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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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E<strong>in</strong>fache Leute<br />

1816 wurde Josef Ferger, Ehemann der Marianna W<strong>und</strong>erlich aus Tscheb, aus<br />

dem Gefängnis von Sombor herbei gebracht, enthauptet, 24 begleitet <strong>und</strong> unterstützt<br />

von Herrn Franz Alois Pachmayer Adm<strong>in</strong>istrator der Kirche der Stadt Apat<strong>in</strong>.<br />

Im 33. Lebensjahr.” 25 Die zu diesem Zeitpunkt 29jährige Maria Anna W<strong>und</strong>erlich<br />

(1787 – 13. Februar 1861) 26 blieb mit ihren drei kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern, Michael<br />

(geb. 20. September 1805 – 30. Dezember 1823), Gertrud (geb. 29. Oktober 1807,<br />

Hochzeit mit Valent<strong>in</strong> Beck am 19. Januar 1825), <strong>und</strong> Johann Baptist (geb. 15. Januar<br />

1813 – 17. Januar 1821) im Alter von 11, 8 <strong>und</strong> 3 Jahren zurück. Ihr Mann war<br />

nach Ausweis der Gerichte der Hauptattentäter des tödlichen Anschlags auf den<br />

Gr<strong>und</strong>herrn vom 12. September 1812 gewesen. Mitte 1814 waren die Täter gefasst<br />

<strong>und</strong> durch den Gerichtsstuhl des Komitats Batschka am 9. Januar 1815 zunächst<br />

zum grausamen Tod durch Rädern verurteilt worden. Doch der Prozess g<strong>in</strong>g an<br />

die Königliche Tafel; dort wurde das Todesurteil bestätigt, aber abgemildert zum<br />

Tod durch Enthauptung. 27 Schließlich wurden alle Attentäter von Kaiser Franz I.<br />

(seit 1792 Kaiser <strong>und</strong> König, ab 1804 Kaiser von Österreich) zu e<strong>in</strong>er Gefängnisstrafe<br />

begnadigt – bis auf Ferger. 28 Er war es, der die dunklen Kopfbedeckungen<br />

besorgt hatte, mit denen die Attentäter beim Anschlag ihre Köpfe tarnten. Er war<br />

es auch, der die Tatwaffe, e<strong>in</strong> Jagdgewehr, das aus dem Besitz des Gr<strong>und</strong>herrn<br />

selbst stammte, <strong>in</strong> die Donau geworfen hatte. Und im Haus von Maria Anna <strong>und</strong><br />

Josef Ferger hatten die konspirativen Treffen zur Vorbereitung auf den Mord statt<br />

gef<strong>und</strong>en. Schließlich hatte Ferger nach dem tödlichen Anschlag alle Mitattentäter<br />

zu e<strong>in</strong>em Eid der Verschwiegenheit aufgefordert. In se<strong>in</strong>em Haus hatten e<strong>in</strong>ige<br />

der Attentäter nach der Tat We<strong>in</strong> getrunken <strong>und</strong> den Mord gefeiert. 29 Ihn rettete<br />

auch der mildernde Umstand nicht, dass ihm wegen der Urbarialklagen, die er<br />

gegen se<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>herrn Leopold Márffy vorgebracht hatte, von diesem e<strong>in</strong>e<br />

24 Decollo, collum, köpfen, enthaupten.<br />

25 vgl. Anm. 22; Orig<strong>in</strong>altext late<strong>in</strong>isch.<br />

26 Die Lebensdaten der Personen s<strong>in</strong>d den Familienbüchern von Buk<strong>in</strong>, Gajdobra <strong>und</strong> Tscheb<br />

entnommen; vgl. REIMANN 1976; SCHUY 1999; SEITZ / FERGER 2002.<br />

27 Magyar Országos Levéltár [Ungarisches Landesarchiv, fortan MOL], Kancelláriai Levéltár<br />

[Archiv der Ungarischen Hofkanzlei], Magyar Királyi Kancellária [Archiv der Königlich–<br />

Ungarischen Hofkanzlei], Acta generalia, A 39, 1816/2713 (fortan werden Akten aus diesem<br />

Bestand gekürzt mit A 39 bezeichnet), 1–10, <strong>in</strong>sbes. 3 <strong>und</strong> 4. Dazu auch A 39, 1816/392.<br />

Für die wertvollen fachlichen H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> für die aufwändige Recherche der Akten danke<br />

ich <strong>in</strong>sbesondere Frau Dr. Kriszt<strong>in</strong>a Kulcsár, für die Unterstützung auch Frau Dr. Gabriella<br />

Trostovszky, Magyar Országos Levéltár.<br />

28 MOL, A 39, 1816/4497. Bei Ferger hieß es (S. 8), dass er „der Kgl. Gnade unwürdig [sei], weil<br />

bei ihm besonders erschwerende Umstände vorliegen“. Die Orig<strong>in</strong>altexte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>. Für die<br />

kompetente Unterstützung bei der Transkription <strong>und</strong> Übersetzung der late<strong>in</strong>ischen Texte danke<br />

ich Frau Andrea Hauff, Tüb<strong>in</strong>gen.<br />

29 A 39, 1816/2713, 10c.<br />

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