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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Mitteleuropäische Bevölkerungen? Ungarn <strong>und</strong> Österreich<br />

scher <strong>und</strong> technosozialer Abläufe (Nationalisierung); Industrialisierung, Säkularisierung,<br />

Bürokratisierung). In der Architektur hat man für diese Zeit auch den<br />

Begriff der Parallelmoderne geprägt, <strong>und</strong> dieser lässt sich nicht schlecht auf das<br />

System <strong>in</strong>sgesamt anwenden. Demographisch bedeutete dies, die Sterblichkeit<br />

ebenso wie die Fruchtbarkeit auf e<strong>in</strong> niedriges Niveau zu br<strong>in</strong>gen, wobei e<strong>in</strong> niedriges<br />

Ausmaß von Mobilität angestrebt war, <strong>in</strong>sbesondere über die staatlichen<br />

Grenzen h<strong>in</strong>weg. Trotz e<strong>in</strong>geschränkter Entscheidungsbefugnis auf nationaler<br />

Ebene <strong>in</strong> wesentlichen Fragen hatten die Regierungen der Region <strong>in</strong> der Bevölkerungspolitik<br />

die Hände frei. Praktisch alle nutzten sie für, u. a., die Förderung der<br />

Fruchtbarkeit im Rahmen eher traditionaler Ehen. Doch es gab auch e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von nationalen Besonderheiten. Insbesondere aber waren die Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg <strong>in</strong>folge der nationalen Homogenisierungsprozesse<br />

(erhebliche Bevölkerungsverschiebungen) nicht gleich gelagert.<br />

In Ungarn fällt von vornehere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e niedrige Fruchtbarkeit auf. Während <strong>in</strong><br />

Österreich die K<strong>in</strong>derzahl Anfang der 1960er vergleichsweise hoch war, dann<br />

aber im e<strong>in</strong>setzenden Zweiten demographischen Übergang schon Anfang der<br />

1970er unter das Reproduktionsniveau fiel <strong>und</strong> danach weit darunter verbleibt,<br />

konnte die ungarische Regierung durch e<strong>in</strong>e pronatalistische Politik sie von<br />

e<strong>in</strong>em eher ungewöhnlich niedrigen Niveau <strong>in</strong> den 1960ern bis Mitte der 1970er<br />

nochmals deutlich darüber heben. Sie sank dann wieder ab, lag aber bis Anfang<br />

der 1990er nur knapp darunter. Seit der „Wende“ sank sie drastisch ab, nicht<br />

zuletzt <strong>in</strong>folge der Transformationsprobleme, aber auch der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

neoliberalen Politik, die überall ant<strong>in</strong>atalistisch wirkt: Der Zweite Übergang fand<br />

<strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre statt. Im Gegensatz zu Österreich wird dies aber nicht<br />

durch ausreichende Zuwanderung kompensiert, obwohl die diversen ungarischen<br />

Regierungen aus nationalistischen Motiven e<strong>in</strong>e gewisse Zuwanderung vor allem<br />

aus Rumänien fördern. Doch dies ist nur der Sonderfall e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong>eren Phänomens:<br />

der (Nord-) Westverschiebung der europäischen Bevölkerungen.<br />

Überhaupt s<strong>in</strong>d die (Netto-) Wanderungen <strong>in</strong> Ungarn etwas erratisch. Das<br />

Jahr 1956 hatte bekanntlich massive Flucht- <strong>und</strong> Auswanderungsströme zur<br />

Folge. Zwischen 1960 <strong>und</strong> 1980 war der Saldo fast ausgeglichen. Dann aber fand<br />

mit der vergleichsweise liberalen Regelung im nächsten Jahrzehnt e<strong>in</strong> jährlicher<br />

Menschenabfluss von (netto) r<strong>und</strong> 20.000 statt. Im Gegensatz zu praktisch allen<br />

anderen Transformationsländer konnte aber Ungarn nach dem Systemwechsel<br />

e<strong>in</strong>en ziemlich hohen Wanderungsüberschuss erzielen – wir haben den Gr<strong>und</strong><br />

dafür schon kurz erwähnt.<br />

Die Lebenserwartung stieg, blieb aber bis <strong>in</strong> die Nachkriegszeit ziemlich<br />

gleichmäßig unter der österreichischen, wie es vom Entwicklungsstand her zu<br />

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