartholomäus Sujer <strong>und</strong> den<br />

Reaktionen der von Sujer Beschuldigten.<br />

46 Anspielung auf die dritte Frau des römischen Kaisers Claudius namens Valeria Messal<strong>in</strong>a<br />

(25–48 n. Chr.), die schon mit 14 Jahren verheiratet wurde <strong>und</strong> später wegen ihres zügellosen<br />

Lebenswandels kritisiert wurde.<br />

�<br />

58<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!