und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Klaus J. Loderer Durch die Unterteilung der Passage in kleine Abschnitte konnte Feszty den ungünstigen Grundrisszuschnitt verschleiern, der eine durchgehende Hauptachse im gesamten Gebäude nicht zugelassen hätte, da Waitzner Gasse und Herrengasse nicht parallel verliefen. So bemerkte man die Verschiebung der Achse nicht sofort. Die Rotunde diente dabei als Gelenk. Gemeinsam war den einzelnen Teilen der Passage eine üppige Wandgestaltung mit großen Arkaden und Halbsäulen toskanischer Ordnung auf hohen Postamenten, über denen sich ein Mezzaningeschoß mit Halbkreisfenstern und Skulpturen anschloss. Die repräsentative Wandgestaltung unterschied sich deutlich von der schlichten Eisenkonstruktion des gewölbten Glasdachs. Das Zentrum der Rotunde nahm ein Springbrunnen ein, was zeigt, wie viel dem Bauherrn daran lag, eine elegante Einkaufsatmosphäre zu schaffen. Dies unterschied den prunkvollen Harisch-Basar deutlich vom benachbarten alten Pariser Hof (Párizsi Udvar), einer schlicht gehaltenen Passage, die vor allem nach zweckdienlichen Gesichtspunkten gestaltet war. Nach der Jahrhundertwende entstanden weitere repräsentative Passagen, darunter der Königsbasar (Király udvar), der neue Pariser Hof und das Gresham-Palais. Die Königsgasse (Király utca) und die Zwei-Mohren-Gasse (Szerecsen utca, heute Paulay Ede utca) verband der Doblerbazar. Allerdings blieb der Typus der überdachten Passage in Budapest eher die Ausnahme. Stärker etablierte sich der Typus eines Hofs mit umliegenden Geschäften. Hier ist als Beispiel der Franziskanerbasar (Ferences bazár) zu nennen, der 1876 an der Stelle des alten Franziskanerkonvents entstand. 11 Hier lief um den Hof ein auskragendes Vordach, das den Flaneuren Schutz vor der Witterung bot. Aufträge an der Radialstraße Zu einem wichtigen Auftragsfeld für Feszty sollte schon bald die heute als Andrássy Straße bekannte Radialstraße (Sugár út) werden. 12 Feszty erhielt 11 BUDAPEST LEXIKON, I, 421; AUSSTELLUNGSKATALOG 2008, 62–65. 12 Ab 1870 wurde diese neue Prachtstraße angelegt und ohne Rücksicht auf die vorhandene Bebauung quer durch die Theresienstadt geplant. 142 alte Häuser wurden für den Straßenbau abgerissen. Durch zwei Plätze ist die Straße in drei Bereiche unterteilt. Die Kreuzung mit der großen Ringstraße (Nagykörút) bildet das Oktogon, an dem die Platzwände schräg gestellt sind, wodurch ein achteckiger Platz entstand. Den Übergang von der geschlossenen Blockrandbebauung zur aufgelockerten Villenbebauung bildet der runde Körönd. Die neue Straße sollte von repräsentativen Fassaden flankiert werden. Zum großen Teil entstanden Privathäuser an der Radialstraße. Nur wenige von der öffentlichen Hand geplante Gebäude sind hier zu finden, die aber städtebaulich nicht besonders wirkungsvoll sind. Hiervon bildet nicht einmal das Opernhaus eine Ausnahme, mit dem der alte Herminenplatz (Hermina tér) fast vollständig überbaut wurde. Durch das eigentlich zu kleine Grundstück wirkt das Opernhaus etwas eingezwängt zwischen den riesigen umgebenden Privathäusern. Trotz der überaus repräsentativen Fassaden und üp- � 440 �

Adolf Feszty – ein Architekt der Neorenaissance in Budapest mehrere Aufträge für Privathäuser entlang dieses Boulevards. 13 So entwarf er 14 Mietshäuser und Palais, darunter 1880 die Nr. 60, das heutige Museum „Haus des Terrors“. Diese zumeist vier- bis fünfgeschossigen Gebäude sind in der Art der Budapester Stadthäuser mit vier Flügeln um einen Innenhof organisiert. Äußerlich kubisch wirkend, zitieren die Bauten stilistisch ziemlich einheitlich die italienische Renaissance und zeigen deutliche Bezüge zu den Palais der Wiener Ringstraße. Die Fassaden wurden von Feszty, der gerne eine markante Rustika verwandte, meist geschoßweise durch Gesimse gegliedert, die Fenster mit Ädikulen gerahmt. Ein typisches Beispiel ist das Haus Andrássy Straße 15 (erbaut 1881–82 für Hermann Pulitzer). 14 Beim Haus Andrássy Straße 17 (erbaut 1881–82 für Armin Pulitzer) bediente sich Feszty ausnahmsweise der Formensprache der Frührenaissance, indem er auf kleinteilige Fassadenelemente verzichtete und die Rundbogenfenster durch Quader betonte. Der Entwurf für das Palais des Barons Friedrich Kochmeister wiederum fiel mit seinen venezianischen Elementen stilistisch aus der Reihe. Das Palais der Foncière-Versicherungsgesellschaft Städtebaulich wirkungsvollstes Gebäude der Andrássy Straße ist die Nr. 2, das anfangs erwähnte Eckgebäude zur Bajcsy Zsilinszky Straße. Edvi-Illés lobte 1896: „Par sa situation exceptionnellement heureuse, le palais renaissance de la Foncière, Coe. D’ assurances, à l’angle du boulevard Andrássy et du Váczikörút, attire les regards.“ 15 Die 1864 mit einem Grundkapital von drei Millionen Forint gegründete Pester Versicherungsanstalt (Pesti Biztosító Intézet) ging 1879 mit der Allgemeinen Versicherungsanstalt Foncière zusammen. 16 Das Kapital betrug nun vier Millionen Kronen und sollte bis 1911 auf 45 Millionen Kronen anwachsen. 17 Im April 1881 schrieb die Foncière-Versicherung einen Architektenwettbewerb für ein Gebäude auf dem Areal zwischen Waitzner Ring (Váci körút, heute Bajcsy Zsilinszky út), Révai Gasse (Révai utca) und Andrássy Straße aus. pigen Ausstattung der Privathäuser entlang der Radialstraße entwickelte sich die Andrássy út übrigens nie zur besten Wohnlage. Die Andrássy út blieb die Wohnstraße des aufstrebenden Bürgertums und durch Spekulation zu Vermögen gekommener neureicher Familien. Der alte Adel wohnte weiterhin in den eleganten Palais um das Nationalmuseum, einem Viertel, das nicht von ungefähr den Beinamen Magnatenviertel trug. 13 Auch an der großen Ringstraße (Nagy Körút) in Budapest sind vier Gebäude von Feszty zu finden. 14 DÉRY 2006, 37. 15 EDVI-ILLÉS 1896, 161. 16 PALLAS LEXIKON, VII, 352; SZÉNÁSSY 1993, 33. 17 RÉVAI LEXIKON, VII, 660. � 441 �

