und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
Isabel Ströhle die Geschehnisse wurden anschließend in einer Sitzung des Gemeindekomitees von Srbica zusammengetragen. Bezeichnend für die Nervosität der Partei und eine drohende Legitimationskrise ist, dass neben den offen kritischen Stimmen, vor allem Passivität und Stimmenthaltung der Parteimitglieder auf scharfe Kritik und Unbehagen stießen: „Man sieht, dass sich einige Kommunisten im Zusammenhang mit den Ereignissen sehr passiv verhielten, sich nicht hervortaten in den Diskussionen und in der Verurteilung der November-Exzesse. Sie ziehen sich damit von der ideologisch-politischen Plattform des BdKJ zurück. […] Einige Mitglieder des BdKJ führen keinen ideologisch-politischen Kampf. ” 41 Wie aus dem weiteren Text hervorgeht, wird genau diese Passivität als Indiz für verborgene, subversive Intentionen gewertet und zu schonungslosem Vorgehen gegen sie aufgerufen. 42 Während in Zeiten größerer Stabilität lediglich öffentlicher Widerspruch eine solche Reaktion hervorgerufen hätte, evoziert in Zeiten der Krise bereits Zurückhaltung die Unterstellung von Illoyalität. Auch James Scott beschreibt treffend die Situation, in der die bloße Performance von Loyalität bei den Herrschenden auf Misstrauen stößt: „To the degree that the dominant suspect that the public transcript may ‘only’ be a performance, they will discount its authenticity. It is but a short step from such scepticism to the view, common among many dominant groups, that those beneath them are deceitful, shamming and lying by nature.” 43 In diesem Zusammenhang sind subtile Formen der Illoyalität oder der unterstellten Illoyalität zu untersuchen, wie das zeitweise Verbot der Farbkombination rot-schwarz nach den Demonstrationen im April 1981, auf denen erneut die Aufwertung von Kosovos Status zu dem einer Republik gefordert wurde. 44 Dieses Verbot war nicht gesetzlich festgehalten, sondern stellte eine ungeschriebene Regel dar, deren Überschreitung Probleme mit der Polizei in Form von „informativen Gesprächen“ zur Folge hatte. 45 Loyalitätserwartungen und Forderungen des sozialistischen Staates spiegelten sich also nicht nur auf der formal gesetzlichen Ebene wieder, sondern auch in einem Netz von ungeschriebenen Gesetzen, welches diese geschriebenen Regeln umspinnt: „Every legal order (or every order of explicit normativity) has to rely on a complex network of informal rules which tells us how are we to relate to the explicit norms, how are we to apply them: to what extent are we to take them literally, how and when are we allowed, solicited even, to disregard them, etc. 41 Ebd. 5. 42 Ebd. 8. 43 SCOTT 1990, 3. 44 KELMENDI 2001, 60. 45 Interviews mit Einwohnern Prištinas am 22. August 2009. � 364 �
Zwischen Loyalität, Konformität und Illoyalität – and this is the domain of habit... .” Diese informellen Regeln waren sowohl den staatlichen Autoritäten, als auch den Bürgern bekannt. Sie waren jedoch nicht statischer Natur, sondern wurden an die politische Lage angepasst, gelenkt vom übergeordneten Ziel des Staates, der Machtsicherung. Innerhalb dieses Systems waren jedoch nicht nur zusätzlich zu den geschriebenen Gesetzen informelle Regeln zu beachten: „One of the strategies of ‘totalitarian’ regimes is to have legal regulations (criminal laws) so severe that, if taken literally, EVERYONE [sic!] is guilty of something, and then to withdraw from their full enforcement. In this way, the regime can appear merciful (‘You see, if we wanted, we could have all of you arrested and condemned, but do not be afraid, we are lenient...’), and at the same time wield a permanent threat to discipline its subjects (‘Do not play too much with us, remember that at any moment we can...’)”. 46 Aus der systematischen Untersuchung der staatlichen Positionierung zur Demonstration von offener und passiver Loyalität kann sich eine zeitliche Periodisierung ergeben, die wiederum Aufschluss über die tatsächliche Legitimität bzw. die vom Staat selbst definierte Legitimitätsgrundlage gibt. Gerade der reaktive Charakter des Loyalitätsbegriffes, der eigene Vorleistungen an gewisse Erwartungen knüpft, 47 kann aussagekräftige Erkenntnisse über das Verhältnis von Herrschenden und Beherrschten im sozialistischen Kosovo hervorbringen. Der jugoslawische Staat sah sich im Kosovo abgesehen von der nationalen Frage mit komplexen politischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen konfrontiert. Bislang ist dieser Teil der kosovarischen Geschichte noch größtenteils unaufgearbeitet. Diese Aufgabe sollte von der historischen Forschung jedoch in Angriff genommen werden, ohne die Geschichte auf eine Konfliktgeschichte zu reduzieren und die Forschungsperspektive von vornherein auf nationale Gegensätze zu verengen; dabei darf dieser Aspekt natürlich nicht außen vor gelassen werden. Ich hoffe, es ist in diesem Beitrag gelungen, die Dienlichkeit des Loyalitätskonzeptes in der Erforschung der Beziehung zwischen der kosovarischen Landbevölkerung und dem sozialistischen jugoslawischen Staat aufzuzeigen und dabei Fragen der Legitimität und Funktionalität des jugoslawischen Staates jenseits des Ethnizitätsbegriffes aufzuwerfen. Vor allem die Frage, wie sich staatliche Erwartungshaltung und gesellschaftliche Normvorstellungen in konkreten Fällen zueinander verhielten, bedarf der weiteren Klärung durch künftige Forschungen. 46 ŽIŽEK 2008. 47 HASLINGER / PUTTKAMMER 2007b, 4. � 365 �
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Zwischen Loyalität, Konformität <strong>und</strong> Illoyalität<br />
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waren jedoch nicht nur zusätzlich zu den geschriebenen Gesetzen <strong>in</strong>formelle<br />
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Der jugoslawische Staat sah sich im Kosovo abgesehen von der nationalen<br />
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unaufgearbeitet. Diese Aufgabe sollte von der historischen Forschung<br />
jedoch <strong>in</strong> Angriff genommen werden, ohne die Geschichte auf e<strong>in</strong>e Konfliktgeschichte<br />
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nationale Gegensätze zu verengen; dabei darf dieser Aspekt natürlich nicht außen<br />
vor gelassen werden. Ich hoffe, es ist <strong>in</strong> diesem Beitrag gelungen, die Dienlichkeit<br />
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kosovarischen Landbevölkerung <strong>und</strong> dem sozialistischen jugoslawischen Staat<br />
aufzuzeigen <strong>und</strong> dabei Fragen der Legitimität <strong>und</strong> Funktionalität des jugoslawischen<br />
Staates jenseits des Ethnizitätsbegriffes aufzuwerfen. Vor allem die Frage,<br />
wie sich staatliche Erwartungshaltung <strong>und</strong> gesellschaftliche Normvorstellungen<br />
<strong>in</strong> konkreten Fällen zue<strong>in</strong>ander verhielten, bedarf der weiteren Klärung durch<br />
künftige Forschungen.<br />
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