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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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�sabel �tröhle<br />

�wischen �oyalität, �onformität <strong>und</strong> �lloyalität:<br />

�ie �andbevölkerung �osovos als �ürger des<br />

sozialistischen �ugoslawien<br />

Nicht nur im Bereich der Medien, sondern auch <strong>in</strong> der Wissenschaft ist Kosovo<br />

häufig Gegenstand allzu e<strong>in</strong>geschränkter Betrachtungsweisen. Denn noch immer<br />

wird Kosovo weitgehend mit Krieg <strong>und</strong> Konflikt assoziiert, was sich auch dar<strong>in</strong><br />

zeigt, dass sich das Gros der Forschungsliteratur mit dem vom Westen diagnostizierten<br />

ethnischen Konflikt <strong>und</strong> dessen Wurzeln beschäftigt. Diese Schwerpunktsetzung<br />

legt sich von vornhere<strong>in</strong> darauf fest, das Problem im Kosovo sei e<strong>in</strong>es der<br />

unterschiedlichen Volksgruppen <strong>und</strong> deren Zusammenleben gewesen <strong>und</strong> verstellt<br />

den Blick auf historische, politische, wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Konfliktursachen.<br />

Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass e<strong>in</strong>e Gesellschaftsanalyse der<br />

sozialistischen Ära nicht nur zum besseren Verständnis der Stellung der Albaner<br />

im sozialistischen Kosovo beitragen, sondern auch – über den Ethnizitätsbegriff<br />

h<strong>in</strong>aus – neue E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die <strong>in</strong>neren Konfliktstrukturen des Kosovo-Krieges<br />

<strong>und</strong> die heutigen <strong>in</strong>nergesellschaftlichen Konflikte geben kann. Geleitet von der<br />

jüngsten Theoriebildung <strong>in</strong> der historischen Anthropologie Südosteuropas, schlage<br />

ich vor, Fragen der Legitimität <strong>und</strong> Funktionalität des jugoslawischen Staates im<br />

Falle Kosovos auf der konzeptionellen Gr<strong>und</strong>lage von Loyalität bzw. Illoyalität<br />

anstelle von (ethnischer) Identität zu untersuchen. Im Folgenden werde ich erste<br />

Erkenntnisse zu Erfahrungen von Staatlichkeit im sozialistischen Jugoslawien<br />

zwischen staatlicher Loyalitätserwartung, Konformität <strong>und</strong> Loyalitätsverweigerung<br />

am Fallbeispiel der beiden ländlichen Nachbargeme<strong>in</strong>den Glogovac/Gllogovc<br />

(heute Drenas) <strong>und</strong> Srbica/Sërbica (heute Skenderaj) 1 <strong>in</strong> Zentralkosovo vorstellen.<br />

Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Frage nach der Entwicklung<br />

der Beziehung zwischen der kosovarischen Dorfbevölkerung, die <strong>in</strong> der<br />

erforschten Region mehrheitlich albanischsprachig ist, 2 <strong>und</strong> dem sozialistischen<br />

1 Ortsnamen werden bei der ersten Nennung sowohl <strong>in</strong> der serbischen als auch albanischen Variante<br />

der sozialistischen Zeit angegeben, anschließend wird der E<strong>in</strong>fachheit halber lediglich<br />

die serbische Variante benutzt. In Quellendokumenten wird die vom Autor des Dokuments<br />

gewählte Namensbezeichnung übernommen.<br />

2 Die Bevölkerung der Geme<strong>in</strong>de Glogovac bestand im Jahr 1961 zu 96,5%, zehn Jahre später zu<br />

99,5% aus Albanern. In Srbica stieg der albanische Bevölkerungsanteil von 88,2% im Jahr 1961<br />

auf 93,6% im Jahr 1971. ISLAMI 1981, 366–367.<br />

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