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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Adolf Feszty – e<strong>in</strong> Architekt der Neorenaissance <strong>in</strong> Budapest<br />

Mit dem fünf Geschosse hoch aufragenden Gebäude setzte Feszty e<strong>in</strong>en<br />

markanten Eckpunkt an der Schnittstelle der beiden wichtigen Straßen. Genau<br />

betrachtet hatte das Gr<strong>und</strong>stück durch die beiden spitz zulaufenden Straßen e<strong>in</strong>en<br />

ungünstigen Zuschnitt. Feszty nutzte die Gegebenheit zu e<strong>in</strong>er städtebaulichen Inszenierung.<br />

Er schnitt die Spitze ab, um e<strong>in</strong>e allzu spitz zulaufende Gebäudeecke<br />

zu vermeiden. Häufig wurden solche Hausecken an wichtigen Kreuzungen durch<br />

r<strong>und</strong>e Ecktürme betont. Man denke nur an die beiden markanten Eckgebäude an<br />

der Kreuzung Rákóczi Straße (Rákóczi út) – Große R<strong>in</strong>gstraße (Nagykörút). Und<br />

tatsächlich bekrönte Feszty den Bau an der Spitze durch e<strong>in</strong>e Kuppel, die durch<br />

e<strong>in</strong>en hohen Sockel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Laterne zusätzlich überhöht wurde. Die Straßenecke<br />

betonte er durch e<strong>in</strong>e breite Abschrägung, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Risalit weit vortritt. Dieser<br />

Risalit weicht über mehrere Sockelstufen nach oben zurück. Auf hohem Sockel<br />

thront mächtig e<strong>in</strong>e Ädikula: zwei Säulen tragen Architrav <strong>und</strong> Dreiecksgiebel,<br />

auf dem wir den schon erwähnten Merkur, flankiert von zwei Greifen f<strong>in</strong>den.<br />

Von diesem Eckmotiv ausgehend ist die Fassade zu beiden Straßen symmetrisch<br />

wirkend angelegt. Bewusst verzichtete Feszty bei den Seitenflügeln auf e<strong>in</strong>e Betonung<br />

der Mitte. Ädikula <strong>und</strong> Kuppel markieren somit optisch die Mittelachse<br />

des Gebäudes, wenn man vom Deákplatz (Deák tér) auf das Gebäude blickt. Mit<br />

dem Abbruch des Baublocks zum Elisabethplatz (Erzsébet tér) ist diese Wirkung<br />

heute noch verstärkt.<br />

Die große Höhe der Fassade gliederte Feszty mehrfach horizontal. Zwischen<br />

das stark rustizierte Erdgeschoß <strong>und</strong> das durch e<strong>in</strong>e Kolossalordnung zusammengefasste<br />

dritte <strong>und</strong> vierte Geschoß schob Feszty zwei weitere Geschosse. Nach<br />

oben wird die Fassade fe<strong>in</strong>er gestaltet. Die unteren drei Geschosse s<strong>in</strong>d mit starker,<br />

von Geschoß zu Geschoß flacher werdender Rustizierung als Sockelgeschosse ausgebildet.<br />

Die Geschosse s<strong>in</strong>d durch Gesimse vone<strong>in</strong>ander getrennt, nur die beiden<br />

obersten s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e kor<strong>in</strong>thische Pilasterordnung zusammengefasst. Vertikal<br />

ist das Gebäude durch Risalite gegliedert, die zudem durch Balkon betonte s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz des unregelmäßigen Gr<strong>und</strong>stücks brachte Feszty im Inneren des Blocks<br />

e<strong>in</strong>en rechteckigen Hof unter, der <strong>in</strong> der Art Budapester Stadthäuser auf drei Seiten<br />

mit offenen Umgängen versehen ist. Mehrere Künstler waren an der Gestaltung<br />

des Baus beteiligt. Die Merkur-Figur wie die vier Skulpturenpaare mit Figuren<br />

der Antike stammen von Gyula Szász. Zur Dekoration des Treppenhauses von<br />

Szandház & Szabó steuerte Karl Lotz e<strong>in</strong>ige Fresken bei. Als stilistisches Vorbild<br />

hatte Feszty wieder die italienische Renaissance gewählt. Deutlich beziehen sich<br />

die Formen, besonders die Ädikula, aber auch auf den zeitgleich errichteten<br />

Erweiterungsbau der Hofburg <strong>in</strong> Wien, dessen Entwurf von dem <strong>in</strong>zwischen<br />

verstorbenen Gottfried Semper <strong>und</strong> Carl Hasenauer stammte.<br />

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