Adolf Feszty – e<strong>in</strong> Architekt der Neorenaissance <strong>in</strong> Budapest<br />

mehrere Aufträge für Privathäuser entlang dieses Boulevards. 13 So entwarf er<br />

14 Mietshäuser <strong>und</strong> Palais, darunter 1880 die Nr. 60, das heutige Museum „Haus<br />

des Terrors“. Diese zumeist vier- bis fünfgeschossigen Gebäude s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Art<br />

der Budapester Stadthäuser mit vier Flügeln um e<strong>in</strong>en Innenhof organisiert. Äußerlich<br />

kubisch wirkend, zitieren die Bauten stilistisch ziemlich e<strong>in</strong>heitlich die<br />

italienische Renaissance <strong>und</strong> zeigen deutliche Bezüge zu den Palais der Wiener<br />

R<strong>in</strong>gstraße. Die Fassaden wurden von Feszty, der gerne e<strong>in</strong>e markante Rustika<br />

verwandte, meist geschoßweise durch Gesimse gegliedert, die Fenster mit Ädikulen<br />

gerahmt. E<strong>in</strong> typisches Beispiel ist das Haus Andrássy Straße 15 (erbaut<br />

1881–82 für Hermann Pulitzer). 14 Beim Haus Andrássy Straße 17 (erbaut 1881–82<br />

für Arm<strong>in</strong> Pulitzer) bediente sich Feszty ausnahmsweise der Formensprache der<br />

Frührenaissance, <strong>in</strong>dem er auf kle<strong>in</strong>teilige Fassadenelemente verzichtete <strong>und</strong> die<br />

R<strong>und</strong>bogenfenster durch Quader betonte. Der Entwurf für das Palais des Barons<br />

Friedrich Kochmeister wiederum fiel mit se<strong>in</strong>en venezianischen Elementen stilistisch<br />

aus der Reihe.<br />

Das Palais der Foncière-Versicherungsgesellschaft<br />

Städtebaulich wirkungsvollstes Gebäude der Andrássy Straße ist die Nr. 2, das<br />

anfangs erwähnte Eckgebäude zur Bajcsy Zsil<strong>in</strong>szky Straße. Edvi-Illés lobte<br />

1896: „Par sa situation exceptionnellement heureuse, le palais renaissance de<br />

la Foncière, Coe. D’ assurances, à l’angle du boulevard Andrássy et du Váczikörút,<br />

attire les regards.“ 15 Die 1864 mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>kapital von drei Millionen<br />

For<strong>in</strong>t gegründete Pester Versicherungsanstalt (Pesti Biztosító Intézet) g<strong>in</strong>g 1879<br />

mit der Allgeme<strong>in</strong>en Versicherungsanstalt Foncière zusammen. 16 Das Kapital<br />

betrug nun vier Millionen Kronen <strong>und</strong> sollte bis 1911 auf 45 Millionen Kronen<br />

anwachsen. 17 Im April 1881 schrieb die Foncière-Versicherung e<strong>in</strong>en Architektenwettbewerb<br />

für e<strong>in</strong> Gebäude auf dem Areal zwischen Waitzner R<strong>in</strong>g (Váci körút,<br />

heute Bajcsy Zsil<strong>in</strong>szky út), Révai Gasse (Révai utca) <strong>und</strong> Andrássy Straße aus.<br />

pigen Ausstattung der Privathäuser entlang der Radialstraße entwickelte sich die Andrássy út<br />

übrigens nie zur besten Wohnlage. Die Andrássy út blieb die Wohnstraße des aufstrebenden<br />

Bürgertums <strong>und</strong> durch Spekulation zu Vermögen gekommener neureicher Familien. Der alte<br />

Adel wohnte weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> den eleganten Palais um das Nationalmuseum, e<strong>in</strong>em Viertel, das<br />

nicht von ungefähr den Be<strong>in</strong>amen Magnatenviertel trug.<br />

13 Auch an der großen R<strong>in</strong>gstraße (Nagy Körút) <strong>in</strong> Budapest s<strong>in</strong>d vier Gebäude von Feszty zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

14 DÉRY 2006, 37.<br />

15 EDVI-ILLÉS 1896, 161.<br />

16 PALLAS LEXIKON, VII, 352; SZÉNÁSSY 1993, 33.<br />

17 RÉVAI LEXIKON, VII, 660.<br />

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