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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Karl-Peter Krauss<br />

womöglich e<strong>in</strong>geheiratete K<strong>in</strong>der aus zwei weiteren, völlig fremden Beziehungen<br />

aufziehen musste. Nichts deutet <strong>in</strong> der Matricula defunctorum von Buk<strong>in</strong> auf die<br />

besonderen, durchaus dramatischen Lebensumstände dieser Frau im E<strong>in</strong>trag vom<br />

13. Februar 1861 h<strong>in</strong>, die schematisch ihren Tod konstatiert: „Maria V<strong>und</strong>erlich<br />

vidua Christiani Matheis”, e<strong>in</strong>er Frau, die vier Ehemänner, mehrere K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

wohl ihren Besitz verloren hatte.<br />

Gravierend für Maria Anna W<strong>und</strong>erlich war vor allem die Zeit seit der Verhaftung<br />

ihres ersten Mannes im Frühsommer 1814. Wie aus e<strong>in</strong>er Bittschrift an<br />

den Kaiser <strong>und</strong> König Franz vom 8. Mai 1815 hervorgeht, waren die Familien der<br />

Attentäter seit Mitte 1814 auf sich alle<strong>in</strong> gestellt. In der Klageschrift schrieben<br />

zwei Deputierte von Tscheb: „Die Thäter wurden verhaftet, schmachten be<strong>in</strong>ahe<br />

e<strong>in</strong> Jahr im tiefesten Kerker, belastet mit den schweresten Eisen.” 38 In e<strong>in</strong>er<br />

Bittschrift von 1817 baten die Bauern von Tscheb um die Freilassung der zu Gefängnisstrafen<br />

verurteilten Bauern. Als Begründung führten sie an, dass „selbst<br />

die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Frauen dem Unglück ausgesetzt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> gezwungen s<strong>in</strong>d, ihre<br />

Sessionen zu vernachlässigen <strong>und</strong> so dem Untergang geweiht s<strong>in</strong>d.” 39 Doch für<br />

Maria Anna folgten noch mehrere Jahre der Ause<strong>in</strong>andersetzungen über die Liquidation<br />

ihres Besitzes. Allerd<strong>in</strong>gs war e<strong>in</strong>e endgültige Klärung, was mit ihrem<br />

Besitz geschah, nicht möglich, da entscheidende Unterlagen verschollen blieben.<br />

Im Falle der Maria Anna W<strong>und</strong>erlich <strong>und</strong> der Familien der anderen Attentäter<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e deutliche Solidarität der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft, schien doch das<br />

Schicksal E<strong>in</strong>zelner verknüpft zu se<strong>in</strong> mit dem des ganzen Dorfes.<br />

„bey Schlechter Komerathschaft”: Kathar<strong>in</strong>a Bauer<br />

Nichts deutet im Lebenslauf von Bartholomäus Sujer (27. Januar 1800 – 17. Juli<br />

1864) aus Tschatali (ung. Csátalja) <strong>in</strong> der Batschka darauf h<strong>in</strong>, dass der junge<br />

Mann <strong>in</strong> den Jahren 1823 <strong>und</strong> 1824 zum Dorfgespräch <strong>und</strong> Gespött <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en<br />

Ort werden sollte. Bartholomäus war als neuntes K<strong>in</strong>d von Anton Sujer <strong>und</strong><br />

Kathar<strong>in</strong>a Kissler auf die Welt gekommen. Am 23. Oktober 1822 war se<strong>in</strong> Vater<br />

gestorben. 40 Im Frühjahr 1823 schwängerte er die Dienstmagd Kathar<strong>in</strong>a Bauer. 41<br />

Hätte er die junge Frau geheiratet, wäre der Fall wohl erledigt gewesen <strong>und</strong> hätte<br />

für ihn weniger unangenehme Folgen gehabt. 42 Doch Bartholomäus weigerte<br />

sich, die Dienstmagd Kathar<strong>in</strong>a Bauer zu heiraten. In se<strong>in</strong>er Klageschrift an das<br />

38 MOL, A 39, 1815/6713.<br />

39 MOL, A 39, 1817/2956, 2.<br />

40 HEFNER 1995.<br />

41 KFL, I. 2. a. (wie Anm. 29), Csáltalja, Bartholomäus Sujer – Kathar<strong>in</strong>a Bauer 1823–1824.<br />

42 Gr<strong>und</strong>sätzliches zur Ehegerichtsbarkeit <strong>in</strong> der Batschka: KRAUSS 2009.<br />

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