und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
Karl-Peter Krauss Franziska und Johann Lenz. 9 Johann Lenz stammte aus Breidenbach in Lothringen, 10 wo er am 2. November 1758 geboren worden war. Über seine Frau Franziska, geb. Horn waren die Kinder mit der Pflegefamilie, die auch leibliche Kinder hatte, verwandt. Franziska Lenz, geborene Horn war ihre Tante mütterlicherseits. Die Eltern von Anna Maria Steltzer waren vermutlich 1770 nach Ungarn ausgewandert. 11 1770 und 1771 waren die Jahre mit der stärksten absoluten Auswanderung aus den hohenzollerischen Fürstentümern. Es waren Krisenjahre mit schlechter Witterung, verheerenden Missernten und damit steigenden Agrarpreisen und einer dramatischen Versorgungskrise. Der aus Trillfingen, Oberamt Haigerloch, im Fürstentum Hohenzollern–Sigmaringen stammende Georg Steltzer hatte offiziell 221 fl. 12 nach Ungarn mitgenommen und in dem Ansiedlungsort Batschsentiwan das Haus Nummer 255 in der Pfarrgasse bezogen. 13 Daneben hatte er in Trillfingen noch eine kleinere Erbschaft zu erwarten, die nach seinem Tode seinen beiden Kindern zugute kommen sollte. Dieses Erbe im Umfang von etwa 300 fl. wurde von Jakob Steltzer und Joseph Stehle verwaltet. 14 Schon seine Frau Anna Steltzer und ihre Geschwister, darunter Franziska Horn hatten sich zwischen 1782 und 1784 erfolgreich um ein Erbe aus der früheren Heimat bemüht; so dokumentieren Erbschaftsakten aus zwei Generationen einen Lebensausschnitt dieser Familien. 15 Als Anna Maria Steltzer am 13. Februar 1798 Melchior Hack heiratete, war der Zeitpunkt gekommen, um in der Heimat der Eltern nach dem Erbe zu fragen. Mit Schreiben vom 4. Mai 1798 wandte sich nun das königliche Kameralrentamt in Apatin im Komitat Batsch–Bodrog auf Betreiben der Erben an das Oberamt Haigerloch im Fürstentum Hohenzollern–Sigmaringen und bat um die 300 fl. „Erbvermögen”. 16 Die dortige Oberamtskanzlei reagierte prompt auf den Brief. 9 Der Darstellung liegen folgende Akten zu Grunde: Kreisarchiv Zollernalbkreis (fortan KrArchBL ), Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854, ohne fol. Es handelt sich hier um Akten zu einem Erbschaftsvorgang im Umfang von rund 30 Seiten, darunter fünf Briefe, die teilweise als Selbstzeugnisse einzustufen sind, aber auch um die Pflegschaftsrechnung, um Quittungen und Attestate. 10 Heute Département Moselle, Frankreich. 11 In den Ansiedlerlisten der Jahre 1766, 1767 und 1768 wurde Georg Steltzer noch nicht geführt, wohl aber in einem Verzeichnis der Hausbesitzer 1770. BATSCHSENTIWAN 1980, 69–77. 12 Florin = Gulden. 13 Ebd. 76. Die Vermögensangaben siehe HACKER 1969, 212. Vermerkt wurde dies aber erst am 18. 03. 1771. 14 KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854. 15 Staatsarchiv Sigmaringen (fortan StAS), Ho 202, T 3, Nr. 197. 16 „Wohllöbl:[iches] Ober Amt! Anna und Elisabetha beide Kinder des aus Trillfingen mit seinem Eheweib Anna gebohrnen Hornin eingewanderten Georg Steltzer machten dießorths das Ansuchen [...] wegen Überkommung ihres daselbst bei denen Pflegern Jacob Steltzer, und Joseph Stehlin anliegenden Erbvermögens pr[o] 300 f. [...]“. � 50 �
Einfache Leute Auf dem Schreiben findet sich ein Vermerk des Oberamts Haigerloch: „Solle [das Erbe] aufgekündet, und die Hälfte des Vermögens dahin auf Martini gesendet werden.” Üblicherweise und gemäß den Vorschriften hatten die Pfleger des Erbteils das Geld gegen Zins mit Kündigungsfrist zum Wohl der Waisen verliehen. Tatsächlich traf Anfang 1799 ein Schreiben in Batschsentiwan ein, dessen Empfang durch einen Rückschein bestätigt werden musste, in dem angekündigt wurde, dass das Geld in wenigen Tagen abgeschickt werde. Daraufhin sandte der Geschworene von Batschsentiwan, Gabriel Rab im Auftrag der Schwestern Steltzer am 15. März 1799 einen Brief, in dem er Ratschläge für den Versand des Geldes erteilte. Hierin zeigt sich auch die Häufigkeit der Empfangnahme von Erbgeldern, zumal dies der zweite Fall innerhalb einer Familie war. Sonst wäre die genaue Kenntnis des besten Übermittlungsweges von einem Mitglied des Ortsvorstandes kaum zu erwarten gewesen. Die inhaltlich entscheidende Passage des Schreibens lautete: „Wenn sie das genande geld abschücken nur mit Aufbund Recepisse 17 Recomandiren laßen und guth zu versiegeln, damit solches Geld nicht in Verlohr gerathen kan, dan weil es die Kinder sehr benothtürftig sind, und die eine mit nahmen Anna Steltzerin geheurathet hat, und ein Haus gekauft, so sie also solches sehr nothwendig brauchet, bitte nur bald es möglich ist, solches zu über machen, und nur trachten, das es glücklich bis Ofenn 18 herunder komet.” Er bat damit, das Geld als „Einschreibesendung” mit Empfangsschein zu verschicken. Diesem Wunsch wurde entsprochen und das Geld schließlich am 13. November 1799 zum Versand angewiesen. Nach einer weiteren Verzögerung wurden 150 fl. Reichswährung, was 125 fl. Wiener Währung entsprach, am 2. Januar 1800 auf der Post zu Hechingen aufgegeben. Hierfür wurde ein Postbeleg ausgestellt. 19 Am 17. März 1800 wurde der Erhalt des Betrages in Apatin vom königlichen Rentamt quittiert. Die Erbschaft war über Wien, Pest, Ofen und Sombor bis nach Apatin gelangt. Anna Steltzer hatte ihr Erbe erst bekommen, nachdem sie einen Nachweis vom Pfarramt vorgelegt hatte, dass sie die Tochter von Anna und Georg Steltzer war und zusätzlich einen Heiratsnachweis in die Heimat ihrer Eltern geschickt hatte. 20 17 Es handelte sich bei einer „Recepisse“ um einen Empfangsschein, vgl. BROCKHAUS 1809, 88. 18 Ofen, Buda. 19 Es handelte sich um einen Beleg folgenden Inhalts: „Vorzeiger diß hat I. Beschwerth mit Ein Hundert Fünfzig Gulden R:[eichs] W:[ährung] Bancknotten an das Kammeral Rentamt in allhiesiger Reichs-Post richtig übergeben, wofür dieser Ein Viertel-Jahr Apathin gültiger Schein ausgestellt wird. Hechingen, den 2ten Jan:[uar] 1800. Kays.[erlicher] Reichs-Posthalter [Unterschrift] Pfister.“ 20 Ebenso verfuhr das Oberamt Haigerloch wenige Jahre später mit ihrer Schwester Elisabeth, die am 8. November 1803 geheiratet hatte und sich dann ebenfalls entsprechende Bescheinigungen zur Erlangung des Erbes ausstellen lassen musste. � 51 �
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E<strong>in</strong>fache Leute<br />
Auf dem Schreiben f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Vermerk des Oberamts Haigerloch: „Solle<br />
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Tatsächlich traf Anfang 1799 e<strong>in</strong> Schreiben <strong>in</strong> Batschsentiwan e<strong>in</strong>, dessen Empfang<br />
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von Batschsentiwan, Gabriel Rab im Auftrag der Schwestern Steltzer am 15. März<br />
1799 e<strong>in</strong>en Brief, <strong>in</strong> dem er Ratschläge für den Versand des Geldes erteilte. Hier<strong>in</strong><br />
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<strong>und</strong> das Geld schließlich am 13. November 1799 zum Versand angewiesen. Nach<br />
e<strong>in</strong>er weiteren Verzögerung wurden 150 fl. Reichswährung, was 125 fl. Wiener<br />
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Hierfür wurde e<strong>in</strong> Postbeleg ausgestellt. 19 Am 17. März 1800 wurde der Erhalt des<br />
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Wien, Pest, Ofen <strong>und</strong> Sombor bis nach Apat<strong>in</strong> gelangt. Anna Steltzer hatte ihr Erbe<br />
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sie die Tochter von Anna <strong>und</strong> Georg Steltzer war <strong>und</strong> zusätzlich e<strong>in</strong>en Heiratsnachweis<br />
<strong>in</strong> die Heimat ihrer Eltern geschickt hatte. 20<br />
17 Es handelte sich bei e<strong>in</strong>er „Recepisse“ um e<strong>in</strong>en Empfangssche<strong>in</strong>, vgl. BROCKHAUS 1809, 88.<br />
18 Ofen, Buda.<br />
19 Es handelte sich um e<strong>in</strong>en Beleg folgenden Inhalts: „Vorzeiger diß hat I. Beschwerth mit E<strong>in</strong><br />
H<strong>und</strong>ert Fünfzig Gulden R:[eichs] W:[ährung] Bancknotten an das Kammeral Rentamt <strong>in</strong><br />
allhiesiger Reichs-Post richtig übergeben, wofür dieser E<strong>in</strong> Viertel-Jahr Apath<strong>in</strong> gültiger<br />
Sche<strong>in</strong> ausgestellt wird. Hech<strong>in</strong>gen, den 2ten Jan:[uar] 1800. Kays.[erlicher] Reichs-Posthalter<br />
[Unterschrift] Pfister.“<br />
20 Ebenso verfuhr das Oberamt Haigerloch wenige Jahre später mit ihrer Schwester Elisabeth, die<br />
am 8. November 1803 geheiratet hatte <strong>und</strong> sich dann ebenfalls entsprechende Besche<strong>in</strong>igungen<br />
zur Erlangung des Erbes ausstellen lassen musste.<br />
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